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Fragen und Antworten zum Thema Zirkoniumoxid - Blum Zahntechnik

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Ztm. Ernst A. Hegenbarth über das Aufsehen erregende <strong>Zirkoniumoxid</strong><br />

Über keinen Werkstoff wird zur Zeit so viel geredet, wie über <strong>Zirkoniumoxid</strong>. Ztm. Ernst A. Hegenbarth,<br />

der sich schon seit längerer Zeit eingehend mit <strong>Zirkoniumoxid</strong> befaßt, sagt uns, ob das Aufsehen<br />

berechtigt ist <strong>und</strong> wie er das Potential von <strong>Zirkoniumoxid</strong> einschätzt.<br />

Herr Hegenbarth, seit wann interessieren<br />

Sie sich für <strong>Zirkoniumoxid</strong> <strong>und</strong><br />

warum?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Schon seit vielen Jahren<br />

sucht die restaurative Zahnheilk<strong>und</strong>e nach dem<br />

idealen, metallfreien Werkstoff. Ich selbst begann<br />

nach meiner Ausbildung vor über 30 Jahren als<br />

Keramiker mit dem damaligen Klassiker, der keramischen<br />

Jacketkrone auf Platinfolie. Die Metallke-'<br />

ramik dieser Zeit beschränkte sich auf nur zwei<br />

Systeme. John McLean leitete die frühen Entwick-<br />

lungen zur Verbesserung der Festigkeit der klassischen<br />

Keramiken durch die Erhöhung des Aluminiumoxidanteils<br />

der Kemmaterialien ein (HiCeram,<br />

Vita). Michel Sadoulls Innovation der Glasinfiltration<br />

von Aluminiumoxid (InCeram, Vita) Ende<br />

der achtziger Jahre darf als Meilenstein zu besserer<br />

Stabilität vollkeramischer Kronen angesehen werden.<br />

Die hervorragenden ästhetischen Möglichkeiten<br />

von InCeram wurden von künstlerisch talentierten<br />

Kollegen wie Claude Sieber <strong>und</strong> anderen<br />

eindrücklich unter Beweis gestellt. - Bald zeigte<br />

sich, daß die anwendungstechnischen Möglichkeiten<br />

bei der Verarbeitung noch stabilerer Materialien<br />

mit normalen Laborgeräten an eine Grenze<br />

gestoßen waren. Erst die Einführung von computergesteuerten<br />

Maschinen machte es möglich, zu vorher<br />

nicht gekannten Grenzen der Präzision <strong>und</strong><br />

Stabilität vorzudringen. Mit dem von Matts<br />

Anderson im Jahre 1994 vorgestellten Procera-<br />

System wurde ein Durchbruch erzielt. Die<br />

Schlagworte "CAD/CAM", "Outsourcing"<br />

<strong>und</strong> "Computer Integrated Manufacturing<br />

(CIM)" waren plötzlich in aller M<strong>und</strong>e.<br />

Tatsächlich war Nobel Biocare mit Procera<br />

der erste Anbieter der Dentalindustrie, der so<br />

etwas wie "E-commerce" anbot, lange bevor<br />

dieses Wort erf<strong>und</strong>en wurde. Ich war anfangs<br />

der einzige Techniker in Deutschland, der sich im<br />

klinischen Bereich mit Procera auseinandersetzte.<br />

Einige meiner Konzepte <strong>und</strong> Ideen fanden Eingang<br />

in die Procera-AllCeram- Verblendkeramik. inzwischen<br />

wurden weltweit mehr als 1,5 Millionen<br />

Procera-Kronen hergestellt. Die Suche nach noch<br />

stabileren Materialien ließ uns in den letzten Jahren<br />

unser Augenmerk auf Zirkoniumdioxid (ZrO2) richten<br />

- ein äußerst interessantes "Biomaterial".


