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Programmheft Lukas.indd - Singkreis Spay

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Personen und ihre Darsteller<br />

Solisten:<br />

Lucanus Albrecht Ruech<br />

1. Erzähler Kathrin Dempe<br />

2. Erzähler Jürgen Spitzlay<br />

Dina bas Eleasar, Ute Dahlem<br />

Tochter eines reichen<br />

Kaufmannes in Alexandria<br />

Diodorus, Adoptivvater Stefan Jedersberger<br />

des Lucanus<br />

Tiberius, römischer Stefan Buch<br />

Kaiser<br />

Pontius Pilatus, Guido Goliasch<br />

römischer Statthalter in<br />

Jerusalem<br />

Aurelia, Schwester des Katja Wahl<br />

Lucanus<br />

Maria, Mutter Jesu Susanne Aschenbrenner<br />

Studenten Stefan Jedersberger<br />

Reimund Volk<br />

Zeitzeugen Sabine Dennert<br />

Ursula Landauer<br />

Andrea Goliasch<br />

Chor:<br />

Volk, einfache Bürger, Chor der Studenten<br />

und Ärzte in Alexandria, Senatoren in Rom,<br />

Volk, Zeitzeugen und Pharisäer in Jerusalem<br />

Sopran:<br />

Susanne Aschenbrenner<br />

Amelie Beelen<br />

Irmgard Dempe<br />

Kathrin Dempe<br />

Ursula Landauer<br />

Carolin Ruech<br />

Birgit Volk<br />

Katja Wahl<br />

Sandra Wahl<br />

Männer:<br />

Stefan Buch<br />

Michael Dempe<br />

Guido Goliasch<br />

Stefan Jedersberger<br />

Albrecht Ruech<br />

Jürgen Spitzlay<br />

Reimund Volk<br />

2<br />

Alt:<br />

Ute Dahlem<br />

Petra Deinet<br />

Sabine Dennert<br />

Andrea Goliasch<br />

Elke Jedersberger<br />

Teresa Jedersberger<br />

Anna Volk<br />

Band:<br />

Flöte<br />

Jutta Spitzlay<br />

Saxophone<br />

Thomas Herzhauser<br />

Carsten Ruech<br />

Gitarren<br />

Bettina Böhm<br />

Manuel Stenzhorn<br />

Albert Lörsch<br />

Bass<br />

Albert Lörsch<br />

Drums und Percussion<br />

Stefan Paulus<br />

Keyboard und musikalische Leitung<br />

Michael Dempe<br />

Technik:<br />

Ton:<br />

Matthias Dempe<br />

Tamara Granacher<br />

Licht:<br />

Michael Dreschmann<br />

Matthias Dempe<br />

Verfolger<br />

Patrick Scholz<br />

Effekte und Projektionen<br />

Michael Dreschmann<br />

Andreas Muttscheller<br />

Hilfe bei Kostümen, Requisiten usw.<br />

Agnes Brands<br />

Claudia Ruech<br />

Kontaktadresse<br />

Michael Dempe<br />

Auf dem Felde 42, 56321 Rhens<br />

Tel.: 02628-1058 Fax: 02628-2947<br />

E-Mail: info@singkreis-spay.de<br />

Homepage: www.singkreis-spay.de


Inhalt<br />

Einleitung<br />

Lucanus sitzt im Freien vor einem Haus und<br />

beginnt mit der Niederschrift seines Evangeliums.<br />

Die Leute bleiben stehen, sind neugierig und<br />

skeptisch: Sie wollen wissen, wer er ist und<br />

was er da aufschreibt. Sie wehren sich gegen<br />

ein weiteres Werk mit noch mehr Gesetzen und<br />

Vorschriften, die ihr Leben bestimmen sollen.<br />

Lucanus erklärt ihnen seine Botschaft: Nicht<br />

um Lehrsätze, Moral und Verbote geht es ihm,<br />

sondern um die befreiende Botschaft Jesu, der<br />

den Menschen Wege zu einem glücklichen<br />

Leben gewiesen hat. Der Chor fasst zusammen,<br />

worauf es ankommt: Zuhören, sich selbst ein Bild<br />

machen, nicht nur auf Gerüchte hören, sondern<br />

