Drucktampon-Analyse als Entscheidungshilfe für ... - ACURAT GmbH
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<strong>Drucktampon</strong>-<strong>Analyse</strong> <strong>als</strong> <strong>Entscheidungshilfe</strong> <strong>für</strong> den Anwender<br />
1. Einführung<br />
Von Jens-Peter Lück<br />
Das Tampondruckverfahren ist ein indirekter Tiefdruck, der entwickelt wurde, um bestehende<br />
Drucksysteme (z.B. Siebdruck, Prägedruck) zu ergänzen. Nahezu unabhängig von Form und<br />
Oberflächenstruktur (z.B. konkave, konvexe, gekrümmte Oberflächen) können verschiedenste<br />
Materialien (auch mechanisch empfindliche Produkte z.B. Glas oder Eier) bedruckt werden. Es besteht<br />
die Möglichkeit des Bedruckens in Vertiefungen von 3D-Werkstücken. Außer Farbe können auch<br />
sonstige Flüssigkeiten wie Kleber, Lack, Trennmittel, etc. übertragen werden.<br />
<strong>Drucktampon</strong>s (auch Druckstempel oder Druckballen) aus Silikonkautschuk wurden vor ca. 30 Jahren<br />
entwickelt. Zuvor wurden Tampons aus den verschiedensten Materialien (z.B. Gelatine) hergestellt,<br />
deren Druckbild zwar nicht notwendigerweise bedeutend schlechter ausfiel, deren Lebensdauer aber<br />
ungenügend war, was dazu führte, dass in kurzen Intervallen der Bedruckungs-Prozeß zum Tampon-<br />
Wechsel unterbrochen werden musste. Der Ursprung der Gelatine-Tampons liegt in der Schweizer<br />
Uhrenindustrie, die damit schon größere Erfahrungen in der Zifferblätter- Bedruckung gemacht hat.<br />
2. Funktion<br />
Die Aufgabe des <strong>Drucktampon</strong>s ist die Übertragung des Druckbildes vom Klischee auf den Bedruckstoff.<br />
Er wird auf das Klischee gedrückt, verformt und übernimmt hierbei die Farbe aus den eingeätzten<br />
Vertiefungen des Klischees. Der Farbfilm befindet sich jetzt auf der Unterseite des Tampons, der<br />
anschließend auf den zu bedruckenden Stoff gefahren wird. Der <strong>Drucktampon</strong> wird nun auf den<br />
Bedruckstoff gedrückt, verformt sich und gibt das an ihm haftende Druckbild an das Teil ab. Der Farbfilm<br />
haftet nun aufgrund der Klebrigkeit der Lösemittelverdunstung auf dem Bedruckstoff. Bei diesen<br />
Vorgängen muss der Tampon die verschiedensten mechanischen Ansprüche erfüllen, um einen präzisen<br />
Druck zu gewährleisten. Die elastische Verformbarkeit und die Geometrie des <strong>Drucktampon</strong>s müssen<br />
auf die speziellen Druckaufgaben abgestimmt werden.<br />
3. Herstellung und Material<br />
Zur Herstellung eines <strong>Drucktampon</strong>s wird eine Urform benötigt, die auf verschiedenen mechanischen<br />
Wegen gefertigt werden kann. Dieser Rohling dient <strong>als</strong> Vorlage <strong>für</strong> eine Gießform, wobei der Rohling <strong>als</strong><br />
Positivmodell und die Gießform <strong>als</strong> Negativmodell bezeichnet wird. Diese Gießform wird mit einer<br />
Mischung aus flüssigem Silikonkautschuk gefüllt und mit einer Trägerplatte aus Sperrholz oder<br />
Aluminium bedeckt. Nach dem Aushärten wird der fertige Tampon der Form entnommen und<br />
gesäubert. Die Entwicklung neuer <strong>Drucktampon</strong>s ist durch die Herstellung der Rohlinge und der neuen<br />
Gießformen kostenintensiv. Die verschiedenen <strong>Drucktampon</strong>- Hersteller verfügen allerdings über ein<br />
großes Spektrum von bestehenden Tampon-Formen.<br />
Die Materialeigenschaften von Silikonkautschuk eignen sich ausgezeichnet <strong>für</strong> die Herstellung von<br />
<strong>Drucktampon</strong>s. Besonders zu erwähnen sind die Trennwirkung der Oberfläche gegenüber anorganischen<br />
und organischen Materialien, die Dauerelastizität, die hohe Abformgenauigkeit, <strong>als</strong> auch die chemische<br />
Beständigkeit gegenüber schwachen Säuren und Alkalien. Die außergewöhnlich konträre<br />
Materialeigenschaft, nämlich das Abheben der Farbe aus dem Klischee und das anschließende Abgeben<br />
auf den Bedruckstoff, ist auf die besondere Trennwirkung zurückzuführen.
