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Einbringung von Anteilen an einer Personengesellschaft in eine ...

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<strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong> <strong>von</strong> <strong>Anteilen</strong> <strong>an</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Personenh<strong>an</strong>delsgesellschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

GmbH als Sache<strong>in</strong>lage - Herbeiführung des Unternehmensüberg<strong>an</strong>ges<br />

mit Gesamtrechtsnachfolge<br />

ecolex 1998, 637<br />

Art III UmgrStG; § 142 HGB; § 3 Z 15 FBG<br />

OLG Innsbruck 14.10.1997, 3 R 146/97 p (rechtskräftig)<br />

1. Die gleichzeitige <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong> aller Gesellschafts<strong>an</strong>teile der<br />

Gesellschafter <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Personenh<strong>an</strong>delsgesellschaft (hier: <strong>e<strong>in</strong>er</strong> KG)<br />

als Sache<strong>in</strong>lage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e GmbH ist zulässig und gemäß § 3 Z 15 FBG<br />

<strong>in</strong> das Firmenbuch e<strong>in</strong>zutragen.<br />

2. Die GmbH wird diesfalls im Wege der Gesamtrechtsnachfolge<br />

gemäß § 142 HGB Übernehmer des Vermögens der<br />

<strong>Personengesellschaft</strong>, welche ohne Liquidation erlischt.<br />

Aus der Begründung:<br />

Mit dem <strong>an</strong>gefochtenen Beschluß (...) hat das Erstgericht e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>es<br />

Überg<strong>an</strong>ges des gesamten Unternehmens der KG auf die GmbH durch<br />

Gesamtrechtsnachfolge gemäß § 142 HGB mit der wesentlichen Begründung<br />

abgelehnt, e<strong>in</strong>e Anwachsung nach § 142 HGB setze voraus, daß die<br />

Übernehmer<strong>in</strong> - soh<strong>in</strong> die GmbH zunächst als Gesellschafter<strong>in</strong> <strong>in</strong> die KG e<strong>in</strong>trete<br />

und <strong>in</strong> das Firmenbuch e<strong>in</strong>getragen werde; erst <strong>in</strong> der Folge könnten die<br />

Gesellschafter der KG ihre Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>in</strong> die bereits vorher <strong>in</strong> die KG<br />

e<strong>in</strong>getretene GmbH mit Kapitalerhöhung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, worauf die GmbH als<br />

e<strong>in</strong>zige Gesellschafter<strong>in</strong> verbleibe. Überdies entspreche die Behauptung e<strong>in</strong>es<br />

Überg<strong>an</strong>ges des gesamten Unternehmens der KG auf die GmbH nicht den<br />

Tatsachen, weil nach dem Sache<strong>in</strong>lagevertrag nur die Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong><br />

der KG und nicht das gesamte Unternehmen <strong>in</strong> die GmbH e<strong>in</strong>gebracht worden<br />

seien; schließlich seien gemäß § 3 Z 15 FBG nur Vorgänge, durch die e<strong>in</strong><br />

Betrieb oder Teilbetrieb übertragen werde, sowie der Rechtsgrund solcher<br />

Vorgänge, nicht aber auch e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong> <strong>von</strong> Gesellschafts<strong>an</strong>teilen<br />

e<strong>in</strong>tragungsfähig (...).<br />

Der Rekurs (...) ist berechtigt.


Durch die auf Art III UmgrStG gestützte gleichzeitige <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong> aller<br />

2<br />

Gesellschafts<strong>an</strong>teile der Gesellschafter der KG als Sache<strong>in</strong>lage <strong>in</strong> die GmbH hat<br />

diese alle Anteile <strong>an</strong> der KG erworben. Die KG ist <strong>in</strong>folge dieser Vere<strong>in</strong>igung<br />

aller Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> H<strong>an</strong>d erloschen und ihr Vermögen ohne<br />

Liquidation im Wege der Gesamtrechtsnachfolge gemäß § 142 HGB der GmbH<br />

zugewachsen. Dieser <strong>von</strong> der Rekurswerber<strong>in</strong> (Anm: der GmbH, vertreten<br />

durch die Erstrezensent<strong>in</strong>) und den Gesellschaftern der KG gewählte Weg <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Unternehmensübertragung mit Gesamtrechtsnachfolge <strong>von</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Personenh<strong>an</strong>dels-gesellschaft auf e<strong>in</strong>e GmbH ersche<strong>in</strong>t dem Rekursgericht -<br />

auch ohne E<strong>in</strong>haltung des vom Erstgericht als notwendig erachteten Umweges -<br />

<strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit der Lehre (Reich-Rohrwig, GmbH-Recht I 2 Rz 1/386)<br />

und Rspr (BGHZ 71, 300 mwN) zulässig. Der E<strong>in</strong>tritt <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

Gesamtrechtsnachfolge nach § 142 HGB ist Rechtsfolge <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vere<strong>in</strong>igung aller<br />

Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> KG <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> H<strong>an</strong>d - unabhängig da<strong>von</strong>, ob der<br />

Erwerber aller Gesellschafts<strong>an</strong>teile bereits zuvor <strong>an</strong> der KG beteiligt oder<br />

Nichtgesellschafter war. Soh<strong>in</strong> wird auch im Falle <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Übertragung aller<br />

Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> KG <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Nichtgesellschafter dieser<br />

ohne Liquidation der KG im Wege der Gesamtrechtsnachfolge Übernehmer des<br />

Vermögens der KG, welche erlischt (Baumbach/Hopt , HGB 29 § 142 Rz 19<br />

mwN). Der Rekurswerber<strong>in</strong> ist auch dar<strong>in</strong> zuzustimmen, daß die Wirkungen<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Übernahme aller Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> KG durch e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen<br />

Übernehmer auf vertraglicher Grundlage vollständig den Wirkungen e<strong>in</strong>es auf §<br />

142 HGB gestützten rechtskräftigen Urteils entsprechen (OHG JBl 1978, 97<br />

mwN; OLG Wien ecolex 1990, 90: Koppenst<strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong> Straube, HGB 2 Rz 15).<br />

Der vom Erstgericht versagten E<strong>in</strong>tragung des Überg<strong>an</strong>ges des gesamten<br />

Unternehmens der KG auf die GmbH im Wege <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Gesamtrechtsnachfolge<br />

nach § 142 HGB steht auch § 3 Z 15 FBG <strong>in</strong> der nunmehr geltenden Fassung<br />

nicht entgegen. Nach der Stammfassung dieser Bestimmung (BGBl 1991/10)<br />

waren bei allen Rechtsträgern auch "e<strong>in</strong>e Rechtsnachfolge und ihr Rechtsgrund"<br />

e<strong>in</strong>zutragen. Nach der durch das GesRÄG 1993, BGBl 1993/458, erfolgten<br />

Änderung dieser Bestimmung s<strong>in</strong>d nunmehr "Vorgänge, durch die e<strong>in</strong> Betrieb<br />

oder Teilbetrieb übertragen wird, sowie deren Rechtsgrund" e<strong>in</strong>zutragen, wobei<br />

die E<strong>in</strong>tragungen sowohl beim Erwerber als auch beim Veräußerer<br />

vorzunehmen s<strong>in</strong>d. Nach der vorerwähnten Stammfassung der gen<strong>an</strong>nten<br />

Bestimmung war gesichert, daß e<strong>in</strong> Wechsel des Inhabers des gesamten<br />

Unternehmens e<strong>in</strong>zutragen ist. Durch die Abänderung der Z 15 des § 3 FBG<br />

sollte klargestellt werden, daß auch jede Übertragung e<strong>in</strong>es Teilbetriebes<br />

offenzulegen ist, während <strong>an</strong>dererseits e<strong>in</strong>e bloße <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong> <strong>von</strong>


3<br />

Beteiligungen nicht mehr e<strong>in</strong>tragungspflichtig ist (AB, 1016 der Blg 18 GP, 11).<br />

Bei <strong>Personengesellschaft</strong>en sowie bei GmbH ist auch e<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Beteiligung bewirkter Gesellschafterwechsel weiterh<strong>in</strong> bei der<br />

betreffenden Gesellschaft e<strong>in</strong>zutragen (Reich-Rohrwig, ecolex 1993, 603). Hier<br />

ist das gesamte Vermögen der KG im Wege der zuvor dargelegten<br />

Gesamtrechtsnachfolge auf die GmbH übergeg<strong>an</strong>gen, womit auch der Betrieb<br />

der KG übertragen wurde, sodaß e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>tragungspflichtiger Vorg<strong>an</strong>g im S<strong>in</strong>ne<br />

der Bestimmung des § 3 Z 15 FBG idF BGBl 1993/458 vorliegt. <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong>en<br />

der verfahrensgegenständlichen Art (nach Art III UmgrStG) unterliegen nämlich<br />

weiterh<strong>in</strong> - unter der Voraussetzung e<strong>in</strong>es damit auch verbundenen<br />

Betriebsüberg<strong>an</strong>ges - der allgeme<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tragungsbestimmung des § 3 Z 15<br />

FBG (OGH ecolex 1994, 399). In Stattgebung des Rekurses war soh<strong>in</strong> die<br />

