Praxistipp - praxis-dr-gaensler.de
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<strong>Praxistipp</strong><br />
Plötzlich auftreten<strong>de</strong>n Schwierigkeiten o<strong>de</strong>r technischen Problemen während <strong>de</strong>r Behandlung –<br />
damit wird <strong>de</strong>r restaurativtätige Zahnarzt immer wie<strong>de</strong>r konfrontiert. Beispiele hierfür sind:<br />
Tr o c k e n l e g u n g : Die absolute Trockenlegung eines kariösen Zahnes kann eine<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung darstellen – Adhäsivsysteme liefern nur gute Ergebnisse,<br />
wenn sie bei absoluter Trockenlegung appliziert wur<strong>de</strong>n.<br />
B a k t e r i e n m a n a g m e n t : Die endodontische Behandlung ist nur dann erfolgreich, wenn die chemo<br />
mechanische Desinfektion sowie das Bakterienmanagement funktionieren.<br />
G i n g i v a m a n a g e m e n t : Beson<strong>de</strong>rs im Frontzahnbereich hat die Provisoriengestaltung eine große<br />
Be<strong>de</strong>utung für das ästhetische Ergebnis einer Restauration.<br />
A b f o r m u n g : Die Langlebigkeit einer Restauration lebt von <strong>de</strong>r Präzision <strong>de</strong>r<br />
Abformung. Hier kommt <strong>de</strong>m Pardodontalmanagement sowie <strong>de</strong>r Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Gingiva während <strong>de</strong>r Präparationssitzung eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung zu.<br />
In unserer neuen Bil<strong>dr</strong>ubrik geben erfahrene Behandler wertvolle Tipps aus ihrem Praxisalltag, um so <strong>de</strong>n<br />
praktizieren<strong>de</strong>n Kollegen in kniffligen Situationen Lösungsansätze auf zu zeigen. Ganz bewusst verzichten<br />
wir auf umfangreichen Text – entlang einer Bildserie wird visuell die Lösung <strong>de</strong>s Problems dokumentiert.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Beitrag. Er sollte in Art und Umfang <strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>n <strong>Praxistipp</strong> entsprechen.<br />
Ein <strong>Praxistipp</strong> zur Be<strong>de</strong>utung von Kofferdam bei adhäsiven Restaurationen<br />
von Dr. Wolfgang Gänsler - Illertissen<br />
Ausgangssituation:<br />
Zahn 16 ist einem zirka 15 Jahre altem keramischen<br />
Inlay versorgt. Unterhalb <strong>de</strong>s distalen Rest -<br />
aurationsran<strong>de</strong>s ist eine tiefe, subgingivale Karies<br />
erkennbar.<br />
Behandlungsplanung:<br />
Phase 1: Trockenlegung <strong>de</strong>s Arbeitsfel<strong>de</strong>s mit<br />
Abdichtung <strong>de</strong>r tiefen approximalen<br />
Kavität.<br />
Phase 2: Entfernung <strong>de</strong>r alten Restaurationen<br />
sowie <strong>de</strong>r Karies.<br />
Phase 3: Adhäsive Rekonstruktion mit Komposit<br />
(Miris) in <strong>de</strong>r Mehrschichttechnik. Die<br />
Qua<strong>dr</strong>antensanierung mit einem Onlay<br />
erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.<br />
Hauptaugenmerk gilt <strong>de</strong>r Abdichtung <strong>de</strong>r tiefen<br />
Approximalräume und <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>s Kofferdams<br />
vor Verletzungen durch rotieren<strong>de</strong> Instrumente. Die<br />
86 teamwork J Cont Dent Educ<br />
anatomische Gestaltung <strong>de</strong>r Approximalkontakte<br />
erfor<strong>de</strong>rt eine mehrzeitige Matrizentechnik. Es wird<br />
eine Behandlungszeit von Stun<strong>de</strong> geplant. Der<br />
Materialaufwand (insbeson<strong>de</strong>re für Bonding und<br />
Kunststoff) ist hoch. Der hohe Aufwand soll in die<br />
Honorierung nach GOZ einfließen.<br />
Problematik<br />
Die Röntgenaufnahme sowie die klinischen Inspektion<br />
zum Behandlungsbeginn zeigte, dass die<br />
Abdichtung und die anatomische Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Approximalräume ein hoher technischer<br />
Ansprüche be<strong>de</strong>uten. Für mich war die absolute<br />
Trockenlegung <strong>de</strong>r tiefen subgingivalen, kariösen<br />
Kavitätenrän<strong>de</strong>r vorrangig. Da zu einem späteren<br />
Zeitpunkt die Versorgung <strong>de</strong>s Zahnes mit einem<br />
Onlay geplant ist, war die flächige Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Komposit im unteren Bereichs <strong>de</strong>s distalen Approximalraums<br />
zu akzeptieren.
