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Testkundenverfahren als Bestandteil I I des ... - Lindschulte

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Dipl.-lng. Wolfgang Eilrich, Dipl.-lng. Beata Brückner,<br />

Dipl.-lng. Nina Niggemann; Düsseldorf<br />

<strong>Testkundenverfahren</strong> <strong>als</strong> <strong>Bestandteil</strong> I I<br />

<strong>des</strong> Qualitätsmanagements<br />

Erfahrungen bei der Düsseldorfer Rheinbahn<br />

Die Veränderungen der gesellschaftlichen Zertifizierung möglich bleibt. Grundlegen<strong>des</strong><br />

Rahmenbedingungen in den letzten 20 Jahre Ziel war es, bestehende Erfassungssysteme<br />

haben in der OPNV-Landschaft vielfältige im Unternehmen weitgehend zu nutzen und<br />

Prozesse anaestoßen. Der OPNV <strong>als</strong> Dienst- den Zusatzaufwand zu minimieren.<br />

leister und di;e dort tätigen Unternehmen ste-<br />

hen vor der Fraae: Wie kann bei knapper<br />

werdenden ~esiourcen und gewandeltem<br />

Rollenbild der Akteure die Qualilät gehalten<br />

und verbessert werden?<br />

Maßgeblich sind die Erwartungen der Kunden,<br />

vorrangig <strong>des</strong> Kunden Fahrgast, aber<br />

auch die Erwartungen, die der Kunde Aufgabenträger<br />

<strong>als</strong> Partner auf der Seite der<br />

Kreise und Kommunen in der Lage ist zu<br />

finanzieren. Das Qualitätsmanagement wird<br />

dabei sehr stark durch den Dienstleistungsgedanken<br />

geprägt. Qualität und Service sind<br />

wesentliche <strong>Bestandteil</strong>e der Weiterentwicki~ng<br />

oes öffentlichen Personennahverkehrs<br />

<strong>als</strong> Vora,ssetzrinqen . zur Fahrgastbindung<br />

und -gewinnung.<br />

Die Herausgabe der DIN EN 13816:2002 <strong>als</strong><br />

Norm für Servicequalität im OPNV war für<br />

die Rheinbahn im Jahre 2005 Anlass, die<br />

Einführung eines Qualitätsmanagementsys-<br />

tems im Unternehmen in Angriff zu nehmen.<br />

Die DIN EN 13816 verfolgt den Zweck, die<br />

Qualitätsfähigkeit von Produkten darzustel-<br />

len; dazu werden produktspezifische Rege-<br />

lungen betrachtet. Ausgangspunkt ist ein<br />

Qualitätskreisiauf, der die Bezüge zwischen<br />

Dienstleistungsanbieter und Kunde be-<br />

schreibt.<br />

Im Rahmen der Umsetzung wurden gemein-<br />

sam mit den betroffenen Abteilungen <strong>des</strong><br />

Unternehmens 25 Quaiitätskriterien ausge-<br />

wählt. Diese Kriterien bilden die acht Haupt-<br />

gruppen der Norm ab, so dass eine spätere<br />

Kunden- Direkte<br />

kinungr<br />

merrung mesung<br />

Temundan y<br />

extern<br />

~bb. I: Qualitätsmanagementsyctem<br />

der Rheinbahn<br />

Die DIN EN 13816 sieht drei verschiedene<br />

Verfahren zur Messung von Leistung und Zu-<br />

friedenheit vor:<br />

Messung der Zufriedenheit (wahrgenomme-<br />

ne Qualität):<br />

CSS = Customer Satisfaction Surveys =<br />

Messen der Kundenzufriedenheit auf ei-<br />

ner definierten Skala.<br />

Messung der Leistung (angestrebte und ge-<br />

I I<br />

lieferte Qualität):<br />

MSS = Mystery Shoppng S~rveys =Test-<br />

1 d~ndenuntersucnung (ob;ektive Beooacntunq<br />

d~rch unaohäng ge Teams).<br />

- -<br />

n DPM = Direct - ~~ Performance Measures = I I<br />

Direkte Leistungsmessung (zum Beispiel<br />

der Pünktlichkeit oder <strong>des</strong> Sauberkeitsgra<strong>des</strong>).<br />

