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Die Gewissensdeformation in einer Diktatur - Mitteldeutsches ...

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ohne ihre Mutter. Sie fühlten die Kont<strong>in</strong>uität ihrer Existenz durch ihre Abwesenheit bedroht.<br />

<strong>Die</strong>se Asymmetrie <strong>in</strong> der dyadischen Beziehung und die Grenzverletzungen und<br />

Entwertungen durch ihre Eltern auf dem Weg <strong>in</strong>s Erwachsenwerden, erhielt e<strong>in</strong>e elementare<br />

Angst vor Verlust und ausgestoßen werden aufrecht.<br />

Gleichzeitig wurde ihre Verlustangst wie bei allen anderen auch, zum Motor der Bildung des<br />

Symbols des guten abwesenden und des bösen abwesenden anderen. Beide Symbole<br />

polsterten die von der Kirche angebotenen religiösen, Bilder. Himmel und Hölle oder<br />

personifizierter:„ Mutter Gottes“ oder Teufel und Beelzebub aus. Alles konnte zu Behältern<br />

für Gutes und Unerträgliches werden.<br />

<strong>Die</strong> Asymmetrie der dyadischen Beziehung ist leichter zu ertragen wenn das K<strong>in</strong>d die<br />

Möglichkeit hat e<strong>in</strong> Kuscheltier oder e<strong>in</strong>e Schmusedecke als Übergangsobjekt, zu besitzen.<br />

Mit Hilfe dieses Übergangsobjektes gel<strong>in</strong>gt es dem K<strong>in</strong>d den Übergang von der ersten Liebe<br />

zur Mutter zu immer reiferen Beziehungsformen zu f<strong>in</strong>den. <strong>Die</strong>ses Übergangsobjekt ist der<br />

Behälter für das projizierte Bild der guten Mutter.<br />

Jedoch wurde die Entwicklung dieses Übergangobjektes bei ihnen zu Hause nicht gestattet<br />

oder <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>derkrippe zerstört. Ihr Wille etwas ganz eigenes zu besitzen g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der<br />

Dressur rund um den Topf an den Ordnungs- und Pünktlichkeitsvorstellungen der<br />

Erwachsenen unter.<br />

Wäre es gelungen, hätte die ihm <strong>in</strong>newohnende Mutter nie wieder verloren gehen können.<br />

Zusätzlich wäre das Übergangsobjekt zum Motor ihrer Subjektwerdung geworden und sie<br />

hätte angstfreier <strong>in</strong> ihrer Pubertät ankommen können. Allerspätestens <strong>in</strong> ihrer Internalisierung<br />

hätte das Übergangsobjekt an Bedeutung verloren. Es hätte dann ihre <strong>in</strong>nerpsychische<br />

Landkarte segmentiert. Denn die <strong>in</strong>nere Repräsentanz e<strong>in</strong>es „Erlösers der Welt“ gruppiert sich<br />

an die <strong>in</strong>nere Repräsentanz des Übergangsobjektes, da es die e<strong>in</strong>stmals von Bauchweh und<br />

Hunger erlösende Mutter <strong>in</strong> sich birgt.<br />

Beide Väter luden nicht zur Identifikation e<strong>in</strong>. Der e<strong>in</strong>e war e<strong>in</strong> alkoholkranker Traktorist,<br />

der nur noch die Ställe ausmistete, wenn er mal arbeitete, der andere war „jähzornig“ und<br />

gewalttätig. Er h<strong>in</strong>terließ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Sohn nur Angst.<br />

Sie bildeten als K<strong>in</strong>der ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>neren Repräsentanzen von Mutter und Vater aus, weil die<br />

Trennung <strong>in</strong> der Wochen- K<strong>in</strong>derkrippe zulange gewesen war. Deshalb verschmolzen sie als<br />

Jugendliche und Erwachsene begeistert zuerst mit der FDJ und später mit der „Mutter der<br />

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