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Konzeption Profifamilie® - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe

Konzeption Profifamilie® - Backhaus Kinder- und Jugendhilfe

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<strong>Konzeption</strong> Profifamili e ®


KiM 2<br />

Für uns steht das Kind mit seinen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

im Mittelpunkt unseres pädagogischen Handelns.<br />

Daraus erfolgt unser Leitmotiv:<br />

„Kind im Mittelpunkt“ (KiM)


KiM 3<br />

<strong>Kinder</strong>-<strong>und</strong>Jugend-<br />

Hilfeverb<strong>und</strong> <strong>Backhaus</strong> KJHB<br />

<strong>Konzeption</strong> Profifamilie ®<br />

KJHB/Profifamilie ®<br />

Ziele/Auftrag<br />

Zielgruppe<br />

Angebote<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ressourcen<br />

Qualität<br />

Anschrift: 49716 Meppen, Fillastraße 12<br />

Fon: 05931/5411<br />

Fax: 05931/7585<br />

Internet: www.profifamilie.de<br />

E-mail: info@profifamilie.de


KiM 4<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong><br />

<strong>Backhaus</strong> / Profifamilie ®<br />

Der <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong> <strong>Backhaus</strong> (im folgenden KJHB<br />

genannt) ist ein Zusammenschluss familienorientierter Einrichtungen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner <strong>Konzeption</strong>, Bindung <strong>und</strong> Beziehung als f<strong>und</strong>amentales<br />

Kriterium eines ges<strong>und</strong>en Lebensaufbaues zu garantieren, dezentralisieren<br />

sich die in diesem Verb<strong>und</strong> zusammengeschlossenen<br />

Einrichtungen, denn nur in kleinen Einheiten (Familien) lassen sichdie<br />

Lebensläufe unserer <strong>Kinder</strong> aufarbeiten <strong>und</strong> in den Generationen<br />

korrigieren. Somit unterbrechen wir die Kette der über Generationen<br />

wiederholten Heimkarrieren.<br />

In einer Profifamilie ® verfügt wenigstens ein Elternteil über eine pädagogische<br />

Ausbildung. Hier kann ein Kind in einem professionellen<br />

Familien-Rahmen Bindung <strong>und</strong> Beziehung erleben. Die Profifamilie ®<br />

werden in unseren Elternschulen vorbereitet, kontinuierlich fachlich<br />

beraten <strong>und</strong> begleitet.


KiM 5<br />

Träger des KJHB sind Marianne <strong>und</strong> Gerhard <strong>Backhaus</strong>, ihnen obliegt<br />

zugleich die Geschäftsführung <strong>und</strong> pädagogische Leitung der Gesellschaften<br />

für familienorientierte Sozialpädagogik (GfS), des gemeinnützigen<br />

Vereins für familienorientierte Sozialpädagogik (VfS e.V.) <strong>und</strong> andere<br />

(siehe Rahmenkonzeption). DieZentralemitVerwaltung befindet<br />

sich in Meppen. Zur Realisierung seiner speziellen sozialpädagogischen<br />

Aufgaben stellt der Verb<strong>und</strong> pädagogische Zentren für die Arbeit<br />

mit den Profifamilie ® in folgenden Orten zur Verfügung:<br />

GfS Emsland in Meppen<br />

GfS Aurich in Aurich<br />

GfS Lüneburg in Schneverdingen<br />

GfS Osnabrück in Bersenbrück<br />

GfS Oldenburg in Huntlosen<br />

GfS Uckermark in Seehausen<br />

GfS Bremen inBremen<br />

GfS Hamburg in Hamburg<br />

<strong>und</strong> den VfS e.V. in Meppen zur Förderung der Profifamilie ®<br />

Alle Einrichtungen nutzen die Gesamtinfrastruktur.<br />

(siehe Karte auf der Rückseite)


KiM 6<br />

Ziele / Auftrag<br />

Unsere MitarbeiterInnen in den Profifamilie ® bilden zusammen mit<br />

unseren ErziehungsleiterInnen ein vertrauensvolles, professionelles<br />

Kollegium, das in einer großen Methodenvielfalt individuell <strong>und</strong> nach<br />

Maßgabe des Hilfeplans arbeitet. Unsere ErziehungsleiterInnen unterstützen<br />

die Familien in ihrer pädagogischen Arbeit, in ihrem jeweiligen<br />

Werte- <strong>und</strong> Normensystem.<br />

Ziel ist es, den uns anvertrauten jungen Menschen ein „passendes“<br />

neues, stabiles <strong>und</strong> zukunftsträchtiges Zuhause zu geben. Dabei sind<br />

wir der Auffassung, dass insbesondere „Heimkinder“ auf der Suche<br />

nach tragfähigen Beziehungen sind. Die Profifamilie ® bietet ideale<br />

Voraussetzungen dafür,dassdasKindbeiihnen<br />

• Bindungen <strong>und</strong> Beziehungen mit Bezugspersonen eingeht.<br />

• seine primären Gr<strong>und</strong>bedürfnisse befriedigen, soziale Defizite<br />

abbauen <strong>und</strong> folglich ges<strong>und</strong>en kann.<br />

• imfamiliären <strong>und</strong> professionellen Rahmen den nötigen Schutz,<br />

Geborgenheit <strong>und</strong> Liebe erhält, so dass es frühkindliche Bedürfnisse<br />

nachholen kann.