4. Härte<br />
Die Härte des <strong>Drucktampon</strong>s wird nach DIN 53505 <strong>als</strong> Shore-A Härte angegeben. Normalerweise werden<br />
Tampons zwischen 0 und 20 Shore-A angeboten. Bei 1 bis 2 Shore-A ist ein <strong>Drucktampon</strong> <strong>als</strong> weich, bei<br />
5-6 Shore-A <strong>als</strong> mittelhart und ab 11 Shore-A <strong>als</strong> hart zu bezeichnen. Der mittelharte Tampon wird<br />
aufgrund von empirischen Ermittlungen <strong>als</strong> Standard empfohlen (Tab. 1). Über 25 Shore-A ist<br />
Shore-Härte Übliche Einteilung<br />
1-2 Shore-A Weiche <strong>Drucktampon</strong>s<br />
5-6 Shore-A Standard-<strong>Drucktampon</strong>s<br />
11-12 Shore-A Harte <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Tab. 1: Shore-Härte der <strong>Drucktampon</strong>s<br />
der <strong>Drucktampon</strong> in der Regel zu hart, um mit ihm zu drucken. (Ausnahme: Im Rotationstampondruck<br />
werden Silikonwalzen bis ca. 70 Shore-A gefertigt). Ferner werden Tampons gerade im amerikanischen<br />
Raum mit der Härtebezeichnung Shore-00 klassifiziert. Dabei sind 50 Shore-00 ungefähr gleichzusetzen<br />
mit 0 Shore-A. Der Vorteil der Shore-00-Bemaßung liegt in den sehr weichen Bereichen unter 0 Shore-A,<br />
da man auch hier noch eine Bemaßung angeben kann. Die technische Untergrenze liegt bei ca. 25 Shore-<br />
00 (z.B. zum Bedrucken roher Eier). Außerdem ist der relative Meßfehler mit Shore-00 niedriger. Trotz<br />
der Vorteile kann man aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades die Shore-00-Bemaßung bis auf die<br />
außergewöhnlich weichen <strong>Drucktampon</strong>s vernachlässigen.<br />
4.1. Harte <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Harte <strong>Drucktampon</strong>s zeichnen sich durch ein scharfes Druckbild aus. Durch ihre hohe mechanische<br />
Festigkeit ist die Haltbarkeit („Lebensdauer") höher <strong>als</strong> bei weichen Tampons. Da harte <strong>Drucktampon</strong>s<br />
ein gutes Abrollverhalten aufweisen, ist eine starke Wölbung des Tampons nicht notwendig (im<br />
Gegensatz zum weichen <strong>Drucktampon</strong>), um Lufteinschlüsse beim Drucken zu verhindern. Durch das gute<br />
Abrollverhalten werden Strukturoberflächen exakt bedruckt. Nachteilig im Verhältnis zu weichen<br />
Tampons ist der dünnere Farbauftrag sowie der Druck stark gebogener Teile, deren<br />
Materialeigenschaften häufig dem notwendigen Pressdruck eines harten <strong>Drucktampon</strong>s nicht<br />
gewachsen sind. Ebenfalls muss die maximale Presskraft der Tampondruckmaschine berücksichtigt<br />
werden, da kleinere Maschinen (abhängig vom Maschinentyp) manchmal nicht genügend Kraft haben,<br />
den <strong>Drucktampon</strong> ausreichend zu verformen (Tab. 2).<br />
Härtegrad Anwendung<br />
Weiche <strong>Drucktampon</strong>s Vollflächige Drucke, stark gebogene<br />
oder empfindliche Bedruckstoffe<br />
Mittelharte <strong>Drucktampon</strong>s Standardanwendungen<br />
Harte <strong>Drucktampon</strong>s Strukturoberflächen und Präzisionsdruck<br />
Tab. 2: Anwendung der <strong>Drucktampon</strong>s nach Härtegraden<br />
4.2. Weiche <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Weiche <strong>Drucktampon</strong>s passen sich dagegen besser den geo-metrischen Konturen des Bedruckstoffes an<br />
