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VORSTELLUNGSRÄUME - Dramaturgien des Raumes<br />
Jahreskonferenz der <strong>Dramaturgische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> vom 29. bis 31. Januar 2010 in Zürich<br />
1. Impulsgeber<br />
2. Tischgespräche<br />
3. Künstlerpräsentationen<br />
4. Workshops<br />
5. Politisches Podium<br />
6. Kleist Förder Preisträger 2009 und 2010<br />
7. Gastauftritt<br />
8. Forum Diskurs Dramaturgie<br />
9. <strong>Dramaturgische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> (Vorstand/Geschäftsführung)<br />
1. Impulsgeber<br />
Stephan Günzel, Raumwissenschaftler (Potsdam)<br />
The Spatial Turn<br />
Der Vortrag gibt eine Einführung in die gegenwärtigen Theorien des Raumes und einen Überblick über die unterschiedlichen<br />
wissenschaftlichen Ansätze und Fragestellungen. Besondere Berücksichtigung erfährt dabei die Spannbreite der Bewegung<br />
des sogenannten "Spatial turn", in dem es zu teils gegenteiligen Aussagen und Ansichten über Raum kommt. Im Zuge der<br />
Vorstellung wird insbesondere auch auf die Vorläufer in der Kultur- und Wahrnehmungsphilosophie sowie der<br />
neomarxistischen Kulturgeographie eingegangen. Ferner wird ein Ausblick gegeben, welche Ansätze erfolgversprechend<br />
sind und welche Methoden und Strategien hierbei eine Rolle spielen.<br />
Dr. Stephan Günzel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Künste und Medien der Universität Potsdam,<br />
Forschungsfelder Raum- und Medientheorie, Bildräumlichkeit von Computerspielen, Wissensgeschichte und Ästhetik.<br />
Publikationen: Handbuch Raum (Hg., Stuttgart 2010), Archivologie (Hg., Berlin 2009), Raumwissenschaften (Hg.,<br />
Frankfurt/M. 2009), Maurice Merleau-Ponty (Wien 2007), Topologie (Hg. Bielefeld 2007), Raumtheorie (Hg., Frankfurt/M.<br />
2006). www.stephan-guenzel.de<br />
Matthias Böttger, Raumtaktiker<br />
Urban Performers<br />
Urs Troller, Regisseur/ Dramaturg<br />
Welche Bedeutung hat der Guckkasten für das Theaterspielen, da er immer noch da ist?<br />
Er ist schon längst abgeschafft worden. Unzählige Manifeste haben ihn erledigt. Doch noch immer wird allabendlich in<br />
Theaterarchitekturen gespielt, die auf den Guckkasten und die ihm zugrunde liegende Ästhetik zurückgehen. Was also gilt?<br />
Ist er abgeschafft worden, nimmt man ihn in Ermangelung anderer Spielstätten hin, gibt es eine Auseinandersetzung mit<br />
dieser Theaterarchitektur? Der pragmatische Umgang mit dem, was nun einmal da ist (immer noch da ist), bestimmt in nicht<br />
wenigen Fällen die ästhetische Praxis. Ist der Guckkasten nur noch ein notwendiges Übel, oder gäbe es Überlegungen, die zu<br />
einer kritischen und dennoch produktiven Auseinandersetzung mit ihm führen könnten?<br />
Urs Troller war Dramaturg und Chefdramaturg an verschiedenen Theatern im deutschsprachigen Raum, Mitglied der<br />
Künstlerischen Leitung an den Schauspielhäusern in Hamburg und Bochum und bis 2007 Professor für Schauspiel/Regie<br />
am Mozarteum Salzburg. Er inszenierte u.a. am Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am<br />
Schauspielhaus Bochum, am schauspielfrankfurt, am Nationaltheater Mannheim und am Schauspiel Hannover.
Gesa Mueller von der Haegen, Szenografin und Architektin (Karlsruhe)<br />
Unplugged - Szenografie zwischen Alltagspoesie und theatralen Ver- Handlungsräumen<br />
Stadtraum wird zunehmend als ein dynamisches Gefüge aus stabilen und labilen Komponenten wahrgenommen. Stadt als<br />
Erzähl- und Handlungsraum eröffnet da neue Spielmöglicheiten für theatrale Inszenierungen. Entsprechend werden neue<br />
Formate in der Verflechtung von Bühnen- Publikums- und Alltagsraum erforscht: Theater reist als temporäre Box zum<br />
Publikum, Privatwohnungen werden zu Vorstellungsräumen auf Zeit, soziale Projekte werden zur theatralen Behauptung,<br />
Gebäude werden zu Erzählfiguren einer Inszenierung. Wie sieht da die Theaterverabredung der Zukunft aus?<br />
Gesa Mueller von der Haegen ist Szenografin und Architektin mit Studio in Karlsruhe. Ihre künstlerische Arbeit und<br />
praxisorientierte Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von Szenografie, Urbanismus, und Architektur. Sie unterrichtet<br />
seit 2001 als Gastprofessorin und Dozentin an Kunst- und Architekturhochschulen vorwiegend mit interdisziplinären<br />
Gruppen (u.a. Bauhaus Weimar, HdK Zürich, HfG Karlsruhe).<br />
Szenografische Arbeiten aus 2009: Ausstellungsszenografie für frühgeschichtl. Funde im arabischen Raum,<br />
Theaterinstallation für Schiff und Hafen (Nationaltheater Mannheim) mit Gesine Dankwart, Veröffentlichung: „Szenografie“<br />
Coautorin, in: Raumwissenschaften, Hg. S. Günzel, Frankfurt/M. 2009 Kontakt: box@gmvdh.de<br />
2. Tischgespräche<br />
Armin Chodzinski, Künstler, Performer und Publizist (Hamburg)<br />
Raum und Ökonomie<br />
Armin Chodzinski, Künstler/Performer (*1970) studierte Freie Kunst in Braunschweig, arbeitete mehrere Jahre in<br />
Management und Beratung und promovierte 2006 an der Universität Kassel in Anthropogeographie. Das Verhältnis<br />
zwischen Kunst und Ökonomie destilliert sich im Stadtraum, sagt er und so beschäftigt er sich tanzend, zeichnend,<br />
schreiend, dozierend und schreibend in diesem thematischen Dreieck.<br />
In der Kreativitätsökonomie ist nicht nur die Problemlösung, sondern auch die Aneignung eine umkämpfte Produktivkraft.<br />
Raum in seinen unterschiedlichen Ausprägungen ist von zentraler Bedeutung und dokumentiert immer wieder das Problem:<br />
Die Ordnungen werden neu erstellt, die Welt wird neu sortiert und diese Sortierungen sind es die unsere Zukunft bestimmen.<br />
Es ist ein Kampf um Räume, um Aneignung, Definition, Besetzung, Gestaltung, Nutzung und Behauptung. Ein kurzer Impuls<br />
von den Schlachtfeldern der Creative Cluster und aktuellen Klassenfragen.