KiM 7<br />

• mitseinenStärken <strong>und</strong>Schwächenangenommenwird.<br />

• Erfahrungen mitzuverlässigen „Eltern“ <strong>und</strong> „Geschwistern“ machen<br />

kann, dadurch wird sein Selbstwertgefühl gestärkt <strong>und</strong> Vertrauen<br />

entwickelt.<br />

• seinVerhaltensmusterkritisch überprüfen, <strong>und</strong> durch neue Erfahrungen<br />

korrigieren kann.<br />

• sich mitseinereigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen <strong>und</strong><br />

versöhnen kann.<br />

• eine ihm angemessene FörderungderLern-<strong>und</strong>Leistungsfähigkeit<br />

erfährt.<br />

• eingesellschaftsfähigesWerte-<strong>und</strong> Normensystem internalisiert.<br />

• Achtungvordem eigenen <strong>und</strong> anderen Geschlecht erfährt <strong>und</strong> auf<br />

die zukünftige Verantwortung in ges<strong>und</strong>en Beziehungen vorbereitet<br />

wird.<br />

• lernt,soweitmöglich, Eigenverantwortung zu übernehmen.<br />

• ein konstruktives<strong>und</strong> möglichstdauerhaftes Beziehungsangebot<br />

über die Maßnahme hinaus erhält, das dann den Weg in die Verselbständigung<br />

öffnet.<br />

Höchste Priorität für die Profifamilie ® hat das Einlassen auf eine möglichst<br />

lebenslange ges<strong>und</strong>e Bindung <strong>und</strong> Beziehung. Nur mit der Einbeziehung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung des gesamten Systems <strong>und</strong> des sozialen<br />

Umfeldes der <strong>Profifamilie®</strong> wird die Bindung trägfähig.


Profifamilie ®<br />

Heimkind<br />

Schule<br />

Vereine<br />

Fre<strong>und</strong>e<br />

KiM 8<br />

Der Auftrag an die Profifamilie ® in der Zusammenarbeit mit dem<br />

KJHB bedeutet:<br />

• Vorbereitungaufdieanspruchsvolle Arbeit in Form eines Vorbereitungskurses<br />

(siehe Seite 12)<br />

• Reflexion <strong>und</strong>Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit in<br />

Gruppen<br />

• Initiierungbesonderer pädagogischer/psychologischer Hilfen<br />

• Unterstützungin Krisen,durchgängig24Std.<br />

• UnterstützungdesgesamtenSystems <strong>und</strong> des Umfeldes der<br />

Profifamilie ®<br />

• Einbeziehungdergesamten <strong>Profifamilie®</strong><br />

• Schutzdesfamiliären Rahmensder<strong>Profifamilie®</strong><br />

• ProfessionelleArbeitmitderHerkunftsfamilieindenpädagogischen<br />

Zentren durch die Erziehungsleitung<br />

PZ<br />

Pädagogisches<br />

Zentrum<br />

• Entlastung/Verantwortung bei den Hilfeplangesprächen <strong>und</strong> der<br />

Erstellung von Berichten<br />

• Reflexion in Einzelgesprächen<br />

• Hausbesuchedurch die Erziehungsleitung<br />

Supervision<br />

Mitarbeiter<br />

Jugendamt<br />

Erziehungskonferenz<br />

leibliche Eltern / Verwandte


KiM 9<br />

Zielgruppe<br />

Der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong> gewährt <strong>Kinder</strong>n, Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> jungen Erwachsenen intensive sozialpädagogische Betreuung, für<br />

die auf Gr<strong>und</strong> ihrer besonderen Problematik nachdemHilfeplan eine<br />

familienorientierte Unterbringung entsprechend der §§ 27, 30, 34,<br />

35a oder 41/42 SGB VIII erfordert.<br />

In den Profifamilien ® nehmen wirjunge Menschen auf, die in ihrer<br />

Lebenssituation so sehr belastet sind, dass eine Betreuung, Erziehung<br />

<strong>und</strong> Förderung der Entwicklung außerhalb ihres bisherigen Umfeldes<br />

in einer Einrichtung über Tag <strong>und</strong> Nacht notwendig <strong>und</strong> geeignet ist.<br />

Diejungen Menschen können insbesondere in Bindungen <strong>und</strong> Beziehungen<br />

zu Bezugspersonen ihre Defizite <strong>und</strong> traumatischen Erfahrungen<br />

aufarbeiten. Gr<strong>und</strong>lage ist die Einzelfallprüfung.<br />

Indikationen:<br />

• Störungen <strong>und</strong> Probleme im Bezugs- <strong>und</strong> Familiensystem<br />

• Sozialisationsdefizite, Rückzug aus sozialen Bezügen<br />

• physische, psycho-soziale <strong>und</strong> emotionale Störungen<br />

• Entwicklungs-<strong>und</strong> Lernstörungen unterschiedlicher Genese<br />

• seelische Behinderung<br />

Ausschließende Kriterien:<br />

• fortgesetzterAlkohol-<strong>und</strong> Drogenkonsum (Abhängigkeit)<br />

• fortgesetztes kriminelles Handeln / Gewalt


KiM 10<br />

Angebote<br />

Es finden halbjährige Vorbereitungskurse in den jeweiligen pädagogischen<br />

Zentren statt. DiegenaueKlärung,welcheFamiliefürdieAufnahme<br />

eines Kindes geeignet ist, erfolgt im Verlauf des Kurses. Durch<br />

die intensive Vorbereitung, Schulung <strong>und</strong> das Kennenlernen der Individualität<br />

der Familie ergibt sich ein vielfältiges Angebot, sowohl für <strong>Kinder</strong><br />

als auch für Jugendliche oderjunge Erwachsene. Fürjede Profifamilie<br />

® wird ein Profil erstellt. Auch über das aufzunehmende Kind<br />

werden so viele Informationen wie möglich eingeholt. Beides zusammen<br />

– unter Einbeziehung des Jugendamtes – bildet die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

eine Anbahnung. Der Anbahnungsprozess wird intensiv von der Erziehungsleitung<br />

begleitet. Es wird eine großeSicherheitfürdie<strong>Kinder</strong>angestrebt,<br />

den bestmöglichen familiären Rahmen individuell zu finden.<br />

Die Profifamilie ® bietet ein stabiles Familiensystem, das eine<br />

lebenslange Bindung ermöglicht. Das Kind erlebt gleichbleibende<br />

Bezugspersonen, es erhält individuelle Unterstützung. Begleitet wird<br />

der Prozess durch die Erziehungsleitung. Sie leitet die in der Regel<br />

wöchentlich stattfindenden Erziehungskonferenzen <strong>und</strong> führt Einzelberatung,<br />

