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Blitzschutz für photovoltaikanlagen - Fritz Mauermann Blitzableiter

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p h o t o v o l t a i k<br />

<strong>Blitzschutz</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>photovoltaikanlagen</strong><br />

2 2<br />

Martin <strong>Mauermann</strong> *<br />

Dieser Artikel zitiert nicht nur theoretische<br />

Ausführungen der Norm, sondern<br />

stellt Fehlern aus der Praxis Lösungen<br />

gegenüber. Die Intention ist es, die<br />

Planung und Ausführung der Gewerke so<br />

aufeinander abzustimmen, dass am Ende<br />

alle Beteiligten zufrieden sind: vom Eigentümer<br />

des Gebäudes über den Investor<br />

der PV-Anlage bis hin zu den beteiligten<br />

Errichterfi rmen. Dazu werden einige<br />

entscheidende Faktoren aufgeführt, die es<br />

Bild 1: Ein häufiger Fehler bei der<br />

Installation einer PV-Anlage. Um<br />

Platz zu gewinnen, schiebt man die<br />

Bestandteile der vorhandenen<strong>Blitzschutz</strong>anlage<br />

einfach zur<br />

Seite.<br />

zu beachten gilt. <strong>Mauermann</strong> <strong>Blitzschutz</strong><br />

<strong>Blitzschutz</strong>systeme werden gemäß Beiblatt<br />

3 zur DIN VDE 0185-305-3:2006-10<br />

in Intervallen von zwei bis vier Jahren<br />

geprüft. Der geschulten <strong>Blitzschutz</strong>fachkraft<br />

entgehen derartige Montage-<br />

und Planungsfehler, wie sie auf den<br />

Bildern 1 und 2 zu sehen und leider immer<br />

wieder vorzufinden sind, nicht. Bei<br />

Bild 1 stellt sich auf den ersten Blick die<br />

Frage: »Wer war zuerst da – <strong>Blitzschutz</strong><br />

oder PV-Anlage?« Ohne Rücksicht auf<br />

eine spätere Funktionsfähigkeit werden<br />

vorhandene Bestandteile eines <strong>Blitzschutz</strong>systems<br />

demontiert oder einfach<br />

zur Seite gelegt. Auf die dabei entstehen-<br />

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den Näherungen zwischen leitfähigen<br />

Bestandteilen der PV-Anlage und des<br />

<strong>Blitzschutz</strong>systems wird in den meisten<br />

Fällen keine Rücksicht genommen.<br />

Ohne die richtige<br />

Planung geht es nicht,<br />

denn eine derartige Verlegung der DC-<br />

Leitungen wie auf Bild 2 (Seite 24) zu<br />

sehen ist, sorgt im weiteren Verlauf <strong>für</strong><br />

einen überproportional hohen Aufwand<br />

bei der anschließenden Anpassung des<br />

<strong>Blitzschutz</strong>systems an die neue PV-Anlage.<br />

Eine zusammen mit einer <strong>Blitzschutz</strong>-Fachfirma<br />

erarbeitete und geord-<br />

nete Leitungsführung stellt sicher, dass<br />

die erforderlichen Überständerungen<br />

(siehe Bild 3 und 4) dieser Leitungen<br />

zur Einhaltung der Trennungsabstände<br />

auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Das spart zum einen Materialkosten<br />

und zum anderen sorgen weniger aufgeständerte<br />

Leitungen <strong>für</strong> eine geringe<br />

Beschattung der Module und realisieren<br />

dadurch höhere Erträge. Die Berechnung<br />

der Trennungsabstände ist in jedem Fall<br />

durchzuführen, denn dann wären auf<br />

Bild 4 die Überständerungen der Gleichstromleitungen<br />

und der metallenen<br />

Konstruktion der PV-Anlage niedriger<br />

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Bild 3 (oben) + Bild 4 (unten): Eine geordnete Leitungs-<br />

führung sorgt <strong>für</strong> weniger Beschattung und somit<br />

höhere Erträge.<br />

Bild 5 (oben) + Bild 6 (unten): Dieses <strong>Blitzschutz</strong>-<br />

system einer PV-Anlage wurde mit Auffangstangen<br />

und Auffangspitzen realisiert.<br />

ausgefallen, so wie es auf dem Bild 3<br />

richtig ausgeführt worden ist. Wenn Näherungen<br />

nicht mehr vermieden werden<br />

können, so sind direkte Verbindungen<br />

zwischen den Elementen der PV-Anlage<br />

und dem <strong>Blitzschutz</strong>sys--tem zu erstellen.<br />

Dabei sollten mehrere Anschlüsse<br />

errichtet werden, um eine entsprechend<br />

große Verteilung der Ströme auf die Leitungen<br />

des <strong>Blitzschutz</strong>sytsems zu erzielen.<br />

In diesen Fällen müssen anstelle<br />

von Überspannungsableitern Typ 2 <strong>für</strong><br />

die DC-Leitungen auch Typ 1-Ableiter<br />

eingesetzt werden, die entsprechende<br />

Blitzströme beherrschen.<br />

Welches Planungsver-<br />

fahren wird zugrunde<br />

gelegt,<br />

um das <strong>Blitzschutz</strong>konzept <strong>für</strong> eine PV-<br />

Anlage zu realisieren? In der Regel stellt<br />

nur das Blitzkugelverfahren den umfassenden<br />

Schutz einer PV-Anlage dar. Zur<br />

praktischen Umsetzung gibt es zwei<br />

grundsätzliche Ausführungsvarianten:<br />

a) viele kleine Auffangstangen oder<br />

b) wenige aber da<strong>für</strong> hohe Auffang-<br />

stangen bzw. -masten.<br />

Beide Varianten können das benötigte<br />

Schutzkonzept in der Praxis umsetzen.<br />

Variante a) sorgt <strong>für</strong> mehr Beschattung,<br />

da<strong>für</strong> ist der Schattenwurf kürzer und<br />

die daraus resultierende Bildung eines<br />

Kernschattens geringer.<br />

Variante b) reduziert die Anzahl der<br />

Schatten teils erheblich, dem steht da<strong>für</strong><br />

eine größere Beschattung durch die<br />

einzelnen Auffangvorrichtungen gegenüber.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