Abb. 1 Bissflügelaufnahme <strong>de</strong>s ersten Qua<strong>dr</strong>anten:<br />
Kariöse Defekte an <strong>de</strong>n Zähnen 16<br />
distal sowie 45, 44 distal<br />
Abb. 4 Mit Karies<strong>de</strong>tector eingefärbte subgingivale<br />
Karies. Holzkeile schützen <strong>de</strong>n Kofferdam<br />
vor rotieren<strong>de</strong>n Instrumenten<br />
Abb. 7 Okklusale Ansicht <strong>de</strong>s eingebrachten<br />
Flows nach Entnahme <strong>de</strong>s ersten Streifens und<br />
vor <strong>de</strong>m Einbringen <strong>de</strong>r anatomisch geformten<br />
Matrize<br />
Abb.2 Okklusalansicht <strong>de</strong>s Zahnes 16: Das<br />
keramischen Inlay ist 15 Jahre in situ. Erste<br />
Maßnahme ist das Legen von Kofferdam<br />
Abb. 5 Um ein Reißen <strong>de</strong>s Kofferdams zu verhin<strong>de</strong>rn,<br />
ist ein zugeschnittener (abgerun<strong>de</strong>ter) Horicostreifen<br />
unterhalb <strong>de</strong>s Kavitätenrand mit einem<br />
Holzkeil am Zahn fixiert. Ein Herausziehen <strong>de</strong>s<br />
Holzkeiles und <strong>de</strong>s Metallstreifens nach Entfernen<br />
<strong>de</strong>r Karies wür<strong>de</strong> Blutung erzeugen – <strong>de</strong>shalb<br />
wird <strong>de</strong>r Horicostreifen für <strong>de</strong>n unteren Kavitätenanteil<br />
als Matrize belassen und das Komposit<br />
schichtweise eingebracht<br />
Abb. 8 Der distale Anteil <strong>de</strong>r Kavität ist bis zur<br />
Randleiste mit Komposit gefüllt. Nach Entfernen<br />
<strong>de</strong>r distalen Matrize wird die mesiale<br />
Kavität schrittweise gefüllt<br />
Markt & Innovationen<br />
Abb. 3 Zahn 16 nach Entfernung <strong>de</strong>s Inlays.<br />
Unterhalb <strong>de</strong>r Restaurationsrän<strong>de</strong>r ist Karies<br />
erkennbar<br />
Abb. 6 Nach Aufschichten <strong>de</strong>s „flowable“<br />
Komposit bis unterhalb <strong>de</strong>s angedachten Kontaktpunkt<br />
wird <strong>de</strong>r Horicostreifen gegen eine<br />
anatomisch geformte Metallmatrize getauscht.<br />
Diese wird kräftig gegen <strong>de</strong>n Zahn verkeilt<br />
Abb. 9 Mit einem titanverstärkten Spannring<br />
wird die mesial verkeilte Matrize gegen Zahn<br />
16 adaptiert<br />
www.teamwork-media.<strong>de</strong> © 13. Jahrgang, 2/2010 teamwork 87
Fazit<br />
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Abb. 10 Mesial wird eine anatomisch geformte<br />
Kunststoffmatrize mit einem V-Ring am Zahn<br />
befestigt. Es folgt die Schichtung <strong>de</strong>s tiefen<br />
Kavitätenanteils<br />
Kofferdam hat im Praxisalltag eine elementare<br />
Be<strong>de</strong>utung. Eine adhäsive Restauration o<strong>de</strong>r eine<br />
komplexe endodontische Behandlung kann nur unter<br />
absoluter Trockenlegung erfolgreich erstellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die adhäsive Schichttechnik mit mo<strong>de</strong>rnen Kompositen<br />
ist für <strong>de</strong>n Praktiker eine Möglichkeit, auch größere<br />
Defekte dicht und <strong>dr</strong>eidimensional aufzubauen.<br />
Die Empfehlungen <strong>de</strong>r DGZMK, welche sich an aktuellen,<br />
wissenschaftlichen Standards orientieren,<br />
gehen genau in diese Richtung. Meine Fazit aus jahrelanger<br />
Erfahrung mit <strong>de</strong>r adhäsiven Komposittechnik<br />
und Versorgung tausen<strong>de</strong>r Zähne besagt: Heutige<br />
Makrohybrid-Komposite sind eine <strong>praxis</strong>bewährte<br />
und wissenschaftlich fundierte Metho<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n Patienten<br />
im Front- und Seitenzahngebiet konservierend<br />
zu versorgen – wenn das Arbeitskonzept stimmt.<br />
88 teamwork J Cont Dent Educ<br />
Abb. 11 Der obere Anteil <strong>de</strong>r mesialen Kavität<br />
wird in seperat ausgehärteten Inkrementen<br />
geschichtet und anatomisch geformt<br />
Abb. 13 Das En<strong>de</strong>rgebnis. Ein Abschlussfoto<br />
zeigt eventuelle kleine Mängel. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Zeit lernt man das Lesen eines Fotos – was<br />
hilft, das Ergebnis zu perfektionieren<br />
Produktliste<br />
Komposit Miris Loser GmbH<br />
Kofferdam<br />
Karies<strong>de</strong>tektor<br />
Matritze<br />
Horicostreifen<br />
Polierstreifen<br />
Snaps<br />
Korrespon<strong>de</strong>nza<strong>dr</strong>esse<br />
Dr. Wolfgang Gänsler<br />
Marktplatz 20<br />
89257 Illertissen<br />
Fon +49 7303 929360<br />
Dr.Gaensler-Fortbildungen@t-online.<strong>de</strong><br />
www.<strong>praxis</strong>.<strong>dr</strong>-<strong>gaensler</strong>.<strong>de</strong><br />
Abb. 12 Ohne lange Wartezeit erfolgt die<br />
Politur <strong>de</strong>r Zwischenräume mit Polierstreifen<br />
und „Snaps“ abnehmen<strong>de</strong>r Körnung sowie diamantierten<br />
Gummipolierern. Die Verkeilung<br />
wird entfernt und die Approximalkontakte mit<br />
Zahnsei<strong>de</strong> geprüft