02.05.2013 Aufrufe

Gerhard Müller-Frerich: Ein Schulleiter mit Format - Märkisches ...

Gerhard Müller-Frerich: Ein Schulleiter mit Format - Märkisches ...

Gerhard Müller-Frerich: Ein Schulleiter mit Format - Märkisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Gerhard</strong> <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Schulleiter</strong> <strong>mit</strong> <strong>Format</strong><br />

‐ Rückblick auf ein Jahrzehnt am Märkischen Gymnasium Iserlohn ‐<br />

Es ist Montag, der 2. September 2002, Beginn eines neuen Schuljahres und zugleich der<br />

erste Tag des neuen <strong>Schulleiter</strong>s <strong>Gerhard</strong> <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> am MGI. In dem gut<br />

funktionierenden System wird er <strong>mit</strong> seiner Persönlichkeit und seinem Weitblick für die<br />

Umsetzung schulpolitischer Entscheidungen Zeichen für die Zukunft setzen. Auf seinen<br />

Schreibtisch hat der Lehrerrat als kleine Aufmerksamkeit des Kollegiums zum Amtsantritt<br />

einen Blumenstrauß gesetzt – <strong>mit</strong> einer Sonnenblume im Zentrum des Arrangements. In<br />

der Rückschau gewinnt diese Blume einen symbolischen Charakter, wie im Folgenden<br />

deutlich werden wird.<br />

In seiner Rede zum 400‐jährigen Jubiläum des Märkischen Gymnasiums Iserlohn im Jahre<br />

2009 verwendete Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> verschiedene Metaphern, um da<strong>mit</strong> das Wesen<br />

unserer Schule zu verdeutlichen. Entstanden war damals eine sehr persönliche<br />

Charakterisierung der Schule. Diese schöne Idee möchte ich aufgreifen, um den Mann zu<br />

beschreiben, der das MGI zehn Jahre lang prägte.<br />

Was also wäre Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> gewesen, wenn er ein Himmelskörper gewesen wäre?<br />

<strong>Ein</strong> Planet oder ein Stern? <strong>Ein</strong> Stern! Denn der leuchtet von sich heraus und reflektiert<br />

nicht nur das Licht. <strong>Ein</strong> besonderer Stern ist der Polarstern. Wäre also er eine geeignete<br />

Metapher? Der Polarstern ist sehr nützlich, da er selbst im Zeitalter des GPS noch der<br />

Bestimmung der Himmelsrichtung Nord dienen kann; er strahlt sehr hell und ist <strong>mit</strong><br />

bloßem Auge erkennbar; man findet ihn immer an dem Ort, wo man ihn sucht. Der<br />

Polarstern steht demnach für Berechenbarkeit, Klarheit, Beständigkeit und Orientierung.<br />

Da<strong>mit</strong> ließe sich unser ehemaliger <strong>Schulleiter</strong> gut beschreiben, denn für die Schülerinnen<br />

und Schüler, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen war Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> stets<br />

präsent, er vertrat klare Positionen und hatte klare Prinzipien für seine Entscheidungen.<br />

Und dennoch fehlte in diesem Vergleich etwas Entscheidendes. Der Polarstern vermag<br />

eine Eigenschaft nicht zu verkörpern. Es gibt m.E. nur einen Stern, <strong>mit</strong> dessen Hilfe sich<br />

1


die Person und das Wirken von Herrn <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> angemessen darstellen lässt: die<br />

Sonne. Auch sie signalisiert Klarheit, Berechenbarkeit und Verlässlichkeit. Wie der<br />

Polarstern bietet die Sonne Orientierung dadurch, dass sie Licht in die Welt bringt, die<br />

Grenze zwischen Tag und Nacht markiert, Dunkelheit in Helligkeit verwandelt. Anders als<br />

der Polarstern verfügt die Sonne jedoch über eine ungeheure Energie, die von ihr<br />

ausstrahlt und andere mobil macht oder erhält, etwas wachsen und gedeihen lässt. In<br />

seiner Funktion als stellvertretender Landesvorsitzender des Philologen‐Verbands<br />

verfügte Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> über die Möglichkeit, Ideen in Fachgremien zu diskutieren<br />

und Schulpolitik <strong>mit</strong>zugestalten. Am MGI arbeitete er gemeinsam <strong>mit</strong> dem Kollegium,<br />

den Eltern und der Schülerschaft intensiv an den Aufgaben der vergangenen zehn Jahre.<br />

