Sicherheitsaudits M+O.cdr - Masuch + Olbrisch
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Warum <strong>Sicherheitsaudits</strong>?<br />
Noch immer werden Straßen neu gebaut oder umgebaut,<br />
bei denen die Verkehrssicherheit nicht ausreichend<br />
Beachtung findet. Dies gilt für alle Bereiche<br />
von der Autobahn bis zur Erschließungsstraße.<br />
Es gibt eine Menge von Faktoren, die durch die<br />
Planer zu berücksichtigen sind, und am Ende zu<br />
einer - aus der Sicht der Verkehrssicherheit - nicht<br />
optimalen Planung führen. Dazu gehören Zwangspunkte<br />
wie Gebäude, Schutzgebiete, Gewässer,<br />
unterschiedlichste Anforderungen aus den Bereichen<br />
Umwelt, Lärm und Luftschadstoffe. Aber auch<br />
die Wünsche örtlich Betroffener und der Zwang zur<br />
Kosteneinsparung können sich nachteilig auf die<br />
Verkehrssicherheit auswirken.<br />
Außer durch die vorgenannten Einflüsse entstehen<br />
Sicherheitsdefizite auch durch mangelhafte Planung.<br />
Die Quellen für Sicherheitsdefizite können<br />
Trassierungsfehler sein, falsche Querschnittwahl,<br />
Mängel bei der Entwässerung. Missachtung der<br />
Sicht. Fehlerhafte Markierung und Beschilderung,<br />
sichtbehindernde Bepflanzung und Einbauten sind<br />
häufige Unfallursachen.<br />
Bei Ortsdurchfahrten und anderen innerörtlichen<br />
Straßen treten häufig Defizite in der Geschwindigkeitsdämpfung,<br />
bei der Ausgestaltung von Knotenpunkten<br />
sowie in der Führung von Fußgängern und<br />
Radfahrern, insbesondere an Querungsstellen auf.<br />
Wie wird auditiert?<br />
Das Sicherheitsaudit betrachtet eine Planung sektoral<br />
rein unter den Aspekten der Verkehrssicherheit.<br />
Der Auditor versetzt sich dazu in die Rolle der verschiedenen<br />
Verkehrsteilnehmer und überprüft die<br />
Planung aus deren Sicht auf Sicherheitsmängel. Die<br />
Einhaltung des Regelwerkes wird dabei genauso<br />
überprüft, wie neue Erkenntnisse aus der<br />
Verkehrssicherheitsforschung beachtet werden.<br />
Idealerweise ist das Sicherheitsaudit ein Prozess,<br />
der die Planung begleitet. Das Sicherheitsaudit<br />
befasst sich im Wesentlichen mit den drei Auditphasen<br />
Vorplanung, Vorentwurf und Ausführungsentwurf<br />
sowie der 4. Phase, der Verkehrsfreigabe.<br />
Nach jeder Planungsphase erhält der Sicherheitsauditor<br />
vom Auftraggeber die Planungsunterlagen<br />
zur Auditierung. Der Sicherheitsauditor erarbeitet<br />
anhand der Planunterlagen einen vorläufigen Auditbericht<br />
und überprüft die gewonnenen Erkenntnisse<br />
anhand einer Ortsbesichtigung. Im Anschluss werden<br />
die Ergebnisse der Prüfung im endgültigen Auditbericht<br />
zusammengefasst und dem Auftraggeber<br />
übergeben. Anhand des Auditberichts entscheidet<br />
dann der Auftraggeber, ob die Planung angepasst<br />
wird, um die Defizite auszuräumen.<br />
Das Sicherheitsaudit für Straßen ist ein formalisierter,<br />
eigenständiger Vorgang, der von einem unabhängigen<br />
Auditor oder einem Auditorenteam nach festen<br />
Regeln durchgeführt wird. Die Auditoren müssen<br />
unabhängig sein, damit eine unvoreingenommene<br />
und unbeeinflusste Bewertung erfolgen kann. Dies<br />
setzt voraus, dass der Auditor keine Projektverantwortung<br />
trägt, und nicht an der Erstellung der zu<br />
auditierenden Planung beteiligt ist.<br />
Worin besteht der Nutzen?<br />
Der Hauptnutzen besteht in der Vermeidung von<br />
Unfällen und den damit verbundenen Kosten.<br />
Diese vermiedenen Unfallkosten gleichen die vergleichsweise<br />
geringen Kosten für ein Sicherheitsaudit<br />
um ein Vielfaches aus.<br />
Neben dem Sicherheitsgewinn sind aber auch<br />
Kosteneinsparungen möglich durch die Vermeidung<br />
sonst vorzunehmender Umbauten bei fertigen<br />
Straßen, wenn sich nach der Freigabe Unfallhäufungsstellen<br />
herausbilden.<br />
Viele Defizite lassen sich insbesondere während der<br />
Entwurfsplanung noch mit wenig Aufwand ausräumen.<br />
Auf welchen Grundlagen<br />
wird auditiert?<br />
Aus der Arbeit der ad-hoc-Gruppe „ Sicherheitsaudit<br />
für Straßen (SAS) “ sind 2002 die „ Empfehlungen für<br />
das Sicherheitsaudit von Straßen (ESAS) “ hervorgegangen.<br />
Diese, sowie weitere Qualifizierungsmaßnahmen<br />
und ständige Weiterbildung der Auditoren,<br />
bilden die Grundlage für die <strong>Sicherheitsaudits</strong>.<br />
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und<br />
Wohnungswesen empfiehlt im Allgemeinen Rundschreiben<br />
Straßenbau Nr. 18/2002 „ ... bei allen<br />
Planungen und Entwürfen ... an Bundesfernstraßen<br />
die ... ESAS 2002 als Grundlage für die Abnahme der<br />
einzelnen Leistungsphasen bzw. zur Qualitätssicherung<br />
der eigenen Planung zu beachten... “<br />
.<br />
Einheitliche, Bundesländer übergreifende Regelungen<br />
zur Durchführung von <strong>Sicherheitsaudits</strong> gibt<br />
es momentan nicht.