Neben der Weiterentwicklung der vorhan-<br />

denen Verfahren zur direkten Leistungsmes-<br />

sung sowie der Etablierung regelmäßiger<br />

Kundenzufriedenheitcmecsungen war ein<br />

System von Testkundenerhebungen neu zu<br />

entwickeln. Der Begriff Mystery Shopping<br />

wurde dabei bewusst durch den Begriff Test-<br />

kunden ersetzt, um Befürchtungen hinsicht-<br />

lich mangelnder Transparenz entgegenzu-<br />

wirken.<br />

Für den Aufbau dieses Systems waren im<br />

Vorfeld einige grundlegende Fragen zu klä-<br />

ren:<br />

Wie werden die Objektivität und Unabhän-<br />

gigkeit der Testkunden gewährleistet?<br />

ist sichergestellt, dass die Ergebnisse <strong>des</strong><br />

<strong>Testkundenverfahren</strong>s nicht zur Mitarbei-<br />

terbeurteilung herangezogen werden?<br />

r W e häufig sollen Testkundeneriassungen<br />

d~rcnaeführt werden - iänriiche Stichpro-<br />

ben oier kontinuierliche ~rfassungen?<br />

Welche Merkmale werden für die einzel-<br />

nen Qualitätskriterien erhoben und wie<br />

werden sie gewichtet, um zu einem aus-<br />

sagekräftigen Gesamtergebnis zu kom-<br />

men?<br />

Bei der Systemeniwicklung wuroen mehrere<br />

~nterschieoiicne QJaiitätskr.terien festge-<br />

I<br />

DIE AUTOREN<br />

Dipl.-lng. Wolfgang Eilrich (53) hat <strong>als</strong> 1<br />

Leiter Qualitätsmanagement seit 2005<br />

das QM-System nach DIN EN 13816<br />

bei der Rheinbahn AG. Düsseldorf, mit<br />

aufgebaut. Er ist seit 1980 im Unternehmen<br />

tätig. Darüber hinaus ist er im<br />

Bereich Betrieb zuständig für die betriebliche<br />

Planung von Verkehrswegen<br />

und Betriebsanlagen. Er ist Mitglied in<br />

verschiedenen Gremien <strong>des</strong> VDV und<br />

der FGSV.<br />

Dipi.-lng. Beata Brückner (40) ist seit<br />

April 2005 bei der <strong>Lindschulte</strong> + Klop-<br />

pe lngenieurgesellschaft mbH in Düs-<br />

seldorf <strong>als</strong> Projektleiterin beschäftigt.<br />

Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die gut-<br />

achterliche Tätigkeit im Bereich der<br />

Verkehrsplanung. Zu ihren Aufgaben<br />

gehören unter anderem die Konzep-<br />

tion, Durchführung und Auswertung<br />

der beschriebenen Untersuchungen.<br />

Sie hat in Wuppertal Sicherheitstech-<br />

nik studiert und war nach ihrem Studi-<br />

um am Lehr- und Forschungsgebiet<br />

Straßenverkehrsplanung und Stra-<br />

ßenverkehrstechnik <strong>des</strong> Fachzen-<br />

trums Verkehr tätig.<br />

Dipl.-lng. Nina Niggemann (32) ist seit<br />

Juli 2005 bei der <strong>Lindschulte</strong> + Kloppe<br />

Ingenieurgesellschaft mbH <strong>als</strong> Projektleiterin<br />

beschäftigt. Ihr Aufgaben-<br />

Schwerpunkt liegt in der Bearbeitung<br />

von Projekten aus dem Bereich <strong>des</strong><br />

ÖPNV, insbesondere Qualitätsuntersuchungen,<br />

Fahrgasterhebungen sowie<br />

Betriebskonzepte. Sie war maßgeblich<br />

an der ~rarbeitung der Methodik<br />

sowie der Durchlührung und Analyse<br />

der Untersuchungen beteiligt. Sie<br />

hat in Wup~ertal Bauingenieurwesen<br />

mit der Verhef~n~srichtÜng Verkehrs-<br />

I wesen studiert.


