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Tacheles Inforeader - Harald Thomé

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Nach Reizgasangriff durch Neonazis im Wuppertaler<br />

CinemaxX: Das Medienprojekt Wuppertal drängt auf Klärung<br />

der Geschehnisse nach vorläufiger Einstellung des Verfahrens<br />

durch die Staatsanwaltschaft.<br />

(Presseerklärung 07.10.2011)<br />

Wie bundesweit durch Zeitung und Fernsehen berichtet, wurden am<br />

30.11.2010 im Wuppertaler CinemaxX Kinobesucher von ca. 20<br />

Neonazis gewalttätig angegriffen. Dort fand die Uraufführung des<br />

Filmes »Das braune Chamäleon« statt, eine Dokumentation des<br />

»Medienprojekt Wuppertal« über verschiedene Erscheinungsformen<br />

von Rechtsextremismus. Die vermummten Neonazis versprühten<br />

dabei Pfefferspray im Foyer, verwüsteten eine Baustelle in der<br />

unmittelbaren Nähe und warfen Steine und Absperrungsteile auf das<br />

Kino. Dabei wurden u.a. zwei Securitymitarbeiter verletzt und<br />

mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei nahm 13<br />

Neonazis in Gewahrsam und beschlagnahmte dabei Reizgas,<br />

Quarzhandschuhe und diverse Schlagwaffen. Gegen die Personen<br />

wurde wegen Landfriedensbruch ermittelt.<br />

Nach acht Monaten übergab die Polizei die Ermittlungsakten der<br />

Staatsanwaltschaft Wuppertal, die das Verfahren ohne<br />

Gerichtsverhandlung einstellte, da es sich um »ein<br />

Tumultgeschehen« handle, »welches nicht näher aufklärbar« sei.<br />

Das verwundert sehr, da sich zum Tatzeitpunkt über 50<br />

Kinobesucher im Foyer befanden und die Vorfälle beobachteten. Von<br />

diesen Besuchern wurde keiner vernommen. Vieles deutet darauf<br />

hin, dass Polizei und Staatsanwaltschaft nicht alle rechtsstaatlichen<br />

Möglichkeiten genutzt haben, um die zahlreichen Straftaten, die<br />

unter den Augen von dutzenden Zeugen geschehen sind,<br />

hinreichend zu ermitteln.<br />

In Wuppertal wächst zur Zeit eine organisierte rechtsextreme Szene.<br />

Mittlerweile kommt es regelmäßig zu Delikten durch diesen<br />

Personenkreis und Wuppertal-Vohwinkel ist mittlerweile eine<br />

Hochburg der militanten Rechten in NRW. Der o.g. Vorfall fand<br />

Erwähnung im Verfassungsschutzbericht des Landes, und es gibt ein<br />

erhebliches öffentliche Interesse an einer Aufklärung. Das politische<br />

Signal, das von der Einstellung des Verfahrens ausgeht, ist<br />

verheerend. Für die Neonazis hingegen ist es eine Bestätigung, dass<br />

solche kriminellen Aktionen in aller Öffentlichkeit juristisch folgenlos<br />

bleiben und jederzeit in ähnlicher Form wiederholt werden können.<br />

Das Medienprojekt Wuppertal strebt an, dass die Ermittlungen<br />

wieder aufgenommen werden, so dass es zu einer Aufklärung der<br />

Vorfälle kommt.<br />

© 2011 Medienprojekt Wuppertal<br />

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7<br />

Besuchen Sie auf unserer<br />

Internetseite:<br />

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Rechtsextremismus«<br />

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Medienprojekt:<br />

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Medienprojekt Wuppertal<br />

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Hofaue 59, 42103 Wuppertal<br />

Fon: 0202-563 26 47<br />

Fax: 0202-446 86 91<br />

info@medienprojekt-wuppertal.de<br />

www.medienprojekt-wuppertal.de


in der Nacht zum 6.10.11 wurde unser Büro am Platz der Republik<br />

angegriffen .<br />

Herzlich Willkommen: DIE LINKE. in Wuppertal<br />

Nazi-Angriff auf Büro DER LINKEN in Wuppertal<br />

Linken-Büro mit Hakenkreuz und Morddrohung beschmiert<br />

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag kam es in Wuppertal zu einem erneuten Anschlag mit<br />

rechtem Hintergrund auf Einrichtungen der Partei DIE LINKE.<br />

Das Büro der Landtagsvizepräsidentin Gunhild Böth war diesmal Ziel von Nazi-Schmierereien. Das<br />

Schaufenster des Büros am Platz der Republik wurde mit der Aufschrift „TÖTEN“ und einem<br />

Hakenkreuz beschmiert.<br />

„Das ist ein erneuter Zwischenfall von rechten Angriffen auf Büros meiner Partei. Dass es<br />

diesmal mein Büro getroffen hat, macht mich wütend und noch entschlossener<br />

antifaschistisch aktiv zu sein. Wir haben natürlich eine Strafanzeige gestellt und werden uns<br />

weitere Schritte vorbehalten.“ , so Gunhild Böth, Wuppertaler Landtagsabgeordnete.<br />

Der Kreisverband DER LINKEN Wuppertal zeigte sich schockiert über die Vorkommnisse.<br />

„Die Kette der faschistischen Straftaten auch hier in Wuppertal wird immer bedrohlicher.<br />

Die LINKE Wuppertal fordert die Polizeipräsidentin auf, die Vorfälle zur Kenntnis zu<br />

nehmen und endlich zu reagieren.<br />

DIE LINKE wird sich weiterhin gegen rechte und politisch motivierte Straftaten entschlossen<br />

stellen und kämpft dafür, dass offenkundige rechte Gewalt nicht mehr marginalisiert und tot<br />

geschwiegen wird.“ , so die Wuppertaler Kreissprecherin Susanne Herhaus.<br />

Wir bitten die demokratischen Parteien Wuppertals mit uns gemeinsam der immer stärker<br />

werdenden rechten Szene entgegen zu treten.<br />

8


Pressemeldungen 1.10.2011<br />

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei in Vohwinkel<br />

Gegen die Polizei in Vohwinkel gibt es schwere Vorwürfe. Die Beamten vor Ort würden die<br />

Probleme mit Nazis im Stadtteil verharmlosen. Die Wuppertaler Grünen protestieren dagegen<br />

mit einem Brief an die Polizeipräsidentin. Eine Gruppe von Mitgliedern der Grünen wollte in<br />

Vohwinkel vor dem Flohmarkt die zahlreichen Nazi-Aufkleber entfernen. Dabei seien sie von<br />

der Polizei befragt und offen kritisiert worden. Der Leiter der Vohwinkeler Polizeiwache habe<br />

sich dort besonders hervorgetan und behauptet, es gebe in Vohwinkel kein Problem mit<br />

Rechtsextremen, sondern mit Linksextremen. Eine solche Äußerung sei angesichts der<br />

zahlreichen Nazi-Angriffe in jüngerer Vergangenheit und der vielen Aufkleber in Vohwinkel<br />

unfassbar, meinen die Grünen. Radio Wuppertal hatte die Polizei um eine Stellungnahme<br />

gebeten, sie will sich aber nicht öffentlich zu den Vorwürfen äußern. Allerdings soll es ein<br />

persönliches Gespräch von Polizeipräsidentin Birgitta<br />

Rademacher mit den Grünen geben.<br />

Keine Ermittlungen gegen Rechtsradikale.<br />

Die Mitglieder des Wuppertaler Medienprojekts wollen, dass weiter gegen die<br />

Rechtsradikalen ermittelt wird, die im November ihre Filmpremiere gestört haben. Es war ein<br />

Film, der sich gegen rechte Gewalt richtete. 15 Radikale stürmten dabei - laut Medienprojekt -<br />

das Kino, griffen die Leute an und verletzten sie mit Reizgas. Die Staatsanwaltschaft teilte<br />

mit: "Keinem der Verdächtigen konnte eine konkrete Tat nachgewiesen werden" und stellte<br />

die Ermittlungen ein. Das Medienprojekt will jetzt von einem Anwalt prüfen lassen, ob es<br />

gegen die Entscheidung vorgehen kann. Ein Sprecher sagte, mehrere Zeugen seien gar nicht<br />

erst gehört worden, das sei fatal. (WDR)<br />

Polizeipresse:<br />

W-Friedliche Versammlung in Vohwinkel<br />

30.09.2011, 21:52 | Wuppertal<br />

Polizei weist Vorwürfe zurück<br />

Über Internetplattformen wurde für den heutigen Tag (30.09.2011) zum zweiten<br />

antifaschistischen „Picobello-Tag“ in Wuppertal-Vohwinkel aufgerufen.<br />

Ab ca. 17.30 Uhr sammelten sich ca. 40 Personen der linken Szene am Schwebebahnhof in<br />

Wuppertal - Vohwinkel. Obwohl eine Versammlungsanmeldung ausblieb, zogen die<br />

Teilnehmer unter polizeilicher Begleitung friedlich durch den Stadtteil. Im Anschluss wurde<br />

vor einem Haus in der Kaiserstraße eine Mahnwache unter dem Motto „Tanz und Gesang“<br />

angemeldet und kurzfristig durchgeführt.<br />

Die Polizei distanziert sich eindeutig von dem Vorwurf „auf dem rechten Auge blind zu sein“.<br />

Vielmehr geht die Polizei konsequent gegen Straftäter des rechten und des linken Spektrums<br />

vor und ist zum wiederholten Male im Einsatz, um gewalttätige Auseinandersetzungen der<br />

beiden Lager zu verhindern.<br />

10


Radio Wuppertal Polizei wehrt sich gegen Grünen-Vorwürfe<br />

Die Wuppertaler Polizei weist den Vorwurf zurück, rechte Gewalt zu verharmlosen. Die<br />

Grünen hatten einen offenen Brief mit der Überschrift "Auf dem rechten Auge blind?" an<br />

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher gerichtet.<br />

Auslöser waren angebliche Äußerungen eines Polizisten, wonach es in Vohwinkel kein<br />

Problem mit der rechten, dafür aber mit der linken Szene gebe. Dabei sind selbst der Stadt<br />

Neo-Nazi-Aktivitäten dort bekannt. Nach erstem Zögern heißt es nun in einer Polizei-<br />

Pressemitteilung, dass man konsequent gegen Straftäter des rechten und des linken Spektrums<br />

vorgehe. Die Beamten seien wiederholt im Einsatz, um gewalttätige Auseinandersetzungen<br />

der beiden Lager zu verhindern. Gestern war eine spontane Anti-Nazi-Demo in Vohwinkel<br />

mit 40 Teilnehmern friedlich geblieben. Ihretwegen musste die Kaiserstraße zum Teil gesperrt<br />

werden - für eine knappe halbe Stunde. Dass die Demonstranten diese Route wählen würden,<br />

war vorher nicht klar. Die Demo war bei der Polizei nicht angemeldet. Wie berichtet hatte es<br />

beim Vohwinkeler Flohmarkt vergangenes Wochenende Auseinandersetzungen zwischen der<br />

linken und der rechten Szene gegeben.<br />

WDR Antifaschisten demonstrieren<br />

In Wuppertal-Vohwinkel haben gestern Abend etwa 50 Antifaschisten gegen die Zunahme<br />

von rechtsextremen Aktivitäten im Stadtteil demonstriert. In den vergangenen Monaten hatten<br />

rechtsgerichtete Gruppen wiederholt Andersdenkende überfallen und verletzt. Die Polizei<br />

wies unterdessen Vorwürfe zurück, auf dem rechten Auge blind zu sein - wie sie etwa die<br />

Wuppertaler Grünen erhoben hatten.<br />

WZ Grüne: Polizei auf dem rechten Auge blind?<br />

Von Robert Maus und Florian Launus<br />

Offener Brief an Polizeipräsidentin<br />

Wuppertal. Die Straßenkämpfe zwischen rechts- und linksextremen Gruppen im Umfeld des<br />

Vohwinkel-Tages sorgen weiter für Unruhe in der Stadt. Vier Mitglieder des Kreisvorstandes<br />

der Wuppertaler Grünen unterstellen der Wuppertaler Polizei in einem offenen Brief an<br />

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher, auf dem „rechten Auge blind“ zu sein.<br />

Problem in Vohwinkel mit Linken oder Rechten?<br />

Dieser Vorwurf wird in dem Brief zwar als rhetorische Frage formuliert – gleichzeitig<br />

berichten die Kreisvorstandsmitglieder Martin Möller, Janine Bruchmann, Raimond Klitsch<br />

und Olcay Bruchmann von einem Zusammentreffen mit einem Polizisten in Vohwinkel.<br />

Dieser Polizist, der sich als Leiter der Polizeiwache in Vohwinkel vorgestellt haben soll, habe<br />

gesagt, dass es in Vohwinkel kein Problem mit Rechtsextremen, aber ein erhebliches mit<br />

Linksextremen gebe.<br />

„Diese Aussage verschlug uns, vor allem vor dem Hintergrund rechtsextremer Straftaten im<br />

11


ganzen Stadtgebiet, der unübersehbaren Präsenz verfassungsfeindlicher Symbole in<br />

Vohwinkel (. . .) die Sprache“, heißt es in dem Brief. Die Verfasser konstatieren, dass es sehr<br />

wohl ein Problem mit Rechtsextremen in Vohwinkel gebe. Dies dürfe von einem Vertreter der<br />

Polizei nicht ignoriert und verharmlost werden.<br />

Die Polizei bestätigte gestern auf WZ-Nachfrage den Eingang des Briefs, wollte zu seinem<br />

Inhalt aber keine Stellung nehmen. Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher kündigte<br />

allerdings an, die Vorwürfe möglichst bald in einem persönlichen Gespräch mit den<br />

Wuppertaler Grünen erörtern zu wollen.<br />

Pressemeldungen 30.09.2011<br />

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei in Vohwinkel<br />

Gegen die Polizei in Vohwinkel gibt es schwere Vorwürfe. Die Beamten vor Ort würden die<br />

Probleme mit Nazis im Stadtteil verharmlosen. Die Wuppertaler Grünen protestieren dagegen<br />

mit einem Brief an die Polizeipräsidentin. Eine Gruppe von Mitgliedern der Grünen wollte in<br />

Vohwinkel vor dem Flohmarkt die zahlreichen Nazi-Aufkleber entfernen. Dabei seien sie von<br />

der Polizei befragt und offen kritisiert worden. Der Leiter der Vohwinkeler Polizeiwache habe<br />

sich dort besonders hervorgetan und behauptet, es gebe in Vohwinkel kein Problem mit<br />

Rechtsextremen, sondern mit Linksextremen. Eine solche Äußerung sei angesichts der<br />

zahlreichen Nazi-Angriffe in jüngerer Vergangenheit und der vielen Aufkleber in Vohwinkel<br />

unfassbar, meinen die Grünen. Radio Wuppertal hatte die Polizei um eine Stellungnahme<br />

gebeten, sie will sich aber nicht öffentlich zu den Vorwürfen äußern. Allerdings soll es ein<br />

persönliches Gespräch von Polizeipräsidentin Birgitta<br />

Rademacher mit den Grünen geben.<br />

Keine Ermittlungen gegen Rechtsradikale.<br />

Die Mitglieder des Wuppertaler Medienprojekts wollen, dass weiter gegen die<br />

