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Auf der Suche nach Colias aurorina heldreichi in ... - ACTIAS

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<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>Colias</strong> <strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong><br />

<strong>in</strong> Griechenland<br />

Reise vom 10. bis 18.Juni 2008<br />

Ziel me<strong>in</strong>er Reise, die ich zusammen mit e<strong>in</strong>em Kollegen durchführte war, <strong>Colias</strong><br />

<strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong> an verschiedenen Stellen <strong>in</strong> Griechenland zu beobachten, um die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Populationen vergleichen zu können. Dazu suchten wir von Süd <strong>nach</strong> Nord<br />

folgende Fundorte auf:<br />

Erymanthos (Peloponnes), Chelmos (Peloponnes), Parnassos (Festland Süd),<br />

Timphristos (Festland Mitte), Vorberge des Grammos und Umgebung Flor<strong>in</strong>a (Festland<br />

Nordwest).<br />

Am 10.06.08 flogen wir <strong>nach</strong> Athen, wo wir um 14.45 Uhr ankamen. E<strong>in</strong>e Stunde später<br />

fuhren wir mit dem Leihwagen auf den Peloponnes <strong>nach</strong> Kalavrita (Bild oben), wo wir<br />

gegen 18.00 Uhr ankamen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 1


Hier fanden wir im Hotel Kalavrita <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Bahnhofs für zwei Nächte<br />

Unterkunft.<br />

Überall im Ort blühte Opopanax hispidus,<br />

die Futterpflanze <strong>der</strong> Raupen von Papilio<br />

alexanor.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 2


Am 11.06.08 fuhren wir schon früh am Morgen zum Erymanthosgebirge.<br />

In Micha am Nordrand des Gebirges (ca. 900m) ließen wir das Auto stehen und g<strong>in</strong>gen zu<br />

Fuß e<strong>in</strong>en ste<strong>in</strong>igen Fahrweg h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> Richtung Gipfel.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Weggabelung auf etwa 1050 m folgten wir ke<strong>in</strong>em <strong>der</strong> beiden Wege, son<strong>der</strong>n<br />

stiegen e<strong>in</strong>en kaum sichtbaren Fußweg dazwischen h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> den Tannenwald.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 3


Wo <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>weg bei ca. 1400m den Wald verlässt, beg<strong>in</strong>nt offenes, ste<strong>in</strong>iges<br />

Gelände, bewachsen mit Gras und vielen bunten Blumen, kriechendem Juniperus und<br />

nur noch vere<strong>in</strong>zelt o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen wachsenden Tannen.<br />

Dazwischen wächst auch <strong>der</strong><br />

buschige, sehr stachelige<br />

Astragalus cylleneus, die<br />

Futterpflanze von <strong>Colias</strong><br />

<strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong>i.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 4


Hier sahen wir gegen 10.00 Uhr auch die ersten Männchen und Weibchen von C.<strong>auror<strong>in</strong>a</strong><br />

fliegen.<br />

Wir stiegen aber noch weiter h<strong>in</strong>auf, bis auf über 1600m, dorth<strong>in</strong>, wo ich im Sommer<br />

Parnassius apollo atrides, e<strong>in</strong>en Apollo mit orangegelben Ozellen gesehen hatte (Biotop<br />

von P. apollo.<br />

In dem E<strong>in</strong>schnitt fließt e<strong>in</strong> Bächle<strong>in</strong> mit eiskaltem Wasser, wo wir uns mit Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

e<strong>in</strong>decken konnten.<br />

An diesen Hängen<br />

wuchs viel Astragalus,<br />

und es flogen auch mehr<br />

<strong>Colias</strong>, sogar 2 weiße<br />

Weibchen. Hier blieben<br />

wir etwa 2 Stunden.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 5


Es herrschte absolute Stille; ke<strong>in</strong> Mensch, ke<strong>in</strong>e Herden waren unterwegs, und die<br />

Aussicht war grandios.<br />

Außer C.<strong>auror<strong>in</strong>a</strong> flogen noch an<strong>der</strong>e Tagfalter:<br />

<strong>Colias</strong> crocea, große Mengen von Gonepteryx rhamni meridionalis, G. cleopatra und<br />

