Wasser - Materialien für die Projektarbeit - Ökohaus eV Rostock
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<strong>Ökohaus</strong> e.V.<br />
Staatlich anerkannter Träger der Weiterbildung<br />
<strong>Wasser</strong><br />
<strong>Materialien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Projektarbeit</strong><br />
Hg: <strong>Ökohaus</strong> e.V. <strong>Rostock</strong><br />
Bildquelle: www.cepolina.com
Bildungskonzept<br />
Unser Bildungskonzept ist ganzheitlich angelegt und versteht sich als interdisziplinärer Ansatz, der ökonomische,<br />
ökologische und soziale Fragen im Zusammenhang beleuchtet. Ziel unserer Bildungsarbeit<br />
ist es:<br />
• über entwicklungspolitische Themenfelder zu informieren<br />
• vernetztes Denken, aktive Partizipation, kreatives Problemlösen und eine globale Sichtweise<br />
zu fördern sowie<br />
• über Anknüpfungspunkte aus dem Alltag Denk- und Handlungsweisen anzuregen, <strong>die</strong> auf eine<br />
gerechte und nachhaltige Welt- und Gesellschaftsordnung zielen.<br />
Es umfasst demzufolge ein umfangreiches methodisches Know-how, bezieht <strong>die</strong> Formen des Globalen<br />
Lernens mit ein und ist dem Leitbild einer Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung verpflichtet.<br />
Themen<br />
Unser Bildungskatalog umfasst folgende Themen:<br />
• Ressourcenverbrauch am Bsp. Regenwald<br />
• <strong>Wasser</strong> – Quelle des Lebens<br />
• Nachhaltig leben am Bsp. Ernährung und Textilien;<br />
• Welthandelsstrukturen und fairer Handel am Bsp. Kakao;<br />
• Globales Klassenzimmer- das Alltagsleben lateinamerikanischer Jugendlicher<br />
• Die Millenniumsentwicklungsziele – Einblicke in <strong>die</strong> aktuelle Entwicklungspolitik<br />
• Globaler Klimawandel<br />
Bildungsangebote<br />
<strong>Ökohaus</strong> e.V. bietet unterschiedliche Bildungsformen <strong>für</strong> verschiedene Zielgruppen an:<br />
Projekttage:<br />
- <strong>für</strong> Schulklassen der Sek.1 und 2, Auszubildende, Förderschulklassen<br />
- umfassen mind. 3 bis max. 6 Stunden, i.d.R. 4 Stunden<br />
Projektwochen:<br />
- <strong>für</strong> Schulklassen der Sek.1 und 2, Auszubildende, Förderschulklassen<br />
- umfassen 3 bis 5 Tage<br />
- das gewählte Thema wird intensiv bearbeitet<br />
Projektkurse:<br />
- <strong>für</strong> Schulklassen der Sek.1 und 2, Auszubildende, Förderschulklassen<br />
- finden viertel- bis halbjährig im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus statt und werden gemeinsam konzipiert<br />
und durchgeführt<br />
- kreative Bearbeitung des Themas steht im Vordergrund<br />
Impressum<br />
<strong>Ökohaus</strong> e.V.<br />
Staatlich anerkannter Träger der Weiterbildung<br />
Herausgeber: <strong>Ökohaus</strong> e.V., Hermannstraße 36, 18055 <strong>Rostock</strong><br />
Autoren: Kathrin Dietz; Richard Kowitz<br />
Gestaltung und Layout: Sophie Lucht<br />
Druck: Brunnenhof Copy-Team <strong>Rostock</strong><br />
<strong>Ökohaus</strong> e.V. ist ein staatlich anerkannter<br />
Bildungsträger und seit ca. 10 Jahren auf<br />
dem Gebiet der entwicklungspolitischen<br />
Bildungsarbeit aktiv.
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. <strong>Wasser</strong> ist Leben<br />
2. <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
3. Eigenschaften von <strong>Wasser</strong><br />
4. Süß- und Salzwasser<br />
5. <strong>Wasser</strong> – ein Menschenrecht<br />
AB: Privatisierung von <strong>Wasser</strong><br />
6. <strong>Wasser</strong>zugang und <strong>Wasser</strong>versorgung in der Welt<br />
AB: <strong>Wasser</strong>mangel<br />
7. <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
8. Nachhaltige <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
9. <strong>Wasser</strong>verschmutzung<br />
10. <strong>Wasser</strong>krise und <strong>Wasser</strong>konflikte<br />
<strong>Ökohaus</strong> e.V. - „Parea“<br />
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WASSER<br />
SEITE 1
1. <strong>Wasser</strong> ist Leben<br />
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WASSER<br />
Die <strong>Wasser</strong>versorgung der Erdoberfläche ist neben der Sonneneinstrahlung - als Energiequelle <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Erde - <strong>die</strong> elementarste Vorraussetzung <strong>für</strong> Vegetation und somit <strong>für</strong> das Leben auf der Erde an sich.<br />
Alle Lebewesen <strong>die</strong>ser Erde sind direkt auf <strong>Wasser</strong> angewiesen, weil jede lebende Zelle zu einem Großteil<br />
aus <strong>Wasser</strong> besteht und mit dem <strong>Wasser</strong> wichtige Nährstoffe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zelle und <strong>für</strong> den gesamten<br />
Organismus aufgenommen werden.<br />
DER BLAUE PLANET:<br />
<strong>Wasser</strong> an sich ist sogar der größte Lebensraum auf der Erde. Die Erdoberfläche beträgt etwa 510 Millionen<br />
km 2 , wovon 362 Millionen km 2 allein von <strong>Wasser</strong> bedeckt werden. Die Gesamtmenge des <strong>Wasser</strong>s<br />
auf der Erde liegt bei etwa 1,5 Milliarden Kubikkilometer. Das sind 1500 Trillionen (15 mit 20 Nullen) Liter.<br />
Oder 15 Trillionen (15 mit 18 Nullen) volle Badewannen.<br />
SÜSS ODER SALZIG?<br />
97,5% des <strong>Wasser</strong>s auf der Erde ist Salzwasser in Ozeanen und Meeren und nur 2,5% sind Süßwasser.<br />
Drei Viertel des Süßwassers liegt am Nord- und Südpol als Gletschereis fest und nur ein Viertel befindet<br />
sich in Flüssen, Seen und Kleingewässern. Außerdem gibt es noch <strong>Wasser</strong> in der Erdatmosphäre, also<br />
der Luft. Dieses <strong>Wasser</strong> macht nur 0,001 Prozent des gesamten Erdwassers aus und ist zum Beispiel als<br />
Niederschlag sehr bedeutsam <strong>für</strong> das gesamte Ökosystem Erde. (Siehe Abb.3)<br />
WER KANN OHNE WASSER?<br />
So vielfältig <strong>die</strong> Formen und Facetten des Lebens auf der Erde auch sein mögen, es gibt keine Lebensform,<br />
<strong>die</strong> ohne <strong>Wasser</strong> auskommen kann. Denn alle bekannten Lebensvorgänge hängen von Flüssigkeiten<br />
ab und in <strong>die</strong>sen Flüssigkeiten ist <strong>Wasser</strong> immer ein wichtiges Hauptbestandteil. Zum Beispiel im Blut,<br />
Speichel, Lymphe, Milch, Gelenkflüssigkeit, etc.<br />
ÜBERALL DORT WO WASSER IST...<br />
Der Evolutionstheorie von Charles Darwin zufolge ist das erste Leben im <strong>Wasser</strong> entstanden, in Form von<br />
Einzellern. Das sind Lebewesen, <strong>die</strong> nur aus einer einzigen lebenden Zelle bestehen. Solche Lebewesen<br />
gibt es heute ebenfalls in jedem natürlichen Gewässer und nahezu überall wo <strong>Wasser</strong> sonst vorkommt.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Einzellern entwickelten sich dann mehrzellige Organismen und <strong>die</strong>se Entwicklung setzte sich<br />
fort bis hin zu den höchst entwickelten Organismenformen, <strong>die</strong> wir heute kennen, den Wirbeltieren und<br />
dem Menschen. Alle Zwischenstufen <strong>die</strong>ser Entwicklung existieren heute parallel auf der Erde und auch<br />
im <strong>Wasser</strong>.<br />
WASSER IST DER GRÖSSTE LEBENSRAUM<br />
<strong>für</strong> das Leben auf der Erde, speziell <strong>die</strong> Salzwassergebiete. Aber auch <strong>die</strong> Süßwassergewässer sind sehr<br />
artenreich und vielfältig. Am aktivsten und artenreichsten als Lebensraum sind <strong>die</strong> Gebiete, in denen sich<br />
beide <strong>Wasser</strong>arten vermischen – im so genannten Brackwasser. Solche Gebiete findet man vor allem dort,<br />
wo Flüsse ins Meer münden, sie werden in der Biologie/Ökologie auch als Ästuare bezeichnet.<br />
SEITE 2
2. <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />
ÜBERALL UM UNS IST UND BEWEGT SICH WASSER:<br />
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WASSER<br />
Bild 1 – Einfache Darstellung des <strong>Wasser</strong>kreislaufes<br />
Quelle: http://www.fh-koeln.de/wasserkreisl.htm<br />
zugegriffen um 13.30 Uhr am 26.7.06<br />
Schaut man sich obige Abbildung einmal genauer an, wird klar, wie komplex das System des <strong>Wasser</strong>kreislaufs<br />