egt D ese Kriier en assen s ch in personaloezoaene<br />

Jno nicht-personaloezogene Kriterientrennen.<br />

Für letztere wurde vom Qualitätsmanagement<br />

ein System entwickelt,<br />

das auf dem Einsatz von Mitarbeitern der<br />

Rheinbahn basiert, die aus unterschiedlicnen<br />

Gr~nden inrer bisnerigen BeschaltiqLnq<br />

tm Lnternenmen n cnt menr nacnkomhec<br />

können. Dabei wurde in Kauf genommen,<br />

dass dieser Mitarbeiterkreis einer gewissen<br />

Fluktuation unterliegt. Dies wurde<br />

und wird durch regelmäßige Schulungen<br />

ausgeglichen. Mittlerweile ist zu beobachten,<br />

dass die Mitarbeiter durch ihre neue<br />

Aufgabe auch ihren neuen Stellenwert im<br />

Unternehmen und den ihrer Aufgabe erkannt<br />

haben.<br />

Der Einsatz dieser „internenm Testkunden für<br />

die personalbezogenen Kriterien für die Per-<br />

sonengruppen<br />

- Kunden-Center,<br />

- Fahrpersonal,<br />

- Kontrollschaffner sowie<br />

- Sicherheits- und Servicepersonal<br />

wurde intensiv diskutiert. Da es sich teilweise<br />

auch um ehemalige Mitarbeiter <strong>des</strong> Fahrdienstes<br />

handelt, stand insbesondere die<br />

oben genannte Frage der Objektivität und<br />

Unabhängigkeit im Fokus. Auf Vorschlag der<br />

betroffenen Bereiche im Unternehmen fiel<br />

o,e EnischeoLng z~g-nsten einer externen<br />

Erneoung Maßgebl ch f ~ diese r Eniscne -<br />

aung rvar unter anaerem oass bei Durchl~hrJna<br />

der Untersxh-nq at.rcn e n externes<br />

~n~enieurbüro es für- Personalverantwortlichen<br />

einfacher ist, die in den Testkunden-<br />

JntersLcnLngen dent f zierten Scnwacnste -<br />

en aeaen,ber den Miiaroeitern W rkdqsvol<br />

Damit verbunden war die grundsätzliche Ent-<br />

scheidung, derartige Erhebungen ein- oder<br />

zweimal jährlich durchzuführen. DieVorberei-<br />

tung und Durchführung begann im Jahre<br />

2006.<br />

Anforderungen<br />

an <strong>Testkundenverfahren</strong><br />

Tesrk~ndenverianren s nd Ot.al tatsmessJn-<br />

gen d~rCh geschLltes Erneo~ngspersonal.<br />

D e TeSt~Jnden messen/bewerten oaoe aie<br />

erorachte Diensrle stunq. De ,nters~cn-n-<br />

gen der Testkunden, die sich verhalten, <strong>als</strong><br />

wären sie echte Kunden, werden anhand<br />

strenger Richtlinien durchgeführt, die zu ob-<br />

jektiven Bewertungen nach vorab festgeleg-<br />

ten Kriterien führen.<br />

Das gewählte <strong>Testkundenverfahren</strong> soll in<br />

erster Linie verlässliche lnformationen über<br />

die Dienstleistungsqualität liefern. Zur Messung<br />

der Dienstleistungsqualität ist die erbrachte<br />

Qualität (<strong>des</strong> Person<strong>als</strong>) mit der er-<br />

warteten ~ualität'(Berücksichti~un~ Kundensicht<br />

+ Sicht <strong>des</strong>verkehrsunternehmens) abzugleichen.<br />

Es sind unterschiedliche Bausteine <strong>des</strong> Test-<br />

kundenverfahrens möglich, wobei die jeweili-<br />

ge Untersuchung in Form von Beobachtungen<br />

undIoder Befragungen der Mitarbeiter durch-<br />

geführt werden kann. Grundsätzlich können<br />

bei jedem Baustein mehrere relevante Quali-<br />

tätskriterien definiert werden. Die Leistungs-<br />

messung erfolgt für je<strong>des</strong> Kriterium anhand<br />

der lewiis vereinoarien, angestrebten Q~ai -<br />

tatsstandaras uno Beweri~ngsskalen.<br />

Ft.r eoes ZJ messende Q~alitatskriteridm<br />

W rd oer Erfu ,-ngsgrad oes vereinoarten<br />

0t.a itatsstanoards (Min<strong>des</strong>tstanaara) darge-<br />

s1e~11 D eser M naeststanoaro wir0 ourcn aie<br />

zu erfüllenden Merkmale <strong>des</strong> Kriteriums be-<br />

schrieben.<br />

Bei der zu wählenden Stichprobengröße ist<br />

ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem<br />

finanziellen Aufwand und der Repräsentativi-<br />

tat der Untersuchungsergebnisse mit Blick<br />

auf die beabsichtigten Folgeuntersuchungen<br />

zu beachten.<br />

Die Durchführung und Auswertung <strong>des</strong> Test-<br />

kundenverfahrens sind anonym, das heißt<br />

~eder wahrena noch nacn aer Beooacni~ng<br />

oder Befraq~na g bi scn oer TeStk~nae ZJ<br />

erkennen. Äuch die personalbezogenen Ergebnisse<br />