Aporia crataegi, vere<strong>in</strong>zelte Papilio alexanor, sowie kle<strong>in</strong>ere Pieridae, e<strong>in</strong>ige Bläul<strong>in</strong>ge,<br />

Dickköpfe und Zygaenen. Sie alle saugten beson<strong>der</strong>s gern an kle<strong>in</strong>blütigen, roten<br />

Nelken, die <strong>in</strong> ganzen Teppichen die Erde bedeckten.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 6


Am Nachmittag wollte me<strong>in</strong> Kollege noch <strong>in</strong> die Vouraikosschlucht gehen, die von<br />

Zachlorou <strong>nach</strong> Diakopto an <strong>der</strong> Küste führt, um dort Raupen von Papilio alexanor zu<br />

suchen.<br />

Ich aber blieb im Restaurant Romantzo <strong>in</strong> Zachlorou. Nach über 2 Stunden kam er völlig<br />

erschöpft ohne Erfolg zurück.<br />

Man kann diese<br />

Vouraikos-Schlucht<br />

(Bil<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> nächsten<br />

Seite), durch die ke<strong>in</strong><br />

Weg führt, auf den<br />

Schienen e<strong>in</strong>er<br />

Zahnradbahn begehen,<br />

durch kurze Tunnel und<br />

über Brücken, die nur<br />

aus Stahlgerüsten<br />

bestehen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 7


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 8


Am 12.06.08 waren wir auf dem Chelmos, direkt oberhalb von Kalavrita. <strong>Auf</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Teerstraße fuhren wir bis zum Xerocambos-Plateau h<strong>in</strong>auf und ließen das Auto bei <strong>der</strong><br />

Skistation auf etwa 1600m Höhe stehen.<br />

Das Chelmosplateau ist e<strong>in</strong>e wellige, hügelige Hochebene, bewachsen mit Gras,<br />

vere<strong>in</strong>zelten Tannen, verkrüppelten Juniperus- und Weißdornbüschen, dazwischen<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 9


Astragalus cylleneus, die stachelige Fpfl. von C. aur. <strong>heldreichi</strong>. Jetzt im Frühl<strong>in</strong>g<br />

blühen auf den Wiesen zahlreiche Blumen:<br />

Neben den schon<br />

vom Erymanthos<br />

bekannten kle<strong>in</strong>en<br />

roten Nelken fielen<br />

mir beson<strong>der</strong>s lila<br />

Glockenblumen, e<strong>in</strong><br />

gelb und rot<br />

blühen<strong>der</strong> Lotus<br />

und e<strong>in</strong> niedriger<br />

gelber Wiesenbocksbart<br />

auf.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 10


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 11


Überall wächst hier Astragalus cylleneus, die Fpfl. von C. aur. <strong>heldreichi</strong>. Vor vielen<br />

Jahren hatte ich Ende Mai im Erymanthos auf über 1400m Höhe e<strong>in</strong>e erwachsene Raupe<br />

von C. a. <strong>heldreichi</strong> auf e<strong>in</strong>em dieser Astragalus- Büsche gefunden. Sie hatte sich<br />

später verpuppt und daraus war e<strong>in</strong> Weibchen geschlüpft.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 12


Im Laufe des Vormittags sahen wir dann auch wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige Männchen, Weibchen und<br />

sogar e<strong>in</strong> weißes Weibchen von C. <strong>auror<strong>in</strong>a</strong>.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 13


Die Fpfl. von C. a. <strong>heldreichi</strong> blüht rosa.<br />

<strong>Auf</strong> e<strong>in</strong>er Wiese fand ich e<strong>in</strong>ige<br />

erwachsene Raupen e<strong>in</strong>es<br />

Bärensp<strong>in</strong>ners. Sie saßen ganz<br />

oben an Grashalmen, waren<br />

aber alle tot. Schon vor Jahren<br />

hatte ich dasselbe an gleicher<br />

Stelle erlebt. Damals fanden<br />

wir noch etwa 40 lebende<br />

Raupen. Sie starben aber alle<br />

bis zum Abend. Sie waren alle<br />

an e<strong>in</strong>er epidemieartigen<br />

Durchfallerkrankung<br />

e<strong>in</strong>gegangen, die dort<br />

sche<strong>in</strong>bar immer wie<strong>der</strong><br />

auftritt.<br />

<strong>Auf</strong> felsigen Bergrücken fanden<br />

wir noch e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en, weiß<br />

blühenden Astragalus. Ich<br />

weiß aber nicht, ob die<br />

Auror<strong>in</strong>a- Raupen diesen<br />

fressen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 14


Am Nachmittag fuhren wir noch <strong>nach</strong> Delfi weiter. Der Ort liegt auf ca. 500m Höhe auf<br />

