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Darmatresie

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<strong>Darmatresie</strong><br />

Kinderchirurgie SMZ Ost , Donauspital Wien<br />

ATRESIEN und STENOSEN<br />

Definition<br />

- absolute Abflußbehinderung der Ingesta bzw. des Stuhles bei<br />

- Kontinuitätsunterbrechung des Magen-Darmtraktes, mit oder ohne Defekt im<br />

Mesenterium<br />

- quergestelltem Schleimhautsegel<br />

Formen des Darmverschlusses beim Neugeborenen:<br />

Atresie<br />

80 %<br />

Oesophagus 30 %<br />

Anorectum 30%<br />

Dünndarm 20%<br />

M. Hirschsprung<br />

10 %<br />

Malrotation<br />

6 %<br />

Mekoniumileus<br />

2 %<br />

Andere<br />

2 %<br />

(z.B. peritoneale Bänder<br />

Magenausgangsstenosen,<br />

Darmduplikaturen,<br />

Reste des Ductus omphaloentericus, etc.)<br />

DUODENALATRESIE und DUODENALSTENOSE<br />

20 % aller Darmverschlüsse beim Neugeborenen.<br />

Ein gehäuftes Auftreten wird im männlichen Geschlecht beobachtet. In 20 - 30 % der Falle besteht eine<br />

Kombination mit Trisomie 21 oder finden sich andere gastrointestinale Atresien (1968, Fonkalsrud et al;<br />

1968, Young et Wilkinson).


Pathologisch-anatomische Formen<br />

- Membran unterhalb der A. hepatopancreatica<br />

- Pancreas annulare durch Persistenz der ventralen Pancreasanlage<br />

(1968, Eliot et al; 1969, Fonkalsrud et al)<br />

- peritoneale (Ladd'sche) Bänder vom Coecum in die rechte Abdominalhöhle<br />

ziehend<br />

Klinik<br />

Radiologie<br />

- Emesis<br />

- " Double-Bubble" Zeichen - Luft / Flüssigkeitsspiegel im Magen und oberen<br />

Duodenum bei gasfreiem distalen Abdomen<br />

Eine intrauterine Früherkennung ist besonders im 2. und 3. Trimester durch Ultraschall<br />

Kontrollen möglich<br />

- es finden sich 2 flüssigkeitsgefüllte Strukturen im oberen Abdomen ventral der Nieren<br />

Chirurgische Therapie<br />

- Magensonde<br />

- parenterale Ernährung<br />

- Seit-zu-Seit-Duodenoduodenostomie<br />

- Adhäsiolyse<br />

Die Prognose ist abhängig von<br />

- assoziierten Mißbildungen (Herz / Gefäß, M. Down, anderen intestinalen Mißbildungen)<br />

- als auch dem Geburtsgewicht.


Komplikationen im Langzeitverlauf<br />

- Megaduodenum<br />

- Motilitätsstörungen<br />

ATRESIEN und STENOSEN im MITTLEREN und DISTALEN DÜNNDARM<br />

Die Erstbeschreibung dieser Malformationen erfolgte bereits 1889 durch Bland / Sutton, die auch eine<br />

bis heute gültige Einteilung erstellt haben:<br />

I Ausbildung eines Diaphragmas unter Einbeziehung der Lamina musc.<br />

rnucosce<br />

II Kontinuitätsunterbrechung des Darmes unter Ausbildung eines fibrinösen<br />

Stranges<br />

III V-förmiger Mesenterialdefekt mit fehlendem Darmsegment<br />

Spezielle Form: "Apple-Peel - Deformität"<br />

wobei die mesenterielle Fixation an die hintere Abdominalwand fehlt.<br />

Entstehungshypothesen<br />

Klinik<br />

- embryologisch entwickelt sich ein Darmverschluß durch Zellproliferation ohne<br />

weitere Rekanalisation<br />

(Moutsouris et al, 1966: - nur im Duodenum besteht physiologischerweise<br />

embryologisch eine komplette Obliteration des Darmlumens, die sich jedoch<br />

im Rahmen der weiteren Entwicklung rekanalisiert).<br />

- vasculäre Anomalien (1955 Louw / Barnard; 1968 Abrams)<br />

Tierexperimentell: jejunale Atresie mit Agenesie des dorsalen Mesenteriums bei<br />