<strong>an</strong>gefochtene Entscheidung [..]im S<strong>in</strong>ne <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Bewilligung der begehrten<br />

E<strong>in</strong>tragung des Überg<strong>an</strong>ges des gesamten Unternehmens der KG auf die GmbH<br />

im Wege <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Gesamtrechtsnachfolge nach § 142 HGB abzuändern [...]<br />

Anmerkung: Dem Verfahren lag e<strong>in</strong> Sache<strong>in</strong>lagevertrag zwischen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> GmbH<br />

und ihren Gesellschaftern - gleichzeitig Komplementär bzw Komm<strong>an</strong>ditisten<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> KG - als Sache<strong>in</strong>leger zugrunde, mit welchem die Geschäfts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> der<br />

KG als Sache<strong>in</strong>lage gemäß Art III UmgrStG (gegen Kapitalerhöhung)<br />

e<strong>in</strong>gebracht wurden. Die Geschäftsführer der GmbH be<strong>an</strong>tragten ua folgende<br />

E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> das Firmenbuch: "Sache<strong>in</strong>lagevertrag - Überg<strong>an</strong>g des gesamten<br />

Unternehmens der Komm<strong>an</strong>ditgesellschaft auf diese Gesellschaft im Wege der<br />

Gesamtrechtsnachfolge gemäß § 142 HGB“.<br />

Dies wurde vom Erstgericht mit der Begründung abgelehnt, die GmbH hätte als<br />

Übernehmer<strong>in</strong> zunächst als Gesellschafter <strong>in</strong> die KG e<strong>in</strong>treten und im<br />

Firmenbuch als Gesellschafter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>getragen werden müssen. Erst <strong>in</strong> der Folge<br />

hätten die Gesellschafter ihre Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>an</strong> der KG <strong>in</strong> die bereits<br />

vorher <strong>in</strong> die KG e<strong>in</strong>getretene GmbH gegen Kapitalerhöhung e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

Als letztverbleibende Gesellschafter<strong>in</strong> hätte d<strong>an</strong>n die GmbH das Unternehmen<br />

im Wege der Gesamtrechtsnachfolge übernehmen können. Überdies seien<br />

gemäß § 3 Z 15 FBG nur Vorgänge, durch die e<strong>in</strong> Teil ( -Betrieb) übertragen<br />

wird (sowie deren Rechtsgrund) e<strong>in</strong>tragungsfähig, nicht jedoch die <strong>E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung</strong><br />

<strong>von</strong> Gesellschafts<strong>an</strong>teilen .<br />

Das OLG Innsbruck trat dieser Auffassung zu Recht entgegen. Die Frage, ob der<br />

letztverbleibende Gesellschafter vor Erwerb aller Anteile Gesellschafter der KG<br />

war, ist <strong>in</strong>sofern irrelev<strong>an</strong>t, als die für die Rechtsfolgen des § 142 HGB


4<br />

maßgebliche Gesellschafterstellung spätestens im Zeitpunkt des Erwerbs der<br />

Anteile - unabhängig <strong>von</strong> der nur deklarativen Wirkung der E<strong>in</strong>tragung des<br />

Gesellschafterwechsels im Firmenbuch - entsteht.<br />

Die Rechtsfolgen des § 142 HGB treten durch die Vere<strong>in</strong>igung aller<br />

Gesellschafts<strong>an</strong>teile <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>; damit entsteht die Gesellschafterstellung<br />

der GmbH <strong>in</strong> der KG. Die Gesellschafterstellung entsteht somit bereits mit<br />

Übernahme aller Anteile <strong>an</strong> der Gesellschaft ensprechend den Bestimmungen<br />

des - den Anteilserwerb regelnden - Sache<strong>in</strong>lagevertrages. Da die KG<br />

unmittelbar nach der Vere<strong>in</strong>igung aller Anteile <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> H<strong>an</strong>d ohne Abwicklung<br />

beendet wird, ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung gemäß § 107 HGB nicht mehr möglich. Das<br />

Vermögen ist <strong>an</strong>alog § 142 HGB dem letzten Gesellschafter der GmbH<br />

<strong>an</strong>gewachsen. Vgl OGH ecolex 1994, 399; ecolex 1991, 539; 857; ecolex 1990,<br />

90; zu den mietrechtlichen Folgen (§ 12 Abs 3 MRG) vgl OGH ecolex 1991,<br />

854: 855; Reich-Rohrwig, ecolex 1995, 488 (491).<br />

Zur Haftung der (aus der KG ausgeschiedenen) Gesellschafter vgl Reich-<br />

Rohrwig, GmbH-Recht I 2 , Rz 1/388 mwH.<br />

Christa Fries/Lukas F<strong>an</strong>tur

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