Rechtsradikalen ermittelt wird, die im November ihre Filmpremiere gestört haben. Es war ein<br />

Film, der sich gegen rechte Gewalt richtete. 15 Radikale stürmten dabei - laut Medienprojekt -<br />

das Kino, griffen die Leute an und verletzten sie mit Reizgas. Die Staatsanwaltschaft teilte<br />

mit: "Keinem der Verdächtigen konnte eine konkrete Tat nachgewiesen werden" und stellte<br />

die Ermittlungen ein. Das Medienprojekt will jetzt von einem Anwalt prüfen lassen, ob es<br />

gegen die Entscheidung vorgehen kann. Ein Sprecher sagte, mehrere Zeugen seien gar nicht<br />

erst gehört worden, das sei fatal. (WDR)<br />

12


Offener Brief: Auf dem rechten Auge blind? 30.09.2011<br />

An die<br />

Polizeipräsidentin Wuppertal<br />

Frau Birgitta Radermacher<br />

Offener Brief: Auf dem rechten Auge blind?<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin,<br />

sehr geehrte Damen und Herren,<br />

uns, die Mitglieder des Kreisverbandes Wuppertal von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erreichte<br />

die Einladung, in Vorbereitung des Vohwinkel-Tages, genau in diesem Stadtteil die Aufkleber<br />

rechtsextremer Gruppierungen zu entfernen. Weitgehend unabhängig voneinander fuhren<br />

mehrere Mitglieder der GRÜNEN am 23.09. nach Vohwinkel. Natürlich gesellten sich die<br />

gegenseitig erkennenden GRÜNEN zueinander und bildeten eine kleine Gruppe an der<br />

Schwebebahn-Endstation.<br />

Es dauerte nur wenige Minuten und diese Gruppe wurde von der Polizei – im martialischen<br />

Outfit – höflich aber bestimmt gefragt, was man dort mache und welche Ziele man verfolge.<br />

Diese Fragen wurden ausführlich, aber sicherlich nicht zur Zufriedenheit der Polizei<br />

beantwortet. Der erste „Hinweis“ auf die mutmaßlichen Absichten der Aufrufenden wurde<br />

uns von der Polizei auch auf den Weg gegeben. „Es ist mit linksextremen Ausschreitungen zu<br />

rechnen.“<br />

Keine 10 Minuten nach dieser Befragung gesellten sich zwei Polizisten zu unserer Gruppe,<br />

von denen sich einer, der hauptsächlich das Wort führte, als Leiter der Polizeiwache<br />

Vohwinkel vorstellte. Die vier silbernen Sterne auf der Schulterklappe ließen vermuten, dass<br />

dies stimmt. Nach einigen Worten darüber, dass bekannt sei wer zu dieser Aktion aufgerufen<br />

habe und welche Absichten, nämlich Krawall anzuzetteln, dieser verfolge und dem Hinweis,<br />

dass dies mit bürgerschaftlichen Engagement nichts zu tun habe und man nur von diesen<br />

Kräften missbraucht würde, verstieg sich der Polizist zu einer Aussage, die nicht<br />

unwidersprochen bleiben darf.<br />

In Vohwinkel gäbe es kein Problem mit den Rechtsextremen aber ein erhebliches mit den<br />

Linksextremen. Diese Aussage verschlug uns, vor allem vor dem Hintergrund rechtsextremer<br />

Straftaten im ganzen Stadtgebiet, der unübersehbaren Präsenz verfassungsfeindlicher<br />

Symbole in Vohwinkel und der Aussagen, welche die bekannten Rechtsextremen in den<br />

elektronischen Medien verbreiten, die Sprache.<br />

Es gibt ein Problem mit Rechtsextremen in Vohwinkel. Wenn ausgerechnet die Kräfte,<br />

welche die Menschen in einem Stadtteil vor Übergriffen schützen und illegale Aktivitäten<br />

ahnden sollen, diese verleugnen, dann kann dies das Vertrauen in unseren Rechtsstaat und<br />

in die freiheitlich-demokratische Grundordnung nachhaltig erschüttern. In den letzten<br />

Monaten werden zunehmend Vohwinkeler, die erkennbar nicht dem rechten Gedankengut<br />

anhängen, drangsaliert, bedroht und sogar Opfer von Gewalttaten. Dies darf von einem<br />

hochrangigen Vertreter der Polizei nicht ignoriert und verharmlost werden.<br />

13


BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN lehnen jede Form der Gewalt ab. Die Gewalt gegen die<br />

Bürgerinnen und Bürger geht hier von Rechtsextremen aus. Es muss Aufgabe aller<br />

Wuppertaler sein, sich dieser menschenfeindlichen Ideologie und ihrer gewalttätigen<br />

Auswüchse entgegenzustellen. Das schließt ausdrücklich die Stadt und die Polizei in dieser<br />

Stadt ein.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Mitglieder des Kreisvorstandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Wuppertal<br />

gez. Martin Möller, Janine Bruchmann, Raimond Klitsch, Olcay Bruchmann<br />

Sprecher der GRÜNEN Jugend Wuppertal<br />

gez. Sascha Schäfner<br />

***********************************<br />

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Kreisverband Wuppertal<br />

Friedrich-Ebert-Str. 76<br />

42103 Wuppertal<br />

Tel. 0202 87811<br />

Fax 0202 82444<br />

E-Mail: gruene.wuppertal@t-online.de<br />

www.gruene-kvwuppertal.de<br />

14


Einschätzung zum Antifaschistischer Picobello-Tag in Wuppertal 29.09.2011<br />

Am vergangenen Freitag, den 24.9.2011 rief das Wuppertaler Bündnis „Kein Platz für Nazis“<br />

zu einem antifaschistischen Picobello-Tag im Stadtteil Vohwinkel auf. Am Wochenende fand<br />

dort der Vohwinkel-Tag, sowie der Vohwinkler Flohmarkt statt. Dort griffen bewaffnete<br />

Nazis linke Flohmarktbesucher_innen brutal an. Im Aufruf der unten dokumentiert ist, wird<br />

dazu aufgerufen sich am Freitag, den 30. September um 17:30 Uhr erneut an der<br />

Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel einzufinden.<br />

Ab 17:00 Uhr bewegten sich zwischen 30 und 50 Menschen, zum Teil als Putzkolonne<br />

verkleidet, durch Vohwinkel. Es wurden Orte besucht an denen sich die NS-Szene häufig<br />

trifft, wo Nazi-Aufkleber und -schmierereien entfernt wurden. Außerdem wurden in<br />

Geschäften und auf der Straße Flugblätter der Kampagne „Kein Bier für Nazis! Kein Platz für<br />

Nazis“ verteilt.<br />

Bei der Kampagne geht es darum, den Nazis die Räume zunehmen. So werden Gastwirte und<br />

andere Gewerbetreibende dazu aufgefordert, den Nazis den Zutritt zu ihren Lokalitäten zu<br />

verweigern. Mehr zu der Kampagne gibt es unter: http://www.kein-bier-fuer-nazis.tk<br />

Zudem konnten die Vohwinkler_innen eine herrliche Performance der Wuppertaler-Version<br />

von Annemie Hülchrath genießen.<br />

Die Bereitschaftspolizei war zahlreich vertreten und kontrollierte bereits am Bahnhof ein<br />

gutes Dutzend Picobello-Aktivist_innen. Begründung war die Befürchtung von<br />

„Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten“. Vereinzelte Nazi-Gruppen (u.a.<br />

Sascha Pohlmann, Norman Mayer) waren von Bullen geschützt in Vohwinkel unterwegs und<br />

wurden mit antifaschistischen Parolen begrüßt, bis die Bullen sie weg schickten.<br />

Der Picobello-Tag war insgesamt recht erfolgreich und nett. Den Leuten gefiel die lustige und<br />

charmante Art des Auftretens der Antifaschist*innen. Auch kann gehofft werden, dass über<br />

den Vorschlag der Kampagne zumindest angeregt diskutiert wird.<br />

Gegen Ende des Picobello-Tages sperrten die Bullen die Kaiserstraße – eine zentrale<br />

Einkaufsstraße in Vohwinkel -, so dass die Leute die Flyer verteilten nicht mehr weiter<br />

kamen. Grund war das sich in der Wohnung von Rene Heuke, in der Kaiserstr. 30 zahlreiche<br />

Nazis (u.a. Marie Leder, Tim Schulze-Oben, Kevin Koch, Yvonne Faust, Mike Dasberg, Felix<br />

Erdmann) versammelt hatten und aus den Fenstern filmten und zwei „AG Rheinland“-<br />

Transparente hängten.<br />

Der Picobello-Tag wurde noch ein Weilchen fortgesetzt bis alle gegen 18:45 wieder ihrer<br />

Wege gingen. Darauf schienen die Bullen und die Nazis nur gewartet zu haben, denn gegen<br />

19:00 Uhr wurde eine Spontandemo durch die Nazis angemeldet. 20-30 Faschisten<br />

marschierten geschützt durch eine Hundertschaft die Kaiserstraße rauf und runter. Dabei<br />

grölten sie widerliche Parolen. Unter den Nazis waren bereits einige Auswärtige, die einen<br />

Tag später dann zum Teil auch an den Angriffen beteiligt waren. [Dokumentation: Versuchter<br />

Totschlag auf dem Vohwinkler Flohmarkt]<br />

Der antifaschistische Picobello-Tag war ein Schritt in die richtige Richtung sich mit ganz<br />

unterschiedlichen Leuten den Stadtteil Stück für Stück zurück zu holen. Wie sehr das<br />

notwendig ist, zeigen die Aktionen der Nazis von Samstag auf Sonntag.<br />

15


Es ist jetzt wichtig, wieder mit vielen unterschiedlichen Menschen auf der Straße in<br />

Vohwinkel präsent zu sein!<br />

Aufruf: Zurück auf die Strasse - Kein Platz für Nazis in Wuppertal-Vohwinkel! /<br />

27.09.11<br />

30. September 17:30 Uhr Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel!<br />

Der brutale Naziangriff auf linke Flohmarktbesucher*innen vom vergangenen Wochenende<br />

bleibt nicht unbeantwortet. Nach dem versuchten Totschlag an einer jungen Frau und den zum<br />

Teil schweren Körperverletzungen verursacht durch bekannte Nazischläger auf dem<br />

Vohwinkler Flohmarkt am vergangenen Wochenende, werden und können wir nicht einfach<br />

zur Tagesordnung zurückkehren.<br />

Neben anderen „Aktivitäten" werden wir am Freitag den 30. September 2011 zusammen mit<br />

den Verletzten des Naziüberfalls an den Tatort zurückkehren.<br />

Treffpunkt ist 17:30 an der Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel!<br />

Kommt alle, bringt eure Crews und Familien mit!<br />

Wir werden uns ganz praktisch die Straße zurückerobern und gemeinsam mit der gebotenen<br />

Vorsicht und Entschlossenheit erneut die Nazipropaganda im Stadtteil entfernen und die<br />

Vohwinkler Bevölkerung ein erneutes Mal über die Nazistrukturen in ihrem Stadtteil<br />

informieren.<br />

Herumirrende Nazis werden wir entschlossen in ihre Schranken weisen.<br />

Hauptziel unserer antifaschistischen Arbeit muss sein, dass auch die Vohwinkler*innen ihre<br />

Ängste überwinden, das Naziproblem in ihrem Stadtteil endlich ernst nehmen und mit<br />

Eigeninitiative angehen und bewältigen. Es gibt zum Glück zarte Ansätze einer<br />

antifaschistischen Zivilgesellschaft in Vohwinkel, die gestärkt und unterstützt werden muss.<br />

Des Weiteren wehren wir uns entschieden gegen die andauernde Verharmlosung der<br />

Nazigewalt und der Nazistrukturen in Wuppertal.<br />

Liebe Wuppertaler Presse: Es reicht nicht, die Pressemitteilungen der Polizei für bare Münze<br />

zu nehmen und sie einfach abzuschreiben. In Vohwinkel haben weder „Straßenkämpfe“ noch<br />

eine Schlägerei zwischen Extremisten stattgefunden“ (beides WZ).<br />

Es handelt sich eindeutig um einen, dem Ablauf nach, geplanten und bewaffneten Überfall<br />

durch organisierte Nazis auf alternativ-aussehende Menschen!<br />

Zudem: wer mit Knüppeln auf ungeschützte Köpfe eindrischt, wie es am Wochenende<br />

während des Überfalls durch die Nazis geschehen ist, kann niemals ausschließen, dass das<br />

Opfer stirbt.<br />

Wir haben es in Wuppertal mit einer Mischung aus Straßennazis und Nazikadern zu tun, die<br />

in den letzten 2 Jahren bei allen relevanten Naziaktionen und -aufmärschen im gesamten<br />

Bundesgebiet beteiligt waren. Sie sind fest in das Nazinetzwerk „AG Rheinland“<br />

eingebunden, um das sich ein ganzer Mikrokosmos von „sozialem“ Leben und Nazipolitik<br />

gebildet hat - vom nationalen Fußballturnier, der Nazi-Hardcore-Party, dem wöchentlichen<br />

Demoerlebnis bis zur geplanten Gewalttat. Wir haben es, das zeigt die Zusammensetzung der<br />

Angreifer von Vohwinkel, mit einer gefährlichen regionalen Nazistruktur zu tun, die<br />

inzwischen regelmäßig Linke und Migrant*innen offensiv angreift. Ein Teil der Jungnazis<br />

16


(Kevin Koch, Fabian Mayer) wird von den Führungsfiguren der bundesweiten Naziszene zu<br />

Kadern ausgebildet. Sie übernehmen z.B. die bundesweite Medienarbeit der<br />

Nationalsozialisten und fungieren zunehmend als Redner oder Ordner*innen.<br />

Es muss endlich Schluss sein mit der Verharmlosung der Nazistrukturen. Wenn der<br />

Wuppertaler „Staatschutz“ immer noch keine Führungsstrukturen bei den Nazis erkennt, wie<br />

die WZ in ihrer unsäglichen Berichterstattung schrieb, wird es Zeit für den vorzeitigen<br />

Ruhestand. Unverschämt wird es, wenn Staatsschützer Manke sogar die antifaschistischen<br />

Aktivitäten in Vohwinkel für die Stärke der Nazis verantwortlich macht.<br />

Den Vogel schießt aber der Polizeichef von Vohwinkel, Markus Preuss ab. Der<br />

Freizeitpolitiker Preuss, der für eine Splittergruppe im Solinger Stadtrat sitzt, verstieg sich<br />

unlängst zu der Behauptung, Vohwinkel habe ein „Extremismusproblem von links und<br />

rechts“ und schickt seine Untergebenen in die Vohwinkler Schulen, um vor<br />

Antifaschist*innen zu warnen. Gleichzeitig lässt er die Nazis gewähren.<br />

Seit seiner Amtseinführung 2009 kann sich die Naziszene in Wuppertal-Vohwinkel<br />

ungehindert ausbreiten. Offene Nazitreffs, wie z.B. auf dem Vohwinkler Akzenta Parkplatz,<br />

werden geduldet. Nazis wie Kevin Koch können ungestraft mit Hakenkreuzfahnen winken.<br />