Als er 2002 sein Amt übernahm, waren viel Sensibilität, Geschick und Überzeugungskraft<br />

gefordert, um die Erstellung eines Schulprogramms, individuelle Förderung oder<br />

Evaluation weiter voranzutreiben.<br />

Dank seines sicheren Blicks für die Stärken einer jeden Lehrkraft betrieb Herr <strong>Müller</strong>‐<br />

<strong>Frerich</strong> geschickte Personalentwicklung, delegierte Aufgaben und übertrug da<strong>mit</strong><br />

Teilverantwortung auf die richtigen Personen. All dies wurde auf Kollegenseite als<br />

Ausdruck seiner Anerkennung betrachtet und als Motivation erlebt. Kolleginnen und<br />

Kollegen griffen gern und frühzeitig die auch in außerschulischen Kreisen diskutierten<br />

Themen auf und entwickelten eigene, zum MGI passende Konzepte.<br />

Initiativen wie z.B. die Gründung der Vokalklasse oder des Sporthelferteams, die<br />

Entwicklung und Umsetzung von Förderunterrichtskonzepten und die Teilnahme an der<br />

„Komm <strong>mit</strong>! – Initiative“ der Landesregierung NRW unterstützte Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong><br />

nachdrücklich und trug so dazu bei, dass das Schulprogramm und die im neuen<br />

Schulgesetz aus dem Jahr 2006 verlangte individuelle Förderung keine leeren Worthülsen<br />

blieben.<br />

Dem musischen Bereich galt dabei stets sein besonderes Augenmerk: Fachkundig und<br />

<strong>mit</strong> Begeisterung verbesserte er die technische Ausstattung der Aula, gründete die<br />

Arbeitsgemeinschaft Aulatechnik und bildete darin Schüler für einen <strong>Ein</strong>satz in<br />

Schulveranstaltungen aus. Dies war und ist eine hervorragende Möglichkeit, besondere<br />

2


Interessen und Fähigkeiten der Schüler zu fördern und gleichzeitig für einen<br />

reibungslosen Ablauf von Theateraufführungen, Konzerten oder Informations‐<br />

veranstaltungen zu sorgen. Besonders deutlich wurde die Liebe unseres ehemaligen<br />

<strong>Schulleiter</strong>s zum musischen Bereich im Jubiläumsjahr 2009, als er nicht nur ein<br />

vielfältiges und hochkarätiges Veranstaltungsprogramm initiierte, sondern einen der<br />

Höhepunkte, die Revue „Traum‐Zeit‐Schule“ selbst maßgeblich <strong>mit</strong>gestaltete und es sich<br />

nicht nehmen ließ, gemeinsam <strong>mit</strong> den für ihn wichtigsten Menschen in der Schule – den<br />

Schülerinnen und Schülern – auf der Bühne zu stehen.<br />

Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> intensivierte die gute Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den Eltern und Schülern,<br />

um sie noch mehr an der Gestaltung ihrer Schule teilhaben zu lassen und regte die<br />

Bildung gemeinsamer Lehrer‐Schüler‐Eltern‐ Arbeitsgruppen an, z.B. zur Neugestaltung<br />

des Schulfahrtenprogramms nach <strong>Ein</strong>führung der 8‐jährigen Gymnasialzeit. Außerdem<br />

richtete er die Arbeitsgruppe „Konzeptionelle Überlegungen am MGI“ ein, in der seit<br />

2004 Schulentwicklung systematisch vorbereitet und begleitet wird.<br />

Die kreative Energie von Herrn <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> zeigte sich auch in der Art, wie er das<br />

Kollegium für die Schulentwicklung gewann und gemeinsam <strong>mit</strong> ihm die zahlreichen<br />

Herausforderungen seiner Amtszeit meisterte. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang<br />

die erfolgreiche Durchführung der zwei Profilklassen als Schulversuche zur 8‐jährigen<br />

