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Dossier Karl Mayländer - Bundesministerium für Unterricht, Kunst ...

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mit dem 8. Transport („Nummer“ 32) nach Lodz/Litzmannstadt deportiert 35 (siehe Beilage 6),<br />

wo er Thalweg 6/5 wohnte. Dem Sohn von Ottilie Fleischmann, daher dem Neffen von <strong>Karl</strong><br />

<strong>Mayländer</strong>, gelang die Flucht in die USA, wo er den Namen B. F. annahm. 36 Das Schicksal<br />

von Ottilie Fleischmanns Ehemann ist unbekannt.<br />

Nur ein Jahr später, im Herbst 1942, waren von den 5.000 Wiener Juden und Jüdinnen nur<br />

noch 615 am Leben. Das Ghetto in Lodz wurde im August 1944 aufgelöst und alle Insassen<br />

nach Auschwitz deportiert. Wann <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong> und seine Schwester Ottilie Fleischmann in<br />

dieser Massenvernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten umkamen, kann heute nicht<br />

mehr festgestellt werden. 37<br />

Zwei Tage vor seiner Deportation, am 21. Oktober 1941, nahm die Geheime Staatspolizei,<br />

Staatspolizeileitstelle Wien, eine Niederschrift mit <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong> auf, in der er „frei von jeder<br />

Beeinflussung, Irrtum und Zwang im Vollbesitz meiner geistigen Besonnenheit und<br />

Überlegung“ der Zentralstelle <strong>für</strong> jüdische Auswanderung in Wien 4., Prinz Eugenstraße 22,<br />

„Sondervollmacht“ erteilte. Diese beinhaltete die „unwiderrufliche“ Beauftragung,<br />

„Rechtsgeschäfte jeder Art, insbesondere Schenkungsverträge mit jeder<br />

Rechtsverbindlichkeit ... über das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen, sowie<br />

alle Rechte und Ansprüche abzuschließen.“ Weiters gab er „Vollmacht, Rechte unentgeltlich<br />

aufzugeben, Geld und Geldwert zu beheben und darüber zu verfügen, bedingte und<br />

unbedingte Erbserklärungen zu überreichen ...“ Zugleich hatte <strong>Mayländer</strong> „früher erteilte<br />

Vollmachten sowie Verfügungen von Todes wegen“ zu widerrufen. 38<br />

Dieser Sondervollmacht war ein eigenhändig erstelltes und unterschriebenes<br />

Vermögensverzeichnis anzufügen. Von <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong>, „Nr. VIII/32“, liegen zwei<br />

Vermögensverzeichnisse vor: Ein handgeschriebenes undatiertes „Verzeichnis meines<br />

Vermögens“, in dem er folgende Vermögenswerte anführte:<br />

„Beschränkt verfügbares Sicherungskonto bei der<br />

Creditanstalt, Wien 1., Schottengasse RM ... 720,--<br />

35<br />

Archiv der IKG-Wien, Deportationslisten, A/VIE/II/DEP, 8. „Transport“ vom 23. Oktober 1941 nach<br />

Lodz/Litzmannstadt, <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong>.<br />

36<br />

Der Standard, 1. März 2008, S. 33, Ressort Kultur, Hauptausgabe Abend, Hauptausgabe Morgen,<br />

Thomas Trenkler, „Leopolds Beweis vom ,21. 20. 1942’“.<br />

37<br />

Mitteilungen aus dem <strong>Kunst</strong>archiv Werner J. Schweiger, Wien. <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong>, Nr. 1/2001, S. 4.;<br />

siehe auch Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), „Namentliche<br />

Erfassung der Österreichischen Holocaustopfer, Datenbank;<br />

http://www.doew.at/ausstellung/shoahopferdb.html<br />

38<br />

ÖStA, AdR, BMF, FLD Wien, Niederösterreich und Burgenland, Dienststelle <strong>für</strong><br />

Vermögenssicherungs- und Rückstellungsangelegenheiten, Reg. Nr. VIII/32, <strong>Karl</strong> <strong>Mayländer</strong>,<br />

Niederschrift der Geheimen Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle Wien, 21. Oktober 1941.<br />

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