Meine zwei „Patientenmärchen“ des Jahres 2002 - Dr. Ivan Ramšak
Meine zwei „Patientenmärchen“ des Jahres 2002 - Dr. Ivan Ramšak
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Mein „Weihnachtsmärchen“ <strong>des</strong> <strong>Jahres</strong> <strong>2002</strong>!!<br />
Ein gesperrter Tunnel verhindert zufällig eine geplante Bandscheibenoperation - ein Jahr<br />
später schmerzfreier Europameister im Pool-Billard!<br />
Ein 43jähriger Patient, ein sehr guter Pool Billard-Spieler, leidet seit 1996 an akut rezidivierenden<br />
Lumboischialgien rechts. NSAR`s, sogenannte Blockaden (Neuraltherapie),<br />
Chirotherapie und physiotherapeutische Massnahmen hätten in der Vergangenheit mehr<br />
oder weniger erfolgreich geholfen. Im Oktober 2001 nach einer neuerlichen massiven<br />
Schmerzattacke und folgendem positiven CT-Befund: großer, medio-lateral rechts gelegener<br />
Bandscheibenprolaps mit Imprimierung der Nervenwurzel L5 sowie ein kleiner medianer<br />
Bandscheibenprolaps mit Tangierung der Nervenwurzel S1 bilateral im Abgangsbereich,<br />
entschloss sich der Patient zu einer Bandscheibenoperation in Innsbruck.<br />
Seiner behandelnden Physiotherapeutin, Sabine Gassinger, die bereits einige AK-<br />
Kurse absolviert hatte, gefiel der Darm <strong>des</strong> Patienten nicht und sie vereinbarte, wegen eines<br />
positiven Candidabefun<strong>des</strong> im AK-Test, noch vor der geplanten Bandscheibenoperation,<br />
einen Akuttermin in meiner Ordination. Zu diesem Zeitpunkt, einem Donnerstagabend vor<br />
einem Feiertag, war mein AK-Wegbegleiter Rudi Meierhöfer anwesend und wir untersuchten<br />
den Patienten gemeinsam.<br />
Anamnese: der Patient klagte über Dauerschmerzen in der LWS mit Ausstrahlung<br />
dorsal-lateral bis zum rechten Knöchel trotz hoher NSAR-Dosis; er fühlte sich seit längerem<br />
„schief“, trotz Aufdoppelung wegen einer angeblichen Beinlängendifferenz; er konnte nur mit<br />
kleine Schritten gehen; er klagte über massive Blähungen nach jeder Mahlzeit; er trank<br />
gewöhnlich ca. einen Liter Milch pro Tag und hatte sehr unregelmässigen Stuhlgang;<br />
Befunde: Laseque war rechts mit etwa 30° hoch positiv; eindeutig scheinbare<br />
Beinlängendifferenz; PSR und ASR seitengleich; keine Kennmuskelschwäche; auffällig<br />
schmerzhafte Adler`sche <strong>Dr</strong>uckpunkte sowohl für den Oberkiefer- (Proc. transversus C2), als<br />
auch für den Unterkieferbereich rechts (Proc. transversus C3);<br />
AK-Testung: GHT – SC mit Kieferostitis D3; TL zu 16, 46 und der Region 48 (dieser<br />
Weissheitszahn wurde 1996 extrahiert – seit 1996 rezidivierende Lumboischialgien rechts!)<br />
mit 4°iger Abschwächung <strong>des</strong> Indikatormuskels; TL zu L5 – NC mit Kieferostitis D3; Doppel-<br />
TL 16, 46, 48 zu L5!!! positiver CH auf Candida Antigen NC mit Nystatin und A/C-Formula;<br />
im Nahrungsmitteltest Superchallenge auf Kuhmilch!<br />
Es wurde sofort eine Röntgenaufnahme der Zähne veranlasst, in der eine eindeutige<br />
Beherdung von 16 und 46, so wie eine impaktierte Restwurzel <strong>des</strong> rechten unteren Weissheitszahnes<br />
(48) zu sehen war; devitale Zähne: 16, 11, 23, 24, 25,35, 45, 46; er hatte noch<br />
verdächtige Aufhellungen an den Zähnen: 24, 25, 45, die jedoch keine Doppel-TL zu L5<br />
ergaben;<br />
Verlauf: Dem Patient wurde mit den Worten - „Wir können nicht garantieren, dass die<br />
Bandscheibenoperation sicher zu vermeiden sein wird, aber Sie sollten selbst einsehen,<br />
dass die Heilung nach einer etwaigen Bandscheibenoperation ohne eitrige Zähne und mit<br />
gesundem Darm natürlich besser verlaufen wird!“ - geraten den Operationstermin bis nach<br />
der Sanierung der Zahnherde zu verschieben. Noch am späten Donnerstagabend wurden<br />
die Zähne 16 und 46 von einer befreundeten Zahnärztin im Zuge einer Akutordination<br />
extrahiert! Der Patient berichtete, dass er am Freitag nur eine leichte Besserung der<br />
Spontanschmerzen bemerkt hätte. Wegen der insgesamt zu geringen Schmerzlinderung und<br />
wegen <strong>des</strong> zunehmenden <strong>Dr</strong>uckes Seitens <strong>des</strong> Arbeitgebers resignierte der Patient am<br />
darauffolgenden Wochenende und entschloss sich am Montag zur Operation nach Innsbruck<br />
zu reisen. Letztendlich hatten vor mir abgesehen, drei Ärzte unabhängig voneinander zu<br />