(z.B. bei starken Wölbungen). Ihr Druckbild ist aber weniger präzise. Vollflächige und grobgerasterte<br />
Druckvorlagen werden dennoch qualitativ besser dargestellt, da der dickere Farbauftrag des weichen<br />
Tampons besser deckt und tendenziell die Farbe homogener verteilt wird, was sich bei diesen Beispielen<br />
<strong>als</strong> vorteilhaft erweist. Der weiche <strong>Drucktampon</strong> neigt zu Lufteinschlüssen im Druckbild und muss
deshalb eine starke Wölbung (Spitze) aufweisen, um sein Abrollverhalten zu optimieren. Außerdem<br />
neigt er aufgrund seines weichen Materi<strong>als</strong> eher zu Vibrationen, was in der Regel durch Senkung des<br />
Drucktaktes zu beheben ist.<br />
5. Volumen<br />
Das Volumen eines <strong>Drucktampon</strong>s richtet sich nach der Größe des Druckbildes und der Oberfläche des<br />
zu bedruckenden Stoffes. Pauschal kann man sagen, dass der Druck umso präziser und verzugsfreier<br />
ausfällt, je größer das Volumen eines Tampons ist. Dies kann man dadurch erklären, dass die<br />
Verformung eines großvolumigen <strong>Drucktampon</strong>s beim Druckvorgang geringer ist und der Druck dadurch<br />
exakter aufgebracht wird. Die auf den Tampon ausgeübte Presskraft wird gleichmäßiger verteilt und<br />
ermöglicht so eine gleichmäßige Verformung.<br />
Faustregel: Je größer, desto besser.<br />
Bei einem flachen Bedruckstoff ist ein nur gering gewölbter <strong>Drucktampon</strong> notwendig, dessen<br />
Druckoberfläche mindestens ca. 5 mm größer <strong>als</strong> das Druckbild ist. Stark gewölbte Bedruckstoffe<br />
benötigen einen ausreichend hohen und großvolumigen Tampon, dessen Druckoberfläche die<br />
mindestens 2- bis 3-fache Größe des Druckbildes aufweist, um die starke Verformung des <strong>Drucktampon</strong>s<br />
auszugleichen. Nachteile eines großvolumigen Tampons können aufgrund der höheren Masse in<br />
Verbindung mit dem Transport des <strong>Drucktampon</strong>s vom Klischee zum Bedruckstoff auftretende<br />
Vibrationen sein, die eine Verzerrung des Druckes zur Folge haben. (Die Transportprobleme sind<br />
abhängig vom Tampondruck - Maschinentyp. Klischeebewegende Maschinentypen haben dieses<br />
Problem nicht.) Außerdem spielt die Kostenfrage eine wichtige Rolle, da bei der Kalkulation der Kosten<br />
der hochwertige Silikonkautschuk eine entscheidende Rolle spielt.<br />
6. Form<br />
Alle normalen <strong>Drucktampon</strong>- Formen sind an der Druckoberfläche gewölbt. Dies ist notwendig, um bei<br />
der Farb- auf- und Farbabgabe eine Abrollbewegung zu gewähr-leisten, die <strong>für</strong> ein gutes Druckbild<br />
erforderlich ist und das Einschließen von Luftblasen verhindert. Ferner sind alle gängigen Tampon-<br />
Formen von der Druckoberfläche zum <strong>Drucktampon</strong>-Träger angeschrägt, um dem Tampon eine<br />
größtmögliche Stabilität zu verleihen und den Pressdruck der Druckoberfläche gleichmäßig zu verteilen,<br />
was einen verzugsfreien Druck gewähr-leisten soll. Die Form des <strong>Drucktampon</strong>s richtet sich in der Regel<br />
nach der Form des Druckbildes. Die verschiedenen <strong>Drucktampon</strong>-Formen kann man in 3 Gruppen<br />
klassifizieren: Runde <strong>Drucktampon</strong>s (6.1), eckige <strong>Drucktampon</strong>s (6.2) und längliche <strong>Drucktampon</strong>s (6.3).<br />
