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Anregende Tischgestaltung für demenzkranke Menschen mit

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Alzheimer Gesellschaft<br />

Schleswig-Holstein e.V.<br />

Landesagentur Demenz<br />

Frau Cornelia Voigt<br />

Ohechaussee 100<br />

22848 Norderstedt<br />

Tel.: 040 / 30 85 79 87<br />

Fax: 040 / 30 85 79 86<br />

landesagentur@aol.com<br />

www.landesagentur-sh.de<br />

www.vergissmeinnicht-sh.de<br />

Informationsblatt zur Veranstaltung"...aber bitte <strong>mit</strong> Sahne!"<br />

<strong>Anregende</strong> <strong>Tischgestaltung</strong> <strong>für</strong> <strong>demenzkranke</strong><br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Schwierigkeiten beim Essen und Trinken<br />

Demenz hat viele Gesichter. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, Persönlichkeit<br />

und ihn prägende Umwelt. Die Krankheit in ihren Stadien und <strong>mit</strong> ihren Auswirkungen<br />

zeigt sich bei jedem unterschiedlich. Was <strong>für</strong> den einen im Umgang gut und hilfreich ist,<br />

muss <strong>für</strong> den nächsten noch lange nicht gelten. Und doch gibt es typische Anzeichen und<br />

Verläufe einer Alzheimer- oder anderen Demenzerkrankung. So können Umgangsformen<br />

und veränderte Einstellungen, die Angehörige ausprobiert und <strong>für</strong> nützlich empfunden<br />

haben, anderen auch als Anregung dienen. Im Folgenden haben wir einige Anregungen<br />

zusammengetragen.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Demenz nehmen ihre Umgebung und sich selbst verändert wahr. Sie leben<br />

in ihrer eigenen Realität und reagieren dementsprechend. Meist ist es uns als Gegenüber<br />

nicht mehr möglich, sie in unsere Realität zurückzuholen, von unseren Ansichten zu<br />

überzeugen oder sie zu bestimmten Handlungsweisen zu überreden. Versuche enden oft<br />

in kräftezehrendem Streit, in Agressionen oder Frustrationen.<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Demenz haben ein verändertes Hunger- und Durstgefühl. Manche<br />

<strong>Menschen</strong> haben einen übergroßen Appetit und können nicht aufhören zu essen, anderen<br />

ist nicht mehr bewußt, wann ihr Körper Nahrung benötigt. Viele vergessen, ob sie etwas<br />

zu sich genommen haben. Zudem wird die Zubereitung und der Verzehr von Mahlzeiten<br />

schwierig, da selbst gewöhnliche Dinge oft ihre Bedeutung verlieren. Zu beachten ist auch,<br />

dass bei Erkrankten <strong>mit</strong> hohem Bewegungsdrang der Kalorienverbrauch enorm gesteigert<br />

ist.<br />

Wie können wir dazu beitragen, dass <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Demenz trotz Veränderungen<br />

und Einschränkungen ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen?<br />

Servieren Sie altgewohnte Lieblingsspeisen. Gerne regional und saisonal angepasst.<br />

Beachten Sie, ob sich Vorlieben geändert haben. Häufig tendiert ein <strong>demenzkranke</strong>r<br />

Mensch zu süßen Speisen. Dabei kann es auch hilfreich sein, eigentlich nicht süßen<br />

Speisen dieses Aroma zuzuführen. Es kann zum Essen anregen, wenn sie eine<br />

Süßspeise vor dem eigentlichen Hauptgang servieren.<br />

Von einigen anderen <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Demenz wird eher etwas Pikantes bevorzugt.<br />

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Sprechen Sie die Sinne an.<br />

Das den Fähigkeiten des Betroffenen entsprechende Einbinden in die Vorbereitung des<br />

Essens steigert sein Wertgefühl und führt ihn langsam an das Gericht heran. Das<br />

Klappern von Geschirr oder Rituale wie Tischgebete, Prosits oder ein Essensgong helfen,<br />

weiter auf die Mahlzeit einzustimmen.<br />

Der Duft von Kaffee oder Speisen trägt zur Orientierung bei und regt zur<br />

Nahrungsaufnahme an.<br />

Gute Beleuchtung und Kontraste helfen, das Erforderliche besser wahrzunehmen.<br />

Füllen Sie keine Milch in weißes Porzellan oder Mineralwasser in durchsichtige Gläser.<br />

Wählen Sie die Tischdecke in einer anderen Farbe als das Geschirr. Garnieren Sie das<br />

Essen <strong>mit</strong> passenden Farbtupfern aus Gemüse, Obst oder Kräutern.<br />

Nehmen Sie gerne das gewohnte oder Lieblingsgeschirr. Als sichere Tischdekoration<br />

bieten sich essbare Pflanzen (Kapuzinerkresse, Ringelblume, Kräuter,...), statt<br />

ungeniessbarer oder giftiger Blumen an. Kerzen lieber nur im feuerfesten hohen Glas oder<br />

als elektrische Attrappe. Decken Sie den Tisch übersichtlich. Nicht zuviel Ablenkendes<br />

und auch nicht zuviele Gänge auf einmal.<br />

Setzen Sie sich gemeinsam zu Tisch. Sie machen da<strong>mit</strong> die Handlungen vor und lassen<br />

ein wenig Ruhe einkehren. Prosten Sie sich immer mal wieder zu oder animieren durch<br />

genussvolle Äußerungen zum Essen. Wenn das Besteck trotz wiederholter Versuche des<br />

Heranführens nicht mehr benutzt wird, reichen Sie Speisen, die auch <strong>mit</strong> den Fingern<br />

problemlos gegessen werden können.<br />

Diese Mahlzeiten auf die Hand helfen auch, wenn der Erkrankte nicht am Tisch sitzen<br />

bleiben mag oder in ständiger Bewegung ist.<br />

Vielleicht laden Sie ab und zu eine vertraute Person zum Mitessen ein, es könnte Sie<br />

entspannen und ihren <strong>demenzkranke</strong>n Angehörigen anregen.<br />

Zum Nachlesen<br />

„Ernährung in der häuslichen Pflege Demenzkranker“<br />

Praxisreihe der Deutschen Alzheimergesellschaft e.V., Band 6<br />

Deutschen Alzheimergesellschaft e.V., 2004, 66 Seiten, kostenlos (begrenzt verfügbar)<br />

„Ratgeber <strong>für</strong> die richtige Ernährung bei Demenz -<br />

Appetit wecken, Essen und Trinken genießen“<br />

Reinhardt, 2006, 123 Seiten, EUR 16.90<br />

„Die Ernährung Demenzkranker in stationären Einrichtungen -<br />

praktische Empfehlungen aus der Milieutherapie“<br />

Deutsche Expertengruppe Dementenbetreuung e.V., 2005, 139 Seiten, EUR 19.50<br />

„Essen und Trinken bei Demenz“<br />

Pro Alter, Fachmagazin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe, 3/2005, 74 Seiten, EUR 4,80<br />

Weitere Anregungen erhalten Sie bei Ihren regionalen Alzheimer Gesellschaften<br />

oder unter<br />

www.alzheimer-sh.de<br />

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