e<strong>in</strong>er Terrasse hoch über e<strong>in</strong>em Tal, das sich vom Hafen Itea zum antiken Heiligtum von<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 15


Delphi h<strong>in</strong>aufzieht. Dah<strong>in</strong>ter erhebt sich <strong>der</strong> Parnassos auf über 2300 m Höhe. Dieser<br />

Berg ist unser morgiges Ziel.<br />

Hier noch e<strong>in</strong>ige Bil<strong>der</strong> von den antiken Ru<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Delfi:<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 16


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 17


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 18


Am 13.06.08 fuhren wir über Arachova zur Skistation auf dem Parnassos auf ca. 1700<br />

m Höhe und stellten etwa 100 m tiefer unser Auto ab. Der ganze Berg ist aufgerissen,<br />

nur damit die Griechen e<strong>in</strong>ige Wochen jährlich Ski fahren können. Das Bild wurde Ende<br />

April 2007 aufgenommen.<br />

Als wir gegen 11.00 Uhr vom Auto <strong>in</strong>s Gelände g<strong>in</strong>gen, schien zwar die Sonne, aber es<br />

wehte e<strong>in</strong> starker, kühler W<strong>in</strong>d.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 19


An e<strong>in</strong>em Hang gleich neben <strong>der</strong> Straße wuchs Astragalus, und es flogen auch schon<br />

e<strong>in</strong>ige Männchen von C. a. <strong>heldreichi</strong>, aber kaum Weibchen.<br />

Deshalb suchten wir e<strong>in</strong>e geschützte Mulde auf, wo es nicht so w<strong>in</strong>dig war und mehr<br />

Falter flogen, auch Weibchen.<br />

Hier fand ich noch e<strong>in</strong>en<br />

an<strong>der</strong>en Astragalus.<br />

Er blühte zwar auch rosa,<br />

aber er war jetzt schon <strong>in</strong><br />

voller Blüte, während <strong>der</strong> A.<br />

cylleneus noch ke<strong>in</strong>e Spur<br />

von Blüten zeigte. Auch<br />

wächst dieser neue niedriger<br />

und hat dunkler rosa Blüten.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 20


An den Felsen blühten ganze Polster von blauen Aubrietien und lila Glockenblumen.<br />

An Schmetterl<strong>in</strong>gen sah ich noch den Bläul<strong>in</strong>g Plebeius sephyrus, dessen Raupen auch an<br />

Astragalus fressen, e<strong>in</strong>ige Weißl<strong>in</strong>ge und Parnassius mnemosyne, dessen Fpfl. Corydalis<br />

parnassica wir Ende April 2007 hier blühend angetroffen hatten.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 21


Gegen 14.00 fuhren wir mit dem Auto dann wie<strong>der</strong> weiter über Lamia <strong>nach</strong> Karpenissi<br />

<strong>in</strong> Mittelgriechenland. Hier bekamen wir <strong>nach</strong> langem <strong>Suche</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr laut<br />

gelegenen Hotel e<strong>in</strong> teueres Doppelzimmer, <strong>in</strong> dem ich wegen des Lärms fast die ganze<br />

Nacht wach lag. Aber am Morgen da<strong>nach</strong> gab es e<strong>in</strong> herrliches Frühstücksbuffet.<br />

Deshalb und weil <strong>der</strong> Himmel früh noch stark bewölkt war, kamen wir am 14.06.08 erst<br />

gegen 10.00 Uhr auf dem Timphristos auf ca. 1700m an. Um den Gipfel zog immer<br />

noch <strong>der</strong> Nebel, aber allmählich setzte sich die Sonne durch, und da die Hänge voll<br />