Abhängig von der Form ist auch das Ausrichten oder Aufsetzen des Druckbildes auf den <strong>Drucktampon</strong>.<br />
Runde und eckige Tampons haben einen Punkt, längliche <strong>Drucktampon</strong>s haben dagegen eine Linie <strong>als</strong><br />
höchste Erhebung. Diese Stellen sind natürlicherweise die Orte der größten Stauchung und somit<br />
besonders anfällig <strong>für</strong> Druckfehler. Das Druckbild sollte somit, falls möglich, nicht in der Nähe dieser<br />
Stellen über-tragen werden.<br />
Faustregel:<br />
Das Druckbild, falls möglich, nicht dort übertragen, wo der <strong>Drucktampon</strong> zuerst aufsetzt.<br />
Um unnötige Verzerrungen zu vermeiden, sollte der <strong>Drucktampon</strong>, bezogen auf das Klischee und den<br />
Bedruckstoff, auch nur soweit wie nötig verformt werden
Faustregel:<br />
<strong>Drucktampon</strong> nur so-weit verformen, dass er gerade den Farbfilm aus dem Klischee aufnehmen kann<br />
und gerade so wieder abgeben kann.<br />
6.1. Runde <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Die besten Druckergebnisse im Tampondruckverfahren werden von runden <strong>Drucktampon</strong>s mit<br />
gewölbten Druckoberflächen erzielt, da hier eine Abrollbewegung nach allen Seiten ermöglicht wird.<br />
Durch diese gleichmäßige Abrollbewegung kann der Tampon die Farbe optimal aufnehmen und<br />
anschließend ohne Lufteinschlüsse abgeben.<br />
Abb. 1: Runder <strong>Drucktampon</strong><br />
Abb. 1 verdeutlicht in diesem Fall das Verhältnis von Druckfläche des runden <strong>Drucktampon</strong>s zum runden<br />
Druckbild des Deckels. Da die Oberfläche des Bedruckstoffes flach ist, wird ein Tampon gewählt, dessen<br />
Druckfläche nur geringfügig größer <strong>als</strong> das Druckbild ist.<br />
6.2. Eckige <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Quadratische und rechteckige Druckbilder werden durch eckige <strong>Drucktampon</strong>s übertragen. Die Wölbung<br />
der eckigen Tampons entspricht weitgehend der Wölbung runder <strong>Drucktampon</strong>s. Man kann einen<br />
eckigen <strong>Drucktampon</strong> <strong>als</strong> einen aus Gewichtsgründen um seine Seitenrundungen reduzierten runden<br />
Tampon bezeichnen (Abb. 2). Der eckige <strong>Drucktampon</strong> spart somit Platz, was bei manchen<br />
Anwendungen zwingend erforderlich ist, und außerdem ist er auch noch kostengünstiger.<br />
6.3. Längliche <strong>Drucktampon</strong>s<br />
Abb. 2: Eckiger <strong>Drucktampon</strong><br />
Längliche <strong>Drucktampon</strong>-Formen zeichnen sich durch eine Abrollbewegung nach nur zwei Seiten aus. Bei<br />
diesen Tampon-Formen ist die Oberfläche stark bzw. spitz gewölbt, um eine hohe Druckqualität zu<br />
gewährleisten. Der erhöhte Pressdruck in der Spitze kann zu einem dünneren Farbauftrag führen. In<br />
diesen Fällen ist es notwendig, einen weicheren <strong>Drucktampon</strong> zu verwenden. Das Bedrucken von Linien<br />
und Schriftzügen erfolgt, falls möglich, nicht über die Spitze des Tampons, sondern wird parallel<br />
verlaufend neben die Spitze gesetzt, um in einem Bereich der Druckfläche des <strong>Drucktampon</strong>s zu<br />
drucken, der eine gleichmäßige Abrollbewegung und Presskraft ermöglicht (Abb. 3).