Worin sehen Sie die herausragenden,<br />

- werkstollinhärenten Vorteile von<br />

Zirkoniumdioxid?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Bei Zirkoniumdioxid als<br />

Dentalwerkstoff handelt es sich tatsächlich um<br />

mit Yttrium teilstabilisiertes tetragonales<br />

Zirkoniumdioxid (TZP), das bereits seit vielen<br />

Jahren h<strong>und</strong>erttausendfach bei künstlichen<br />

Hüftgelenken eingesetzt wird. Die biologische<br />

Verträglichkeit ist somit in besonderem Maße<br />

gegeben. Herausragende Eigenschaften wie hohe<br />

Biegefestigkeit (zirka 900 bis 1200 MPa) <strong>und</strong> eine<br />

gegenüber Aluminiumoxid<br />

fast doppelt so hohe<br />

Bruchzähigkeit lassen es<br />

als das geeignete Material<br />

überall dort erscheinen,<br />

wo eine hohe Langzeitstabilität<br />

erwartet wird<br />

<strong>und</strong> besondere Belastungen<br />

vorliegen.<br />

Für welche<br />

- Indikationen<br />

bietet sich Ihrer Ansicht<br />

nach <strong>Zirkoniumoxid</strong> an?<br />

Ernst A. Hegenbarth:<br />

Meiner Ansicht nach<br />

werden die Indikationen<br />

nur noch durch<br />

die technologisch schwierige<br />

Bearbeitung von ,.,." -"1:' .,'"<br />

Zirkonium dioxid begrenzt.<br />

Einzelkronen. mehrgliedrige<br />

Brücken, Stiftkernaufbauten bis hin zu<br />

inzwischen einer ganzen Reihe<br />

Implantat-Abutments sind heute schon<br />

möglich. Eine besondere klinische<br />

Indikation sehe ich im posterioren<br />

Bereich - nicht etwa nur aufgr<strong>und</strong> der<br />

Stabilität - sondern vor allem auch durch<br />

die Oberflächengüte der speziellen<br />

Verblendkeramik cercon ceram (Degussa<br />

Dental) in der Okklusion. Meiner Ansicht<br />

nach sollte man Zirkoniumdioxid-<br />

Gerüste - das Material hat ja einen sehr<br />

niedrigen thermischen<br />

Ausdehnungskoeffizienten - nicht mit irgendeiner<br />

beliebigen Titankeramik mit eingeschränkten<br />

ästhetischen Möglichkeiten verblenden. Cercon<br />

ceram war eine der ersten, nur für diesen speziellen<br />

Bereich entwickelten Keramiken.<br />

~ - Auf welche Verarbeitungssysteme beziehen<br />

sich Ihre Erfahrungen?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Meine Erfahrungen beziehen<br />

sich auf Procera AIIZirkon-Einzelkronen im<br />

CAD/CAM- Verfahren, sowie auf cercon ceram im<br />

Bereich der Einzelkronen bis dreigliedrigen<br />

Brückeni des weiteren auf implantatgetragene<br />

Kronen mit keramischen Abutments sowie<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong>abutments.<br />

~ - Welche Nachteile ergeben sich aus der<br />

praktischen Verarbeitung von<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong>?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Als praktisch veranlagter<br />

Mensch versuche ich jede neue Technologie an den<br />

Ergebnissen zu messen, die ich bereits in der<br />

Vergangenheit mit bekannten <strong>und</strong> im Labor eta-<br />

Abb.2<br />

<strong>und</strong> 3<br />

Dreigliedrige<br />

Frontzahnbrücke<br />

aus<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong>.<br />

Die Gerüste sollten<br />

nicht mit einer<br />

beliebigen<br />

Titankeramik mit<br />

eingeschränkten<br />

ästhetischen<br />

Möglichkeiten,<br />

sondern mit speziell<br />

für diesen<br />

Bereich entwickelten<br />

Keramiken verblendet<br />

werden.<br />

Abb.4<br />

Mit dem Procera<br />

CADjCAM-<br />

Verfahren wurden<br />

seit 1994 weltweit<br />

bereits 1,5<br />

Millionen Kronen<br />

hergestellt. Die<br />

hier gezeigten<br />

Procera AlIZirkon-<br />

Käppchen sind<br />

seit diesem Jahr<br />

erhältlich.