Hausbesuche <strong>und</strong> Kriseninterventionen durch. Falls erforderlich<br />

lädt die Erziehungsleitung das gesamte Helfersystem zu Konferenzen<br />

ein, um das gemeinsame Vorgehen zu koordinieren.<br />

Die Kontakte zur Herkunftsfamilie werden ebenfalls durch die Erziehungsleitung<br />

vorbereitet <strong>und</strong> professionell begleitet. Die Besuche<br />

finden in den jeweiligen pädagogischen Zentren statt, damit das Kind<br />

in seinem sicheren familiären Rahmen geschützt bleibt. Diese sollen<br />

in einer entspannten Atmosphäre stattfinden. Die Erziehungsleitung<br />

hat oftmals eine „Puffer- <strong>und</strong> Brückenfunktion“ zwischen Profieltern


KiM 11<br />

<strong>und</strong> den Herkunftsfamilien. Zu den Aufgaben der Erziehungsleitung<br />

gehört – in Zusammenarbeit mit der Profifamilie ® –dasAbfassenvon<br />

Entwicklungsberichten <strong>und</strong> das Dokumentieren wesentlicher Prozesse.<br />

Die Verselbständigungsphase erfordert viel Sensibilität von der<br />

Profifamilie ® ,siewirdintensivbegleitet,um die weitere Stabilität zu<br />

garantieren. Über die Maßnahmehinausbleibt in der Regel die<br />

Profifamilie ® der Bezugsrahmen.<br />

Im Bedarfsfall kann eine interneoderexterneSupervisionvonder<br />

Profifamilie ® in Anspruch genommen werden. Das Leiterteam erfährt<br />

regelmäßige Supervision.<br />

Des weiteren besteht die Möglichkeit, junge Erwachsene <strong>und</strong> schwangere<br />

Mädchen <strong>und</strong> Frauen durcherfahreneMitarbeiterInnenineinem<br />

familiären Rahmen zu begleiten.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Arbeit des KJHB ist die Bindungstheorie <strong>und</strong> das<br />

daraus abgeleitete Bindungskonzept.<br />

<strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, die Aufnahme finden, sind durch ihre bisherige<br />

Lebensgeschichte <strong>und</strong> die daraus entstandenen Symptome geprägt.<br />

Eine Möglichkeit der Aufarbeitung dieser Problematik ist die Korrektur<br />

der bisherigen Erfahrungen durch ein langfristiges, sicheres<br />

Beziehungsangebot, in das derjunge Mensch investiert. Jeder Mensch<br />

kann sich ausschließlich im Rahmen tragfähiger Bindungen / Beziehungen<br />

zu einem ges<strong>und</strong>en Wesen entwickeln. Nach diesem Bindungskonzept<br />

arbeiten unsere Profifamilie ® .<br />

Um das Bindungskonzept tragfähig umsetzen zu können, verläuft der<br />

Prozess in folgenden Schritten:


KiM 12<br />

Vorbereitungskurs (Elternschule)<br />

In den Päd. Zentren werden Vorbereitungskurse zur Aufnahme eines<br />

Kindes durchgeführt. Die hausinterne Ausbildung dauert mindestens<br />

ein halbes Jahr <strong>und</strong> teilt sich in 14 Einheiten á drei St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ein zusätzliches<br />

Intensivwochenende zur Biographiearbeit. Es ist erwünscht,<br />

dass sich auch der oder die LebenspartnerIn aktiv am Vorbereitungskurs<br />

mit einbringt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Vorbereitung ist ein hauseigenes Curriculum, welches<br />

folgende Themenschwerpunkte beinhaltet:<br />

Auf der Beziehungsebene:<br />

• Bindungskonzept<br />

• VorbereitungaufVeränderungin der Familiendynamik <strong>und</strong> deren ungewöhnliche<br />

Belastung<br />

• Entwicklungsphasenvon <strong>Kinder</strong>n unter Berücksichtigung von Bindungsverhalten<br />

• Integrationstheorieallgemein<br />

• Übertragungen<br />

• Regression<br />

• Erkennenvon Bindungsstörungen <strong>und</strong> traumatischen Erfahrungen,<br />

deren Ursachen <strong>und</strong> Auswirkungen <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

• UmgangmitderHerkunftsfamilie<br />

• Trauer<strong>und</strong>Abschied<br />

• Anbahnung<br />

• Wünsche <strong>und</strong> Erwartungen an <strong>und</strong> von den Beteiligten<br />

• Die Frage: „Welches Kind passtinunsereFamilie?/Wasbraucht<br />

das Kind?“


KiM 13<br />

Auf der Anforderungsebene:<br />

• Nachnähren unbefriedigter,frühkindlicher Bedürfnisse<br />

• ErkennenvonStörungen <strong>und</strong> der Umgang mit Symptomen<br />

• Profieltern im Blickpunktvon Öffentlichkeit <strong>und</strong> sozialem Netzwerk<br />

(Verwandte, Fre<strong>und</strong>e,Einrichtungen<strong>und</strong>Institutionen)<br />