7. Sonder-<strong>Drucktampon</strong>s<br />
7.1 Sonderformen<br />
Abb. 3: Länglicher <strong>Drucktampon</strong><br />
Für das Bedrucken von 3D- Bedruckstoffen (gekrümmte Bedruckstoffe und Vertiefungen) ist es<br />
notwendig, den <strong>Drucktampon</strong> der Druckfläche des Bedruckstoffes anzupassen. Hier<strong>für</strong> werden meist die<br />
Tampons speziell <strong>für</strong> die Anforderungen des Kunden gefertigt. Allerdings verfügen die<br />
<strong>Drucktampon</strong>hersteller mittlerweile über ein breites Spektrum unterschiedlichster Tampon-Formen,<br />
welche z.B. durch Kürzen, Ausfräsen etc. zusätzlich verändert werden können. Insofern spielt die<br />
Fachberatung bei den <strong>Drucktampon</strong>-Herstellern eine wichtige Bolle. Die <strong>Drucktampon</strong>-Technologie ist<br />
hauptsächlich auf empirische Werte gestützt, so dass der Dienstleistungsaspekt eine immens wichtige<br />
Bolle spielt.<br />
Bei einem Bedruckstoff mit einem Absatz, der nahe bis zum Band gedruckt werden soll, z.B. innerhalb<br />
eines tiefen Tellers, wird ein spitzer, harter Tampon verwendet, der mit der Spitze direkt in den Absatz<br />
gesetzt wird. Die Spitze sorgt <strong>für</strong> ein gutes Druckergebnis beim Ausdrucken des Absatzes.<br />
7.2 Hohltampons<br />
Sollte der zu bedruckende Stoff sehr stark gewölbt sein ist ein weicher <strong>Drucktampon</strong> zu verwenden, der<br />
zwischen Tampon-Träger und Druckfläche hohl gefertigt wird, um eine optimale Anpassung von<br />
Druckfläche und Bedruckstoff bei gleich starkem Pressdruck zu erzielen. Prinzipiell können alle<br />
<strong>Drucktampon</strong>s hohl angefertigt werden. Wichtig bei diesen Anwendungen ist die optimale Anpassung<br />
gerade im mittleren Bereich des Tampons, wo der Pressdruck am stärksten ist. Die Spitze kann sich gut<br />
in den <strong>Drucktampon</strong> hinein verformen, die Verzerrungen nehmen somit ab und das Druckbild wird<br />
exakter wiedergegeben.<br />
7.3 Sonderformen<br />
Durch die Zugabe von Additiven kann die Oberfläche des <strong>Drucktampon</strong>s tendenziell feucht bzw. trocken<br />
gestaltet werden. Diese Additive regeln das Ausdiffundieren von Silikonöl, welches <strong>für</strong> die<br />
Oberflächenbeschaffenheit verantwortlich ist. Feuchte <strong>Drucktampon</strong>s haben einen etwas dickeren<br />
Farbauftrag, der eine bessere Farbdeckung ermöglicht. Das Druckbild wird aber erst nach ca. 50<br />
Andrucken optimal wiedergegeben und muss zusätzlich regelmäßig gereinigt werden. In der Praxis<br />
werden diese Sorten daher sehr selten eingesetzt.
