Verarbeitungshinweis beitungshinweis ... - Simona AG
Verarbeitungshinweis beitungshinweis ... - Simona AG
Verarbeitungshinweis beitungshinweis ... - Simona AG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Vera <strong>Verar<strong>beitungshinweis</strong></strong><br />
Vera Vera <strong>beitungshinweis</strong><br />
Thermoformen, Vakuumformen, Tiefziehen,<br />
Warmformen, Biegen
Inhalt<br />
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2<br />
2 Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
2.1 Amorphe Thermoplaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
2.2 Teilkristalline Thermoplaste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
3 Werkstoffeigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
3.1 Spannungsrisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
3.2 Thermische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
3.2.1 Spezifische Wärmekapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
3.2.2 Wärmeleitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
3.2.3 Temperaturleitfähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
3.2.4 Feuchtigkeitsaufnahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
3.2.5 Reibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
3.2.6 Schrumpfung und Schwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
4 Thermoformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
4.1 Positiv- und Negativformung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11<br />
4.2 Werkzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
4.3 Vorwärmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
4.4 Aufheizen des Halbzeugs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />
4.4.1 Kontakterwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />
4.4.2 Konvektionserwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13<br />
4.4.3 Strahlungserwärmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
4.5 Orientierung – Einfluss der Extrusionsrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
4.6 Berechnung der Wanddicke von Tiefziehteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
5 Warmformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
6 Biegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
7 Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
8 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
1 Einleitung<br />
Für die Formgebung haben sich in der industriellen<br />
Praxis unterschiedliche Verfahren durchgesetzt, die<br />
ständig durch Praxiserfahrungen weiterentwickelt<br />
werden. Die Verfahren kann man in das Thermoformen,<br />
Warmformen und Biegen unterteilen. Das Tiefziehen,<br />
Vakuumformen und Druckluftformen sind spezielle<br />
Thermoformverfahren [1].<br />
Thermoplaste eignen sich besonders als Grundwerkstoffe<br />
oder Halbzeuge für die unterschiedlichen Formgebungsverfahren,<br />
da sie durch Erwärmung in den<br />
gummielastischen Zustand überführt und dann leicht<br />
verformt werden können. Nach der Abkühlung in der<br />
Form behalten die Werkstücke die in der Wärme aufgeprägte<br />
Gestalt bei. Das Formteil weist in der Regel<br />
eine größere Oberfläche auf als das Halbzeug, so dass<br />
eine Reduzierung der Wanddicke einhergeht. Dies wird<br />
bereits bei der Wahl der Wanddicke des Halbzeugs<br />
berücksichtigt [2].<br />
Um dem Formteil die endgültige Gestalt zu verleihen<br />
ist eine Nachbearbeitung der Kontur oder evtl. das Einbringen<br />
von Öffnungen durch mechanische Bearbeitungsmethoden<br />
notwendig. Dies geschieht heute<br />
hauptsächlich in CNC-gesteuerten Automaten, die über<br />
CAD erstellte Geometrien programmiert werden.<br />
Das Thermoformen steht bei speziellen Anwendungen<br />
in Konkurrenz zum Spritzgießen oder Blasformen. Der<br />
Vorteil der Thermoformung besteht in der Verwendung<br />
preisgünstiger Werkzeuge und Maschinen sowie der<br />
Nutzung von unterschiedlichsten Halbzeugen, wie<br />
Schaum oder bedruckte Halbzeuge. Ein weiterer Vorteil<br />
des Thermoformens besteht in der Möglichkeit auch<br />
Mehrschichtwerkstoffe einzusetzen. Eine in der letzten<br />
Zeit verstärkt in den Markt drängende Methode stellt<br />
die Twin-Sheet-Technik dar, mit der sehr wirtschaftlich<br />
Hohlkörper hergestellt werden können.<br />
Letztlich entscheidet der Preis, die Stückzahl, die Form<br />
und die Qualität die Formgebungsmethode.<br />
Bei der Wahl des Verfahrens sind die Werkstoff- bzw.<br />
Halbzeugeigenschaften zu berücksichtigen. Jeder Werkstoff<br />
verhält sich hinsichtlich Erweichungstemperatur,<br />
Rückstellverhalten, Rekristallisation und thermischer<br />
Dehnung anders.<br />
In dieser Produktinformation erhalten Sie einen Überblick<br />
über die Eigenschaften der thermoplastischen<br />
Halbzeuge und einige Hinweise zur Formgebung. Es<br />
werden auch einige maschinentechnische Aspekte<br />
erläutert.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 2
2 Werkstoffe<br />
In dieser Produktinformation werden ungefüllte und<br />
unverstärkte Thermoplaste behandelt. Auch Thermoplastblends<br />
bleiben unerwähnt, da diese Werkstoffe<br />
noch in Nischenanwendungen eingesetzt werden.<br />
2.1 Amorphe Thermoplaste<br />
Amorphe Werkstoffe, wie PVC-U oder PETG, zeichnen<br />
sich durch eine hohe optische Transparenz aus, wenn<br />
sie ohne Additive produziert werden.<br />
Der praktische Einsatz erfolgt unterhalb der Glasübergangstemperatur<br />
TG , da in diesem Bereich eine hohe<br />
Grundfestigkeit vorliegt, so dass eine mechanische<br />
Bearbeitung möglich ist und die Stabilität als Konstruktionswerkstoff<br />
genügend hoch ist.<br />
Oberhalb der Glasübergangstemperatur TG nehmen die<br />
mechanischen Eigenschaften sehr stark ab und das<br />
Material geht in den gummielastischen Bereich über.<br />
Dies wird in Bild 1 deutlich. Nach Einsetzen der Erwei-<br />
Bild 1:<br />
Schematische Darstellung der mechanischen Eigenschaften<br />
von amorphen Thermoplasten als Funktion der Temperatur.<br />
(T G = Glasübergangstemperatur, T F = Schmelztemperatur,<br />