• Rechte <strong>und</strong> Pflichten derBeteiligten<br />

• Biographiearbeit – Motivationsforschung<br />

• Möglichkeiten derKompetenzerweiterung <strong>und</strong> Selbstreflexion<br />

Auf der Fachdienstebene:<br />

• Profifamilie ® als Teil des <strong>Jugendhilfe</strong>systems<br />

• Rechtssituation des Kindes, derProfileltern <strong>und</strong><br />

der Herkunftsfamilie<br />

• Beratungs-<strong>und</strong> Unterstützungsmöglichkeiten<br />

• Versicherungsfragen<br />

• Arbeitsvertragliche Regelungen<br />

Neben der Wissensvermittlung ist das Kennenlernen der MitarbeiterInnen<br />

<strong>und</strong> des häuslichen Umfeldes von großer Wichtigkeit.<br />

Anbahnung/ Aufnahme<br />

Um der Individualität des Kindes <strong>und</strong> der Profifamilie ® gerecht zu werden,<br />

achten wir sehr genau darauf, welches Kind in welche Profifamilie<br />

® kommt. Wichtig ist, dass möglichst viele Informationen über das<br />

Kind <strong>und</strong> dessen Vorgeschichte verfügbar sind. Danach wird im Leiterteam<br />

sorgfältig geprüft, welche Hilfen das Kindbenötigt<strong>und</strong>welche<br />

Profifamilie ® hierfür evtl. geeignet sein könnte. Die Erziehungsleitung<br />

stellt eine Profifamilie ® vor.


KiM 14<br />

Erst wenn diese gr<strong>und</strong>sätzliche Entscheidung gefallen ist, wird die angedachte<br />

Profifamilie ® eingehend über die Biographie des Kindes informiert.<br />

Es wird gemeinsam mit der Erziehungsleitung entschieden,<br />

ob ein Kennenlernen denkbar ist oder ob noch weitere Informationen<br />

eingeholt werden müssen. Wenn die Profifamilie ® zusagt <strong>und</strong> alle Beteiligten<br />

(Jugendamt, abgebende Einrichtung, Erziehungsleitung u.a.)<br />

ein Kennenlernen befürworten, kommt es zu einem anonymen Sichtkontakt<br />

in der gewohnten UmgebungdesKindes. Hier möchten wir besonders<br />

auf den„erstenFunken“zwischenden Beteiligten hinweisen.<br />

Erfahrungsgemäß hat sich gezeigt, dass sich Sympathien bzw. Antipathien<br />

in den ersten Minuten der Begegnung abzeichnen.<br />

Vorweg kann es zu einem Kennenlernen zwischen Herkunftsfamilie,<br />

Profifamilie ® <strong>und</strong> Erziehungsleitung kommen. Unser Wunsch ist es,<br />

dass die Herkunftsfamilie dem Kind die Erlaubnis gibt, sich auf die<br />

neue Familie einzulassen. Einige <strong>Kinder</strong> benötigen für die Integration<br />

das Aussetzen der Besuchskontakte.<br />

Je nach Vereinbarung wird die Herkunftsfamilie über den Anbahnungsprozess<br />

informiert, wobei wir während dieser Zeit in der Regel jedoch<br />

ein Aussetzen der Besuchskontakte zwischen Herkunftsfamilie <strong>und</strong><br />

dem Kind befürworten, damit es ideale Integrationsmöglichkeiten in<br />

„seine neue Familie“ erhält.


KiM 15<br />

Ist die erste Begegnung positiv verlaufen, bestimmen die Bedürfnisse<br />

des Kindes das Tempo der Anbahnung. In der Regel gehen wir von einem<br />

dreimonatigen Prozess aus.<br />

Die potentiellen Profieltern besuchen das Kind mehrmals, später bringen<br />

sie ggf. eigene <strong>Kinder</strong> zu den Besuchen mit. Wenn das Kind zunehmend<br />

Vertrauen gef<strong>und</strong>en hat <strong>und</strong> die Neugier auf das Umfeld der<br />

Familie wächst, wird es Gegenbesuche geben. Es kommt zu einer ersten<br />

Übernachtung <strong>und</strong> die Besuche verdichten sich, bis das Kind letztendlich<br />

ganz in die neueUmgebungeinzieht.<br />

Die Erziehungsleitung organisiert in regelmäßigen Reflexionsgesprächen<br />

– zusammen mit dem Jugendamt, der abgebenden Einrichtung<br />

<strong>und</strong> der Profifamilie ® –denAnbahnungsprozess. Sie achtet<br />

darauf, dass bei distanzlosen <strong>Kinder</strong>n der Anbahnungsprozess nicht<br />

überstürzt wird. Ängstliche <strong>Kinder</strong>bekommenUnterstützung,umihre<br />

Angst zu bewältigen.<br />

Leben in der Profifamilie ®<br />

Unsere Profifamilie ® leben <strong>und</strong> wirken im Bindungskonzept<br />

„Heim“kinder zeichnen sich besonders durch die Sehnsucht nach einer<br />

tragfähigen Beziehung aus. Nur in der Befriedigung dieses primären<br />

Gr<strong>und</strong>bedürfnisses können junge Menschen soziale Defizite abbauen<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>en. In den Profifamilie ® ist ein Rahmen geschaffen<br />

worden, der dem Kind das „Nachnähren“ der frühkindlichen Bedürfnisse<br />

ungestört ermöglicht <strong>und</strong> eine Orientierung an zuverlässige Profieltern<br />

<strong>und</strong> „Geschwister“ gewährleistet. Durch das Erfahren von neuen<br />

konstruktiven intensiven Beziehungen besteht das Angebot, ein neues<br />

Normen- <strong>und</strong> Wertesystem annehmen zu können.


