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Heft 5 - Mieterverein Potsdam und Umgebung e.V.

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■Anfang August hatte die<br />

neue Vorstandsvorsitzende<br />

des MVP, Dr. Barbara<br />

Scholz, ihren Antrittsbesuch<br />

beim Oberbürgermeister der<br />

Landeshauptstadt abgestattet.<br />

Das wohl wichtigste Ergebnis<br />

des Gesprächs war die Zusicherung<br />

von Jann Jakobs, dass die<br />

Verwaltung möglichst viele<br />

kommunale Wohnungen, bei<br />

denen die Belegungsbindung<br />

ausläuft, auf dem alten Mietniveau<br />

halten will. Dies hatten<br />

auch die Stadtverordneten so<br />

beschlossen. Im September<br />

würde man das Ergebnis der<br />

Prüfungen durch Pro <strong>Potsdam</strong><br />

<strong>und</strong> Stadtverwaltung vorstellen,<br />

welche Kosten dadurch entstehen<br />

<strong>und</strong> welches Subventions-<br />

Nachrichten aus dem <strong>Mieterverein</strong><br />

<strong>Potsdam</strong><br />

Gespräch beim Oberbürgermeister<br />

■MZ: Herr Saal, Sie sind<br />

seit 15 Jahren erfolgreich<br />

Geschäftsführer des größten<br />

<strong>Mieterverein</strong>s im Land Brandenburg<br />

– herzlichen Glückwunsch!<br />

Wie kam es dazu?<br />

Onni Saal: Ebenso herzlichen<br />

Dank! Es fing bereits vor<br />

20 Jahren an. Anfang 1990 sammelte<br />

Siegmar Krause – „Vater<br />

der Mieterbewegung“ in <strong>Potsdam</strong><br />

– einige Gleichgesinnte um<br />

sich <strong>und</strong> gründete den Brandenburgischen<br />

Mieterschutzb<strong>und</strong><br />

e. V. (BMB). Da war ich also<br />

Gründungsmitglied in einem<br />

Verein, der unter der historischen<br />

Nummer 1 im Vereinsregister<br />

<strong>Potsdam</strong> eingetragen<br />

18<br />

Dr. Barbara Scholz stellte sich vor<br />

modell umgesetzt werden könnte.<br />

Da werden wir am Ball bleiben.<br />

Deutlich machte Scholz dem<br />

Oberbürgermeister, dass auch<br />

mit ihr an der Spitze der MVP<br />

mit dem Babelsberger <strong>Mieterverein</strong><br />

eng kooperiert.<br />

Dass Jann Jakobs die Gelegenheit<br />

wahrnahm <strong>und</strong> zu dem verabredeten<br />

Gesprächstermin die<br />

Medien eingeladen hatte, ist<br />

verständlich – der Wahlkampf<br />

um den OB-Sessel hatte begonnen.<br />

Dass die Pressevertreter<br />

Aussagen von Scholz unterschiedlich<br />

bewerten, kann nicht<br />

überraschen. Wichtig ist allerdings,<br />

dass nach langem<br />

Schweigen die Presse wieder<br />

einmal wahrgenommen hat,<br />

dass in der Landeshauptstadt<br />

Mietervertreter existieren. Welches<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