T Z = Zersetzungstemperatur)<br />
chung nehmen die Bruchfestigkeit σB und der E-Modul<br />
stark ab und die Bruchdehnung εB stark zu. Der gummielastische<br />
Bereich zeichnet sich durch eine leichte<br />
Verformbarkeit des Werkstoffs aus.<br />
Bei weiterer Erwärmung folgt der plastische Bereich,<br />
die Schmelztemperatur TF , in der das Material urgeformt,<br />
d.h. extrudiert, spritzgegossen oder gepresst,<br />
wird.<br />
Eine weitere Temperaturerhöhung führt zur Zersetzung<br />
des Thermoplasten.<br />
2.2 Teilkristalline Thermoplaste<br />
Teilkristalline Werkstoffe, PE, PP, PVDF, E-CTFE und PFA<br />
sind in der Regel opak bis transluzent. Sie sind unterhalb<br />
des Glasübergangstemperatur TG äußerst spröde<br />
und schlagempfindlich (Bild 2). Unterhalb von TG werden<br />
teilkristalline Kunststoffe nur unter besonderen Bedingungen<br />
eingesetzt.<br />
Zwischen T G und dem Kristallitschmelzbereich T K<br />
fallen Bruchspannung σB und E-Modul leicht ab, während<br />
die Dehnung εB zunimmt. In diesem Temperaturbereich<br />
werden die teilkristallinen Werkstoffe in der<br />
Praxis eingesetzt oder bearbeitet.<br />
Oberhalb der Kristallitschmelztemperatur TK nehmen<br />
die mechanischen Eigenschaften wie Bruchspannung<br />
σB und E-Modul stark ab und die Dehnung εB zu. In<br />
diesem Temperaturbereich werden diese Werkstoffe<br />
durch die Phasenumwandlung kristallin-amorph transparent<br />
und erreichen den gummielastischen Zustand,<br />
in dem sie leicht umgeformt werden können.<br />
Erfolgt die Umformung unterhalb von TK so verbleiben<br />
im Formteil kristalline Bereiche, die zwar umgeformt<br />
01/2005 PI Vakuumformen 3
werden, doch zu Restspannungen innerhalb der Formteilwand<br />
führen. Bei nochmaliger Erwärmung führt dies<br />
zu einer Verformung des Formteils [2].<br />
Durch weitere Temperaturerhöhung wird der Werkstoff<br />
plastifiziert, er schmilzt, und kann somit urgeformt<br />
werden.<br />
Weit oberhalb der Schmelztemperatur erfolgt die Zersetzung<br />
des Werkstoffs.<br />
Bild 2:<br />
Schematische Darstellung der mechanischen Eigenschaften<br />
von teilkristallinen Thermoplasten als Funktion der<br />
Temperatur. (T G = Glasübergangstemperatur,<br />
T K = Kristallitschmelztemperatur, T Z = Zersetzungstemperatur)<br />
01/2005 PI Vakuumformen 4
3 Werkstoffeigenschaften<br />
Für den Einsatz und die Verformung sind unterschiedliche<br />
Eigenschaften der Thermoplaste zu berücksichtigen.<br />
Die thermodynamischen Eigenschaften bestimmen<br />
die Verfahrensparameter und Werkzeugauslegungen,<br />
sowie die Eigenschaften des Formteils.<br />
3.1 Spannungsrisse<br />
Spannungsrisse in einem Thermoplasten entstehen<br />
bei Kontakt mit speziellen Chemikalien wie Lösungsmitteln,<br />
Ölen und oxidierenden Medien bei gleichzeitiger<br />
mechanischer Belastung. Die mechanische<br />
Belastung kann durch innere Spannungen auftreten,<br />
wenn ein Werkstoff beispielsweise zu kalt verformt<br />
wurde. Im praktischen Einsatz kann es sich aber auch<br />
um Spannungen durch äußere Belastungen handeln<br />
(Druck-, Zug-, Scherbelastung). Auch Schweißnähte<br />
enthalten in der Regel erhöhte innere Spannungen.<br />
Der Spannungsrisskorrosion kann man nur begegnen,<br />
indem die Spannung reduziert (Tempern des Bauteils)<br />
oder indem das Medium gewechselt wird.<br />
3.2 Thermische Eigenschaften<br />
Die thermischen Eigenschaften des Thermoplasten<br />
bestimmen maßgeblich die Verarbeitbarkeit und die<br />
erreichbaren Zykluszeiten während der Verarbeitung.<br />
Die thermischen Kenngrößen sind zur Berechnung der<br />
Aufheiz- und Abkühlvorgänge von großer Wichtigkeit.<br />
3.2.1 Spezifische Wärmekapazität<br />
Die spezifische Wärmekapazität cP ist eine thermodynamische<br />
Kenngröße, die die Wärmemenge darstellt,<br />
die zur Erwärmung eines Werkstoffs um 1 K benötigt<br />
wird. Die Wärmekapazität CP kann aus der Änderung<br />
der Enthalpie H (Wärmeinhalt) mit der Temperatur T<br />
bestimmt und aus Enthalpietabellen oder -graphiken<br />
(Bild 3) bestimmt werden:<br />
∆H<br />
C P = ∆T<br />
Eine experimentelle Methode zur Ermittlung der temperaturabhängigen<br />
Wärmekapazität ist die Differential<br />
Scanning Calorimetrie (DSC). Dazu wird eine geringe<br />
Menge (5–30 mg) in einem Tiegel kontrolliert erwärmt<br />
und der dazu notwendige Wärmestrom in Relation zu<br />
einer Referenzprobe gemessen.<br />
Die Wärmekapazität amorpher Thermoplaste liegt<br />
zwischen 1 und 1,5 kJ/(kg·K) und die teilkristalliner<br />
Thermoplaste liegt zwischen 1,5 und 2,7 kJ/(kg·K).<br />
Bild 3:<br />
Graphische Darstellung der Enthalpie einiger Thermoplaste.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 5
3.2.2 Wärmeleitfähigkeit<br />
Unter der Wärmeleitfähigkeit λ ist der Energietransport<br />
im Werkstoff zu verstehen. Als Messgröße dient dazu<br />
die Wärmemenge die durch den Querschnitt von 1 m2 bei dem Temperaturgefälle von 1 K in der Zeit von<br />
1 Stunde geleitet wird.<br />
Die Wärmeleitfähigkeit charakterisiert somit die<br />
Energiemenge, die pro Zeiteinheit durch einen Werkstoff<br />
transportiert werden kann.<br />
Die Wärmeleitfähigkeit amorpher Thermoplaste liegt<br />
im Bereich von 0,1 und 0,3 W/(m·K) und die der teilkristallinen<br />
Thermoplaste liegt im Bereich 0,2 und<br />
0,6 W/(m·K). Sie ist zum Teil stark von der Temperatur<br />
abhängig und muss experimentell ermittelt werden.<br />
(Weitere Werte in [2]).<br />
Bild 4:<br />
Wärmeleitfähigkeit einiger Thermoplaste als Funktion der<br />
Temperatur.<br />
3.2.3 Temperaturleitfähigkeit<br />
Als dritte wichtige Kenngröße zur Beurteilung der Verformbarkeit<br />
von Thermoplasten ist die Temperaturleitfähigkeit<br />
a zu nennen, die ein Maß für den zeitlichen<br />
Ablauf der Wärmeleitung darstellt. Sie ist abhängig von<br />
der Wärmeleitung λ der Dichte ρ und der spezifischen<br />
Wärmekapazität cP :<br />
01/2005 PI Vakuumformen 6<br />
a =<br />
λ<br />
ρ · c P<br />
Für die meisten ungefüllten Kunststoffe liegt die Temperaturleitfähigkeit<br />