Andrea Gleiniger, Kunst- und Architekturhistorikerin<br />
Fliessende Räume – Experiment und Medialität seit der Moderne<br />
Die Grenzen des Raumes ebenso wie die Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen sind spätestens mit den<br />
Anstrengungen der klassischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts in Bewegung geraten. Elektrizität, die<br />
Entwicklungen der neuen Medien- und der digitalen Informationstechnologien haben die künstlerische Wahrnehmung und<br />
Dramaturgie des Raumes nachhaltig beeinflusst und verändert. Die Topologie fliessender Räume und medialer Szenografien<br />
umfasst Stadt und Architektur, Bühne und Ausstellungsraum. Der Beitrag von Andrea Gleiniger zeichnet schlaglichthaft die<br />
Entwicklung künstlerisch-szenografischer Raumexperimente und -konzepte nach und diskutiert den Dialog zwischen<br />
medien-und informationstechnologischer Innovation und szenografisch-künstlerischem Experiment im Spannungsfeld von<br />
virtuellem und realem Raum.<br />
Seit 2007 Dozentin an der Zürcher Hochschule der Künste. Studium der Kunstgeschichte, vergl. Literaturwissenschaft und<br />
Archäologie in Bonn und Marburg, Promotion 1988; 1983–93 Kuratorin am Deutschen Architektur Museum in<br />
Frankfurt/Main; seit 1983 Lehraufträge und Gastprofessuren an Hochschulen in Karlsruhe, Stuttgart und Zürich.<br />
Publizistische Tätigkeit vor allem im Bereich Architektur, Städtebau, Kunst und neue Medien im 20. Jahrhundert. Gemeinsam<br />
mit Georg Vrachliotis gibt sie seit 2008 die Reihe Kontext Architektur. Grundbegriffe zwischen Kunst, Wissenschaft und<br />
Technologie im Birkhäuser Verlag (Basel, Boston) heraus.<br />
Christoph Lang, Künstler, Szenograph, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Gegenwartskünste an der ZHdK (Zürich)<br />
Christoph Schenker, Kunstwissenschaftler (Zürich)<br />
Kunst und Konflikte im öffentlichen Raum<br />
Bildende Kunst im öffentlichen Raum steht unter stetiger Beobachtung durch die Bürger. Nicht selten werden Projekte<br />
bereits vor deren Realisierung durch Volksabstimmungen und politische Manöver verunmöglicht. Die Kommunikation und<br />
Vermittlung von Gegenwartskunst stellt eine besondere Herausforderung dar, da Kunst der <strong>Gesellschaft</strong> eher kritische<br />
Fragen stellt als einfache Antworten anbietet.<br />
Diese gesellschaftliche Funktion nimmt traditionellerweise auch das Theater war. Allerdings findet die darstellende Kunst im<br />
geschützen, ja beheizten Theaterraum vor einem Publikum statt, dass sich mehr oder weniger bewußt dieser<br />
Auseinandersetzung stellt.<br />
Wie könnten die Erfahrungen aus dem Kunstbereich im offenen Raum, der dem kalten Wind der öffentlichen Kritik<br />
ausgesetzt ist für die Theaterschaffenden nutzbar gemacht werden?<br />
Christoph Lang (1971), Lehrerausbildung und Beginn eines theaterwissenschaftlichen Studiums. 1996-99 Regieassistent,<br />
Regisseur und Dramaturg am Luzerner Theater. Studium der Szenografie in Zürich und London. 1999 Gründung des<br />
Kunstlabels value zusammen mit Stephan Meylan. Zahlreiche Ausstellungen in Museen und kollaborative Projekte in der<br />
Schweiz. Freie künstlerische Tätigkeit im Bereich Fotografie, Video und Installation. Dozenz an der MFA Art in Public Space an<br />
der Hochschule Luzern. Gastdozenturen in Zürich, Bern, Vaduz.<br />
Prof. Christoph Schenker ist seit 2005 Leiter des im selben Jahr gegründeten Instituts für Gegenwartskünste (IFCAR Institute<br />
for Contemporary Arts Research) der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er leitet transdisziplinäre Forschungsprojekte<br />
im Feld der Gegenwartskunst, insbesondere im Bereich von Kunst und Öffentlichkeit. Als Professor für Philosophie der<br />
Kunst und Kunst der Gegenwart lehrt er im Master of Arts in Fine Arts des Departements Kunst und Medien der ZHdK.