die beiden <strong>Mieterverein</strong>e haben,<br />

hängt nicht zuletzt von der Anzahl<br />

ihrer Mitglieder ab. Derzeit<br />

15-jähriges Dienstjubiläum<br />

Interview mit dem Geschäftsführer Dipl.-Ing. Onni Saal<br />

wurde. Schon damals nahm ich<br />

es in die Hand, wichtige Verwaltungsaufgaben<br />

mit dem<br />

Computer zu organisieren.<br />

MZ: Das war damals immer nebenberufliche<br />

ehrenamtliche<br />

Tätigkeit?<br />

Onni Saal: Ja. Auch die beiden<br />

großen Mahnaktionen 1994, die<br />

insgesamt 120.000 Mark ausstehende<br />

Beiträge einbrachten, habe<br />

ich in meiner Freizeit organisiert.<br />

Seit damals steht der MVP<br />

auf stabilen finanziellen Füßen.<br />

Und es war auch die Gr<strong>und</strong>lage,<br />

wieder jemanden fest einstellen<br />

zu können. Von drei Bewerbern<br />

habe ich das Rennen gemacht<br />

<strong>und</strong> bin seit dem 1. September<br />

1995 hauptberuflicher Geschäftsführer.<br />

MZ: Was war denn der ausschlaggebende<br />

Punkt für ihre<br />

Auswahl?<br />

Onni Saal: Ich denke, ich hatte<br />

ein überzeugendes Konzept<br />

vorgestellt <strong>und</strong> das richtige<br />

Know-how: Ich studierte an der<br />

TU Dresden Informationsverar-<br />

beitung <strong>und</strong> setzte viele Jahre in<br />

der Gr<strong>und</strong>lagenforschung, bei<br />

der EDV-Projektierung <strong>und</strong> in<br />

der Weiterbildung mein Wissen<br />

praktisch auch in leitenden<br />

Funktionen ein. 1995 konnte der<br />

MVP seine etwa 2.000 Mitglieder<br />

nur mit Computern effektiv<br />

verwalten.<br />

MZ: Gab es denn schon Software<br />

für Vereinsverwaltung?<br />

Onni Saal: Für <strong>Mieterverein</strong>e<br />

gab es auf DOS-Basis eine Software.<br />

Die war aber schon in die<br />

Jahre gekommen <strong>und</strong> erfüllte<br />

unsere Vorstellungen nicht. Für<br />

die Unterstützung der Rechtsberater<br />

gab es gar nichts. So fing<br />

ich selbst an, nebenbei ein Datenbanksystem<br />

an der Praxis<br />

orientiert für uns aufzubauen.<br />

Im Laufe der Zeit ist eine Software<br />

entstanden, die niemand<br />

mehr missen möchte <strong>und</strong> in Teilen<br />

auch von anderen Vereinen<br />

genutzt wird.<br />

MZ: Ihre Aufgabe ist es doch<br />

nicht, Software zu entwickeln?<br />

Onni Saal: Die Software ent-<br />

sind es über 6.000 Mieterhaushalte,<br />

die im MVP <strong>und</strong> im Babelsberger<br />

<strong>Mieterverein</strong> organisiert<br />

sind.<br />

Übrigens hatte die überwiegend<br />

gute Presse auch eine andere<br />

Nachwirkung. Das KM-Magazin<br />

der Wohnungsgenossenschaft<br />

„Karl Marx“ bat danach<br />

Dr. Scholz um ein Interview.<br />

Onni Saal<br />

stand zum größten Teil in meiner<br />

Freizeit. Beim MVP hat der<br />

Geschäftsführer viele Aufgaben<br />

von A (Azubi ausbilden) bis Z<br />

(Zeitungsmeldungen schreiben).<br />

In vieler Hinsicht unterscheidet<br />

sich unser Verein nicht<br />

von einem „Unternehmen“: Wir<br />

müssen Steuern zahlen, Werbung<br />

machen, die Buchhaltung<br />

packen – aber das Wichtigste:<br />

Wir dürfen nie vergessen, dass<br />

wir für unsere K<strong>und</strong>en (Mitglieder)<br />

da sind <strong>und</strong> nicht diese für<br />

uns.<br />

MZ: Und Sie schaffen das alles?<br />

Onni Saal: Das funktioniert<br />

wie beim Fußball nur mit einem<br />

eingespielten, motivierten <strong>und</strong><br />

versierten Team. Alle Spieler<br />

haben ihre Positionen auf dem<br />

Feld. Bis zum Lehrling trägt jeder<br />

zum Erfolg bei.<br />

MZ: Wir danken für das Interview<br />

<strong>und</strong> wünschen weitere 15<br />

erfolgreiche Jahre.<br />

Onni Saal: Nein danke, ich<br />

würde gern bis 2016 einen<br />

Nachfolger einarbeiten <strong>und</strong><br />

dann in die Rente gehen. So lange<br />

will ich aber noch zeigen,<br />

dass ich keine zwei linken Hände<br />

habe. ■<br />

Foto: Tina Merkau<br />

5/2010 MieterZeitung 15


Nachrichten aus dem <strong>Mieterverein</strong> <strong>Potsdam</strong><br />

■Im Monat August gab es in<br />

unserer Außenstelle in<br />

Werder Beratungsbedarf aufgr<strong>und</strong><br />