lierten Techniken erzielen konnte. Nicht erst seit<br />

wir mit dem Stereomikroskop arbeiten, ist dies insbesondere<br />

bezüglich der Präzision ein hoher<br />

Maßstab. Allerdings bin ich auch der Meinung, wir<br />

sollten unser Ziel einer hochqualitativen Arbeit mit<br />

möglichst einfachen Mitteln erreichen. Als <strong>Zahntechnik</strong>er<br />

müssen wir erkennen, daß das Limit des<br />

manuell Möglichen fast ausgeschöpft ist. Heute<br />

können per Computerdesign bei der Herstellung<br />

von Gerüsten mit computergesteuerten Maschinen<br />

teilweise standardmäßig Paßgenauigkeiten erzielt<br />

werden, für die wir im Labor mit keramischen<br />

Schultern einen sehr hohen Aufwand betreiben<br />

müssen. In der praktischen Arbeit sollte der<br />

Zeitaufwand im Labor bei der Bearbeitung von<br />

Zirkoniumdioxid-Gerüsten - egal wie sie hergestellt<br />

wurden - nicht höher sein, als in der konventionel-<br />

len Technik. Jedes Zirkoniumdioxid-System, bei<br />

dem dieser Aufwand höher ist, sollte nur bei entsprechenden<br />

Möglichkeiten der Preisgestaltung in<br />

Betracht gezogen werden. Als erste Anschaffung<br />

für jedes Labor, das an den Einsatz von <strong>Zirkoniumoxid</strong>gerüsten<br />

denkt, empfehle ich die Anschaffung<br />

einer wassergekühlten Turbine, wie das Shape-Air<br />

von Nobel Biocare. Tatsächlich läßt sich damit<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong> besser schleifen, als Aluminiumoxid.<br />

Ein negativer klinischer Aspekt kann in den größeren<br />

Schwierigkeiten gesehen werden, eine solche<br />

Brücke intraoral entfernen zu müssen.<br />

~ Welchen Eindruck hinterlassen bei<br />

- Ihnen die derzeitigen CAD/CAM- bzw.<br />

CAM-Systeme? Sind sie schon ausgereift <strong>und</strong> einer<br />

größeren Investition würdig?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Die Breite des möglichen Investitionsbedarfs<br />

hat auch mich überrascht. Früher<br />

galt die Investition in einen Keramikofen von zirka<br />

10.000 bis 12.000.- DM fast schon als Schallgrenze.<br />

Die Bereitschaft, hohe Investitionen zu tätigen,<br />

kann nur mit der positiven Gr<strong>und</strong>tendenz der<br />

Labors für eine prosperierende Zukunft erklärt werden.<br />

Nach meiner persönlichen Einschätzung werden<br />

sich die Anbieter, die bereits seit längerem<br />

Forschung in diesem Bereich betreiben <strong>und</strong> etabliert<br />

sind, am ehesten behaupten können. Die<br />

"keramische Kompetenz" ist ebenfalls ein wichtiger<br />

Faktor. Ich würde jedem Anwender empfehlen, sich<br />

nicht nur die angebotene Technologie der<br />

Zirkoniumdioxid-Gerüstherstellung genau anzuschauen,<br />

sondern vor jeder Entscheidung das<br />

gestalterische Potential der <strong>Zirkoniumoxid</strong>-<br />

Verblendkeramik genau zu betrachten. Noch leben<br />

wir von den fertig verblendeten Keramikarbeiten<br />

<strong>und</strong> nicht von den Gerüsten! - Die Hauptfrage<br />

bleibt dennoch: "Outsourcing", d.h. die Fertigung<br />

in einer Work-Station bzw. einem sog. Fräszentrum,<br />

oder "In-house", d.h. die Fertigung per CAM im<br />

eigenen Labor <strong>zum</strong> Erhalt der Wertschöpfung im<br />

eigenen Betrieb?