Abb. 5: Verformung des weichen <strong>Drucktampon</strong>s Abb. 6: Krümmung der Oberfläche des Bedruckstoffes<br />
Häufiger, wenn auch nur in Spezialanwendungen, werden trockene <strong>Drucktampon</strong>s eingesetzt. Hier ist<br />
kein längeres Andrucken erforderlich. Ein großer Vorteil liegt in der Kombinationsfähigkeit mit anderen<br />
Oberflächenbehandlungen, z.B. Lackieren, da die silikonölhaltigen Rückstände, die vom Tampon auf den<br />
Bedruckstoff mit übertragen werden, stark reduziert werden. Die feuchten Rückstände würden nämlich<br />
z.B. ein Abplatzen der Lackierschicht hervorrufen. Der Farbauftrag von trockenen <strong>Drucktampon</strong>s ist<br />
jedoch dünner, und häufig muss deshalb der Druck doppelt aufgebracht werden.<br />
8. Beispiel eines Rundschalters aus der Automobil-Zulieferindustrie<br />
Das Bedrucken des Rundschalters. (Abb. 6) erfolgt mit einem eckigen <strong>Drucktampon</strong> mit einer Härte von<br />
2 Shore-A (Abb. 4).<br />
Abb. 4: Eckiger <strong>Drucktampon</strong> <strong>für</strong> Hundschalter<br />
Abb. 5 stellt die Verformung des weichen <strong>Drucktampon</strong>s auf dem Bedruckstoff dar. Durch die 3-fache<br />
Größe der Druckoberfläche des Tampons im Verhältnis zum Druckbild fallen die Verformungen der<br />
<strong>Drucktampon</strong>-Seiten gering aus und ermöglichen eine gleichmäßige Verteilung der Presskraft auf das<br />
Teil. Insofern ist ein gleichmäßiger Druck gewährleistet. Abb. 6 verdeutlicht die Krümmung der<br />
Oberfläche des Bedruckstoffes. Das Druckbild ist gleichmäßig und verzugsfrei.<br />
Abb. 7: Wichtigste Kriterien zur <strong>Drucktampon</strong>-Wahl
9. Fehleranalyse<br />
Das Ergebnis des Tampondrucks fällt bei f<strong>als</strong>cher Wahl des <strong>Drucktampon</strong>s unbefriedigend aus. Bei<br />
Ausschaltung anderer Fehlerquellen (Farbe, Verdünner, Härter, Klischee, Rakelmesser, Bedruckstoff<br />
etc.) sind, bei geeigneter Form und Volumen des Tampons im Verhältnis zum Druckbild und der<br />
Oberfläche des Bedruckstoffes, ausschließlich Härte und Wölbung des <strong>Drucktampon</strong>s in Verbindung mit<br />
Verschleiß zu berücksichtigen. Ist das Druckbild verschmiert, verzerrt oder verschwommen, sollte ein<br />
härterer Tampon gewählt werden. Wenn der Druck in der Mitte nicht ausgedruckt ist, hat man die<br />
Möglichkeit entweder einen weicheren <strong>Drucktampon</strong> zu verwenden, oder einen weniger stark<br />
gewölbten Tampon gleicher Härte zu wählen, der eine gleichmäßige Verteilung der Preßkraft<br />