Astragalus waren, sollten auch viele C. <strong>auror<strong>in</strong>a</strong> fliegen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 22


Aber wir sahen nur wenige Männchen und ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Weibchen, obwohl wir fast 4<br />

Stunden die ganze Gegend von über 1700m bis etwa 1500m absuchten.<br />

Die meisten Falter flogen noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er blumenreichen R<strong>in</strong>ne mit Astragalus- Büschen<br />

an den Hängen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 23


Wie ich so durchs Gelände streifte, traf ich e<strong>in</strong>en Hirten mit se<strong>in</strong>er Ziegen- und<br />

Schafherde. Wir unterhielten uns durch Zeichen und er bot mir an, e<strong>in</strong> Foto von ihm<br />

mit se<strong>in</strong>em schönsten Ziegenbock zu machen. Dann schenkte er mir noch e<strong>in</strong>en ganzen<br />

Buschen Bergtee, e<strong>in</strong> gelb blühen<strong>der</strong> Salbei, den er gerade gesammelt hatte. Der Tee<br />

ist <strong>in</strong> GR sehr beliebt ist, und auch mir schmeckt er bestens.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 24


Salbei<br />

Die Männchen von C.<strong>auror<strong>in</strong>a</strong> saugten hier gern an kle<strong>in</strong>en violetten Lippenblütlern<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 25


Unter lauter lila Glockenblumen fand ich auch e<strong>in</strong>e weiße.<br />

Bereits um 14.00 Uhr fuhren wir wie<strong>der</strong> los, denn wir hatten heute e<strong>in</strong>e weite Strecke<br />

vor uns, bis <strong>nach</strong> Nestorio im NW des Landes. Unser Auto brachte uns auf kle<strong>in</strong>en<br />

Straßen über Paleocastro <strong>nach</strong> Karditsa, dann über Trikala <strong>nach</strong> Kalambaka, wo die<br />

bekannten Meteora-Klöster stehen, die ich früher e<strong>in</strong>mal besucht hatte.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 26


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 27


Von Kalambaka wandten wir uns <strong>nach</strong> Norden, um über Grevena und Siatista Kastoria zu<br />

erreichen. Nun mussten wir nur noch ca. 80 km <strong>nach</strong> Westen fahren und kamen gegen<br />

20.00 Uhr <strong>in</strong> Nestorio an.<br />

Nach längerem <strong>Suche</strong>n fanden wir hier für die nächsten zwei Nächte e<strong>in</strong> schönes,<br />

kle<strong>in</strong>es, ruhiges Hotel mit herrlicher Aussicht und ausgezeichnetem Frühstück.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 28


Am 15.06.08 war schöner Sonnensche<strong>in</strong>. Ich genoss die herrliche Aussicht von unserem<br />

Balkon und hielt mich e<strong>in</strong>ige Zeit im Garten des Hotels auf.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 29


E<strong>in</strong>e Stunde später war <strong>der</strong> Himmel voll dunkler Wolken. Nach e<strong>in</strong>em guten Frühstück<br />

fuhren wir <strong>nach</strong> 9.00 Uhr dennoch <strong>in</strong> den Biotop von C. <strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong>, den wir<br />

2007 entdeckt hatten und <strong>der</strong> westlich von Nestorio <strong>in</strong> den Vorbergen des 2500m<br />

hohen Grammos-Gebirges liegt.<br />

Als wir <strong>nach</strong> 10.00 Uhr dort auf etwa 1600m ankamen, begann bereits wie<strong>der</strong> die Sonne<br />

zu sche<strong>in</strong>en. Aber wir hatten den E<strong>in</strong>druck, wir seien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em falschen Biotop gelandet,<br />

so verän<strong>der</strong>t war die Landschaft. Wo voriges Jahr Ende Juni herrliche Wäl<strong>der</strong> mit<br />

grünen Wiesen die Hügel bedeckten, waren jetzt große Flächen schwarz, <strong>der</strong> Wald und<br />

auch die offenen Flächen mit ganzen Fel<strong>der</strong>n von Astragalus bis auf die Wurzeln von<br />

e<strong>in</strong>em Waldbrand vernichtet.<br />

Nur etwa e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Biotope waren vom Feuer verschont geblieben. Mit den<br />