Sandra Umathum, Theaterwissenschaftlerin, FU (Berlin)<br />
Installative Kunsträume und ihr Ereignischarakter<br />
Ausgehend von einem Verständnis, das Raum nicht als Voraussetzung für, sondern hingegen als Ergebnis von<br />
Anordnungen und Handlungen denkt, nimmt dieses Tischgespräch Beispiele aus der Installationskunst in den Blick und<br />
fragt insbesondere nach den Prozessen, in denen diese Kunsträume auch von den Besuchern und ihren Erlebnissen<br />
performativ hervorgebracht werden.<br />
Sandra Umathum ist Theaterwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Koordinatorin am Internationalen<br />
Forschungskolleg „Verflechtungen von Theaterkulturen“. 2008 hat sie mit einer Arbeit über Aufführungserfahrungen in<br />
der zeitgenössischen Ausstellungskunst promoviert. Publikationen zu Relationen von Theater und bildender Kunst seit<br />
den sechziger Jahren, zum Paradigma der Handlungsanweisung in der bildenden Kunst, zum Verhältnis von Performance,<br />
Kunst und Dokumentation sowie zur Ästhetik des zeitgenössischen Theaters. Assistenzen bei Tino Seghal und Christoph<br />
Schlingensief<br />
Anna Volkland, Dramaturgin, Tanzwissenschaftlerin (Berlin)<br />
Theater ohne Bühne - Rauminszenierungen im zeitgenössischen Theater<br />
Was passiert, wenn eine Aufführung nicht nur auf die Bühne als tradionellen (architektonischen) Ort verzichtet, sondern<br />
auch auf die Bühne als ihren scheinbar ureigensten Raum...- wenn also eine Aufführung die Grenzen des speziellen Raums<br />
für Fiktion und Inszenierung durchlässig werden lässt für die sogenannte Realität? Droht durch die Infragestellung der<br />
Grundverabredung des Theaters, auf der Bühne sei alles nur Spiel und Schein, am Ende die Auflösung der Kunst? Oder lässt<br />
sich anhand aktueller, ausgewählter Inszenierungen an den Rändern von Architekturlaboren, Tourismusevents,<br />
Lehrveranstaltungen, Gruppentherapien, Protestbewegungen, Installationskunst oder Sozialarbeit die Frage nach einer<br />
möglichen (Ein)Wirksamkeit von Theater, seiner Öffnung in den gesellschaftlichen "Realraum" produktiv diskutieren?<br />
Anna Volkland studierte Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, wo sie auch Mitbegründerin des<br />
Vereins Werkstattmacher am LOFFT zur Förderung junger, experimenteller Theaterarbeiten verschiedenster Formate war.<br />
2008 erhielt sie das erste von Friedrich Schirmer gestiftete Marie-Zimmermann-Stipendium für NachwuchsdramaturgInnen.<br />
Eigene Produktionen waren 2008 ihr "!"#$%&!- Russenabend. Eine partyzipatorische Lecture Demonstration zum Feiern<br />
auf Russisch." am LOFFT und die Performance-Serie "record dances" zur Raumerforschung am Bauhaus Dessau. Zur Zeit<br />
studiert sie an der FU Berlin im Master Tanzwissenschaft.
Benno Werlen, Geograph, (Jena)<br />
Räume sind nicht! Räume werden gemacht<br />
Ein großer Teil der Auseinadersetzungen mit „Raum“ gehen davon aus, dass Räume vor jedem Handeln oder zumindest<br />
unabhänig von diesem existieren. Deshalb könnten sie auch zum Gegenstand der Forschung gemacht werden. Der Beitrag<br />
will zeigen, dass es wenig Erfolg versprechend ist, materielle Räume als unabhängige Wirklichkeiten oder gar Wirkinstanzen<br />
zu postulieren. „Raum“ wird vielmehr als Aspekt des Handelns verstanden, über welchen die Konstruktion gesellschaftlicher<br />
Räumlichkeit verwirklicht wird.<br />
Benno Werlen, Prof. Dr., Professor für Sozialgeographie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Panel-Mitglied des<br />
Europäischen Forschungsrates (ERC). Arbeitsschwerpunkte sind u.a. Geographien der Globalisierung, Alltägliche<br />
Regionalisierungen und <strong>Gesellschaft</strong>liche Raumverhältnisse. Publikationen (Auswahl): Society, Action and Space,<br />
London/New York 1993; Zur Ontologie von <strong>Gesellschaft</strong> und Raum, Stuttgart 2 1999; Globalisierung, Region und<br />
Regionalisierung, Stuttgart 2 2007; Sozialgeographie. Eine Einführung, Bern 3 2008; Sozialgeographie alltäglicher<br />
Regionalisierungen, Stuttgart 2007; <strong>Gesellschaft</strong>liche Räumlichkeit, Stuttgart 2010 (2 Bände).<br />
3. Künstlerpräsentationen<br />
Manuel Fabritz, Szenograph (Zürich)<br />
Jochen Kiefer, Dramaturg, Theaterwissenschaftler (Zürich)<br />
Projekt Bühne A<br />
Seit dem Herbstsemester 2009 entwickeln Studierende der Szenografie der ZHdK in Zusammenarbeit mit einer studentischen<br />
Programmgruppe eine Raumkonzeption, die als Einheitsbühne für ein Jahr Aufführungen der gesamten Zürcher Hochschule<br />
der Künste bündeln und kontextualisieren soll. Wir verstehen die Bühne A als ein "Theater der Künste". Anhand der<br />
Vorstellung der Bühnenbildmodelle zur Bühne A laden wir zu einem Werkstattgespräch über den Stand der Konzeption ein.<br />
Manuel Fabritz (1961, Berlin) studierte Bühnenbild am Mozarteum in Salzburg und hat als Bühnebildner an verschiedenen<br />
Bühnen in Deutschland gearbeitet. Seit 2001 arbeitet er im Team von pleasant_net, Kommunikationsdesign, gemeinsam mit<br />
Johannes Bröckers, Daniel Wagner u.a. Seit 2006 leitet er das Department Scenografical Design an der Zürcher Hochschule<br />
der Künste.<br />
Jochen Kiefer war Lehrbeauftragter für Theaterpraxis am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Hildesheim,<br />
Programmdramaturg des Lofft in Leipzig und Chefdramaturg an der Kulturinsel Halle (Saale). Als DFG-Stipendiat<br />
promovierte er im Forschungsbereich „Authentizität als Darstellung“an der Universität Hildesheim. Als<br />
Produktionsdramaturg von Allein das Meer nach Amos Oz wurde er 2006 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, mit der<br />
Uraufführung des „Seefahrerstück“ im selben Jahr nominiert. Gemeinsam mit Jos Houben (Paris) konzipierte er die<br />
Stadtverführungen für Theater der Welt 2008 und entwickelte mit der Choreografin Heike Hennig Rituale, eine Tanzoper für<br />
Georg Friedrich Händel in Kooperation mit der Oper Leipzig. Seit 2009 ist Jochen Kiefer Leiter der Vertiefung Dramaturgie an<br />
der Zürcher Hochschule der Künste.