ermöglicht. Sollte der <strong>Drucktampon</strong> verschmutzt sein, behandelt man ihn mit weichem in Alkohol oder<br />
Verdünner getränktem Reinigungspapier, das so lange über die Druckfläche des Tampons gerieben wird,<br />
bis der <strong>Drucktampon</strong> matt und sauber ist. Übermäßiges Trockenreiben beschädigt die Oberfläche und<br />
kann zu irreparablen Schäden führen.<br />
Längerer Dauereinsatz kann zu reversiblen Verformungen führen, die sich nach rechtzeitiger<br />
Auswechselung nach mehreren Stunden zurückbilden. Insgesamt muss man an-merken, dass bei<br />
pfleglichem Umgang Tampons aufgrund ihrer Materialeigenschaften <strong>als</strong> langlebig zu bezeichnen sind.<br />
100.000 Drucke und mehr können in Abhängigkeit von den angegebenen Kriterien im Optimalfall<br />
erreicht werden (Abb. 7).<br />
9.1. Häufige drucktamponunabhängige Fehler<br />
- Raumfeuchtigkeit ausreichend?<br />
Luftbefeuchter einsetzen.<br />
- Sind Raumumgebung, Farbe und Bedruckstoff raumtemperiert?<br />
Alle prozeßbeteiligte Komponenten auf Raumtemperatur anwärmen.<br />
- Ist Bedruckstoff (bezüglich Materialeigenschaften) bedruckbar?<br />
Auskunft bei Farbenhersteller einholen.<br />
- Bedruckstoff an der Oberfläche frei von Fett, Hand-schweiß, Trennmittel etc.?<br />
Oberfläche reinigen.<br />
- Ist die Farbe, Verdünner, Härter etc. überaltert (Haltbarkeit ist aber <strong>für</strong> mehrere Jahre bei<br />
ordnungsgemäßer Lagerung gewährleistet)?<br />
Veraltete Komponenten aus-tauschen.<br />
- Haben Farbe, Verdünner, Härter etc. während der Lagerung einen Luftaustausch gehabt?<br />
Alle Behälter immer gut verschließen.<br />
- Farbe homogen verrührt?<br />
Farbe ausdauernd, aber nicht zu schnell, durchrühren.<br />
- Richtige Komponenten- Farbe verwendet?<br />
Faustregel: Einkomponentenfarbe = lange Verwendbarkeit, preiswert, nicht überall haftend.<br />
Zweikomponentenfarbe = täglich austauschen, teuer, sehr gute Haftung.<br />
- Hat die Farbe die richtige Konsistenz, oder ist sie zu dick oder dünn?<br />
Faustregel: Bei offenen Farbsystemen sollte die Farbe in der zurückgefahrenen Stellung so vom Messer<br />
laufen, dass der Farbfluß gerade so eben abreißt. Ist die Farbe zu dick, nimmt der <strong>Drucktampon</strong> nicht die<br />
ganze Farbe aus dem Klischee auf, oder trocknet frühzeitig am Tampon ein. Die Farbe zieht Fäden. Ist die<br />
Farbe zu dünn, wird diese im Klischee oder auf dem Bedruckstoff zerquetscht und die Ränder des<br />
Druckbildes worden unsauber und verlaufend wiedergegeben.