Die Straßennazis um Rene Heuke, Tim Schulze-Oben und Maik Dasberg sorgen für die<br />

körperlichen Angriffe mit Messern, Knüppeln und abgebrochenen Flaschen.<br />

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis:<br />

Laut WZ hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsverfahren wegen des Naziüberfalls auf das<br />

Cinemaxx Anfang Dezember 2010 – ermittelt wurde u.a. wegen Landfriedensbruchs –<br />

eingestellt: „weil die Angreifer damals vermummt waren, sei es nicht möglich zu klären, wer<br />

was getan hat“. Mit der Einstellung des Verfahrens haben sich unsere schlimmsten<br />

Befürchtungen bewahrheitet.<br />

Nicht nur das Wuppertaler Medienprojekt ist entsetzt und prüft rechtliche Schritte.<br />

Bis zum heutigen Tag, so unsere heutigen Nachfragen beim Medienprojekt und anderen<br />

Zeug*innen, hat die Polizei auf ordentliche Zeug*innenvernehmungen verzichtet, obwohl ein<br />

Nazi, der unvermummt Pfeffergas gegen die Kino-Besucher*innen eingesetzt hatte, vom<br />

Sicherheitsdienst überwältigt werden konnte und der Polizei übergeben wurde. Es wurden<br />

weder Fotos zur Wiedererkennung der Täter den Zeugen vorgelegt, noch ernsthaft der<br />

Tathergang rekonstruiert. Ernsthafte Strafverfolgung sieht sicherlich anders aus. Die Frage ist<br />

natürlich, warum die Wuppertaler Polizei so offensichtlich dilettantisch (nicht) ermittelt? Die<br />

Frage, ob sie wieder V-Leute im Einsatz hatten, muss vor dem Hintergrund des<br />

Brandanschlags von Solingen 1993 - wo dies im direkten Umfeld der Täter der Fall war -<br />

erlaubt sein.<br />

Möglicherweise müssen die Betroffenen zu einem Klageerzwingungsverfahren greifen, um<br />

den Wuppertaler Staatsschutz und die Staatsanwaltschaft zur Wiederaufnahme der<br />

Ermittlungen zu zwingen. Auch im Landesparlament sollten wir, bzw. die Wuppertaler<br />

Abgeordneten, diese merkwürdige Strafvereitelung im Amt offensiv hinterfragen!<br />

Es bleibt dabei: Antifaschismus ist Handarbeit!<br />

Organisieren wir die antifaschistische Selbsthilfe!<br />

Wir grüßen alle Antifaschist*innen und Genoss*innen, die am Freitag in Unna und am<br />

Samstag in Hamm gegen die Nazis auf die Straße gehen!<br />

Antifaschist*innen aus Wuppertal und dem Umland am 27.9.2011<br />

17


W: 15 Neonazis festgenommen – Nur eine „Rechts-Links“-Schlägerei?<br />

WUPPERTAL – Die Polizei in Wuppertal hat in der Nacht zum Sonntag 15 Personen des<br />

„rechten Spektrums“, wie es in einer Pressemitteilung der Behörde heißt, festgenommen.<br />

Dabei seien „Schlagwerkzeuge“ und Pfefferspray sichergestellt worden.<br />

In einer Pressemitteilung der Polizei* wird berichtet, dass es in der Nacht zu „mehreren<br />

Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des rechten und linken Spektrums“ gekommen<br />

sei. Diese gipfelten dem Polizeibericht zufolge in einer „Auseinandersetzung“ gegen 3.20 Uhr<br />

auf der Kaiserstraße. Dabei hätten „drei Angehörige der linken Szene“ Verletzungen erlitten,<br />

die ambulant im Krankenhaus behandelt worden seien.<br />

Die „Personen des rechten Spektrums“ zogen sich dem Bericht der Polizei zufolge in eine<br />

Wohnung zurück, in der die eingesetzten Beamten schließlich insgesamt 15 Tatverdächtige<br />

angetroffen und festgenommen hätten. Ermittelt wird nach Angaben der Polizei gegen<br />

Tatverdächtige im Alter von 15 bis 36 Jahren.<br />

Mit Knüppeln und Fahnenstangen<br />

Beinahe wortgleich – der Eindruck einer auch nur in Ansätzen eigenen Recherche drängt sich<br />

jedenfalls nicht auf – berichtet auch die Westdeutsche Zeitung unter der Überschrift „Rechts<br />

gegen Links: Straßenkämpfe in Vohwinkel“** über die Vorfälle jener Nacht.<br />

Detaillierter geht eine „Antifaschistische Initiative Wuppertal“ in einer Pressemitteilung vom<br />

Sonntag auf das Geschehen ein. Sie verwahrt sich dagegen, dass im Bericht der Polizei „der<br />

bewaffnete Nazi-Überfall wieder zu einer Rechts-Links-Schlägerei heruntergelogen“ werde.<br />

Demnach habe eine zwölfköpfigen Gruppe von Neonazis in der Kaiserstraße eine Gruppe von<br />

„linken Flohmarktbesucher*innen“ – in Vohwinkel startete um Mitternacht der traditionelle<br />

Flohmarkt – mit Knüppeln und Fahnenstangen angegriffen. Erkannt worden seien drei<br />

Wuppertaler Neonazis sowie jeweils einer aus Hamm, Dortmund, Viersen und Düsseldorf, die<br />

in der Mitteilung namentlich genannt werden.<br />

Neonazi aus Hamm führend beteiligt?<br />

Begonnen habe der Überfall mit einem Angriff von zwei Wuppertaler Neonazis auf anfangs<br />

zwei Personen aus der Punkszene. Zur Verstärkung sei dann aus einem Wohnhaus in der<br />

Nähe ein „Trupp bewaffneter und zum Teil vermummter Nazis“ gekommen. Er habe wahllos<br />

„links aussehende Leute“ attackiert. Die Neonazis hätten gezielt auf die Köpfe der Menschen<br />

eingeschlagen. Dabei soll sich diesem Bericht zufolge ein Neonazi aus Hamm besonders<br />

hervorgetan haben. Geflüchtet sei die Truppe in jenes Haus, in dem die Polizei später 15<br />

Personen festnahm. (red.)<br />

*<br />

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11811/2118526/polizei_wuppertal?search=wupp<br />

ertal<br />

** http://www.wz-newsline.de/lokales/wuppertal/rechts-gegen-links-strassenkaempfe-<br />

18


Pressemitteilung Antifaschistische Initiative Wuppertal 25.9.2011<br />

[Wuppertal) Versuchter Totschlag auf dem Wuppertaler Flohmarkt -<br />

Bewaffnete Nazis greifen linke FlohmarktbesucherInnen an -<br />

Vier schwere Kopfverletzungen<br />

Der Naziterror hat heute morgen um 3:00 Uhr in Wuppertal einen neuen Höhepunkt erreicht.<br />

Linke FlohmarktbesucherInnen wurden auf der Kaiserstrasse Höhe Hausnr. 27 von einer 12<br />

köpfigen Nazigruppe mit Knüppeln und Fahnenstangen angegriffen.<br />

Als Nazischläger wurden erkannt: die Wuppertaler Mike Dasberg, Michel Dasberg und Rene<br />

Heuke. Von auswärts kamen u.a. Matthias Drewer (Hamm), Maik Inderhees (Viersen),<br />

Yvonne Faust (Dortmund) und Patrick Prass (Düsseldorf).<br />

Begonnen hatte der Naziüberfall mit einem körperlichen Angriff der beiden Dasberg-Brüder<br />

Maik und Michel Dasberg auf zunächst zwei Personen aus der Punkszene in der Nähe einer<br />

Döner-Bude. Zur Verstärkung kam dann direkt aus dem Wohnhaus Kaiserstr. 30 ein Trupp<br />

bewaffneter und zum Teil vermummter Nazis und griff wahllos linksaussehende Leute an.<br />

Die Nazis knüppelten gezielt auf die Köpfe der Menschen ein, die zum Teil schwere<br />

Kopfverletzungen zu erleiden hatten. Als Täter erkannt wurden u.a. Maik und Michel Dasberg<br />

und der Hammer Neonazi Matthias Drewer. Michel Dasberg hielt eine junge Frau fest und<br />

Drewer schlug mit dem Knüppel mehrfach auf ihren ungeschützten Kopf ein. Die schwere<br />

Kopfplatzwunde musste später im Krankenhaus chirurgisch versorgt werden, es bestand<br />

Verdacht auf einen Schädelbruch. Insgesamt wurde 4 Personen durch Knüppelschläge am<br />

Kopf verletzt und mussten ärztlich versorgt werden.<br />

Die PassantInnen, die in großer Zahl auf der Strasse waren, halfen leider nicht. Die<br />

herbeigerufene Polizei schikanierte – wie gewohnt - die AntifaschistInnen und drangsalierten<br />

die z.T. stark blutenden Personen noch mit Personenkontrollen anstatt erste Hilfe zu leisten.<br />

Die Nazis konnten derweil in das Wohnhaus Kaiserstr. 30, in der sich die Wohnung des Nazis<br />

Rene Heuke befindet, zurückflüchten und grinsten aus den Fenstern. Ein anderer Nazis hatte<br />

den (vorbereiteten) Überfall die ganze Zeit mit einer Kamera gefilmt.<br />

Wenig später durchsuchte Bereitschaftspolizei die Naziwohnung und traf noch 15 Nazis mit<br />

einer umfangreichen Waffensammlung an.<br />

In der Pressemitteilung der Polizei wird der bewaffnete Nazi-Überfall wieder zu einer Rechts-<br />

Links-Schlägerei heruntergelogen. Die zunehmende Nazigewalt in Wuppertal, nach<br />

Messerangriffen, jetzt die Knüppelschläge auf ungeschützte Köpfe, wird weiter gezielt<br />

verharmlost und nicht verfolgt. Weil die Nazigewalt im schönen Vohwinkel immer noch<br />

keinen stört und weil es eine kritische Presse, die nicht nur Polizeimeldungen abschreibt, nicht<br />

mehr gibt.<br />

Da ist wieder einmal Eigeninitiative und Zivilcourage gefragt. Lassen wir den Antisemiten<br />

und Rassisten kein Fussbreit! Auf nach Vohwinkel…<br />

Antifaschistische Initiative Wuppertal 25.9.2011<br />

19


+++ +++ Einladung mit der Bitte um Weiterleitung +++ +++<br />

Aufruf zum Picobello-Tag in Wuppertal-Vohwinkel! 20.09.2011<br />

Keine Nazipropaganda!<br />

Kein Platz für Nazis!<br />

Freitag 23. September 2011 um 17:00 Uhr<br />

Treffpunkt an der Schwebebahnhaltestelle Vohwinkel<br />

Liebe Vohwinkler_innen, liebe Wuppertaler_innen, liebe Sportvereine, Geschäftsleute und<br />

Kirchenaktivist_innen, liebe Schüler_innen und Lehrer_innen,<br />

der große Flohmarkt und der Vohwinkel-Tag steht vor der Tür, leider verdichten sich<br />

Informationen, dass die Wuppertaler Nazis verstärkt das Wochenende für ihre<br />

Nazipropaganda nutzen wollen. Insbesondere am Samstag erwarten wir die Nazis in großer<br />

Zahl an den Bierständen auf dem Lienhard-Platz.<br />

Wir haben die Kampagne "Kein Bierchen für Nazis - Kein Platz für Nazis" im Frühjahr<br />

wuppertalweit gestartet und wollen uns jetzt auf Vohwinkel konzentrieren.<br />

Ziel ist, die Nazis in der Öffentlichkeit und in ihrer Nachbarschaft zu isolieren. Ein erster<br />

Schritt ist es, den Nazis ihre Treffpunkte zu nehmen und die betroffenen Stadtteile von der<br />

Nazipropaganda zu befreien.<br />

Wir laden daher zu einem antifaschistischen Picobello-Tag in Vohwinkel ein.<br />

Vor dem Flohmarkt-Wochenende wollen wir Vohwinkel von den Naziaufklebern befreien.<br />

Bringt Putzzeug und Schrubber mit! Gemeinsam sind wir stark.<br />

Es ist ja kein Geheimnis mehr. Wuppertal hat ein Naziproblem. Seit etwa einem Jahr wird der<br />

Naziterror insbesondere in Vohwinkel immer schlimmer. Familien werden bedroht und<br />

müssen wegziehen, Antifaschist_innen werden auf offener Strasse mit Waffen angegriffen,<br />

Kinobesucher_innen mit Waffen bedroht.<br />

Die Nazis um Rene Heuke, Mike Dasberg, Jenny Heuke, Marie Leder, Lasse Femers, Daniel<br />

Borchert und Kevin Koch können sich weitgehend ungestört im öffentlichen Raum bewegen<br />

und werden sogar noch in Clubs, Kneipen und zu Konzerten reingelassen, um dort weiter<br />

Nazisympathisanten anzulocken.Auch verbreiten sie ihre Nazigesinnung mit Aufklebern und<br />

Nazigraffittis.<br />

Das muss sich ändern.<br />

Die Nazis sollen wissen, das sie hier unerwünscht sind und für ihre menschenverachtende,<br />

rassistische und antisemitische Propaganda kein Platz ist.<br />

In Vohwinkel dürfen keine Dortmunder Verhältnisse entstehen. Bitte helfen Sie mit!<br />

Wuppertaler Bündnis "Kein Platz für Nazis!"<br />

20


Pressemitteilung<br />

Solidaritätserklärung – Faschistische Angriffe auf DIE LINKE jetzt auch in<br />

Gummersbach<br />

Radevormwald, den 8. September 2011<br />

Mit Empörung haben wir heute erfahren, dass die Schaufenster der Geschäftsstelle der<br />

Kreistagsfraktion unserer Partei in Gummersbach von Faschisten mit Parolen wie „Nie wieder<br />

Kommunismus“ und Aufrufen zum „Nationalen Antikriegstag“ in Dortmund, einem<br />

landesweiten Neonazi-Aufmarsch, beschmiert wurden.<br />

Wir sind, natürlich, solidarisch mit unseren Genossinnen und Genossen vom Kreisverband.<br />

Es zeigt sich wieder einmal, dass die ersten Ziele der Faschisten, dort, wo sie sich<br />

zusammenrotten, antifaschistisch ausgerichtete Organisationen sind. In den vergangenen<br />

Monaten wurden unter anderem Wohnungen von Mitgliedern des gegen Rechtsradikale<br />

wirkenden Vereins „Oberberg ist bunt“ in Gummersbach und Umgebung in dieser Form<br />

angegriffen. Solche Angriffe sollen einschüchtern.<br />

Wir in Radevormwald kennen derartige Attacken bedauerlicher Weise bereits seit langer Zeit.<br />