ist. Dabei findet man Kreisläufe des <strong>Wasser</strong> nicht nur lokal, regional, sondern auch das gesamte<br />
globale Ökosystem hat einen <strong>Wasser</strong>haushalt und damit einen <strong>Wasser</strong>kreislauf. So umspannen <strong>die</strong> Ozeane<br />
große Teile unserer Erde und beeinflussen ganz entscheidend das Klima und das jeweilige Wetter an<br />
Orten auf der Welt. Unter anderem verdunsten sie <strong>Wasser</strong>, nehmen es vom Niederschlag wieder auf, bilden<br />
kalte und warme Meereströmungen (z.B. den Golfstrom) aus, beeinflussen durch ihre Temperaturen<br />
ganz entscheidend das Klima und das Wetter (z.B. Hurrikans, Monsune).<br />
WAS IST LOS IM KREISLAUF?:<br />
Zur näheren Betrachtung des Kreislaufes beginnen wir hier bei den Niederschlägen. Niederschläge können<br />
in Form von Regen, Schnee, Hagel, Tau und Nebel stattfinden. Das <strong>Wasser</strong> trifft auf <strong>die</strong> Erdoberfläche<br />
oder verdunstet sogar schon wieder auf dem Weg zur Erde. Jenes <strong>Wasser</strong>, welches <strong>die</strong> Erdoberfläche erreicht,<br />
nimmt von nun an verschiedene Wege. Es besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, dass es versickert und zu Grundwasser<br />
wird. Es ist auch möglich, dass es oberflächlich in einer Senke liegen bleibt (Pfütze, Teich, See,...)<br />
oder es fließt entlang eines Gefälles ab (Rinnsal, Bach, Flüsschen, Strom). Auf den Wegen an der Erdoberfläche<br />
kann es jederzeit wieder verdunsten, das heißt wieder gasförmig werden und erneut Wolken/Niederschlag<br />
bilden. Das übrige <strong>Wasser</strong> in den Flüssen und Gewässern gelangt schließlich ins Meer oder<br />
versickert ins Grundwasser. Wenn das Grundwasser ebenfalls einem Gefälle unterliegt, so fliesst auch<br />
<strong>die</strong>ses. So bringt beispielsweise der Austritt einer Quelle im Gebirge ein hydraulisches Gefälle hervor und<br />
das Grundwasser strömt nun in Richtung der Quelle.<br />
Weiterführendes zum <strong>Wasser</strong>kreislauf siehe Arbeitsblätter<br />
http://www.umweltberatungluzern.ch/wasser/begleitmaterial/index.htm#liste<br />
SEITE 3
DER KREISLAUF UND DAS LEBEN:<br />
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WASSER<br />
Sie konsumieren <strong>Wasser</strong> und scheiden es wieder aus im Laufe ihres Lebensprozesses. So wird beispielsweise<br />
durch <strong>die</strong> Verdunstung des tropischen Regenwaldes ein ganz entscheidender Anteil des Neuniederschlages<br />
in <strong>die</strong>sem Gebiet gewonnen. Lokal kann es zu Besonderheiten im <strong>Wasser</strong>kreislauf kommen.<br />
Zum Beispiel ist in der Arktis ein großer Teil des Süßwassers einfach konserviert (gefroren), oder in der<br />
Sahara Wüste ist praktisch kein <strong>Wasser</strong> sichtbar... Aber das System des <strong>Wasser</strong>kreislaufes ist überall auf<br />
der Erde relevant.<br />
Bild 2 – Bewässertes Getreidefeld in der Wüste Algeriens–Der Mensch trotzt dem natürlichen <strong>Wasser</strong>mangel in der Sahara<br />
Quelle: http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d57/bewasser.htm, zugegriffen 12.40 Uhr am 26.7.06<br />
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3. Eigenschaften von <strong>Wasser</strong><br />
WAS IST WASSER EIGENTLICH?<br />
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WASSER<br />
Das <strong>Wasser</strong>molekül setzt sich aus drei Teilchen zusammen, einem Teilchen Sauerstoff (O 2 -Ion) und zwei<br />
Teilchen <strong>Wasser</strong>stoff (H + -Ionen). So kommt auch <strong>die</strong> allseits bekannte Formel zustande:<br />
2H + + 1O - = 1H2O<br />
Die Teilchen liegen in einer Dreiecksform gebunden aneinander.<br />
ALLTÄGLICH UND DOCH ETWAS GANZ BESONDERES:<br />
Das <strong>Wasser</strong>teilchen hat aufgrund <strong>die</strong>ser Anordnung einen Dipolcharakter, was ihm einzigartige Eigenschaften<br />
verleiht. Zum Beispiel ist ein Liter <strong>Wasser</strong> bei 4°C schwerer als bei 37°C oder -5°C 1 . Bei anderen<br />
Stoffen, wie zum Beispiel Öl, ist ein Liter, wenn er -5°C hat schwerer als bei 25°C. Beim Luftdruck einer<br />
Standardatmosphäre von 1013,25 hPa. Diese Dichteanomalie des <strong>Wasser</strong>s wird durch seinen Dipolcharakter<br />
hervorgerufen. Deswegen gefrieren auch zum Beispiel <strong>die</strong> unteren Schichten eines Sees im Winter<br />
nicht, denn sie sind schwerer als <strong>die</strong> gefrorenen oberen Schichten und liegen deshalb am Grund des Sees<br />
und haben Temperaturen nahe 4°C.<br />
EIS, LUFT UND WOLKEN:<br />
<strong>Wasser</strong> gefriert zu Eis (geht also vom flüssigen in den festen Zustand über) bei 0°C und verdampft zu<br />
<strong>Wasser</strong>dampf (vom flüssigen zum gasförmigen Zustand) bei 100°C 1 . Es kann aber auch unter 100°C und<br />
auch unter 0°C gasförmig werden indem es verdunstet und Teil der Luft wird. Gasförmiges <strong>Wasser</strong> ist<br />
unsichtbar. Die Verdunstung ermöglicht erst den <strong>Wasser</strong>kreislauf auf der Erde mit seiner Wolkenbildung<br />
und seinem Niederschlag. Wolken sind nichts weiter als kleine <strong>Wasser</strong>tröpfchen, <strong>die</strong> sich an Staubteilchen<br />
der Luft bilden, wachsen und wieder sichtbar werden.<br />
1 Beim Luftdruck einer Standartatmosphäre von 1013,25 hPa<br />
Bild 3 – Modell eines <strong>Wasser</strong>moleküls<br />
Quelle: http://www.lsbu.ac.uk/water/molecule.html, zugegriffen am 15.7.2006, 10.45 Uhr
4. Süß- und Salzwasser<br />
UNENDLICH VIEL TRINKWASSER?<br />
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WASSER<br />
Bild 4 – Süß- und Salzwasser anteilig auf der Erde<br />
Das <strong>Wasser</strong> auf der Erde kann prinzipiell in zwei Kategorien eingeteilt werden. <strong>Wasser</strong>, das einen Salzgehalt<br />
von weniger als 0,05 % hat, wird als Süßwasser bezeichnet, auch wenn es dadurch nicht süß<br />
schmeckt. Regenwasser gehört dazu, genauso wie Seen, Teiche, Flüsse und auch das meiste Grundwasser.<br />
IST SALZWASSER ÜBERALL DIE GLEICHE SUPPE?<br />
Alles <strong>Wasser</strong>, was <strong>die</strong>sen Salzgehalt übersteigt wird als Salzwasser bezeichnet. Es ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> menschliche<br />
Ernährung unbrauchbar und sogar lebensgefährlich, wenn es zu viel getrunken wird. Meerwasser<br />
ist Salzwasser. Aber nicht alle Meere sind gleich salzig. So ist <strong>die</strong> Ostsee lange nicht so salzig, wie zum<br />
Beispiel das Mittelmeer. Der Grund hier<strong>für</strong> ist ein nur kleiner Zugangs zum salzigen Atlantik und dem<br />
gegenüber starker Zufluss von Süßwasserflüssen. Das salzigste Meer auf der Erde ist das tote Meer.<br />
Wenn Meerwasser jedoch gefriert, was aufgrund des Salzgehaltes erst bei weniger als 0°C der Fall ist<br />
(ab -2°C) wird das Salz jedoch nicht mit eingefroren, sondern es sinkt aufgrund seiner Schwere in tiefere<br />
Schichten. Deshalb ist gefrorenes <strong>Wasser</strong> auch immer Süßwasser.<br />
SEITE 6
5. <strong>Wasser</strong> – ein Menschenrecht<br />
<strong>Wasser</strong>dekade<br />
2005-2015 wurde von der UN als <strong>Wasser</strong>dekade ausgerufen.<br />
Das Ziel ist <strong>die</strong> Halbierung der Anzahl der Menschen ohne<br />
sauberes Trinkwasser und sanitäre Grundversorgung! „Zum<br />
Menschenrecht auf <strong>Wasser</strong> führen <strong>die</strong> Vereinten Nationen<br />
an, dass jede Person das Recht auf ausreichendes, sicheres<br />
und erschwingliches <strong>Wasser</strong> hat, und keinem Menschen der<br />
Zugang zu <strong>Wasser</strong> verwehrt werden darf. Dies bedeutet eben<br />
auch, dass wegen Zahlungsrückstand das <strong>Wasser</strong> nicht ohne<br />
weiteres abgestellt werden darf.“ 2 <strong>Wasser</strong> ist nach UN-Sicht<br />
ein wirtschaftliches, soziales und kulturelles Recht.<br />
Die Realität!<br />
Doch leider findet <strong>die</strong>ses Recht nicht überall seine Anwendung. UNICEF be<strong>für</strong>chtet, dass Afrika und Asien<br />