Gymnasialzeit <strong>mit</strong> dem Abitur in den Jahren 2008 und 2010 sowie G8 seit 2005. Hinzu<br />

kamen die Umsetzung der neuen Kernlehrpläne für G8 in schulinterne Curricula und<br />

Leistungsbewertungskonzepte sowie die Entscheidung bei G8 zu bleiben statt zu G9<br />

zurückzukehren im Jahre 2010. Zu nennen sind die zentralen Prüfungen, die das<br />

Schulministerium zur Standardsicherung vorsieht: die Zentrale Prüfung 10 (am<br />

Gymnasium <strong>mit</strong> dem <strong>Ein</strong>tritt des ersten G8‐Jahrgangs in die Oberstufe wieder<br />

abgeschafft), das Zentralabitur seit 2007, die Lernstandserhebung in den Fächern<br />

Deutsch, Mathematik und Englisch in der Jgst. 8 seit dem Schuljahr 2008/09 und die<br />

Zentralen Klausuren Deutsch und Mathematik in der <strong>Ein</strong>führungsphase der Oberstufe<br />

seit dem Schuljahr 2011/12. Zu nennen sind ferner die Kopfnoten, für die Eltern, Schüler<br />

und Lehrer <strong>mit</strong> viel Engagement gemeinsame Kriterien festlegten, zunächst für sechs<br />

Noten, dann für drei – um schließlich feststellen zu müssen, dass ein Wechsel in der<br />

3


Landespolitik viel Mühe umsonst werden ließ. Zu erwähnen sind außerdem die<br />

Übertragung der Dienstvorgesetztenfunktion für <strong>Schulleiter</strong>, z.B. im Bereich der A14‐<br />

Beförderungen, die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Schulpartnern, interne und externe Evaluation<br />

sowie die Qualitätsanalyse 2010. Die Neugestaltung des Schulhofes gemäß der Idee<br />

„Bewegte Schule“, der Teilganztag, das Doppelstundensystem und der Mensabetrieb<br />

wurden realisiert.<br />

<strong>Ein</strong>e solche Energie und Begeisterungsfähigkeit, wie Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> sie besaß, hat<br />

eine für alle sichtbare Quelle: die Liebe zum Beruf. Da<strong>mit</strong> ist eine letzte Eigenschaft<br />

angesprochen, weshalb Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> <strong>mit</strong> Hilfe der Sonne am besten<br />

charakterisiert werden kann: die Wärme. Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen<br />

und Lehrern sowie dem Schulpersonal gleichermaßen zugewandt, sorgte Herr <strong>Müller</strong>‐<br />

<strong>Frerich</strong> als <strong>Schulleiter</strong> für eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung und des<br />

Vertrauens – der Menschlichkeit. Diese Atmosphäre ist im Schulalltag, in dem<br />

Pflichterfüllung und Leistungsbewertung eine große Rolle spielen, von entscheidender<br />

Bedeutung und umso wichtiger ist ein <strong>Schulleiter</strong>, der die Balance zwischen Nähe und<br />

Distanz halten kann. Die engagierte Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen hatte darin<br />

ihren Ursprung.<br />

Herr <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> war in den Jahren seiner Amtszeit als Energieträger und –spender für<br />

das Märkische Gymnasium Iserlohn von enormer Bedeutung und hat entscheidende<br />

Weichen gestellt. Die Sonne liefert erneuerbare Energie und wirkt nachhaltig. Es ist nun<br />

Aufgabe des Kollegiums, der Schülerinnen und Schüler und der Eltern <strong>mit</strong> dem Ergebnis<br />

dieses Energieeinsatzes verantwortungsbewusst umzugehen und die Schule so<br />

weiterzuentwickeln, dass sie zukunftsfähig bleibt. <strong>Gerhard</strong> <strong>Müller</strong>‐<strong>Frerich</strong> gelten unser<br />

Respekt und ein herzlicher Dank für sein Wirken am MGI.<br />

Dr. Rita Köhler<br />

(stellv. <strong>Schulleiter</strong>in)<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!