zum Text von Werner Kroll vom 08 - beim ADFC
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<strong>ADFC</strong> nimmt Stellung <strong>zum</strong> Antrag der FDP – Fraktion „Gefahren für Radler...<br />
auf dem Radweg am Baarbach“.<br />
Der Bericht <strong>vom</strong> 19.<strong>08</strong>. 2011 befasst sich mit der Situation in den<br />
Kreuzungsbereichen entlang des Radwegs <strong>von</strong> Barendorf bis Kalthof.<br />
Die FDP-Fraktion erkennt in den Kreuzungsbereichen eine hohe Gefährdung für<br />
Radler, Skater und Fußgänger und will sich besonders im Raum Sümmern für eine<br />
„Entschärfung“ besonders an der Kreuzung „Im Westhang“stark machen.<br />
Einer der Gründe für kritische Situationen in diesem und den folgenden<br />
Kreuzungsbereichen wird in den schlechten Sichtverhältnissen gesehen.<br />
Da ist nichts einzuwenden, wir stimmen deshalb dem Vorschlag zu, das Buschwerk<br />
in den Kreuzungsbereichen großflächig zu entfernen, damit die Verkehrsteilnehmer<br />
durch rechtzeitiges Erkennen der Gefahrensituation auch entsprechend reagieren.<br />
Im übrigen beginnt das bereits gleich zu Beginn des Radwegs, direkt hinter der<br />
Brücke. <strong>ADFC</strong>- Mitglieder haben die Stadt schon mehrfach gebeten, dort die Büsche<br />
zu entfernen um so für mehr Sicherheit zu sorgen.<br />
Die anderen vorgeschlagenen Maßnahmen , wie Absperrgitter, Poller usw.<br />
lehnen wir strikt ab.<br />
Warum?<br />
Die wichtigste Aufgabe dieser Hindernisse: Sie sollen Radler vor einer<br />
Gefahrenstelle <strong>zum</strong> Langsamfahren oder <strong>zum</strong> Absteigen zwingen.<br />
Nun stellt sich natürlich die Frage, warum die erheblich gefährlicheren<br />
Kraftfahrzeuge vor kreuzendem Querverkehr nur durch Schilder oder Ampeln<br />
gewarnt werden, während man Radfahrern das Lesen eines Verkehrsschildes nicht<br />
zutraut und sie gewaltsam zu Slalomfahrten und oft genug gar <strong>zum</strong> Absteigen zwingt.<br />
Kein Wunder, dass die Umlaufsperre, auch Drängelgitter genannt, unbeliebt ist, und<br />
es gibt genug Beispiele, die zeigen, dass sie, wenn es irgendwie möglich ist, <strong>von</strong><br />
Radlern gemieden und seitlich umfahren wird.<br />
Da es keine rechtlich zwingenden Vorschriften für die Anlage und die Beschaffenheit<br />
<strong>von</strong> Umlaufsperren gibt, kann sich jeder Bauhof einer jeden kleinen Gemeinde<br />
eigene Varianten dieser Hindernisse ausdenken.<br />
Dass manche Umlaufsperre und manche Pfosten eher eine Gefahr als eine<br />
Verkehrssicherung darstellen, steht außer Frage. Oft gilt die konzentrierte<br />
Aufmerksamkeit des Radlers hauptsächlich dem unliebsamen Hindernis als der<br />
eigentlichen Gefahr, vor der ihn das Hindernis schützen soll. So hat sich schon<br />
mancher Radfahrer <strong>beim</strong> Durchfahren durch die Sperre Schürfwunden an der Hand<br />
zugezogen oder sich <strong>beim</strong> Hindurchschieben durch die Engstelle die Pedale gegen<br />
den Unterschenkel gehauen.<br />
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Besonders kritisch bei Gruppenfahrten sind Pfosten, die plötzlich in der Mitte des<br />
Radweges stehen; noch schlimmer, Klapppfosten, die heruntergeklappt auf dem<br />
Weg liegen und kaum wahrgenommen werden. In vielen Gruppen ist es üblich<br />
geworden, sich durch Zuruf davor zu warnen. Aber ist das der Sinn der Sache? Was<br />
ist also zu tun?<br />
Widersprüchlichkeiten in der Praxis und der Rechtslage:<br />
• Umlaufsperren sind schiebend neben dem Fahrrad schwieriger zu passieren<br />
als fahrend, weshalb sie meist durchfahren werden. Fahrradfahrer mit<br />