<strong>die</strong>ses zentrale Ziel nicht erreichen werden. Vor allem <strong>die</strong> arme Bevölkerung in Slums und ländlichen Regionen<br />
der Entwicklungsländer erreicht der weltweite Fortschritt bei der Verbesserung der hygienischen<br />
Verhältnisse nicht. Eine bessere Trinkwasserversorgung in ärmerem Teilen der Welt würde aber einen ersten<br />
Schritt aus der Armut heraus bedeuten. Krankheiten würden verringert, <strong>die</strong> Zeit des <strong>Wasser</strong>holens<br />
könnte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Schulbildung genutzt werden und <strong>Wasser</strong> würde <strong>die</strong> Produktion in der Vieh- und Landwirtschaft<br />
ankurbeln.<br />
Die <strong>Wasser</strong>dekade steht in engem Zusammenhang mit der Millenniumserklärung. Um <strong>die</strong> Millenniumsziele<br />
zu erreichen, müssten jedoch beispielsweise in den kommenden Jahren 1 Milliarde Slumbewohner<br />
mit <strong>Wasser</strong> und sanitären Einrichtungen versorgt werden. Weiterhin müssen rund eine Milliarde Menschen<br />
Latrinen und eine Abwasserentsorgung erhalten. 3 Dagegen wird jedoch be<strong>für</strong>chtet, dass bis 3 Milliarden<br />
Einwohner in 48 Ländern bis zum Jahre 2025 an <strong>Wasser</strong>mangel leiden werden.<br />
Und <strong>die</strong> Zukunft?<br />
Im Zuge der steigenden Bevölkerungszahlen und mithin steigenden <strong>Wasser</strong>verbrauchs ist abzusehen,<br />
dass sich <strong>die</strong> Lage vieler Menschen nicht verbessern, sondern eher verschlechtern wird. Der hohe <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
ist vor allem der Landwirtschaft, dem größten Verbraucher und Verschwender und zunehmend<br />
der Industrie geschuldet. Die Ressource <strong>Wasser</strong> wird ein knappes und mithin teures Gut. „Mit<br />
der Privatisierung der Trinkwasserversorgung sehen Welthandelsbank, Internationaler Währungsfond<br />
und viele Regierungen einen Ausweg aus der prekären <strong>Wasser</strong>versorgung.“ 4<br />
2 http://www.menschen-recht-wasser.de/druckversionenenschenrechte (12.9.2006)<br />
3 www.unicef.de<br />
4 www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />
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WASSER<br />
Bild 5 -<br />
Quelle: http://www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de/,<br />
zugegriffen am 10.8.2006, 0.25 Uhr<br />
SEITE 7
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WASSER<br />
Privatisierung von <strong>Wasser</strong> – ein Ausweg?<br />
Privatisierung des <strong>Wasser</strong>s bedeutet, <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung aus der öffentlichen Hand in private Hand zu<br />
übergeben. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Teilprivatisierung, wobei der Markt zum Teil in öffentlicher<br />
und privater Hand liegt und einer Vollprivatisierung, das heißt das „Produkt“ ist nicht mehr Teil der<br />
Öffentlichkeit.<br />
VORTEILE<br />
Für <strong>die</strong> Länder mit unzureichender <strong>Wasser</strong>versorgung bedeutet das, dass <strong>die</strong> jeweiligen Unternehmen Leitungen<br />
errichten würden. So werden z.B. Regionen mit der <strong>Wasser</strong>versorgung ausgestattet, <strong>die</strong> vorher davon abgeschnitten<br />
waren. Privatwirtschaftliche Unternehmen sind zudem flexibler und schneller bei der Umsetzung<br />
der Vorhaben als staatliche Unternehmen. Stellt ein privates Unternehmen <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung bereit, werden<br />
in <strong>die</strong>sem Zuge auch Ungleichheiten beseitigt. Die Menschen haben, unabhängig ihres Sozialstatus, <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, an sauberes Trinkwasser zu kommen. Viele Krankheiten können dadurch verhindert werden kann.<br />
Davon würden vor allem auch <strong>die</strong> Kinder profitieren. Zudem kann <strong>die</strong> Zeit des <strong>Wasser</strong>holens optimaler (zum<br />
Beispiel <strong>für</strong> Bildung) genutzt werden. Dies gilt vor allem <strong>für</strong> Frauen und Mädchen, da <strong>die</strong>se traditionell <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>Wasser</strong>versorgung(<strong>Wasser</strong> holen) verantwortlich sind. Auch der wirtschaftliche Zweig würde dadurch profitieren.<br />
So ist <strong>Wasser</strong> in vielen Produktionsschritten der Industrie grundlegend, so dass vor allem auch <strong>die</strong> Viehwirtschaft<br />
oder <strong>die</strong> Hochtechnologieunternehmen davon profitieren würden.<br />
Es ist jedoch zu be<strong>für</strong>chten, dass <strong>die</strong> Privatunternehmen nicht <strong>die</strong> erhofften Veränderungen mit sich bringen.<br />
Die Kontrolle über <strong>die</strong> Einhaltung sozialer und ökologischer Ziele ist in vielen Ländern nicht möglich. Insgesamt<br />
würde <strong>die</strong> öffentliche Kontrolle über den lebensnotwendigen Bereich der <strong>Wasser</strong>versorgung verloren<br />
gehen. Dazu kommt <strong>die</strong> Preisbestimmung <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong> durch <strong>die</strong> Unternehmen. Die Frage wäre, ob sich <strong>Wasser</strong><br />
überhaupt jeder leisten kann.<br />
Wendet man den Blick auf <strong>die</strong> Länder mit ohnehin ausreichender <strong>Wasser</strong>versorgung, so ergeben sich andere<br />
Gesichtspunkte. Versprechungen lauten, dass <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>qualität optimiert wird. Das ist jedoch in <strong>die</strong>sen Ländern<br />
nicht notwendig, da <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>qualität oft über den üblichen Maßstäben liegt. Ein privatisierungsbe<strong>für</strong>wortender<br />
Moment ist <strong>die</strong> Effizienz der privatwirtschaftlichen Betriebe. Teilen sich mehrere Unternehmen den<br />
Markt, so werden vor allem kleinere Unternehmen alles tun, um den Verbraucher zufrieden zu stellen. Liegt<br />
<strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung bei einem Monopol, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass sich <strong>die</strong> Qualität verschlechtert und <strong>die</strong><br />
Preise steigen.<br />
Der Spruch „Wettbewerb belebt das Geschäft“ sorgt somit <strong>für</strong> Qualitätssteigerung. Preisminderung hat sich<br />
aber leider in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft nicht bestätigt. Die Preise stiegen sogar meist. In England wurde den Verbrauchern,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> hohen Preise nicht zahlen konnten, sogar sprichwörtlich der Hahn abgedreht.<br />
SEITE 8
NACHTEILE<br />
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WASSER<br />
Kritiker be<strong>für</strong>chten, dass eine Privatisierung nicht automatisch eine Trinkwasserversorgung aller Menschen<br />
gewährleistet. Ein Beispiel <strong>für</strong> negative Auswirkungen der Privatisierung ist Manila- <strong>die</strong> Hauptstadt<br />
der Philippinien. „Dort wurde <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung an einen privaten Betreiber übergeben, in der<br />
Hoffnung, dass dann mehr Menschen Zugang zu <strong>Wasser</strong> bekämen. Die Folge: Die Preise haben sich verdreifacht,<br />
viele Menschen warten immer noch auf ihren Anschluss.“. 5 Dies ist leider kein Einzelfall. Da<br />
jeder Mensch <strong>Wasser</strong> zum Leben braucht, ist <strong>die</strong> Vermarktung des <strong>Wasser</strong>s <strong>für</strong>Wirtschaftsunternehmen<br />
selbstverständlich lukrativ, da es zukunftsorientiert ist und sich der Bedarf nicht verringert.<br />
WOMIT BEZAHLEN?<br />
Aber nicht jeder Mensch auf der Welt hat <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong> zu zahlen. Es darf nicht außer Acht<br />
gelassen werden, dass <strong>für</strong> viele Menschen auch nur geringe <strong>Wasser</strong>kosten ein unlösbares Problem ist,<br />
bedenkt man, dass ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung mit weniger als einem US-Dollar pro Tag<br />
auskommen muss.<br />
WASSER IST EIN MENSCHENRECHT!<br />
Jedem Menschen sollte sauberes Trinkwasser zustehen. Aus <strong>die</strong>sem Grund setzt sich<br />
!<br />
„Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt“ mit der Kampagne „<strong>Wasser</strong> ist ein Menschenrecht“ da<strong>für</strong> ein, dass<br />
alle Menschen <strong>die</strong>ses Recht bekommen. Im Jahr 2002 erklärten <strong>die</strong> Vereinten Nationen<br />
öffentlich mit dem „Allgemeinen Kommentar 15“ dass <strong>Wasser</strong> ein Menschenrecht sei.<br />
Ein solcher Kommentar ist eine nicht rechtsverbindliche Auslegung der Allgemeinen<br />
Menschenrechtserklärung, <strong>die</strong> ein aber ein hohes Ansehen genießt.<br />
So heißt es:<br />
§ 1<br />
„<strong>Wasser</strong> ist eine begrenzte natürliche Ressource und ein <strong>für</strong> Leben und Gesundheit wesentliches<br />
öffentliches Gut.“<br />
und<br />
§ 56<br />
„Unter keinen Umständen darf einer Person das Existenzminimum an <strong>Wasser</strong> entzogen werden.“<br />
5 www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />
6 Aktion „Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt“ (Hrsg.) (2003): <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> alle – eine globale Herausforderung. Stuttgart, S. 62<br />
7 Ebd.<br />
SEITE 9
AB: Privatisierung von <strong>Wasser</strong><br />
Aufgabe: Fasse in der folgenden Tabelle <strong>die</strong> Vor- und Nachteile der Privatisierung von <strong>Wasser</strong> zusammen!<br />
Beachte dabei <strong>die</strong> Positionen aller Beteiligten!<br />
PRO<br />
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CONTRA<br />
ARBEITSBLATT<br />
SEITE 10
5. <strong>Wasser</strong>zugang und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Nach Angaben der WHO haben „…mehr als 1,1 Milliarden Menschen<br />
keinen Zugang zu ausreichendem, sauberem Trinkwasser. Mehr als<br />
doppelt so viele haben keine geregelte, sichere Abwasserentsorgung.<br />
Die große Mehrheit <strong>die</strong>ser Menschen lebt in ländlichen Regionen 8 .<br />
Nach dem Weltwasserentwicklungsbericht der UNESCO haben in Asien<br />
und Lateinamerika 20 % der städtischen Bevölkerung keinen Zugang<br />
zu <strong>Wasser</strong> bzw. zu Abwasser. In Afrika sind es sogar 40 %, während in<br />
Europa und Nordamerika fast jeder Mensch Zugang zu einem <strong>Wasser</strong>-<br />
und Abwasseranschluss hat. Allerdings sind <strong>die</strong> Länder des Südens unterschiedlich<br />
betroffen.<br />
8 Aktion „Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt“(Hrsg.) (2003): <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> alle- eine globale Herausforderung.Stuttgart<br />
9 Petrella, R.(2000): <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> alle. Ein globales Manifest. Rotpunkt Verlag. Zürich, S.118<br />
10 Vgl. www.menschen-recht-wasser.de<br />
11 Vgl. Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt (Hrsg.): <strong>Wasser</strong> - Grundlagen, Zahlen, Fakten. Stuttgart 2003, S.7f.<br />
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WASSER<br />
Der Grund eine rasche Bevölkerungszunahme und extremes Städtewachstum; Klimaveränderungen<br />
Das Ziel <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> 600 Städte mit mehr als 1 Mio. Einwohnern in Afrika, Asien, Lateinamerika<br />
und der Ex-UdSSR bis 2020 9<br />
DIE FOLGEN<br />
k<br />
k<br />
Die Folgen der <strong>Wasser</strong>krise trägt häufig <strong>die</strong> ärmere Bevölkerung, darunter vor allem <strong>die</strong> Frauen. Die<br />
Frage nach <strong>Wasser</strong> und nach Existenzsicherung ist damit auch eine Frage des Geldes. Sie vergrößert<br />
<strong>die</strong> Gesundheits- und Ernährungsrisiken und erweitert <strong>die</strong> soziale und wirtschaftliche Kluft zwischen<br />
<strong>Wasser</strong>besitzern und <strong>Wasser</strong>losen - ein wachsendes Konfliktpotential 10 . Fließendes <strong>Wasser</strong> <strong>die</strong>nt auch<br />
der Wirtschaft. Zudem wird in der Industrie viel <strong>Wasser</strong> verbraucht. <strong>Wasser</strong>mangel hindert somit wirtschaftlichen<br />
Aufschwung. Auf dem afrikanischen Kontinent gehen jedes Jahr schätzungsweise 40 Milliarden<br />
Arbeitsstunden durch <strong>Wasser</strong>holen verloren. Am häufigsten davon betroffen sind Frauen und<br />
Mädchen. Das wiederum bedeutet, dass sie <strong>die</strong>se Zeit beispielsweise nicht <strong>für</strong> Bildung in Anspruch<br />
nehmen können.<br />
GESUNDHEITSRISIKEN,<br />
Bild 6<br />
Quelle: http://www.neun.scm-digital.nd/,<br />
zugegriffen am 10.9.2006, 13.26 Uhr<br />
<strong>die</strong> durch den Mangel an Latrinen entstehen, sind in den wachsenden Slums der Großstädte jedoch<br />
wesentlich höher. Bereits heute lebt <strong>die</strong> Hälfte aller Stadtbewohner in den Entwicklungsländern in<br />
solchen Armutsvierteln. Von den Krankheiten sind am meisten <strong>die</strong> Kinder betroffen. Allein durch<br />
Durchfallerkrankungen und Malaria sterben jährlich ca. 2 Mio. Kinder. 80 % aller Krankheiten und<br />
mehr als ein Drittel aller Todesfälle im Süden der Welt sind auf unzureichende <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
zurückzuführen 11 .<br />
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WASSER<br />
Bild 7 – <strong>Wasser</strong>erreichbarkeit auf der Welt<br />
Besonders <strong>die</strong> ländliche Bevölkerung in Entwicklungsländern hat es im Vergleich zu Europa oder Nordamerika extrem schwer, an Entnahmestellen<br />
<strong>für</strong> <strong>Wasser</strong> zu kommen.<br />
SEITE 12
AB: <strong>Wasser</strong>mangel 12<br />
Berechne mit Hilfe eines Taschenrechners:<br />
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ARBEITSBLATT WASSER<br />
Wissenschaftler haben <strong>die</strong> Länder der Erde nach dem <strong>Wasser</strong>dargebot (dem verfügbaren, sich wieder<br />
erneuernden Süßwasser) in drei Kategorien eingeteilt. Messzahl ist das pro Einwohner/Einwohnerin<br />
verfügbare <strong>Wasser</strong>dargebot pro Jahr – gemessen in Kubikmetern.<br />
Kategorie I: Ausreichendes <strong>Wasser</strong>dargebot – über 1700 m 3 pro Kopf.<br />
Kategorie II: <strong>Wasser</strong>knappheit – zwischen 1000 und 1700 m 3 pro Kopf.<br />
Kategorie III: <strong>Wasser</strong>mangel – unter 1000 m 3 pro Kopf.<br />
Bitte tragt <strong>die</strong> jeweils zu wählende Kategorie in <strong>die</strong> Liste ein:<br />
Land Erneuerbares <strong>Wasser</strong>dargebot pro Einwohner/Jahr<br />
Kategorie<br />
China<br />
Deutschland<br />
Libyen<br />
Mosambik<br />
Republik Südafrika<br />
Wenn man davon ausgeht, dass auf der Erde rund 14.000 Kubikkilometer erneuerbaren Süßwasser pro<br />
Jahr zur Verfügung stehen – wie viel Liter könnte jeder der 6,1 Mrd. Erdbewohner pro Tag verbrauchen –<br />
natürlich nur rein statistisch?<br />
Zur Umrechnung: 1 km 3 = 1.000.000.000 m 3 ; 1 m 3 = 1.000 Liter.<br />
Statistisch stehen jedem Erdbewohner pro Tag ____________ Liter <strong>Wasser</strong> zur Verfügung.<br />
Eine Frau in Mosambik muss ihre Familie mit <strong>Wasser</strong> versorgen und da<strong>für</strong> zu einem Brunnen gehen, der<br />
einen Kilometer entfernt ist. Der Eimer, den Sie auf dem Kopf trägt, fasst 10 Liter <strong>Wasser</strong>. Wie viel Kilometer<br />
legt <strong>die</strong> Frau im Jahr zurück, wenn ihre Familie einen <strong>Wasser</strong>bedarf von 100 Litern pro Woche hat?<br />
Die Frau legt allein <strong>für</strong> das <strong>Wasser</strong>holen eine Wegstrecke von _________ km im Jahr zurück.<br />
Die Vereinten Nationen haben beschlossen, sich <strong>für</strong> Maßnahmen einzusetzen, <strong>die</strong> bis zum Jahr 2015 <strong>die</strong><br />
Zahl der absolut Armen gegenüber 2000 um <strong>die</strong> Hälfte verringern. Auch der Anteil der Menschen, <strong>die</strong><br />
ohne sichere und saubere Trinkwasserversorgung leben, soll bis 2015 halbiert werden. Bitte berechnen:<br />
2000<br />
2015<br />
Gemäß der Zielvorgabe dürften 2015 nur noch maximal __________ Menschen ohne sichere Trinkwasserversorgung<br />
sein.<br />
12 www.agenda21schulen.de/chatderwelten/<strong>Wasser</strong>/mat_wasser/M-6-W<br />
2259 m 3<br />
1878 m 3<br />
113 m 3<br />
11 814 m 3<br />
1154 m 3<br />