Verschluß der A. mes. sup.<br />

- in 15 % der Fälle finden sich multiple intestinale Atresien<br />

- distendiertes Abdomen<br />

- galliges Erbrechen<br />

- fehlender Mekoniumabgang<br />

DD: - Mekoniumileus durch "eingedicktes Mekonium"<br />

(15 % aller intestinalen neonatalen Obstruktionen, 1966 Donnison et al;<br />

1993 Rescoria et al)<br />

- NEC<br />

- Volvulus


Radiologie<br />

- erweiterte, gas-luftgefüllte proximale Dünndarmschlinge (n) bei fehlender<br />

Gas/Luftmarkierung der distalen Darmabschnitte im Abdomen leer - Bild<br />

- eventuell Kalibersprünge der Darmabschnitte im Ultraschall ersichtlich<br />

Chirurgische Therapie<br />

- Magensonde<br />

- parenterale Ernährung<br />

- Resektion des betroffenen Darmsegmentes<br />

mit Anlage einer<br />

- Enterostomie<br />

- End-zu-End-Anastomose bzw.<br />

- Santulli - Anastomose<br />

bei nach distal hin zu englumigen Darm ("non used bowel") oder<br />

speziell bei Mukoviszidose<br />

Komplikationen<br />

- Malabsorption bei Kurzdarm Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes<br />

(Enzymmangel, fehlende Enzyminduktion) Vitamin B 12 Mangel (Valman et<br />

Roberts, 1976)<br />

- bakterielle Überwucherung speziell nach Resektion der Ileocoecalklappe -<br />

"blind-loop" Syndrom<br />

- Immundefizienzsyndrom (Walker et al, 1993)<br />

- Darmmotilitätsprobleme<br />

- Mangelernährung<br />

- Bedarf an Langzeitparenteraler Ernährung<br />

(- Langzeitgefaßzugangsproblematik, sog. running out of vessels")<br />

- Hepatopathie mit chronischer Leberschädigung bis dato unklarer<br />

Pathogenese<br />

- Gallensteinleiden<br />

- Nierensteinleiden<br />

- pathologische Frakturen (Matsuo et al 1992)<br />

Definition des Kurzdarmes (nach Galea et al, 1992)<br />

20 cm verbleibendes jejunoileales Dünndarmsegment mit Ileocoecalklappe<br />

30 cm verbleibendes jejunoileales Dünndarmsegment ohne Ileocoecalklappe<br />

Mögliche chirurgische Therapie<br />

- antiperistaltische Darmsegmente, rezirkulierende Darmsegmente<br />

(Thompson et al, 1990)<br />

-"intestinal splitting or lengthening procedure" nach<br />

Bianchi (Bianchl / Davenport, 1990)


COLONATRESIEN<br />

weisen ein äußerst seltenes Vorkommen auf.<br />

Evans et al (1951) fanden bei 1.948 untersuchten Fällen in nur 6 Patienten eine Colonatresie.<br />

Benson et al (1968) konnte bei 209 untersuchten Fällen insgesamt 22 Colonatresien beobachten.<br />

1968 stellen Hyde / Delorimier die Hypothese der intestinalen Ischämie als Ursache für die<br />

Fehlentwicklung einer Aganglionose auf, und auch Haffner / Schistad 1969 stellen eine Assoziation der<br />

Colonatresie mit dem M. Hirschsprung auf;<br />

Akgur et al (1993) assoziieren eine vor der 8. Woche auftretende intestinale Ischämie nicht nur mit der<br />

Entstehung einer Dickdarmatresie, sondern auch ev. mit M. Hirschsprung<br />

Auch Williams et al (1993) verbindet pathogenetisch die Entwicklung einer Colonatresie mit dem ev.<br />

Auftreten einer Aganglionose.<br />

Klinik<br />

Radiologie<br />

- Ileus<br />

- Emesis<br />

- fehlender Mekoniumabgang<br />

- distendiertes Abdomen<br />

- Abdomen leer - Aufnahme mit Gas/Luft-Spiegel<br />

Chirurgische Therapie<br />

- Resektion des überdehnten Darmabschnittes<br />

- ev. Lumenweite-modifizierendes-Anastomosenverfahren und Nahttechniken<br />

Abschließend darf festgestellt werden, daß die chirurgische Versorgung von intestinalen<br />

Anomalien, wie Atresien oder Stenosen, heutzutage problemlos erfolgt, daß jedoch Faktoren<br />

wie geringes Geburtsgewicht, Unreife, also sog. Zeichen der Frühgeburtlichkeit, assoziierte<br />

Mißbildungen, sowie ev. auftretende Infektionen und Sepsis, den Kurz- als auch Langzeiterfolg<br />

der Therapie wesentlich beeinflussen.

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