„aufstehn für Gerechtigkeit und Leben“.<br />

Der Erzähler berichtet, dass Lucanus in Antiochia<br />

aufgewachsen ist, zusammen mit Rubria, der<br />

Tochter seines späteren Adoptivvaters Diodorus,<br />

einem römischen Tribun und Statthalter von<br />

Syrien. Rubrias früher Tod ist entscheidend<br />

für Lucanus weiteres Leben: Er misstraut den<br />

strengen, ungerechten Göttern der Griechen<br />

und Römer; statt dessen sucht er nach einem<br />

gütigen, liebenden Gott. („Taube hören, Blinde<br />

sehen, ...“)<br />

2. Studium<br />

Lucanus studiert an der Medizinischen<br />

Hochschule von Alexandria. Die Mitstudenten<br />

haben kein Verständnis für seinen Ehrgeiz und<br />

für seine Kritik an den grausamen Experimenten,<br />

die man dort mit Kranken und Sklaven durchführt.<br />

(„Ich will dich wahrnehmen, du bist mir wichtig“).<br />

Im Hause eines reichen Kaufmannes aus<br />

Alexandria, der im Sterben liegt, lernt er Dina<br />

bas Eleasar kennen. Sie verliebt sich in ihn, aber<br />

er weist sie zurück: In seinem Leben gebe es<br />

keinen Raum für die Liebe.<br />

3. Lucanus als Arzt<br />

Eine Stelle in Rom lehnt Lucanus ab. Er arbeitet<br />

statt dessen als Arzt auf Schiffen und bereist dabei<br />

alle Häfen. In Rom trifft er seinen Adoptivvater<br />

Diodorus, der nach einer flammenden Rede im<br />

Senat tot zusammenbricht. („Könnten wir doch<br />

aus unsern Niederlagen lernen!“).<br />

Kaiser Tiberius verpflichtet Lucanus, ein halbes<br />

Jahr als sein Leibarzt in Rom zu bleiben. Danach<br />

lässt er ihn nur ungern<br />

gehen und schenkt ihm<br />

zum Dank einen Ring, mit<br />

dem er sich - im Namen<br />

des Kaisers - jeden<br />

Wunsch erfüllen lassen<br />

kann, falls es einmal nötig<br />

sein würde. Dina schreibt ihm immer wieder<br />

Briefe, in denen sie ihm Mut macht und ihre<br />

Liebe versichert. („Freundschaft überwindet<br />

Schranken“).<br />

( Pause)<br />

4. Lucanus sucht seinen Weg<br />

Lucanus wird schmerzlich klar, dass er trotz<br />

aller Erfolge als Arzt - u.a. in Athen, Kreta und<br />

Alexandria („Helfen und heilen, trösten und<br />

teilen“) - nirgends ein Zuhause hat und überall<br />

ein Fremder bleibt.<br />

Anlässlich der Hochzeit seiner Schwester<br />

Aurelia reist er nach Rom. Sie drängt ihn, Dina<br />

doch endlich zu heiraten und nicht immer vor<br />

ihrer Liebe zu fliehen. Weil sie schwer krank ist,<br />

hält auch Dina sich in Rom auf, im Hause seiner<br />

Mutter. Doch diesmal ist sie es, die Lucanus<br />

zurück weist: Dina spürt, dass sie bald sterben<br />

wird und macht ihm bewusst, dass sein Leben<br />

Gott gehört. Sie reist ab, und wenig später<br />

erreicht ihn ein letzter Brief seiner Geliebten.<br />

(„Könnten wir doch aus unsern Traurigkeiten<br />

lernen“).<br />

5. <strong>Lukas</strong> als Evangelist<br />

Lucanus kommt nach Jerusalem, um sich dort<br />

persönlich nach diesem Jesus zu erkundigen,<br />

von dessen Leben und Botschaft er inzwischen so<br />

viel Gutes gehört hat. („Lass uns Frieden stiften,<br />

wenn Andre nur noch schreien“). Er befragt<br />