Jahr Weltbevölkerung Anzahl der Menschen ohne sicheren Trinkwasserzugang Anteil<br />
6070 Mio.<br />
7197 Mio.<br />
ca. 1094 Mio.<br />
18%<br />
9%<br />
SEITE 13
7. <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
Bild 8 –<strong>Wasser</strong>verbrauch in Industrieländern<br />
Es ist gut zu sehen, wie verschwenderisch einige Industrienationen (obige in der Grafik)<br />
mit dem Gut <strong>Wasser</strong> umgehen. Die USA erlauben sich einen zehnmal höheren Verbrauch<br />
als Dänemark (Quelle: , http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/daten/wasser.htm,<br />
Zugriff am 16.8.2006 um 9.54 Uhr)<br />
WER SIND DIE GRÖSSTEN „SCHLUCKER“?<br />
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WASSER<br />
Die Landwirtschaft verbraucht weltweit mehr als drei Viertel allen Brauchwassers, mit der Industrie<br />
zusammen mehr als 90%. Regional können <strong>die</strong>se Zahlen jedoch sehr stark schwanken (siehe Tabelle).<br />
Deshalb ist es sinnvoll, zunächst bei den großen Verbrauchern zu analysieren, wie der <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
reduziert werden könnte. Die Kühlanlagen <strong>für</strong> Kraftwerke würden beispielsweise bei der ausgebauten<br />
Nutzung erneuerbarer Energien sehr stark reduziert werden und würden demnach <strong>Wasser</strong> sparen.<br />
Kühlwasser wird aber in der Energiewirtschaft und Industrie schon heute vielfach in Kreislaufsystemen<br />
zur Verfügung gestellt, sodass nicht immer neue Wässer verbraucht werden müssen. Dies geschieht<br />
ganz einfach aus ökonomischen Überlegungen heraus, wobei <strong>die</strong> Umwelt dabei auch weniger belastet<br />
wird.<br />
Leider haben noch nicht alle Staaten erkannt, dass es zwingend notwendig ist, <strong>Wasser</strong> zu sparen. Ihnen<br />
ist noch nicht ausreichend klar, dass <strong>die</strong> Trinkwasseressourcen aufgrund der höheren Umweltverschmutzung<br />
und des starken Anstiegs der Weltbevölkerung schrumpfen. Dabei gibt es viele soziale und<br />
technische Ansätze, <strong>Wasser</strong> zu sparen.<br />
SEITE 14
WASSERVERBRAUCH IN DEUTSCHLAND<br />
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WASSER<br />
Weltweit wird <strong>Wasser</strong> am meisten in der Landwirtschaft verbraucht. In Deutschland dagegen verbrauchen<br />
Wärmekraftwerke am meisten <strong>Wasser</strong>, dicht gefolgt von der Industrie.<br />
<strong>Wasser</strong>nutzng im Jahre 2003 Global (6 Mrd. Menschen)<br />
Landwirtschaft<br />
Wärmekraftwerke<br />
Industrie<br />
Haushalte<br />
Insgesamt<br />
Prozentuale Anteile<br />
75%<br />
10%<br />
9%<br />
6%<br />
100%<br />
BRD (82 Mill. Menschen)<br />
Prozentuale Anteile<br />
Bezogen auf den häuslichen <strong>Wasser</strong>verbrauch verbrauchen <strong>die</strong> Deutschen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Körperpflege am meisten<br />
<strong>Wasser</strong>, dabei verschlingt allein <strong>die</strong> Toilettenspülung einen Großteil kostbares Trinkwasser.<br />
4%<br />
64%<br />
23%<br />
9%<br />
100%<br />
Quelle:http://www.learn-line.nrw.de/angebote /agenda21/archiv/02/03/Leist-<strong>Wasser</strong>sparen.htm, Zugriff am 12.8.06 um 14.25 Uhr<br />
Häuslicher <strong>Wasser</strong>verbrauch in Deutschland 2000: Aufteilung auf Sektoren (Liter)<br />
Baden, Duschen, Körperpflege<br />
Toilettenspülung<br />
Wäschewaschen<br />
Geschirrspülen<br />
Putzen, Garten, Autopflege<br />
Essen und Trinken<br />
Kleingewerbe<br />
Gesamt<br />
Daten aus: dpa-Grafik / FR-Infografik z.B. abgedruckt in: FR 22.3.02, S.15<br />
46<br />
35<br />
16<br />
8<br />
8<br />
5<br />
11<br />
129<br />
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8. Nachhaltige <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
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WASSER<br />
WAS BEDEUTET „NACHHALTIG“?<br />
Wenn der Mensch bestehende Ressourcen so nutzt, dass Umwelt und Nachwelt keine Schäden davon<br />
tragen, dann arbeitet er nachhaltig. Dies trifft auch auf das <strong>Wasser</strong> zu. Wenn z.B. das Grundwasser in<br />
den Wüsten- und Halbwüstengebieten In<strong>die</strong>ns über das Maß der jährlichen Grundwasserneubildung<br />
entnommen wird, so führt <strong>die</strong>s zur weiteren Austrocknung und ist somit nicht nachhaltig.<br />
LOKALES WASSERMANAGEMENT<br />
Will man <strong>Wasser</strong> nachhaltig nutzen, so sind:<br />
> lokale <strong>Wasser</strong>bilanzen zu erstellen,<br />
> <strong>Wasser</strong>in- und outputs zu identifizieren,<br />
> sowie <strong>die</strong> einzelnen <strong>Wasser</strong>konsumenten eines Gebietes zu berechnen.<br />
Dann wird der <strong>Wasser</strong>bedarf unter Berücksichtigung von wassersparenden Maßnahmen und angepasster<br />
Technologien ermittelt und versucht mit Hilfe der vorhandenen <strong>Wasser</strong>ressourcen zu erfüllen ohne<br />
das ökologische Gleichgewicht im System nachhaltig zu stören. Dabei sollen unbedingt auch lokale Besonderheiten<br />
oder Gebräuche der Bevölkerung mitberücksichtigt werden (nicht jedes nach westlichen<br />
Maßstäben saubere <strong>Wasser</strong> gilt auch <strong>für</strong> Menschen in anderen Regionen als solches). Diese Vorgehensweise<br />
bei der <strong>Wasser</strong>nutzung nennt man auch „Lokales <strong>Wasser</strong>management“ oder in größerem Maßstab<br />
„Flusseinzugsgebietsmanagement“.<br />
BRAUCHT DER MENSCH FÜR ALLES SAUBERES WASSER?<br />
Generell ist es sinnvoll, Überlegungen anzustellen, ob der Reinheitsgrad des <strong>Wasser</strong>s auch sinnvoll und<br />
notwendig ist <strong>für</strong> den Gebrauchszweck, den es erfüllen soll. (Bewässerung, Kühlung, Waschung, Ernährung?)<br />
Für viele Waschprozesse ist kein Trinkwasser notwendig. Durch solche Rationalisierungsmaßnahmen<br />
kann der weltweite <strong>Wasser</strong>verbrauch drastisch reduziert werden.<br />
Z.B. SINNVOLLE BEWÄSSERUNG<br />
In der Landwirtschaft wird in einigen Ländern schon <strong>die</strong> tröpfchenweise Bewässerung praktiziert, wobei<br />
der jeweiligen Pflanze jeweils soviel <strong>Wasser</strong> zugeführt wird, wie sie tatsächlich braucht. Generell ist es<br />
gegenwärtig so, dass der größte Teil des Bewässerungswassers auf der Welt einfach abfließt, versickert<br />
oder verdunstet und <strong>die</strong> Pflanze tatsächlich gar nicht erreicht.<br />
WASSER SPAREN ZU HAUSE!<br />
Der häusliche Konsum an <strong>Wasser</strong> nimmt höchstens 10% des weltweiten <strong>Wasser</strong>verbrauchs in Anspruch.<br />
Sparmaßnahmen sind also bei den Hauptkonsumenten Industrie und Landwirtschaft am nötigsten. Aber<br />
es kann auch im Haushalt gespart werden. Die <strong>Wasser</strong>toilette ist hier einer der Hauptverbraucher von<br />
Trinkwasser. Es gibt wesentlich wassereffizientere Systeme oder gänzlich auf <strong>Wasser</strong> verzichtende Komposttoiletten<br />
(siehe www.oekohaus-rostock.de). Effektive Technologien, wie wassersparende Geschirrspüler<br />
oder <strong>die</strong> häusliche Einrichtung von regenwasserzisternen können ebenso einen Teil zur Reduzierung<br />
des <strong>Wasser</strong>verbrauches beitragen, wie auch kritische Gedanken zum persönlichen <strong>Wasser</strong>verbrauch generell.<br />
BEISPIELE FÜR NACHHALTIGE WASSERNUTZUNG WELTWEIT:<br />
• Regenwasserspeicherung mit Hilfe von Wellblechdächern und Zisternen in Uganda: http://www.kircheundgesellschaft.de/umweltreferat/documents/wiesmeier-wasser_fuer_alle.pdf<br />
(PDF Datei, S. 68 ff.)<br />
• Eine Million Zisternen Programm in Brasilien: http://www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de/projekte/index.php?/<br />
projekte/41_3160_DEU_HTML.php<br />
• Sehr anschauliche Fotoreihe zu Lokalem Boden- und <strong>Wasser</strong>management in Äthiopien: http://www.<br />
zit.tu-darmstadt.de/cipp/tudzit/lib/all/lob/return_download,ticket,guest/bid,893/check_table,it_chap_<br />
downl_embed/~/ringvorlesung-herweg-17-05-06.pdf<br />
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WASSER<br />