zweifelhafter Mieterhöhungen<br />

zur ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

eines Großvermieters.Gr<strong>und</strong>sätzlichsindMieterhöhungen<br />

bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

auf dem freien<br />

Wohnungsmarkt in einem laufendenMietverhältnisnachMaßgabe<br />

der einschlägigen Regelungen<br />

möglich, wenn im Vertrag<br />

nichts anderes vereinbart ist. In<br />

der Erhöhungserklärung muss<br />

der Vermieter nicht mitteilen,<br />

warum er die Miete erhöhen will.<br />

Auch muss die Mietsache nicht<br />

notwendigerweiseaufirgendeine<br />

Weise verbessert worden sein,<br />

um diese Mieterhöhungsmöglichkeit<br />

in Anspruch zu nehmen.<br />

Das Gesetz erlaubt dem Vermieter,<br />

sich dem ortsüblichen Mietniveau<br />

anzupassen.<br />

Sind die Erhöhungserklärungen<br />

korrekt, kann der Vermieter<br />

den Mieter mit Abständen von<br />

16 MieterZeitung 5/2010<br />

15Monatenzwischendeneinzelnen<br />

Erhöhungen bis an die ortsübliche<br />

Miete heranführen, wobei<br />

die Erhöhung der Miete innerhalb<br />

von drei Jahren auf 20<br />

Prozent beschränkt ist.<br />

Für die Begründung der Mieterhöhung<br />

kann der Vermieter verschiedene<br />

Mittel verwenden. In<br />

<strong>Potsdam</strong> können die Vermieter<br />

auf den Mietspiegel zurückgreifen,<br />

der auch für Mieter Rechtssicherheit<br />

darüber gibt, wie hoch<br />

die ortsübliche Miete für die<br />

Wohnung ist.<br />

Auch ein Gutachten eines öffentlich<br />

bestellten <strong>und</strong> vereidigten<br />

Sachverständigen bietet eine gewisse<br />

Rechtssicherheit. Ein geläufiges<br />

aber auch das schlechteste<br />

Begründungsmittel in Gemeinden<br />

ohne Mietspiegel ist das<br />

Benennen von drei Vergleichswohnungen<br />

mit der Angabe der<br />

jeweilig zu entrichtenden Mieten,<br />

welche die ortsübliche Miete<br />

widerspiegeln sollen. Es ist jedoch<br />

äußerst unwahrscheinlich,<br />

dass die benannten drei Vergleichswohnungen<br />

den QuerschnittderMieteninderGemeinde<br />

wiedergeben.<br />

In den Mieterhöhungen in Werder<br />

benannte der Vermieter jeweils<br />

drei Wohnungen aus seinem<br />

eigenen Bestand, was an<br />

sichzunächstlediglichwegender<br />

eingeschränkten Aussagekraft<br />

bezüglich des Miethöhequer-<br />

Sprechst<strong>und</strong>e der Vorsitzenden<br />

Aus einer Presseinformation des MVP<br />

Mieterhöhung unter Hinweis auf Fantasiemieten<br />

Begründung mittels Vergleichswohnungen nur mit wahren Miethöhen<br />

schnitts in Werder zu beanstanden<br />

ist.<br />

Bemerkenswert in diesen unterschiedlichenErhöhungserklärungen<br />

war, dass der Vermieter<br />

die tatsächlichen Miethöhen der<br />

Vergleichswohnungen nachweislich<br />

zumindest jeweils bei<br />

einer der drei Wohnungen nach<br />

oben hin falsch abweichend angab.<br />

Bei einigen Erklärungen<br />

brachten Mieter in Erfahrung,<br />

dass der Vermieter sogar alle drei<br />

Miethöhen falsch mitteilte.<br />

In all diesen Fällen war die vom<br />

Vermieter angegebene Miethöhe<br />

die vom Vermieter gegenüber<br />

den Mietern der Vergleichswohnung<br />

zukünftig neu verlangte<br />

Miete.<br />

Der Vermieter muss aber wahre<br />

Angaben zur Miethöhe machen<br />

<strong>und</strong> darf keine Fantasiemieten<br />

zur Begründung der Mieterhöhungserklärung<br />

heranziehen. Tut<br />

er das, ist die Erhöhungserklärung,<br />

in der er auch nur eine<br />

Wohnung mit falscher Miethöhe<br />

angibt, unwirksam. Dann hat der<br />

Vermieter keinen Anspruch auf<br />

Zustimmung zur Mieterhöhung.<br />

Ist dagegen eine Mieterhöhung<br />

formell <strong>und</strong> materiell nicht zu beanstanden,<br />

hat der Vermieter einen<br />

Anspruch auf Zustimmung<br />

innerhalb der gesetzlichen Frist.<br />

In der Praxis ist vereinzelt zu verzeichnen,<br />

dass Mieter die Zustimmung<br />

unter Vorbehalt erklä-<br />

Die im Juni neu gewählte Vorstandsvorsitzende<br />

des <strong>Mieterverein</strong>s <strong>Potsdam</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Umgebung</strong> (MVP), Dr. Barbara<br />

