Konzeption BW - St. Johannis-Verein Eggenfelden eV
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<strong>Konzeption</strong><br />
● Betreutes Wohnen<br />
• für Jugendliche und junge Erwachsene<br />
nach §§ 27, 34 und 41 KJHG (SGB VIII)<br />
Pfarrkirchener <strong>St</strong>raße 40 a<br />
84307 <strong>Eggenfelden</strong><br />
Tel. 0 87 21 / 96 34-0<br />
Fax 0 87 21 / 96 34-30<br />
Einrichtungsleitung ........................................-17<br />
Betreutes Wohnen .........................................-16<br />
24-<strong>St</strong>unden-Notfall-Handy ......0175 / 6 24 50 54<br />
Einrichtungsleitung: Hans-Dieter Hellwig<br />
Gruppenleitung: Anja Schildbach<br />
<strong>Eggenfelden</strong>, im Oktober 2006
Der <strong>Verein</strong> und seine Geschichte<br />
Der <strong>St</strong>. <strong>Johannis</strong>verein <strong>Eggenfelden</strong> e. V. hat es sich als gemeinnütziger <strong>Verein</strong> seit<br />
seiner Gründung im Jahr 1853 zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen aus<br />
der <strong>St</strong>adt <strong>Eggenfelden</strong> bzw. dem heutigen Landkreis Rottal-lnn und den<br />
Nachbarlandkreisen in Notlagen und Problemsituationen zu helfen.<br />
Im Jahr 1894 konnte dieser Vorsatz mit der Eröffnung des Antoniusheims als eine<br />
Rettungs- und Waisenanstalt in die Tat umgesetzt werden. Seit der Eröffnung bis<br />
zum Jahr 1989 waren Ordensfrauen der Franziskanerinnen aus Mallersdorf für die<br />
Betreuung und Beaufsichtigung der Kinder und Jugendlichen in den<br />
unterschiedlichen Bereichen tätig. Mit den Jahren entstanden neue Bedürfnisse,<br />
denen der <strong>Verein</strong> durch weitere Angebote, wie einen Kindergarten (1965), einen<br />
Kinderhort (1987) und einer Heilpädagogischen Tagesstätte (1993) einer ständigen<br />
Weiterentwicklung zum Wohle der zu Betreuenden Rechnung trug.<br />
Als Maßnahme für Jugendliche, die auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit<br />
Unterstützung benötigen, wurden das Betreute Wohnen für Jugendliche (2001) und<br />
zuletzt das Betreute Wohnen für schwangere Jugendliche und junge Mütter bzw.<br />
Väter mit ihrem Kind oder Kindern (2005) installiert.<br />
Heute beschäftigt der <strong>St</strong>. <strong>Johannis</strong>verein ca. 25 Mitarbeiterinnen, die in den<br />
verschiedenen Bereichen insgesamt ca. 135 Kinder und Jugendliche betreuen.<br />
Unsere gesamte pädagogische Arbeit orientiert sich am ganzheitlich-christlichen<br />
Menschenbild (Körper-Seele-Geist) und dessen lebensbejahender Wertorientierung.