KiM 16<br />

Erziehung gelingt nur, wenn eine Beziehung gewachsen ist. In der Bearbeitung<br />

der Übertragung zu den Profieltern können <strong>Kinder</strong> ihre oftmals<br />

traumatischen Erlebnisse mit Erwachsenen erkennen <strong>und</strong> neue<br />

Erfahrungen sammeln.<br />

Die einzelnen Profifamilie ® leben <strong>und</strong> vermitteln unterschiedliche<br />

Werte <strong>und</strong> Normen. Innerhalb dieses Wertesystems erleben diejungen<br />

Menschen stabile Strukturen, klare Regeln<strong>und</strong>Grenzen. In der fachlichen<br />

Gestaltung kommt im familiären Zusammenleben mit dem Kind<br />

die individuelle Situation des Kindes, der Herkunftsfamilie <strong>und</strong> der<br />

Profifamilie ® zum Tragen. Da für die Entwicklung der <strong>Kinder</strong> eine Annahme<br />

<strong>und</strong> Akzeptanz ihres So-seins nötig ist, bedeutet dieses u.U. für<br />

die Familie eine Veränderung bzw. Erweiterung ihrer Regeln, Grenzen<br />

<strong>und</strong> Konsequenzen. Kriterium ist füruns,dasseskeine dogmatischen<br />

Haltungen in den Profifamilie ® gibt.<br />

Ein großer Gewinn ist es für den jungen Menschen, in den familiären<br />

Alltag der Profifamilie ® eingeb<strong>und</strong>en zu sein.


KiM 17<br />

So ist der Familienalltag,diewöchentlichen Familienereignisse, der<br />

Umgang mit Fre<strong>und</strong>en der Familie, Harmonie, Konflikte, Krisen, Krankheiten,<br />

Streitsituationen, Problemlösungen, Familienfeste usw. die<br />

wichtige Gr<strong>und</strong>lage für eine positive Entwicklung. Durch den Alltag ist<br />

das Kind in das gesamteUmfeldintegriert.<br />

Werden Geschwisterkinder getrennt in unterschiedlichen Profifamilie ®<br />

untergebracht, organisieren die ErziehungsleiterInnen Geschwistertreffen.<br />

Auch durch das Initiieren von Briefeschreiben <strong>und</strong> Telefonaten sorgen<br />

sie dafür, dass die <strong>Kinder</strong> in Kontakt bleiben.<br />

Beendigung der Maßnahme<br />

Wird die Maßnahme auf Beschluss des Hilfeplanes beendet, bleiben<br />

die gewachsenen Bindungen zwischen dem jungen Menschen <strong>und</strong> der<br />

Profifamilie ® möglichst bestehen. Die Beendigung erfolgt über einen<br />

begleiteten Ablösungsprozess (Profifamilie ® /Kind/Erziehungsleitung)<br />

in:


KiM 18<br />

• Verselbstständigungin eine eigene Wohnung<br />

• Verselbstständigungmit<strong>Jugendhilfe</strong>angebotenwieWohngemeinschaft,<br />

Trainings-wohnung, mobile Betreuung<br />

• Wechsel in eine andere Einrichtung<br />

• Rückführung in die Herkunftsfamilie<br />

Erziehungskonferenzen<br />

Die in der Regel wöchentlich stattfindenden Erziehungskonferenzen<br />

richten sich vorrangig nach den pädagogischen Notwendigkeiten <strong>und</strong><br />

den Bedürfnissen des uns anvertrauten Kindes. Es findet eine Reflexion<br />

über die Erfahrungen / Ereignisse mit dem Kind statt, sie bildet die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für den weiteren erzieherischen Prozess.<br />

Die MitarbeiterInnen werden<br />

sowohl an systemisches als auch<br />

analytisches Denken herangeführt,<br />

um mit den auftretenden<br />

Problemen des Kindes <strong>und</strong> seiner<br />

Profifamilie ® umgehen zu können.<br />

So ist die Situation aller<br />

Familienmitglieder der Profifamilie<br />

® Teil der Besprechungen.<br />

Auch das weitere Umfeld wie<br />

Nachbarschaft <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e wird<br />

ggf. in die Betrachtungen mit einbezogen. In problematischen Phasen<br />

dient das gesamte Kollegium der Unterstützung, der Hilfestellung <strong>und</strong><br />

dem Mut zum Durchhalten.<br />

Gibt es Besonderheiten in <strong>und</strong> mit der Schule/<strong>Kinder</strong>garten oder sonstigen<br />

Institutionen, die das Kind besucht, werden diese in der Konfe-


KiM 19<br />

renz diskutiert <strong>und</strong> eventuell Hilfestellungen entwickelt. Die Arbeit mit<br />

der Herkunftsfamilie wird in der Erziehungskonferenz besprochen.<br />

Besuche werden vorbereitet <strong>und</strong> reflektiert.<br />

Die Informationen über Ges<strong>und</strong>heit,Aktivitäten<strong>und</strong>Veränderungen im<br />

gesamten Umfeld des Kindes werden an die Erziehungsleitung weitergegeben.<br />

So wird gewährleistet, dass die Erziehungsleitung überjegliche Belange<br />

des Kindes informiert ist <strong>und</strong> einemöglichstganzheitliche Unterstützung<br />

für das Kind <strong>und</strong> die Profifamilie ® gef<strong>und</strong>en werden kann.<br />

Unter Einbeziehung aller genannten Bereiche arbeiten wir nach unserem<br />

Gr<strong>und</strong>satz „Kind im Mittelpunkt“.<br />

Des weiteren werden in den Erziehungskonferenzen organisatorische<br />

Fragen geklärt.<br />

Die Erziehungskonferenzen sind für die MitarbeiterInnen verpflichtend.<br />

Nach Beendigung der Maßnahme besteht, für die ehemaligen MitarbeiterInnen<br />

die Möglichkeit, für ca. ein halbes Jahr weiterhin an der<br />

Erziehungskonferenz teilzunehmen.<br />

Weitere unterstützende Maßnahmen<br />

Neben den Erziehungskonferenzen bekommen die Profieltern weitere<br />

Unterstützungvon der Erziehungsleitung <strong>und</strong> dem Träger.<br />

Gemeinsam werden die Hilfepläne vorbereitet <strong>und</strong> durchgeführt. Die<br />

