pressemitteilung als pdf downloaden - Landesfrauenrat Baden ...
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<strong>Landesfrauenrat</strong> <strong>Baden</strong>-Württemberg Rotebühlstr. 131 70197 Stuttgart<br />
An die<br />
Damen und Herren der Presse<br />
P r e s s e m i t t e i l u n g<br />
Rotebühlstraße 131<br />
70197 Stuttgart<br />
Telefon: 07 11.62 11 35<br />
Telefax: 07 11.61 29 98<br />
e-mail: info@landesfrauenrat-bw.de<br />
www.landesfrauenrat-bw.de<br />
Datum: 17.03.2008<br />
Zum „Weltverbrauchertag“ und „Internationalen Tag der Hauswirtschaft“ 2008<br />
Krank durch f<strong>als</strong>ches Konsumverhalten?<br />
Kompetenzen und Bildung fÇr mÇndige Verbraucherinnen und Verbraucher fordert <strong>Landesfrauenrat</strong><br />
<strong>Baden</strong>-WÇrttemberg<br />
Unter welchen Bedingungen kÄnnen heutige und kÅnftige Generationen mÅndige Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher werden, die mit ihrem Einkaufs- und Konsumverhalten Einfluss nehmen?<br />
Was mÅssen Politik, Wirtschaft, was kann, muss jede, jeder einzelne dafÅr tun? Aus Anlass des<br />
Weltverbrauchertags am 15. MÇrz und des Welttags der Hauswirtschaft am 21. MÇrz unter dem<br />
internationalen Motto „LebensqualitÇt fÅr Alle - Nachhaltige Entwicklung durch Hauswirtschaft“,<br />
informiert der <strong>Landesfrauenrat</strong> <strong>Baden</strong>-WÅrttemberg (LFR) Åber seine konkreten VorschlÇge.<br />
Zentrale Forderungen des Dachverbands von 52 FrauenverbÇnden in <strong>Baden</strong>-WÅrttemberg sind:<br />
- Bildung fÇr nachhaltigen Konsum in Schulen verbindlich verankern<br />
- Bildung und Vorbilder fÇr gesunde ErnÉhrung - Ganztageseinrichtungen <strong>als</strong> Chance anbieten<br />
- Kennzeichnungspflicht – Politik und Nahrungsmittelindustrie sind gefordert<br />
Verbraucherinnen-Interessen zu formulieren und Anforderungen an die Bildungspolitik und die Umweltpolitik<br />
auch aus der Alltagspraxis von Frauen zu entwickeln, sind seit jeher Teil des SelbstverstÇndnisses der Lobby<br />
der Frauen in <strong>Baden</strong>-WÅrttemberg, in der auch mehrere im Bereich Hauswirtschaft spezialisierte VerbÇnde<br />
zusammengeschlossen sind. „Es geht uns um Gesundheitsschutz, vor allem durch gesundheitsbewusste<br />
ErnÇhrung, um Schutz der natÅrlichen Ressourcen, um Minderung von Armutsrisiken durch umsichtiges<br />
Wirtschaften und um nachhaltiges Wirtschaften auch mit Blick auf globale Entwicklungen“, betonte die<br />
Vorsitzende des LFR Ilse Artzt.<br />
Ihre Ansprechpartnerin fÅr RÅckfragen:<br />
Ilse Artzt, Tel. 0711-62 11 35 oder Tel. 0711-67 20 573<br />
Anlage: WeiterfÅhrende Informationen zu den Forderungen des LFR
A n l a g e<br />
Zur Pressemitteilung des <strong>Landesfrauenrat</strong>s zum „Weltverbrauchertag“ und „Internationalen Tag der<br />
Hauswirtschaft“<br />
Bildung für nachhaltiges Wirtschaften in Schulen verbindlich verankern<br />
Hauswirtschaftliche Kompetenzen sind notwendige Alltagkompetenzen fÅr Alle aus GrÅnden der Ökonomie<br />
und der Ökologie.<br />
Wie ernÇhre ich mich gesund und nachhaltig im Interesse des Schutzes der natÅrlichen Ressourcen?<br />
Wie teile ich sinnvoll meine knappe Zeit und das knappe Haushaltsbudget ein, ohne mich Åber die MaÜen zu<br />