Scholz, hat keine 100 Tage gebraucht,<br />

um sich mit der Situation ver-<br />

traut zu machen. Den Mitgliedern hatte sie versprochen, einen Neuanfang zu wagen.<br />

Dazu gehört nun auch, dass sie seit dem 13. September jeden zweiten Montag im Monat für eine St<strong>und</strong>e den<br />

Mitgliedern <strong>und</strong> Mietern persönlich zur Verfügung stehen wird. Die „Sprechst<strong>und</strong>e der Vorsitzenden“ beginnt<br />

immer um 17.00 Uhr in der Geschäftsstelle des Vereins, Schopenhauerstraße 31.<br />

Scholz zu ihren Beweggründen: „Ich stehe zur Verfügung für alle Anliegen, Anregungen, Wünsche, Kritiken,<br />

die unsere Arbeit im Verein, aber auch als Lobbyist für alle Mieter der Stadt <strong>Potsdam</strong> betreffen. Natürlich<br />

stehe ich auch für persönliche Anliegen r<strong>und</strong> um Miete <strong>und</strong> Wohnen gerne zur Verfügung.<br />

Ich denke, dass ich mich als Vorstandsvorsitzende nicht nur mit vereinsinternen Dingen beschäftigen sollte,<br />

sondern ich möchte damit ganz bewusst den <strong>Mieterverein</strong> <strong>Potsdam</strong> wieder mehr nach außen öffnen.“<br />

In ihrer Sprechst<strong>und</strong>e wird Scholz keine Rechtsberatung durchführen. Und sie steht absichtlich auch Mietern<br />

zur Verfügung, die noch nicht Vereinsmitglieder sind. Das Angebot ergänzt auch in dieser Hinsicht die<br />

Informationsst<strong>und</strong>en, die bereits seit über einem Jahr mit der Bürgerinitiative Waldstadt (BIWa) in deren<br />

Bürgertreff durchgeführt werden. Wie zum Beispiel bei der Mitwirkung am neuen Mietspiegel <strong>und</strong> der Erarbeitung<br />

eines Betriebskostenspiegels nimmt der MVP so seine Rolle als Lobbyist aller Mieter der Landeshauptstadt<br />

<strong>und</strong> deren <strong>Umgebung</strong> wahr.<br />

ren.DerVermieterhatjedochdas<br />

Recht auf eine vorbehaltlose Zustimmung,<br />

weil mit der Zustimmung<br />

zur Erhöhungserklärung<br />

der Mietvertrag, die Miethöhe<br />

betreffend, ergänzt werden soll<br />

<strong>und</strong> unter Vorbehalt eine Vertragsänderung<br />

nicht möglich ist.<br />

RA Benedikt Nowak<br />

Am Rande notiert<br />

5.000 Flyer gedruckt<br />

Noch auf Initiative von Manfred<br />

Kolb, der bis Juni 2010<br />

dem Vorstand angehörte,<br />

wurden im September zu<br />

einem günstigen Preis<br />

5.000 Flyer im Postkartenformat<br />

gedruckt. „Ich freue<br />

mich, dass nun mein Vorschlag<br />

umgesetzt wurde. Ich<br />

freue mich auch, dass meine<br />

Erfahrungen noch gefragt<br />

sind. Man muss nicht im Vorstand<br />

sein, um ehrenamtlich<br />

mitwirken zu können. Und so<br />

werde ich mich auch weiterhin<br />

aktiv an Aktionen der Mitgliederwerbung<br />

<strong>und</strong> an Mietersprechst<strong>und</strong>enbeteiligen.“<br />

Solange der Vorrat reicht:<br />

Wir bitten Mitglieder, die Gelegenheit<br />

haben, Flyer irgendwo<br />

auszulegen oder zu<br />

verteilen, sich in der Geschäftsstelle<br />

(Telefon 900<br />

901 oder E-Mail info@mvpotsdam.de)<br />

zu melden.<br />

<strong>Mieterverein</strong> <strong>Potsdam</strong> <strong>und</strong> <strong>Umgebung</strong> e. V.,<br />