Entwicklungsberichte schreibt die Erziehungsleitung unter der Einbeziehung<br />

von besprochenen EntwürfenderMitarbeiterInnen.Jegliche<br />

Kontakte zum Jugendamt hält die Erziehungsleitung. In Krisensituationen<br />

finden zusätzliche Einzelgespräche <strong>und</strong> Hausbesuche (falls erforderlich)<br />

durch die Erziehungsleitung statt.


KiM 20<br />

Hausbesuche, um den Kontakt zum Kind <strong>und</strong> zu der gesamten Profifamilie<br />

® zu halten, werden nach Notwendigkeit durchgeführt.<br />

Falls erforderlich, werden Hilfen von außen für das Kind gesucht <strong>und</strong><br />

organisiert (beispielsweise therapeutische Unterstützung).<br />

In Einzelfällen führt die Erziehungsleitung mit LehrerInnen, TherapeutInnen<br />

o.a. Gespräche; Helferkonferenzen können einberufen werden.<br />

Alle verwaltungstechnischen Belange werden über die Erziehungsleitung<br />

an die Gesamtverwaltung des KJHB in Meppen weitergeleitet.<br />

Die intensive pädagogische Arbeit derMitarbeiterInnen erfordert ein<br />

Höchstmaß an Einsatz <strong>und</strong> Belastungsfähigkeit. Zur Entlastung, Erholung<br />

<strong>und</strong> zur Erweiterung der fachlichen Kompetenz, bieten wir unseren<br />

MitarbeiterInnen:<br />

• Erholungmitoderohne <strong>Kinder</strong> in einem Ferienhaus imRecreationspark<br />

„Emslandermeer“<br />

•jenachSachlage,zugeschnitteneRegelungen innerhalb des KJHB,<br />

um berufliche Ausfallzeiten, die durch Krankheit, Kur usw. entstanden<br />

sind, professionell aufzufangen.


KiM 21<br />

•jährlichein1-wöchigesZeltlagerfür „ihre“ <strong>Kinder</strong> im pädagogischen<br />

Zentrum<br />

• Fachliteratur<br />

• einAustausch-<strong>und</strong> Informationsinstrument, die Zeitschrift „Durchblick“,<br />

an der sich alle MitarbeiterInnen aktiv beteiligen (können).<br />

• neben organisierten Festen <strong>und</strong> anderen Veranstaltungen innerhalb<br />

der Einrichtung, jährlich ein gemeinsames „Neujahrstreffen“ aller<br />

MitarbeiterInnen<br />

Besondere einrichtungsspezifische Angebote richten sich nach den<br />

Bedürfnissen desjeweiligen Kollegiums <strong>und</strong> werden nach Bedarf zeitweise<br />

im pädagogischen Zentrum oder übergreifend angeboten:<br />

• Geschwistertreffen<br />

• Mädchen-oder<strong>Kinder</strong>gruppe<br />

• Männergruppe<br />

• Alleinerziehendengruppe<br />

• Begegnungsmöglichkeiten derProfifamilie ® untereinander<br />

• weitere


KiM 22<br />

Elternarbeit<br />

Arbeit mit der Herkunftsfamilie<br />

Unsere Arbeit mit der Herkunftsfamilie versteht sich immer in<br />

erster Linie aus der Sicht des Kindes.<br />

Die HerkunftsfamiliegehörtzumLebendesjungen Menschen. Aus<br />

Erfahrung wissen wir, dass alle <strong>Kinder</strong> eine Sehnsucht nach der Wahrheit<br />

ihrer Vergangenheit in sich tragen. <strong>Kinder</strong>, die mit einer Lebenslüge<br />

aufwachsen, können sich nicht zu einer authentischen Persönlichkeit<br />

entwickeln. Deshalb stellt die Arbeit mit der Herkunftsfamilie<br />

einen wichtigen Teil unserer pädagogischen Arbeit dar<strong>und</strong>wirdgr<strong>und</strong>sätzlich<br />

von der Erziehungsleitung organisiert.<br />

Vor der Aufnahme eines Kindes in die Profifamilie ® wird den Herkunftseltern,<br />

nach Möglichkeit, unsere Erziehungsarbeit <strong>und</strong> insbesondere<br />

unsere spezielle <strong>Konzeption</strong> verdeutlicht. Dabei werden diese<br />

Familien von uns ernst genommen <strong>und</strong> mit ihrer eigenen Biografie<br />

wertgeschätzt.<br />

Ein wichtiges Element der Vorbereitung ist der Umgang mit Übertragungen<br />

<strong>und</strong> Konkurrenz zwischen der Herkunftsfamilie <strong>und</strong> der<br />

Profifamilie ® .<br />

Die Besuche der Herkunftsfamilie finden in Begleitung der Erziehungsleitung<br />

<strong>und</strong> der Profieltern immerineinemPädagogischenZentrum<br />

statt. Für das Kind bleibt die Profifamilie ® der geschützte Rahmen.<br />

Das Pädagogische Zentrum bietet sich als Begegnungsstätte für das<br />

Kind <strong>und</strong> seine Herkunftsfamilie an. Die Neutralität des Ortes kann<br />

möglichen Belastungen im Beziehungsgeflecht Profifamilie ® -Kind-Herkunftsfamilie<br />

entgegenwirken <strong>und</strong> bietet durch sein Ambiente günstige<br />

Bedingungen. Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die Kontakte aber auch an anderen<br />

Orten möglich, sofern diese im Interesse des Kindes liegen. Alle Kontakte<br />

zur Herkunftsfamilie werden von der Erziehungsleitung dokumentiert.