verschulden? Dies zu beantworten verlangt Alltagskompetenzen, die erlernt werden mÅssen, im besten Fall<br />
bereits im Kindergartenalter in Familie und KindertagesstÇtte, spÇtestens jedoch in der Schule.<br />
Es bedarf fÅr das notwendige Äkonomische, Äkologische und gesundheitsbewusste Hauswirtschaften einer<br />
umfassenden Grundbildung im Kinder- und Jugendalter sowie regelmÇÜiger fundierter Informations- und<br />
Beratungsangebote im Erwachsenenalter.<br />
Auf Anregung des <strong>Landesfrauenrat</strong>es hat das Ministerium fÅr LÇndlichen Raum ein Expertinnen-Gremium<br />
eingesetzt. Beteiligt waren neben dem LFR die LandfrauenverbÇnde, der Verband der Meister und<br />
Meisterinnen der Hauswirtschaft, der Hausfrauenbund e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Hauswirtschaft. Die Expertinnenkommission hat dem Ministerium fÅr LÇndlichen Raum am 14. Februar 2008<br />
ein Positionspapier ’Alltagskompetenz’ Åberreicht.<br />
Die Landesregierung wird darin aufgefordert, gezielte MaÜnahmen zur StÇrkung der privaten LebensfÅhrung<br />
und der Schwerpunkte ErnÇhrung, Gesundheit, Verbraucherfragen und Familie an allgemeinbildenden<br />
Schulen zu ergreifen. In Grund-, Haupt-, Re<strong>als</strong>chulen und Gymnasien sollen mehr Kompetenzen zur privaten<br />
LebensfÅhrung Åber ein spezifisches Unterrichtsfach beziehungsweise einen FÇcherverbund institutionalisiert<br />
werden. Kindern und Jugendlichen sollen die erforderlichen Alltagskompetenzen vermittelt werden, die diesen<br />
ein bewusstes Gesundheitsverhalten, eine ErnÇhrungs- und Verbraucherbildung <strong>als</strong> auch Grundkenntnisse<br />
des Wirtschaftens und der HaushaltsfÅhrung vermitteln, um eine eigenstÇndige LebensfÅhrung vorzubereiten.<br />
Gesamtgesellschaftliches Ziel ist, weiteren gesundheitlichen SchÇden, der zunehmenden àberschuldung von<br />
privaten Haushalten und damit dem Verlust elementarer Grundkenntnisse der LebensfÅhrung vorzubeugen.<br />
FÅr die Sicherung von QualitÇtsstandards und den Qualifizierungsbedarf fÅr Lehrerinnen und Lehrer ist zu<br />
sorgen. Dabei muss auf die geschlechtsspezifischen AusprÇgungen des Konsumverhaltens eingegangen<br />
werden. So wie die Werbung mit ihrem Gender Marketing MÇdchen und Jungen anders anspricht, muss auch<br />
kritische Verbraucherbildung ein spezifisches Nachdenken Åber die eigenen Konsumhandlungen vor dem<br />
Hintergrund der verschiedenen Rollenerwartungen ermÄglichen. Nachhaltiger Konsum muss unterm Strich<br />
nicht teurer sein – allerdings muss das eigene Konsumverhalten ÅberprÅft werden und eine Umverteilung<br />
vorgenommen werden.<br />
„Im Kultusministerium sieht man derzeit leider keine Notwendigkeit fÅr ein eigenes Unterrichtsfach“, bedauert<br />
Ilse Artzt, Erste Vorsitzende des LFR. „Umso mehr mÅssen nun die Schulen ihre eigenen GestaltungsrÇume<br />
bei der Vermittlung von Alltagskompetenzen nutzen.“
A n l a g e<br />
Zur Pressemitteilung des <strong>Landesfrauenrat</strong>s zum „Weltverbrauchertag“ und „Internationalen Tag der<br />
Hauswirtschaft“<br />
Bildung und Vorbilder fÇr gesunde ErnÉhrung - Ganztageseinrichtungen <strong>als</strong> Chance<br />