Gehört die Zukunft den Fräs-<br />

- zentren?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Sprechen wir von<br />

"Fräszentren", sollten wir eine wichtige<br />

Unterscheidung machen: <strong>zum</strong> einen wird es<br />

"Work-Stations" wie bei Procera geben (das<br />

Labor investiert nur in einen Scanner) <strong>und</strong><br />

<strong>zum</strong> anderen bauen Kollegen spezialisierte<br />

sog. Fräszentren auf, um für andere Labors<br />

Gerüste herzustellen. Die hohe Auslastung<br />

einer oder mehrerer zentraler Work-Stations<br />

mit einer fast industriellen Produktion<br />

ermöglicht meines Erachtens eine günstigere<br />

Preisstruktur als es ein Fräszentrum mit<br />

entsprechenden Renditeerwartungen anbieten<br />

könnte. Selbst Labors in den USA, die<br />

mehrere tausend Procera-<br />

Kronen - wohlgemerkt pro<br />

Monat - herstellen, nutzen<br />

die Möglichkeiten des<br />

Outsourcings. Andere hingegen<br />

entscheiden sich<br />

für Kontrolle, Herstellung<br />

<strong>und</strong> Wertschöpfung mit<br />

einem CAM-Gerät, wie<br />

cercon von Degussa Dental<br />

im eigenen Labor.<br />

Beide Wege können erfolgreich<br />

sein. Entscheidend<br />

ist die nach der<br />

Gerüstherstellung erfolgende,<br />

funktionell <strong>und</strong><br />

ästhetisch ansprechende<br />

Verblendung. Ein solches<br />

"High-end-Produkt" verdient<br />

auch einen entsprechenden<br />

Aufwand bei der<br />

kreativen zahntechnischen<br />

Leistung des<br />

Keramikers.<br />

~ - Was halten Sie aus zahntechnischer Sicht<br />

für am zweckmäßigsten: die Bearbeitung<br />

von Grünkörpern, vorgesintertem Zirkoniumdioxid<br />

oder durchgesintertem Zirkoniumdioxid?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Einige Zirkoniumdioxid-<br />