<strong>Ökohaus</strong> e.V. unterstützt nachhaltige Brunnenbau- Projekte, eines davon ist in Asonomaso (Ghana). Die<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung in der Gemeinde in der Ashantiregion wurde als unzureichend befunden. Für <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
musste <strong>die</strong> Bevölkerung der Gemeinde Asonomaso sehr lange Wege in Kauf nehmen bzw.<br />
das <strong>Wasser</strong> aus einem verschmutzten Fluss holen. Insbesondere in der Trockenzeit wurde das <strong>Wasser</strong><br />
sehr knapp.<br />
Durch den Bau von zwei Brunnen hat sich <strong>die</strong> Trinkwasserversorgung <strong>für</strong> <strong>die</strong> etwa 4000 Bewohner/innen<br />
deutlich verbessert.<br />
Die Brunnen werden vom „Water-and-Sanitation-Committe“, einer gewählten Einwohnervertretung, betreut.<br />
Pro Eimer wird eine Gebühr von 100 Ce<strong>die</strong>s kassiert. Dieses Geld wird zur Instandhaltung der<br />
Brunnen und Pumpen genutzt. Dadurch ist eine langfristige Nutzung gewährleistet und es entsteht ein<br />
Verantwortungsbewusstsein bei den Einwohner/innen. Das Water- and Sanitation-Committe führt darüber<br />
hinaus Aufklärungsarbeit zur Gesundheitserziehung durch.<br />
SEITE 17
9. <strong>Wasser</strong>verschmutzung<br />
IMMER UND ÜBERALL FRISCH UND KLAR?<br />
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WASSER<br />
Nicht jedes Land <strong>die</strong>ser Erde kommt so leicht an Trinkwasser wie beispielsweise Deutschland oder <strong>die</strong><br />
Länder Skandinaviens. Länder der Sahelzone in Afrika zum Beispiel oder Gebiete in In<strong>die</strong>n haben akute<br />
Probleme, ihre Bürger zuverlässig mit <strong>Wasser</strong> zu versorgen. Und wenn <strong>Wasser</strong> zur Verfügung steht, so<br />
ist es manchmal von ganz erbärmlicher Qualität. So sterben täglich tausende von Menschen an Krankheiten<br />
<strong>die</strong> durch Infektionen und Vergiftungen mit verschmutztem <strong>Wasser</strong> hervorgerufen wurden. Immer<br />
wieder hört man in den Nachrichten z.B. von Choleraepidemien, <strong>die</strong> durch verseuchtes <strong>Wasser</strong> verursacht<br />
werden. Dieser infektiöse Druck auf den Menschen ist in entwickelten Ländern mit verlässlicher<br />
Trinkwasseraufbereitung wesentlich geringer.<br />
TRINKWASSER – EIN GLOBALES ZIEL<br />
Eine Versorgung mit Trinkwasser <strong>für</strong> alle Menschen <strong>die</strong>ser Erde ist deshalb ein globales Ziel, dass sich<br />
<strong>die</strong> internationale Staatengemeinschaft gestellt hat. Besonders Entwicklungsländer sollen hierbei von<br />
sogenannten Geberländern (z.B. Deutschland) unterstützt werden.<br />
OPTISCHE TÄUSCHUNGEN<br />
Unreine Wässer kann man manchmal mit bloßem Auge sehr gut erkennen. Die großen Flüsse Deutschlands<br />
oder sogar weltweit weisen im Allgemeinen keine sehr klare <strong>Wasser</strong>qualität aus. Das heißt aber<br />
nicht automatisch, dass <strong>die</strong>se Wässer auch sehr giftig sind. Das <strong>Wasser</strong> der Warnow in <strong>Rostock</strong> beispielsweise<br />
wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trinkwassergewinnung der ganzen Stadt und des Umlands genutzt. Dagegen können<br />
Wässer, <strong>die</strong> auf den ersten Blick sehr klar sind, also Sauberkeit suggerieren, hoch belastet sein. Genaueres<br />
über <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>qualität kann man eigentlich nur nach einer gründlichen Laboranalyse machen.<br />
Verunreinigungen im <strong>Wasser</strong> können prinzipiell hervorgerufen werden durch:<br />
• Alle möglichen anorganischen (z.B. Schwermetalle, Oxide, Salze, etc.)<br />
oder organischen Verbindungen (z.B. zyklische Kohlenwasserstoffe, PCBs,<br />
halogenierte Kohlenwasserstoffe, etc.)<br />
• Krankmachende Erreger, wie Bakterien (z.B. Cholera) oder Viren (z.B. Poliomyeletis-Viren,<br />
verantwortlich <strong>für</strong> Kinderlähmung)<br />
• Pharmaka, deren Rückstände durch den Menschen nach Gebrauch (z.B.<br />
Ausscheidung, Entsorgung nach Verfall) in den <strong>Wasser</strong>kreislauf eingebracht<br />
wurden (Deponierung, Entsorgung) und somit nun wieder durch den Kreislauf<br />
vom Menschen aufgenommen werden und noch immer Wirkungen hervorrufen<br />
(z.B. Hormone, Antibiotika, etc.)<br />
Mögliche Ursachen <strong>für</strong> Verunreinigungen:<br />
• Fehlende/unzureichende <strong>Wasser</strong>entsorgung bzw. – aufbereitung<br />
• Pestizide, Fungizide, Herbizide aus der Landwirtschaft,<br />
• Industrielle Belastungen<br />
• Kontamination durch Tierhaltung an Gewässern etc.<br />
SAUBER HEISST NICHT GLEICH WOHLSCHMECKEND:<br />
Aber auch Laboranalysen sind noch nicht ausreichend, denn ein reines <strong>Wasser</strong>, was von einem <strong>Wasser</strong>werk<br />
gründlich gereinigt wurde, muss noch nicht zwangsläufig gut schmecken. So werden auch unglaublich<br />
große Anstrengungen<br />
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WASSER<br />
Anstrengungen unternommen, das <strong>Wasser</strong>, welches uns jeden Tag aus der Leitung zur Verfügung gestellt<br />
wird, auch unserem Geruchs- und Geschmacksinn entsprechend aufzubereiten.<br />
REINE QUELLE IN DER NATUR<br />
Natürlich gibt es auch in der Natur noch Wässer, <strong>die</strong> trinkbar sind. So verhält es sich beispielsweise<br />
mit so manchem Gebirgsbach oder vielen Quellen. Dazu muss man jedoch wissen, dass schon kleine<br />
Einflüsse des Menschen <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>qualität erheblich mindern können. So sind Bäche, an deren Ufern<br />
Rinder oder andere Tiere regelmäßig weiden schon zu meiden, da es dort schon zu fäkalen Verunreinigungen<br />
kommen kann, <strong>die</strong> der menschlichen Gesundheit sehr abträglich sind (Durchfall, Infektionen,<br />
etc.). Quellwasser im Allgemeinen ist Grundwasser und <strong>die</strong>ses hat, so es denn aus tiefen Schichten gewonnen<br />
ist, eine sehr hohe Güte, da es sehr altes <strong>Wasser</strong> und lange von den unterschiedlichen Bodenschichten<br />
gefiltert worden ist.<br />
ALLGEMEIN GILT:<br />
Beispiel: Trinkwassergewinnung in <strong>Rostock</strong><br />
Das <strong>Wasser</strong>werk der Hansestadt nutzt das Flusswasser der Warnow um <strong>die</strong> Stadt und<br />
ihr Umland mit Trinkwasser zu versorgen. Dies ist nahezu beispiellos in Deutschland,<br />
da <strong>die</strong> meisten <strong>Wasser</strong>werke aus Bohrbrunnen Grundwasser gewinnen. Dies hat an<br />
sich schon einen hohen Reinheitsgrad und macht <strong>die</strong> Aufbereitung weniger aufwändig.<br />
In <strong>Rostock</strong> ist <strong>die</strong>s aber nicht möglich, da <strong>die</strong> Gefahr zu groß ist, brackiges (salziges)<br />
<strong>Wasser</strong> aufgrund der Nähe zur Ostsee mit auf zu nehmen. An das <strong>Wasser</strong> der Warnow<br />
werden also höchste Ansprüche gestellt. Um <strong>die</strong>sen gerecht zu werden, wurde fast der<br />
gesamte Verlauf der Warnow zum Naturschutzgebiet erklärt. Kein Motorbootbetrieb ist<br />
erlaubt, <strong>die</strong> Landwirtschaft muss gebührenden Abstand zum Gewässer halten und jegliche<br />
Einleitungen sind untersagt. Um eine oberflächliche Durchmischung des Warnowwassers<br />
mit dem <strong>Wasser</strong> der Ostsee in Höhe des <strong>Wasser</strong>werks zu verhindern, wurde der<br />
Mühlendamm gebaut, der eine Barriere zwischen Ober- und Unterwarnow darstellt und<br />
nur durch eine Schleuse von Booten passiert werden kann. Das Trinkwasser selbst wird<br />
einen eigens da<strong>für</strong> angelegten kanal von der Warnow zum <strong>Wasser</strong>werk geführt. Es durchläuft<br />
zunächst verschiedene mechanische Reinigungsstufen (Siebungen), bevor es sowohl<br />
durch verschiedene Filter (z.b. Manganfilter), Desinfektions- (z.B. Ozonierung) und<br />
andere Prozessstufen geleitet wird. Dann wird das frisch gewonnene Trinkwasser in das<br />
öffentliche Rohrnetz gespeist und erreicht so <strong>die</strong> einzelnen Haushalte.<br />
Überall in Deutschland ist das Trinken von Leitungswasser unbedenklich. Man kann sich auf <strong>die</strong> Reinheit<br />