Schopenhauerstraße 31, 14467 <strong>Potsdam</strong>,<br />

Tel. 03 31/90 09 01. Verantwortlich für den Inhalt<br />

der Seiten 15–16: Dr. Barbara Scholz<br />

18


Nachrichten aus dem Landesverband<br />

Brandenburg<br />

Neuer Betriebskostenspiegel für Brandenburg<br />

2,22 Euro pro Quadratmeter <strong>und</strong> Monat im Durchschnitt<br />

Heizung <strong>und</strong> Warmwasser<br />

Die Kosten für Heizung <strong>und</strong><br />

Warmwasser sind im Abrechnungsjahr<br />

2008 b<strong>und</strong>esweit<br />

drastisch um r<strong>und</strong> 19 Prozent<br />

gestiegen. Dabei haben energetische<br />

Modernisierungen der<br />

Wohnungsbestände <strong>und</strong> sparsames<br />

Heizverhalten dafür gesorgt,<br />

dass der Kostenanstieg<br />

nicht noch höher ausfiel. In<br />

Brandenburg sind die 2007<br />

deutlich über dem b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Durchschnitt liegenden<br />

Heizkosten zwar geringfügig<br />

gesunken. Der Kostenanstieg<br />

hat bewirkt, dass die b<strong>und</strong>esweiten<br />

Heizkosten nun denen in<br />

Brandenburg entsprechen. Zugleich<br />

muss darauf hingewiesen<br />

werden, dass in einigen Regionen<br />

Brandenburgs, so zum Beispiel<br />

in der Uckermark, weiterhin<br />

Heizkosten von über 1,30<br />

Euro pro Quadratmeter <strong>und</strong> Monat<br />

angefallen sind. Diese Preise<br />

30<br />

Mieter zahlen in Brandenburg durchschnittlich 2,22 Euro pro Quadratmeter<br />

im Monat für Betriebskosten. Das sind r<strong>und</strong> drei Prozent<br />

mehr als im b<strong>und</strong>esweiten Durchschnitt. Rechnet man alle denkbaren<br />

Betriebskostenarten zusammen, kann die sogenannte zweite<br />

Miete bis zu 2,41 Euro pro Quadratmeter <strong>und</strong> Monat betragen. Dies<br />

sind Ergebnisse aus dem aktuellen Betriebskostenspiegel, den der<br />

Deutsche Mieterb<strong>und</strong> Land Brandenburg jetzt auf Gr<strong>und</strong>lage der Abrechnungsdaten<br />

