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"Symphonie der Hölzer" von Michaela Nolte (pdf) - Museum Neukölln

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warum man <strong>Neukölln</strong> liebt o<strong>der</strong> hasst und welche Geschichte hinter <strong>der</strong> Holzspende<br />

steckt. Doris hat die Telefonbank eines Verstorbenen gestiftet, um ihn als Teil des<br />

„Sozialparketts“ zu würdigen. Im Blog schreibt sie über ihre Freude, dass so an Erol K.<br />

erinnert wird und zitiert den Künstler Lionel Feininger: „Kunst ist nicht Luxus, son<strong>der</strong>n<br />

Notwendigkeit.“<br />

Das „<strong>Neukölln</strong>er Sozialparkett“ gehört neben dem „Kunstparkett“ und dem Belziger<br />

„Volksparkett“ zu einer Trilogie, mit <strong>der</strong> barbara caveng das Parkett als materielles und<br />

gesellschaftliches Phänomen hinterfragt – sinnlich, poetisch, ästhetisch und kritisch.<br />

Nicht die Repräsentationsfläche <strong>von</strong> Macht, Geld o<strong>der</strong> Ruhm steht im Zentrum,<br />

son<strong>der</strong>n das künstlerische Sinnbild <strong>von</strong> und für Menschen, die kaum Chancen<br />

bekommen, sich auf dem ‚gehobenen Parkett‘ zu bewegen.<br />

Gemütlichkeit und Tristesse, Individuelles und Massenware, Wohnkultur und<br />

‚Wohnhaft‘ – die ganze Palette des problembeladenen, aber auch vielfältigen Bezirks<br />

wird auf dem „<strong>Neukölln</strong>er Sozialparkett“ ausgebreitet, begehbar und erfahrbar<br />

gemacht. Ein Klangteppich aus 4289 Paneelen, Hun<strong>der</strong>ten <strong>von</strong> Farbtönen, zu 85<br />

Prozent aus beschichtetem Pressspan und 15 Prozent Echtholzarten. 75 namentlich<br />

genannte Akteure und über 100 Unbekannte aus dem Kiez haben ihre Erinnerungen,<br />

ein kleines Stück ihres Lebens, ihre Sehnsüchte, Hoffnungen o<strong>der</strong> Flüche in ihn<br />

eingewebt. Mit Schnörkeln, Punkten und Zebrastreifen, mit Plastikfurnieren und grün-<br />

weißem Kickerspiel. Ein Klangteppich aus lauten und leisen Tönen, mit sensiblen<br />

Spuren o<strong>der</strong> rauen Kratzern, gesammelt in über 90 Straßen <strong>Neukölln</strong>s – erklingt im<br />

<strong>Museum</strong> als <strong>Symphonie</strong> <strong>der</strong> Hölzer.<br />

Ein Zitat des Philosophen Walther Benjamin klebt mit ausgeschnittenen Buchstaben<br />

auf einem rosa Brett: „Die Spur ist die Erscheinung einer Nähe, so fern das sein mag,<br />

was sie hinterließ.“ Ein philosophischer ‚Anschlag‘ <strong>von</strong> Irene aus <strong>der</strong><br />

Schillerpromenade. Auch das ist <strong>Neukölln</strong>. barbara caveng hat mit dem „Sozialparkett“<br />

eine kommunikative Installation geschaffen, die den Ecken, Kanten und Kuriositäten<br />

des Bezirks eine ästhetische Gestalt verleiht, den Menschen und dem Material ein<br />

Stück ihrer Würde zurückgibt.<br />

<strong>Michaela</strong> <strong>Nolte</strong>

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