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1 UIRAPURU - Brücke nach Amazonien - Klima-Bündnis-Agentur ...

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Infothek der <strong>Klima</strong>-<strong>Bündnis</strong>-<strong>Agentur</strong> Nord im Heinrich-Böll-Haus Lüneburg<br />

Kommunale Partnerschaften - Projekte<br />

<strong>UIRAPURU</strong> - <strong>Brücke</strong> <strong>nach</strong> <strong>Amazonien</strong><br />

Hintergrund<br />

Der brasilianische Bundesstaat<br />

Rondonia im Südwesten des<br />

Amazonasgebietes hat mit einer Fläche<br />

von 243.033 km 2 fast die Größe<br />

der alten Bundesrepublik. Die<br />

indigenen Gebiete bilden ein Fünftel<br />

dieser Fläche. Während hier bis 1970<br />

nur ca. 100.000 Menschen lebten<br />

und das Land zu über 90 % bewaldet<br />

war, hat sich die Einwohnerzahl 20<br />

Jahre später mehr als verzehnfacht.<br />

Heute leben hier noch vierzig Regenwaldvölker,<br />

die zum Teil jedoch nur<br />

noch aus wenigen Personen bestehen.<br />

Sie leben in Reservaten, für die<br />

es selten eine gesetzliche Absicherung<br />

gibt.<br />

In den 70er Jahren wurden bis dahin<br />

unerschlossene Gebiete der<br />

Indigenen durch den Bau der 1.700<br />

km langen Straße zwischen Porto<br />

Velho (Rondonia) und Cuiaba (Mato<br />

Grosso) zerschnitten und für neue<br />

Besiedlungsprojekte geöffnet. Die<br />

Folge war eine Invasion von Kleinbauern,<br />

Viehzüchtern, Goldsuchern<br />

und Holzkonzernen in die indigenen<br />

Gebiete. Außerdem plant der brasilianische<br />

Staat Großprojekte wie<br />

Staudämme und den Abbau von Bodenschätzen<br />

auf dem Land der Einheimischen.<br />

Die Besiedlung Rondonias<br />

ist heute so weit fortgeschritten,<br />

dass fast ein Viertel der Waldfläche<br />

vernichtet wurde. Intakte Wälder<br />

finden sich fast nur noch in den Gebieten,<br />

in denen indigene Völker leben.<br />

Das Projekt<br />

Das Projekt <strong>UIRAPURU</strong> wurde<br />

<strong>nach</strong> einer Vogelart <strong>Amazonien</strong>s benannt,<br />

die bei den Indianern als hei-<br />

<strong>Klima</strong>-<strong>Bündnis</strong>-<strong>Agentur</strong> Nord<br />

lig gilt. Nach der Legende schweigen<br />

alle Tiere des Waldes und hören zu,<br />

wenn der Vogel singt.<br />

1991 kam die Schamanin Sandrinha<br />

Barbosa, Indigene vom Volke der<br />

Xocó, im Auftrag ihres indianischen<br />

Lehrers <strong>nach</strong> Deutschland, um Hilfe<br />

und Unterstützung für die indigenen<br />

Völker in Rondonia zu suchen. Während<br />

ihres Aufenthalts in Deutschland<br />

lernte sie ihren Mann Hubert<br />

Groß kennen, gemeinsam gründeten<br />

sie 1993 im brasilianischen Porto<br />

Velho die Associaçao <strong>UIRAPURU</strong>. Unterstützung<br />

erhielten Sandrinha<br />

Barbosa und Hubert Groß von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Regenwald und<br />

Artenschutz (ARA), dem Bund für Naturvölker,<br />

der Christlichen Initiative<br />

Romero, den Eine Welt Läden Emden<br />

und Leer, ALASEI-Bonn u. a.<br />

<strong>UIRAPURU</strong> arbeitet eng mit den<br />

Indianern Rondonias zusammen, die<br />

sich im Juli 1994 zu der Organisation<br />

CUNPIR zusammengeschlossen haben,<br />

um sich gegen die Verletzung<br />

ihrer Rechte zur Wehr zu setzen und<br />

für den Erhalt des Regenwaldes zu<br />

kämpfen.<br />

<strong>UIRAPURU</strong> möchte die Lebensbedingungen<br />

der indigenen Völker in<br />

Rondonia und dem Süden des Bundesstaates<br />

Amazonas verbessern und<br />

ihre Rechte sichern. Das Projekt<br />

zeichnet sich durch eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit den<br />