Beschreibung des Betreuten Wohnens<br />
Das freistehende Wohnhaus, in dem das Betreute Wohnen für Jugendliche sowie<br />
das für junge Mütter bzw. Väter mit ihrem Kind oder Kindern untergebracht ist,<br />
befindet sich auf dem weitläufigen Gelände des <strong>St</strong>. <strong>Johannis</strong>vereins in <strong>Eggenfelden</strong>.<br />
Im Erdgeschoss des Gebäudes stehen drei Wohneinheiten für Jugendliche oder<br />
junge Frauen bzw. Männer mit ihrem Kind oder Kindern zur Verfügung, die sich<br />
gemeinsam eine Küche und zwei Badezimmer teilen.<br />
Im Obergeschoss sind zwei Wohnungen mit jeweils zwei Wohneinheiten für<br />
Jugendliche untergebracht. In beiden Wohnungen teilen sich immer zwei<br />
Jungendliche eine Küche und ein Badezimmer, zum Teil auch einen Balkon.<br />
Ein für alle nutzbarer Gemeinschaftsraum im Untergeschoss des Hauses bietet die<br />
Möglichkeit eines Treffpunktes für die Jugendlichen, um gemeinsam Zeit zu<br />
verbringen.<br />
Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ortskern der <strong>St</strong>adt<br />
<strong>Eggenfelden</strong>. Alle ortsansässigen Schulen sind in kurzer Zeit zu Fuß zu erreichen.<br />
Einkaufsmöglichkeiten können bequem und ohne Fahrzeug genutzt werden. Für<br />
größere Einkäufe stehen zwei Kleinbusse zur Verfügung.<br />
Im Anschluss an das Haus befindet sich ein großer Garten mit Fußball-, Basketball-,<br />
Bewegungs- und Spielplatz. Zudem bietet <strong>Eggenfelden</strong> mit seinen <strong>Verein</strong>en ein<br />
großes Angebot an Freizeitbeschäftigungen, in das die von uns betreuten<br />
Jugendlichen integriert werden können. Besondere Möglichkeiten ergeben sich<br />
hierbei in den Bereichen Sport, Musik, Tanz, Computer und Kultur.<br />
Mit den Schulen, Ausbildungsbetrieben und Beratungsstellen der <strong>St</strong>adt <strong>Eggenfelden</strong><br />
besteht eine intensive Zusammenarbeit.
Grundlagen des Angebotes<br />
Das Betreute Wohnen für Jugendliche ist ein Jugendhilfeangebot nach den §§ 27,34<br />
und 41 SGB VIII (KJHG) und ist unter der Trägerschaft des <strong>St</strong>. <strong>Johannis</strong>vereins<br />
<strong>Eggenfelden</strong> e. V., welcher dem deutschen Caritasverband angeschlossen ist.<br />
Im Wesentlichen wird die Verselbstständigung der Jugendlichen gefördert und<br />
fachlich begleitet. Die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen werden durch<br />
stundenweise individuelle Betreuung auf ein eigenverantwortliches und<br />
selbstständiges Leben vorbereitet. Durch eine feste Bezugsperson werden sie in<br />
Fragen der allgemeinen Lebensführung, beruflichen Zukunft, Freizeitgestaltung und<br />
Kontakten zur Herkunftsfamilie kompetent beraten und unterstützt.<br />
Unsere Einrichtung ist offen für alle Nationalitäten und Religionen. In Einzelfällen<br />
können auch Jugendliche und junge Menschen mit einer Behinderung aufgenommen<br />
werden, wenn eine entsprechende Zusammenarbeit mit anderen Institutionen die<br />
Betreuung und Nachsorge gewährleistet.<br />
Die Wohnungen sind mit Grundmobiliar ausgestattet. Sollte kein eigener Hausrat<br />
vorhanden sein, kann dieser in Absprache mit dem zuständigen Jugendamt im<br />
Rahmen einer Erstausstattungsbeihilfe angeschafft werden. Gelegenheit zum<br />
Wäschewaschen bieten eine Münzwaschmaschine und ein Wäschetrockner im Keller<br />
des Hauses.<br />
An wen richtet sich unser Angebot?<br />
• An Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr, die aus Familien und anderen<br />
Lebenskontexten kommen, in denen sie keine ausreichende oder<br />
angemessene Förderung und Unterstützung finden und in welchen sie nicht<br />
mehr verbleiben können oder wollen.<br />
• An Jugendliche, deren erzieherische, familiäre und persönliche Situation<br />
pädagogische Begleitung notwendig macht und einen geschützten Wohnraum<br />
erfordert.