Zeitzeugen aus dem einfachen Volk, aber auch<br />

die Pharisäer, und besucht Pontius Pilatus, der<br />

nicht mehr schlafen kann, seit er Jesus verurteilt<br />

hat. Mit dem Ring des Kaisers Tiberius kann er<br />

ihn dazu bewegen, die Verfolgung der Christen<br />

einzustellen, um wieder Frieden zu finden.<br />

Zuletzt reist Lucanus nach Nazareth, um dort<br />

Maria zu besuchen und sich von ihr weitere<br />

Einzelheiten aus dem Leben ihres Sohnes<br />

Jesus berichten zu lassen, die er dann in seinem<br />

großen Evangelium niederschreiben wird.<br />

(„Frohe Botschaft, die uns Mut macht“).<br />

3


Zur Entstehung des Stückes<br />

Warum ausgerechnet „<strong>Lukas</strong>“ ?<br />

Im Grunde begann es mit dem Tod von Peter<br />

Janssens, Heiligabend 1998. Als uns die<br />

schmerzliche Nachricht zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr erreichte, war dem <strong>Singkreis</strong> klar,<br />

dass eine Epoche zu Ende gegangen war. Der<br />

Kompositionsstil von Pit, dem Begründer des<br />

„Sacro Pop“, ist - bis heute - unerreicht, und<br />

schon bald bestätigte sich unsere Befürchtung,<br />

dass es wohl kaum noch jemanden geben würde,<br />

dessen Stücke für eine Aufführung in einem<br />

solchen Rahmen in Frage kämen, wie wir ihn uns<br />

immer vorgestellt hatten: Singspiele mit religiösem<br />

Inhalt, aber ohne Frömmelei; ansprechende<br />

Texte, die kritisch sind und zum Handeln aufrufen,<br />

aber ohne erhobenen Zeigefinger. Erzählungen,<br />

die - wie bei „Elisabeth von Thüringen“ oder<br />

„Der Turm“ - in der Vergangenheit spielen, in<br />

Wirklichkeit aber die Gegenwart meinen, in der<br />

es ja im Grunde noch immer die gleichen Probleme<br />

gibt wie vor vielen hundert Jahren.<br />

So begann das Suchen nach einem geeigneten<br />

neuen Stück. Wir hörten uns Aufführungen anderer<br />

Gruppen an, bestellten alle möglichen (und<br />

unmöglichen!) CDs, ließen uns Noten schicken,<br />

doch es war nichts Ansprechendes dabei: zu<br />

banal, zu kindisch, zu flach, zu wenig für einen<br />

Chor geeignet, zu progressiv, zu sozialkritisch,<br />

zu sehr pauschalisierend, zu fromm oder - ja,<br />

zugegeben - mitunter auch zu schwer für uns.<br />

Aber die beiden Stücke, mit denen wir unsere<br />

großen Erfolge hatten, wollten wir nicht noch<br />

länger aufführen. Das war zwar keine grundsätzliche<br />

Entscheidung für alle Zeiten, aber doch für<br />

eine Pause. Wir wollten uns nicht ein drittes Mal<br />

mit „Elisabeth“ für einen Kirchentag bewerben.<br />

Und so fielen immer öfter Sätze wie: „Dann werden<br />

wir wohl selber was schreiben müssen ...!“<br />

Die Initialzündung war dann 2003 der Ökumenische<br />

Kirchentag in Berlin. Unsere Auftritte mit<br />

„Elisabeth“ fanden erst am Ende statt, Samstagnachmittag<br />

und -abend, und so war an den<br />

vorherigen Tagen genügend Zeit um alle Aufführungen<br />

zu besuchen, die im <strong>Programmheft</strong><br />

irgendwie den Eindruck erweckten, als könnten<br />

sie für den <strong>Singkreis</strong> <strong>Spay</strong> interessant sein.<br />