einer Operation geraten. Den Montagabendtermin bei der Zahnärztin wollte er gar nicht mehr<br />
wahrnehmen. Eine Sperre <strong>des</strong> Katschbergtunnels und die zunehmend unerträglichen<br />
Schmerzen beim Autofahren veranlassten den Patienten umzukehren und doch am gleichen<br />
Abend bei der Zahnärztin zu erscheinen. Es wurde die Restwurzel <strong>des</strong> 48ers operativ<br />
entfernt, wobei dies der Patient mit folgenden Worten beschrieb: „Sie können sich das nicht<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Ivan</strong> <strong>Ramšak</strong> - www.ramsak.at Seite 1
vorstellen, in dem Moment als die Zahnärztin die Restwurzel heraus gebohrt hatte, wurde es<br />
in der Lendenwirbelsäule ganz warm und die Wärme breitete sich genau entlang meiner<br />
Schmerzausstrahlung bis in die rechte kleine Zehe aus.“ Dies war eine herrliche<br />
Beschreibung eines Sekundenphänomens nach Hunecke!<br />
Bei der nächsten Kontrolle in meiner Ordination am Mittwoch der darauffolgenden<br />
Woche war das Laseque-Zeichen nur mehr bei 50° positiv und die Spontanschmerzen auch<br />
ohne NSAR verschwunden. Zu dem damaligen Zeitpunkt war noch nicht abzusehen ob eine<br />
Operation zu vermeiden sein wird. Die rasche Beschwerdebesserung gab jedoch genügend<br />
Anlass zur Hoffnung! Der Patient erhielt <strong>zwei</strong>mal eine Procain-Basen-Infusion, nahm<br />
hochdosiert Vitamin C (4 – 7Gramm), machte eine Darmsanierung mit den getesteten<br />
Pilzmitteln, vermied den Milchgenuss und ließ sich fünf weitere beherdete Zähne im linken<br />
Ober- und Unterkiefer entfernen. Begleitend wurde er manuell von der zuweisenden<br />
Physiotherapeutin, Sabine Gassinger, behandelt. Nach etwa <strong>zwei</strong> Monaten war kein<br />
Laseque Zeichen mehr vorhanden. Bald benötigte der Patient keine Schuheinlagen mehr<br />
und beschrieb, dass er sich nur nach Diätfehlern wieder „schief“ fühlte – z.B: Käsenockerl mit<br />
Milch. Ein sehr interessantes Detail am Rande ist die Besserung der Sehkraft nach<br />
Behandlung von Duraspannungsfehlern z.B: Cat I etc. Objektiv besserte sich die Sehleistung<br />
um eine halbe Dioptrie am linken Auge, wofür auch die Entfernung der anderen beherdeten<br />
Zähne auf der linke Kieferseite verantwortlich zu machen ist. Nach einem halben Jahr hatte<br />
er in Folge eines Hebetraumas noch eine Lumbalgiegeschichte, die jedoch alleine von<br />
Sabine Gassinger erfolgreich behandelt wurde<br />
Diskussion: Diese Geschichte lehrte mich neuerlich die Bedeutung von sogenannten<br />
harten medizinischen Untersuchungsbefunden, wie dem computertomographisch<br />
nachgewiesenen Bandscheibenrolaps mit Imprimierung der Nervenwurzel, zu relativieren.<br />
Was wäre passiert, wenn dieser Patient doch operiert worden wäre, ohne vorherige<br />
Herdsanierung (der beherdeten Zähne und <strong>des</strong> schlechten Darmes)? Wäre es wieder einmal<br />
trotz optimalem Operationsverlauf bei therapieresistenten Schmerzen geblieben? Dadurch<br />
bin ich noch stärker motiviert präoperativ gründlichste Herdsanierungen durchzuführen.<br />
Weiters ist es auch ein sehr schönes Beispiel für gelungenen Zusammenarbeit von<br />
allgemeinärztlicher Seite - Herdsuche, Darmsanierung, Infusionstherapie - zahnärztlicher<br />
Seite – genaue Herdsanierung im Zahnbereich – und physiotherapeutischer Seite – alle sehr<br />
zeitaufwendigen manuellen Begleitbehandlungen! Das macht auch den Sinn das Wissen der<br />
AK weiter zu geben – Sabine ist eine erfolgreiche „AK-Schülerin“ meiner AK-Kurse in<br />
Klagenfurt.<br />
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit mit Hilfe <strong>des</strong> Muskeltests solche Herde finden und die<br />
entsprechenden Zusammenhänge herstellen zu können.<br />
Etwa ein Jahr später wurde der Patient, inzwischen völlig beschwerdefrei,<br />
Europameister im Pool Billard! Nach dem Titelgewinn wollte er aus Dankbarkeit Sabine<br />
Gassinger eine Reise schenken! Dies ist ein schönes Zeichen der Wertschätzung, der wohl<br />
wichtigsten Eigenschaft für erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />
Dies war mein schönstes „Weihnachtsmärchen“ <strong>2002</strong>. Euch AK-lern wünsche ich viele<br />
ähnlich schöne Geschichten für 2003!<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Ivan</strong> <strong>Ramšak</strong><br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Ivan</strong> <strong>Ramšak</strong> - www.ramsak.at Seite 2