III.2 Lösung der freien Klein–Gordon-Gleichung
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N.BORGHINI Relativistische Quantenmechanik Elementarteilchenphysik<br />
III.3.2 Physikalische Deutung<br />
Um die physikalische Deutung <strong>der</strong> oben eingeführten Operatoren âp, â †<br />
p , ˆbp und ˆb †<br />
p besser zu<br />
erkennen, werden jetzt zwei „üblichen“ Operatoren durch diese Leiteroperatoren ausgedrückt.<br />
Man kann zeigen, dass <strong>der</strong> Hamilton-Operator entsprechend <strong>der</strong> <strong>Klein–Gordon</strong>-<strong>Gleichung</strong> durch<br />
<br />
ˆH = ∂0 ˆ φ(x) † ∂0 ˆ φ(x) + ∇ ˆ φ(x) † · ∇ ˆ φ(x) + m2c2 2 ˆ φ(x) † <br />
φ(x) ˆ d 3 x (III.14)<br />
gegeben ist.<br />
Skizzenhaft ist die <strong>Klein–Gordon</strong>-<strong>Gleichung</strong> (III.4) die Bewegungsgleichung, die sich aus <strong>der</strong><br />
Lagrange-Dichte<br />
LKG[φ(x), ∂ µ φ(x)] = ∂µφ(x) ∗ ∂ µ φ(x) − m2 c 2<br />
2 φ(x)∗ φ(x)<br />
unter Nutzung <strong>der</strong> Euler–Lagrange-<strong>Gleichung</strong>, entsprechend <strong>der</strong> Extremierung <strong>der</strong> Wirkung,<br />
herleiten lässt. Führt man eine Legendre-Transformation dieser Dichte bezüglich ∂0φ(x) durch,<br />
so erhält man die Hamilton-Dichte, die den Integranden in Gl. (III.14) darstellt.<br />
Setzt man den Ausdruck (III.11a) des <strong>Klein–Gordon</strong>-Feldes in diesen Hamilton-Operator ein, so<br />
findet man<br />
<br />
ˆH<br />
1<br />
†<br />
= â<br />
2 p âp + âp â † 1<br />
p + ˆb †<br />
2 p ˆbp + ˆbp ˆb † <br />
p<br />
<br />
Ep d 3 <br />
p = â †<br />
p âp + ˆb †<br />
p ˆbp + δ (3) <br />
(0) Ep d 3 p, (III.15)<br />
wobei die zweite <strong>Gleichung</strong> aus den Vertauschungsrelationen (III.10a) folgt. Bei den hermiteschen<br />
Operatoren ˆ N (a)<br />
p ≡ â†<br />
p âp und ˆ N (b)<br />
p ≡ ˆb †<br />
p ˆbp im rechten Glied erkennt man in Ähnlichkeit mit dem<br />
harmonischen Oszillator die Besetzungszahloperatoren für jeden Typ von Teilchen (a und b) mit<br />
einem gegebenen Impuls. Dazu stellt <strong>der</strong> Term δ (3) (0) die unphysikalische Vakuumenergie dar, die<br />
schon bei <strong>der</strong> Quantisierung des einfachen harmonischen Oszillator auftritt. Wichtig ist, dass beide<br />
Teilchenarten positiv zur Gesamtenergie beitragen, auch wenn in <strong>der</strong> Wellenfunktion-Beschreibung<br />
die Wellen des Typs b eine negative Energie hatten.<br />
Herleitung des Ausdrucks (III.15)... Aufgabe!<br />
Bemerkung: Der Ausdruck (III.14) des Hamilton-Operators liefert die hier adoptierte Dimension<br />
des <strong>Klein–Gordon</strong>-Feldes, und zwar ˆ φ = M 1/2 L 1/2 T . In einem System natürlicher Einheiten<br />
hat ˆ φ die Dimension einer Energie. Dazu geben die Kommutatoren (III.10a) die Dimension <strong>der</strong><br />
Leiteroperatoren, â = ˆ b = (MLT −1 ) −3/2 .<br />
Um zwischen den beiden Teilchenarten unterscheiden zu können, kann man den Operator<br />
ˆN ≡ i<br />
<br />
ˆφ(x) †<br />
∂0<br />
c<br />
ˆ φ(x) − ˆ φ(x)∂0 ˆ φ(x) †<br />
d 3 x (III.16)<br />
betrachten. Der Vergleich dieser Definition mit <strong>der</strong> Zeitkomponente des Viererstroms (III.8) weist<br />
auf die Erhaltung <strong>der</strong> entsprechenden physikalischen Größe hin.<br />
Mit den Ausdrücken von ˆ φ(x) und ˆ φ(x) † in Abhängigkeit <strong>der</strong> Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren<br />
und unter Verwendung <strong>der</strong> Vertauschungsrelationen <strong>der</strong> Letzteren ergibt sich<br />
<br />
ˆN<br />
1<br />
†<br />
= â<br />
2 p âp + âp â † 1<br />
p − ˆb †<br />
2 p ˆbp + ˆbp ˆb † <br />
p<br />
<br />
d 3 <br />
p = â †<br />
p âp − ˆb †<br />
p ˆ <br />
bp d 3 p. (III.17)<br />
<strong>Gleichung</strong>en (III.11) und (III.12), mit ˆ φ(x) † und ∂0 ˆ φ(x) † bzw. ˆ φ(x) und ∂0 ˆ φ(x) geschrieben als<br />
Integrale über p bzw. q, führen zu<br />
<br />
â<br />
ˆN<br />
†<br />
=<br />
p eip·x/ + ˆ bp e −ip·x/ âq e −iq·x/ − ˆ b †<br />
q eiq·x/ Eq<br />
Ep<br />
1/2<br />
+ âq e −iq·x/ + ˆ b †<br />
q eiq·x/ â †<br />
p eip·x/ − ˆ bp e −ip·x/ Ep<br />
Eq<br />
1/2 d 3 p d 3 q<br />
2(2π) 3 d3 x.<br />
III. <strong>Klein–Gordon</strong>-<strong>Gleichung</strong> 28