Care People Newsletter Vol. 17, Apr 2013 - PLUSS
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(Fortsetzung von Seite 5)<br />
Ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist durch<br />
Vergessen, fehlendem Selbstschutz<br />
und nicht mehr Durchführbarkeit von<br />
komplexen Handlungen notwendig.<br />
Depressionen und motorische Unruhe<br />
sind typisch für diese Phase. Bei der<br />
schweren Demenz ist das selbstständige<br />
Leben unmöglich. Ständige<br />
Aufsicht und An- leitung sind erforderlich.<br />
Die persönliche Hygiene kann<br />
nicht mehr durchgeführt werden,<br />
Gehen, Sitzen, Schlucken werden<br />
verlernt und der Betroffene wird bettlägerig.<br />
Die Krankheit führt schließlich<br />
zum Tod.<br />
Demenzielle Erkrankungen führen zu<br />
einer Vielzahl unterschiedlicher Pfle-<br />
geprobleme. Die umfassende Pflege<br />
dieser Menschen muss ein breites<br />
Spektrum an Fachkompetenz und Er-<br />
fahrung aufweisen. Zuwendung heißt<br />
das Zauberwort.<br />
Ein speziell gestaltetes Umfeld und<br />
die Architektur sind sehr hilfreich bei<br />
der Berücksichtigung der Bedürfnisse<br />
von Menschen mit kognitiven Ein-<br />
schränkungen. Der Flur als Rundlauf<br />
ist eine gute Möglichkeit den Bewegungsdrang<br />
auszuleben, ohne dass<br />
Gefahr des Verlassens des Bereiches<br />
besteht. Licht und Bodenbelag dürfen<br />
keine Schatten werfen, keine Falten<br />
und Nahtstellen aufweisen, denn diese<br />
können nicht identifiziert werden, ma-<br />
chen Angst und hindern beim Weitergehen.<br />
Orientierungshilfen, die an das Er-<br />
leben in der Vergangenheit erinnern,<br />
unterstützen die räumliche und zeit-<br />
liche Orientierung (ein vertrautes Bild<br />
an der Zimmertür, Piktogramme an der<br />
Toilette, der eigene Lehnsessel, das<br />
Fotoalbum, saisontypische Dekoration,<br />
bekannte und geliebte Gerüche,<br />
Haushaltsutensilien, ein Bushaltestellenzeichen<br />
auf dem Gang).<br />
Um die vitalen Funktionen des Le-<br />
bens aufrecht zu erhalten, muss eine<br />
konsequente Einnahme der Medikamente<br />
gewährleistet werden.<br />
Für Sicherheit sorgen ist eine kom-<br />
plexe und verantwortungsvolle pflegerische<br />
Aufgabe. Betroffene leiden un-<br />
ter Angst, Unruhe, Misstrauen, Ag-<br />
gressionen und Depressionen. Die<br />
Pflegekräfte müssen dafür Sorge tra-<br />
<strong>Newsletter</strong><br />
Medizin & Pflege Ausgabe <strong>17</strong> • <strong>Apr</strong>il <strong>2013</strong><br />
Baugesellschaften<br />
KrankenundPflegekasse<br />
Das gemeinsame i Ziel Zi l aller ll Bemühungen B üh muss sein, i di die persönliche ö li h Wü Würde<br />
des Betroffenen durch Erhaltung der höchstmöglichen Selbstständigkeit zu<br />
wahren.<br />
gen, dass sie sich wieder sicher, ge-<br />
borgen und ernst genommen fühlen.<br />
Oft horten die Betroffenen Nahrungsmittel<br />
und essen diese unbewusst. Als<br />
Folge der verminderten Urteilsfähigkeit<br />
sind sie nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur<br />
zu regulieren. Die Pflegekraft<br />
ist auch dafür verantwortlich,<br />
dass der Betroffene in seiner Desorientiertheit<br />
keinen Schadet erleidet.<br />
Die Ernährung bei demenziell er-<br />
krankten Menschen ist sehr wichtig, da<br />
sie einerseits durch ihren gesteigerten<br />
Bewegungsdrang (z.B. stereotypes<br />
Aufstehen-Hinsetzen) und der Lauf-<br />
tendenz mehr Energie benötigen als<br />
andere gleichaltrige Menschen, andererseits<br />
oft unter Appetitlosigkeit durch<br />
die Begleiterkrankungen leiden und<br />
keinen Hunger oder Durst verspüren.<br />
Speisen können sie oft als solches<br />
nicht mehr erkennen oder vergessen<br />
einfach, was sie damit machen sollen.<br />
Der fehlende Geruchs- und Ge-<br />
schmackssinn ist ebenso verwirrend,<br />
wie auch die Ablenkung der vielen<br />
Dinge (Teller, Tassen, Besteck, Töpfe,<br />
Obst, Brot, Medikamente, Getränke,<br />
Tischdekoration, etc.), die auf dem<br />
Tisch stehen. Pflegekräfte müssen mit<br />
diesem Wissen und der Biographie-<br />
Haus- und<br />
Fachärzte<br />
Betroffene<br />
und<br />
pflegende<br />
Angehörige<br />
ambulante<br />
Pflege<br />
alternative<br />
Wohnform<br />
Gerontopsychiatrie<br />
Tagespflege<br />
stationäre<br />
Pflege<br />
Arbeit kreativ umgehen, um Mangelernährung<br />
und Dehydratation zu vermeiden.<br />
Fingerfood, kleine Snacks, Ge-<br />
tränke in bunten Becher sind anzureichen,<br />
ohne danach zu fragen, was sie<br />
gerne essen oder trinken möchten. Die<br />
Redewendung „Schmeckt das köstlich<br />
– probieren Sie das mal“ animiert dann<br />
meistens zum Abbeißen oder Schlucken.<br />
Eine hilfreiche Broschüre ist die<br />
von der Barmer GEK empfohlene<br />
„Ernährung in der häuslichen Pflege<br />
Demenzkranker“, die kostenlos zu<br />
beziehen ist.<br />
Die Betroffenen bewegen sich zunehmend<br />
langsamer und steifer durch<br />
Gangunsicherheit, Konzentrations- und<br />
Koordinationsstörungen. Die Sturzgefahr<br />
und dessen Komplikationen gilt es<br />
zu erkennen und zu vermeiden. Er-<br />
schöpfungszustände sind zu verhindern,<br />
ohne das Ausleben des Bewegungsdrangs<br />
einzudämmen.<br />
Wenn die Fähigkeit sich zu pflegen<br />
und zu kleiden aufgrund der <strong>Apr</strong>axie,<br />
Amnesie und Aphasie eingeschränkt<br />
ist, muss die Unterstützung aktivierend<br />
erfolgen, um die Selbstständigkeit so<br />
lange wie möglich zu erhalten.<br />
(Fortsetzung Seite 7)<br />
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