bleiben anonym und werden für<br />

ie ner e M rarbe rerbe~er1t.n~ verwenaet.<br />

D e Oriq na uaten l eqen nLr aem oea~ftraa.<br />

ten Bürö und nicht dem Auftraggeber vor. -<br />

Beschreibung<br />

ausgewählter Bausteine<br />

Testkundenuntersuchung<br />

Kunden-Center<br />

DieTestkundenuntersuchung Kunden-Center<br />

wurde im Auftrag der Rheinbahn in den Jahren<br />

2006 und 2007 durchgeführt und ausgewertet.<br />

Es ist beabsichtigt, dieseTestkundenuntersuchung<br />

weiterhin jährlich durchzuführen.<br />

In den Kunden-Centern der Rheinbahn AG<br />

erhält der Kunde alle lnformationen rund um<br />

das Leistungsangebot der Rheinbahn und<br />

den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).<br />

Hier werden sämtliche Dienstleistungen vom<br />

Ticketverkauf über die Aufnahme von Beschwerden<br />

bis hin zur ausführlichen Beratung<br />

der Kunden angeboten.<br />

Ziel der Untersuchung ist es, die Dienstleistungsqualität<br />

der Kunden-Center durch<br />

eine standardisierte Methode zu ermitteln<br />

und anhand einer Analyse der Stärken und<br />

Schwächen Maßnahmen zur Qualitätsoptimierung<br />

abzuleiten.<br />

Die Stichprobenbildung erfolgte auf Grundlage<br />

der Größe <strong>des</strong> Kunden-Centers beziehungsweise<br />

entsprechend der Anzahl der<br />

Mitarbeiter je Kunden-Center. Die Testkundenbesuche<br />

werden bezüglich Wochentag<br />

und Uhrzeit gleichmäßig verteilt und schwerpunktmäßig<br />

über den Monatswechsel durchgeführt.<br />

Die Leistung wird nach folgenden, im Vorfeld<br />

der Untersuchung festgelegten Merkmalen<br />

zu den jeweiligen Qualitätskriterien beurteilt:


Abb. 2: Kunden-<br />

Center Heinrich-<br />

Heine-Allee in<br />

Düsseldorf<br />

1 E"" Abb. 2 ~ -<br />

i<br />

- Erscheinungsbild <strong>des</strong> Kunden-Centers Zialen Kompetenz, können Verhaltensweisen<br />

außen + innen. 1 beziehungsweise Eigenschaften der Mitar-<br />

- I Erscheinungsbild <strong>des</strong> Kunden-Center-Mitbeiter<br />

identifiziert werden, die eine gute Beratung<br />

der Kunden begünstigen,<br />

arbeiters,<br />

- Wartezeit <strong>des</strong> Kunden. ( Durch eine Stärken-Schwächen-Analyse können<br />

Maßnahmenempfehlungen zur Optimie-<br />

- Erkennbarkeit und Velfügbarkeit von Inforrung<br />

der Servicequalität für<br />

mationsmateriaiien,<br />

zogene (etwa Seminarinhalte, Motivation der<br />

- FachkomPetenz (Netz-, Tarif- und Fahr-, Mitarbeiter) <strong>als</strong> auch die Arbeitcorganisation<br />

piankenntnisse), betrefiende Kriterien erarbeitet werden.<br />

- soziale Kompetenz, auch in besonderen<br />

Regelmäßige Testkundenuntersuchungen<br />

Situationen (bei TicketberatungNerbin-<br />

(hier jährlich) ermöglichen es, vor dem Hindungsauskunfi,<br />

Reklamation, „schwieritergrund<br />

der durchgeführten Maßnahmen<br />

gen Kunden").<br />

eine Wirkungsanalyse durchzuführen.<br />

Ergänzend werden die benutzten Hilfsmittel<br />

bei einer Kundenberatung (Computer, Fahr- Testkundenuntersuchung<br />

planbuch etc.) aufgenommen. Vertrlebspartner<br />

Aus aktuellem Anlass wurden weitere, die<br />

Fachkompetenz betreffende Merkmale, wie<br />

die Kenntnis bezüglich aktuell eingeführter<br />

Serviceangebote (Handy-Ticket, Abo Online<br />

etc.) oder auch d'i verkaufsorientierte Bera-<br />

tung (Upgrade-Beratung von der Monats-<br />

wertmarke zum Abo) untersucht.<br />

Die Testkundenuntersuchung Vertriebspartner<br />

eriolgte bisher einmalig in Jahr 2007 im<br />

Auftrag der Rneinbahn AG. Die eigenständigen<br />

Vertriebspartner verkaufen im Auftrag<br />

der Rheinbahn AG nahezu alle Rheinbahnbeziehungsweise<br />

VRR-Tickets. Sie betreiben<br />

primär Kioske oder Schreibwarenldden; der<br />

Als Ergebnis jeder Untersuchung werden die zeichnen haben.<br />

Erfüllungsgrade je Qualitätskriterium und<br />

wichtiger Merkmale ermittelt. Anhand von Ziel der Testkundenuntersuchung war es,<br />

~uerier~ieichen von Eriüllungsgraden. bei- I einen überblick bezüglich der ~Üaiität der<br />

spielsweise der Fachkompetenz mit der so- Vertriebspartner zu erhalten sowie eine stan-<br />