des Jahres 2008 vorlegte. Erfasst wurden die Daten<br />

von 893.000 Quadratmetern Wohnfläche.<br />

sind durchgängig allein der Monopolstellung<br />

regionaler Versorger<br />

geschuldet, die damit<br />

versuchen, erhebliche Gewinne<br />

auf Kosten der Verbraucher zu<br />

erzielen.<br />

Gr<strong>und</strong> für die b<strong>und</strong>esweit gestiegenen<br />

Heizkosten ist weniger,<br />

dass die Wintermonate<br />

2008 etwas kälter waren als der<br />

Winter 2007. Entscheidend war<br />

die Entwicklung der Energiepreise.<br />

2008 wurden Heizöl um<br />

31,6 Prozent <strong>und</strong> Erdgas um 8,9<br />

Prozent teurer. Das führte dazu,<br />

dass die Kosten für ölbeheizte<br />

Wohnungen mit 1,12 Euro pro<br />

Quadratmeter <strong>und</strong> Monat fast<br />

25 Prozent über den durchschnittlich<br />

im Westen Deutschlands<br />

zu zahlenden Heizkosten<br />

von 0,90 Euro pro Quadratmeter<br />

lagen. Wer mit Fernwärme heizte,<br />

lag mit 1,01 Euro pro Quadratmeter<br />

noch zwölf Prozent<br />

über dem Durchschnitt. Dagegen<br />

wurden in gasbeheizten<br />

Wohnungen mit 0,71 Euro pro<br />

Quadratmeter etwa 21 Prozent<br />

weniger gezahlt.<br />

Die unterschiedliche Preisentwicklung<br />

bei Öl, Gas <strong>und</strong> Fernwärme<br />

spiegelt sich auch bei einem<br />

Vergleich der Heizkosten<br />

in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland<br />

wider. Im Osten lagen die Kosten<br />

für Heizung <strong>und</strong> Warmwasser<br />

mit zusammen 1,11 Euro pro<br />

Quadratmeter etwa sechs Prozent<br />

unter den Kosten in Westdeutschland<br />

mit 1,18 Euro pro<br />

Quadratmeter. Während im<br />

Westen noch r<strong>und</strong> ein Drittel aller<br />

Wohnungen mit Öl beheizt<br />

wird, sind es in Ostdeutschland<br />

nur r<strong>und</strong> 15 Prozent. Hier dominieren<br />

Gas mit 45 Prozent <strong>und</strong><br />

Fernwärme mit 32 Prozent.<br />

Kalte Betriebskosten<br />

Die Preise bei kommunalen Gebühren,<br />

Gr<strong>und</strong>steuer, Versicherungen<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />

wie Hausmeisterarbeiten <strong>und</strong><br />

Gartenpflege, blieben im Jahr<br />

2008 im B<strong>und</strong>esdurchschnitt sta-<br />

5/2010 MieterZeitung 17


Nachrichten aus dem Landesverband Brandenburg<br />

bil. Der Betriebskostenspiegel<br />

2008 für Brandenburg weist sogar<br />

einen leichten Preisrückgang<br />

aus. Deutlicher sind die Kosten<br />

für Wasser <strong>und</strong> die Müllentsorgung<br />

gesunken. Gründe hierfür<br />

dürften in einem verantwortungsvollerenVerbrauchsverhalten<br />

<strong>und</strong> gesteigerten Kostenbewusstsein<br />

der Mieter, aber<br />

auch in einem verbesserten Betriebskostenmanagement<br />

liegen.<br />

Vereinzelt haben sich Versorger<br />

veranlasst gesehen, ihre Preise<br />

entsprechend des tatsächlichen<br />

Aufkommens nach unten anzupassen.<br />

Auch die Anstrengungen<br />

der im Verband Berlin BrandenburgischerWohnungsunternehmen<br />

(BBU) vereinten kommunalen<br />

<strong>und</strong> genossenschaftlichen<br />

Vermieter haben offensichtlich<br />

zur Verringerung der Betriebskosten<br />

beigetragen.<br />

Ausblick 2009/2010<br />

Die Achterbahnfahrt, insbesondere<br />

bei den Kosten für Heizung<br />

<strong>und</strong> Warmwasser, setzt sich fort.<br />

Im Jahr 2009 sind die Preise für<br />

Gas um 1,5 Prozent <strong>und</strong> für<br />

Heizöl um 30,7 Prozent gesunken.<br />

Allerdings dürfte 2009 der<br />

Energiebedarf wieder angestiegen<br />

sein. Die Wintermonate<br />

2009 waren insbesondere von<br />

Januar bis März deutlich kälter<br />

als im Vorjahr 2008. Insgesamt<br />

ist davon auszugehen, dass die<br />

abzurechnenden Heizkosten<br />

2009 etwa zehn bis 15 Prozent<br />

unter den Kosten des Jahres<br />

2008 liegen werden.<br />

Hinsichtlich der kalten Betriebskosten<br />

ist auch für das Jahr 2009<br />

von stabilen Preisen auszugehen.<br />

Nach Angaben des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes sind die Kosten für<br />

Wasser (+ 1,7 Prozent), Abwasser<br />

(+ 1,1 Prozent), Müllabfuhr<br />

(+ 0,3 Prozent) <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

(+ 1,3 Prozent) nur geringfügig<br />

gestiegen.<br />

Im Jahr 2010 zeichnet sich ab,<br />

dass die Gaspreise weiter sinken,<br />

die Ölpreise aber wieder spürbar<br />

anziehen. Gleichzeitig sind die<br />

ersten Wochen 2010 noch einmal<br />

spürbar kälter gewesen als<br />

2009. Demzufolge ist 2010 dann<br />

wieder mit einem Anstieg der<br />

Heizkosten zu rechnen. ■<br />

E I N L A D U N G<br />

zur ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

Die Vereinigung der Mieter, Nutzer <strong>und</strong> selbstnutzenden Eigentümer „Der Teltow“ lädt alle Mitglieder<br />

zur ordentlichen Mitgliederversammlung am<br />

20. November 2010, um 9.30 Uhr<br />

in den Bürgersaal im Rathaus Kleinmachnow, Adolf-Grimme-Ring 10 in Kleinmachnow, ein.<br />

