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12 | 13 aktuell TIERGESUNDHEIT RIND Wie viele Rinder in Deutschland als Kälber enthornt werden, ist nicht bekannt, aber mit der zunehmenden Mutterkuhhaltung, dem Strukturwandel zu größeren Rinderherden und zunehmender Laufstallhaltung sind es mit Sicherheit weit über die Hälfte aller Rinder. Die Tiere werden enthornt, um ein geringeres Verletzungsrisiko an Gegenständen (z. B. Fressgitter) und um Schutz bei Rangordnungskämpfen durch Hornstöße zu erreichen. Vor allem im Bauchbereich betroffener Kühe führen Hornstöße zu großen Hämatomen. Und nicht zuletzt liegt der Nutzen der Hornlosigkeit auch beim Tierhalter. Eine übliche Methode zum Enthornen ist die Verwendung eines Brenneisens, mit dem die Hornanlagen ausgebrannt werden. Durch das heiße Brenneisen wird gleichzeitig die dabei entstehende Wunde kauterisiert, wodurch Blutungen gestillt und desinfiziert werden. Üblicherweise verwachsen diese Wunden relativ problemlos und vernarben schnell. Dieser Vorgang ist schmerzhaft, er ähnelt einer Verbrennung. Erwachsene Tiere müssen grundsätzlich vom Tierarzt enthornt werden, das Enthornen ist aber laut Tierschutzgesetz nur dann erlaubt, wenn es einen triftigen Grund dafür gibt, z.B. eine Verletzung des Horns, und unter Schmerzbehandlung durchgeführt wird. Der beste Zeitpunkt der Enthornung liegt zwischen der ersten und zweiten Lebenswoche, denn in diesem Zeitraum ist die passive Immunität gegen Krankheiten durch die Kolostralmilchversorgung am Größten. Je später die Enthornung erfolgt, umso größer ist der Stress für Tier und Mensch, umso größer ist der Schmerz für das Tier und umso häufiger können Komplikationen (lokale Entzündungen) auftreten. Bei unsachgemäßer Enthornung besteht ein erhebliches Infektionsrisiko in der Stirnhöhle, zudem können Nerven nachhaltig geschädigt werden. Nach § 5 Abs. 3 Nr. 2 des Tierschutzgesetzes ist derzeit eine Enthornung ohne Betäubung nur in den ersten sechs Lebenswochen zulässig. Doch diese Vorgabe beruht auf der - mittlerweile als falsch eingeschätzten Annahme -, dass junge Tiere keinen Schmerz empfinden. Dem ist aber nachgewiesenermaßen nicht so. Das Kalb äußert seinen Schmerz durch Drücken des Kopfes gegen die Wand oder Schlagen mit den Hinterbeinen. Kurz notiert Deshalb diskutieren die Experten derzeit über eine Verschärfung des Tierschutzgesetzes beim Enthornen des Rindes. In den Niederlanden oder in der Schweiz wird schon lange nur noch mit Betäubung bzw. Schmerzausschaltung enthornt. Als Möglichkeit zur Schmerzausschaltung bieten sich verschiedene Methoden an, z.B. die Anästhesie des Nervs, an dem die Hornanlage liegt, und/oder ein schmerzstillendes Medikament. Eine biologische und tierfreundliche Alternative ist die Zucht auf Hornlosigkeit. Da das Gen „Hornlosigkeit“ dominant ist über das Gen „Hörner“, haben alle Nachkommen aus der Anpaarung reinerbig hornloser Bullen mit gehörnten Kühen keine Hörner. Weitere Informationen zu diesem Thema erläutert Ihnen Frau Prof. Müller in einem Video auf www.tiergesundheit-aktuell.de Nur selten findet man noch erwachsende Milchkühe mit Hörnern - hier ist die Amputation des Hornes nur noch erlaubt, wenn es Gründe wie diese Verletzung gibt. 0 Foto: Engels
Serie Klauenerkrankungen Teil 6: Die Mortellaro'sche Krankheit Im dritten Abschnitt unsere Serie zu Dermatitis digitalis berichtet der Klauenpfleger René Pijl aus Jever über die Therapie(un-)möglichkeiten der auch als Mortellaro'sche Krankheit bezeichneten Klauenerkrankung. Die Therapie der Mortellaro'schen Krankheit. Foto: René Pijl
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