.<br />

dardisierte Überprüfung der Qualität der Ver-<br />

triebspartner durchzuführen.<br />

Aus den Ergebnissen der Untersuchung soil-<br />

ten darüber hinaus Richtwerte für die zukünf-<br />

tige Festlegung von Qualitätsstandards der<br />

~ertriebspartner abgeleitet werden. Vertrag-<br />

liche Vereinbarungen bezüglich der Verkaufs-<br />

stellen und der Servicequatät bestehen der-<br />

zeit nicht.<br />

Zur Stichprobenbildung eriolgte die Auswahl<br />

der zu untersuchenden Vertriebspartner im<br />

ersten Schritt nach der Qualifikation, im zweiten<br />

Schritt nach räumlichen und umsatzorientierten<br />

Gesichtspunkten. Die Besuche<br />

wurden bezüglich Wochentag und Uhrzeit<br />

gleichmäßig verteilt und effÖlgten schwer-<br />

punktmäßig über den Monatswechsel.<br />

Die Leistung wurde nach fdgenden, im Vorfeld<br />

der untersuchung festgelegten Qualitätskriterien<br />

beurteilt:<br />

- Auffindbarkeit der Verkaufsstelle,<br />

- ErkennbarkeiVKennzeichnung (Rheinbahnlogo)<br />

der Verkaufsstelle,<br />

- ~rsche&un~sbild außen und innen,<br />

~i~ Durchführung erfolgt durch ~icketverkauf ergänzt <strong>als</strong>o ihr eigentliches - Erscheinungsbild <strong>des</strong> Person<strong>als</strong>,<br />

obachtung auch anband eines verkauft- Geschäft. Die Rheinbahn AG bietet den Ver- - Fachkompetenz, Flexibilität und soziale<br />

beziehungsweise Beratungsgespräches, ~i~ triebspartnern Seminare an und stellt ihnen Kompetenz <strong>des</strong> Person<strong>als</strong>,<br />

Fachkompetenz und die soziale Kompetenz Informationsmaterialien zurVerfügung. - Erkennbarkeit und Veriügbarkeit von Inforder<br />

Mitarbeiter werden anhand von Testkun-<br />

Das Ticket- und Serviceangebot der Ver- mationsmaterialien.<br />

dengesprächen (Szenarien) ermittelt. I triebsoartner reicht vom ~~~~ Verkauf ~~~ ..~~ von ~ Vierer- ~~- ~ Zur Festlegung von zukünfiigen Qualitätszie-<br />

Zur Abdeckung eines möglichst großen I Tickets, über die Kundenkartenausstellung len wurden darüber hinaus folgende ergän-<br />

Spektrums der Kundenanliegen werden fünf und die Annahme von Abo-Anträgen bis hin zende Merkmale erfasst:<br />

Szenarien mit unterschiedlichen Schwer- zur kompetenten Beratung der Kunden. Ein<br />

punkten (einfacherlschwieriger Verkaufsvor- Teil dieser Vertriebspartner ist <strong>als</strong> Premium- - Art derverkaufstelle (Kiosk, LottoToto etc.),<br />

gang, Beratung zu ~onatstickets, Tarifkennt- Vertriebspartner ausgewählt. Diese zeichnen - Tickefsortiment,<br />

nis über die Verbundgrenzen hinaus, Verhai- sich dadurch aus, dass sie einen zentralen - Barrierefreiheit,<br />

ten bei Reklamation/Beschwerde) entwickelt Standort haben. Zusatzleistungen (umfang- - Öffnungszeiten,<br />

und mit verschiedenen Testkundentypen reiches Ticketsortiment, qualifizierte Bera- - Wartezeit <strong>des</strong> Kunden,<br />

(Geschlecht. ,. ...., . Alter etc ...., \ durchaeführt. tung, Annahme von Abo-Anträgen) anbieten<br />

~ ~ .~<br />

- Umsatz.<br />

und einen entsprechenden ~ isaiz zu ver-<br />

Die Testkundenuntersuchung erfolgte sowohl<br />

durch Beobachtung <strong>als</strong> auch anhand eine8<br />

Verkaufsgespräches zum Bartarif bezle-<br />

hungsweise eines Beratungsgesprächea<br />

zum Zeitticket.<br />

DER NAHVERKEHR 9/2WE


Als Ergebnis der Untersuchung wurden die nung an die Ergebnisse einer kurz vor der<br />

Erfüllungsgrade der Qualitätskriterien sowie Testkundenuntersuchung erfolgten Kundenausgewählter<br />

Merkmale ermittelt. Auf dieser zufriedenheitsmessung definiert. Es wurden<br />

Grundlage erfolgte die Identifizierung von zwei Gruppen vor Merkmalen festgelegt.<br />