zwischen 0,05 und 0,25 mm2/s. Die<br />
Temperaturleitfähigkeit bestimmt die Durchwärmung<br />
einer thermoplastischen Platte durch das Aufprägen<br />
einer äußeren Temperatur durch Strahlung oder direkten<br />
Kontakt.<br />
Bei direktem Kontakt ist die Wärmeeindringzahl b<br />
noch von Bedeutung:<br />
b = <br />
λ · cP · ρ<br />
Mit der Kenntnis von b kann die Kontakttemperatur Tc bei<br />
Berührung zweier Körper A und B berechnet werden:<br />
T c =<br />
b A · T A + b B · T B<br />
b A + b B<br />
Die Kontakttemperatur Tc bestimmt den Temperaturfluss<br />
zwischen Werkzeug und Halbzeug während des<br />
Verformungsprozesses. Mit Hilfe der Tabelle 1 können<br />
die notwendigen Koeffizienten in Abhängigkeit von der<br />
Temperatur berechnet werden.<br />
Tabelle 1: Koeffizienten zur Berechnung der Wärmeeindringzahl<br />
Werkstoff Koeffizienten zur Berechnung<br />
der Wärmeleitzahl b [3]:<br />
b = a b T + b b [ W · s 1/ 2m 2 · K]<br />
a b<br />
PE-HD 1,41 441,7<br />
PP-H 0,846 366,8<br />
PVC-U 0,649 257,8<br />
b b
3.2.4 Feuchtigkeitsaufnahme<br />
Kunststoffe können in Abhängigkeit des Rohstoffs, der<br />
Modifizierungen, Verarbeitungshilfsmittel und Verstärkungsstoffe<br />
geringe Mengen Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft<br />
oder durch feuchte Lagerung aufnehmen.<br />
In der Regel sind die Mengen jedoch so gering, dass<br />
dies keine Auswirkungen auf die Verformungseigenschaften<br />
der Halbzeuge hat.<br />
Im Fall von PVC-U, PETG, elektrisch leitfähigen oder<br />
farbigen Thermoplasten können die Feuchtigkeitsmengen<br />
doch so hoch werden, dass sich während des<br />
Aufheizens des Halbzeugs Bläschen an der Oberfläche<br />
bilden. Die Ursache liegt im Fall der Verstärkungs- und<br />
Farbstoffe in den hygroskopischen Eigenschaften<br />
dieser Zuschlagstoffe.<br />
Um die negativen Erscheinungen auszuschließen,<br />
sollten diese Kunststoffe in einem Umluftofen (mit Ablufteinrichtung)<br />
vorgetrocknet werden. Die Trockenbedingungen<br />
können Tabelle 2 entnommen werden.<br />
Während der Trocknung im Umluftofen ist darauf zu<br />
achten, dass die Platten senkrecht gestellt oder in<br />
Etagen angeordnet werden, um die Zirkulation der Luft<br />
allseitig zu gewährleisten.<br />
Lagern die Halbzeuge vor Feuchtigkeit geschützt, ist<br />
ein Vortrocknen in der Regel nicht erforderlich.<br />
Tabelle 2: Bedingungen zur Trocknung von Thermoplasten,<br />
wenn diese Feuchtigkeit<br />
absorbiert haben.<br />
Werkstoff Temperatur Zeitdauer in Stunden<br />
in °C pro mm Wanddicke<br />
PVC-U 55 1,5 – 2<br />
PE-EL 125 1,5 – 2<br />
PP-EL 155 1,5 – 2<br />
PVDF-EL 165 1,5 – 2<br />
PETG 65 1,5 – 2<br />
3.2.5 Reibung<br />
Die Reibung eines Werkstoffs ist abhängig von der<br />
Oberflächenmorphologie und den Stoffeigenschaften.<br />
Kunststoffe besitzen aufgrund der geringen Oberflächenspannung<br />
in der Regel niedrige Reibungskoeffizienten<br />
bei Raumtemperatur. Diese Eigenschaften<br />
ändern sich jedoch mit der Temperatur oder entsprechenden<br />
Oberflächenmodifizierungen, sowie beim<br />
Einsatz von Mehrschichtwerkstoffen.<br />
Die Reibung kann auf den Umformprozess sowohl<br />
positiv wie auch negativ wirken. Bei einer hohen<br />
Reibung zwischen Werkzeug und Halbzeug wird die<br />
Verstreckung in dem Kontaktbereich eingeschränkt.<br />
Die Reibung kann durch folgende Parameter beeinflusst<br />
werden:<br />
Oberflächenrauhigkeit des Werkzeugs<br />
Temperatur<br />
Kunststofftyp<br />
3.2.6 Schrumpfung und Schwindung<br />
Auch bei Kunststoffen erhöht sich das spezifische<br />
Volumen (Volumen pro kg) mit der Temperatur aufgrund<br />
der thermischen Dehnung in allen drei Dimensionen.<br />
Das Volumen der amorphen Thermoplaste vergrößert<br />
sich in der Regel quasi-linear mit der<br />
Temperatur. Kristalline Thermoplaste verhalten sich<br />
dagegen anisotrop, d.h. ihre Eigenschaften sind von<br />
der Richtung abhängig. Oberhalb der Kristallitschmelztemperatur<br />
TK wird eine lineare Volumenzunahme gemessen.<br />
Zwischen Glasübergangstemperatur TG und<br />
TK ist die Volumenzunahme nichtlinear (siehe Bild 5).<br />
In der Umformtechnik unterscheidet man zwischen<br />
Schrumpf und Schwindung. Als Schrumpf bezeichnet<br />
man die Dimensionsänderung eines Halbzeugs nach<br />
Warmlagerung bei einer definierten Temperatur:<br />
Schrumpfung in % =<br />
Abmessung vor Test – Abmessung nach Test<br />
Abmessung vor Test<br />
01/2005 PI Vakuumformen 7
spezifisches Volumen [cm 3 /g]<br />
Bild 5:<br />
Spezifisches Volumen von amorphem<br />
und teilkristallinem PP [1].<br />
Um den Schrumpf während des Umformens zu bestimmen,<br />
sollte ein Halbzeug definierter Abmessungen im<br />
Umluftofen auf einer Teflonfolie, die zusätzlich mit<br />
Talkum bestreut wurde, auf die Umformtemperatur<br />
erwärmt werden. Zur Bestimmung der Anisometrien<br />
können die Schrumpfwerte in sämtlichen Richtungen<br />
und besonders in und quer zur Extrusionsrichtung<br />
gemessen werden.<br />
Probleme hinsichtlich Faltenbildung, Ausreißen aus<br />
dem Spannrahmen oder starke Formänderung während<br />
der Erwärmung mit Kontaktheizungen können mit dem<br />
Schrumpf bei einer zu hoch gewählten Temperatur<br />
zusammenhängen.<br />
Exakte Schwindungswerte können nur experimentell<br />
mittels Thermoformwerkzeugen ermittelt werden, die<br />
eine ähnliche Kontur besitzen wie die zu fertigenden<br />
Formteile. Richtwerte unterschiedlicher Thermoplaste<br />
können Tabelle 3 entnommen werden. Es ist aber zu<br />
berücksichtigen, dass der Schrumpf und die Schwindung<br />
auch chargenabhängig sein können.<br />
Insbesondere bei der Nachbearbeitung der Formteile<br />
ist die Schwindung zu beachten, da das Formteil oftmals<br />
noch nicht völlig abgekühlt ist. Die Schwindung<br />
wird in der Regel von folgenden Faktoren beeinflusst:<br />
Der Kunststofftyp (mit evtl. Chargenschwankungen)<br />
Abkühlgeschwindigkeit: hohe Kühlgeschwindigkeit<br />
bedingt geringeren Verarbeitungsschwund<br />
