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Der Bericht des Donaukuriers - Realschule-Beilngries.de

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Westminster, Chinatown und Queen<br />

93 Abschlussschüler <strong>de</strong>r Altmühltal-<strong>Realschule</strong> und ihre acht Lehrer bereisten eine Woche lang<br />

die britische Metropole. Mit vielen Eindrücken kehrten sie wie<strong>de</strong>r ins Altmühltal zurück.<br />

10 Uhr morgens, langsam bewegt sich die Gon<strong>de</strong>l auf ihrer Kreisbahn nach oben. <strong>Der</strong> Nebel über <strong>de</strong>r<br />

Themse hat sich bis auf wenige mittlerweile im Sonnenlicht beinahe durchsichtig gewor<strong>de</strong>ner milchiger<br />

Fetzen aufgelöst. Es ist schon mehr als die Spitzen <strong>de</strong>r Türme im Viertel Whitehall zu sehen: <strong>Der</strong><br />

massive grau-weiße Block <strong><strong>de</strong>s</strong> Außenministeriums eines vergangenen Weltreiches scheint sich noch<br />

immer mit <strong>de</strong>m alten Selbstbewusstsein im Licht vergangener Macht zu sonnen. Welchen Eindruck<br />

muss die gotische Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Houses of Parliament am Themseufer einst auf einen Gast aus <strong>de</strong>m<br />

Empire gemacht haben, <strong>de</strong>m – freiwillig gekommen o<strong>de</strong>r aus einer Kolonie verschleppt – <strong>de</strong>n Fluss<br />

heraufkommend, klar wird, welcher Fülle an Macht er ausgeliefert ist?<br />

<strong>Der</strong> Verkehr auf <strong>de</strong>r Westminster Bridge ist schon lange erwacht, noch bewegt er sich, bevor die ersten<br />

Staus, die trotz congestion charge, <strong>de</strong>r Innenstadtmaut von stolzen zehn Pfund pro Tag, die <strong>de</strong>r<br />

Londoner Autofahrer scheinbar gelassen erträgt, ein Fortkommen beinahe unmöglich machen. Die<br />

Themse liegt ruhig in ihrem Bett, die Stadtbewohner sind sich <strong>de</strong>r Bedrohungen durch einen Fluss, <strong>de</strong>r<br />

die Sturmfluten <strong>de</strong>r Nordsee früher bis in die City getragen hat, nicht mehr bewusst, und das trotz einer<br />

Ti<strong>de</strong>nhöhe von acht Metern. Gera<strong>de</strong> als die ovale Kabine <strong><strong>de</strong>s</strong> London Eye <strong>de</strong>n Zenit ihrer Bahn<br />

erreicht, blitzt die kräftiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Londoner Frühlingssonne grellweiß durch die Plexiglasscheiben<br />

und zwingt die Passagiere, ihren Blick nach Westen zu richten, über ein Meer von Häusern.<br />

Verkehrschaos<br />

93 Abschlussschüler <strong>de</strong>r Altmühltal-<strong>Realschule</strong> und ihre acht Lehrer bereisten eine Woche lang die<br />

britische Metropole mit ihren 7 825 200 Einwohnern, die seit 1863 von <strong>de</strong>r ältesten U-Bahn <strong>de</strong>r Welt<br />

erschlossen wird. Dabei ist das Netz aus elf Linien weniger kompliziert und einfacher zu benutzen als<br />

das Geflecht <strong>de</strong>r Schulbuslinien um <strong>Beilngries</strong>. Als Fußgänger aber heißt es: Aufpassen! Denn auch<br />

wer nicht mit <strong>de</strong>m Auto im Land <strong><strong>de</strong>s</strong> Linksverkehrs unterwegs ist, muss um<strong>de</strong>nken, gera<strong>de</strong> angesichts<br />

<strong>de</strong>r Fahrkultur großstädtischer Englän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nen das Wohlergehen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Verkehrsteilnehmer<br />

eher in zweiter Linie ein Anliegen ist.<br />

Also heraus aus <strong>de</strong>r sicheren Kapsel <strong><strong>de</strong>s</strong> Riesenra<strong><strong>de</strong>s</strong> und eingetaucht in das Gewirr von Menschen<br />

aller Kontinente, aller Herren Län<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r 9 294 800 gestressten Tagespendler. Die Stadt hat ihr<br />