Persönliche Voraussetzung für eine Aufnahme<br />
Die Jugendlichen sollten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mitbringen und die<br />
Motivation zur schulischen oder beruflichen Ausbildung aufweisen.<br />
Es sollten vorhanden sein:<br />
• Ein Grundmaß an persönlicher Selbstständigkeit.<br />
• Altersentsprechende lebenspraktische Fertigkeiten und Fähigkeiten.<br />
• Die Bereitschaft, regelmäßig einer beruflichen oder vergleichbaren<br />
schulischen Ausbildung nachzugehen und auf einen erfolgreichen Abschluss<br />
hinzuarbeiten.<br />
• Die freiwillige Entscheidung zum Einzug in das Betreute Wohnen.<br />
• Die Bereitschaft zur regelmäßigen und konstruktiven Zusammenarbeit mit den<br />
Betreuern während der gesamten vereinbarten Betreuungszeit.<br />
Ausschlusskriterien:<br />
• Geistige Behinderung<br />
• <strong>St</strong>arke Sinnes- bzw. Körperbehinderung<br />
• Drogenabhängigkeit<br />
• Akute Suizidgefahr<br />
• Jugendliche, die einer vollstationären Unterbringung bedürfen.<br />
Personelle Besetzung<br />
Die Betreuung übernimmt ein Team aus qualifizierten Erzieherinnen und<br />
Sozialpädagoginnen. Um das individuelle Jugendhilfeangebot adäquat gewährleisten<br />
zu können, besteht fortwährender Kontakt zwischen den Betreuern, der<br />
Einrichtungsleitung und den am Entwicklungsprozess eingebundenen Fachkräften.<br />
Aufgrund unserer Erfahrung erachten wir zu Beginn der Jugendhilfemaßnahme<br />
mindestens zehn Betreuungsstunden für erforderlich.
Pädagogische Zielsetzung<br />
Die Basis unserer Arbeit ist es, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ihrer<br />
jeweiligen Lebenssituation mit ihren Zielen, Wünschen und Einstellungen ernst zu<br />
nehmen sowie Zusammenhänge in ihrem Familiensystem nachzuvollziehen und zu<br />
verstehen.<br />
Indikationsschwerpunkte sind die <strong>St</strong>abilisierung und Weiterentwicklung der bisher<br />
erreichten Persönlichkeitsentwicklung in der eigenen Wohnung und im neuen<br />
sozialen Umfeld, erfolgreicher Abschluss einer Schul- und Berufsausbildung,<br />
wirtschaftliche Selbstständigkeit und eine erfolgreiche Ablösung aus der<br />
Jugendphase.<br />
Es wird unter Einbeziehung aller Beteiligten ein Betreuungsplan entwickelt, der<br />
halbjährlich reflektiert und angepasst wird.<br />
Durch die Verbindung von pädagogischer Betreuung, eigenständiger Wohnform und<br />
selbstständiger Alltagsgestaltung, sollen die Jugendlichen ihre Selbstständigkeit<br />
entwickeln, festigen und eine adäquate Lebensperspektive entfalten. Durch soziale<br />
Kontakte und deren gezielte Unterstützung sollen die sozialen Kompetenzen des<br />
Einzelnen gefördert und ausgebaut werden.<br />
1. Ziele in der allgemeinen persönlichen Entwicklung:<br />
• Vermittlung von allgemein gültigen Normen und Wertvorstellungen<br />
• Förderung der Entwicklung einer individuellen Persönlichkeit und der<br />
Bereitschaft zur Übernahme sozialer Verantwortung<br />
• Förderung sozialen Lernens durch kontinuierlichen Austausch<br />
• Förderung individueller Neigungen und <strong>St</strong>ärken<br />
• Unterstützung zur selbstständigen Bewältigung lebenspraktischer Aufgaben<br />
• Unterstützung in der Erhaltung und Förderung der körperlichen Gesundheit<br />
und Entwicklung.