hohe Entformungstemperatur resultiert in einer<br />
höheren Schwindung<br />
hohe Verstreckung ergibt kleinere Schwindung<br />
Positivformen bedingen geringere Schwindung im<br />
Vergleich zu Negativformen<br />
die Extrusionsrichtung bedingt unterschiedliche<br />
Schwindung<br />
Die Schwindung bezeichnet die Differenz zwischen Werkzeugmaß und Maß des abgekühlten Formteils. Weiterhin<br />
unterscheidet man die Verarbeitungsschwindung, Nachschwindung und Gesamtschwindung:<br />
Verarbeitungsschwindung in % =<br />
Maß des Werkzeugs – Maß des Formteils<br />
Maß des Werkzeugs<br />
Die Maße des Werkzeugs und die Maße des Formteils sollten nach 24 stündiger Abkühlung auf 23°C gemessen werden.<br />
Maß des Formteils nach Lagerung (Tage – Wochen)<br />
Nachschwindung in % = 1 – Maß des Formteils nach Abkühlung (24 h)<br />
Gesamtschwindung = Verarbeitungsschwindung + Nachschwindung<br />
01/2005 PI Vakuumformen 8
4 Thermoformen<br />
Beim Thermoformen wird grundsätzlich zwischen dem<br />
Positv- und dem Negativformen bei den einstufigen<br />
Verfahren unterschieden.<br />
Das Thermoformen kann dabei in das Vorstrecken und<br />
das Ausformen unterschieden werden, wobei eine<br />
gleichmäßige Wanddickenverteilung das Ziel ist. Das<br />
Vorstrecken kann durch mechanisches Vorstrecken<br />
durch die Form oder einen Hilfstempel sowie durch<br />
Vorblasen oder Vorsaugen geschehen. Durch das Vorstrecken<br />
wird ein verstreckter Vorformling erzeugt, der<br />
beim Ausformen eine optimale Wanddickenverteilung<br />
besitzt.<br />
Die Ausformung erfolgt mittels Unterdruck (Vakuumformung)<br />
oder Druckluft (Druckumformung). Die Unterstützung<br />
des Unterdrucks bei der Vakuumformung<br />
bewirkt, dass das Halbzeug mit Atmosphärendruck an<br />
die Form gepresst wird. Der maximale Anpressdruck<br />
beträgt jedoch 1 at = 0,1 N/mm2. Dabei wird die Tafel<br />
bzw. Folie in einen Spannrahmen, der sich über der<br />
Tiefziehform (= Werkzeug) befindet, fest eingespannt.<br />
Nach einer möglichst gleichmäßigen Erwärmung und<br />
Verstreckung wird die Luft zwischen Form und Material<br />
abgesaugt, die Tafel wird durch den äußeren Luftdruck<br />
an die Tiefziehform angedrückt. Nach der Abkühlung<br />
kann der Formling entnommen werden.<br />
Der Vorteil des Vakuumformverfahrens besteht darin,<br />
dass dünnwandige und großflächige Formteile mit einfachen<br />
Werkzeugen herzustellen sind. Dabei sind die<br />
Werkzeugkosten ebenso wie die Investitions- und Unterhaltungskosten<br />
bedeutend geringer als beim Spritzgussverfahren.<br />
Mit diesem Verfahren ist sowohl die<br />
Fertigung in großen Serien möglich als auch die Rentabilität<br />
von kleinen Serien gewährleistet. Kleine Teile<br />
können durch Einsatz von Mehrfachformen sehr rationell<br />
gefertigt werden.<br />
Soll die Kontur des Werkzeugs genauer abgebildet<br />
werden, so wird die Druckumformung eingesetzt, bei<br />
der das erwärmte Halbzeug mit hohem Druck (7 bar =<br />
0,7 N/mm2 bis 10 bar = 1 N/mm2) gegen die Form<br />
gedrückt wird.<br />
Sämtliche SIMONA®-Thermoplaste sind in gewissem<br />
Umfang mit den heute gängigen Thermoformmethoden<br />
umfombar. Als Ausnahme gelten lediglich die hochmolekulare<br />
PE-Type PE-HMG 1000 und die coextrudierte<br />
PVC-Schaumplatte SIMONA® PVC-COPLAST-AS.<br />
Geeignet sind alle Maschinentypen. Für Platten ab<br />
3 mm Dicke empfiehlt es sich jedoch, das Material<br />
beidseitig zu beheizen; die Anwärmzeit wird dadurch<br />
verkürzt und eine thermische Schädigung der Oberfläche<br />
vermieden. Weiterhin ist es empfehlenswert,<br />
durch Stützluft einem Durchhängen des Materials vorzubeugen.<br />
Für die Fertigung größerer Serien haben sich Automaten<br />
mit einer automatischen Halbzeugzuführung bewährt.<br />
Je nach Verwendungszweck können Maschinen mit<br />
und ohne Oberstempel sowie mit und ohne Automatik<br />
für Zuschnittgrößen bis ca. 2 x 6 m eingesetzt werden.<br />
Pro 1 mm Wanddicke werden für die teilkristallinen<br />
Thermoplaste PE, PP und PVDF ca. 45 sec. Heizzeit benötigt.<br />
Im Vergleich dazu liegt PVC bei ca. 25 sec.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 9
Tabelle 3: Richtwerte zum Tiefziehen von SIMONA-Werkstoffen.<br />
Es handelt sich hier um experimentell ermittelte Werte mit einer Tiefzieheinrichtung der Firma Illig Typ U100 mit<br />
Keramikstrahlern. Die Temperaturen der Oberheizung betrugen 550/500/450°C. Die Temperatur der Unterheizung<br />
betrug 400°C.<br />
Werkstoff Name Maximales Schwindung in Verarbeitungs- Werkzeug-<br />
Verstreckungs- Extrusionsrichtung 2 temperatur 3 verhältnis<br />
temperatur<br />
1,6<br />
in % in °c in °c<br />
Formung<br />
Positiv Negativ<br />
PE-HD/PE 80 PE-HWU/PE-HWST 1 : 4 2–3 > 3 160–180 50–70<br />
PE-HWV 4 1 : 5<br />
PE-EL 1 : 3,5<br />
PP PP-DWU/PP-DWST/PPs 1 : 3 1,5–2,5 > 2,5 170–200 50–80<br />
PP-DW-EM 1 : 2,5<br />
PVC-U PVC-CAW/PVC-LZ 1 : 4 0,5–1 > 1 160–180 < 50<br />
PVC-D/PVC-DS<br />
PVC-HSV/PVC-MZ 4 1 : 5<br />
PVC-EL 1 : 2<br />
SIMOCEL-AS 1 : 1,5<br />
PVC-GLAS/ 1 : 4<br />
PVC-GLAS-SX<br />
PETG SIMOLUX 1 : 4 0,5–1 > 1 160–180 50–60<br />
PVDF PVDF 1 : 3 2–3 > 3 190–200 60<br />
E-CTFE 5 E-CTFE 1 : 3 2–3 > 3 250–260 80–90<br />
PVC-C PVC-C 1 : 2,5 0,5–1 > 1 170–190 50–70<br />
1 Verhältnis von Fläche der Platte zu Fläche des Formteils<br />
2 In Querrichtung ca. die Hälfte des Wertes<br />
3 Oberflächentemperatur, nicht Strahlertemperatur<br />
4 Für extreme Verstreckungsverhältnisse, speziell für Negativformung<br />
5 E-CTFE besitzt zwischen 170 und 240°C eine sehr geringe Bruchdehnung und ist in diesem Temperaturbereich nicht zu verarbeiten.<br />
6 Abhängig von dem Bedienungspersonal und der Anlage<br />
01/2005 PI Vakuumformen 10
4.1 Positiv- und Negativformung<br />
Die Entscheidung einer Positiv- oder Negativformung<br />
hängt vom zu erzielenden Ergebnis des Formteils ab.<br />
Die Formgenauigkeit ergibt sich bei der Positivformung<br />
beispielsweise an der Innenseite, da das Halbzeug mit<br />