KiM 23<br />

Ressourcen<br />

Personelle Ressourcen<br />

Ein Elternteil in der Profifamilie ® verfügt über eine pädagogische Ausbildung<br />

entsprechend der Heimrichtlinien der verschiedenen B<strong>und</strong>esländer.<br />

Für die Betreuung einesjungen Menschen in einer Profifamilie<br />

® liegt ein Stellenplan von 1 : 2 zu Gr<strong>und</strong>e, d.h. eine pädagogische<br />

Fachkraft nimmt höchstens zwei junge Menschen in dereigenenFami lie auf. In Ausnahmenfällen ist bei den jungen Menschen ein Betreuungsschlüssel<br />

von 1 : 1 vorgesehen. Diese Fachkraft stellt ihre Arbeitskraft<br />

durchgängig zur Verfügung <strong>und</strong> bietet sich somit im Rahmen des<br />

Bindungskonzeptes als ständige Bezugsperson dem jungen Menschen<br />

an, aber auch der gesamte Familienverband ist der Bezugsrahmen für<br />

das Kind.<br />

Unsere MitarbeiterInnen leben in ges<strong>und</strong>en sozialen Systemen, sie<br />

sind belastbar <strong>und</strong> flexibel, sie denken analytisch <strong>und</strong> systemisch. Die<br />

besondere Belastung in der Arbeitmitdenaufgenommenen <strong>Kinder</strong>n<br />

kann nur in einer gefestigten ges<strong>und</strong>enFamilienstrukturbewältigtwerden.<br />

Die Profifamilie ® investieren viel Zeit in den jungen Menschen, um eine<br />

intensive Beziehung entstehen zu lassen.<br />

Wir können seit 1996 auf gute Erfahrungen mit Alleinerziehenden<br />

zurückgreifen. Hier kann sich derjunge Mensch an einer einzelnen Bezugsperson<br />

orientieren. Falls die Vaterposition durch den leiblichen Vater<br />

besetzt ist, bleibt eine Kollision aus. Bei hochtraumatisierten <strong>Kinder</strong>n<br />

(Gewalt, Missbrauch) kann infolge von Übertragungen ein „neuer<br />

Vater“ u. U. hoch bedrohlich sein. Auch <strong>Kinder</strong>, die stets gelernt haben<br />

zu spalten, können zunächst nicht diese erlernte Technik anwenden.<br />

Es ist uns wichtig, dass sich im Umfeld des Alleinerziehenden eine gegengeschlechtliche<br />

Identifikationsperson anbietet.


KiM 24<br />

Bei unklarer Ausgangslage kann einevorgeschalteteClearingphase<br />

sinnvoll <strong>und</strong> notwendig sein. Insbesondere fürjunge Menschen, die<br />

direkt aus einer Familie kommen, macht es Sinn, eine Clearingphase<br />

im Stammhaus zu ermöglichen, damit eine gezielte Hilfe begründet<br />

werden kann <strong>und</strong> somit erneuten Beziehungsabbrüchen vorgebeugt<br />

werden kann. (siehe <strong>Konzeption</strong>: Clearingkonzeption“)<br />

Die ErziehungsleiterInnen verfügen über langjährige Erfahrung im<br />

pädagogischen Bereich. Sie sind geschult im Wahrnehmen <strong>und</strong> Einfühlen<br />

in die Situation desjungen Menschen <strong>und</strong> der Profifamilie ® .<br />

Sie haben verschiedene Zusatzausbildungen, die sie in die Lage versetzen,<br />

Gruppen zu leiten <strong>und</strong> unterstützend einzugreifen. Diese Qualifikationen<br />

können intern in allen Gesellschaften des KJHB genutzt werden.<br />

Die Profifamilie ® sind weisungsgeb<strong>und</strong>en. Der Dienstweg ist einzuhalten,<br />

damit wir klar <strong>und</strong> sicher den Erziehungsauftraggewährleisten<br />

können. Zusammenarbeit mit den Jugendämtern, das Abfassen von<br />

Berichten <strong>und</strong> Stellen von Anträgen usw. erfolgt über die Erziehungsleitung<br />

– dadurch werden die Profifamilie ® entlastet. Sie sind frei für<br />

die Arbeit mit dem jungen Menschen.<br />

Die Einrichtung besteht seit 1976 <strong>und</strong> entwickelt sich seitdem kontinuierlich<br />

weiter. Das lange Bestehen derEinrichtunggibtvielSicherheit.<br />

Es gibt einen Bestand von langjährigen MitarbeiterInnen, die über<br />

reichhaltige <strong>und</strong> wertvolle Erfahrungen verfügen. Bei der Einstellung<br />

von neuen MitarbeiterInnen kommt es zu neuen Impulsen <strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung.<br />

Die ErziehungsleiterInnen sind im ständigen Austausch <strong>und</strong> sie unterstützen<br />

sich gegenseitig.<br />

Der KJHB stelltjedem Kind in der Profifamilie ® ein <strong>Kinder</strong>zimmer zur<br />

Verfügung, welches bei der Aufnahme mit dem Kind kindgerecht ausgestattet<br />

wird.<br />

Die <strong>Kinder</strong> nutzen das gesamte Umfeld der Profifamilie ® .