2. Ziele in der individuellen Problematik:<br />
• Erziehungsoffenheit<br />
• Integrationsfähigkeit<br />
• Fähigkeit zur angemessenen Konfliktlösung<br />
• Realistische Selbsteinschätzung<br />
• Wahrnehmen von Emotionen<br />
• Positives Selbstbild<br />
• <strong>St</strong>eigerung der Frustrationstoleranz.<br />
3. Ziele für die schulische und berufliche Entwicklung:<br />
• Förderung und erfolgreicher Abschluss der schulischen und beruflichen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
• Aufbau eines angemessenen Arbeitsverhaltens<br />
• Abklärung und mögliche Verbesserung der schulischen und beruflichen<br />
Perspektive.<br />
4. Ziele für das soziale Umfeld:<br />
• Entlastung von Eltern bzw. Elternteilen<br />
• Fähigkeiten des Einzelnen erkennen und nutzen<br />
• Aufzeigen von Lösungsstrategien<br />
• Hilfestellung bei der Verbesserung der familiären Beziehungen<br />
• Eltern- und Familienzusammenarbeit.<br />
Im Vordergrund steht das Ziel, den Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen in die<br />
Selbstständigkeit zu begleiten. Bei den Sorgeberechtigten versuchen wir nach<br />
Möglichkeit für die Situation der Jugendlichen Verständnis zu wecken, um evtl.<br />
familiäre Kontakte zu erhalten bzw. wieder aufzubauen.
Aufnahmeverfahren<br />
In der Regel wird der Jugendliche oder junge Erwachsene vom Jugendamt nach den<br />
§§ 27,34 und 41 KJHG untergebracht.<br />
Nach der Anfrage des einweisenden Jugendamtes werden vorhandene Unterlagen<br />
wie Anamnesebögen, Berichte und Hilfepläne an die Einrichtung weitergeleitet und<br />
ein Vorstellungstermin mit der Einrichtungsleitung und der Gruppenleitung vereinbart.<br />
Nach Besichtigung der Einrichtung werden mit allen Beteiligten die aufgetretenen<br />
Fragen (z.B. Mietvertrag, Betreuungsumfang, Mitarbeit usw.) erörtert und die<br />
Übernahme der Kosten geklärt. Nach Zustimmung aller Beteiligten kann eine<br />
Aufnahme erfolgen.
Leitbild<br />
Der <strong>St</strong>. <strong>Johannis</strong>verein <strong>Eggenfelden</strong> e. V. ist eine Einrichtung<br />
- für Kinder und Jugendliche, die im christlichen Miteinander Lern- und<br />
Lebenswege sucht und findet und sich neuen sozialen Herausforderungen<br />
stellt.<br />
- die das Leben als gewollte Schöpfung Gottes schätzt und deshalb die<br />
unverwechselbare, einzigartige Persönlichkeit und somit die<br />
Selbstbestimmung und Selbstverantwortung eines jeden Einzelnen<br />
uneingeschränkt achtet und anerkennt.<br />
- die, die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung ganzheitlich fördert,<br />
begleitet, und betreut und ihre Individualität respektiert und bewahrt.<br />
- die, die Eltern als entscheidende Partner in der Erziehung ihrer Kinder stützt<br />
und stärkt.<br />
- die, die MitarbeiterInnen durch gegenseitige Wertschätzung in ihrer<br />
Motivation, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft-, einem kooperativen<br />
Führungsstil fordert und fördert und einheitliche Qualitätsvorgaben und<br />
standardisierte Arbeitsläufe kontinuierlich weiter entwickelt und sicherstellt.<br />
- mit Vorbildfunktion in der alle Verantwortlichen dem Leitbild verpflichtet sind.<br />
- die mit den Kooperationspartnern, z. B. Jugendamt, Schulen, Fachdienste,<br />
<strong>St</strong>ädte und Gemeinden, eine vertrauensvolle, fachlich qualitätsorientierte<br />
Zusammenarbeit unterhält und pflegt.<br />
- die zum Nutzen der Kinder und Jugendlichen und der MitarbeiterInnen<br />
wirtschaftlich handelt, d. h. Zeit und Geld zielgerichtet, bedarfsgerecht und<br />
kostenbewusst einsetzt, neue Möglichkeiten der Finanzierung erschließt und<br />
sich als lernende Organisation begreift und versteht.<br />
- die dem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege des Deutschen<br />
Caritasverbandes, Regensburg angeschlossen ist und sich zu den Zielen und<br />
dem Leitbild dessen bekennt.