Homocystein Grundlagen Homocystein ist eine ... - Rheuma-Praxis
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<strong>Homocystein</strong><br />
<strong>Grundlagen</strong><br />
<strong>Homocystein</strong> <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> essentielle schwefelhaltige Aminosäure welche als Baustein<br />
(Strukturprotein) in allen größeren Eiweißkörpern Prot<strong>eine</strong>n vorkommt. Die Synthese von<br />
<strong>Homocystein</strong> aus Methionin steht in Verbindung zum Schwefelstoffwechsel und wird durch<br />
Vitamine der B-Gruppe und Folsäure beeinflusst. Eine seltene Erbkrankheit <strong>ist</strong> die<br />
Homocystiurie. Hierbei besteht genetisch bedingt ein vollständiger Mangel an dem<br />
entscheidendem Enzym zur Herstellung der <strong>Homocystein</strong> (es fehlt die Zystathion-Synthetase)<br />
Die Patienten erkranken bere<strong>ist</strong> in der Jugend an schweren Gefäßverkalkungen. Die Patienten<br />
überleben selten das erste Lebensjahrzehnt.<br />
Beim ansonsten Gesunden beinträchtigen schon leicht erhöhte Blut-<br />
<strong>Homocystein</strong>spiegel die Funktion der Gefäßauskleidungen und die Gerinnung. <strong>Homocystein</strong><br />
<strong>ist</strong> ein von Cholesterin oder Nikotin unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkte. Neben dem<br />
genetischen Risiko <strong>ist</strong> ein Folsäuremangel in der Ernährung als ein Risiko für <strong>eine</strong><br />
<strong>Homocystein</strong>ämie bekannt. Der Spiegel <strong>ist</strong> höher bei Männern als bei Frauen, höher nach der<br />
Menopause. Zuviel <strong>Homocystein</strong> im Blut <strong>ist</strong> ein unabhängiger Risikofaktor für<br />
kardiovasculäre Erkrankungen. D.h. erhöhtes <strong>Homocystein</strong> geht mit dem erhöhten Risiko für<br />
Herzinfarkt, Schlaganfall, Arterien- und Venenentzündungen einher.<br />
Mängel an Folsäure, Pyridoxin und Vitamin B 12 erhöhen den Plasmaspiegel.<br />
Umgekehrt senkt <strong>eine</strong> Anreicherung von Folsäure in der Ernährung den <strong>Homocystein</strong>spiegel.<br />
<strong>Homocystein</strong> und <strong>Rheuma</strong><br />
Ein Zusammenhang von <strong>Homocystein</strong> mit <strong>eine</strong>r erhöhten Sterblichkeit <strong>eine</strong>r<br />
rheumatoiden Arthritis wird immer wieder diskutiert. Bei Patienten mit entzündlich<br />
rheumatischen Erkrankungen wird unter <strong>eine</strong>r Methotrexattherapie (Metex®, MTX®,<br />
Lantarel®) oder <strong>eine</strong>r Kombinationstherapie von Methotrexat und Sulfasalazin (Azulfidine®,<br />
Pleon®) oft ein überhöhter <strong>Homocystein</strong>- oder niedriger Folatspiegel beobachtet. K<strong>eine</strong>n<br />
Einfluss hierauf hatten Geschlecht, Alter, sowie die Cortisondosis. Beobachtet wurde<br />
außerdem <strong>eine</strong> Häufung gastrointestinaler Nebenwirkungen. Um das Risiko für <strong>eine</strong><br />
Gefäßerkrankung zu verringern, bestimmen wir vor <strong>eine</strong>r solchen Therapie mit <strong>eine</strong>m<br />
Labortest den aktuellen <strong>Homocystein</strong>- und Folatspiegel und überprüfen ihn während <strong>eine</strong>r<br />
laufenden Behandlung. Denn wir haben festgestellt, dass die allgem<strong>eine</strong> Empfehlung der<br />
Folsäureeinnahme oft nicht ausreicht!
Behandlung, Vorbeugung<br />
Um <strong>eine</strong>m Folsäuremangel vorzubeugen wird vorbeugend die Einnahme von Folat<br />
oder Folinat am Tag nach der Methotrexat Einnahme empfohlen. Als Faustregel kann man 2/3<br />
der MTX Dosis als Folat einnehmen, als Beispiel bei <strong>eine</strong>r Dosis vom 15 mg MTX 10 mg<br />
Folat. Doch diese empirische Dosierung von Folat war gemessen an den überhöhten<br />
<strong>Homocystein</strong>spiegeln oft nicht ausreichend.<br />
Da <strong>eine</strong> empirische Prophylaxe mittels <strong>eine</strong>r standardmäßigen Gabe von Folsäure sich unter<br />
Berücksichtigung der im Plasma gemessenen <strong>Homocystein</strong>spiegel als unzureichend erwies,<br />
schlagen wir <strong>eine</strong> individuelle, am <strong>Homocystein</strong>spiegel orientierte Supplementation vor. Eine<br />
gute natürliche Quelle für Folat sind alle Gemüse.<br />
(Eigene Veröffentlichungen zum Thema:<br />
1. Wagener P., Hein R., Blum W.:<br />
<strong>Homocystein</strong> und Entzündlich rheumatische Erkrankungen unter <strong>eine</strong>r<br />
Methotrexattherapie. Akt <strong>Rheuma</strong>tol; 27: 2002, 1-4)