Also fuhren wir kreuz und quer durch Berlin,<br />

4<br />

in die abgelegendsten<br />

Kirchen, um langatmige,<br />

völlig unbedeutende,<br />

schlecht inszenierte, viel<br />

zu lange oder schlicht<br />

endlos langweilige Stücke<br />

über uns ergehen zu lassen<br />

- und bei einem solchen Werk kam dann tatsächlich<br />

der buchstäbliche „springende Funken“:<br />

„Das kannst du auch! Und du kannst es besser<br />

- zumindest ein kleines Bißchen !“<br />

Ganz allmählich nahm die Idee eines eigenen<br />

Stückes Gestalt an, und bei der Wahl des Themas<br />

blieben schließlich der Apostel Paulus und<br />

der Evangelist <strong>Lukas</strong> übrig. <strong>Lukas</strong> war mir auf<br />

Anhieb sympathischer: Über sein Leben weiß<br />

man wenig Konkretes - außer, dass er zu bescheiden<br />

war, um viel Aufhebens um seine Person<br />

zu machen. Ihm ging es mehr um die Botschaft<br />

- und die fand ich schon immer spannend:<br />

Erfrischend lebendig und überzeugend schreibt<br />

<strong>Lukas</strong> von einem Jesus, den er selbst gar nicht<br />

kannte, von dem er aber so fasziniert war, dass<br />

er später seinen Beruf als Arzt für ihn aufgab und<br />

seinen Spuren folgte.<br />

Ob es wirklich so war, ob es zeitlich so hin kommt<br />

oder wissensenschaftlich angreifbar ist, spielt für<br />

mich keine große Rolle. Wichtig ist vielmehr,<br />

dass <strong>Lukas</strong> sich selbst ein eigenes Bild machen<br />

wollte: „Nun habe auch ich mich entschlossen,<br />

allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen ...“<br />

Damit war auch schon der Text des ersten<br />

„Liedes für alle“ vorgegeben, mit dem<br />

ich - im Stile der Singspiele von Peter<br />

Janssens - die Zuhörer mit einbeziehen möchte:<br />

Zuhören, hinhören, und vor allem: „Nicht<br />

einfach nachplappern, was Andre denken,<br />

nicht jedem Unsinn ungeprüft gleich Glauben<br />

schenken ...“.<br />

Ein Stück, das lediglich von der Person des <strong>Lukas</strong><br />

handelt, wäre allerdings gar nicht in Frage<br />

gekommen. Schließlich ging es ja auch bei „Elisabeth“<br />

nur vordergründig um ihren Lebenslauf,<br />

sondern viel mehr um ihre Botschaft, ihr Vorbild<br />

- um das, was wir heute noch von ihr lernen können.<br />

So sollte es bei „<strong>Lukas</strong>“ auch werden, und darum<br />

gab es anfangs die Idee eines parallelen Hand-


lungsstranges. Sein Leben damals und daneben<br />

die aktuellen Fragen heute, die im Grunde noch<br />

immer die gleichen sind: soziale Probleme, ein<br />

ungerechtes, unfaires Gesundheitssystem,<br />

ethische Fragen, Überarbeitung der Ärzte, die<br />

sich für ihre Patienten aufopfern, korrupte Politiker<br />

usw.. Aber schnell zeigte sich, dass eine<br />

derart plakative Darstellung gar nicht nötig ist;<br />

dass „unsere“ Zuschauer kritsche Christen sind,<br />

die auch kleinste Andeutungen ohnehin sofort<br />