Sie richten sich sowohl gegen den „Runden Tisch gegen Rechts“, als auch Mitglieder der<br />

Partei DIE LINKE und deren Angehörige. Zuletzt wurde hier der Familie Ullmann in einem<br />

anonymen Anruf mit einem Brandanschlag gedroht.<br />

Das zeigt auch, dass wenn die Täter nicht gefunden und bestraft werden, sie das zu immer<br />

massiveren Angriffen und Einschüchterungsversuchen<br />

ermuntert. Wir können daher nur an die Ermittlungsbehörden appellieren, ihr Möglichstes zu<br />

tun, um diese Taten aufzuklären. Die Justiz fordern wir auf, keine falsche Nachsicht zu zeigen<br />

– Faschismus ist ein Verbrechen, und faschistisch motivierte Sachbeschädigungen sind immer<br />

auch politische Straftaten!<br />

Unsere eigenen Genossinnen und Genossen und alle anderen aktiven Antifaschistinnen und<br />

Antifaschisten bitten wir, sich nicht einschüchtern zu lassen – In dieser Frage werden wir<br />

jedem, zu jeder Zeit, alle Unterstützung zukommen lassen, zu der wir Radevormwalder<br />

LINKEN in der Lage sind.<br />

Ich danke Ihnen im Voraus und verbleibe<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

-Fritz Ullmann<br />

Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald<br />

Tel.: 0178 6964340<br />

---<br />

DIE LINKE im Rat der Stadt Radevormwald<br />

Postfach 3021<br />

42477 Radevormwald<br />

http://ullmann.dielinke-radevormwald.de<br />

---------------------------------------<br />

21


Erneuter Naziüberfall in Wuppertal-Vohwinkel!<br />

Verfasst von: . Verfasst am: 27.07.2011 - 08:30. Kommentare: 11<br />

Heute Abend - um ca. 19.00 Uhr - haben die Wuppertaler Nazis Fabian Mayer, Tobias<br />

Maczewski, Lasse Fermers und Daniel Borchert am helligten Tag und auf offener Strasse<br />

Antifaschist*innen auf der Kaiserstrasse mit Glasflaschen, Pfefferspray und Knüppeln<br />

angegriffen.<br />

Die Nazis hatten es auf einen Fahrradfahrer abgesehen, den sie stoppen, vom Fahrrad treten<br />

und verprügeln wollten. Bei dieser Gelegenheit hat Tobias Maczewski mit einem<br />

Teleskopschlagstock zugeschlagen. Diese Situation beobachteten drei Antifaschist*innen, die<br />

dem Fahrradfahrer zur Hilfe eilten. Daraufhin attackierten die Nazis die Helfer*innen mit<br />

Flaschen und Pfeffergas und Tobias Maczewski schwang seinen Knüppel. Lasse Fermers und<br />

Daniel Borchert warfen zweimal mit Flaschen auf Personen, und Fabian Mayer versprühte das<br />

Pfefferspray. Die Helfer*innen ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und versuchten<br />

mit lautstarken "Nazis raus"-Rufen Passant*innen (leider vergeblich) zur Hilfe zu animieren.<br />

Nach ca. 4-5 Minuten traf dann die Polizei ein, die - wie so häufig - den bewaffneten Überfall,<br />

auch Landfriedensbruch genannt, bei Nazitaten nicht so gravierend fand.<br />

Sie konnten Fabian Mayer, Daniel Borchert und Tobias Maczewski noch erwischen, der 4.<br />

Angreifer, Lasse Fermers konnte sich rechtzeitig vom Ort des Geschehens entfernen. Tobias<br />

Maczewski hatte kurz vor Eintreffen der ersten Polizeistreife seinen Teleskopschlagstock<br />

etwas unelegant weggeworfen, was die Polizeibeamt*innen sogar bemerkten. Er war der<br />

einzige Nazi, der dann mit dem Streifenwagen zur Personenüberprüfung auf die Vohwinkler<br />

Polizeiwache mitgenommen wurde.<br />

Die anderen am Überfall Beteiligten blieben auf freiem Fuß und konnten sich wieder unters<br />

Nazivolk zu Kevin Koch, Mike Dasberg und Rene Heuke begeben. Kevin Koch hatte dann<br />

später noch die Gelegenheit mit Erlaubnis der Polizei einen der Angegriffenen zu<br />

fotographieren.<br />

Es ist schon erstaunlich, wie locker die Wuppertaler Polizei einen bewaffneten Nazi-Überfall<br />

sieht. Linke wären schon längst wegen schwerem Landfriedensbruch zu Knaststrafen<br />

verurteilt worden.<br />

Die Nazis können unbehelligt nach Hause spazieren, Strafverfahren wie beim Überfall auf das<br />

Cinemaxx werden wieder monatelang verschleppt und führen zu nichts. Vielleicht sind<br />

wieder zu viele V-Leute von Staatsschutz und Verfassungschutz mit dabei, wie beim<br />

Brandanschlag 1993 in Solingen, so dass eine Strafverfolgung nicht opportun erscheint.<br />

Ein wichtiges Fazit des Naziüberfalls ist aber auch die Erkenntnis, dass die Wuppertaler Nazis<br />

(zum Glück) körperlich nix auf der Pfanne haben, nur in Überzahl angreifen, dann aber<br />

schwach und unentschlossen agieren.<br />

22


Das freut uns sehr.<br />

Ob die Dummheit der Nazis, am helligten Tag bewaffnet Antifaschist*innen anzugreifen,<br />

strafrechtlich belohnt wird, ist aber völlig unklar.<br />

Die Wuppertaler Nazis, die seit 2 Jahren ungehindert bundesweit mit Hakenkreuzfahnen<br />

winken, den Nationalsozialismus verherrlichen, Kinovorstellungen überfallen, mit Messern<br />

zustechen, etc. haben wohl einen beamteten Schutzengel im Polizeipräsidium.<br />

Daher vertrauen wir lieber auf die eigenen Kräfte!<br />

Stärken wir die antifaschistische Selbsthilfe und vertreiben wir die Nazis (nicht nur) aus<br />

Wuppertal!<br />

Trauer um die Opfer in Norwegen! Solidarität mit den vom Brandanschlag betroffenen Sinti<br />

in Leverkusen!<br />

Antifaschistische Initiative Wuppertal - 26.07.2011<br />

23


EIN LINKER., Postfach 3021, 42477 Radevormwald<br />

Pressemitteilung: Einen Tag nach Oslo – Anschlag in Radevormwald<br />

Radevormwald, den 24. Juli 2011<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

nur einen guten Tag hat es gedauert, bis die katastrophalen, christlich-fundamentalistisch<br />

und faschistisch motivierten Anschläge von Oslo (Norwegen) in Radevormwald Nachahmer<br />

gefunden hatten.<br />

Mit Empörung weisen wir darauf hin, dass die Moschee einer unserer moslemischen<br />

Gemeinden in der Nacht von Samstag auf Sonntag, mutmaßlich gegen Mitternacht, mit<br />

Steinwürfen angegriffen wurde. Mit schweren Quarzsteinen wurden drei der vier doppelt<br />

verglasten Fenster des unscheinbaren Moschee-Gebäudes zerstört. Einer der Steine wurde<br />

mit derartiger Wucht geworfen, dass Teile absplitterten.<br />

Wir weisen darauf hin, dass der gefasste Täter von Norwegen auch gesagt haben soll, er<br />

kämpfe gegen die Islamisierung Europas und die linksliberale Politik. Genau dieses Feindbild<br />

kennen wir von in Radevormwald aktiven Organisationen der extremen Rechten: „pro NRW“.<br />

Wir erinnern daran, dass bereits im letzten Jahr im Zusammenhang mit den durch einen<br />

Aachener Nationalisten geplanten Sprengstoffanschlägen „pyrotechnische Mittel“ bei<br />

Rechtsaktivisten auch in Radevormwald gefunden wurden. Wir stellen die Frage nach den<br />

Konsequenzen – Was ist seither getan worden, um rechten Gewalttätern Einhalt zu<br />

gebieten?<br />

Es darf hier keine Verharmlosung mehr geben. Gerade die Gefahr, die von sich selbst so<br />

nennenden Rechtspopulisten ausgeht, darf nicht mehr unterschätzt werden. Der Täter von<br />

Oslo war bis 2006 in einer solchen Partei. Sie predigen den selben Hass gegen alles, was<br />

anders ist, wie ihre geistigen Väter im Dritten Reich. Nach den schrecklichen Anschlägen<br />

von Norwegen muss in Deutschland verstanden werden: Das Verbot aller faschistischen<br />

Organisationen ist eine akute Frage der inneren Sicherheit – Es muss sofort umgesetzt<br />

werden!<br />

Von unpolitischem Vandalismus kann indes im Fall Radevormwald, nicht nur auf Grund der<br />

zeitlichen Zusammenhänge, niemand ernsthaft ausgehen. Der Anschlag auf die<br />

Radevormwalder Moschee war offensichtlich geplant. Die Täter mussten derart geeignete<br />

Steine vor der Tat beschaffen und zum Tatort transportieren. Wir gehen davon aus, dass aus<br />

diesem Grund „nur“ drei Steine geworfen wurden.<br />

Kleine Städte sind nicht vor braunen Verbrecherbanden sicher. Die Menschen in<br />

Radevormwald in akuter Gefahr. Wir erinnern an den Brandanschlag auf das<br />

Asylbewerberheim in Hückeswagen vom 9. Oktober 1991, in unserer unmittelbaren<br />

Nachbarschaft – nur durch Zufall kam damals kein Mensch ums Leben.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

gez.<br />

Fritz Ullmann<br />

Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald<br />

24


PRESSEMITTEILUNG<br />

Einschusslöcher im Informationsbüro Nicaragua<br />

Ein faschistischer Hintergrund ist wahrscheinlich<br />

25<br />

Wuppertal, 04. Juli 2011<br />

Am vergangenen Wochenende wurden mehrere Löcher in die Scheiben des in der Öffentlichkeits- und<br />

Bildungsarbeit tätigen Informationsbüro Nicaragua, e.V. geschossen. Dieser Angriff reiht sich ein in<br />

eine Serie von faschistischen Sprühereien, Aufklebern und Plakaten der ‘Autonomen Nationalisten’<br />

(wie Hakenkreuz, Aufrufe zu Naziaufmärschen und feindliche Äußerungen gegen vermeintlich Nicht-<br />

Deutsche), mit denen seit September letzten Jahres immer wieder die Fassade und die Fenster des<br />

Informationsbüros beschädigt wurden.<br />

Zwar hinterließen die Täter*innen diesmal keine inhaltliche Botschaft; der faschistische Hintergrund ist<br />

aber zu vermuten. Das Informationsbüro Nicaragua äußert und engagiert sich seit jeher öffentlich<br />

gegen Faschismus und Diskriminierungen. Die vergangenen Angriffe mit Sprühereien und Klebereien<br />

richteten sich jedes Mal eindeutig gegen diese klaren Positionierungen des Büros v.a. gegen Nazis,<br />

ihre Aufmärsche, Rassismus und das europäische Grenzregime.<br />

Der Angriff geschieht außerdem in einer Zeit, in der zunehmend Linke von Nazis in Wuppertal auf der<br />

Straße mit Waffen angegriffen werden. Faschistische Äußerungen können in dieser Gesellschaft<br />

immer öfter unwidersprochen geäußert werden.<br />

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!<br />

--<br />

Informationsbüro Nicaragua e.V.<br />

Deweerthstr. 8<br />

42107 Wuppertal<br />

Tel. 0202-300030<br />

info@informationsbuero-nicaragua.org<br />

www.informationsbuero-nicaragua.org


Infoveranstaltung "Rechts, oder was?"<br />

Am 13.07.2011 findet um 18:30 Uhr im BürgerBahnhof Vohwinkel eine<br />

Informationsveranstaltung mit dem Titel, "Rechts, oder was?" statt. Mit interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern soll dabei über aktuelle Entwicklungen der rechtsextremen Szene<br />

gesprochen werden.<br />

Hintergrund ist, dass in Wuppertal, verstärkt in Vohwinkel seit längerer Zeit eine<br />

Gruppierung rechtsextremer Jugendlicher unterwegs ist. Es kommt immer wieder zu<br />

Vorfällen und Übergriffen, immer häufiger tauchen im Stadtgebiet Aufkleber und Plakate der<br />

Gruppe auf und Teile der Gruppe sind im Stadtbild an zentralen Plätzen immer häufiger<br />

präsent. Dies führt zu Ängsten bei großen Teilen der Bevölkerung und zunehmend zu<br />

Auseinandersetzungen mit politisch Andersdenkenden.<br />

Was ist das für eine Gruppe? Woran sind sie erkennbar? Was ist deren Ziel? Wie geht man<br />

mit dieser Entwicklung um? Wie verhindert man, dass es der Gruppe gelingt Mitglieder zu<br />

werben? Wie schafft man es weitere Konflikte zu verhindern?<br />

Diese und ihre persönlichen Fragen sollen bei dieser Informationsveranstaltung geklärt<br />

werden.<br />

Der Eintritt ist frei, da die Räumlichkeiten jedoch nur über begrenzte Kapazitäten verfügen,<br />

bittet die Wuppertaler Initiative um eine telefonische Voranmeldung unter 5632759 oder<br />

über eine schriftliche Anmeldung via E-Mail an sebastian.goecke@stadt.wuppertal.de , die<br />

die Namen und Anzahl der teilnehmenden Personen enthält.<br />

Die Wuppertaler Initiative für Demokratie und Toleranz e.V. freut sich über rege Beteiligung,<br />

behält sich allerdings das Recht vor, Personen, die der rechtsextremen Szene zuzuordnen<br />

sind, auszuschließen.<br />

Veranstaltung: Rechts, oder was?<br />

Datum: 13.07.2011<br />

Beginn: 18:30 Uhr<br />

Ort: BürgerBahnhof Vohwinkel<br />

Bahnstr. 16, 42327 Wuppertal<br />

Eintritt: Frei, um Voranmeldung wird gebeten<br />

Wuppertaler Initiative für<br />

Demokratie und Toleranz e.V.<br />

Nina Bramkamp<br />

An der Bergbahn 33<br />

42289 Wuppertal<br />

Fon: 0202-563 2759<br />

Fax: 0202-563 8178<br />

e-mail: nina.bramkamp@stadt.wuppertal.de<br />

26


[Wuppertal] Sponti nach Naziangriff<br />

Verfasst von: einige Autonome. Verfasst am: 16.06.2011 - 22:31. Kommentare: 15<br />

Messerangriff durch Neonazis in Wuppertal-Elberfeld // Morgen Spontandemo!<br />

Am Donnerstag, den 16. Juni kam es in Wuppertal-Elberfeld zu einem gefährlichen Angriff<br />

auf eine Antifaschistin. Nur durch Zufall kam es zu keinen schlimmeren Verletzungen. Gegen<br />