Astragalus-Beständen war natürlich auch e<strong>in</strong> großer Teil <strong>der</strong> Eier und Raupen dieser<br />

Auror<strong>in</strong>a-Population durch den Brand vernichtet worden.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 30


Die Astragalus-Büsche s<strong>in</strong>d<br />

so stark beschädigt, dass es<br />

sicher viele Jahre dauern<br />

wird, bis wie<strong>der</strong> starke<br />

Bestände <strong>nach</strong>gewachsen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

In den <strong>in</strong>takten Restbiotopen fanden wir zwar noch Männchen und Weibchen, auch<br />

weiße, von C. <strong>auror<strong>in</strong>a</strong>; aber <strong>in</strong>sgesamt hatte die Zahl gegenüber 2007 stark<br />

abgenommen.<br />

Diese Population ist sehr <strong>in</strong>teressant, weil die Falter von NW-Griechenland deutlich<br />

gelblicher gefärbt s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>auror<strong>in</strong>a</strong> vom Peloponnes und <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong><br />

weißen Weibchen bei dieser Population mit etwa e<strong>in</strong>em Drittel viel höher liegt als bei<br />

jedem an<strong>der</strong>en Vorkommen <strong>in</strong> Griechenland.<br />

Bil<strong>der</strong> oberste Reihe: Peloponnes; unten: NW-Griechenland<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 31


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 32


Am nächsten Tag (16.06.08) fuhren wir noch e<strong>in</strong>mal an denselben Platz, und suchten<br />

<strong>nach</strong> weiteren <strong>in</strong>takten Biotopen, fanden aber nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Vorkommen von<br />

C.<strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong> etwa 500-800m Luftl<strong>in</strong>ie von dem bekannten entfernt. Für <strong>Suche</strong>n<br />

<strong>in</strong> weiterer Entfernung fehlte uns die Zeit, weil wir am frühen Nachmittag noch <strong>nach</strong><br />

Flor<strong>in</strong>a fahren wollten. Unseren letzten Tag wollten wir ganz im NW Griechenlands nahe<br />

Flor<strong>in</strong>a verbr<strong>in</strong>gen, wo wir 2007 <strong>in</strong> den bis über 2000m hohen Bergen über Piso<strong>der</strong>io<br />

e<strong>in</strong>ige wenige Männchen und Weibchen von <strong>Colias</strong> caucasica balcanica gesehen hatten.<br />

Wir nahmen wie<strong>der</strong> Quartier <strong>in</strong> dem kle<strong>in</strong>en Hotel Eleni <strong>in</strong> Piso<strong>der</strong>io bei zwei Griechen,<br />

Vater und Sohn, die lange Zeit <strong>in</strong> Deutschland gelebt hatten und immer noch sehr gut<br />

Deutsch sprachen.<br />

Am 17.06.08, unserem vorletzten<br />

Tag <strong>in</strong> Griechenland wollten wir bei<br />

herrlichem Wetter <strong>in</strong> die besagten<br />

Berge gehen. Von Piso<strong>der</strong>io (über<br />

1300m) fuhren zunächst zu dem<br />

etwa 1500m hohen Bigla Pass, über<br />

den die Straße <strong>nach</strong> Flor<strong>in</strong>a führt.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Kapelle (Bild oben ganz<br />

rechts im Wald) gleich oberhalb des<br />

Passes stellten wir unser Auto ab<br />

und g<strong>in</strong>gen die restlichen ca. 300<br />

Höhenmeter bis zur Baumgrenze zu<br />

Fuß auf e<strong>in</strong>er ungeteerten Straße,<br />

die über die Berge <strong>nach</strong> Hagios<br />

Germanos führt.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 33


Hier, auf über 1800m beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Biotop von <strong>Colias</strong> caucasica balcanica. Alle Hänge<br />

bis zu den über 2000m hohen Gipfeln s<strong>in</strong>d um diese Zeit gelb von Chamaecytisus<br />

hirsutus, <strong>der</strong> Fpfl. von C. c. balcanica.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 34


Tief unter uns liegt Piso<strong>der</strong>io, h<strong>in</strong>ten sieht man die Abfahrten des Skigebietes am<br />