richtig verstehen werden. „Wer arbeitet, hat ein<br />

Recht auf seinen Lohn.“ Treffender, präziser und<br />

aktueller als <strong>Lukas</strong> selbst hätte ich es sowieso<br />

nicht formulieren können.<br />

So entstand nach und nach das Gerüst für die<br />

Handlung des Stückes: zuerst nur Stichworte,<br />

Gedanken, Satzteile - Bruchstücke und Bausteine,<br />

die mir beim Lesen der Bücher und Artikel<br />

über <strong>Lukas</strong> begegneten. Alles, was sich irgendwie<br />

für das Stück eignen könnte, wurde sofort im<br />

Computer festgehalten: jede Idee und Formulierung,<br />

auf die ich vielleicht später zurückgreifen<br />

könnte.<br />

Die Komposition<br />

Zuerst gab es lange Zeit nur die Einleitungsmelodie.<br />

Sie war auf einmal da. Irgendwie klang sie<br />

nach Wüste, nach Sand, nach einer Landschaft,<br />

irgendwo in Syrien. Ähnlich entstand eines Tages<br />

das Motiv der Dina: „Love Theme“ nannte<br />

ich es als Arbeitstitel - obwohl es in den Skizzen<br />

für die Handlung des Stückes zu diesem Zeitpunkt<br />

überhaupt noch keine Liebesgeschichte<br />

gab. Aber solch eine schöne Melodie einfach<br />

„verfallen lassen“? Nein, unmöglich! Dieser<br />

Lucanus, der eine derart frohe Botschaft aufschreibt,<br />

der muss sich auch verlieben dürfen,<br />

und diese Melodie soll sich wie ein roter Faden<br />

durch das Stück ziehen.<br />

Von Sommer 2005 bis Januar 2006 entstanden<br />

nach und nach die Melodien der Lieder, der Erzähler<br />

und Dialoge - wie ein großes Puzzel, das<br />

ich dem Chor bei einem Probenwochenende im<br />

Januar 2006 vorstellen konnte. Das Stück war<br />

zwar noch viel zu lang, aber eine „Streichgruppe“<br />

aus Mitgliedern des <strong>Singkreis</strong>es hat sehr<br />

gute Arbeit geleistet und es gekürzt, ohne dass<br />

wesentliche Teile verloren gegangen sind.<br />

Gleichzeitig entstanden mehrere kreative Gruppen,<br />

die sich um die Kostüme und Vorhänge<br />

(insgesamt wurden etwa<br />

200 Quadratmeter Stoffe<br />

genäht!), das Bühnenbild<br />

und die Inszenierung Gedanken<br />

machten. Auch für<br />

Text- und Melodiestellen<br />

gab es immer wieder kleine,<br />

konstruktive Änderungsvorschläge, so dass<br />

„<strong>Lukas</strong>“ jetzt zu einer gemeinsamen Produktion<br />

des gesamten <strong>Singkreis</strong>es geworden ist.<br />

Die Technik<br />

Wegen der wechselnden Schauplätze war es<br />

nahe liegend, das Bühnenbild mit Beamern zu<br />

projizieren: Landschaften, Gärten und das Innere<br />

der Gebäude, in denen die Handlung spielt,<br />

werden auf Leinwänden angedeutet.<br />

Die Beleuchtung besteht neben einer Vielzahl<br />

konventioneller Scheinwerfer und dem Verfolger<br />

aus diversen Scannern, Moving Heads, Flame<br />

Lights und Washlights.<br />

Zudem kommen LED-Scheinwerfer der<br />

neuesten Generation zum Einsatz, mit denen<br />