Benjamin Förster-Baldenius, darstellender Architekt, raumlabor (Berlin)<br />
Urbane Legenden<br />
Neulich erklärte mir ein professioneller Detektiv, wie seine Praxis aussieht. Wie man Spuren liest, wie man unaufällig<br />
beobachtet und das es vor allem darum geht selbst keine Spuren zu hinterlassen. Der Detektiv hinterlässt zwar keine Spuren,<br />
aber er verändert seine Umwelt nicht unerheblich, indem er enthüllt, was geheim gehalten werden sollte. Um an die<br />
gewünschten Informationen zu kommen muss er auch häufig einen erfundenen Charakter annehmen. Legende heisst das<br />
dann in Fachkreisen. Dramaturgen braucht man die nähe zu Artauds unsichtbaren Theater nicht erklären. Woran wir zur zeit<br />
vermehrt arbeiten und worüber ich mit ihnen gerne sprechen möchte, sind erfundene Versatzstücke urbaner Geschichte um<br />
einen Stadtraum neu zu erfinden.<br />
Benjamin Förster-Baldenius (1968) gründete mit Matthias Rick und Jan Liesegang 1999 das „raumlabor berlin“<br />
(www.raumlabor-berlin.de). raumlaborberlin ist eine gruppe für architektur und städtebau. das raumlaborberlin ist<br />
genreübergreifend und arbeitet interdisziplinär. bekannt u.a. für die flutung des palastes der republik, das hotel neustadt in<br />
halle an der saale, dolmusch xpress in kreuzberg und seine arbeiten für den steirischen herbst. in letzte zeit arbeitet er u.a.an<br />
urbanen legenden die räumlich in erscheinung treten.Förster-Baldenius über sich selbst: "Ich bin ausgebildeter Architekt,<br />
habe aber die meiste Zeit meines Lebens eher Theaterstücke produziert als Häuser gebaut. Inzwischen bemühe ich mich,<br />
beides in einem zu machen und nenne meinen Beruf daher darstellender Architekt. Das Ergebnis meiner Arbeit ist kein<br />
Bühnenbild, sondern Architektur als Teil einer neuen Welt."<br />
Muriel Gerstner, Bühnenbildnerin / Szenografin (Luzern)<br />
Zu bösen Häusern gehen<br />
Die Bühnenbilder von Muriel Gerstner sind sowohl vielschichtige Räume für Geschichten als auch eigenständig erzählende<br />
Installationen. Sie versinnbildlichen nicht nur den Schauplatz der Stücke, auch werden Räume bei ihr häufig zu Tatorten.<br />
Löcher, doppelte Böden oder Leerstellen lassen Figuren auftauchen oder verschwinden. Dadurch entwickeln diese<br />
ästhetischen Kunstorte ein meist unheimliches Eigenleben, das der Inszenierung eine zusätzliche erzählende Dimension<br />
verleiht.<br />
Muriel Gerstners Räume operieren mit Ambivalenzen und Abgründen, die auch in den Texten stecken, die sie inspirieren.<br />
Künstlerisch aufs engste verbunden ist sie seit über neun Jahren mit dem Regisseur Sebastian Nübling und dem Musiker<br />
Lars Wittershagen, "wobei die Grenzen zwischen unseren Gebieten fließend sind", wie sie betont. Inzwischen entstehen ihre<br />
Räume des Erzählens auch als selbstständige Installationen wie beispielsweise "Zu bösen Häusern gehen" in Prag und Bern.<br />
Muriel Gerstner wurde in der Schweiz geboren und studierte als ausgebildete Theatermalerin Bühnenbild in Wien. Seit 1990<br />
arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin, seit 2000 hauptsächlich mit Sebastian Nübling und Lars<br />
Wittershagen. In diesem Team entstanden Arbeiten für das Theater Basel, die Münchner Kammerspiele, das Staatstheater und<br />
die Staatsoper Stuttgart, das schauspielhannover, das Hamburger Schauspielhaus, die Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin,<br />
die Salzburger Festspiele sowie für die RuhrTriennale. Insgesamt fünf Produktionen wurden bislang zum Theatertreffen<br />
eingeladen. 2006 wurde Muriel Gerstner in der Kritikerumfrage der Zeitschrift "Theater heute" als Bühnenbildnerin des<br />
Jahres ausgezeichnet.
Thomas Goerge, Bühnen- und Kostümbildner, Installationskünstler (Wien/Berlin)<br />
Ein Festspielhaus für Afrika<br />
Die Larven der Gallwespen schlüpfen aus der wilden Feige. Bugonie, die Spontangeburt aus dem Kadaver. So sitzen die<br />
Zuschauer im dunklen Theater. Das Theater als Feige, als Brutkasten für eine Wandlung. Das Öffnen des Vorhangs:<br />
Feigenritzung. Der Theaterschaffende, der Ziegenhirt, der die Feige schlitzt und den Kopf des Zuschauers öffnet. Das Theater<br />
kann Ort einer Initiation werden, es ist eine Erfahrungsmaschine, die der <strong>Gesellschaft</strong> einen Riss zufügt, eine Wunde schlägt.<br />
Um das Werden, das dem Vergehen folgt begreifen zu können,ist eine Beschäftigung mit dem Bewegungsprinzip, eine<br />
Auseinandersetzung mit Raum, als Zeitbild nötig. Räume werden zerschnitten und neu zusammengesetzt. Durch die<br />
Vernichtung entsteht neues Leben, zur Zeit wird nun der Raum. Theater ist eine Symbiose – wie die Feige, die Wespe und der<br />
Ziegenhirt.<br />
Zeige Deine Wunde!<br />
Jedem Menschen seine Feige!<br />
Jedem Menschen sein Theater!<br />
Thomas Goerge wurde 1973 in Freising geboren und studierte Bühnen- und Filmgestaltung an der Universität für<br />
angewandte Kunst Wien. Seit 2003 ist er freischaffender Bühnen- und Kostümbildner. Es folgten Engagements am<br />
Künstlerhaus Wien, Museum für Moderne Kunst Wien, Schauspiel Frankfurt, Thalia Theater Hamburg, Schauspiel Köln, bei<br />
den Bregenzer Festspielen, an der Wiener Kammeroper und bei den Bayreuther Festspielen. Zu seinen wichtigsten Arbeiten<br />
gehören: Bühnenbild für „Platonow“ von A. Tschechow (Regie: D. Gotscheff) sowie die Ausstattung für „Eine Kirche der<br />
Angst vor dem Fremden in mir“ sowie „Parsifal“ von Christoph Schlingensief.<br />
Victor Morales, Performer und Programmierer (Berlin)<br />
Barcelona Version 2.5 (Performance)<br />
Barcelona Version 2.5 is a "performance through the machine" where the communication between the performer and the<br />
audience is realized only with computers. The computers will provide "the space and the media" which talk about Barcelona,<br />
interpreted as an imaginary and very concrete/statistical place. The presentation will be performed mostly through a video<br />
game and google.<br />
Victor Morales, originally from Venezuela, was based in New York City since 1991 until 2008, he completed a Master’s degree<br />
in Technology Applied to the Arts at New York University's Gallatin Division, in 1993. He is a director, performer and<br />
designer, whose work includes video animation and design, text, sound design and movement. He has worked with the<br />
Wooster Group, Chris Kondek, Joseph Silovsky and several New York TV stations as animator/designer. Since 2003 he has<br />
been obsessed with the art of video game modifications and has implemented different game engines into most of the<br />
works he has participated in or created. He is Currently based in Germany working as a video artist/director for performance<br />
theater.
