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Militärkirchenbücher Eine Sonderform von Kirchenbüchern stellen ...

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<strong>Militärkirchenbücher</strong><br />

<strong>Eine</strong> <strong>Sonderform</strong> <strong>von</strong> <strong>Kirchenbüchern</strong> <strong>stellen</strong> die <strong>Militärkirchenbücher</strong> in Preußen dar.<br />

Nach dem Dreißigjährigen Krieg richtete der Große Kurfürst <strong>von</strong> Brandenburg nach schwedischem Vorbild 1659 Prediger<strong>stellen</strong><br />

beim Generalstab ein. Daneben gab es beim Unterstab eines jeden Regiments einen Feldprediger, der während des<br />

Kampfeinsatzes die Regimentskirchenbücher führte. Aus einer zeitweisen seelsorgerlichen Begleitung wurde eine<br />

professionelle Militärseelsorge mit eigenen Hauptamtlichen. Um 1700 entstanden an Regimentsstandorten Garnisonskirchen<br />

und -gemeinden. Die Eigenständigkeit der Militärgeistlichkeit wurde in verschiedenen Edikten geregelt, dazu gehörte auch die<br />

Führung <strong>von</strong> speziellen Militär-<strong>Kirchenbüchern</strong>. Die Garnisonskirchenbücher vereinten die Eintragungen der<br />

Personenstandsfälle aller Truppenteile eines Garnisonsorts, also nicht nur eines einzelnen Truppenteils, sowie der<br />

Zivilangehörigen.<br />

Während des 2. Weltkriegs wurde die Zusammenziehung sämtlicher vor dem Jahre 1875 geführten Militär-Kirchenbücher in<br />

eine Zentralkirchenbuchstelle des Heeres auf der Festung Königstein bei Dresden verfügt.<br />

1944 wurde diese Verfügung auch auf die Einlagerung aller nach 1875 abgeschlossenen <strong>Militärkirchenbücher</strong> erweitert.<br />

Die dort gelagerten Kirchenbücher überstanden das Ende des Kriegs und gelangten in die Obhut des Archivamts der EKD.<br />

1947 wurden die <strong>Militärkirchenbücher</strong> an die einzelnen Landeskirchen zurückgegeben.<br />

Die Bücher der ev. und kathol. Garnisonsgemeinden der Westzone (ca. 2000 Bände) wurden dem Archivamt der EKD in<br />

Hannover zugeführt, die der Ostzone (ca. 1950 Bände) gelangten vorerst in das „Hauptarchiv für Behördenakten“ in Berlin<br />

Dahlem, Archivstrasse 12 - 14, das heutige Preußische Geheimen Staatsarchiv.<br />

Die Marinekirchenbücher werden übrigens im Archiv des Marine-Kirchenbuchamts des Kirchenkreises Wilhelmshaven verwahrt.<br />

Die Überlieferung der <strong>Militärkirchenbücher</strong> ist aber nicht vollständig. In dem Standardwerk <strong>von</strong> Alexander <strong>von</strong> Lyncker über die<br />

preußische Armee und ihre <strong>Militärkirchenbücher</strong>, das zwischen 1937 und 1939 in zwei Bänden erschienen ist, stellt dieser<br />

bereits fest, dass viele Kirchenbücher in den Befreiungskriegen als Patronenpapier verwendet wurden.<br />

Die Aufbewahrung der historischen Kirchenbücher ist landeskirchlich z.T. unterschiedlich geregelt. Anders als bei lutherischen<br />

Landeskirchen sind die evangelischen Landeskirchen in NRW geprägt <strong>von</strong> ihrer presbyterial-synodalen Grundordnung. Insofern<br />

ist hier die Kirchengemeinde das grundlegende Element der Kirchenverfassung.<br />

<strong>Eine</strong> Zentralisation, wie sie durch eine hierarchische Ordnung durchgesetzt werden könnte, ist hier kirchenrechtlich nicht<br />

möglich. Dies hat zur Folge, dass die Kirchenbücher in der Regel bei den Kirchengemeinden vor Ort sind.<br />