17.20 Uhr trafen zwei Antifaschist_inn_en in der Wuppertaler Innenstadt auf zwei bekannte<br />

Neonazis: Marie Leder und Tim Schulze-Oben.<br />

Nach kurzem Wortwechsel griff Marie Leder die Antifaschistin an. Bei der<br />

Auseinandersetzung gingen beide zu Boden, durch dessen Verlauf die Genossin unter Marie<br />

Leder lag. Tim Schulze-Oben, der während dessen mit gezogenem Messer auf den anderen<br />

Antifaschisten zu ging, wendete sich ab und stach mit dem Messer auf die am Boden liegende<br />

Antifaschistin zwei Mal ein. Durch Zufall traf Tim Schulze-Oben nur den Gürtel, sodass<br />

nichts Schlimmeres passiert ist.<br />

Durch aufmerksam werdende Passant_inn_en verunsichert, flüchteten die Nazis in Marie<br />

Leders Wohnung in der Erholungsstraße 4.<br />

Dies ist nur die Spitze einer Serie von Angriffen der Wuppertaler Nazis. Größtenteils wohnen<br />

diese in Wuppertal Vohwinkel, wo es des öfteren zu Überfällen auf vermeintliche<br />

Antifaschist_innen, Migrant_innen und all diejenigen, die für solche gehalten werden, kommt.<br />

Die Nazis treten im Internet so wie auf Demos mit dem Gruppennamen „Nationale Sozialisten<br />

Wuppertal / NASO WPT“ auf und beziehen sich eindeutig auf den Nationalsozialismus. Eben<br />

diese militanten Nazis haben Ende Januar 2011 eine Demo „Gegen Linke Gewalt und<br />

antideutsche Hetze! Weg mit dem Autonomen Zentrum!“ in Wuppertal organisiert. Seit Tim<br />

Schulze-Oben von Düsseldorf nach Wuppertal gezogen ist kommt es jedoch immer öfter auch<br />

zu Übergriffen in der Elberfelder Innenstadt. So gut wie immer sind Tim Schulze-Oben und<br />

Marie Leder in die Vorfälle involviert und immer wieder zieht Tim Schulze-Oben sein Messer<br />

um damit seinem_r Gegenüber zu bedrohen.<br />

Aufgrund der heutigen Vorfälle organisieren wir morgen [Freitag!] Abend eine<br />

Spontandemonstration in Wuppertal-Elberfeld. Treffpunkt ist um 18:30h am<br />

Wuppertaler Hauptbahnhof [Schwebebahnstation!]. Bringt Transpis & Fahnen mit!<br />

Naziangriffe beantworten – Für einen konsequenten Antifaschismus!<br />

27


Wuppertaler Abgeordnete verurteilen Nazi-Übergriff in Elberfeld<br />

17.06.2011 12:15 njuuz.de<br />

Die sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Josef Neumann, Andreas Bialas und<br />

Dietmar Bell äußern sich zum tätlichen Angriff auf zwei Personen in Wuppertal.<br />

Die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten zeigen sich entsetzt über die Messerattacke der<br />

stadtbekannten Neonazis Tim Schulze-Oben und Marie Leder auf zwei Demonstranten am 16.<br />

Juni in der Elberfelder Innenstadt und verurteilen den Übergriff scharf. Josef Neumann,<br />

Andreas Bialas und Dietmar Bell fordern dazu auf, klar gegen die Nazis, die sich in<br />

Wuppertal unter dem Namen “Nationale Sozialisten Wuppertal / NASO WPT”<br />

zusammengeschlossen haben, Stellung zu beziehen: “Wir dürfen diesen Hetzern und<br />

Schlägern keinen Raum in unserer Stadt bieten!” formuliert es Josef Neumann entsprechend<br />

deutlich.<br />

____________________<br />

Quelle: PM Büro Bell-Bialas-Neumann<br />

28


Pressemitteilung: Nazi-Farbanschlag auf Mahnmal vor Gedenkfeier // 14.05.2011<br />

In der Nacht vor der Gedenkfeier zum 66.Jahrestag der Befreiung Wuppertals durch Truppen<br />

der U.S.-Army, die heute Nachmittag im Beisein vieler Angehöriger von Opfern des<br />

Nationalsozialismus in Wuppertal stattfinden soll, gab es einen Farbanschlag auf das<br />

kommunale Mahnmal für die NS-Opfer im Deweerth’schen Garten.<br />

Der Steinsockel, der dem Andenken an die vielen getöteten Wuppertaler und<br />

Wuppertalerinnen dient, wurde an allen Seiten mit Hakenkreuzen beschmiert. Derzeit laufen<br />

Bemühungen, die Schmierereien zu entfernen, um den mehrheitlich alten Menschen, die<br />

teilweise von weit her anreisen, den Anblick des Symbols der Peiniger und Mörder ihrer<br />

Angehörigen zu ersparen.<br />

Die Gedenkfeier zum „Liberation Day“ findet heute ab 15:00 Uhr im Deweerth’schen Garten<br />

statt. Ab 18:00 Uhr ist ein umfangreiches Kulturprogramm im Festzelt geplant.<br />

Zum 66. Jahrestag der Befreiung Wuppertals: Ein Denkmal der Namen für<br />

Wuppertal<br />

Freitag 15. April 2011 ab 15:00 Uhr im Deweerth’schen Garten am Denkmal für die NS-<br />

Opfer<br />

Gedenktafel-Enthüllung und Präsentation des interaktiven und digitalen Gedenkbuchs für die<br />

NS-Opfer aus Wuppertal – www.gedenkbuch-wuppertal.de<br />

Es sprechen:<br />

Prof. Dr. Heinz Sünker, Bergische Universität Wuppertal<br />

Peter Jung, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal<br />

Jacques Altmann, Paris, UDA, Resistance-Kämpfer und Auschwitz-Überlebender<br />

Marianne Hecht-Wieber, VVN-BdA und Tochter des Widerstandskämpfers Emil Löhde<br />

Roman Franz, Vorsitzender des Landesverbandes Sinti und Roma NRW<br />

Ulrich Tesch, Angehöriger von einem Wuppertaler Euthanasieopfer<br />

Jürgen Stamm, ehemaliger 1. Bevollmächtigter der IG Metall Stuttgart<br />

Kulturprogramm im Festzelt mit:<br />

Roswita Dasch, Uli Klan und Erhard Ufermann;<br />

ab 18:00 Uhr Konzert mit Microphone Mafia<br />

Liberation Day<br />

Am 15. April 2011 jährt sich der Tag der Befreiung Wuppertals durch die Truppen der US-<br />

Army zum 66.Mal. Zu diesem Wuppertaler Befreiungstag laden wir in Zusammenarbeit mit<br />

Gewerkschaften, Geschichtsvereinen und Opferverbänden Angehörige von Wuppertaler NS-<br />

Opfern aus den USA, Israel, der Ukraine, Weißrussland, den Niederlanden und aus<br />

Frankreich nach Wuppertal ein.<br />

29


Angehörige der ermordeten WiderstandskämpferInnen aus der Arbeiterbewegung werden<br />

ebenfalls zur Gedenkfeier erwartet. Darüber hinaus bemühen wir uns um die Einladung von<br />

Angehörigen der oftmals vergessenen NS-Opfer, wie z.B. der Wuppertaler Roma und Sinti,<br />

der Zeugen Jehovas, der Opfer der Militärjustiz, der Euthanasie-Opfer und von KZ-<br />

Gefangenen. Weitere Ehrengäste sind ehemalige niederländische Zwangsarbeiter, Veteranen<br />

der US-Army, die Wuppertal befreit haben und die Angehörigen der Roten Armee, die im<br />

Veteranenclub der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal organisiert sind.<br />

Am 15.April soll im Beisein der Angehörigen eine Gedenktafel mit 3.100 Namen<br />

Wuppertaler NS-Opfer am kommunalen Denkmal für die Opfer des Nationalsozialsmus im<br />

Deweerth’schen Garten in Wuppertal-Elberfeld enthüllt werden. Am Denkmal für die NS-<br />

Opfer soll damit ein Ort in Wuppertal entstehen, an dem die Namen der Getöteten<br />

nachgelesen werden können und an dem die Opfer geehrt werden.<br />

Digitales und interaktives Gedenkbuch www.gedenkbuch-wuppertal.de<br />

Der zweite Schwerpunkt der Gedenkfeier am 15. April 2011 ist die Präsentation des digitalen<br />

und interaktiven Gedenkbuches www.gedenkbuch-wuppertal.de, das den Opfern des<br />

Nationalsozialismus in Wuppertal ihre Namen, ihre Gesichter und - soweit möglich - ihre<br />

Lebensgeschichten wiedergeben soll. Als Inspiration für das Projekt diente vor allem das<br />

„Denkmal der Namen” in Villach und die „Mauer der Namen” (le mur des Noms) im<br />

Memorial de la Shoah in Paris. Zum ersten Mal im deutschen Sprachraum entsteht damit im<br />

Internet ein Gedenkbuch, das explizit alle Opfergruppen berücksichtigt. Das digitale<br />

Gedenkbuch entsteht mithilfe interaktiver „Web 2.0”-Anwendungen. Es wird in deutscher,<br />

russischer und englischer Sprache online veröffentlicht und soll den internationalen<br />

Austausch und die Kommunikation mit Angehörigen der NS-Opfern und<br />

WissenschaftlerInnen befördern.<br />

Unsere Einladung zur Mitarbeit am interaktiven Gedenkbuch<br />

Während das Schicksal der Wuppertaler Juden, der ermordeten Angehörigen der<br />

Arbeiterbewegung und des kirchlichen Widerstands weitgehend erforscht ist, gibt es über die<br />

(vergessenen) Opfergruppen wie z.B. die Roma und Sinti, die Zeugen Jehovas, die als<br />

„Asoziale“, „Arbeitsscheue“ oder „Berufsverbrecher“ ins KZ verschleppten Gefangenen, die<br />

„Euthanasie“-Opfer, über Homosexuelle, Deserteure und ZwangsarbeiterInnen kaum<br />

verlässliche und öffentlich zugängliche Informationen. Das wollen wir mit dem digitalen und<br />

interaktiven Gedenkbuch ändern.<br />

Unsere Einladung richtet sich zum einen an die Familienangehörigen der Wuppertaler NS-<br />

Opfer. Helfen Sie, den Lebensgeschichten ihrer Angehörigen eine würdige Form zu geben.<br />

Zum anderen bitten wir die verschiedenen engagierten Einzelpersonen, Vereine, Kirchen und<br />

Verbände, LehrerInnen und DozentInnen, StudentInnen und SchülerInnen um Mithilfe bei<br />

Recherche und Formulierung der einzelnen Biographien. Glücklicherweise haben engagierte<br />

Bürger und Verbände den Kontakt zu den Wuppertaler NS-Opfern und ihren Familien in aller<br />

Welt gehalten. Es sind dabei über die Jahre vielfältige historische Materialien, Briefwechsel,<br />

Fotos und Filme entstanden.<br />

Wir möchten dazu einladen, Ihr Wissen, Ihre Recherchen, Ihre Fotos und Erinnerungen an die<br />

Wuppertaler NS-Opfer mit uns und der Öffentlichkeit zu teilen. Das Gedenkbuch wird<br />

interaktiv sein, und wartet auf Ihre Biographien, Dokumente, Briefe und Fotos.<br />

30


Kontakt: www.wuppertaler-widerstand.de – info@wuppertaler-widerstand.de<br />

Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V., NS-Spurensuche in<br />

Wuppertal e.V., Center for International Studies in Social Policy and Social Services der<br />

Bergischen Universität Wuppertal, DGB Wuppertal, Else Lasker Schüler Gesellschaft, IG<br />

Metall Wuppertal, Landesverband deutscher Sinti und Roma NRW, Stolpersteine in<br />

Wuppertal e.V., VVN-BdA Wuppertal.<br />

Gefördert von: Barmenia Versicherung; Bundesprogramm „VIELFALT TUT GUT. Jugend<br />

für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“; Deutsche Bank AG Wuppertal; DGB Wuppertal;<br />

Hans Böckler Stiftung; IG Metall Wuppertal; Ökofonds Bündnis 90 DIE GRÜNEN<br />

NRW;Rosa Luxemburg-Stiftung; Stadtsparkasse Wuppertal; Stiftung Erinnerung, Landau;<br />

Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) Berlin; Stiftung Kalkwerke<br />

Oetelshofen; Stiftung W.; Verdi Wuppertal.<br />

31


PM: Neofaschisten greifen Menschen an – Bürger fühlen sich alleine gelassen // 3.3.2011<br />

Der LINKEN wurde berichtet, dass am frühen Sonntag Morgen in den Wupperorten zwei<br />

Menschen, Vater (44) und Sohn (21) ausländischer Abstammung, von mehreren Jugendlichen<br />

aus rechtsextremen Motiven heraus angegriffen wurden.<br />

Laut Aussage der Opfer hatten zwei der etwa zehn beteiligten Jugendlichen an dem Haus der<br />

Opfer zuvor rechtsextreme Aufkleber angebracht (s. Anlage) und bei dem Versuch, sich<br />

Zugang zu verschaffen, eine Tür beschädigt. Als die Opfer den beiden Tätern mit einem Auto<br />

nach setzten, gerieten sie in eine größere Gruppe junger Rechter hinein, die dann vermummt<br />

und mit Knüppeln bewaffnet auf Vater und Sohn los gingen. Dabei wurden sie beschimpft<br />

und bedroht. Beide erlitten mehrere Verletzungen durch Schläge mit den Knüppeln. Sie<br />

konnten sich schließlich zu ihrem Fahrzeug flüchten und entkommen. Aus dem Auto der<br />

Opfer wurden mehrere Scheiben herausgeschlagen, Motorhaube und Türen sind zerbeult.<br />

Nach dem Angriff riefen die Opfer gegen 3:00 Uhr die Polizei. Als diese mit einer Streife<br />

etwa 10 Minuten später eintraf, fand sie die Straße zum Tatort im ehemaligen Industriegebiet<br />

mit Zaun-Elementen, Mülltonnen und anderen Gegenständen verbarrikadiert vor. Mit Hilfe<br />

weiterer Beamter, darunter auch Hundeführer, wurde dann (gegen 4 Uhr) das Gelände<br />

durchsucht. Hierbei wurden drei Neofaschisten festgenommen.<br />

Bedenklich: Die Polizei war bereits um 2 Uhr von besorgten Anwohnern gerufen worden, die<br />

Angst vor rechtsradikalen Jugendlichen hatten, die mit reichlich Alkohol nahe dem Rader<br />

Berg feierten, sich aufputschten und faschistische Parolen riefen. Die Polizei schickte eine<br />

Streife, wohl in die Wuppertalstraße, sah aber darüber hinaus anscheinend keine<br />

Notwendigkeit, zu handeln.<br />

Soweit der Bericht der Augenzeugen und Opfer.<br />

Die Brutalität des Angriffs erschreckt uns ebenso, wie die planvolle Bestimmtheit, mit der<br />

Widerstand gegen die Polizei geleistet wurde. Dies ist eine neue Qualität, das Ergebnis einer<br />