Anton Rey, Dozent für Dramaturgie und Theatergeschichte, Leiter des Institute for the Performing Arts and Film ipf<br />
(ZHdK)<br />
Denkraum Künstlerische Forschung<br />
Forschung findet zunehmend nicht nur über Theater, sondern durch und mit Theater statt. Welches Wissen lässt sich<br />
besser mittels oder durch Praxis generieren, unter welchen Voraussetzungen wird die Bühne zum Labor, wann werden<br />
ephemere Ereignisse Forschung?<br />
Am ipf-Institute for the Performing Arts and Film der ZHdK wird der Forschungsauftrag nah an der Lehre wahrgenommen.<br />
So etabliert sich allmählich, nebst internationalen Tagungen und Publikationen in Buchform, eine Forschung mit dem<br />
Bühnenraum als Labor.<br />
Prof. Anton Rey, geb. 1959, studierte in Zürich und Berlin Theaterwissenschaft und verdiente sich u. a. als<br />
Produktionsleiter und Dramaturg an der Schaubühne Berlin, am Berliner Ensemble, Brandenburger Theater, Wiener<br />
Burgtheater und an den Münchner Kammerspielen mit Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Peter Zadek, Robert<br />
Wilson, Herbert Achternbusch, Wim Wenders uva. Seit 2002 lehrt er an der ZHdK Theatertheorie und Dramaturgie. 2007<br />
gründete er das Forschungsinstitut ipf des Departements Darstellende Künste und Film der ZHdK.<br />
Mira Sack, Dozentin für Theaterpädagogik, ZHdK (Zürich)<br />
Stolpern durch Raum und Zeit - Die Gedenkstätte Buchenwald als Ort theatraler Recherche.<br />
Dokumentation eines Projektes, das die Gedenkstätte Buchenwald zum Ausgangspunkt nimmt.<br />
Im Verlauf des ersten Tages auf der Gedenkstätte Buchenwald bekommen Theaterpädagogik-Studierenden den Auftrag, eine<br />
Recherche als Selbstbeobachtung zu initiieren. An welchen Themen sie anknüpfen steht ihnen frei, verbindlich gefordert<br />
wird allein, dass sie sich auf eine Suche begeben, von der sie sich treiben lassen, weiter getrieben werden ohne an<br />
„Brauchbarkeiten“ für ein theatrales Projekt zu denken. Verpflichtend ist darüber hinaus, dass sie ihre eigene<br />
Suchbewegung aufzeichnen, sie in Wort, Bild oder Schrift grafieren. 3 Tage stolpern wir über das Gelände. Danach werden<br />
die Erfahrungen und Dokumente für die Bühne bearbeitet.<br />
Mira Sack, geb. 1968; Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg und Theaterpädagogik an der<br />
Universität der Künste, Berlin. Professorin und Leiterin der Vertiefung Theaterpädagogik (BA) an der Zürcher Hochschule der<br />
Künste, Zürich und lehrt in der Fachrichtung Transdisziplinarität und Theater.<br />
Michael Simon, Regisseur, Bühnenbildner, Professor für Szenographie (ZHdK)<br />
Der Prozess als Bühnenbild<br />
Bei der Entwicklung von Raumkonzepten für die Bühne steht nicht allein die Auseinandersetzung mit Inhalten und<br />
Darstellern im Vordergrund sondern der kreative Umgang mit den finanziellen und personellen Resourcen der Theater. Das<br />
führt zu einer neuen Ästhetik: der Sozialen Skulptur.