KiM 25<br />

Die pädagogischen Zentren sind mit Büros, Besprechungszimmern<br />

<strong>und</strong> Spielmöglichkeiten ausgestattet.<br />

Entwicklungsspezifische Anlässe im Leben der <strong>Kinder</strong>, werden durch<br />

den KJHB (wie in der Leistungsbeschreibung festgelegt) angemessen<br />

unterstützt.<br />

Qualität<br />

Die Qualität unserer Leistung ergibt sich aus der<br />

• Zielgruppenzuordnung<br />

• Alltagstauglichkeit <strong>und</strong> Realisierbarkeit<br />

• systematisierten (operationalisierten) Vorgehensweise<br />

• entwicklungsgerechtenAusgestaltung<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist eine fachqualifizierte Mitarbeiterschaft mitberuflicher<br />

Erfahrung, ständiger zielgruppenorientierter Weiterbildung <strong>und</strong> persönlicher<br />

Eignungfür den Betreuungsauftrag. Unsere Profifamilie ® werden<br />

vor der Aufnahme einesjungen Menschen in unserer Elternschule<br />

über ein halbes Jahr vorbereitet. Gr<strong>und</strong>lage dieser Vorbereitung ist ein<br />

hauseigenes Curriculum. Neue Erkenntnisse fließen in das Curriculum<br />

ein <strong>und</strong> dienen u. a. zur Fortschreibung des Handbuches <strong>und</strong> der <strong>Konzeption</strong>.<br />

Maßnahmen zur Qualitätssicherung werden von Qualitätszirkeln erarbeitet,<br />

dokumentiert <strong>und</strong> festgeschrieben. Sie dienen als Standards<br />

für die Arbeitsausführung. Richtschnur sind die Qualitätsgr<strong>und</strong>sätze<br />

<strong>und</strong> die Leitsätze zur Qualitätspolitik, wie sie in unserem Qualitätsmanagementhandbuch<br />

verankert sind.<br />

Die Evaluation ist sichergestellt durch QM-Beauftragten, Auditor <strong>und</strong><br />

der Reflexion in den Klausurtagungen mit allen ErziehungsleiterInnen,<br />

die mindestens zweimal im Jahr stattfinden.


KiM 26<br />

Pädagogische Zentren<br />

Die Pädagogischen Zentrendieneninsbesondere für<br />

• Elternschule(Vorbereitungskurs)<br />

• Erziehungskonferenzen<br />

• BesuchskontaktederUrsprungsfamilie <strong>und</strong> deren Umfeld<br />

• Hilfeplangespräche<br />

• Verwaltungsarbeiten derErziehungsleitung<br />

• Feste<br />

• Fortbildungen<br />

• Kontaktezu anderen Institutionen<br />

Stammhaus in Meppen<br />

Das Stammhaus ist für Kriseninterventionen täglich 24 St<strong>und</strong>en zu erreichen,<br />

auch an Wochenenden, Feiertagen <strong>und</strong> Ferien. Hier stehen<br />

auch Plätze für Notaufnahmen in schweren Krisen zur Verfügung.<br />

Neben der Gesamtverwaltungfindet hier die Koordination der Einrichtungen<br />

des KJHB <strong>und</strong> somit insbesondere auch die Einleitung spezieller<br />

Hilfen zur Erziehung statt. In Gesamtkonferenzen der ErziehungsleiterInnen<br />

<strong>und</strong>/oder des Leitungsteams werden aktuelle Anfragen<br />

bearbeitet <strong>und</strong> an die pädagogischen Zentren weitergeleitet.


KiM 27<br />

Metaphorisch<br />

Der Weg einer Profifamilie ® kommt einem besonderen Umzug<br />

gleich <strong>und</strong> ist für alleBeteiligteneine Herausforderung:<br />

Es wird alles mitgenommen, muss neu sortiert,<br />

repariert oder entsorgt werden.<br />

Tief im Gepäck finden wir die Sehnsucht nach Geborgenheit,<br />

Liebe, sozialer Anerkennung <strong>und</strong> Selbstachtung.<br />

Der Umzug <strong>und</strong> insbesondere das Einräumen<br />

dauert lange <strong>und</strong> braucht viel Hilfe.<br />

Authentizität, Selbstsicherheit, Verantwortung <strong>und</strong><br />

soziales Handeln sind das Ergebnis nach dem<br />

behutsamen Einrichten in der neuen Umgebung.<br />

Für die nächste Generationistmitaufgeräumt<strong>und</strong><br />

ein weiterer Umzug nicht mehr nötig!


KiM 29<br />

Notizen


Pädagogische Zentrenfür Profifamili en ® imKJHB<br />

VLAGTWEDDE<br />

HAUS<br />

FÜR<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGISCHE<br />

BILDUNG<br />

UNDFERI EN<br />

BACKHAUS<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS-AURICH<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS-E MSLAND<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS- OLDENBURG<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS- OSNABRÜCK<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS- HAMBURG<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS-BRE MEN<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS-LÜNEBURG<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

Gesellschaften, Verein für<br />

familienorientierte Sozialpädagogik<br />

<strong>und</strong> Institut für Pflegekinderwesen<br />

Kontakt: 49716 Meppen, Fillastraße 12<br />

Fon: 0 59 31/ 54 11, Fax: 0 59 31/ 75 85<br />

Internet: www.profifamilie.de<br />

E-mail: info@profifamilie.de<br />

GESELLSCHAFT<br />

FÜR<br />

FAMILIEN<br />

ORI E NTIERTE<br />

SOZIAL<br />

PÄDAGOGIK<br />

GFS-UCKERMARK<br />

Eine Einrichtung des<br />

<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong>verb<strong>und</strong>es <strong>Backhaus</strong><br />

KJHB<br />

©2003-Herausgeber:KJHB,<strong>Backhaus</strong>,Fillastraße 12, 49716 Meppen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder elektronische Verarbeitung nur mit Zustimmung des Herausgebers.

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