ErnÇhrung muss <strong>als</strong> Gesundheitsfaktor begriffen werden, dabei ist ErnÇhrungserziehung in Kitas, Schulen und<br />
Gemeinschaftseinrichtungen ein wichtiger Aspekt. Ausgewogenes Essen und Trinken muss allen Menschen<br />
zugÇnglich, fÅr alle bezahlbar und im Alltag einfach umzusetzen sein.<br />
Grundlegende Defizite sieht der LFR bei Kindern und Jugendlichen in zu wenig Sinneserfahrungen mit<br />
hochwertiger, geschmackvoller Nahrung und Nahrungszubereitung, sowie bei Kenntnissen Åber den<br />
Nahrungsbedarf des KÄrpers, die NahrungsqualitÇt, die Produktion und Verarbeitung, Lagerung und<br />
Zubereitung von Nahrungsmitteln.<br />
Der Einfluss der Bildungseinrichtungen auf das ErnÇhrungsverhalten steigt mit zunehmender Ganztages-<br />
betreuung; Mensen und SchulkÅchen gewinnen an Stellenwert und bieten neue Chancen. FÅr Verpflegung in<br />
Schulen und Gemeinschaftseinrichtungen sind deshalb hohe QualitÇtsstandards festzulegen und zu<br />
kontrollieren. Dabei sind hauswirtschaftliche FachkrÇfte einzubeziehen und eine Einbettung in pÇdagogische<br />
Konzepte vorzunehmen.<br />
Denn hochwertige Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen leisten nicht nur einen Beitrag zur<br />
Gesundheit der Kinder, sondern kÄnnen auch zur ErnÇhrungs- und Umweltbildung Wesentliches beitragen.<br />
Sie sollte regionale Produzenten einbeziehen, unverfÇlschte Geschmacks- und Geruchserlebnisse<br />
ermÄglichen und Kinder altersentsprechend an der Nahrungszubereitung beteiligen.<br />
Nicht nur Studierenden sollte verbilligtes Essen angeboten werden, sondern auch Schulkindern, damit<br />
gesunde ErnÇhrung fÅr Kinder in der Schule nicht eine Frage des Geldbeutels und der Bildung ihrer Eltern ist.<br />
Notwendig ist ein Bewusstseinswandel hin zu mehr gesundheitsbewuÜtem, genussvollem und Äkologisch<br />
verantwortlichem Nahrungskonsum. Dazu mÅssten Erwachsene vorbildhaft handeln durch bewusstes<br />
Einkaufsverhalten, Kochen, gemeinsame Familienmalzeiten. Die Bildungseinrichtungen mÅssen die hierfÅr<br />
erforderlichen Grundkenntnisse vermitteln. Dazu kÄnnen auch SchulgÇrten und GemÅsegÇrten in<br />
Kinderbetreuungseinrichtungen beitragen. Mehr Geld aus dem Landeshaushalt <strong>als</strong> bisher ist notwendig, um<br />
ErnÇhrungsbildung auch in der Aus- und Fortbildung der Lehrer und Lehrerinnen, der Erzieher und<br />
Erzieherinnen stÇrker zu verankern. Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sollten auch einen Teil der<br />
erforderlichen Elternbildung mit Åbernehmen.<br />
Kennzeichnungspflicht – Politik und Nahrungsmittelindustrie sind gefordert<br />
All diese MaÜnahmen entledigen die Nahrungsmittelindustrie und Imbissketten jedoch nicht ihrer<br />
Verantwortung, Transparenz Åber Inhaltsstoffe industriell produzierter Nahrungsmittel herzustellen und durch<br />
verstÇndliche Hinweise auf „Dickmacher“ und Zusatzstoffe den VerbaucherInnen eine bewusste<br />
Kaufentscheidung zu erleichtern. Der LFR fordert die Verpflichtung zu einer fÅr Laien verstÇndlichen<br />
Kennzeichnung gentechnisch verÇnderter Lebensmittel. Der Gesundheitsschutz muss angesichts der<br />
MÄglichkeiten der Biotechnologie gewÇhrleistet sein.