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Einblick in die Arbeiten der Kartoffelgenbank Groß Lüsewitz

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Die ältesten noch vorhandenen Sorten gehen<br />

auf <strong>die</strong> 2. Hälfte des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts zurück,<br />

s<strong>in</strong>d also nach <strong>der</strong> großen Phytophthora-<br />

Epidemie entstanden.<br />

Abb. 10: Wichtige ältere Sorten<br />

Neben den staatlich f<strong>in</strong>anzierten Genbanken<br />

widmen sich verschiedene Nicht-Regierungs-<br />

Organisationen mit vielen engagierten Mitarbeitern,<br />

wie <strong>der</strong> Ausrichter <strong>die</strong>ser Veranstaltung,<br />

mit Enthusiasmus <strong>der</strong> Erhaltung alter, gefährdeter<br />

Landsorten. Es ist erstaunlich, welche<br />

Fülle an längst verloren geglaubten Formen<br />

durch <strong>die</strong>se Organisationen zusammengetragen<br />

werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Kartoffel zeigen sich aber gerade hier<br />

<strong>die</strong> Probleme bei <strong>der</strong> vegetativen Erhaltung von<br />

virusanfälligen und wenig toleranten Sorten.<br />

Bei <strong>der</strong>en ständigem Anbau im Garten, <strong>der</strong> ja<br />

<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Speisekartoffelerzeugung<br />

<strong>die</strong>nt, kommt es zu e<strong>in</strong>er oft extremen Anhäufung<br />

aller möglichen Viruskrankheiten, welche<br />

<strong>die</strong> Existenz <strong>der</strong> Sorte gefährden können.<br />

Wie werden nun Kartoffelsorten und Wildkartoffeln<br />

<strong>in</strong> Genbanken erhalten?<br />

E<strong>in</strong>e Kartoffelsorte ist <strong>die</strong> vegetative Nachkommenschaft<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Pflanze, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pflanzenzüchtung als Klon bezeichnet. Alle<br />

Pflanzen e<strong>in</strong>er Sorte s<strong>in</strong>d genetisch gleich,<br />

abgesehen von gelegentlichen Mutationen<br />

(sprunghaft auftretenden erblichen Verän<strong>der</strong>ungen),<br />

<strong>die</strong> manchmal zu neuen Sorten geführt<br />

haben (z.B. Erstl<strong>in</strong>g - Rote Erstl<strong>in</strong>g, K<strong>in</strong>g<br />

Edward - Red K<strong>in</strong>g Edward).<br />

Jede Kartoffelsorte stellt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Komb<strong>in</strong>ation<br />

von Erbanlagen (Genen) dar, <strong>die</strong> bei<br />

generativer, d.h. geschlechtlicher Vermehrung<br />

über Samen durch Aufspaltung <strong>der</strong> Gene auf<br />

<strong>die</strong> Säml<strong>in</strong>gsnachkommen verloren geht. Die<br />

Erhaltung von Kartoffelsorten kann also nur auf<br />

vegetativem Wege erfolgen, entwe<strong>der</strong> durch<br />

– Anbau im Freiland<br />

– <strong>in</strong>-vitro-Kultur o<strong>der</strong><br />

– Kryokonservierung von Kartoffelpflanzen.<br />

Erhaltung des Kulturkartoffelsortimentes<br />

durch Freilandanbau<br />

10 Pflanzen pro Sorte<br />

Voraussetzung:<br />

Gesundheitslage, d. h. ger<strong>in</strong>ges Vorkommen<br />

virusübertragen<strong>der</strong> Blattläuse, ist <strong>in</strong> <strong>Groß</strong> <strong>Lüsewitz</strong><br />

gewährleistet<br />

Wichtigste Maßnahmen:<br />

1. Vorkeimung,<br />

2. Elim<strong>in</strong>ierung sichtbar viruskranker Pflanzen,<br />

3. Krautziehen nach <strong>der</strong> Blüte (Juli) zur Unterb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Virusabwan<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Knollen bei Neu<strong>in</strong>fektion<br />

Dabei Tolerierung latenten Befalls mit den<br />

"leichten" Viren PVS bzw. PVX. Virusfreimachung<br />

erfolgt erst bei Etablierung e<strong>in</strong>er<br />

Sorte <strong>in</strong>-vitro.<br />

Vorteile:<br />

1. ständige Kontrolle <strong>der</strong> Sortenechtheit<br />

2. Knollen für Evaluierung und Abgabe immer<br />

verfügbar<br />

Nachteile:<br />

1. Arbeitsspitzen bei Pflanzung, Krautziehen,<br />

Ernte<br />

2. Bereitstellung virusfreien Materials ist problematisch<br />

Trend: Weniger Feld-, mehr <strong>in</strong>-vitro-Kultur<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>-vitro-Kultur werden ausgehend von<br />

Keim- o<strong>der</strong> Sproßspitzen auf e<strong>in</strong>em Nährmedium<br />

<strong>in</strong> Kulturgefäßen Pflänzchen angezogen.<br />

Diese bilden unter geeigneten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

nach 4 Monaten unter Absterben <strong>der</strong> Blätter<br />

kle<strong>in</strong>e Mikroknollen, <strong>die</strong> dann bei Lagerung <strong>in</strong><br />

Dunkelheit und 4 °C e<strong>in</strong>e Ruheperiode von 12-<br />

15 Monaten haben, ehe sie auskeimen und <strong>der</strong><br />

Zyklus von neuem beg<strong>in</strong>nt.<br />

Samensurium 14/2003 - 29 -

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