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Full article (pdf) - Semcon

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Als Siemens den Auftrag erhielt, die Turbinenanlagen im<br />

Kernkraftwerk Forsmark zu erneuern, beschloss das<br />

Unternehmen, sich beim Dokumentationsprozess von <strong>Semcon</strong><br />

unterstützen zu lassen. Ein anspruchsvolles Projekt, bei dem nichts<br />

falsch laufen durfte und Verzögerungen nicht in Frage kamen.<br />

TEXT HANNAH HÄGGSTRÖM & JENNY PALM FOTOS ALEX&MARTIN & NICKE JOHANSSON<br />

36 FUTURE BY SEMCON 1.2012


lückenlose<br />

kontrolle in<br />

forsmark<br />

DAS KERNKRAFTWERK<br />

Forsmark ist einer der<br />

größten schwedischen<br />

Stromproduzenten und<br />

liegt 140 km nördlich<br />

von Stockholm in einer<br />

landschaftlich wunderschönen<br />

Gegend an<br />

der Küste von Uppland.<br />

Laut dem größten Eigentümer, Vattenfall,<br />

erzeugen die Reaktoren jedes Jahr dreimal so<br />

viel Strom, wie der Großraum Stockholm benötigt.<br />

Jede sechste in Schweden verbrauchte<br />

Kilowattstunde kommt aus diesem Kraftwerk.<br />

Doch trotz dieser hohen Kapazität werden<br />

ständig Verbesserungen vorgenommen und<br />

Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Vattenfall<br />

hat fast 600 Millionen Euro investiert,<br />

um die Effektivität des Kraftwerks zu steigern.<br />

Als man beschloss, Forsmark zu modernisieren,<br />

erhielt Siemens unter anderem den<br />

Auftrag, vier neue Hochdruckturbinen zu liefern.<br />

»Hier in Forsmark machen die Turbinen<br />

und die Stromproduktion natürlich das Kerngeschäft<br />

aus. Das bedeutet, dass unser Kunde<br />

sehr viel über Turbinen weiß – eine gute<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit«,<br />