des Leitungswassers verlassen. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten hygienischen<br />
Reinlichkeitsstandards was <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>aufbereitung betrifft.<br />
• Klassifizierung von Verunreinigungen im <strong>Wasser</strong>: http://www.elgalabwater.de/?id=<br />
500&language=de, Zugriff am 13.8.2006 um 10 Uhr<br />
• Trinkwasserreinigungsstufen bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung in einem <strong>Wasser</strong>werk:<br />
http://www.thueringer-fernwasser.de/03_leistungen/03_02_aufbereitung.html, Zugriff<br />
am 12.8.’06 um 15 Uhr<br />
SEITE 19
10. <strong>Wasser</strong>krise und <strong>Wasser</strong>konflikte<br />
BEISPIEL: DAS EUPHRAT – TIGRIS BECKEN<br />
13 Fröhlich, C.(2006): Zur Rolle der Ressource <strong>Wasser</strong> in Konflikten. In bpb (Hrsg.): APuZ.25/2006. Frankfurt a.M., S.36<br />
14 vgl. Aktion „Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt“(Hrsg.) (2003): <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> alle- eine globale Herausforderung. Stuttgart, S.60<br />
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WASSER<br />
Seit Jahren ist das Euphrat-Tigris-Becken Konfliktgegenstand zwischen den Anrainerstaaten Türkei,<br />
Syrien und Irak. Beide Flüsse entspringen in der Türkei, deren Regierung als Oberanlieger <strong>für</strong> sich das<br />
Recht in Anspruch nimmt, große Teile des <strong>Wasser</strong>s aus <strong>die</strong>sen Flussläufen <strong>für</strong> eigene Projekte zu ver-<br />
wenden. Ein Beispiel wäre das GAP-Projekt, das <strong>die</strong> Errichtung von 22 Staudämmen und 19 <strong>Wasser</strong>kraft-<br />
werken auf einer Fläche von 75000 Quadratkilometern im Osten der Türkei vorsieht. Die Türkei würde<br />
demnach enorme <strong>Wasser</strong>mengen stauen. Die anderen Länder würde demnach weniger <strong>Wasser</strong> errei-<br />
chen. Grund ist <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>nutzung zur Elektrizitätserzeugung und landwirtschaftlichen Bewässerung.<br />
Für Syrien aber ist der Euphrat <strong>die</strong> wichtigste Quelle zur <strong>Wasser</strong>versorgung. Der Irak nutzt den Tigris.<br />
Beide Staaten protestieren und werfen der türkischen Regierung vor, sie könne <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
der Länder nach eigenem Belieben regulieren 13 .<br />
KEIN EINZELFALL<br />
Dieser Konflikt ist keineswegs eine Ausnahme. Es existieren weltweit 300 grenzüberschreitende <strong>Wasser</strong>-<br />
vorkommen. Dass Auseinandersetzungen damit einhergehen ist wahrscheinlich. Beispielsweise sind in<br />
den vergangenen 50 Jahren mehr als 40000 Staudämme gebaut worden. Der Staudammbau bedeutet aber<br />
nicht, dass <strong>die</strong> Ärmeren des Landes ebenfalls davon profitieren. Eine Folge ungleicher <strong>Wasser</strong>nutzung<br />
könnten massenhafte Umsiedlungen der am <strong>Wasser</strong> lebenden Menschen sein, da <strong>die</strong> Existenz der Betrof-<br />
fenen von der <strong>Wasser</strong>versorgung abhängt. Konflikte um <strong>Wasser</strong> begleiten seit jeher <strong>die</strong> Menschen. So<br />
wurde bereits im 17. Jahrhundert vor Christus babylonische Vorschriften über <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>nutzung und<br />
Strafen bei Regelverletzungen niedergelegt 14 .<br />
DER GRUND: DIE WASSERKRISE<br />
Die Ursache <strong>für</strong> <strong>Wasser</strong>konflikte ist im Allgemeinen <strong>die</strong> <strong>Wasser</strong>krise. In den letzten 70 Jahren hat sich<br />
der weltweite <strong>Wasser</strong>verbrauch versechsfacht und ist damit doppelt so schnell gewachsen, wie <strong>die</strong> Welt-<br />
bevölkerung. Aufgrund der immer knapper werdenden Ressource <strong>Wasser</strong> und im gleichen Zuge <strong>die</strong> Not-<br />
wendigkeit des <strong>Wasser</strong>s <strong>für</strong> das Leben auf der Erde sind Konflikte um <strong>die</strong>ses kostbare Gut unausweichlich.<br />
SEITE 20
URSACHEN DER WASSERKRISE: WASSERVERSCHWENDUNG<br />
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WASSER<br />
Die Landwirtschaft verbraucht mit der Bewässerung das meiste Trinkwasser und das obendrein oft ineffektiv.<br />
Kaputte Leitungen und falsche Bewässerungsmethoden sind der Grund <strong>für</strong> das Fehlen des <strong>Wasser</strong>s<br />
an anderer Stelle. Mehr als <strong>die</strong> Hälfte des zugeführten <strong>Wasser</strong>s geht auf dem Weg zur Pflanze verloren.<br />
Diese <strong>Wasser</strong>verschwendung muss nicht sein. Durch richtige Bewässerungsmethoden könnte dem<br />
entgegengewirkt werden. Einen <strong>Wasser</strong>verschwender stellt ebenso der Freizeit- und Tourismusbedarf<br />
dar. In <strong>die</strong>sem Bereich wird überdurchschnittlich viel <strong>Wasser</strong> verbraucht, sodass Urlaubsgebiete, wie beispielsweise<br />
Spanien unter anderem auch deshalb Probleme mit der Trinkwasserversorgung haben. Rückständige<br />
Produktionsweisen in der Industrie sorgen zusätzlich <strong>für</strong> einen überdurchschnittlichen <strong>Wasser</strong>verbrauch.<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> eine massive <strong>Wasser</strong>übernutzung ist der Aralsee. Durch <strong>die</strong> Umleitung der beiden Zubringerflüsse<br />
Amudaria und Syrdaria <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bewässerung der Baumwollfelder in Kasachstan und Usbekistan<br />
ist <strong>die</strong> Größe des Aralsees über <strong>die</strong> Hälfte geschrumpft.<br />
Foto: Sandra Bilitzki: Schiff auf dem Trockenen<br />
WASSERVERSCHMUTZUNG:<br />
Wie bereits erwähnt sind viele Menschen auf der Welt noch nicht an ein Abwassersystem angeschlossen.<br />
Dies führt auch zu Verschmutzung des Trinkwassers. Zudem belasten Pestizide aus der Landwirtschaft<br />
und Industrieabwässer das zum Leben notwendige Gut. Die zunehmende Versalzung in Küstenregionen<br />
ist ebenfalls ein Aspekt der <strong>Wasser</strong>verunreinigung.<br />
SCHÄDIGUNG DES ÖKOSYSTEMS:<br />
Die Abholzung der Wälder, <strong>die</strong> Bodenerosion und <strong>die</strong> Bodenversiegelung spielen beim Thema der <strong>Wasser</strong>krise<br />
ebenfalls eine Rolle, da sie das natürliche Gleichgewicht durcheinander bringen. Der Klimawandel<br />
wirkt sich auf den <strong>Wasser</strong>kreislauf aus. So werden sich Überschwemmungen in ohnehin wasserreichen<br />
Regionen und Austrocknung in wasserarmen Gebieten häufen. Die Qualität des <strong>Wasser</strong>s wird sich durch<br />
steigende Temperaturen verschlechtern und in Küstenregionen ist eine Versalzung des Trinkwassers bei<br />
steigendem Meeresspiegel abzusehen.<br />
BEVÖLKERUNGSWACHSTUM:<br />
Die rasant wachsende Weltbevölkerung erfordert einen noch höheren Verbrauch des Trinkwassers. Aber<br />
gerade <strong>die</strong> benachteiligten Bevölkerungsschichten werden von der globalen <strong>Wasser</strong>krise am stärksten<br />
getroffen 15 .<br />
15 www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />
SEITE 21
BEISPIELE FÜR WASSERKONFLIKTE:<br />
Fluss/Strom betroffene Staaten Problem<br />
Folgen<br />
Indus<br />
Nil<br />
Jordan<br />
In<strong>die</strong>n,<br />
Pakistan<br />
insbesondere<br />
Ägypten,<br />
Äthiopien,<br />
Sudan<br />
Libanon,<br />
Syrien,<br />
Jordanien,<br />
Israel,<br />
Palästina<br />
16 Fröhlich, C.: Zur Rolle des <strong>Wasser</strong>s in Konflikten. in: APuZ 25/2006.Frankfurt a.M.<br />
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In<strong>die</strong>n hat Quellanspruch; hat bspw.<br />
1948 <strong>Wasser</strong>versorgung reduziert<br />
Ägypten erhebt Anspruch auf ca.<br />
90% des Nilwasser, dessen Quelle<br />
in Äthiopien liegt; Äthiopien plant<br />
Staudammbau<br />
Jordanien und Israel konkurrieren<br />
um das Jordanwasser; Syrien und<br />
Israel streiten um das Golanhöhen-<br />
wasser; Palästina will grundsätz-<br />
liche Berücksichtigung<br />
WASSER<br />
Verschärfung der Auseinan-<br />
dersetzungen um Kaschmir<br />
Ägypten übt militärisch und<br />
politisch Druck auf Äthiopien<br />
wegen eines möglichen Stau-<br />
