Geschichte des Chores... - Philharmonischer Chor Bayreuth
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<strong>Philharmonischer</strong> <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> e.V.<br />
"<strong>Bayreuth</strong>er <strong>Chor</strong>verein"<br />
Unsere <strong>Geschichte</strong><br />
Julius Kniese, Dirigent von 1890 - 1905<br />
Unter dem Einfluss der Aktivitäten Richard Wagners und seiner Festspielmitarbeiter erlebte<br />
die örtliche Musikpflege einen Aufschwung, der auch den chorischen Bereich erfasste. Julius<br />
Kniese (1848-1905), der ab 1882 Assistent und von 1884 bis 1904 <strong>Chor</strong>leiter der Festspiele<br />
war, gründete 1890 den "<strong>Bayreuth</strong>er <strong>Chor</strong>verein", der sich mit dem schon länger<br />
bestehenden "Musikverein" vereinigte. Er kann als der erste Konzertchor <strong>Bayreuth</strong>s<br />
bezeichnet werden, der sich sowohl der weltlichen wie auch der geistlichen <strong>Chor</strong>musik<br />
widmete und der vor allem die grossen sinfonischen <strong>Chor</strong>werke mit Orchester in den<br />
Mittelpunkt stellte.<br />
Das erste Konzert fand am 14. November 1890 statt. Hier wurde Franz Liszts Oratorium "Die<br />
Legende von der heiligen Elisabeth" aufgeführt. Über den unmittelbaren Nachfolger Knieses<br />
als Dirigent <strong>des</strong> "<strong>Bayreuth</strong>er <strong>Chor</strong>vereins" gibt es kaum Hinweise.<br />
"<strong>Chor</strong> der Gesellschaft der Musikfreunde"<br />
Carl Kittel, Dirigent von 1919 - 1939<br />
Nach dem ersten Weltkrieg wurde der "<strong>Chor</strong> der Gesellschaft der Musikfreunde" als<br />
Nachfolgechor <strong>des</strong> "<strong>Bayreuth</strong>er <strong>Chor</strong>vereins" gegründet. Carl Kittel (1874-1945) wurde nach<br />
seiner Rückkehr nach <strong>Bayreuth</strong> Dirigent. Dass sich Kittel in der Folgezeit mehr dem<br />
städtischen Musikleben widmete, hing auch mit einer Vereinbarung zusammen, die ihn ab<br />
1921 in den geteilten Dienst von Haus Wahnfried und der Stadt <strong>Bayreuth</strong> stellte. Die<br />
Konzertreihe <strong>des</strong> "Kittel-<strong><strong>Chor</strong>es</strong>" begann mit Beethovens "Christus am Ölberg" und dem<br />
Mozart-Requiem.<br />
Der <strong>Chor</strong> brachte im darauffolgenden Jahrzehnt für das <strong>Bayreuth</strong>er Publikum zumeist<br />
Erstaufführungen, Werke also, die bis dahin in <strong>Bayreuth</strong> noch nicht erklungen waren. Der<br />
Kriegsbeginn fiel zeitgleich zusammen mit der Pensionierung Carl Kittels, der damit aus dem<br />
städtischen Dienst ausschied.<br />
"<strong>Philharmonischer</strong> <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong>"<br />
Erich Bohner, Dirigent von 1946 - 1949<br />
Nach der kriegsbedingten Konzertpause trafen sich 1946 die Vorstände der damaligen<br />
<strong>Bayreuth</strong>er Gesangvereine. Man beriet über die Wiedergründung eines leistungsfähigen<br />
Konzertchores, der nunmehr den Namen "<strong>Philharmonischer</strong> <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong>" tragen und von<br />
Kapellmeister Erich Bohner (1908-1994) geleitet werden sollte.