Michael Simon (Jg. 1958) leitet seit 2008 die Vertiefung Bühnenbild, Master of Arts in Theater an der Zürcher Hochschule<br />
der Künste, zuvor war er Professor für Szenographie an der HfG Karlsruhe. Er kam von der Bildenden Kunst zum Theater,<br />
arbeitete u.a. mit William Forsythe, Heiner Goebbels, Peter Greenaway und Jiri Kylian. Seit 1994 eigene Inszenierungen an der<br />
Schaubühne und Volksbühne Berlin, in Düsseldorf, Karlsruhe, Nürnberg und im Ausland.<br />
Penelope Wehrli Künstlerin, Szenographin<br />
Raumpartituren<br />
Für die Raumpartituren organisiere ich Aktionen Bilder, Klänge und Text-Material zu eigenständigen parallelen Spuren und<br />
Erzählsträngen, die sich in der Inszenierung überlagern. Es entsteht eine Polyphonie der Inhalte, die sich ergänzen und<br />
widersprechen können. Vom Besucher verlangt diese kalkulierte Unübersichtlichkeit einen aktiven Lesevorgang; er muss das<br />
Material für sich (im Kopf) zu einem eigenen Strang, einem eigenen Film sortieren. Da man in diesen Inszenierungen nie alles<br />
gleichzeitig sehen kann, bewegt man im Imaginationsraum des Fragmentarischen, die Be-Deutung ist einem selbst<br />
überlassen.<br />
Penelope Wehrli ist geboren in Zürich, lebt zur Zeit in Berlin. Bis 2009 Professur für Szenografie an der Hochschule für<br />
Gestaltung Karlsruhe. Als Szenografin Zusammenarbeit mit Johann Kresnik, Jossie Wieler, Dimiter Gottscheff, Robert<br />
Schuster, Barbara Frey. Performance-Installationen, Film, Video in New York, Belgrad, Bangalore, Tel Aviv. Seit 2001<br />
Inszenierungen als begehbare Mehr-Kanal-Videoinstallationen mit Live-Performance. www.aether1.org<br />
4. Workshops<br />
Andreas Horbelt, Dramaturg/Regisseur (Köln)<br />
Storylining Spaces<br />
Räume werden auf spezifische Art und Weise wahrgenommen, dem ersten Eindruck folgt ein zweiter, dem großen Ganzen<br />
das Detail (oder andersherum). Damit lassen sich Räume auch als Geschichten interpretieren, die aus einer Abfolge von<br />
spezifischen Wahrnehmungen bestehen. Diese 'Wahrnehmungsreihenfolgen' lassen sich im Sinne einer Dramaturgie<br />
steuern und verändern, so wie eine Geschichte auf unterschiedlichste Weisen erzählt werden kann.<br />
Ein Theaterbesuch besteht damit neben dem eigentlichen Stück auch aus einer übergeordneten Geschichte, in der das Plakat<br />
an der Litfasssäule, die Pressebesprechung, die äußere Gestalt des Hauses, das Foyer, der Kartenschalter, das Einlasspersonal<br />
und die Garderobendame wichtige Bestandteile sind. Der Workshop diskutiert, vor allem anhand der Foyergestaltung,<br />
welche Erkenntnisse es bringt, Räume als Geschichten zu interpretieren – und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus<br />
ergeben.<br />
Andreas Horbelt studierte Dramaturgie und Theaterwissenschaft in München und Wien und Kulturmanagement in Berlin.<br />
Nach einigen Jahren als Autor, Dramaturg und Regisseur im Performance-Bereich arbeitet er heute als Kreativdirektor für die<br />
Agentur Triad (www.triad.de) und leitet deren Kölner Büro. Er verantwortet das Storylining und die Konzeption für<br />
Ausstellungen und Showrooms für Kulturbetriebe und Wirtschaftsunternehmen.
She She Pop, Performancegruppe - Fanni Halmburger, Lisa Lucassen (Berlin)<br />
In My Room- Bauanleitungen für die Mitmach-Hölle<br />
Wenn man die Bühnenrampe abbaut und die Fiktionsmaschine des Guckkastens hinter sich abschaltet, ergeben sich einige<br />
Fragen, zum Beispiel:<br />
Was geschieht mit den Zuschauern, wenn sie Teil des Bühnenbilds werden? Wie regelt man Verkehr und Verhalten im<br />
offenen Raum der Performance? Wie organisiert man momentane Bühnen inmitten der unübersichtlichen Situation? Aus<br />
welcher Richtung und wie weit kann man sich den Zuschauern nähern? Wie kann man die allgegenwärtigen Gefühle von<br />
Angst, Stress, Hoffnung, Scham, Langeweile, Euphorie für die Performance nutzen?<br />
In dieser Lecture Performance mit Videobeispielen und Stühlerücken werden She She Pop einige ihrer Performanceräume<br />
skizzieren und gemeinsam mit den Teilnehmern auswerten.<br />
She She Pop sind ein Performance-Kollektiv mit sieben Mitgliedern in Berlin und Hamburg, das 1998 aus dem Studiengang<br />
der Angewandten Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen hervorgegangen ist. Ihre Performance-Stücke<br />
zeichnen sich durch starke Konzepte und originelle Spielstrukturen aus. Ständige Mitglieder sind Sebastian Bark, Johanna<br />
Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou und Berit Stumpf.<br />
5. Politisches Podium<br />
Theaterräume der Zukunft; Architektur, Nutzung, Notwendigkeiten und Visionen<br />
Theaterräume der Zukunft: Wie sieht die Theaterarchitektur in 20 oder 30 Jahren aus? Wo wird gespielt? Welche Funktionen<br />
müssen erfüllt werden? Was findet in diesen Theatern statt? Die Frage nach den Räumen beinhaltet natürlich auch die Frage<br />
nach der Ästhetik und den Themen der Zukunft. Hierüber sprechen:<br />
Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins (Köln)<br />
Rolf Bolwin (1950) war nach seinem Jura-Studium im Justitiariat des Deutschlandfunks in Köln tätig. Seit 1992 ist er<br />
Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins. Mit zahlreichen Publikationen hat er sich in den letzten Jahren<br />
an der öffentlichen Debatte um die zukünftige Struktur der Staats- und Stadttheater beteiligt.