seiner Innenseite an dem Werkzeug anliegt. Weiterhin<br />
wird die Werkzeugoberfläche an der anliegenden Seite<br />
recht gut abgebildet.<br />
Die Wanddickenverteilung unterscheidet sich ebenfalls<br />
deutlich. Dort wo sich beim Positivformen eine Dünnstelle<br />
ergibt, wird beim Negativformen eine Dickstelle<br />
erzeugt.<br />
Positivwerkzeug<br />
und Halbzeug<br />
Positivwerkzeug<br />
und Halbzeug<br />
Bild 6: Schematische Darstellung des Positivformens.<br />
Werkzeugstrukturierungen und Fertigungsdaten lassen<br />
sich sehr gut am Teil abbilden, am besten bei PP. Bei<br />
engen vorgegebenen Toleranzen muss man positiv<br />
formen, da beim Abkühlen das Teil auf das Werkzeug<br />
aufschrumpft. Dadurch bleibt der Schwund in seiner<br />
Höhe begrenzt.<br />
Negativwerkzeug<br />
und Halbzeug<br />
Halbzeug mechanisch<br />
vorgestreckt<br />
Halbzeug pneumatisch<br />
vorgestreckt<br />
Unterdruck<br />
angelegt<br />
Unterdruck<br />
angelegt<br />
Unterdruck<br />
angelegt<br />
Bild 7a: Schematische Darstellung des Negativformens<br />
ohne mechanische oder pneumatische Vorstreckung.<br />
Negativwerkzeug<br />
und Halbzeug<br />
Negativwerkzeug<br />
und Halbzeug<br />
Halbzeug mechanisch<br />
vorgestreckt<br />
Halbzeug pneumatisch<br />
vorgestreckt<br />
Unterdruck<br />
angelegt<br />
Unterdruck<br />
angelegt<br />
Bild 7b: Schematische Darstellung des Negativformens mit<br />
mechanischer oder pneumatischer Vorstreckung.<br />
Wenn das Material völlig durchplastifiziert ist, sollte<br />
es in der Werkzeugform entsprechend hoch (sonst<br />
evtl. Faltenbildung) vorblasen bzw. bei Negativformen<br />
vorstrecken. Das Vorstrecken sollte etwa in der Höhe<br />
von 2 / 3 der Höhe des Werkzeugs erfolgen.<br />
Anschließend wird das Werkzeug in die vorgestreckte<br />
Platte gefahren und der Unterdruck angelegt. An<br />
Stellen, an denen der Kunststoff am Werkzeug anliegt,<br />
ist jede weitere Verformung aufgrund der schnellen<br />
Abkühlung begrenzt.<br />
Zum anschließenden Kühlen wird vorzugsweise Luft<br />
eingesetzt. Die Verwendung von Sprühwasser sollte<br />
erst dann erfolgen, wenn die Oberfläche genügend abgekühlt<br />
ist, damit keine Spannungen eingefroren<br />
werden. Durch diese Verarbeitungsweise ergeben sich<br />
gleichmäßigere Wanddicken und innere Spannungen<br />
werden reduziert.<br />
Für die wirtschaftliche Fertigung von qualitativ einwandfreien<br />
Polyethylen-, PVDF- und Polypropylen-Tiefziehteilen<br />
ist ein vollständiges Auskühlen – nach Entformen der<br />
noch warmen Teile – in separaten Rahmen zur Vermeidung<br />
von Verzug unbedingt anzuraten.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 11
Empfehlenswert ist die Auskühlung in Rahmen, die der<br />
Geometrie des Werkzeugs entsprechen. Hier können<br />
oftmals alte Werkzeuge oder Formen aus Holz verwendet<br />
werden.<br />
Hohe Verformungstemperaturen, langsame Abkühlgeschwindigkeiten<br />
und möglichst niedrige Entformungstemperaturen<br />
sowie ein dem Tiefziehen direkt folgender<br />
Randbeschnitt helfen, den Verzug zu verringern.<br />
4.2 Werkzeuge<br />
Als Werkstoffe für den Werkzeugbau werden hauptsächlich<br />
Holz, Aluminium, Gießharzformstoffe sowie<br />
Schichtpressstoffe verwendet. Die Wahl eines Werkstoffs<br />
für den Formenbau wird bestimmt durch die<br />
geforderte Qualität der zu fertigenden Tiefziehteile<br />
(z.B. Oberflächenqualität)<br />
Stückzahl der Formungen<br />
günstige Verarbeitbarkeit<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Verschleißfestigkeit<br />
Kosten.<br />
Bei der Herstellung der Werkzeuge müssen die<br />
Schwundmaße der Thermoplaste und die Extrusionsrichtung<br />
der Platten berücksichtigt werden.<br />
Gleichmäßige Serien und kurze wirtschaftliche Taktzeiten<br />
erreicht man mit temperierten Werkzeugen.<br />
Sandgestrahlte Oberflächen haben den Vorteil, dass<br />
die Luft beim Vakuumtiefziehen restlos abgesaugt<br />
werden kann und keine Luftnester entstehen können.<br />
Die Vakuumbohrungen sollten nicht größer als 1 mm<br />
sein, für Polyolefine am besten unter 0,8 mm, da sie<br />
sonst von dem Material im plastischen Zustand zu<br />
stark abgebildet werden können. Es empfiehlt sich,<br />
die Formen mit einem Trennmittel (Talkum, Teflonspray,<br />
Wachs, Seife) zu überziehen. Beim Positivverfahren wird<br />
man wegen der möglichen Vorstreckung der erwärmten<br />
Platte in der Regel etwas gleichmäßigere Wanddicken<br />
erzielen können.<br />
Die Kantenradien können bei Polypropylen und PET-G<br />
relativ scharf sein. Die minimalen Radien bei der angegebenen<br />
Verformungstemperatur entsprechen etwa<br />
der Plattendicke. Bei PE-HD, PVC und PVDF empfehlen<br />
wir größere Kantenradien (etwa 2–3 mal Plattendicke).<br />
Die Anwendung von Positivformen erfordert bei teilkristallinen<br />
Werkstoffen (PE, PP, PVDF, E-CTFE) eine<br />
Konizität von 5 bis 10°, bei amorphen Thermoplasten<br />
(PVC, PET-G) von ca. 5°. Bei Negativformen ist dies<br />
nicht notwendig, da sich beim Abkühlen das Tiefziehteil<br />
von der Form trennt.<br />
4.3 Vorwärmen<br />
Um die Maschinenbelegung abzukürzen, empfehlen wir,<br />
die Platten in einem Umluftofen bis knapp unter den<br />
Erweichungsbereich (PE-HD 110°C, PP 125°C, PVC<br />
50–55°C, PVC-C 70–80° C, PET-G 60–70°C, PVDF<br />
140°C, E-CTFE 140°C) vorzuwärmen. Beim Aufheizen<br />
sollte man mit reduzierter Heizleistung arbeiten. Dabei<br />
wird die Plattenoberfläche weitestgehend geschont.<br />
Diese Arbeitsweise zahlt sich in längerer Lebensdauer<br />
der Teile aus.<br />
Ein bis in den Rand gehendes Plastifizieren ist unbedingt<br />
erforderlich, um starken Verzug der Tiefziehteile<br />
zu vermeiden. Wir empfehlen dringend, die Tiefziehmaschine<br />
nach allen Seiten gegen Zugluft abzuschirmen.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 12
4.4 Aufheizen des Halbzeugs<br />
Die Erwärmung des Halbzeugs ist einer der wichtigsten<br />
Verfahrensschritte beim Thermoformen. Das Halbzeug<br />
soll zum Thermoformen kostengünstig, d.h. mit<br />