sich beliebige Farbtöne erzeugen lassen. Über<br />

50 Lichtquellen werden mit mehreren Notebooks<br />

digital gesteuert, in deren Programmierung<br />

unzählige Stunden Arbeit stecken.<br />

Notwendig ist dieser große Aufwand auch<br />

deswegen, weil wir davon ausgehen müssen,<br />

dass es bei unseren Aufführungen im Sommer<br />

in der Kiche nicht dunkel sein wird. Um so mehr<br />

Scheinwerfer sind nötig, um die geplanten<br />

Lichteffekte sichtbar werden zu lassen.<br />

Die Tontechnik mit einem digitalen Mischpult<br />

und bis zu 64 Kanälen, u.a. mit Funkmikrophonen<br />

und Headsets für die Solisten, sorgt für eine<br />

professionelle Beschallung. Für eine optimale<br />

Textverständlichkeit haben die 24 Sängerinnen<br />

und Sänger jeder ein eigenes Mikrophon.<br />

Dazu kommt die 7-köpfige Band (Flöte, zwei<br />

Saxophone, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug<br />

und Keyboard) - da sind schnell mehr als 48<br />

Kanäle am Tonmischpult belegt. Vier Techniker<br />

sorgen dafür, dass alles reibungslos funktioniert,<br />

dass die Zuschauer aber andererseits möglichst<br />

wenig von dieser Arbeit im Hintergrund<br />

mitbekommen, sondern sich auf den Inhalt des<br />

Stückes konzentrieren können. (Michael Dempe)<br />

5


Wer war <strong>Lukas</strong>?<br />

Das <strong>Lukas</strong>-Evangelium ist der erste Band<br />

des Gesamtwerkes „<strong>Lukas</strong>-Evangelium und<br />

Apostelgeschichte“.<br />

<strong>Lukas</strong> schrieb es für einen gewissen Theophilus.<br />

Über diese Person ist fast nichts bekannt, außer<br />

dass er ein wohlhabender Jünger Jesu gewesen<br />

sein muss; vermutlich der spätere „Verleger“ des<br />

<strong>Lukas</strong>-Evangeliums.<br />

<strong>Lukas</strong>‘ Eltern waren vermutlich Griechen. Sein<br />

Name ist die verkürzte Form des römischen<br />

„Lucanus”, wie er in unserem Stück heißt.<br />

Er war kein Jude, und daher schrieb er sein<br />

Evangelium so auf, dass es auch die Heiden-<br />

Christen verstehen konnten - also Leser, die die<br />

jüdischen Gesetze und Schriften nicht kannten.<br />

Dass <strong>Lukas</strong> vermutlich ein Arzt war, lässt sich<br />

- abgesehen von dieser Bezeichnung durch<br />

Paulus - daraus schließen, dass er auffallend<br />

viele medizinische Fachausdrücke benutzt,<br />

die auf ein entsprechendes Wissen schließen<br />

lassen.<br />

Zudem berichtet <strong>Lukas</strong> über sechs Wunder Jesu,<br />

die nur in seinem Evangelium vorkommen - und<br />

in fünf von ihnen geht es um Krankenheilungen.<br />

Unumstritten sind <strong>Lukas</strong>‘ umfangreiche griechische<br />

und römische Bildung, sein scharfer<br />

Verstand, die gute Beobachtungsgabe und ein<br />

ausgezeichnetes Griechisch, das seine Schriften<br />

auszeichnet.<br />

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kam <strong>Lukas</strong><br />

