Rimbrecht Artikel - Jugendmusikschule St. Georgen

suedkurier.de - 14.07.2006
Der Chef musiziert eifrig mit
Musikschule - 70 Dozenten bringen Kindern und
Jugendlichen Musik nahe
St. Georgen -
Musik macht Kinder schlau und fördert ihre soziale Kompetenz. Das hat
der mittlerweile emeritierte Musikwissenschaftler Hans Günther
Bastian an der Frankfurter Goethe-Universität vor einigen Jahren
festgestellt. Vielleicht ist das ein Grund für das rege Interesse an der
1968 gegründeten Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen. 1700
Schüler lernen dort derzeit ein oder sogar mehrere Instrumente.
VON STEPHANIE WETZIG
St. Georgen - Rund 70 Dozenten unterrichten
in der Schule, die in St. Georgen ihren
Hauptsitz hat und in sechs weiteren
Schwarzwald-Gemeinden Nebenstellen
unterhält. 21 Einzelfächer, elf Ensemblefächer,
Musikgarten, musikalische Früherziehung und
instrumentale Früherziehung stehen auf dem
Plan. Seit dem Jahr 2000 leitet Bernd
Rimbrecht die von Peter Dönneweg ins Leben
gerufene Schule und unterrichtet auch noch
Klarinette. "In meiner Jugend war es nicht
Bernd Rimbrecht leitet seit sechs Jahren die
Jugend-Musikschule. Daneben unterrichtet er
auch noch Klarinette.
Bild: Wetzig
einfach, guten Unterricht zu bekommen. Nach meiner Basisausbildung bei
Laienlehrern musste ich jede Woche mit dem Bus nach Freiburg fahren."
Eigentlich wollte der gebürtige Furtwanger Saxophon lernen. "Doch dann hieß
es: Lern´ erst mal Klarinette!', und bei der bin ich dann hängen geblieben."
Damals galt die Klarinette als Einsteigerinstrument für Saxophonisten, heute ist
der Unterricht für beide Instrumente getrennt. Vier Lehrer unterrichten an der
Jugendmusikschule Saxophon, ebenso viele bieten Klarinettenunterricht an.
Rimbrechts musikalische Karriere begann relativ spät, mit etwa zwölf Jahren.
"Je früher die Kinder mit dem Musikunterricht beginnen, desto besser ist es.
Schon der Musikgarten für Kinder ab 18 Monaten ist ein guter Einstieg, auch
die musikalische Früherziehung ist nicht zu unterschätzen. Wer eine Karriere
als Solist in einem so hoch spezifischen Fach wie Klavier oder Geige anstrebt,
sollte spätestens mit 10 Jahren die Grundlagen erlernt haben."
Die Bemühungen der Schule tragen seit Jahrzehnten reichliche Früchte. Hanno
Dönneweg zum Beispiel ist Solo-Fagottist des Radio-Sinfonie-Orchesters
Stuttgart, Thomas Fichter spielt Bass beim Ensemble Modern, Sabrina
Weckerlin stand als Constanze beim Musical "Die drei Musketiere" in Berlin auf
der Bühne, um nur einige zu nennen. "Viele ehemalige Schüler spielen in
großen Sinfonieorchestern, arbeiten als Orchesterdirektoren oder sind als
Manager im Kulturbereich tätig", sagt Rimbrecht. "Und von unserer Schule
kamen in den vergangenen Jahren auch viele Bundessieger im Wettbewerb

"Jugend musiziert".
Außerdem freut er sich, dass so viele ehemalige Schüler der Jugend-
Musikschule inzwischen ihrerseits als Dozenten arbeiten und auf diese Weise
ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben. Sicher hat nicht jeder Musikschüler
Ambitionen, Berufsmusiker zu werden oder eine große Karriere zu starten.
"Natürlich konzentrieren wir uns nicht nur auf die Hochbegabten, auch die
Breitenausbildung ist wichtig. Außerdem legen wir großen Wert auf die
Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen." Bei aller Jugendarbeit finden
aber auch ältere Semester noch ihren Platz und können selbst im
fortgeschrittenen Alter noch ein Instrument erlernen. Musik ist schließlich nicht
nur für Kinder gut: Wie der Musikmediziner und Hirnforscher Eckehard
Altenmüller herausgefunden hat, hilft Musik auch gegen die Symptome von
Alzheimer.
www.jugendmusik-schule.de
Diesen Artikel finden Sie im Online-Angebot unter
http://www.suedkurier.de/region/stgeorgen/art1068,2116243.html
© SÜDKURIER
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SÜDKURIER GmbH