Amelie Deuflhard, Künstlerische Leiterin Kampnagel,Hamburg<br />
Amelie Deuflhard, geboren in Stuttgart, verheiratet, vier Kinder; studierte Romanistik, Geschichte, Kulturwissenschaften; seit<br />
1997 Freie Produktionsleitung und Öffentlichkeitsarbeit für Theater und Musikprojekte; 2000 - 2007 Künstlerische Leitung<br />
und Geschäftsführung der Sophiensæle; 2003 Vorsitzende des Vereins ‚Zwischen Palast Nutzung’ e.V. Künstlerische Leiterin<br />
von „Volkspalast“ (2004) im Palast der Republik, Künstlerische Leiterin von „VOLKSPALAST – DER BERG“ (2005); seit<br />
August 2007 Intendantin der Kampnagel Fabrik Hamburg. Diverse Gremien. Publikationen: „VOLKSPALAST – Zwischen<br />
Aktivismus und Kunst“ (2005) und „Spielräume produzieren“ (2006).<br />
Jörg Friedrich, Architekt<br />
Prof. Jörg Friedrich; geb. 1951;Architekturstudium in Stuttgart und Rom; freier Architekt mit Büros in Venedig (bis 1983)<br />
und, ab 1984, Hamburg und Genua/Italien;seit 2000 Lehrstuhl für Gebäudelehre und Entwerfen Leibniz - Universität<br />
Hannover; Gastprofessuren in Mendrisio/ Schweiz;Reggio Calabria/Italien ; Genua/Italien; Max-Planck Institut, Rom;<br />
zahlreiche Theaterbauten und Projekte (u.a. Theater Erfurt; Theater Gütersloh, Schauspielhaus Düsseldorf, Neukonzeption<br />
Theater Augsburg; Schauspielhaus Nürnberg; Theater Linz, Kl. Festspielhaus Salzburg), Museumsbauten und Bauten für<br />
Bildung und Kultur in Berlin,Darmstadt,Dresden,Hamburg,Meissen,Flensburg,Frankfurt,Ancona,Bergamo,Genua und Rom;<br />
Kunst- und Architekturpreise u.a.: Villa Massimo Preis , Rom; Staatspreis Thüringen; Sächsischer Kunstpreis,<br />
Architekturpreis Hamburg; BDA Preis Hamburg; Ausstellungen u.a.: Deutsches Architektur Museum, Frankfurt;<br />
Architekturbiennale Venedig; Kestner- <strong>Gesellschaft</strong>, Hannover. Veröffentlichungen u.a: Giuseppe Terragni,1998; Radical City<br />
Vision,Zürich 2004.<br />
Dominique Mentha, Direktor Luzerner Theater<br />
Der gebürtige Berner studierte zunächst Konzert- und Operngesang bei Ernst Haefliger, später Regie bei August Everding an<br />
der Musikhochschule in München. Seine rege Tätigkeit als Konzert- und Opernsänger machte ihn in Deutschland, Österreich<br />
und Frankreich sowie in der Schweiz bekannt. 1987 wurde Dominique Mentha Oberspielleiter am Stadttheater Würzburg,<br />
anschliessend übernahm er dieselbe Funktion an den Städtischen Bühnen Münster. 1992 ging er als Direktor an das Tiroler<br />
Landestheater in Innsbruck. Von 1999 bis 2003 wirkte er als Künstlerischer Leiter an der Volksoper Wien. Bis heute<br />
inszenierte er im Bereich Musiktheater über sechzig Werke in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und in den USA. Seit<br />
2004 ist Dominique Mentha Direktor des Luzerner Theaters. Zu seinen letzten Regiearbeiten gehören «Orfeo ed Euridice»<br />
(Gluck) am Alten Theater Steyr und «Hercules» (Händel) am Staatstheater Kassel sowie «Oreste» (Händel), «Das Land des<br />
Lächelns» (Lehár), «L'elisir d'amore» (Donizetti), «Die rote Zora» (Naske) und «Orfeo ed Euridice» (Gluck) in Luzern.
Carena Schlewitt, Künstlerische Leiterin Kaserne Basel<br />
Carena Schlewitt, geboren 1961 in Leipzig, ist seit der Spielzeit 2008/09 Künstlerische Leiterin der Kaserne Basel. Von 1985<br />
bis 1993 war sie Mitarbeiterin der Abteilung Darstellende Kunst/Bereich Theater an der Akademie der Künste in Ost-Berlin,<br />
bis 1999 Mitarbeiterin am Podewil, Berlin und freie Mitarbeiterin beim Festival Theater der Welt 1999, ebenfalls Berlin. Von<br />
1999 bis 2003 wirkte sie als Dramaturgin und Stellvertretende Künstlerische Leiterin am neu gegründeten Forum Freies<br />
Theater in Düsseldorf, bevor sie 2003 als Kuratorin für das Hebbel am Ufer zurück nach Berlin kam. Carena Schlewitt war am<br />
HAU für die Konzeption und Durchführung von diversen Koproduktionen, Festivals, Gastspielen und<br />
Programmschwerpunkten verantwortlich.<br />
Moderation:<br />
Peter Spuhler, Intendant Theater Heidelberg, Vorsitzender der <strong>Dramaturgische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong><br />
(sehe unten)<br />
6. Kleist Förder Preisträger 2009 und 2010<br />
Ulrike Freising<br />
Ulrike Freising wurde am 01. Mai 1979 in Friedrichshafen geboren. In Berlin studierte sie Szenisches Schreiben und<br />
Psychologie. Sie hat bislang drei Theaterstücke verfasst. Ihr erstes Stück „Schneefall“, das 2004 als Abschlussarbeit an der<br />
Universität der Künste entstand, wurde am 25. Oktober 2008 in Bochum uraufgeführt. „Feuerlaufen“ kam am 24. Mai 2007<br />
in Karlsruhe zur Uraufführung und wurde 2008 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Friedrichshafen ausgezeichnet. „Straße<br />
zum Strand“, für das sie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2009 erhielt, wird am 25. Februar 2010 in Frankfurt<br />
Oder unter der Regie von Matthias Brenner uraufgeführt. Ulrike Freising lebt und arbeitet als Psychologin und freie Autorin<br />
in Berlin.<br />
Oliver Kluck<br />
Oliver Kluck wurde im April 1980 in Bergen auf Rügen geboren. Nach einer Berufsausbildung studierte er in Rostock<br />
Ingenieurwissenschaften. 2006 folgte mit dem Abbruch des Studiums sein Wechsel an die Universität Leipzig, wo er Prosa,<br />
Dramatik und neue Medien u.a. bei You Il Kang, Jens Sparschuh, Roland Schimmelpfennig und Jens Groß studierte. Im Mai<br />
2009 gewann Oliver Kluck den Förderpreis für Junge Dramatik des Berliner Theatertreffens für den Text “Das Prinzip Meese”<br />
(UA am Gorki-Theater im Februar 2010). Seit Oktober 2009 wird die Auftragsarbeit “Zum Parteitag Bananen” am Theater<br />
Chemnitz gespielt. Das jüngste Werk heißt “Warteraum Zukunft” und wird als Preisträgerstück des Kleist-Förderpreises<br />
2010 in Hamburg, Recklinghausen und Frankfurt (Oder) gespielt werden. Oliver Kluck ist freier Schriftsteller, lebt und<br />
arbeitet in Berlin.