in der Gemeinde in Antiochien zum christlichen<br />

Glauben, zu der später auch Paulus und<br />

Barnabas gehörten.<br />

Einige Stellen in der Apostelgeschichte deuten<br />

darauf hin, dass <strong>Lukas</strong> möglicherweise den<br />

Apostel Paulus auf einigen seiner Reisen<br />

begleitete - eine Theorie, die allerdings nicht<br />

unumstritten ist.<br />

Auf seiner zweiten Missionsreise nahm Paulus<br />

den <strong>Lukas</strong> möglicherweise mit. In Philippi<br />

scheint <strong>Lukas</strong> (im Gegensatz zu Paulus und<br />

Silas) nicht gefangen genommen worden<br />

zu sein (Apg 16), sondern blieb dort zurück.<br />

Auf der dritten Missionsreise nahm Paulus <strong>Lukas</strong><br />

mit nach Jerusalem. Nachdem Paulus verhaftet<br />

worden war, reiste <strong>Lukas</strong> möglicherweise weiter<br />

6<br />

nach Caesarea. Dort hielt<br />

er sich auf, als er mit<br />

Paulus im Herbst 61 n.Chr.<br />

dessen letzte Reise nach<br />

Rom antrat.<br />

Für den Arzt <strong>Lukas</strong> war es<br />

nicht schwer, als Betreuer<br />

des Paulus, der zu der Zeit krank war, mitfahren<br />

zu dürfen.<br />

Die Tradition berichtet weiter, dass <strong>Lukas</strong> nach<br />

dem Märtyrertod des Paulus (von dem übrigens<br />

in der Apostelgeschichte nichts berichtet wird)<br />

nach Griechenland gegangen sei, wo er von<br />

Theben aus noch manche Missionsreise<br />

unternahm.<br />

Der Überlieferung nach soll <strong>Lukas</strong> im Alter von 84<br />

Jahren in Böotien in Griechenland gestorben sein.<br />

Wo genau sein Evangelium und die Apostelgeschichte<br />

entstanden sind, lässt sich nicht<br />

mehr feststellen. Sicher ist, dass <strong>Lukas</strong> viele<br />

der Schriften kannte, die es damals bereits über<br />

Jesus gab. Offenbar genügte jedoch keiner<br />

dieser Texte seinen Ansprüchen, besonders<br />

nicht hinsichtlich der Genauigkeit und des<br />

Wahrheitsgehaltes. Daher wollte er einen<br />

eigenen Bericht für Theophilus schreiben: anhand<br />

der Informationen, die ihm vorlagen (u.a. aus<br />

dem Markus-Evangelium), die er überprüft und<br />

anhand von Erzählungen der Augenzeugen des<br />

Wirkens Jesu ergänzt und vervollständigt hatte.<br />

Als Zeitpunkt der Niederschrift des <strong>Lukas</strong>-<br />

Evangeliums nimmt man das Jahr 62 n.Chr. an.<br />

Geht man davon aus, dass seine „Recherchen“<br />

dafür lange vorher begonnen und viele Jahre<br />

gedauert haben mögen, so ist es also durchaus<br />

glaubhaft, dass <strong>Lukas</strong> eine Reihe von Zeitzeugen<br />

getroffen hat, die Jesus noch persönlich gekannt<br />

hatten und bei seinem Wirken selbst dabei<br />

gewesen waren.<br />

Auch Kaiser Tiberius (Amtszeit von 14 bis<br />

37 n.Chr.), Pontius Pilatus und Maria (die<br />

Vermutungen über ihr Alter reichen von 50 bis<br />

zu 72 Jahren) kann <strong>Lukas</strong> tatsächlich getroffen<br />

haben.<br />

Die lange Suche des Lucanus nach dem<br />

„liebenden Gott, von dem sie überall erzählen“,<br />

mag also durchaus, wie in unserem Stück<br />

dargestellt, bereits wenige Jahre nach dem Tod<br />

Jesu begonnen haben.