dammes aus;<br />
-auf den Sudan, damit sich<br />
kein südsudanesischer eigen-<br />
ständiger Staat bildet, der<br />
dann ebenfalls Anspruch auf<br />
das Nilwasser hätte<br />
<strong>Wasser</strong>verteilungskonflikt<br />
zwischen Israel und Palästi-<br />
na noch nicht gelöst; geht ein-<br />
her mit kriegerischen Ausein-<br />
andersetzungen<br />
Trotz all <strong>die</strong>ser Konflikte, <strong>die</strong> zum Teil gewaltvoll ausgetragen werden, ist es erwähnenswert, dass es fast<br />
in allen Fällen ein Übereinkommen zwischen den beteiligten Staaten gibt (z.T. <strong>die</strong> einzigen Übereinkommen<br />
überhaupt, wie bspw. zwischen Israel und Palästina) 16 .<br />
SEITE 22
Aktuelle <strong>Wasser</strong>kampagne_<br />
Brot <strong>für</strong> <strong>die</strong> Welt: Menschenrecht <strong>Wasser</strong><br />
http://www.menschen-recht-wasser.de/<br />
Literaturhinweise_<br />
Engelmann, R. / Dye, B. und Leroy, P. (2000): Mensch, <strong>Wasser</strong>. Report über <strong>die</strong> Entwicklung der<br />
Weltbevölkerung und <strong>die</strong> Zukunft der <strong>Wasser</strong>vorräte. Stuttgart 2000<br />
Fröhlich, C.: <strong>Wasser</strong>verteilungskonflikte. Deeskalation und Gewaltprävention, in: Ratsch, U. u.a.<br />
(Hrsg.)(2005): Friedensgutachten 2005.Münster, S. 237-246<br />
Petrella, R.(2000): <strong>Wasser</strong> <strong>für</strong> alle. Ein globales Manifest. Rotpunkt Verlag.Zürich<br />
Polkehn, K.(2002), Krieg um <strong>Wasser</strong> ?. Berlin<br />
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WASSER<br />
Spillmann, Kurt R.: Kriegsursache der kommenden Generation? Der Kampf um <strong>Wasser</strong>, in: Internationale<br />
Politik, 55 (2000) 12, S. 5.<br />
www.freitag.de/2000/04/00040901.htm (“Erdbeeren aus der Wüste" - ein Artikel zum Thema<br />
<strong>Wasser</strong>konflikte)<br />
SEITE 23
Die Millenniumsentwicklungsziele und das <strong>Wasser</strong><br />
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WASSER<br />
Am 8. September verabschiedeten 189 (der 191) Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen mit der Millenniumserklärung<br />
einen Katalog grundsätzlicher, verpflichtender Zielsetzungen <strong>für</strong> alle UN-Mitgliedsstaaten.<br />
_Wie kam es dazu?<br />
Im Jahr 2000 zog <strong>die</strong> Mitgliederversammlung bei der 55. UN- Generalversammlung (Millenniumsgipfel)<br />
eine verheerende Bilanz:<br />
g über eine Milliarde Menschen leben in Armut, d.h. jeder 5. hat weniger als einen US- Dollar pro<br />
Tag <strong>für</strong> seinen Lebensunterhalt zur Verfügung<br />
g mehr als 700 Mio. Menschen hungern und sind unterernährt<br />
g mehr als 115 Mio. Kinder im Primarschulalter haben keinen Zugang zu Bildung, d.h. sie können<br />
weder lesen noch schreiben<br />
g über 1 Milliarde Menschen ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser verwehrt<br />
g mehr als 2 Milliarde Menschen haben keine Möglichkeit, sanitäre Anlagen zu nutzen<br />
_aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
… erstellte eine Arbeitsgruppe aus UN, Weltbank; OECD und anderen Organisationen im Jahr 2001 eine<br />
Liste von Zielen, <strong>die</strong> als <strong>die</strong> acht „Millenniumsentwicklungsziele“ (MDG: Millennium Development Goals)<br />
bekannt wurden. Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben zugesagt, <strong>die</strong>se Ziele bis zum Jahr<br />
2015 zu erreichen.<br />
_Die Hauptziele<br />
Es wurden Hauptziele mit dazugehörigen Zielvorgaben formuliert.<br />
Ziel 1. Beseitigung der extremen Armut und des Hungers:<br />
Die Zahl der Menschen, <strong>die</strong> von weniger als 1 US- Dollar pro Tag leben, soll um <strong>die</strong> Hälfte gesenkt<br />
werden. Der Anteil der Menschen, <strong>die</strong> unter Hunger leiden, soll um <strong>die</strong> Hälfte gesenkt werden.<br />
Ziel 2. Verwirklichung der allgemeinen Primarschulbildung:<br />
Alle Jungen und Mädchen sollen eine vollständige Grundschulausbildung erhalten.<br />
Ziel 3. Förderung der Gleichheit der Geschlechter und Ermächtigung der Frauen:<br />
In der Grund- und Mittelschulausbildung soll bis zum Jahr 2005 und auf allen Ausbildungsstufen<br />
bis zum Jahr 2015 jede unterschiedliche Behandlung der Geschlechter beseitigt werden.<br />
Ziel 4. Senkung der Kindersterblichkeit:<br />
Die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren soll um zwei Drittel gesenkt werden.<br />
Ziel 5. Verbesserung der Gesundheit von Müttern:<br />
Die Müttersterblichkeit soll um drei Viertes gesenkt werden<br />
Ziel 6. Bekämpfung von HIV/ AIDS, Malaria und anderen Krankheiten:<br />
Die Ausbreitung von Aids soll zum Stillstand gebracht und zum Rückzug gezwungen werden. Der<br />
Ausbruch von Malaria und anderer schwerer Krankheiten soll unterbunden und ihr Auftreten zum<br />
Rückzug gezwungen werden.<br />
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Ziel 7. Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit:<br />
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WASSER<br />
Die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung sollen in der nationalen Politik übernommen werden;<br />
dem Verlust von Umweltressourcen soll Einhalt geboten werden. Die Zahl der Menschen, <strong>die</strong> über<br />
keinen nachhaltigen Zugang zu sauberen Trinkwasser verfügen, soll um <strong>die</strong> Hälfte gesenkt werden.<br />
Bis zum Jahr 2020 sollen wesentliche Verbesserungen in den Lebensbedingungen von zumindest<br />
100 Mio. Slumbewohnern erzielt werden.<br />
Ziel 8. Aufbau einer weltweiten Entwicklungspartnerschaft:<br />
Ein offenes Handels- und Finanzsystem, das auf festen regeln beruht, vorhersehbar ist und nicht<br />
diskriminierend wirkt, soll weiter ausgebaut werden. Auf <strong>die</strong> besonderen Bedürfnisse der am wenigsten<br />
entwickelten Länder muss entsprechend eingegangen werden. Die Schuldenprobleme der<br />
Entwicklungsländer mit niedrigen und mittleren Einkommen müssen durch Maßnahmen auf nationaler<br />
Ebene und internationaler Ebene umfassend und wirksam angegangen werden, damit ihre<br />
Schulden auf lange Sicht tragbar werden.<br />
_Bilanzen<br />
Im September 2005 wurde in New York auf dem Nachgipfel das bisher erreichte diskutiert. Das Ergebnis<br />
war enttäuschend. Dennoch hat der Gipfel zu positiven Entscheidungen geführt:<br />
g der Erlass von Schulden einiger sehr armer Länder bei IWF, Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank<br />
g <strong>die</strong> alten EU-Länder beschlossen, ihre Entwicklungshilfe sukzessive um 0,56% (2010) bzw. 0,7%<br />
(2015) zu erhöhen<br />
g neue Instrumente zur Entwicklungsfinanzierung<br />
Fest steht: <strong>die</strong> Erfüllung der MDG werden weiterhin den politischen Schwankungen unterliegen.<br />
_Kommentare<br />
Das UN- Millenniums- Projekt unter J. Sachs hat berechnet, dass es zur Realisierung der Ziele neben<br />
anderen Maßnahmen eine massive Erhöhung und qualitative Verbesserung der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />
bräuchte. Diese müsste bis 2006 auf 135 Mrd. Dollar und bis 2015 auf 195 Mrd. Dollar verdreifacht<br />
werden.<br />
_Wie steht Deutschland dazu?<br />
Deutschland hat u.a. ein „Aktionsprogramm gegen Armut 2015“ entwickelt und <strong>die</strong>se in den Kontext der<br />
allgemeinen Strukturpolitik eingeordnet. Als einer der ersten Staaten hat Deutschland seinen Beitrag zur<br />
Halbierung der Armut damit als verbindlich erklärt.<br />
Zu den beschlossenen Ansatzpunkten zählen dabei:<br />
g Wirtschaftliche Dynamik und Teilhabe der Armen erhöhen<br />
g Agrarreformen durchführen und das Recht auf Nahrung verwirklichen<br />
g faire Handelschancen <strong>für</strong> Entwicklungsländer schaffen<br />
g Verschuldung abbauen und Entwicklung finanzieren<br />
g Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen sichern<br />
g Gleichberechtigung der Geschlechter fördern<br />
g Beteiligung der Armen stärken und verantwortungsvolle Regierungsführung stärken<br />
g Konflikte friedlich austragen<br />
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