wenig Energie in kurzer Zeit auf die erforderliche<br />
Umformtemperatur aufgeheizt werden. Generell sollte<br />
darauf geachtet werden, dass eine gleichmäßige Erwärmung<br />
der Halbzeugoberfläche erfolgt. Nur in speziellen<br />
Fällen kann es sein, dass eine Temperaturungleichheit<br />
Vorteile beim Thermoformen hat.<br />
Beim Erwärmen ist das Verarbeitungsfenster bestehend<br />
aus unterer und oberer Verformungstemperatur zu berücksichtigen.<br />
Sie sind werkstoffabhängig und können<br />
Tabelle 3 entnommen werden. Die Erwärmung muss so<br />
gesteuert werden, dass sich die Temperatur des Halbzeugs<br />
innerhalb dieses Verarbeitungsfenstes befindet.<br />
Ein Temperaturgradient innerhalb der Wanddicke ist in<br />
der Praxis nicht zu vermeiden. Es muss jedoch sorgfältig<br />
darauf geachtet werden, dass das Halbzeuginnere<br />
die untere Temperaturgrenze überschritten hat, um<br />
Spannungen im Formteil zu vermeiden.<br />
Bei einer sehr hohen Strahlertemperatur wird beispielsweise<br />
die Oberfläche des Halbzeugs zu schnell<br />
und hoch erwärmt, so dass bereits eine Zersetzung<br />
oder sonstige Eigenschaftsveränderungen der Oberfläche<br />
eintritt. Das Halbzeuginnere kann aufgrund der<br />
geringen Wärmeleitung der Oberflächentemperatur<br />
nicht folgen und besitzt für die Verformung eine zu<br />
geringe Temperatur. Folge ist das Einfrieren von<br />
Spannungen und durch die Überbeanspruchung der<br />
Oberfläche eine Beeinträchtigung der Langzeitstabilität<br />
des Formteils.<br />
Zu welchem Zeitpunkt die optimale Temperaturverteilung<br />
im Halbzeug vorliegt, hängt in erster Linie von den<br />
thermodynamischen Eigenschaften des verwendeten<br />
Halbzeugs und der Erwärmungsmethode ab.<br />
Eine exakte Berechnung der Heizparameter ist in jedem<br />
Fall sehr kompliziert und aufwändig, da sämtliche thermodynamischen<br />
Eigenschaften von Halbzeug, Werkzeug<br />
und Heizeinrichtung ermittelt werden müssen.<br />
Praktikabler ist es, die Parameter mit dem jeweiligen<br />
Halbzeug und Werkzeug experimentell zu ermitteln.<br />
Hilfreich ist es, mit einem kontaktlosen Temperaturmessgerät<br />
(IR-Thermometer) oder Temperaturmessstreifen<br />
die Oberflächentemperaturverteilung zu<br />
ermitteln. Mit diesen Hilfsmitteln kann auch die<br />
Temperaturverteilung der Heizstrahler bestimmt<br />
werden.<br />
4.4.1 Kontakterwärmung<br />
Bei der Kontakterwärmung wird die Halbzeugplatte auf<br />
eine beheizte Platte mit Trennfolie (Teflonfolie) und<br />
Gegenlage zur Verbesserung des Kontakts oder<br />
zwischen zwei beheizte Platten mit jeweiliger Trennfolie<br />
gelegt und so lange in dieser Position belassen,<br />
bis das Halbzeug die Kontakttemperatur der Heizplatten<br />
erreicht hat. Die Erwärmung erfolgt durch reine<br />
Wärmeleitung in der Platte. In der Praxis sollte auf<br />
eine gleichmäßige Temperaturverteilung der Heizplatten<br />
geachtet werden, um Temperaturspitzen zu<br />
vermeiden, die das Halbzeug übermäßig beanspruchen.<br />
4.4.2 Konvektionserwärmung<br />
Unter der Konvektionserwärmung versteht man die<br />
Erwärmung der Halbzeuge im Umluftofen, der auf die<br />
Umformtemperatur aufgeheizt ist. Diese Methode wird<br />
z.B. bei dicken PETG-Platten angewandt, die anschließend<br />
streckgeformt werden.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 13
4.4.3 Strahlungserwärmung<br />
Die Strahlungserwärmung ist eine Wechselwirkung<br />
zwischen einer elektromagnetischen Strahlungsquelle<br />
und einer Oberfläche, die diese Strahlung in Form von<br />
Wärme absorbiert. Die Strahlung wird durch ihre Wellenlänge<br />
charakterisiert. Kunststoffe absorbieren Strahlung<br />
vorwiegend im Infraroten (IR-Bereich), im Wellenlängenbereich<br />
von 0,8 bis 10 µm.<br />
Die Absorption von Strahlung hängt von der Dicke, der<br />
Farbe des Kunststoffs und der Wellenlänge der Strahlungsquelle<br />
ab. Wird bereits in der Oberfläche nahezu<br />
die gesamte Strahlungsenergie absorbiert, so findet in<br />
dem Wellenlängenbereich keine direkte Erwärmung<br />
des Platteninnern statt. Liegt die Wellenlänge zwischen<br />
1 und 1,4 µm so beträgt die Eindringtiefe der Strahlung<br />
mehrere mm. Wellenlängen oberhalb 2,5 µm erwärmen<br />
in erster Linie die Oberfläche, so dass die<br />
Erwärmung einer dickeren Platte aufgrund der schlechten<br />
Wärmeleitung unter Umständen sehr lange dauern<br />
kann.<br />
In der Praxis existiert kein Strahler der monomodal,<br />
d.h. nur mit einer Wellenlänge, strahlt. Die handelsüblichen<br />
Strahlerquellen emittieren im gesamten IR-<br />
Bereich und besitzen je nach Typ ihr Strahlungsmaximum<br />
bei unterschiedlichen Wellenlängen (Bild 8).<br />
Es ist gut zu erkennen, dass der Keramikstrahler ein<br />
sehr breites Wellenlängenspektrum besitzt und somit<br />
auch den Bereich abdeckt, in dem die meisten Kunststoffe<br />
ein hohes Absorptionsvermögen besitzen.<br />
Hellstrahler besitzen dagegen ein sehr ausgeprägtes<br />
Strahlungsmaximum, so dass die Hauptenergie<br />
zwischen 0,5 und 2 µm emittiert wird. Das ist gerade<br />
der Bereich, in dem die Eindringtiefe sehr hoch ist,<br />
und somit die Absorption ein Minimum besitzt. Damit<br />
wird erreicht, dass die Aufheizung nicht allein durch<br />
Bild 8:<br />
Strahlungscharakteristik unterschiedlicher handelsüblicher<br />
IR-Strahler.<br />
Wärmeleitung von der Oberfläche ins Innere geschieht<br />
sondern durch die eindringende Strahlung die Platte<br />
im Innern direkt erwärmt wird.<br />
Mit zunehmender Strahlungstemperatur verschiebt sich<br />
das Strahlungsmaximum zu kürzeren Wellenlängen.<br />
Die in ein Halbzeug einzubringende Energie ist ebenfalls<br />
von der Strahlertemperatur abhängig, die die<br />
Taktzeiten erheblich verkürzen kann.<br />
Neuere Strahler mit dem Strahlungsmaximum bei 1 µm<br />
(Halogenstrahler) sollen eine noch schnellere Aufheizphase<br />
gewährleisten [4]. Es gibt hier jedoch physikalische<br />
Grenzen der Wärmeübertragung in Form der<br />