Stärken und Schwächen. Im Weiteren wurden<br />

Maßnahmenempfehlungen zur Optimieruna<br />

der Serviceaualität abgeleitet.<br />

oe Vor diesem Hintergrund können zukünftig<br />

I gelinde Qualität~ziele für Vertriebspart-<br />

1 ner . festgelegt . werden. Die Daten fließen der-<br />

<<br />

zeit nicht in das QM-Reporting der Rheinbahn<br />

ein.<br />

Gruppe 1: Merkmale, die immer bewertet<br />

wurden:<br />

- Kommunikationsfähigkeit,<br />

- Qualität der Auskunft.<br />

- Erscheinungsbild,<br />

- Freundlichkeit.<br />

- Fahrweise beim Fahrpersonal.<br />

Testkundenuntersuchung Personal Gruppe 2: Merkmale, die situationsbezogen<br />

bewertet wurden:<br />

: Fahrerin der Rheinbahn<br />

Die Untersuchung wurde erstmalig 2007 für<br />

, die Personenaruuuen Fahruersonal. Kontroll- - Hilfsbereitschaft,<br />

1 schaffner soGe Gcherheits- und serviceper- Information bei besonderen Vorkommnis- Ergebnisse<br />

I sonai <strong>als</strong> Pilotuntersuchuna durchaeführt. I - sen.<br />

( Die Rheinbahn AG beabsichiigt dieseunter-<br />

; suchung für die Personengruppe Fahrpersonal<br />

halbjährlich zu wiederholen. Für das Jahr<br />

1 2008 sind bereits zwei ErhefJunaswellen vor-<br />

; gesehen.<br />

Ziel der Piiotuntersuchung war es, die Personalgruppen<br />

Fahrpersonal, Kontrolischaffner<br />

sowie Sicherheits- und Servicepersonal zu<br />

bewerten. Diese Personengruppen stehen<br />

!<br />

täglich in direktem Kontakt zum Kunden und<br />

tragen somit durch ihre Erscheinung und ihr<br />

Verhalten maßgeblich zur lmagebildung <strong>des</strong><br />

, Verkehrsunternehmens nach außen bei.<br />

Die Stichprobenbildung erfolgte für das Fahrpersonal<br />

auf Basis der Grundgesamtheit. Für<br />

die Kontrollschaffner sowie Sicherheits- und<br />

Servicepersonal wurde eine Stichprobengröße<br />

festgelegt, die es ermöglichte, tendenzielle<br />

Aussagen zu treffen.<br />

- ordnungssinn,<br />

Bei allen Personalgruppen wurden die gleichen<br />

Qualitätskriterien zu Grunde gelegt. Die<br />

Bewertung <strong>des</strong> Fahrpersonais fand während<br />

regulärer Linienfahrten in Bus, Straßenbahn<br />

oder Stadtbahn statt. Die Kontrollschaffner<br />

wurden grundsätzlich nur bei (zufälligen) Begegnungen<br />

angesprochen, beobachtet und<br />

bewertet. Die Untersuchung <strong>des</strong> Sicherheitsund<br />

Servicepersonais fand an ausgewähiten<br />

unterirdischen Haltestellen statt. Es wurde<br />

eine dreistufige Bewertungsskala gewählt.<br />

Als Ergebnis der Untersuchung wurden für<br />

die einzelnen Personalgruppen Datenblätter<br />

erstellt. in diesen Datenbiättern wurden' die<br />

wesentlichen Erkenntnisse zusammengefasst<br />

und kurz beschrieben. Für je<strong>des</strong> Quaiitätskriterium<br />

wurden die Ergebnisse in Form<br />

einer Graphik dargestellt. Bedingt durch die<br />

Die Durchführung erfolgte sowohl durch Be- dreistufige Skala wurden die Ergebnisse<br />

1 obachtunaen <strong>als</strong> auch anhand einer Befra- I einer Sensitivitätsanaiyse Unterzogen.<br />

gung. Die-Befragung wirda1.s Kundenanfrage<br />

an das jeweilige Personal vorgetragen (zwei<br />

Szenarien).<br />

Für die personengruppe Fahrpersonal erfoigen<br />

in Anlehnung an die Pilotuntersuchung<br />

halbiährlich Testkundenuntersuchunaen. Die<br />

Die Qualitätskriterien sind im QMS-Hand- regelmäßigen Untersuchungen ermöglichen<br />

,<br />

buch der Rheinbahn festgeiegt; die zugehörigen<br />

Erhebungsmerkmaie wurden in Anlehvor<br />

dem Hintergrund der durchgeführten<br />

Maßnahmen eine Wirkungsanaiyse.<br />

....,<br />

Die Auswertung und Ergebnisdarstellung erfolgt<br />

bei jeder Testkundenuntersuchung für aile<br />

definierten Kriterien und Merkmale. Nachfolgend<br />

werden beispielhaft Ergebnisse aus<br />

der ersten Erhebungsweiie der Testkundenuntersuchung<br />

Fahrpersonal 2008 dargestellt.<br />

Bei dieser Untersuchung wurden insgesamt<br />

526 Testfahrten unternommen und 451 Testgespräche<br />

mit dem Fahrpersonal geführt.<br />

Abb. 5: Die Freundlichkeit <strong>des</strong> Fahrpersonak<br />

ist sehr wichtig.