Singspiel oder Musical?<br />

Sprechgesänge, solistisch vorgetragene Songs,<br />

Chöre, Instrumentalstücke und „Lieder für alle“<br />

- der Form nach enthält unser „Singspiel“ im<br />

Grunde die Elemente der barocken geistlichen<br />

Kantate: Rezitative, Arien, Chöre und Choräle.<br />

Zugegeben, natürlich bei weitem nicht so<br />

kunstvoll wie etwa bei Johann Sebastian<br />

Bach, und mit E-Gitarren, Bass, Keyboards,<br />

Schlagzeug und Saxophonen auch völlig anders<br />

instrumentiert, im Sound der heutigen Zeit.<br />

Aber genau darin besteht wieder eine Parallele<br />

zu Bach, der in seiner Musik auch die aktuellsten<br />

Instrumente, Techniken und Stilmerkmale seiner<br />

Zeit verwandte.<br />

Und auch hinsichtlich des Inhaltes gibt es<br />

Parallelen, denn wie „<strong>Lukas</strong>“ handelt eine<br />

geistliche Kantate des Barock von biblischen<br />

Themen.<br />

Ein Erzähler (der Evangelist) führt durch<br />

die Handlung, in Arien wird das Geschehen<br />

kommentiert, und Choräle beziehen, wie unsere<br />

„Lieder für alle“, die Gemeinde in das Geschehen<br />

ein.<br />

Dennoch ist „<strong>Lukas</strong>“ keine Kantate. „Singspiel“<br />

jedoch klingt irgendwie ein wenig nach<br />

Bauerntheater, Laienspiel, nach altbacken und<br />

langweilig: nach einem Schauspiel, vielleicht mit<br />

ein paar gesungenen „Liedchen“ zwischendurch,<br />

mit dröger Neonröhrenbeleuchtung im hintersten<br />

Saal einer Dorfkneipe. Nach diesem Verständnis<br />

also eine völlig unpassende Bezeichnung für<br />

unser modernes Stück mit seinem aktuellen<br />

Inhalt.<br />

Vielmehr gehören die Rhythmen, die Instrumentierung,<br />

der aktuelle Sound, die moderne<br />

Inszenierung mit Bühnenprojektionen, Lichteffekten<br />

und Nebel eigentlich zu einer ganz<br />

anderen musikalischen Gattung: dem Musical.<br />

Also ein „geistliches Musical über den<br />

Evangelisten <strong>Lukas</strong>“ ?!<br />

Eine solche Bezeichnung würde übrigens auch<br />

gut zum Inhalt passen, denn Musicals beruhen<br />

(im Gegensatz zur Operette) fast immer auf<br />

literarisch hochwertigen, seriösen Vorlagen -<br />

und dazu gehört die Bibel ja zweifellos.<br />

Auch sozialkritische<br />

Aspekte, ebenfalls<br />

typische Stilmerkmale des<br />

Musicals, finden sich in<br />

„<strong>Lukas</strong>“ überall.<br />

Ein einziger Grund jedoch spricht dagegen,<br />

unser Stück „Musical“ zu nennen: Ein wichtiges<br />

Element dieser Sparte des Musiktheaters ist<br />

nämlich der Tanz. Und getanzt wird bei „<strong>Lukas</strong>“<br />

nicht. Dafür aber gesungen und gespielt - im<br />

Sinne von Instrumentalspiel, aber auch mit<br />

Mimik, Gestik und szenischer Darstellung.<br />

Und darum bleiben wir bei dem Titel: „... ein<br />

Singspiel über den Medicus und Evangelisten“.<br />

Michael Dempe<br />

ist Realschullehrer an der Bischöflichen<br />

Realschule Marienberg, Boppard.<br />

Er unterrichtet die Fächer Musik, Deutsch und<br />

Katholische Religion.<br />

Seit vielen Jahren leitet er Chöre aus dem<br />

Bereich des sogenannten „Neuen Geistlichen<br />

Liedes und gestaltete mit ihnen unzählige<br />

Gottesdienste, Hochzeiten, Taufen, Firmungen,<br />

Offene Singen und Konzerte.<br />

Bereits mit der „Singgruppe Niederberg“ führte<br />

er in den 80er Jahren Singspiele von Peter<br />

Janssens auf („Ave Eva“, „Uns allen blüht der<br />

Tod“ und „Elisabeth von Thüringen“).<br />

Den <strong>Singkreis</strong> <strong>Spay</strong> leitet er seit 1991. Mit<br />

den Stücken „Der Turm“ und „Elisabeth von<br />

Thüringen“ nahm der <strong>Singkreis</strong> erfolgreich<br />

im offiziellen Programm der Katholiken- und<br />

Kirchentage in Hamburg, Frankfurt und Berlin<br />

teil. Das Stück „<strong>Lukas</strong>“ hat er eigens für den<br />

<strong>Singkreis</strong> <strong>Spay</strong> getextet und komponiert.<br />

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