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ForestFinest 1/2010

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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Titel<br />

Umweltschützer aber auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment<br />

Programme, UNEP) warnen: Wenn der illegale Holzeinschlag nicht gestoppt wird, werden bald die<br />

letzten Wald-Menschen verschwunden sein. Foto: TMAX – Fotolia.com<br />

Blutige Bande und Rosenholz<br />

Reporter des Magazins Geo haben sich in<br />

den Dschungel Madagaskars gewagt.<br />

Zusammen mit dem Umweltschützer und<br />

EIA-Chef (Environmental Investigation Agency),<br />

Alexander von Bismarck, ermittelten sie<br />

verdeckt gegen die dort operierende Holzmafia<br />

und stellten schockiert fest, dass<br />

selbst Nationalparks geplündert werden:<br />

„Auf Madagaskar wird so viel Holz gefällt<br />

wie nie zuvor. Oft wird es als Sturmbruchholz<br />

oder alter Lagerbestand deklariert, für<br />

deren Verkauf es begrenzte Ausnahmegenehmigungen<br />

gibt. … Inzwischen laufen<br />

Bestellungen für bedrohte Hölzer sogar im<br />

Lokalradio: Zwischen zwei Musiktiteln verkündet<br />

der Moderator, wer wie viel Rosenholz<br />

oder Ebenholz benötigt und wo es<br />

übergeben werden soll.“ Beide Hölzer gelten<br />

als bestandsgefährdet.<br />

Die Bilder in der Geo berühren – wenn<br />

ein Waldarbeiter mit der Axt auf einen Rosenholzstamm<br />

einschlägt und das Kernholz<br />

dunkelrot wie Blut auf die Erde spritzt,<br />

und der abgeschlagene Baum beim Umfallen<br />

andere mit sich ins Verderben zieht.<br />

Das lässt nicht kalt. Und doch – wir sind es,<br />

die die Wälder Madagaskars bluten lassen.<br />

„Allein Deutschland importiert jährlich<br />

sogenanntes Raubholz aus den Tropen im<br />

Wert von einer Milliarde Euro.“, fanden die<br />

Geo-Reporter heraus. In Europa stammen<br />

Schätzungen der EU-Kommission zufolge 20<br />

Prozent des importierten Holzes aus illegalen<br />

Quellen. In den USA sind es schätzungsweise<br />

zehn Prozent.<br />

Der WWF fand in einer Studie zu illegalen<br />

Holzimporten* heraus: „Der Anteil des<br />

illegalen Holzeinschlags an der globalen<br />

Holzproduktion wird auf 20 bis 40 Prozent<br />

geschätzt, der wirtschaftliche Schaden<br />

durch entgangene Einnahmen für Staat,<br />

Industrie und Waldbesitzer auf 15 Milliarden<br />

US-Dollar pro Jahr. Illegaler Holzeinschlag<br />

drückt durch seine Billigangebote (ermöglicht<br />

zum Beispiel durch nicht gezahlte<br />

Steuern und verhinderte Abgaben, indem<br />

die Hölzer als minderwertig deklariert werden)<br />

den Holzpreis weltweit um schätzungsweise<br />

sieben bis 16 Prozent.“<br />

Transsibirische Tragik<br />

Die bei weitem größte illegale Holzmenge,<br />

die nach Deutschland und in die EU gelangt,<br />

stammt aus Russland. China spielt dabei<br />

eine immer größere Rolle – als Transitland.<br />

Der WWF hat 2008 die Holzimporte analysiert.<br />

Die Studie* bezog alle Produkte mit ein,<br />

zu deren Herstellung der Rohstoff Holz verwendet<br />

wurde. Als Basis dienten die Außenhandelsdaten<br />

der Europäischen Union vom<br />

Jahr 2006, zurückgerechnet auf die Menge<br />

an Rohholz, die zur Herstellung der importierten<br />

Produkte benötigt wurde (Rohholzäquivalent).<br />

Danach haben sich die<br />

Exporte von Holz- und Papierprodukten<br />

aus der Volksrepublik zwischen 2003 und<br />

2006 fast verdreifacht, sowohl nach<br />

Deutschland als auch in die gesamte EU. Den<br />

Großteil des Holzes, aus dem diese Produkte<br />

hergestellt wurden, importiert China<br />

aus sogenannten Hoch-Risiko-Regionen<br />

wie dem fernen Osten Russlands, Südostasien<br />

und Afrika. „Es wurde mit überdurchschnittlich<br />

hoher Wahrscheinlichkeit illegal<br />

gefällt“, ist der WWF überzeugt.<br />

Der illegale Holzeinschlag geht mit Waldbränden<br />

einher, der Ausweitung der Ölpalmplantagen<br />

sowie Plantagen für die<br />

Zellstoff- und Papierindustrie. Aber damit<br />

hört das Elend nicht auf – die Holzfäller und<br />

nachrückenden Siedler wildern und töten<br />

Tiere, um ihren Hunger zu stillen. Für die seltenen<br />

Wildtiere wie Sumatra-Tiger, Elefanten<br />

und Orang-Utan bleibt immer weniger<br />

Raum zum Leben. „In den letzten Jahren<br />

drangen Holzfirmen vermehrt in die letzten<br />

Rückzugsgebiete der Orang-Utans, die<br />

Nationalparks ein“, berichtet der WWF und<br />

bezieht sich auf die UNEP (United Nations<br />

Environment Programme), wenn er behauptet,<br />

dass in den meisten indonesi-<br />

„So operiert die Holzmafia”<br />

heißt die Titelgeschichte in der GEO im April <strong>2010</strong>.<br />

In beeindruckenden Bildern und einer ergreifenden<br />

Reportage erzählen die Reporter die tragische<br />

Geschich te der Wälder Madagaskars.<br />

10 FF www.forestfinance.de

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