I<br />

m Kritetium ermllt<br />

m K m mit Unsohmung erfi<br />

m KmTium nidt emll<br />

99,6% haben das Kriterium min<strong>des</strong>tens mit Einschränkung erfüllt<br />

Erhebungszeltraum: 3.03.2008 - 14.03.2008 I<br />

' ' Die Testfahrten erfolgten in Bussen, Stadtbahnen<br />

und Straßenbahnen.<br />

I I<br />

I<br />

I I<br />

Bei dieser Testkundenutersuchung wurden<br />

für die untersuchten Merkmale im Rahmen<br />

der Auswertung standardisierte Datenblätter<br />

verwendet. Abbildung 6 zeigt exemplarisch<br />

ein Datenblatt für das~erkmai Kommunjkati-<br />

onsfähigkeit.<br />

Erheo~ngsort: Beoien.ngsgeoiet Rheinbenn Insgesamt wwde das Fahrpersonal d~rCn die<br />

(Bus. Testk~nden positv bewertet. D e a~lgemeinen<br />

Testkunden-Besuche: 526<br />

Merkmale Kommunikationsfähigk6it, Auskunftsbereitschaft,<br />

Qualität der Auskunft, Erdavon<br />

bewertet:<br />

Szenarien:<br />

451<br />

1 =Gegenstand liegen lassen<br />

2 = Haltestelienauskunfl<br />

scheinungsbild, Freundlichkeit und Fahrwei-<br />

Se wurden zum überwiegenden Anteil min-<br />

I I<br />

<strong>des</strong>tens mit ~inschränkuig erfüllt. Ein hoher<br />

Prozentsatz wurde sogar ohne jegliche Einschränkung<br />

erfüllt,<br />

1 I Die besten Ergebnisse wurden bei der Kom-<br />

munikationsfähigkeit, beim Erscheinungsbild<br />

I I<br />

I I<br />

und bei der Fahrweise erzielt. Hier lag der<br />

Anteil derer, die das Kriterium nicht erfüllt<br />

haben, unter einem Prozent.<br />

in Straßenbahnen und Stadtbahnen wurde das Kriterium zu 100% min<strong>des</strong>tens mit Einschränkung<br />

erKiilt<br />

Methodische Probleme sind bei den situationsbedingten<br />

Merkmalen Hilfsbereitschaft,<br />

das Rhein-Bus-Personal hat das Kriterium zu 100% min<strong>des</strong>tens mit Einschränkung erfüllt<br />

(ein Fahrer der Rheinbahn und ein Fahrer eines Partnerunternehmens hat das Kriterium nicht erKillt)<br />

lnformation bei besonderen Vorkommnissen<br />

und Ordnungssinn aufgetreten, da nicht viele<br />

Situationen beobachtet wurden, bei denen<br />

weibliches Fahrpersonal hat das Kriterium zu 100% min<strong>des</strong>tens mit Einschrllnkung erfüllt:<br />

(zwei männliche Fahrer heben das Kriterium picht eriülit)<br />

eine Bewertung dieser Merkmale möglich<br />

war.<br />

I I nichst das Fahrpersonal verstärkt und ge-<br />

zielt in Situationen zu bewerten, in denen ein<br />

höheres Maß an Freundlichkeit und Hilfsbe-<br />

reitschaft erwünscht ist und gleichzeitig auch<br />

die lnformation der Kunden bei besonderen<br />

Vorkommnissen bewertet werden kann. Die-<br />

se besonderen Situationen sind oft mit ge-<br />

bezogen auf die einzelnen Szenarien sind keine Unterschiede in der Bewertung feststeilbar Deshalb beabsichtigt die Rheinbahn, dem-<br />

bei den neueren Straßenbahnfahrzeugen war es ofl nicht möglich, den Fahrer zu befragen<br />

(Fahrerkabine verschlossen). hier konnte keine Bewertung vorgenommen werden<br />

einige der Fahrer sprachen sehr leise<br />

I<br />

Abb. 6: Beispielhafte Ergebnisdarstellung<br />

Verbesserung im Vergleich zur Pitotuntenuchui<br />

(bei der Pilotuntersuchung 2007 wurde das Kriterium zu 1.7 % nicht erfüllt; bei der Untersuchung im<br />