der Kernschatten die Module trifft, ist<br />

aufgrund der größeren Querschnitte der<br />

Auffangstangen/ -masten entsprechend<br />

höher. Oft bleibt aber wegen der Dimensionen<br />

der PV-Anlagen sowie deren Höhe<br />

nur die Anwendung der Variante b). Die<br />

Bilder 5 und 6 verdeutlichen das organisierte<br />

Zusammenspiel zwischen <strong>Blitzschutz</strong><br />

und PV-Anlagen auf einem Flachdach<br />

und einem Pfannendach mittels<br />

Einsatz von Auffangstangen und Auffang-<br />

spitzen.<br />

Nicht nur das Blitz-<br />

schutzsystem muss<br />

sich anpassen,<br />

um das <strong>Blitzschutz</strong>konzept funktionsfähig<br />

umzusetzen. Um Näherungen zu<br />

metallenen Elementen des Baukörpers<br />

zu vermeiden, kann es bei einer zuvor<br />

falschen Planung der PV-Anlage dazu<br />

kommen, dass die DC-Leitungen im entsprechenden<br />

Abstand über Dachkanten<br />

geführt werden (Bild 8), Attikableche<br />

gegen nicht leitfähige Materialien aus-<br />

Bild 2: Die richtige Planung im Voraus hätte in diesem Fall eine<br />

Menge Arbeit erspart.<br />

getauscht oder Module in Teilbereichen<br />

aufgrund der baulichen Gegebenheiten<br />

wieder entfernt werden müssen (Bild 9).<br />

Die Umsetzung des Poten-<br />

tialausgleich der metal-<br />

lenen Konstruktionen,<br />

erfolgt – sofern die Trennungsabstände<br />

eingehalten werden können – nie über<br />

das <strong>Blitzschutz</strong>system! Bild 10 beschreibt<br />

die falsche Umsetzung des erforderlichen<br />

Potentialausgleiches mit einer<br />

Verbindung auf die Auffangleitungen<br />

der äußeren <strong>Blitzschutz</strong>anlage. Auf dem<br />

Bild 11 ist die vorbildliche Planung und<br />

Umsetzung eines zum <strong>Blitzschutz</strong>system<br />

getrennt aufgebauten Potentialausgleiches<br />

der metallenen Konstruktion<br />

der PV-Module mit Anschluß auf<br />

die Hauptpotentialausgleichschiene zu<br />

sehen. Wichtig: H07VK (grün/ gelb) ist als<br />

Erdungsleitung in Außenbereichen nicht<br />

zulässig. Als korrektes Material ist z. B.<br />

NYY 1 x 16 mm ² oder Aluminium 8 mm<br />

einzusetzen.<br />

Erfüllt die vorhandene<br />

Erdungsanlage die erforderlichen<br />

Anforderungen,<br />

um einen störungsfreien Betrieb der<br />

PV-Anlage sicher zu stellen? In der<br />

Praxis ist immer wieder mit Verwun-<br />

Bild 11: Getrennt von der äußeren <strong>Blitzschutz</strong>anlage:<br />

richtige Umsetzung des Potentialausgleiches.<br />

derung festzustellen, dass PV-Anlagen<br />

mit Leistungen von mehreren 100 kWp<br />

an vorhandene Erdungsanlagen angeschlossen<br />

werden, die diesen Namen<br />

gar nicht mehr verdienen. Gerade bei<br />

Gebäuden, die in der ersten Hälfte des<br />

vergangenen Jahrhunderts errichtet<br />

worden sind, besteht die gesamte »Erdungsanlage«<br />

aus einem vieleicht gerade<br />

mal einem Meter langen Kreuzerder<br />

oder sogar nur einem Anschluß an die<br />

metallene Wasserleitung. Die letztere<br />

Ausführung ist schon seit drei Jahren<br />

als Erder gar nicht mehr zulässig. In der<br />

Praxis lassen sich bei weitem noch mehr<br />

Probleme hinsichtlich der Abstimmung<br />

und Ausführung dieser beiden Gewerke<br />

finden. Der Appell an alle Beteiligten<br />

lautet, sich früh genug zusammen an<br />

einen Tisch zu setzen. Die qualifizierte<br />

Kompetenz einer <strong>Blitzschutz</strong>-Fach-<br />

firma gepaart mit den Vorstellungen der<br />

Errichter von PV-Anlagen sorgen zum<br />

Schluß <strong>für</strong> ein zufriedenes Lächeln bei<br />

allen Beteiligten.<br />

* Martin <strong>Mauermann</strong>,<br />

Fa. <strong>Fritz</strong> <strong>Mauermann</strong> <strong>Blitzableiter</strong>-<br />

und Elektrobau GmbH & Co. KG, Paderborn<br />

Bild 7: Hier kommen Auffangmasten bis zu einer Höhe<br />

von 4,5 Meter zum Einsatz.<br />

Bild 8 (oben) + Bild 9 (unten): Im Vorfeld der PV-<br />

Anlageninstallation wurde nicht beachtet, dass zu<br />

metallenen Körpern ein entsprechender Abstand<br />

einzuhalten ist.<br />

Bild 10: Falsche Umsetzung des erforderlichen<br />

Potentialausgleiches.<br />

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