Nach der Gründungsversammlung vom 31. Oktober 1946 fand die erste <strong>Chor</strong>probe statt.<br />
Damit wurde die neue Ära <strong>Bayreuth</strong>er <strong>Chor</strong>geschichte begonnen. Der erste öffentliche<br />
Auftritt erfolgte am 17. November 1946 im Evangelischen Gemeindehaus mit dem "Wachauf-<strong>Chor</strong>"<br />
aus den "Meistersingern". Zu einem grossen Erfolg für den <strong>Chor</strong> und seinen<br />
Dirigenten wurde sein Abschiedskonzert 1949 mit dem Requiem von Giuseppe Verdi in der<br />
Stadtkirche.<br />
Kurt Overhoff, Dirigent von 1949 - 1952<br />
Im November 1949 trug der Philharmonische <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> GMD Kurt Overhoff (1902-<br />
1986) die Leitung <strong>des</strong> <strong><strong>Chor</strong>es</strong> an. Danach erfolgte bald die erste Probe mit der Vorbereitung<br />
der Matthäus-Passion. Die Overhoff-Ära prägte neben den klassischen Werken im<br />
November 1951 die Welturaufführung eines modernen Oratoriums "Die Krone <strong>des</strong> Lichts"<br />
<strong>des</strong> italienischen Komponisten Luigi Malatesta auf einen Text <strong>des</strong> Schweizers C. J. Abegg.<br />
Die Aufführung in Anwesenheit von Komponist und Textdichter wurde zu einem Ereignis,<br />
das auch internationale Beachtung fand. Im April 1952 legte Overhoff zum grossen<br />
Bedauern <strong>des</strong> <strong><strong>Chor</strong>es</strong> die Leitung nieder.<br />
Robert Spilling, Dirigent von 1952 - 1961<br />
Der Dirigentenwechsel vollzog sich reibungslos. Die Wahl Robert Spillings (1907-1961), der<br />
schon Kurt Overhoff bei der Einstudierung "Der Krone <strong>des</strong> Lichts" half, erfolgte einstimmig.<br />
Das Antrittskonzert fand im November 1952 in der Stadtkirche mit Händels "Der Messias"<br />
statt. Überhaupt war von nun an ein grosser Teil <strong>des</strong> Damen- und Herrenchores im Sommer<br />
regelmässig bei den <strong>Bayreuth</strong>er Festspielen im sogenannten "Sonderchor" tätig, was auch<br />
der Qualität <strong>des</strong> Philharmonischen <strong><strong>Chor</strong>es</strong> <strong>Bayreuth</strong> nicht unwesentlich zugute kam. Im Mai<br />
1961 ereilte Robert Spilling im Alter von 54 Jahren der Herztod, so dass die Proben zur<br />
Feier von Franz Liszts 150. Geburtstag mit der Legende der heiligen Elisabeth ausgesetzt<br />
werden mussten.<br />
Gilbert Graf Gravina, Dirigent 1961<br />
Den Philharmonischen <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> traf der plötzliche Tod Spillings schwer. Schon im Mai<br />
hatte der <strong>Chor</strong> die Zusage, dass KMD Walter Hubert die Probenarbeit weiterführen werde,<br />
bis sie dann kurz vor dem Konzert der Liszt-Urenkel Gilbert Graf Gravina, Dirigent der<br />
Aufführung am 21. Oktober 1961, übernahm. Nach den Gedenktagen entbrannte die<br />
Diskussion um die Dirigentennachfolge Spillings mit einer Heftigkeit, wie es sie bis dahin in<br />
der <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Philharmonischen <strong><strong>Chor</strong>es</strong> <strong>Bayreuth</strong> noch nicht gegeben hatte.<br />
In zwei ausserordentlichen Mitgliederversammlungen wurde die Dirigentennachfolge im<br />
November 1961 lebhaft diskutiert, bis es "nach einer stürmisch verlaufenen<br />
Mitgliederversammlung" im Dezember 1961 zu einer Entscheidung kam.<br />
Helmut Dotzauer, Dirigent von 1961 - 2003<br />