Indianern aus. So ist gewährleistet,<br />

dass die Projekte langfristig von den<br />

indigenen Gemeinschaften in eigener<br />

Regie weitergeführt werden können.<br />

Die Beachtung der sozialen und<br />

kulturellen Bedingungen indianischen<br />

Lebens spielt ebenfalls eine<br />

besondere Rolle.<br />

Folgende Maßnahmen werden<br />

durchgeführt:<br />

• Beratung und Ausbildung in indianischen<br />

Gemeinschaften, um<br />

die Voraussetzungen für eine<br />

selbstbestimmte Entwicklung zu<br />

schaffen. Gemeinsam mit den<br />

Vertretern der indianischen Völker<br />

werden traditionelle Nutzungsformen<br />

ausgebaut, um in<br />

bereits zerstörten oder geschädigten<br />

Regenwaldökosystemen eine<br />

naturverträgliche Entwicklung zu<br />

ermöglichen und das Auseinanderbrechen<br />

der Gemeinschaften<br />

zu verhindern.<br />

• Aufbau einer Fischzucht, Förderung<br />

der traditionellen Landwirtschaft<br />

(Waldgärten und Bienenzucht),<br />

Aufbau genossenschaftlicherVermarktungsmöglichkeiten.<br />

• In Kursen bei den verschiedenen<br />

Völkern findet die Ausbildung indianischer<br />

Gesundheitshelfer<br />

statt. Ziel ist es, Malaria, Grippe<br />

und anderen Infektionskrankheiten<br />

zu erkennen und zu behandeln.<br />

Besonderer Wert wird auf<br />

die Einbeziehung der traditionellen<br />

Medizin und die Zusammenarbeit<br />

mit den Schamanen (Pajés)<br />

gelegt.<br />

• In der Nähe der Landeshauptstadt<br />

Porto Velho wird eine große<br />

Schulungseinrichtung aufgebaut.<br />

Zu Demonstrationszwecke werden<br />

dort Heilpflanzengärten,<br />

eine Gemüsezucht und Baumschulen<br />

angelegt. Für Ausbildungskurse<br />

bringen die Indianer<br />

der verschiedenen Völker nicht<br />

nur eigene Pflanzen mit, sondern<br />

auch eine Vielzahl von Erfahrungen,<br />

die untereinander ausge-<br />

1


2<br />

tauscht werden können. Langfristig<br />

soll das Schulungszentrum<br />

zum indianischen Kultur- und<br />

Naturschutzzentrum ausgebaut<br />

werden.<br />

Projektträger<br />

In Rondonia erfolgt die Durchführung<br />

und Betreuung des Vorhabens<br />

durch <strong>UIRAPURU</strong>, in Zusammenarbeit<br />

mit CUNPIR. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

Regenwald und Artenschutz<br />

Bielefeld (ARA) ist die Koordinationsstelle<br />

in Deutschland<br />

Kooperationspartner<br />

Der Bund für Naturvölker e. V. unterstützt<br />

das Projekt <strong>UIRAPURU</strong> mit<br />

Spendengeldern und berichtet regelmäßig<br />

in der Zeitschrift Bumerang.<br />

Die Städte Oldenburg und Bonn<br />

unterstützten als Mitglieder des <strong>Klima</strong>-<strong>Bündnis</strong><br />

das Projekt finanziell.<br />

Bildungs- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Zwei Veröffentlichungungen sowie<br />

eine Ausstellung widmen sich<br />

dem Thema:<br />

Die Wanderausstellung Indianerland<br />

Rondonia:<br />

Die Ausstellung zeigt den Alltag<br />

der über 40 indianischen Waldvölker,<br />

ihre leidvolle Geschichte, vor<br />

allem aber ihren Widerstand gegen<br />

die zerstörerische Entwicklung. Sie<br />

lässt dabei im Wesentlichen die Indianer<br />

selbst zu Wort kommen. Gegen<br />

eine Versicherungsgebühr kann<br />

die Ausstellung bei ARA ausgeliehen<br />

werden.<br />

Veröffentlichungen:<br />

ARA (Hg.): Indianerland Rondonia.<br />

Heft ARA-konkret Nr. 4. Bielefeld,<br />

1997.<br />

Gilsenbach, H.: Hochzeit an der<br />

Transamazonica, 2000.<br />

Quelle<br />

Arbeitsgemeinschaft Regenwald und<br />

Artenschutz e. V. (ARA)<br />

Klasingstraße 17<br />

33602 Bielefeld<br />

Tel.: 0521 / 6 59 43<br />

Fax: 0521 / 6 49 75<br />

Email: araoffice@aol.com<br />

<strong>UIRAPURU</strong> e.V.<br />

c/o Hubert Groß<br />

Tel.: 0631 / 8 92 36 43<br />

Email: hgross@rhrk.uni-kl.de<br />

BUND für NATURVÖLKER e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Axel Stoeckert-Stüve<br />

Scharmbeckstotelerstr. 169<br />

27711 Osterholz-Scharmbeck<br />

Tel.: 04791 / 52 75<br />

Fax: 04791 / 95 92 58<br />

BUMERANG-Redaktion<br />

Dr. Hannelore Gilsenbach<br />

Dorfstr. 44,<br />

16230 Brodowin<br />

Tel./Fax: 033362 / 278<br />

Email:<br />

114540.2150@compuserve.com<br />

<strong>Klima</strong>-<strong>Bündnis</strong>-<strong>Agentur</strong> Nord

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