Josef Winckler Haus - Rheine
Josef Winckler Haus - Rheine
Josef Winckler Haus - Rheine
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Das <strong>Josef</strong>-<strong>Winckler</strong>-<strong>Haus</strong><br />
im Salinenpark <strong>Rheine</strong><br />
Ein neugestalteter Park an einem historischen Ort lädt seit dem<br />
Jahr 2004 zum Besuch ein. Zwischen großzügigen Grünflächen,<br />
bunten Stauden und altem Baumbestand befinden sich die<br />
Gebäude der historischen Salinenanlage. Sie gehört zu den ältesten<br />
technischen Kulturdenkmalen in Westfalen aus vorindustrieller<br />
Zeit. Kernstück ist das in den 1740er Jahren errichtete<br />
Salzsiedehaus. Im östlichen Teil des Gebäudes wurden bereits in<br />
dieser Zeit Wohnräume für den Salineninspektor eingerichtet. In<br />
den 1820er Jahren erfuhr das Wohnhaus eine großzügige<br />
Erweiterung. Am 7. Juli 1881 wurde hier der Schriftsteller <strong>Josef</strong><br />
<strong>Winckler</strong> als Sohn des damaligen Salineninspektors geboren.<br />
Obwohl <strong>Josef</strong> <strong>Winckler</strong> nur wenige Jahre in <strong>Rheine</strong> gelebt hat,<br />
pflegte er vor allem im fortgeschrittenen Alter eine enge<br />
Verbindung zu seiner Heimatstadt. 1961 stiftete er den <strong>Josef</strong>-<br />
<strong>Winckler</strong>-Preis, mit dem bis heute jährlich die besten Schüler der<br />
Stadt <strong>Rheine</strong> ausgezeichnet werden. Er hinterließ der Stadt<br />
<strong>Rheine</strong> außerdem Möbel, Familienporträts und einen Teil seiner<br />
Bibliothek, damit mit diesen Gegenständen dauerhaft an sein<br />
Schaffen erinnert wird. Nach langjähriger Präsentation des<br />
<strong>Winckler</strong>-Nachlasses im Falkenhof hat die Stadt <strong>Rheine</strong> nun ein<br />
Museum im Geburtshaus des Schriftstellers <strong>Josef</strong> <strong>Winckler</strong> eingerichtet.<br />
Es ist ein <strong>Haus</strong> voller Geschichten geworden. Die Besucher können<br />
in Kindheitserinnerungen der Jahrhundertwende eintauchen,<br />
den Rhythmus früher Industriedichtung in sich aufnehmen, den<br />
phantastischen Streichen und Abenteuern des „Tollen Bomberg“<br />
lauschen, die Leuchtkraft expressiver Malerei entdecken oder die<br />
Atmosphäre einer Bibliothek und eines „Dichterzimmers“ auf<br />
sich wirken lassen.<br />
Unter einem Dach:<br />
Kultur im Salzsiedehaus<br />
<strong>Josef</strong>-<strong>Winckler</strong>-<strong>Haus</strong> in der ehemaligen<br />
Inspektorenwohnung<br />
Veranstaltungsraum für Vorträge, Lesungen,<br />
Konzerte, Empfänge, Filmvorführungen,<br />
öffentliche und private Nutzung<br />
Technisches Denkmal im Nordflügel mit<br />
historischen Siedepfannen, Feuerungsstätten<br />
und Salzmagazinen<br />
Salzwerkstatt für museumspädagogische<br />
Mitmachprojekte<br />
Informationen über die aktuellen Öffnungszeiten, Führungen<br />
und über das Veranstaltungsprogramm erhalten Sie hier:<br />
Tiefe Straße 22 · 48431 <strong>Rheine</strong><br />
Tel. 05971 920610<br />
falkenhof@rheine.de<br />
Kloster Bentlage gGmbH<br />
Bentlager Weg 130 · 48432 <strong>Rheine</strong><br />
Tel. 05971 918400<br />
info@kloster-bentlage.de<br />
www.kloster-bentlage.de<br />
Ein <strong>Haus</strong><br />
voller<br />
Geschichten<br />
DAS JOSEF-WINCKLER-HAUS<br />
IM SALINENPARK RHEINE
„Vor der Saline steht heute noch die breite Laube mit<br />
den knorrig verpflochtenen Ästen der grauen Linde,<br />
unter deren schattigem Dach ich zuerst gespielt und wo<br />
am runden Steintisch meine Mutter manchen<br />
Vormittag Erbsen döppte, Äpfel schälte, Kirschen entkernte,<br />
und wo ein gezähmter Rabe seine dreisten<br />
Späße trieb, wo auch die Nachbarn erschienen und mit<br />
Vater einen „ollen Kloaren“ tranken, wo mit den<br />
Salinenarbeitern abgerechnet wurde und mancher ernste<br />
Disput über die Zukunft der Saline wie eine kleine<br />
Volksversammlung dumpf wogte, die wir Kinder noch<br />
nicht verstanden.“<br />
Aus: <strong>Josef</strong> <strong>Winckler</strong>: Westfalenspiegel, Heft 7, 1953<br />
<strong>Josef</strong> <strong>Winckler</strong> und seine<br />
Schwester „Gustava”, um 1885<br />
<strong>Winckler</strong>s Wohzimmer in Menzensberg, Rheinland<br />
Ein <strong>Haus</strong> voller Geschichten<br />
Portraits Adele Gideon<br />
und <strong>Josef</strong> <strong>Winckler</strong><br />
Sitzbank aus dem<br />
Arbeitszimmer <strong>Winckler</strong>s<br />
Es summt der Dynamo, an Uhr und Skalen<br />
gehn geisterleis die Zeiger, rasend drehn<br />
die Räder; allgewaltig, zauberschön<br />
Des Stahlkolosses Kolben schwirrn und mahlen.<br />
Aus: Eiserne Sonette, 1912-1914<br />
Hier soll keine Satire des westfälischen<br />
Adels geschrieben noch ein witziges<br />
Kompendium monströser Schnurrpfeifereien<br />
angelegt werden – dies Buch verdankt der<br />
Laune Gottes selber seine Existenz, der<br />
unermeßlichen Schöpferlaune, die solche<br />
Kerls in die Welt setzte, wie der tolle<br />
Bomberg einer gewesen ist....<br />
Aus dem Vorwort zu: Der tolle Bomberg, 1923