- Richtigen Verdünner eingesetzt?<br />
Faustregel: Farbe auf <strong>Drucktampon</strong> angetrocknet = Verdünner zu schnell. Farbe auf <strong>Drucktampon</strong> zu nass<br />
(keine Klebkraft) = Verdünner zu langsam.<br />
- Hat das Klischee die richtige Ätztiefe? Bei geschlossenen Farbsystemen ca. 19 µm, bei offenen<br />
Farbsystemen ca. 23 µm (Kunststoffklischees etwas tiefer), andernfalls neues Klischee anfertigen.<br />
- (Kunststoff-)Klischee noch verschleißfrei?<br />
Neues Klischee fertigen.<br />
- Hat das Klischee die richtige Rasterung (Rasterung verringert aber den Farbauftrag)? Punktraster mit 85-<br />
90 % Deckung und 80-120 L/cm Rasterpunkte<br />
(Kunststoffklischees bis 150 L/cm).<br />
Kunststoffklischees werden immer gerastert. Wenn das Rakelmesser zuviel Farbe aus Klischee<br />
herausnimmt, den Film rastern. Wenn der Film nicht gerastert ist, das Motiv am besten um 7° leicht<br />
gedreht anordnen, so dass Linien nicht parallel zum Messer stehen.<br />
- Ist das richtige und ausreichend scharfe Rakelmesser eingesetzt?<br />
Faustregel: Je stabiler das Rakelmesser, desto besser (Ausnahme: Kunststoffklischees können leicht<br />
zerstört werden).<br />
- Werden Andrucke gemacht? 10 bis 50 Stück Probedrucke auf Papier sind üblich. Andernfalls<br />
Andruckphase verlängern.<br />
Problem Lösung<br />
1. <strong>Drucktampon</strong> nimmt Farbe nicht auf - <strong>Drucktampon</strong> reinigen (Farbe meistens zu dick oder eingetrocknet)<br />
2. <strong>Drucktampon</strong> gibt Farbe schlecht ab - <strong>Drucktampon</strong> reinigen (Farbe meistens zu dick oder eingetrocknet)<br />
3 Farbauftrag zu dünn - <strong>Drucktampon</strong> reinigen, weicheren wählen (häufig Klischee zu flach geätzt)<br />
4. Lufteinschlüsse - Druckbild verändert ausrichten, härteren <strong>Drucktampon</strong> verwenden,<br />
eventuell auch stärker gewölbten einsetzen<br />
5. Druckbild unscharf oder verschmiert - härteren <strong>Drucktampon</strong> (Farbe meistens zu dünn)<br />
6. Druckbild verzerrt - größeren und härteren <strong>Drucktampon</strong><br />
7. Vollflächige Bereiche sind scheckig - weicheren <strong>Drucktampon</strong> (meistens Film nicht gerastert oder Farbe zu dünn)<br />
8. Vollflächige Bereiche haben Löcher - Druckbild verändert ausrichten, härteren <strong>Drucktampon</strong> verwenden, eventuell<br />
auch stärker gewölbten einsetzen<br />
9. Mittige Verzerrung oder Fehlstelle - Druckbild verändert ausrichten und nicht so spitzen <strong>Drucktampon</strong> einsetzen.<br />
Tab. 3: Problemlösungen<br />
9.2 Fehlersuche der <strong>Drucktampon</strong>-Kriterien<br />
Prinzipiell muss bei einem Fehler der <strong>Drucktampon</strong> auf fehlerhafte Oberfläche unter-sucht werden.<br />
Bei aufgerauhten, ausgelaugten oder porösen Stellen den <strong>Drucktampon</strong> auswechseln (Tab 3).<br />
9.3 Statische Aufladungen<br />
Während des Druckens von isolierenden Bedruckstoffen, z.B. fast alle Kunststoffsorten, wird<br />
unweigerlich das Problem der statischen Aufladung auftreten. Silikonkautschuk ist ein sehr guter<br />
Isolator und die Oberflächenladungen können somit nicht abtransportiert werden. Staub und<br />
sonstige Schmutzpartikel lagern sich verstärkt auf der Tamponoberfläche ab und der <strong>Drucktampon</strong><br />
muss gereinigt werden. Leitfähigerer Silikonkautschuk konnte bis zum heutigen Stand der Technik<br />
noch keine überzeugenden Resultate liefern. Dieses Problem ist aber Gegenstand der heutigen<br />
Forschung und wird mit Nachdruck vorangetrieben. Vorsorglich kann ein Luftbefeuchter eingesetzt<br />
werden oder ionisierte Luft auf die Tampon-Umgebung mittels Ventilator gebracht werden und<br />
keinesfalls sollten die Bedruckstoffe unnötig vom Bedienpersonal mit der Hand abgerieben werden.