Tempo und auch die Touristen schwimmen darin mit, müssen darin mitschwimmen, um nicht zum<br />

Hin<strong>de</strong>rnis zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m Fußmarsch von Whitehall zum Trafalgar Square und <strong>de</strong>r Un<strong>de</strong>rgroundfahrt zum Tower Hill<br />

sind die Schülerinnen und Schüler froh, sich zwei Stun<strong>de</strong>n lang während <strong>de</strong>r Stadtrundfahrt hinsetzen<br />

zu können. Mrs. Insa Hausdorf, unsere Führerin, bietet nicht nur eine Fülle historischer Fakten, nein sie<br />

weiß auch, welcher Promi wo wohnt und wohin er abends fortgeht, und schließlich leitet sie <strong>de</strong>n Bus<br />

mit <strong>de</strong>taillierten Anweisungen an <strong>de</strong>n Fahrer sicher durch das Verkehrschaos <strong>de</strong>r City of London.<br />

<strong>Der</strong> Morgen <strong><strong>de</strong>s</strong> nächsten Tages bietet einen ruhigen, aber nebligen Tageseinstieg: <strong>Der</strong> langsame<br />

Spaziergang zwischen <strong>de</strong>n Bäumen <strong><strong>de</strong>s</strong> Hy<strong>de</strong> Parks zum Round Pond und dann zum Denkmal für<br />

Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, führt die <strong>Beilngries</strong>er zu <strong>de</strong>n Museen in Kensington. Mo<strong>de</strong>rne<br />

Konzepte und <strong>de</strong>r kostenlose Eintritt machen das Natural History- und das Science Museum attraktiv<br />

für alle. Fast so attraktiv wie Harrods, das Luxuskaufhaus in <strong>de</strong>r Brompton Road.<br />

Fe<strong>de</strong>rvieh und Musical<br />

Ganz an<strong>de</strong>rs wie dort sehen die Auslagen in <strong>de</strong>n Schaufenstern von Chinatown aus. Gerupftes<br />

Fe<strong>de</strong>rvieh, roh o<strong>de</strong>r vorgegart, manchmal noch mit Kopf o<strong>de</strong>r Krallen, hängt an eisernen Haken vor<br />

<strong>de</strong>n ausla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n dampfen<strong>de</strong>n Pfannen <strong>de</strong>r Garküchen und Restaurants. Wer Interesse an <strong>de</strong>n vor<br />

<strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n präsentierten Speisekarten zeigt, wird sofort angesprochen und zum Eintritt aufgefor<strong>de</strong>rt.<br />

Man muss vergleichen. „Was sind prawns“ „Was heißt chopped“ „Was is’ a crispy duck“ Trotz aller<br />

Schwierigkeiten: <strong>Der</strong> Hunger ist groß und man geht hinein. Am run<strong>de</strong>n Tisch wird das Essen zum<br />

Gemeinschaftserlebnis und selbst die Rechnerei, die erfor<strong>de</strong>rlich wird, weil man tischweise bezahlen<br />

muss, scha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>m schönen Abend nicht, <strong>de</strong>nn jetzt geht es noch ins Musical: „I’ll be there!“, singen


auch Lehrer bei Michael Jacksons „Thriller“. Und „We will rock you!“, heißt es im Dominion Theatre mit<br />

<strong>de</strong>n Songs von Queen.<br />

Apropos Queen: Wir haben her Majesty gesehen, und zwar beim Kirchgang in <strong>de</strong>r Westminster Abbey!<br />

Na ja, immerhin, ihr Rolls Royce stand vor <strong>de</strong>r Kirche. Ihr Schloss in Windsor bewohnt die Königin nur<br />

am Wochenen<strong>de</strong>. Wenigstens aus Wachs war die komplette königliche Familie dann bei Madame<br />

Tausseaud’s zu bewun<strong>de</strong>rn, Fototermin inklusive!<br />

Am Donnerstagabend rollten die Busse dann über die Vorortstraßen Londons nach Sü<strong>de</strong>n in Richtung<br />

Fährhafen. Ein letzter Blick auf die Krei<strong>de</strong>felsen von Dover und mit <strong>de</strong>r Musik von Queen tauchte die<br />

Reisegruppe in die belgische Nacht.<br />

Von Rainer Platzer

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