Steigerung, die von den bürgerlichen Parteien und der Polizei bewusst ignoriert wurde.<br />

*Beschönigung, Verharmlosung oder Vertuschung: Wo steht die Polizei?*<br />

Über den gesamten Vorfall gab es seitens der Polizei unserem momentanen Kenntnisstand<br />

nach seit Sonntag keine Bekanntmachung.<br />

Der Angriff steht am Ende einer Serie von Ereignissen, die konsequent durch die Stadt<br />

Radevormwald verharmlost und durch die Polizei vertuscht wurden. So hatte die Polizei noch<br />

auf der letzten Versammlung des „Bürgervereins für die Wupperorte“ erklärt, rechtsradikale<br />

Straftaten seien aus den Wupperorten nicht bekannt. _Das jedoch entspricht nicht den<br />

Tatsachen!_<br />

Durch Mitglieder der LINKEN alleine wurden in den letzten Jahren mehrfach rechte<br />

Straftaten in den Wupperorten gemeldet – auch dem Ordnungsamt der Stadt. Vornehmlich<br />

handelte es sich dabei um sog. „Propaganda-Delikte“. Die Entwicklung kann seit ca. drei<br />

Jahren beobachtet werden.<br />

Wurden Anfangs noch in bestimmten Straßenzügen lediglich Aufkleber geklebt, steigerte es<br />

sich über die Zeit zu Sprühaktionen der „Anti-Antifa“ und illegalen Plakatklebeaktionen der<br />

„Bergischen Jugend“ – das schloss bereits unleugbare Sachbeschädigungen mit ein. Bald<br />

34


trauten sich die faschistisch gesinnten Jugendlichen, betrunken und rechte Parolen grölend<br />

nachts durch die Wupperorte zu marschieren.<br />

Niemand hinderte sie daran. Jetzt müssen wir einen Angriff auf unsere Mitmenschen durch<br />

die (den verwendeten Aufklebern nach) „Rader Jugend“ verarbeiten.<br />

Wir sind der Ansicht, dass alle Namen letztlich den selben Täterkreis bezeichnen und<br />

verdecken.<br />

Die Polizei hat diese Delikte nicht nur nicht öffentlich aufgeklärt; sie hat den Umstand, dass<br />

es sich um politisch motivierte Straftaten handelt, verschleiert. So weigerte sich die Polizei in<br />

der Vergangenheit, Plakate mit dem Text „Tauscht die Politiker aus bevor sie das Volk<br />

austauschen!“ trotz Bekenntnis der unstrittig neofaschistischen „AG Rheinland“ als<br />

rechtsextreme Straftat zu werten – hierbei handele es sich lediglich um „wildes Plakatieren“,<br />

so erklärte man uns.<br />

Durch solches Wegsehen, davon sind wir überzeugt, motiviert man rechtsextreme<br />

Verbrecher!<br />

In dem vorliegenden Fall wäre der Angriff auf die beiden Rader Bürger vielleicht zu<br />

verhindern gewesen, wenn die Polizei den Anruf der verängstigten Anwohner ernst<br />

genommen hätte. Neofaschisten dürfen ungehindert ihre menschenverachtende Ideologie<br />

feiern, einfache Bürger der Stadt hingegen werden nicht mehr geschützt.<br />

Aus all diesen Gründen verlangen wir Aufklärung durch die Polizei!<br />

Unsere Ratsvertretung wird eine entsprechende Anfrage an die Polizeibehörden richten. Die<br />

Polizei muss diesen Hergang umfassend erklären, wenn sie noch auf das Vertrauen der<br />

Wupperaner Bürger hoffen will. Auch wenn die Polizei in Radevormwald unleugbar<br />

unterbesetzt ist, erklärt das nicht offensichtlich, warum die Existenz rechtsextremer<br />

Verbrechen als solches keine Erwähnung findet. Wenn der Sachverhalt anders ist als von uns<br />

gesehen, dann muss das klargestellt werden!<br />

*Die Politik des Totschweigens ist in Radevormwald gescheitert.*<br />

Diese Entwicklung ist aber auch das Ergebnis der Politik des Totschweigens und<br />

Wegschauens, die von den meisten im Rat vertretenen Parteien propagiert wird; hierbei<br />

mehrheitlich offen von der CDU, der FDP und der UWG. Die Logik: Beschäftigt man sich<br />

mit dem Rechtsextremismus offen, würde dieser dadurch „aufgewertet“ und erst attraktiv für<br />

die Bürger. Gerade so, als wüssten die Menschen ansonsten nicht, dass es so etwas überhaupt<br />

gibt.<br />

So hatte die CDU noch letztes Jahr einen Antrag der LINKEN, rechtsradikale Straftaten in<br />

Radevormwald statistisch zu erfassen und auszuwerten, scharf angegriffen, weil dieser dem<br />

Ruf der Stadt schaden würde. Aber welchem Ruf kann man schaden, wenn es kein Problem<br />

gibt? Zur ersten Vorlage des Antrages verhinderte die UWG bereits die Debatte über den<br />

Antrag, indem sie Schluss der Debatte beantragte und die Zustimmung von CDU und FDP<br />

fand. Die FDP schließlich ignoriert das Thema gänzlich und beteiligt sich nicht einmal formal<br />

am Runden Tisch gegen Rechts.Gegen derartige Verhältnisse helfen nur Aufklärung (der<br />

Vorgänge, die hierher geführt haben) und Solidarität miteinander. Wir rufen alle Bürger der<br />

Stadt auf, jede rechtsradikale Straftat ohne jede Nachsicht zur Anzeige zu bringen. Hiermit<br />

zwingen wir die Polizei, endlich wirklich gegen die Rechten zu ermitteln und zeigen den<br />

Neofaschisten, dass sie uns nicht einschüchtern können und das wir nicht von ihren<br />

Opfern abrücken werden!<br />

Wir sichern den Opfern der Gewalt unsere Solidarität zu. Wir beschränken uns nicht auf<br />

Worte – Unser Engagement hat hier, im Antifaschismus, weiterhin einen Schwerpunkt.<br />

35


Die Erklärung ist ebenfalls veröffentlicht unter:<br />

http://www.ein-linker.de/?p=918<br />

Ich danke im Voraus und verbleibe<br />

--<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

-Fritz Ullmann<br />

Stadtverordneter im Rat der Stadt Radevormwald<br />

---------------------------------------<br />

Tel.: 0178 6964340<br />

---<br />

DIE LINKE im Rat der Stadt Radevormwald<br />

Postfach 3021<br />

42477 Radevormwald<br />

---<br />

http://ullmann.dielinke-radevormwald.de<br />

36


Pressemittelung des „Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis“ vom 11. Februar 2011<br />

„Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“ stellt Strafantrag gegen die Polizei<br />

Nazi-Aufmarsch in Wuppertal beschäftigt Innenausschuss des Landtages<br />

Trotz massiver Proteste der Bevölkerung haben am 29. Januar in Wuppertal rund 200<br />

militante Neonazis einen Aufmarsch unter dem Motto »Gegen Antifaschismus und linke<br />

Gewalt!« durchgeführt.<br />

Das „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“ hat die Ereignisse um den Nazi-Aufmarsch und die<br />

Gegendemonstrationen ausgewertet und eine Fülle von Bild- und Tonmaterial gesichtet.<br />

Danach ist deutlich geworden, dass die Polizei unter dem Kommando der NRW-<br />

Landespolizei massives Fehlverhalten an den Tag gelegt hat. Das Bündnis hat einen<br />

Fachanwalt eingeschaltet. Dieser versicherte, dass vor und während der Nazi-Demonstration<br />

zahlreiche Verbotstatbestände im Sinne des Versammlungsgesetzes vorlagen. Der von<br />

neonazistischen regionalen »Freien Kameradschaften« und der NPD Düsseldorf/Mettmann<br />

unterstützte Aufmarsch hätte deswegen längst aufgelöst werden müssen. Aufgrund<br />

fahrlässiger Unterlassungen der Ordnungskräfte stellt das „Wuppertaler Bündnis gegen<br />

Nazis“ nun Strafantrag gegen die Polizeiführung wegen „Strafvereitelung im Amt“.<br />

Schon im Vorfeld des von »Nationalen Sozialisten aus Wuppertal« initiierten und von dem<br />

Pulheimer Nazi Axel Reitz angemeldeten Aufmarsches wurden Wuppertaler/-innen durch<br />

wiederholte Übergriffe der Nazis bedroht. Gruppen militanter Nazis machten am 29. Januar<br />

bereits vor Beginn des Aufmarsches durch gewalttätige Angriffe auf Gegendemonstranten<br />

und Passanten die Straßen unsicher. Aufrufe zu Straftaten, Gewalt- und Morddrohungen<br />

gegen demokratisch gesinnte Bürgerinnen und Bürger sowie antisemitische Hetze wurden<br />

sowohl über den Demolautsprecher als auch durch Sprechchöre der Nazis verbreitet. Darunter<br />

verbotenes nationalsozialistisches Liedgut und Parolen wie »Haut den Linken die<br />

Schädeldecken ein« oder »linkes Gezeter – 9 mm«.<br />

Statt an dieser Stelle den Aufmarsch zu verbieten, setzte die Polizeiführung 1500 Polizeikräfte<br />

ein und unternahm alles Menschenmögliche, um trotz massiver Proteste und zahlreicher<br />

Gefahrensituationen den Aufmarsch zu seinem Ziel zu eskortieren. So brachte die Polizei<br />

größere Gruppen von Nazis mit Bussen zum Auftaktort und nach Ende des Aufmarschs von<br />

der Abschlusskundgebung am Hofkamp wieder fort. Auf der anderen Seite ging sie gegen<br />

zahlreiche Gegendemonstranten völlig unverhältnismäßig vor. Willkürliche, mit voller Härte<br />

durchgeführte Polizeieinsätze mit Schlagstöcken und Reitzgas begleiteten die Anti-Nazi-<br />

Proteste von Anfang an bis zu deren Ende gegen 19:00 Uhr.<br />

Das breite Bündnis gegen Nazis ist sich einig: Solch skandalöse Vorfälle dürfen sich nicht<br />

wiederholen! Die schockierenden Reden, die Nazis unter dem Schutz der Polizei in Wuppertal<br />

gehalten haben, und Tendenzen innerhalb der Neonazi-Szene, die in letzter Zeit im regionalen<br />

Umfeld zu beobachten sind, mahnen zur Vorsicht. Offensichtlich soll die Stadt neben<br />

Dortmund und dem Aachener Land als weiterer nationalsozialistischer Aufmarschort<br />

erschlossen und das braune Terrain ausgebaut werden. Diesen Befund bestätigt der Nazi-<br />

Ausruf: »Ab heute ist Wuppertal braun statt rot!«<br />

Die Wuppertaler Ereignisse am 29. Januar beschäftigten am gestrigen Donnerstag auch den<br />

Innenausschuss des Düsseldorfer Landtages. Dessen Vize-Präsidentin Gunhild Böth (DIE<br />

LINKE) hat dort die Kritik am Polizeieinsatz aufgegriffen und ihre Fragen an den<br />

37


Innenminister unter anderem auf Bildmaterial und Dokumente des „Wuppertaler Bündnisses<br />

gegen Nazis“ gestützt. Neben der gebotenen politischen Aufarbeitung des Aufmarsches<br />

verfolgt der Strafantrag des Bündnisses das Ziel, eine Polizeitaktik juristisch anzugreifen, die<br />

wie am 29. Januar gegen den Willen einer breiten Bevölkerung gerichtet war. Menschen<br />

verachtende Straftaten von Nazis dürfen nicht unter dem Vorwand billigend in Kauf<br />

genommen werden, die Versammlungsfreiheit schützen zu wollen. Das darf künftig weder in<br />

Wuppertal passieren noch anderswo!<br />

i. A. des Wuppertaler Bündnisses gegen Rechts<br />

38


Zusatzaufführung der Dokumentation „Hallo ihr<br />

Trottel“ wegen großer Nachfrage<br />

Nach dem großen Erfolg bei der gestrigen Premiere mit 2 ausverkauften Kinosälen (600<br />

ZuschauerInnen) und vielen Menschen, die vergeblich zum Kino kamen, wird auf Grund der<br />

großen Nachfrage der Film „Hallo ihr Trottel“ ein weiteres Mal gezeigt. Der neue<br />

Aufführungstermin ist am Montag, den 14.02.2011 um 19:30 h im Kino 1 (640 Plätzen, davon<br />

schon heute 300 reserviert) des CinemaxX Wuppertal (Bundesallee 250) gezeigt. Der Eintritt in<br />

die Veranstaltung ist frei.<br />

Der Film wurde vom Medienprojekt Wuppertal mit 20 jungen FilmemacherInnen in 6<br />

Teams produziert und wird ab der Premiere deutschlandweit zur Aufklärung auf DVD<br />

vertrieben. Kartenreservierungen können beim Medienprojekt Wuppertal<br />

vorgenommen werden. Vorbestellte Karten müssen bis 15 Minuten vor Beginn der<br />

Veranstaltung im Kino abgeholt werden. Die DVD kostet am Premierenabend 5,- €,<br />

im anschließenden Vertrieb 10,- €.<br />

„Hallo ihr Trottel“<br />

Ein Film über den Naziaufmarsch in Wuppertal und die Proteste dagegen.<br />

Für den 29. Januar meldet der Kölner Neonazi Axel Reitz in Wuppertal eine Demonstration „gegen<br />

Antifaschismus“ an. Das „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“, ein breites Spektrum von allen<br />

Ratsparteien, Kirchen, Gewerkschaften, vielen Vereinen und BürgerInnen, Autonomes Zentrum und<br />

Antifa, mobilisiert für diesen Tag dazu, den Naziaufmarsch zu verhindern.<br />

Der Film zeigt den Ablauf des Tages:<br />

• Redeausschnitte des Oberbürgermeisters Peter Jung und des NRW-Integrationsministers<br />

Guntram Schneider, Statements von Wuppertaler BürgerInnen und<br />

DemonstrationsteilnehmerInnen<br />

• Aktionen der Rebel-Clowns<br />

• Versuche zur Verhinderung des Naziaufmarsches und Reaktionen der Polizei<br />

• Übergriffe der Polizei<br />

• Festnahme von 40 Neonazis durch die Polizei<br />

• Übergriffe der Polizei auf Demonstranten<br />

• Interview mit dem Neonazi Axel Reitz<br />

• Begleitung des Zusammentreffens, der Demonstration und der Reden der Nazis<br />

• Einschätzungen zum Verlauf des Tages<br />

Der Film zeigt, wie stark ein breites Bündnis gegen Faschismus und Rassismus sein kann, aber auch<br />

wie stark die Nazis hier in Wuppertal trotz massiver Proteste unter dem Begleitschutz der Polizei<br />

auftreten konnten. Der Film zeigt außerdem, welche Gefahr von den Neonazis mit ihrem hasserfüllten<br />