Frühjahr 2008 dagegen nur zu 0.4%)<br />

Kommunikslimnr<br />

FahwiM ,wgm,<br />

5% 5%<br />

Q"alil8,der<br />

I FrsudUldl I *".=E"<br />

rn<br />

Elashebuw<br />

lld<br />

20%<br />

Abb. 7: Gewichtungsfaktoren I<br />

Abb. 8: Ergebnisgraphik Fahrpersonal I<br />

Dlanten Maßnahmen, wie zum Beispiel Bauarbeiten,<br />

verbunden.~ie ~estfahrten werden<br />

<strong>des</strong>halb zukünftig zusätzlich an Strecken mit<br />

im Vorfeld bekannten besonderen Vorkommnissen<br />

stattfinden.<br />

Auf Basis der Ergebnisse einer Kundenzu-<br />

friedenheitsmessung im Bereich <strong>des</strong> Fahr-<br />

person<strong>als</strong>, die im Auftrag der Rheinbahn im<br />

Sommer 2007 durchgeführt wurde, wurden<br />

für die untersuchten allgemeinen Merkmaie<br />

Gewichtungsfaktoren zur Bildung einer Ge-<br />

samtbewertung festgelegt (Abb. 7).<br />

Mittels dieser Gewichtungsfaktoren wird die<br />

Wichtigkeit der Quaiitätskriterien für den<br />

Kunden abgebildet. Diese Faktoren werden<br />

bei der Gesamtbewertung der Personen-<br />

gruppe Fahrpersonal berücksichtigt.<br />

Entsprechen0 der Def n tion <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tstandards<br />

weraen bei der Gesamtbewertung<br />

aie Eri~llungsgrade der Merkmale bestimmt.<br />

Die Gesamtbewert~na wird in Form e ner Ergebnisgraphik<br />

dargeGellt (Abb. 8).<br />

Die Eckpunkte der Ergebnisgraphik (ErfüI-<br />

lungsgrade der Merkmaie) sind mit einer<br />

Linie zu einem Fünfeck verbunden. Das grau<br />

hinterlegte Funfeck gibt die vergleichsergeb-<br />

nisse, betspielwe'se mit anaeren Personal-<br />

DER NAHVERKEHR 912008


gruppen oder zur vorhergehenden Untersu-<br />

chung, wieder.<br />

Die Gewichtung der einzelnen Merkmale ist<br />

durch die Farbgebung der Eckpunkte ge-<br />

kennzeichnet:<br />

- Rot für starke Gewichtung (g>25%)<br />

- Schwarz für normale Gewichtung<br />

(10%20%)<br />

- Grau für geringe Gewichtung (g=5%)<br />

Das Gesamtergebnis wird aus den Erfül-<br />

lungsgraden der Merkmale unter Berücksich-<br />

tigung der Gewichtung errechnet und in der<br />

Mitte der Graphik dargestellt.<br />

In der Ergebnisgraphik werden die Untersu-<br />

chungsergebnisse zusammengefasst. über<br />

die Gesamtbewertung hinaus ist es möglich,<br />

entsprechende ~rgebnisgraphiken auch für<br />

relevante Teilgruppen aus der Personengrup-<br />

pe Fahrpersonai zu erstellen.<br />

Ausblick<br />

Die Bewertung <strong>des</strong> Beitrages, den die Mit-<br />

arbeiter zum Qualitätsbild eines Unterneh-<br />

mens liefern, stützte sich bislang auf eigene<br />

Beobachtungen der Betriebsleitung sowie<br />

die Einaaben - zumeist Beschwerden - im<br />

$L<br />

td:<br />

Rheinbahn<br />

tr<br />

R<br />

V<br />

3<br />

. . . . . .<br />

Rheinbahn. weil er<br />

rihneilgehl weil<br />

-einfach t. weil<br />

ia outanilokmc.<br />

weil man cinc<br />

Menge tevtetrim<br />

weil Parkenteurer<br />

ikl. Wil ichdie<br />

Ifadtluft liebe.<br />

Undabciha"~lbezogenen<br />

Q~al iatskr ter en erganzt<br />

-m wieaernenrenoe Erheo~naen o~rch Externe<br />

bei personalbezogenen Eiterien hat sich<br />

<strong>als</strong> erfolareiche Strateaie erwiesen. Die anfang<br />

ich & uniernenmcn oesiehenae Snepsis<br />

aeaen~ber e nem Mvsrerv-Snoooina-Veriahren<br />

konnte weitgehend abgebaui weGen.

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