Absorbtionscharakteristik des Kunststoffs. Hellstrahler<br />
sind daher nicht in jedem Fall einsatzfähig, da sie die<br />
Oberfläche bereits zu stark erwärmen, und das Platteninnere<br />
der Temperatur nicht folgen kann. Als Folge<br />
einer zu starken Erwärmung kann die Halbzeugoberfläche<br />
nachhaltig geschädigt werden. Die Schädigung<br />
beeinflusst die Lebensdauer und die Farbkonstanz in<br />
negativer Weise insbesondere bei Bewitterung.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 14
4.5 Orientierung –<br />
Einfluss der Extrusionsrichtung<br />
Der Schrumpftest ist geeignet, die Orientierung bzw.<br />
die Verstreckung der Makromoleküle in einem Halbzeug<br />
zu bestimmen. Hohe Orientierungen, wie sie in der<br />
Regel in Extrusionsrichtung vorliegen, beeinflussen<br />
die Faltenbildung ganz erheblich. In Extrusionsrichtung<br />
der Platten ist die Schwindung im allgemeinen<br />
wesentlich höher als in Querrichtung. Bei Mehrfachwerkzeugen<br />
mit Segmenten im gleichen Abstand oder<br />
bei Formen, die Segmente enthalten, die länger als<br />
breit sind und sich mehrfach wiederholen (Bild 9),<br />
sollte die Extrusionsrichtung parallel zu der Länge der<br />
Segmente angeordnet sein, um eine Faltenbildung zu<br />
vermeiden. Dies wird um so wichtiger, wenn die<br />
Richtung quer zur Extrusion einen negativen Schrumpf<br />
besitzt.<br />
Als Faustregel kann dienen: Längsrichtung der Platte =<br />
Längsorientierung des Tiefziehteiles. Für spezielle<br />
Tiefziehanwendungen empfehlen wir den Einsatz von<br />
PVC-T oder PVC-TF.<br />
Bild 9:<br />
Bei Formteilen mit ausgeprägter Orientierung sollte die<br />
Extrusionsrichtung des Halbzeugs in Richtung der Längsorientierung<br />
der Einzelsegmente ausgerichtet sein.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 15
4.6 Berechnung der Wanddicke<br />
von Tiefziehteilen<br />
Das Tiefziehverhältnis wird aufgefasst als Quotient<br />
aus Oberfläche der Grundplatte (O,) zu Oberfläche des<br />
verstreckten Teiles (02 ).<br />
Unter der Voraussetzung möglichst gleichmäßiger<br />
Wanddickenverteilung werden nachfolgend zwei<br />
Rechenbeispiele gegeben:<br />
Rundbehälter<br />
Vorgegeben:<br />
Tiefziehrahmen mit Maske D1 = 48cm<br />
Zylinder D2 = 40 cm, h = 33 cm<br />
Gewünschte Wanddicke s1 = 3mm<br />
Gesucht:<br />
Ausgangswanddicke s2 = x mm<br />
Lösung:<br />
O1 (Oberfläche der Grundplatte) = r2 · π = 24 · 24 · π = 1.809 cm2 Mantel M = D 2 · π . h 40 · π · 33 = 4.147 cm 2<br />
O 2 (Oberfläche des verstreckten Teils) = O 1 + Mantel = 5.956 cm 2<br />
Verstreckungsverhältnis s 1 : s 2 ≈ O 1 : O 2 ≈ 1 : 3,3<br />
Fazit:<br />
Um 3 mm Wanddicke am Formteil zu erhalten, müssen mindestens 10 mm dicke Platten eingesetzt werden.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 16
Viereckbehälter<br />
Vorgegeben:<br />
Tiefziehrahmen mit Maske = 1,1 · 1,1 m2 Viereckbehälter = 1,0 · 1,0 · 0,5 m3 Ausgangswanddicke s2 = 5mm<br />
Gesucht:<br />
Wanddicke des fertigen Teils s1 = xmm<br />
Lösung:<br />
Oberfläche der Grundplatte 01 = 1,1 · 1,1 m2 = 1,21 m2 Mantelfläche M = 4 · 1,0 · 0,5 m2 = 2,00 m2 Oberfläche des verstreckten Teils O2 = O1 + M = 3,21 m2 Verstreckungsverhältnis s 1 : s 2 ≈ O 1 : O 2 ≈ 1 : 2,5<br />
Fazit:<br />
Die Wanddicke am Tiefziehteil wird nicht mehr als ca. max. 2 mm betragen (besser mit 1,5 mm rechnen).<br />
01/2005 PI Vakuumformen 17
5 Warmformen<br />
Im Gegensatz zum Thermoformen, bei dem der Werkstoff<br />
eingespannt und ein- oder doppelseitig bei hoher<br />
Strahlertemperatur erwärmt wird, findet die Erwärmung<br />
für das Warmformen wesentlich schonender im<br />
Umluftofen statt.<br />
Auch beim Warmformen wird das thermoplastische<br />
Halbzeug bis in den gummielastischen Bereich erwärmt,<br />
um die Umformkräfte und die Restspannungen<br />
im Bauteil nach der Abkühlung gering zu halten<br />
(Kapitel 2).<br />
Zur Formgebung wird das zugeschnittene und erwärmte<br />
Halbzeug um die Form gelegt und durch Unterdruck<br />
oder mechanisch auf oder in der Form gehalten bis es<br />
so weit abgekühlt ist, dass es eine ausreichende Steifigkeit<br />
besitzt.<br />
Um die Maßhaltigkeit der Formteile zu gewährleisten,<br />
sollten Voruntersuchungen direkt mit dem Serienwerkzeug<br />
oder mit einem in der Form vergleichbaren<br />
Werkzeug durchgeführt werden. Weiterhin sollte die<br />
Umformtemperatur experimentell bestimmt werden,<br />
da die Charakteristik der mechanischen Eigenschaften<br />
mit der Temperatur sehr unterschiedlich ausfallen kann.<br />
Deutlich wird dies am Beispiel von PVC-U (Bild 10). Die<br />
Reißdehnung besitzt bei 135°C ein Minimum, so dass<br />
die Verformung außerhalb dieses Bereichs günstiger<br />
ist.<br />
Die SIMONA <strong>AG</strong> bietet speziell für das Warmformen<br />
Halbzeuge wie PE-HWV an, die durch die besonderen<br />
Produktionsbedingungen Schrumpfwerte aufweisen, die<br />
der Warmfomung entgegenkommen.<br />
Das benötigte Plattenformat sollte unter Berücksichtigung<br />
der Schrumpfwerte zugeschnitten werden. Eine<br />
zusätzliche geringe Längenzugabe ist empfehlenswert,<br />
da in jedem Falle nachgearbeitet werden muss.<br />
Die Tafelabschnitte werden am besten in einem gut<br />
regelbaren Umluftofen erwärmt. Die Thermoplasttafeln<br />
sollten waagerecht auf Etagenböden eingelegt werden,<br />
um die allseitige Erwärmung zu gewährleisten.<br />
Als Anhaltswerte für die Temperatur der zu formenden<br />
Tafeln gelten:<br />
PE-HD 125–150°C<br />
PP-H 160–170°C<br />
PVC-U 110–140°C<br />
PETG 140–170°C<br />
PVDF 175–200°C<br />
E-CTFE 160–170°C<br />
Höhere Temperaturen, um die Taktrate zu erhöhen,<br />
sind bei Beobachtung der Oberfläche und Messung<br />
der Oberflächentemperatur möglich.<br />
Die Erwärmungsdauer hängt von der Temperatur im<br />
Umluftofen, dem Bewegungsgrad der umgebenden<br />
Warmluft, der Wanddicke der anzuwärmenden Platte<br />
und nicht zuletzt von der Kunststoffsorte ab. Als<br />
Richtwert für den Werkstattgebrauch haben sich<br />
bewährt:<br />
Polyolefine und PVDF Erwärmungszeit in Minuten:<br />