7. Gast-Auftritt<br />
PROJEKT CHAOS - Fight Club Remix<br />
Ein Projekt von Studierenden der ZHdK, Department Darstellende Künste und Film<br />
Regie: Christopher Kriese<br />
CHAOS - Zustand vollständiger Unordnung, aber auch vollständiger Freiheit. Keine billige Ikea-Schrankeinheit, kein 8:00-<br />
17:00 Uhr Job mehr.<br />
Zurück zum Urzustand der Welt und zu den niedersten menschlichen Trieben. Zurück zur Anarchie, zum Gewaltexcess, zur<br />
Revolution bis hin zum faschistuiden Scheitern.<br />
8. Forum Diskurs Dramaturgie<br />
Jan Deck<br />
Jan Deck ist Politikwissenschaftler, arbeitet als freier Dramaturg, Regisseur und Kurator und lebt in Frankfurt/Main. Er ist<br />
Geschäftsführer des Landesverbandes Professionelles Freies Theater Hessen (laPROF) und leitet gemeinsam mit Natalie<br />
Driemeyer das Forum Diskurs Dramaturgie. 2010 ist er u.a. als Kurator und Dramaturg des Festivals "Schwindelfrei" in<br />
Mannheim tätig. Als Herausgeber publizierte er 2008 gemeinsam mit Angelika Sieburg "Paradoxien des Zuschauens. Die<br />
Rolle des Publikums im zeitgenössischen Theater", 2010 folgen "Politisch Theater Machen. Neue Artikulationsformen des<br />
Politischen in den darstellenden Künsten" (mit Angelika Sieburg) und "Stop Teaching! Neue Theaterformen mit Kindern<br />
und Jugendlichen" (mit Patrick Primavesi)<br />
Natalie Driemeyer<br />
Natalie Driemeyer, Literatur- und Theaterwissenschaftlerin, arbeitet als freie Dramaturgin und Produktionsleiterin national<br />
sowie international und leitet zusammen mit Jan Deck das Forum Diskurs Dramaturgie. Seit Mai 2009 ist sie als persönliche<br />
Assistentin Amelie Deuflhards auf Kampnagel Hamburg tätig. Ab der Spielzeit 10/11 wird sie am Stadttheater Bremerhaven<br />
unter dem neuen Intendanten Ulrich Mokrusch, gemeinsam mit Sibille Hüholt, das Schauspiel leiten.
9. <strong>Dramaturgische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> - Vorstand<br />
Hans-Peter Frings - geboren 1962, Dramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Nationaltheater Weimar. 2005 -<br />
2009 Dramaturg am schauspielfrankfurt, 2000 – 2005 Schauspieldramaturg (seit 2003/2004 Chefdramaturg) am<br />
Nationaltheater Mannheim, 1990 – 2000 Dramaturg (seit 1995 Chefdramaturg) an den Freien Kammerspielen Magdeburg.<br />
Uwe Gössel - geboren 1966, Theaterwissenschaftler, Dramaturg und Autor. Leiter des “Internationalen Forums,<br />
Theatertreffen/Berliner Festspiele”. 2002 – 2004 Dramaturg am Maxim Gorki Theater Berlin, 1999 – 2002<br />
Schauspieldramaturg am Volkstheater Rostock.<br />
Christian Holtzhauer - geboren 1974, Schauspieldramaturg am Staatstheater Stuttgart, von 2001 – 2004<br />
Dramaturgie/Künstlerisches Programm Sophiensaele Berlin.<br />
Birgit Lengers - stellv. Vorsitzende, geboren 1970, ist Theaterwissenschaftlerin (Universität Hildesheim, UdK Berlin),<br />
Dramaturgin (German Theater Abroad) und Moderatorin (u.a. “Stückemarkt” , Theatertreffen/Berliner Festspiele.)<br />
Publikationen u. a. in “Text + Kritik”, “Theater der Zeit”, “Die Deutsche Bühne”. Seit dieser Spielzeit 09/10 Leitung des<br />
Jungen DT am Deutschen Theater in Berlin, gem. mit Barbara Kantel.<br />
Jan Linders - geboren 1963, seit dieser Spielzeit Schauspieldirektor am Theater und Philharmonischen Orchester der Stadt<br />
Heidelberg.l Bis 2009 tätig als freier Dramaturg, Regisseur und Autor in Berlin. Stück- und Projektentwicklungen u. a. am<br />
HAU, Sophiensaele, Maxim Gorki Theater, schauspielfrankfurt und international.
Christoph Macha - kooptiertes Mitglied, geboren 1986, seit 2007 Studium der Dramaturgie an der HMT “Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy” Leipzig und an der Zürcher Hochschule der Künste; seit 2008 Assistenzen bei She She Pop,<br />
Dramaturgie- & Regieassistenzen am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen (2005/06); Hans Otto Theater Potsdam,<br />
Kinder- und Jugendtheater (2006/07). Ab Spielzeit 2010/2011 Dramaturg am Jungen Staatstheater Braunschweig.<br />
Amelie Mallmann - geboren 1975; von 2002 - 2005 Dramaturgin am u\hof:, Theater für junges Publikum am<br />
Landestheater Linz; seit 2005 Theaterpädagogin und Dramaturgin am THEATER AN DER PARKAUE, Junges Staatstheater<br />
Berlin.<br />
Peter Spuhler - Vorsitzender, geboren 1965, Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt<br />
Heidelberg, 2002 – 2005 Intendant des Landestheaters Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen (LTT), 1998 –<br />
2002 Leitender & geschäftsführender Dramaturg & Schauspieldirektor am Volkstheater Rostock.<br />
Geschäftsführung<br />
Suzanne Jaeschke - geboren 1968 in den Niederlanden, seit 1996 Dramaturgin und freie Produktionsleiterin in Berlin.<br />
Arbeit u. A. mit Constanza Macras, Lotte van den Berg - Niederlande, Anne Hirth, Public Movement – Israel, Rundfunkchor<br />
Berlin.