Auftreten und ihren zu Gewalt aufrufenden, antidemokratischen, menschenverachtenden Reden<br />

ausgeht.<br />

39


PRESSEERKLÄRUNG<br />

SOLINGER APPELL – FORUM GEGEN KRIEG UND RASSISMUS<br />

c/o Café Courage<br />

Klemens-Horn-Str. 3<br />

42655 Solingen<br />

solinger-appell@operamail.com Solingen, den 7.2.2011<br />

40 Minuten für 100 Meter<br />

Neonazis randalieren am Hauptbahnhof in Solingen-Ohligs – und die Polizei benötigt 40min, bis sie<br />

nach Alarmierung durch Bürger dort auftaucht Ein skandaklöser Vorgang, meint der Solinger Appell<br />

und fordert eine Aufklärung des Vorfalls.<br />

Am Vormittag der am vergangenen Wochenende in Wuppertal angekündigten und durchgeführten<br />

Demonstration von Neonazis (29.1.2011) zogen etwa 40-50 mit langen Holzstangen bewaffnete<br />

Neonazis durch Solingen-Ohligs zum Solinger Hauptbahnhof. Sie riefen verfassungsfeindliche<br />

Parolen, bedrohten Menschen in ihrer Umgebung und liefen auf die Gleise.<br />

Dabei sammelten sie Steine auf, um nach eigenem Bekunden einen aus Köln ankommenden Zug mit<br />

Demonstranten der vom Bündnis „Wuppertal gegen Rechts“ angemeldeten Gegenveranstaltung<br />

anzugreifen.<br />

Am Hauptbahnhof anwesende Solinger Bürgerinnen und Bürger riefen umgehend telefonisch die<br />

Polizei an, um diese zu alarmieren. Zum Schrecken aller traf diese aber nicht ein. Ein couragierter<br />

Bahnangestellter dagegen zeigte sich und forderte die Nazis auf, aus dem Gleis herauszukommen<br />

und ihre Straftaten zu unterlassen.<br />

Zum Glück für alle wurde die Bahn-Strecke zwischen Solingen und Köln gesperrt und somit konnte<br />

der offensichtlich geplant Überfall nicht stattfinden.<br />

Erst geschlagene 40 Minuten nach der ersten Alarmierung erreichten die ersten Polizisten die<br />

Bahngleise! Jeder Solinger wird wissen, daß sich direkt am Hauptbahnhof, in der Kieler Straße 15, die<br />

Polizeiwache Ohligs befindet; sie ist samstags von 8h bis 13h besetzt. Die dortigen Beamten waren<br />

also in Sicht- und Hörweite des Vorfalls, keine 100m entfernt. Trotzdem erscheinen – wie bemerkt –<br />

erst fast eine Dreiviertelstunde nach der Alarmierung der Notfall-Zentrale, Rufnummer 110, die ersten<br />

Beamten. Bis dahin können die Neonazis ihr Spiel ungehindert treiben.<br />

Der Solinger Appell fragt:<br />

• Wieso ist es an einem der erwartungsgemäßen Sammlungspunkte auf der Anreisestrecke für die<br />

Demonstrationen möglich, dass so viele Neonazis von der Polizei unerkannt aufmarschieren?<br />

• Wieso dauert es 40 Minuten, bis bei einem dringenden Alarm Einsatzkräfte zur Stelle sind?<br />

Zur Erinnerung:<br />

• bewaffnete Personen ziehen durch die Straße und zu einem Öffentlichen Ort,<br />

• sie bedrohen Menschen,<br />

• sie gefährden den Schienenverkehr und<br />

• häufen weitere Bewaffnungen (Steine) an, um unmittelbar einen Überfall zu begehen.<br />

• Sollte sich bei der Weiterleitung des telefonisch eingegangenen Alarms eine Verwechslung des<br />

Ortes ergeben haben, auch dann sind die 40 Minuten unhaltbar. Einzige Möglichkeit einer<br />

Verwechslung könnte der ehemalige Hauptbahnhof in der Stadtmitte sein. Selbst unter schlechten<br />

Bedingungen wäre so eine Strecke im Alarmfall leicht in einem Bruchteil der Zeit überbrückbar<br />

gewesen sein.<br />

• Was plant die Polizei, um solche Vorgänge in Zukunft zu verhindern? Um so früh wie eigentlich<br />

möglich vor Ort zu sein und ihre Bürger und Bürgerinnen zu schützen?<br />

• Im Sommer/Herbst des vergangenen Jahres stellten ein paar wenige Solinger Verwirrte einen Aufruf<br />

zur Bewaffnung und zum Überfall auf „fremd aussehende Mitmenschen“ ins Internet – auf der Seite<br />

der "Freien Nationalisten Solingen" hieß es " schließt euch zusammen, bildet Banden und dann<br />

geht auf die Jagd!!! Keine Kompromisse mit diesen Subjekten"!<br />

Wie weit ist die Polizei mit ihren diesbezüglichen Ermittlungen?<br />

40


• Welche Ermittlungen sind bzgl. der nun erfolgten, tatsächlichen Bewaffnung und des versuchten<br />

Überfalls durchgeführt worden? Wie vielen Personen konnten ermittelt werden, gibt es irgendwelche<br />

Anklagen (wie Landfriedensbruch etc.)?<br />

• In wie weit kann das die Tatsache, daß die Verantwortlichen für den Internetaufruf 2010 noch nicht<br />

zur Rechenschaft gezogen wurden, eine Rolle für das Gelingen des bewaffneten Umzugs durch<br />

Solinger Straßen, am 29.1.2011, gespielt<br />

haben?<br />

Mit großer Besorgnis<br />

Solinger Appell – Forum gegen Krieg und Rassismus<br />

41


Pressemitteilung, 30.01.2011*<br />

des "Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis"*<br />

Erste Bilanz des "Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis": *<br />

Großer Erfolg für das Bündnis, aber harsche Kritik an der Strategie und am Einsatz<br />

der Polizei<br />

In einer ersten Bilanz wertet das "Wuppertaler Bündnis gegen Nazis" den Protest gegen die<br />

Nazikundgebung am gestrigen Samstag als großen Erfolg der Wuppertaler Bürgerinnen und<br />

Bürger. Schon früh zeichnete sich ab, dass der von der Polizei gewünschte Ort für die<br />

Auftaktkundgebung vor der "Kirche in der City" für die vielen Menschen, die ihrer Solidarität<br />

im Kampf gegen Nazis Ausdruck geben wollten, viel zu klein war. Mehr als 5000 Menschen<br />

füllten den Platz bis hinüber zu den City-Arkaden. Guntram Schneider (Minister für Arbeit,<br />

Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Ministerium_f%C3%BCr_Arbeit,_Integration_und_Soziales_des<br />

_Landes_Nordrhein-Westfalen>), der neben der Remscheider Oberbürgermeisterin Beate<br />

Wilding und dem Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung zu Beginn der Veranstaltung<br />

sprach, beendete seine Grußworte an die Demonstrierenden mit dem Bertolt Brecht<br />

zugeschriebenem Zitat: "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht".<br />

Mehr als vier Stunden gelang es den Demonstrierenden dem Brecht-Zitat folgend die<br />

Nazikundgebung zu verhindern. Zeitweilig war der komplette Bahnverkehr rund um<br />

Wuppertal -- bis Köln und Düsseldorf -- eingestellt,wodurch die Anreise von auswärtigen<br />

Nazis verhindert wurde.<br />

Harsche Kritik übt das Wuppertaler Bündnis an der Strategie und am Einsatz der Polizei.<br />

Immer wieder gingen Polizeikräfte mit unverhältnismäßiger Härte gegen die<br />

Bündnisaktivitäten vor. Bereits<br />

mit<br />

Beginn des Demonstrationszuges benutzte die Polizei Pfefferspray und verletzte so die in<br />

erster Reihe friedlich Demonstrierenden. Auch im weiteren Verlauf versuchten Polizeikräfte<br />

immer wieder mit unverhältnismäßigen Schlagstockeinsätzen und weiterem<br />

Pfeffersprayeinsatz den legitimen Protest der Demonstrierenden, ohne Rücksicht auf ältere<br />

Menschen und Kinder, zu unterbinden. Mehrfach wurden kleinere und größere Gruppen der<br />

Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten zeitweise eingekesselt. In der Unionstrasse<br />

setzte die Polizei 40 Personen sogar über mehrere Stunden fest. Dagegen konnten versplitterte<br />

Nazigruppen unbehelligt von der Polizei mit Reichskriegsflagge vom Barmer Bahnhof in<br />

Richtung Unterbarmen marschieren und Gegendemonstrierende brutal angreifen.<br />

Erst am Nachmittag, kurz nach 16.00 Uhr, konnte sich die Nazidemo von gerade einmal 100<br />

Nazis unter Schwenken der Reichskriegsflagge vom Unterbarmer Bahnhof in Richtung<br />

Elberfeld in Bewegung setzen. Bei ihrem Marsch wurden sie von einem enormen<br />

Polizeiaufgebot eskortiert. Trotzdem wurde nicht unterbunden, dass sich einzelne Nazis von<br />

der genehmigten Route absetzten, im Rücken der Polizei die Gegendemonstrierenden<br />

provozierten und angriffen und wohl auch das Cinemaxx mit Steinen attackierten.<br />

Ebenfalls sehr fragwürdig ist, dass die Polizei die in Solingen festgesetzten Nazis mit Bussen<br />

der Wuppertaler Stadtwerken nach Wuppertal eskortierte. In anderen Städten erfahren Nazis<br />

keinen derartigen polizeilichen "Schmusekurs", dort werden letztlich Naziddemos abgesagt.<br />

42


Desgleichen ist nicht nachvollziehbar, weshalb den Nazis nach Beendigung ihrer Kundgebung<br />

für den Transport zum Abreisebahnhof in Vohwinkel, wiederum Busse der Wuppertaler<br />

Stadtwerke zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Eine genaue Auskunft über die Zahl der Verletzten und der Festgenommenen kann zum<br />

jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben werden. Nach dem bisherigen Stand sind auf Seiten der<br />

Demonstrierenden mehr als 40 Personen entweder durch Polizeieinsätze oder durch<br />

Zusammentreffen mit Nazis verletzt und ca. 70 Personen festgenommen worden.<br />

Über eine endgültige Bilanz wird das "Wuppertal Bündnis gegen Nazis" imVerlauf des<br />

Montags informieren, auch zu den Zahlen verletzter und in Gewahrsam genommener<br />

Personen.<br />

Nachfragen richten Sie bitte an folgende E-Mail-Adresse:<br />

*mobil_gegen_rechts@ymail.com<br />

*<br />

43


*******************************<br />

WZ:<br />

Demonstrationen legen Wuppertal lahm<br />

http://www.wz-newsline.de/lokales/wuppertal/demonstrationen-legen-wuppertal-lahm-<br />

1.562738<br />

*****************************<br />

Solinger Tageblatt:<br />

Nazi-Gegner blockieren Solinger Hauptbahnhof<br />

http://www.solinger-tageblatt.de/Home/Solingen/Nazi-Gegner-blockieren-Solinger-<br />

Hauptbahnhof-6a309aba-1a1f-4405-a01f-429def5425ba-ds<br />

*****************************<br />

POL-W: W-Wuppertaler Polizei enttäuscht über Ausmaß der Gewalt<br />

Wuppertal (ots) - Die Wuppertaler Polizei blickt am heutigen Samstag, den 29. Januar 2011,<br />

auf einen zum Teil aggressiven Verlauf einzelner Versammlungen in Wuppertal zurück.<br />

Ein dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnenden Aktivist hatte eine Versammlung mit<br />

Aufzug in Wuppertal angemeldet. Gegen die von der Polizei auferlegten, einschränkenden<br />

Auflagen hatte der Anmelder geklagt und sich an das Bundesverfassungsgericht gewandt.<br />

Dieses lehnte am Freitag den Erlass einer einstweiligen Anordnung ab.<br />

Aus einem Zusammenschluss mehrerer Gruppierungen hat sich das "Wuppertaler Bündnis<br />

gegen Nazis" gebildet und sich deutlich gegen die Versammlung der Rechtsextremisten<br />

positioniert. Zur Zentralkundgebung auf dem Elberfelder Kirchplatz fanden sich ab 10.30 Uhr<br />

ca. 2500 Teilnehmer ein und machten ihren friedlichen Protest deutlich.<br />

Während diese Veranstaltung störungsfrei verlief, ergab sich im Vorfeld und während des<br />

rechten Aufzuges ein anderes Bild.<br />

Rund 1000 Gegendemonstranten verließen unmittelbar den Kirchplatz und zogen von der<br />

Elberfelder Innenstadt über die B 7 in Richtung Unterbarmer Bahnhof. Im Bereich der<br />

Bembergstraße nutzten einige Störer den Schutz der Menge und warfen gezielt Flaschen auf<br />

Polizeibeamte.<br />

Aufgrund von Auseinandersetzungen im Bereich des Bahnhofs Solingen-Ohligs und am<br />

Unterbarmer Bahnhof wurden Gleissperrungen notwendig, wodurch sich die Anreise der<br />

Versammlungsteilnehmer des rechten Spektrums verzögerte. In Solingen-Ohligs besetzten ca.<br />

100 Personen des linken Spektrums die Bahngleise. Der Unterbarmer Bahnhof wurde von<br />

rund 250 Demonstranten geräumt. Hierbei wurden Polizeibeamte von Störern durch Reizgas<br />

verletzt.<br />

Darüber hinaus kam es an unterschiedlichen Örtlichkeiten im Stadtgebiet zu Angriffen auf<br />

Polizeibeamte und gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Personen des linken und<br />

rechten Spektrums, die das konsequente Einschreiten der Polizei erforderten.<br />

44


In Höhe des Polizeipräsidiums verfolgte und bedrohte eine große Personengruppe des linken<br />

Spektrums massiv einige rechte Demonstranten. Durch Zuführung dieser Personen in das<br />

Präsidium konnte die gefährliche Situation entschärft werden.<br />

Um 15.55 Uhr setzte sich der rechte Aufzug mit rund 200 Teilnehmern vom Bahnhof<br />

Unterbarmen in Bewegung. Auf der Wegstrecke gingen Gruppen von bis zu Hundert<br />

Personen der linken Szene mehrfach unter massiver Gewalteinwirkung gegen die<br />

begleitenden Einsatzkräfte und Versammlungsteilnehmern vor. Diese wurden unter anderem<br />

sogar aus einem Parkhaus heraus mit Steinen und Flaschen beworfen. Nach einer<br />

Kundgebung am Hofkamp wurde die Versammlung gegen 18.00 Uhr beendet und die<br />

Teilnehmer mit Bussen zum Bahnhof Vohwinkel transportiert.<br />

Durch das gewalttätige Verhalten der Störer wurden 14 Polizeibeamte verletzt.<br />

Vor dem Hintergrund dieser erheblichen Störungen mussten 140 Personen in Gewahrsam<br />

genommen werden. Darüber hinaus nahm die Polizei 21 Tatverdächtige vorläufig fest. Es<br />

wurden Strafverfahren u. a. wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen<br />

Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch sowie Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz<br />

eingeleitet. Die Ermittlungen hierzu dauern an.<br />

In Folge gewalttätiger Auseinandersetzungen sowie spontaner Blockaden musste der Verkehr<br />

streckenweise angehalten werden. So kam es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Das<br />

Bürgertelefon der Polizei wurde gut angenommen. Es wurden zahlreiche Auskünfte erteilt.<br />

Die Polizei musste zur Kenntnis nehmen, dass die eigenen und die Bemühungen zahlreicher<br />

Gruppen für einen friedlichen Protest durch gezielte Provokation und Angriffe immer wieder<br />

gestört wurden. Durch das konsequente Vorgehen gegen gewalttätige Personen konnten noch<br />

weitergehende Ausschreitungen unterbunden werden.<br />

Polizeipräsidium Wuppertal<br />

Pressestelle<br />

Friedrich-Engels-Allee 228<br />

42285 Wuppertal<br />

Tel.: 0202 / 284 - 2020<br />

Fax : 0202 / 284 - 2018<br />

http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/11811/1756928/polizei_wuppertal<br />

45


PM „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“:<br />

“Staatsanwaltschaft vereitelt juristische Aufarbeitung<br />

der Nazi-Demo”<br />

Publiziert am 10. März 2011 von redakteur_01<br />

Mitglieder des „Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis“ verurteilen die Einstellung des<br />

Verfahrens gegen die Polizeiführung.<br />

Die Initiatorinnen und Initiatoren der Klage prüfen nun ein<br />

Klageerzwingungsverfahren.<br />

Die Polizeistrategie und das Vorgehen von Polizeiführung und Einsatzkräften<br />

während des Nazi Aufmarsches am 29.01.2011 führte bei zahlreichen beteiligten<br />

Bürgerinnen und Bürgern zu massiver Kritik. An diesem Tag hatte die Polizeiführung<br />

alles daran gesetzt, den Nazis ihren Marsch durch die Innenstadt zu ermöglichen. Die<br />

Polizeikräfte gingen unverhältnismäßig und gewalttätig gegen antifaschistische<br />

Demonstrierende vor, während sie Straftaten der Nazis duldeten und Letztere durch<br />

die Stadt eskortierten. Vertreter des Bündnisses gegen Nazis haben aufgrund<br />

zahlreicher Vorfälle Strafantrag wegen „Strafvereitelung im Amt“ gegen die<br />

Polizeiführung gestellt.<br />

Das Strafverfahren wurde mit Verfügung vom 24.02.2011 durch die<br />

Staatsanwaltschaft Wuppertal eingestellt. In der Einstellungsverfügung heißt es, es<br />

bedürfe für ein Strafverfahren eines „objektiven und subjektiven Tatbestand“. In<br />

einer Stellungnahme gegenüber der örtlichen Tageszeitung (WZ v. 05.03.2011)<br />

erklärt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal das Verfahren fuße „auf<br />

bloßen Vermutungen“ und werde daher eingestellt.<br />

„Mit solch fadenscheinigen Argumenten stellt sich die Staatsanwaltschaft offen gegen<br />

eine juristische Aufarbeitung der Geschehnisse am 29. Januar. Wer in diesem<br />

Zusammenhang von ‚bloßen Vermutungen’ redet, ist offensichtlich nicht willen, sich<br />

die zahlreichen Filmdokumente, die den Strafantrag untermauern, überhaupt einmal<br />

anzusehen“, sagt <strong>Harald</strong> <strong>Thomé</strong>, einer der Initiatoren des Strafantrages. Gewalt-und<br />

Mordaufrufe der Nazis gegen Linke und Andersdenkende sind dank der<br />

hervorragenden Arbeit des „Wuppertaler Medienprojektes“ ebenso gut dokumentiert,<br />

wie unverhältnismäßige Polizeigewalt gegen Gegendemonstrierende. Die 56-minütige<br />

Filmdokumentation des Nazi-Aufmarsches wurde vor großem Publikum mehrmals<br />

im CinemaxX aufgeführt. Eine aussagekräftige Nachlese der Geschehnisse ist auch<br />

auf Youtube unter dem Titel „Hallo ihr Trottel, Teil 6“ veröffentlicht.<br />

46


Das Filmmaterial verdeutlicht, dass die Nazis ihre Straftaten für alle Anwesenden<br />

sichtbar ausgeübten – auch unter den Augen und vor allem dem Schutz der Polizei.<br />

Das „Wuppertaler Bündnis“ wirft der Polizei daher vor, gegen Gewalt-und<br />

Mordaufrufe, antisemitische Hetze, das Absingen verbotener nationalsozialistischer<br />

Lieder und gegen die Vermummung von Nazis nicht eingeschritten zu sein. Sämtliche<br />

Vorwürfe finden sich im Übrigen in einem zweiten, anonymen Strafantrag wieder,<br />

der unabhängig von dem des Bündnisses bei der Staatsanwaltschaft einging.<br />

Weil die Initiatorinnen und Initiatoren des Strafantrages die Untätigkeit der Justiz<br />

nicht ohne Weiteres hinnehmen wollen, wird derzeit ein Klageerzwingungsverfahren<br />

geprüft. „Angesichts der erdrückenden Beweislage wird die Begründung für eine<br />

Einstellung des Verfahrens zur Farce“, resümiert <strong>Thomé</strong>. „Die Staatsanwaltschaft ist<br />

offensichtlich nicht bereit, sich kritisch mit dem skandalösen Polizeieinsatz<br />

auseinanderzusetzen und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, auf dem rechten<br />

Auge blind zu sein.“<br />

Hintergrundmaterial:<br />

. Mitteilung der Sta Wuppertal zur Verfahrenseinstellung: Strafantrag<br />

Verfahrenseinstellung Sta Wpt<br />

. Video des Medienprojektes: Hallo ihr Trottel, Teil 6:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=MKQXmvWQw3Y<br />

. Video des Medienprojektes: Hallo ihr Trottel, Nachbereitung:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=xjbLxolKpm4<br />

. Strafantrag gegen Po0lizeiführung: http://wuppertal-gegen-<br />

rechts.de/wpcontent/uploads/2011/02/Strafanzeige.pdf<br />

. Strafantrag gegen Nazis: http://wuppertal-gegen-rechts.de/?p=137<br />

47


Am Tag des Aufmarsches kam es bereits vor Beginn der Demonstration zu zahlreichen<br />

gewalttätigen Übergriffen durch Teilnehmer des Naziaufmarsches:<br />

3. Im Laufe des Nachmittags vor der Demonstration wurden mehrere kleine Gruppen<br />

rechtsextremer Demonstrationsteilnehmer, v. a. in Barmen, aber auch im restlichen<br />

Stadtgebiet, beobachtet. Diese fielen durch extrem aggressives Verhalten in Form<br />

von tätlichen Angriffen und Angriffsversuchen auf Passanten und Gegendemontranten<br />

auf. Dabei kam es auch zum Skandieren antisemitischer und ausländerfeindlicher<br />

Hetzparolen.<br />

Eine Zeugin berichtete dem Bündnis in diesem Zusammenhang, dass um ca. 15.30<br />

Uhr eine Gruppe von Neonazis über die Hardt marschiert sei, unter anderem<br />

mit Rufen "Juda verrecke" - und dies völlig unbehelligt von der Polizei. (Über die<br />

Hardt sind alle Wuppertaler Bürger, einschließlich antifaschistischer Demonstranten<br />

gelaufen, da dies der einzige Weg war, die Polizeiabsperrungen zu<br />

umgehen).<br />

Gegen 14.00 Uhr bewegten sich zwei größere Gruppen von Nazis (ca. 30 und ca.<br />

50 Personen) durch Barmen. Diese sind wohl vom Barmer Bahnhof aus zu Fuß<br />

zum Unterbarmer Bahnhof gelaufen. Auch diese fielen durch massive Bedrohungen<br />

und Angriffe auf Gegendemonstranten und Passanten auf.<br />

Die kleinere der beiden Gruppen griff eine Gruppe von Antifaschisten in einem<br />

REWE-Markt (Friedrich-Engels-Alle) in der Nähe des Polizeipräsidiums an. Dabei<br />

wurde, laut Zeugenaussagen, eine Gegendemonstrantin brutal zusammengeschlagen.<br />

Als die Gruppe auf massiven Widerstand antifaschistischer Demonstranten<br />

stieß und sich schließlich selbst einer Bedrohungssituation ausgesetzt sah, flüchte<br />

sie in das nahe gelegene Polizeipräsidium. Diese Gruppe zog offensichtlich ohne<br />

Polizeibegleitung durch Wuppertal. Dies obwohl davon auszugehen ist, dass der<br />

Barmer Bahnhof durch die Polizei beobachtet wurde. Die Gruppe wurde dann<br />

gegen 15.30 Uhr mit einem Bus des örtlichen Nahverkehrsbetriebs vom<br />

Polizeipräsidium zum Kundgebungsort der Nazis gebracht.<br />

Ebenfalls gewalttätig fiel die weit größere Gruppe auf. Mehrere Berichte gingen bei<br />

dem Bündnis ein, dass Anwohner/Passanten, die diese Gruppe beobachteten,<br />

durch deren Auftreten und Drohgebaren massiv verunsichert und verängstigt<br />

waren und die Flucht ergriffen. Drei junge Mädchen, von denen eines schwarzer<br />

Hautfarbe ist, wurde dermaßen massiv bedroht / verfolgt, dass sie in ein nahe<br />

stehendes Haus zu Fremden flüchten mussten, wo sie - völlig verängstigt - erst<br />

einmal beruhigt und in Begleitung nach Hause gebracht werden mussten. Die<br />

Gruppe eröffnete schließlich eine regelrechte Hetzjagd auf etwa zehn Gegendemonstranten.<br />

Dies wurde jedoch von einer noch größeren Anzahl von Gegendemonstranten<br />

beobachtet, die nun ihrerseits die Verfolgung der Nazigruppe aufnahm<br />

und diese in die Flucht trieb. In die Defensive gedrängt, sammelte sich unter<br />

Polizeischutz diese Gruppe dann vor dem schon erwähnten REWE-Markt in der<br />

Friedrich-Engels-Allee, sie wurde von der Polizei festgenommen und ins Gewahrsam<br />

überführt.<br />

Seite 3 von insgesamt 6


Dies wird hinsichtlich einer Vielzahl der Versammlungsteilnehmer auch nach Auswertung<br />

des gefertigten Videomaterials nicht mehr möglich sein, weil die Personalien zahlreicher<br />

Straftäter nicht aufgenommen wurden.<br />

Strafanzeige nach §§ 258, 258a StGB ist daher geboten.<br />

Es wird beantragt,<br />

sämtliche Verwaltungsvorgänge der Polizei als Versammlungsbehörde<br />

sowie die Verwaltungsvorgänge der Polizei zu der Demonstration<br />

am 29.01.2011 und die zugehörigen im Zusammenhang mit der Demonstration<br />

gefertigten Videoaufnahmen beizuziehen.<br />

Ich bitte um Weiterleitung dieses Schreibens an das zuständige Dezernat, bitte um Übermittlung<br />

des Aktenzeichens und beantrage schon jetzt, mir<br />

A k t e n e i n s I c h t<br />

nach Abschluss der Ermittlungen zu gewähren.<br />

Hochachtungsvoll<br />

Rechtsanwalt<br />

-Roß-<br />

Seite 6 von insgesamt 6


Pressemitteilung des „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“<br />

Wuppertal, den 10. März 2011<br />

Staatsanwaltschaft vereitelt juristische Aufarbeitung der Nazi-Demo<br />

Mitglieder des „Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis“ verurteilen die Einstellung des<br />

Verfahrens gegen die Polizeiführung. Die Initiatorinnen und Initiatoren der Klage prüfen<br />

nun ein Klageerzwingungsverfahren.<br />

Die Polizeistrategie und das Vorgehen von Polizeiführung und Einsatzkräften während des Nazi-<br />

Aufmarsches am 29.01.2011 führte bei zahlreichen beteiligten Bürgerinnen und Bürgern zu massiver<br />

Kritik. An diesem Tag hatte die Polizeiführung alles daran gesetzt, den Nazis ihren Marsch durch die<br />

Innenstadt zu ermöglichen. Die Polizeikräfte gingen unverhältnismäßig und gewalttätig gegen<br />

antifaschistische Demonstrierende vor, während sie Straftaten der Nazis duldeten und Letztere durch<br />

die Stadt eskortierten. Vertreter des Bündnisses gegen Nazis haben aufgrund zahlreicher Vorfälle<br />

Strafantrag wegen „Strafvereitelung im Amt“ gegen die Polizeiführung gestellt.<br />

Das Strafverfahren wurde mit Verfügung vom 24.02.2011 durch die Staatsanwaltschaft Wuppertal<br />

eingestellt. In der Einstellungsverfügung heißt es, es bedürfe für ein Strafverfahren eines „objektiven<br />

und subjektiven Tatbestand“. In einer Stellungnahme gegenüber der örtlichen Tageszeitung (WZ v.<br />

05.03.2011) erklärt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal das Verfahren fuße „auf<br />

bloßen Vermutungen“ und werde daher eingestellt.<br />

„Mit solch fadenscheinigen Argumenten stellt sich die Staatsanwaltschaft offen gegen eine juristische<br />

Aufarbeitung der Geschehnisse am 29. Januar. Wer in diesem Zusammenhang von ‚bloßen<br />

Vermutungen’ redet, ist offensichtlich nicht willen, sich die zahlreichen Filmdokumente, die den<br />

Strafantrag untermauern, überhaupt einmal anzusehen“, sagt <strong>Harald</strong> <strong>Thomé</strong>, einer der Initiatoren<br />

des Strafantrages. Gewalt- und Mordaufrufe der Nazis gegen Linke und Andersdenkende sind dank<br />

der hervorragenden Arbeit des „Wuppertaler Medienprojektes“ ebenso gut dokumentiert, wie<br />

unverhältnismäßige Polizeigewalt gegen Gegendemonstrierende. Die 56-minütige<br />

Filmdokumentation des Nazi-Aufmarsches wurde vor großem Publikum mehrmals im CinemaxX<br />

aufgeführt. Eine aussagekräftige Nachlese der Geschehnisse ist auch auf Youtube unter dem Titel<br />

„Hallo ihr Trottel, Teil 6“ veröffentlicht.<br />

Das Filmmaterial verdeutlicht, dass die Nazis ihre Straftaten für alle Anwesenden sichtbar<br />

ausgeübten – auch unter den Augen und vor allem dem Schutz der Polizei. Das „Wuppertaler<br />

Bündnis“ wirft der Polizei daher vor, gegen Gewalt- und Mordaufrufe, antisemitische Hetze, das<br />

Absingen verbotener nationalsozialistischer Lieder und gegen die Vermummung von Nazis nicht<br />

eingeschritten zu sein. Sämtliche Vorwürfe finden sich im Übrigen in einem zweiten, anonymen<br />

Strafantrag wieder, der unabhängig von dem des Bündnisses bei der Staatsanwaltschaft einging.

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