<strong>Eine</strong> Ausnahme bilden die linksrheinischen Gebiete. Dort sind in Speyer für die Evangelische Kirche der Pfalz und in Boppard<br />

für die Evangelische Kirche im Rheinland landeskirchliche Zentralarchive eingerichtet worden, die ursprünglich nur die während<br />

der französischen Besetzung 1798 eingezogenen Kirchenbücher aus dem Gebiet des heutigen Bundeslands Rheinland-Pfalz<br />

verwahrten.<br />

Inzwischen dienen diese aber in viel umfangreicherem Maß als Depositalarchive für die Kirchengemeinden.<br />

[gekürzt]<br />

Internet-Adresse: Archive in NRW => Personenstandsüberlieferung in evangelischen Archiven<br />

Wolfgang Günther, 2005<br />

http://www.archive.nrw.de/dok/vortraege_bruehl/Guenther_EvKB.pdf<br />

<strong>Militärkirchenbücher</strong><br />

Es ist allgemein wenig bekannt, dass sich in Landsberg auch Duplikate früherer Landsberger <strong>Militärkirchenbücher</strong> befinden.<br />

Bekanntlich wurden nach der deutschen Demobilisierung nach 1918 die <strong>Militärkirchenbücher</strong> an die Evangelische Feldprobstei,<br />

Berlin C. 2, Frommelstraße, abgeliefert. Heute sind diese Kirchenbücher besonders wichtig für den arischen<br />

Abstammungsnachweis vieler Volksgenossen. Die Landsberger Kirchenbücher wurden damals an die evangelische<br />

Feldprobstei eingeschickt. Landsberg besitzt <strong>von</strong> manchen dieser wertvollen Bücher Duplikate, die sich in unserer<br />

Stadtbücherei befinden. Durch Vorhandensein dieser Bücher ist es möglich, dass viele Volksgenossen, die Ahnenforschungen<br />

an<strong>stellen</strong>, sich nicht erst an die Feldprobstei zu wenden, sondern durch die Dienststelle der Landsberger Stadtbücherei die<br />

entsprechenden Unterlagen erhalten können.<br />

Bekanntlich war früher unsere Konkordienkirche als Landsberger Garnisonskirche bekannt, die für kirchliche Feierlichkeit der<br />

Soldaten zuständig war. Deshalb wurden die <strong>Militärkirchenbücher</strong> auch <strong>von</strong> den Geistlichen der Konkordiengemeinde geführt.<br />

An Duplikaten sind <strong>von</strong> den <strong>Militärkirchenbücher</strong>n vorhanden:<br />

1. Duplikate des Militärkirchenbuches für die III. und IV. Eskadron des 2. Brandenburgischen Dragoner- Regiments:<br />

a) Taufregister und Sterberegister 1833 - 1855,<br />

b) Sterberegister 1840 - 1855,<br />

2. Duplikate des Militärkirchenbuches für den Stamm des III. Bataillons des 14. Landwehr- Regiments:<br />

a) Taufregister 1833 -1860<br />

b) Trauregister 1833 - 1868<br />

c) Sterberegister 1835 - 1858<br />

3. Duplikate des Militärkirchenbuches der Landgendarmen der III. Brigade:<br />

a) Taufregister 1833 - 1869


) Trauregister 1838, 1856, 1859,1864, 1868<br />

c) Sterberegister 1834 - 1860<br />

4. Duplikate des Taufregisters des Füsilier-Bataillons 1853 - 1867.<br />

5. Duplikate des Militärkirchenbuches für das 2. Dragoner-Regiment zu Landsberg (Warthe):<br />

a) Taufregister 1856 - 1868<br />

b) Trauregister 1856 - 1869<br />

c) Sterberegister 1856 - 1859<br />

Internet-Adresse: Landsberg a. Warthe => Übersicht über die vorhandenen Duplikate in Landsberg<br />

http://www.adressbuch-landsberg.de/nzstandesamt/duplikate.html

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