Bigla Pass.<br />

Schaut man weiter <strong>nach</strong> rechts, sieht man gar nicht sehr fern den Prespa-See an <strong>der</strong><br />

Grenze zu Albanien und Makedonien<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 35


Die Wiesen über <strong>der</strong> Baumgrenze s<strong>in</strong>d voll Blumen:<br />

Zwei verschiedene Glockenblumen,<br />

leuchtend rote Storchschnabel, e<strong>in</strong>e<br />

gelbe Lilie, Hornveilchen <strong>in</strong> allen<br />

Farbstufen zwischen lila und gelb, kle<strong>in</strong>e<br />

Nelken ähnlich unseren Karthäusernelken<br />

und viele an<strong>der</strong>e Blumen.<br />

Glockenblumen<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 36


Glockenblumen<br />

Storchenschnabel<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 37


Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 38<br />

Lilie<br />

Hornveilchen


Karthäusernelken<br />

Wo viele Blumen s<strong>in</strong>d, fliegen meistens auch viele Schmetterl<strong>in</strong>ge. Beson<strong>der</strong>s auf den<br />

Karthäusernelken drängten sich die Falter regelrecht: Gonepteryx rhamni, <strong>Colias</strong><br />

crocea, Parnassius mnemosyne, Erebia medusa und ottomana, Coenonympha<br />

rhodopensis, Issoria lathonia (obere Reihe l<strong>in</strong>ks), Melitea didyma, Euphydryas<br />

aur<strong>in</strong>ia (obere Reihe rechts), Boloria graeca, Melanargia galathea und russiae, Lycaena<br />

candens (untere Reihe), Polyommatus icarus und eroides und verschiedene Dickköpfe<br />

und noch an<strong>der</strong>e.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 39


Lei<strong>der</strong> sahen wir aber kaum C. balcanica, den ganzen Tag trotz herrlicher Sonne ke<strong>in</strong>e<br />

3-4 Männchen und ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Weibchen, obwohl wir das ganze Gelände bis auf fast<br />

2000m absuchten. Auch an e<strong>in</strong>er Stelle, wo immer etwas Wasser über den Weg fließt<br />

und wir voriges Jahr e<strong>in</strong>ige Männchen und Weibchen gesehen hatten, war nichts.<br />

Hier fanden wir 2007 die meisten <strong>Colias</strong> c. balcanica.<br />

Am Nachmittag<br />

stiegen wir<br />

deshalb wie<strong>der</strong><br />

zum Auto h<strong>in</strong>ab<br />

und fuhren lieber<br />

zu unserem<br />

Liebl<strong>in</strong>gslokal „O<br />

Nero Mylos“, was<br />

„Zur<br />

Wassermühle“<br />

heißt, und das an<br />

e<strong>in</strong>em munteren<br />

Bächle<strong>in</strong> liegt.<br />

Dort ließen wir<br />

den Tag bei<br />

gutem Essen und<br />

e<strong>in</strong>igen Bieren<br />

auskl<strong>in</strong>gen.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 40


Am nächsten Tag (18.06.08) waren wir nur noch unterwegs zum Flughafen, wo wir auch<br />

rechzeitig zum Abflug ankamen. Am Abend waren wir dann wie<strong>der</strong> zurück <strong>in</strong> München.<br />

Es war e<strong>in</strong>e schöne, aber auch sehr anstrengende Reise, voll gepackt mit<br />

wun<strong>der</strong>baren Erlebnissen. Wir haben <strong>Colias</strong> <strong>auror<strong>in</strong>a</strong> <strong>heldreichi</strong> an fünf Stellen <strong>in</strong><br />

Griechenland untersucht, vom Süden auf dem Peloponnes bis zum NW des Landes<br />

und dabei festgestellt, dass die Falter h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Färbung von Süd <strong>nach</strong> Nord<br />

variieren: Die rötlichsten und dunkelsten fliegen auf dem Peloponnes, die<br />

gelblichsten und hellsten am nördlichsten bekannten Fundort. Außerdem fanden wir<br />

dort mit Abstand die meisten weißen Weibchen, etwa e<strong>in</strong> Drittel.<br />

Reisebericht von Jürgen Fuchs Seite 41

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