6 mal Tafeldicke (mm)<br />
PVC Erwärmungszeit in Minuten:<br />
3 mal Tafeldicke (mm)<br />
PETG Erwärmungszeit in Minuten:<br />
3 mal Tafeldicke (mm)<br />
Es ist zu beachten, dass zum Warmformen die Tafeln<br />
an allen Stellen gleichmäßig durchgewärmt sind (Sichtprobe).<br />
Hierdurch wird die Gefahr des Rückstellens<br />
nach dem Formen beim Abkühlen vermindert.<br />
Die Auswahl des Formwerkstoffes richtet sich nach der<br />
gewünschten Lebensdauer und den Beanspruchungen,<br />
01/2005 PI Vakuumformen 18
also der Anzahl der vorgesehenen Formungen sowie<br />
der Oberflächenqualität des fertigen Teiles. Das Formwerkzeug<br />
kann aus Gips, Gießharz, Holz, Kunststoff<br />
oder aus Metall hergestellt werden. Bei einer Gipsform<br />
sollte jedoch auf eine möglichst geringe Restfeuchte<br />
geachtet werden, da ansonsten ein Abschrecken auf<br />
dem Werkzeug erfolgt.<br />
Im allgemeinen arbeitet man mit zwei Werkzeughälften<br />
(Matrize und Patrize). Gelegentlich wird eine Werkzeughälfte<br />
durch ein Tuch ersetzt, der erwärmte Zuschnitt<br />
damit über einen Kern gewickelt und bis zum Erkalten<br />
festgehalten.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 19
6 Biegen<br />
Die linienförmige Biegezone einer Tafel kann auf<br />
verschiedene Arten ein- oder doppel-seitig erwärmt<br />
werden:<br />
1. berührungslos<br />
mit Strahlern (Infrarot oder Quarzstrahler)<br />
mit Glühdrähten oder Heizstäben<br />
mit einem Warmluftgebläse<br />
2. durch direkten Kontakt<br />
von flächigen Heizelementen<br />
Nach einer ausreichenden Erwärmung wird die Kunststoffplatte<br />
im vorgesehenen Winkel gebogen und arretiert,<br />
bis das Material wieder fest geworden ist. Anblasen<br />
mit Druckluft beschleunigt die Abkühlung.<br />
Der Mindestbiegeradius kann mit der doppelten Wanddicke<br />
der Platte angenommen werden.<br />
01/2005 PI Vakuumformen 20
7 Beratung<br />
Unsere Mitarbeiter der Anwendungstechnik besitzen<br />
eine langjährige Erfahrung im Einsatz und in der Verarbeitung<br />
unser thermoplastischen Halbzeuge.<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
e-mail: ata@simona.de<br />
01/2005 PI Vakuumformen 21
8 Literatur<br />
[1] James L. Throne, Joachim Beine: Thermoformen,<br />
Hanser Verlag München Wien 1999<br />
[2] Adolf Illig: Thermoformen in der Praxis, Hanser<br />
Verlag München Wien 1997<br />
[3] Georg Menges: Werkstoffkunde Kunststoffe,<br />
Hanser Verlag München Wien 1990<br />
[4] W. Daum: Halogenstrahler verbessern das<br />
Warmformen. Kunststoffe 84 (1994), Bd. 10,<br />
S. 1433 – 1436<br />
01/2005 PI Vakuumformen 22
SIMONA weltweit<br />
SIMONA <strong>AG</strong><br />
Teichweg 16<br />
D-55606 Kirn<br />
Phone +49 (0) 67 52 14-0<br />
Fax +49 (0) 67 52 14-211<br />
mail@simona.de<br />
www.simona.de<br />
Werk I/II<br />
Teichweg 16<br />
D-55606 Kirn<br />
Phone +49 (0) 67 52 14-0<br />
Fax +49 (0) 67 52 14-211<br />
Verkauf Nord/Ost<br />
Phone +49 (0) 67 52 14-965<br />
Fax +49 (0) 67 52 14-934<br />
nord-ost@simona.de<br />
Verkauf West<br />
Phone +49 (0) 67 52 14-935<br />
Fax +49 (0) 67 52 14-932<br />
west@simona.de<br />
Verkauf Süd<br />
Phone +49 (0) 67 52 14-492<br />
Fax +49 (0) 67 52 14-313<br />
sued@simona.de<br />
Werk III<br />
Gewerbestraße 1–2<br />
D-77975 Ringsheim<br />
Phone +49 (0) 78 22 436-0<br />
Fax +49 (0) 78 22 436-124<br />
Auslieferungslager<br />
AL Nord<br />
Emmy-Noether-Straße 1<br />
D-31157 Sarstedt<br />
AL West<br />
Otto-Hahn-Straße 14<br />
D-40721 Hilden<br />
AL Ost<br />
Igeparing 11<br />
D-06188 Queis<br />
AL Südwest<br />
Lochackerstraße 2–4<br />
D-76456 Kuppenheim<br />
AL Süd<br />
Liebigstraße 8<br />
D-85301 Schweitenkirchen<br />
SIMONA S.A. Paris<br />
Z.I. 1, rue du Plant Loger<br />
F-95335 Domont Cedex<br />
Phone +33 (0) 1 39 35 4949<br />
Fax +33 (0) 1 39 910558<br />
domont@simona-fr.com<br />
SIMONA S.A. Lyon<br />
Z.I. du Chanay<br />
2, rue Marius Berliet<br />
F-69720 Saint-Bonnet-de-Mure<br />
Phone +33 (0) 4 78 40 70 71<br />
Fax +33 (0) 4 78 40 83 21<br />
lyon@simona-fr.com<br />
SIMONA S.A. Angers<br />
Z.I. 20, Bld. de l’Industrie<br />
F-49000 Ecouflant<br />
Phone +33 (0) 2 41370737<br />
Fax +33 (0) 2 41608012<br />
angers@simona-fr.com<br />
SIMONA S.A. Mulhouse<br />
15, Avenue Valparc<br />
Bâtiment D2<br />
F-68440 Habsheim<br />
Phone +33 (0) 3 89 64 44 66<br />
Fax +33 (0) 3 89 44 64 42<br />
mulhouse@simona-fr.com<br />
SIMONA UK LIMITED<br />
Telford Drive<br />
Brookmead Industrial Park<br />
GB-Stafford ST16 3ST<br />
Phone +44 (0) 1785 22 24 44<br />
Fax +44 (0) 1785 22 20 80<br />
mail@simona-uk.com<br />
SIMONA <strong>AG</strong> SCHWEIZ<br />
Industriezone<br />
Bäumlimattstrasse<br />
CH-4313 Möhlin<br />
Phone +41 (0) 61 8 55 9070<br />
Fax +41(0)61 8559075<br />
mail@simona-ag.ch<br />
SIMONA S.r.l. ITALIA<br />
Via Padana<br />
Superiore 19/B<br />
I-20090 Vimodrone (MI)<br />
Phone +39 02 25 08 51<br />
Fax +39 02 25 08 520<br />
mail@simona.it<br />
SIMONA IBERICA<br />
SEMIELABORADOS S.L.<br />
Doctor Josep Castells, 26–30<br />
Polígono Industrial Fonollar<br />
E-08830 Sant Boi de Llobregat<br />
Phone +34 93 635 4103<br />
Fax +34 936308890<br />
mail@simona-es.com<br />
SIMONA-PLASTICS CZ, s.r.o.<br />
Zděbradská ul. 70<br />
CZ-25101 ˇRíčany-Jaˇzlovice<br />
Phone +420 323 63 78 3-7/-8/-9<br />
Fax +420 323 63 78 48<br />
mail@simona-plastics.cz<br />
www.simona-plastics.cz<br />
SIMONA POLSKA Sp. z o.o.<br />
ul. H. Kamieńskiego 201–219<br />
PL-51-126 Wroc¸aw<br />
Phone +48(0)71 3528020<br />
Fax +48 (0) 71 3 52 81 40<br />
mail@simona.pl<br />
www.simona.pl<br />
SIMONA FAR EAST<br />
LIMITED<br />
Room 501, 5/F<br />
CCT Telecom Building<br />
11 Wo Shing Street<br />
Fo Tan<br />
Hongkong<br />
Phone +852 29 47 01 93<br />
Fax +852 29 47 01 98<br />
sales@simona.com.hk<br />
SIMONA AMERICA Inc.<br />
PO Box 158<br />
755 Oakhill Road<br />
Mountaintop, PA 18707<br />
USA<br />
Phone +1 570 474 5106<br />
Fax +1 570 474 6523<br />
mail@simona-america.com<br />
www.simona-america.com