ALS TAGESORDNUNG IST VORGESCHLAGEN:<br />

1. Begrüßung<br />

2. Bericht des Vorstandes mit einer Reminiszenz an den in 20 Jahren gemeinsam im Verein zurückgelegten<br />

Weg<br />

3. Wortmeldungen/Aussprache<br />

4. Änderung der Satzung:<br />

§ 10 Ziffer 1 wird um folgenden Satz ergänzt: „Die Regelung der Haftungsfreistellung des § 31 a<br />

BGB findet auch Anwendung auf alle Vorstandsmitglieder <strong>und</strong> auf die Mitglieder der vom Beirat eingesetzten<br />

Arbeitsgruppen.”<br />

Zu unserer Versammlung haben wir die Bürgermeister von Beelitz, Kleinmachnow, Ludwigsfelde,<br />

Stahnsdorf <strong>und</strong> Teltow eingeladen.<br />

Stimmberechtigt sind nach § 9 Ziffer 4 der Satzung alle beitragspflichtigen Mitglieder. Anträge an<br />

die Mitgliederversammlung sollten bis zum 1. November 2010 bei der Geschäftsstelle eingereicht<br />

sein. Der Vorstand bittet alle Mitglieder um eine rege Beteiligung.<br />

Wolfgang Finsterbusch, Vorsitzender<br />

E I N L A D U N G<br />

zur ordentlichen Mitgliederversammlung<br />

Hiermit lädt Sie die <strong>Mieterverein</strong>igung Nord/Land Brandenburg recht herzlich zu ihrer ordentlichen<br />

Mitgliederversammlung am 23. Oktober 2010 ein.<br />

Ort: Hotel „An der Havel”, Albert-Buchmann-Straße 1, 16515 Oranienburg<br />

Zeit: 10.30 bis 15.00 Uhr<br />

TAGESORDNUNG:<br />

1. Begrüßung<br />

2. Bestätigung der Tagesordnung<br />

3. Wahl des Versammlungsleiters <strong>und</strong> des Präsidiums<br />

4. Wahl der Wahlkommission<br />

5. Berichterstattungen<br />

- des Vorsitzenden<br />

- des Schatzmeisters<br />

- der Rechnungsprüfer<br />

- des Geschäftsstellenleiters<br />

6. Erläuterung der zur Abstimmung stehenden Satzungsänderungen (der genaue Wortlaut der Änderungsvorschläge<br />

liegt ab 1. Oktober in der Geschäftsstelle aus)<br />

- Verkürzung der Frist zur Kündigung der Mitgliedschaft<br />

- Einführung einer Haftungsbeschränkung für ehrenamtlich tätige Mitglieder<br />

- Erweiterung bzw. Flexibilisierung des Vorstands<br />

- Modalitäten der Ladung zur Mitgliederversammlung<br />

- Pause -<br />

7. Diskussion zu den Berichten <strong>und</strong> den zur Abstimmung stehenden Satzungsänderungen<br />

8. Beschlussfassung zur Entlastung des Vorstandes<br />

9. Beschlussfassung zu den Satzungsänderungen<br />

10. Bestimmung der Kandidaten für Vorstand <strong>und</strong> Rechnungsprüfung<br />

11. Wahl<br />

- des Vorstandes<br />

- der Bereichsvorstände<br />

- der Rechnungsprüfer<br />

12. Schlusswort des/der neuen Vorsitzenden<br />

Im Anschluss laden wir die anwesenden Mitglieder zu einem Glas Wasser (oder Ähnliches)<br />

anlässlich des 20-jährigen Bestehens der <strong>Mieterverein</strong>igung Nord/Land Brandenburg ein.<br />

Leo Ismar, Vereinsvorsitzender<br />

Landesverband Mieterb<strong>und</strong> Land Brandenburg, Schopenhauerstraße 31, 14467 <strong>Potsdam</strong>, Tel. 03 31/9 51 08 90. Verantwortlich für den<br />

Inhalt der Seiten 17–18: Rainer Weicht<br />

18 MieterZeitung 5/2010 30

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