berichtet Lars-Göran Karlsson,<br />

Projektleiter für Siemens in Forsmark.<br />

MIT EINEM KERNKRAFTWERK als Kunde sind die<br />

Anforderungen äußerst hoch – sowohl bei der<br />

Ad quis enis et quam esed eum<br />

natemporerum audisciis nis sus<br />

dolenime ne nobit volum vid<br />

milland igentisit quam quatiam<br />

Sicherheit, wie die Katastrophe letztes Jahr<br />

in Japan zeigt, als auch bei den Dokumentationsroutinen.<br />

Als daher Joakim Holmqvist, der<br />

bei Siemens für den Bereich Dokumentation<br />

verantwortlich ist, die Dokumentationsanforderungen<br />

im Zusammenhang mit der Turbinenmodernisierung<br />

untersuchte, wurde schnell<br />

klar, dass für diese Arbeit mehr als eine Person<br />

gebraucht wurde. Man wandte sich daraufhin<br />

an <strong>Semcon</strong> und an Denny Salomonsson, der<br />

viel Erfahrung mit solchen Aufträgen hatte.<br />

Gemeinsam ging man daran, eine Lieferstruktur<br />

und ein Datenbankkonzept zu entwerfen.<br />

Gesucht wurde die perfekte Struktur<br />

für die Dokumentationskette, von der<br />

Entwurfsdokumentation über die Produk-<br />

FUTURE BY SEMCON 1.2012 37


Ad quis enis et quam esed eum<br />

natemporerum audisciis nis sus<br />

dolenime ne nobit volum vid<br />

milland igentisit quam quatiam<br />

tions- bis zur Installationsdokumentation.<br />

Nachverfolgbarkeit war angesichts der behördlichen<br />

Vorschriften und der besonderen<br />

kritischen Natur des Kernkraftbetriebs eine<br />

zentrale Forderung.<br />

Die Forsmark-Reaktoren 1 und 2 sind zwar<br />

in weiten Bereichen identisch, doch heißt das<br />

nicht, dass die Dokumentation direkt kopiert<br />

werden könnte. Die Reaktoren haben zwei getrennte<br />

Betriebsorganisationen und müssen<br />

entsprechend behandelt werden. Alle durchgeführten<br />

Arbeiten sind daher spezifisch für<br />

den jeweiligen Reaktor.<br />

DIE AUFGABE WURDE dadurch erschwert, dass<br />

die Zulieferer aus unterschiedlichen Ländern<br />

kamen. Salomonsson ging daher auf eine<br />

38 FUTURE BY SEMCON 1.2012<br />

Rundreise durch Europa, bei der er sämtliche<br />

Zulieferer besuchte, um eine einheitliche Arbeitsmethode<br />

zu erstellen: »So eine Aufgabe<br />

muss man aus der Hubschrauberperspektive<br />

betrachten und die gesamte Dokumentationskette<br />

überblicken, die sich über vier bis<br />

fünf Jahre erstreckt. Bei vielen Projekten wird<br />

die Dokumentation erstellt, wenn das Produkt<br />

fertig ist – auf diese Weise wären wir<br />

aber viel zu spät dran gewesen.«<br />

Lars-Göran Karlsson pflichtet Salomonsson<br />

bei: »Es waren etliche Hindernisse zu überwinden.<br />

Wenn man mit Kernkraft arbeitet,<br />

darf nichts von heute auf morgen passieren.<br />

Beispielsweise dauert es bis zu zwei Monate,<br />

bis alle Mitarbeiter überprüft sind und die<br />

Genehmigung zur Arbeit auf dem Kraft-<br />

werksgelände erhalten. Dies war und ist ein<br />

anspruchsvolles Projekt, aber wir arbeiten<br />

mit mehreren sehr kompetenten technischen<br />

Beraterfirmen zusammen, die unser volles<br />

Vertrauen genießen. <strong>Semcon</strong> ist eine davon.<br />

Die Berater haben sich schnell in ihre Rollen<br />

eingearbeitet, haben verstanden, was gemacht<br />

werden musste, und mit viel Kompetenz zum<br />

Projekt beigetragen.«<br />

Am Tag nach dem Herunterfahren des<br />

Reaktors, als das hohe Strahlungsniveau abgeklungen<br />

war, konnte die Arbeit in der Turbinenhalle<br />

beginnen. Während der Turbineninstallation<br />

hatte <strong>Semcon</strong> eine weitere Aufgabe<br />

zu erfüllen: <strong>Semcon</strong> trug die Verantwortung<br />

für die Qualitätssicherung und die Kontrolle<br />

der Abläufe im Dokumentationsprozess,


»Die Berater von <strong>Semcon</strong> haben sich<br />

schnell in ihre Rollen eingearbeitet,<br />

haben verstanden, was gemacht werden<br />

musste, und mit viel Kompetenz<br />

zum Projekt beigetragen.«<br />

Joakim Holmqvist<br />

Position: Dokumentationsverantwortlicher,<br />

Forsmark<br />

Standort: Siemens Finspång, Schweden<br />

den man selbst mitgestaltet hatte. Teile dieser<br />

Arbeit wurden von Hans Ulfsparre, Ingenieur<br />

bei <strong>Semcon</strong>, geleitet: »Die größte Herausforderung<br />

war, für einen guten Prozessfluss zu<br />

sorgen. Da so viele an dem Prozess beteiligt<br />

waren, mussten sich alle darüber im Klaren<br />

sein, dass es wichtig ist, transparent und<br />

gründlich zu arbeiten und Dokumente schnell<br />

in der Kette weiterzureichen.«<br />

IN EINEM KERNKRAFTWERK ist alles bis ins<br />

kleinste Detail geregelt. Die schwedische<br />

Behörde für Strahlenschutz und Sicherheit<br />

in der Kernenergie (SSM) hat ein Regelwerk<br />

erstellt, das sich auf nationale und internationale<br />

Vorschriften stützt. Dieses Regelwerk<br />

führt sämtliche auszuführende Kontrollen<br />

Lars-Göran Karlsson, Projektleiter, Siemens<br />

Lars-Göran Karlsson<br />

Position: Projektleiter, Forsmark<br />

Standort: Siemens Finspång, Schweden<br />

Hans Ulfsparre<br />

Position: Oualitätskontrolle, Forsmark<br />

Standort: <strong>Semcon</strong> Uppsala, Schweden<br />

und alle genehmigungspflichtigen Materialien<br />

auf. Vereinfacht gesagt musste <strong>Semcon</strong><br />

dafür sorgen, dass die Anforderungen, die an<br />

die modernisierten Systeme gestellt wurden,<br />

auch diesen Vorschriften entsprachen. »Wir<br />

haben das Ganze koordiniert. Beispielsweise<br />

sorgten wir dafür, dass das richtige Material<br />

installiert wurde, dass sämtliche Inspektionskontrollen<br />

durchgeführt wurden und dass<br />

die Zeichnungen nach der Installation aktualisiert<br />

und genehmigt wurden«, berichtet<br />

Ulfsparre.<br />

Der Aufgabenkatalog war gewaltig. Gearbeitet<br />

wurde sieben Tage die Woche, rund um die<br />

Uhr. An mögliche Verspätungen war nicht zu<br />

denken. Deswegen musste auch alles perfekt<br />

vorbereitet werden. Die Wochen vor dem Ab-<br />

Denny Salomonsson<br />

Position: Dokumentationsverantwortlicher<br />

Standort: <strong>Semcon</strong> Göteborg, Schweden<br />

schalten wurden unter anderem dafür genutzt,<br />

alle möglichen denkbaren Szenarien durchzuspielen.<br />

»Wenn zum Beispiel eine Zeichnung<br />

geändert wurde, mussten wir sie schnell und<br />

unkompliziert finden und austauschen. Wenn<br />

man wie wir 300–400 Ordner mit Material<br />

hat, muss man schon vorab alle Voraussetzungen<br />

schaffen, um damit effektiv arbeiten zu<br />

können«, betont Holmqvist.<br />

Trotz der zahlreichen Schwierigkeiten sind<br />

die Modernisierungsarbeiten inzwischen so<br />

gut wie abgeschlossen; nur ein kleiner Teil der<br />

Schlussdokumentation fehlt noch. »Wir haben<br />

einen anstrengenden, aber sehr erfolgreichen<br />

Weg hinter uns und haben dabei eine Arbeitsweise<br />

entwickelt, auf die wir stolz sein können«,<br />

fasst Ulfsparre zusammen. 1<br />

FUTURE BY SEMCON 1.2012 39

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