Systeme, hier sei vor allem DCS-Precident genannt,<br />

konzentrieren sich auf das Fräsen durchgesinterter<br />

Blöcke. Werkzeugeinsatz <strong>und</strong> -verschleiß aber auch<br />

der hohe Zeitfaktor des eigentlichen Fräsvorgangs<br />

von mehreren St<strong>und</strong>en sind hier zu berücksichtigen.<br />

Bei nur vorgesinterten Blöcken ist die Fräszeit<br />

sehr viel kürzer, etwa lS bis 40 Minuten, je nach<br />

Größe des Werkstücks. Dafür ist eine mehrstündige<br />

Sinterzeit notwendig. Entscheidende Faktoren sind<br />

das Resultat, der Aufwand der Nachbearbeitung im<br />

Labor <strong>und</strong> die erreichbare Präzision. Untersuchungen<br />

von Dr. Van Thomson (Rochester University/USA)<br />

zeigten eine Beeinträchtigung der Mate- gen?<br />

rialqualität beim Fräsen aus dicht gesinterten<br />

Blöcken. Hier ist sicher ein Vorteil des Fräsens aus<br />

nur vorgesinterten Blöcken zu sehen. Meine persönliche<br />

Ansicht ist, daß sich das Fräsen aus vorgesinterten<br />

Blöcken durchsetzen wird, da das mathematisch-technologische<br />

Problem der Schrumpfung<br />

während des Sintervorgangs weitestgehend gelöst<br />

ist.<br />

~2. Das Verb<strong>und</strong>system Zirkonium-Gerüst<br />

- <strong>und</strong> Zirkonium- Verblendkeramik soll<br />

sich nach werkstoffk<strong>und</strong>lichen In-vitro-Untersuchungen<br />

von Prof. Dr. H. F. Kappert (Universität<br />

Freiburg) ähnlich verhalten, wie Metallkeramik.<br />

Können Sie dies aus Ihren praktischen Erfahrungen<br />

heraus in bezug auf Gerüstdesign,<br />

Kronenwand- <strong>und</strong> Verbinderstärken etc. bestäti-<br />

Abb.5<br />

Individuelles<br />

Implantat-<br />

Abutment aus<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong><br />

(Ankylos Balance,<br />

Degussa Dental)<br />

Abb.6<br />

Krone aus cercon<br />

ceram auf dem<br />

Ankylos Balance-<br />

Pfosten aus<br />

Abbildung 5


Ernst A. Hegenbarth: Provokativ fonnuliert: Nichts<br />

verhält sich so, wie etwas Anderes! Wie sich ein<br />

Material intraoral verhält kann meines Erachtens<br />

nur empirisch oder basierend auf gesicherten klinischen<br />

Langzeitstudien ermittelt werden. Die heutige<br />

modeme Zahnheilk<strong>und</strong>e sollte auf einer - wieder<br />

einer dieser Anglizismen - "Evidence Based<br />

Dentistry" aufgebaut sein. In-vitro-Untersuchungen<br />

sind sehr wichtig, ersetzen jedoch keineswegs die<br />

klinische Realität. Entscheidend - scheint mir - ist<br />

die richtige Indikation im richtigen Fall. Generell<br />

sind die Gr<strong>und</strong>lagen der Metallkeramik durchaus<br />

auf das Design des Gerüstes <strong>und</strong> die Verbindungsstärke<br />

bei <strong>Zirkoniumoxid</strong>-Brücken anwendbar. Bei<br />

der Dicke der Kronen empfehle ich 0,4 bis 0,5 mm<br />

nicht zu unterschreiten. Der Gr<strong>und</strong> ist das sensiblere<br />

thermische Verhalten zwischen<br />

<strong>Zirkoniumoxid</strong>gerüst <strong>und</strong> Zirkonium-Keramik.<br />