Anhänger, Liegeräder, Tandems aber auch „Rollis“ haben hier kaum eine<br />
Chance heile durchzukommen. Sowohl <strong>beim</strong> Schieben als auch <strong>beim</strong><br />
Umfahren kommt es dabei immer wieder zu Unfällen.<br />
• Beschädigungen am Rad und kleinere Verletzungen durch Berührung der<br />
Sperren bis hin zu Stürzen sind an der Tagesordnung. Berichte <strong>von</strong> derartigen<br />
Unfällen erreichen immer wieder den <strong>ADFC</strong> und auch bei den <strong>ADFC</strong>-<br />
Radtouren kommt es immer wieder zu Unfällen.<br />
• Die Umlaufsperre selbst stellt ein gefährliches Hindernis dar, vor allem bei<br />
Dunkelheit. Insbesondere dann wenn Reflektoren oder ein Reflektierender<br />
Anstrich fehlt.<br />
Eigentlich geht es um Verkehrssicherung, doch da stellt sich ganz schnell die Frage,<br />
was ist noch Verkehrssicherung und was ist schon Verkehrserschwerung oder gar -<br />
gefährdung. Jedenfalls verbietet § 32 (1) StVO „Gegenstände auf die Straße<br />
(Radweg ist als Verkehrsfläche vergleichbar einer Straße) zu bringen, ... wenn<br />
dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann...“<br />
Oder handelt es sich hier vielleicht sogar um einen „gefährlichen Eingriff in den<br />
Straßenverkehr“ nach § 315b StGB? Doch einmal mehr gilt hier der Grundsatz: Wo<br />
kein Kläger ist, ist kein Richter.<br />
Zu Rate gezogen kann auch hier die „Empfehlung für Radverkehrsanlagen (ERA)“<br />
Auszug aus der Empfehlung für Radverkehrsanlagen (ERA):<br />
„Für die Verkehrssicherheit des Radverkehrs ist das Freihalten des<br />
lichten Raums <strong>von</strong> grundlegender Bedeutung. Das Einbringen <strong>von</strong><br />
Verkehrseinrichtungen wie Schranken, Poller, Sperrpfosten,<br />
Geländer und sonstiger Absperrgeräte in den Verkehrsraum bedarf<br />
in der Regel der Anordnung durch die Straßenverkehrsbehörde<br />
bzw., bei der Kreuzung mit Bahnanlagen, durch das<br />
Bahnunternehmen . Sie sind nur gerechtfertigt, wenn der<br />
angestrebte Zweck mit anderen Mitteln nicht erreichbar ist und die<br />
Folgen eines Verzichtes die Nachteile für die Radverkehrssicherheit<br />
übertreffen“.<br />
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Für den <strong>ADFC</strong> bedeutet das, dass nicht nur am Baarbachradweg, sondern in allen<br />
anderen Bereichen wo diese Hindernisse angeordnet wurden, diese erneut auf ihre<br />
Notwendigkeit zu prüfen sind, da doch die „ERA“ stets „Richtlinie“ vor allen<br />
radfahrtechnischen Entscheidungen in der Vergangenheit war.<br />
Auch im Hinblick auf die Ziele, die eine fahrradfreundliche Stadt verfolgt, nämlich den<br />
Radverkehrsanteil deutlich zu steigern, wäre das Aufstellen neuer Schikanen in Form<br />
<strong>von</strong> Umlaufsperren kontraproduktiv.<br />
Eine wirkliche Innovation wäre es, die Vorfahrtregelung in Fällen wie den<br />
Baarbachradweg neu zu überdenken.<br />
Was spräche eigentlich gegen eine Umkehr der Vorfahrtsregelung in der<br />
gegenwärtigen Situation?<br />
Wir haben auf unseren Radreisen schon genügend Beispiele gesehen, wo diese<br />
Umkehr der Vorfahrtregelung Praxis ist.<br />
Beispielfotos <strong>von</strong> Wenholthausen amn der neuen Radverbindung zwischen<br />
RuhrtalRadweg und Lenneroute..<br />
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<strong>ADFC</strong> Kreisverband Iserlohn + Märkischer Kreis e.V. Iserlohn, 8. September 2011<br />
1. Vorsitzender<br />
<strong>Werner</strong> <strong>Kroll</strong><br />
Beethovenstraße 31<br />
58638 Iserlohn<br />
Tel.: 02371/28189