Mit Helmut Dotzauer (geb. 1930 ) wurde ein Musiker als Dirigent berufen, der schon vorher<br />
eng mit dem Philharmonischen <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> verbunden war. Schon ab 1948 arbeitete er<br />
mit Erich Bohner am Klavier und korrepetierte 1950 am Klavier bei Kurt Overhoff. Das erste<br />
"Kammer- und <strong>Chor</strong>konzert" der neuen Ära brachte a cappella-Kompositionen: Heinrich<br />
Schütz, Hans Leo Hassler, Orlando di Lasso und von Joseph Haas die "Deutsche Vesper".<br />
Im Rahmen der Einweihungsveranstaltung der wiederaufgebauten Stadthalle am 27. Januar<br />
1965 gab der Philharmonische <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> sein erstes Konzert mit der "f-moll Messe" von<br />
Anton Bruckner. In den nächsten Jahren wurde das Repertoire gepflegt und die Reihe von
Erstaufführungen setzte sich weiter fort. Zur 800-Jahrfeier der Stadt <strong>Bayreuth</strong> 1994 stellte<br />
sich der Philharmonische <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> eine besondere Aufgabe: die Aufführung der 9.<br />
Sinfonie von Beethoven.<br />
Im Jahr <strong>des</strong> 50jährigen <strong>Chor</strong>jubiläums hatte der Philharmonische <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> als<br />
Festaufführung Mendelssohns Oratorium "Paulus" gewählt. Im November 2003 zog sich<br />
Helmut Dotzauer als Dirigent nach langer fruchtbarer Arbeit aus gesundheitlichen Gründen<br />
vom Philharmonischen <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> zurück. Das Abschiedskonzert fand am 09. November<br />
2003 mit dem "Requiem d-moll" von Wolfgang Amadeus Mozart statt.<br />
Gottfried Hoffmann, Dirigent von 2003 - 2007<br />
Schon in der Zeit vor Helmut Dotzauers Ausscheiden wurde die Frage der Nachfolge im<br />
Vorstand und gesamten <strong>Chor</strong> sehr intensiv diskutiert. Verschiedene Kandidaten bewarben<br />
sich, andere wurden in Betracht gezogen. In einer Mitgliederversammlung, fiel die Wahl<br />
einstimmig auf Gottfried Hoffmann, der mit dem <strong>Chor</strong> schon im Jahre 2000 bei der<br />
Aufführung von Bruckners f-moll Messe in Hof gut zusammenarbeitete. Seinen Einstand gab<br />
er mit Joseph Haydns "Jahreszeiten", dem Frühjahrskonzert 2004.<br />
Einen Höhepunkt stellte das Open-Air Konzert von Carl Orff's "Carmina Burana" auf der<br />
Plassenburg im Juli 2006 dar. Erstmalig wurde nach langer Pause auch die "c-moll Messe"<br />
von Wolfgang Amadeus Mozart wieder aufgeführt. Sein letztes Konzert war im November<br />
2007 die "Stabat Mater" von Antonin Dvorak.<br />
Arn Goerke, Dirigent seit 2007<br />
Nach dem Weggang von Gottfried Hoffmann konnte kurzfristig Arn Goerke als Dirigent für<br />
das Konzert im März 2008 mit Felix Mendelssohn-Bartholdy's "Symphonie Nr. 2 Lobgesang"<br />
gewonnen werden. Seit März 2008 ist er fester Künstlerischer Leiter <strong>des</strong> <strong><strong>Chor</strong>es</strong>. Ein großes<br />
Ereignis war das Herbstkonzert. Das Requiem von Giuseppe Verdi wurde als<br />
Gemeinschaftsprojekt mit ca. 200 Mitwirkenden in der Stadthalle aufgeführt.<br />
Quelle zur <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> Philharmonischen <strong><strong>Chor</strong>es</strong> <strong>Bayreuth</strong> bis 2003<br />
Festschrift: "50 Jahre <strong>Philharmonischer</strong> <strong>Chor</strong> <strong>Bayreuth</strong> 1946 - 1996, <strong>Geschichte</strong> u. Tradition<br />
/ Verfasst u. zsgest. von Helmut Dotzauer; <strong>Bayreuth</strong>, 1996