~ - Und wie steht es um die Ästhetik? Von<br />

den zugehörigen, neuentwickelten Zir-<br />

koniumoxid- Verblendkeramiken war seither noch<br />

nicht viel zu hören <strong>und</strong> zu sehen.<br />

Ernst A. Hegenbarth: Ich teile Ihre Ansicht. Die<br />

Ernst A. Hegenbarth: Sehen Sie, seit 20 Jahren<br />

halte ich Kurse <strong>und</strong> Vorträge in vielen Teilen der<br />

Welt. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten innerhalb<br />

der gesellschaftlichen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />

Systeme in vielen Ländern lassen es noch als illusorisch<br />

erscheinen, daß solche "High-tech"-Produkte<br />

die konventionelle Metallkeramik ersetzen. Alleine<br />

den Menschen in einigen wohlhabenden Ländern<br />

<strong>und</strong> einer kleinen vermögenden Oberschicht in<br />

anderen Teilen der Welt wird es möglich sein, hochwertige<br />

dentale Restaurationen zu erhalten. Die<br />

Metallkeramik wird aufgr<strong>und</strong> ihrer universellen<br />

Therapiemöglichkeiten auch bei uns auf lange Sicht<br />

noch ihren berechtigten Stellenwert behalten. -<br />

Allerdings zeigt der große Erfolg vollkeramischer<br />

Systeme in den letzten Jahren einen deutlichen<br />

Trend. Die steigenden Erwartungen <strong>und</strong> das immer<br />

besser werdende Informationsniveau unserer<br />

Patienten hinsichtlich der ästhetischen Möglichkeiten<br />

in der modernen Zahnheilk<strong>und</strong>e sind hier<br />

der entscheidende Faktor. Auch ökonomische<br />

Aspekte dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Der<br />

Aufwand für eine erstklassige Metallkeramikrestauration<br />

mit keramischen Schultern, individueller<br />

Farbnahme <strong>und</strong> Schichttechnik ist beträchtlich. Die<br />

Erfahrung zeigt, daß eine durchschnittliche Metallkeramikarbeit<br />

keineswegs "ein Leben lang" hält.<br />

Insbesondere die biologischen Aspekte wie Randgestaltung,<br />

Kronenkontur, Pontic-Design, Materialauswahl<br />

<strong>und</strong> Funktion werden zu oft vernachlässigt.<br />

Patienten, deren konventionelle Metallkeramikbrücke<br />

durch eine ästhetisch ansprechende<br />

vollkeramische Restauration aus biologisch verträglichen<br />

Werkstoffen ersetzt wird, zeigen sich in der<br />

Regel hochzufrieden <strong>und</strong> können sich nicht mehr<br />

vorstellen, irgendein Metall im M<strong>und</strong>e zu haben.<br />

Hersteller sind noch zu sehr auf die technologischen<br />

Aspekte der jeweiligen Systeme fixiert. Es könnte<br />

tatsächlich der Eindruck entstehen, die Verblendung<br />

der Gerüste sei von nachrangiger Bedeutung.<br />

Ich bin seit vielen Jahren in die Entwicklung von<br />

keramischen Materialien involviert. Vom Creativ-<br />

Color-System für Ducera Dental über die Ducera-<br />

Gold-Keramik bis hin zur Procera AllCeram hatte<br />

ich die Möglichkeit auf innovative Produkte Einfluß<br />

zu nehmen. Cercon ceram, die Glaskeramik für<br />

Zirkoniumdioxid-Gerüste, empfinde ich als einen<br />

Höhepunkt in der technologischen Entwicklung<br />

keramischer Massen. Cercon ceram ist eine niedrigschmelzende<br />

Keramik - Brenntemperatur 720 bis ~ Sie referieren über den Werkstoff<br />

7800 C - mit zukunftweisenden Eigenschaften. - <strong>Zirkoniumoxid</strong> bei dem Dental-Pro-<br />

Besonders freut es mich, daß meine Ideen von thetik-Forum Rdialogue 2001R in Frankfurt/Main.<br />

Modifiern, Opalmassen <strong>und</strong> fluoreszierenden Was werden Sie uns dort präsentieren?<br />

Materialien<br />

-<br />

hier ebenfalls miteinbezogen wurden.<br />

~ Hatten Sie mit <strong>Zirkoniumoxid</strong> schon<br />

Mißerfolge <strong>und</strong> wenn ja, welcher Art<br />

Ernst A. Hegenbarth: Neben der Präsentation des<br />

Cercon-CAM-Systems <strong>und</strong> der cercon ceram-Verblendkeramik<br />

möchte ich mich auf einen Aspekt<br />

konzentrieren: Wofür nutzen wir unsere Zeit, wenn<br />

<strong>und</strong> worauf führen Sie diese zurück?<br />

Ernst A. Hegenbarth: Für eine Aussage in bezug<br />

uns der Computer bestimmte Prozesse abnehmen<br />

kann? - Unser Beruf wird immer mehr von<br />

auf den klinischen Erfolg ist der Zeitraum der An- Dienstleistungen geprägt. Kommunikation, Fallwendung<br />

noch zu kurz. Für das cercon-System planung, das ästhetische Design, Farbauswahl per<br />

kann auf eine Studie der Universität Zürich unter Computermessung <strong>und</strong> weitere Aspekte der denta-<br />

Prof. Peter Schäfer mit 22 dreigliedrigen Zirkoniumlen Ästhetik werden in der Zukunft eine wichtige<br />

dioxid-Brücken mit einer h<strong>und</strong>ertprozentigen Position einnehmen. Zufriedene Patienten sind ein<br />

Erfolgsrate verwiesen werden.<br />

Ergebnis erfolgreicher Teamarbeit. Der technologische<br />

Fortschritt <strong>und</strong> die Anwendung neuer<br />

~ - Denken Sie, Restaurationen aus Zirko- Materialien in der restaurativen Zahnheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

niumoxid können die altbewährte <strong>Zahntechnik</strong> sollte diese Ziele unterstützen.<br />

Metallkeramik langfristig verdrängen?<br />

Vielen Dank für dieses Interview. oe

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