Der talentierte Monsieur Jaquet
Der talentierte Monsieur Jaquet
Der talentierte Monsieur Jaquet
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macher einer Branche gewesen, die ihre eigenen Regeln<br />
kennt: hochpräzis die Produkte, bisweilen nicht nachvollziehbar<br />
die Entstehung, nachlässig die Fakturierung.<br />
Da war die Golduhr von Bulgari, die die Untersuchungsbehörden<br />
gefunden hatten: Eine Expertise der italienischen<br />
Uhrenmarke kam zum Schluss, dass kein Teil «einem aktuellen<br />
oder alten Katalog» entspreche. <strong>Jaquet</strong>s Hinweis,<br />
dass er den Prototyp im Auftrag des in der Zwischenzeit<br />
verstorbenen Bulgari-Chefs Bruno Spahr gefertigt habe<br />
und dass er dafür einen Beleg vorlegen könne, wurde ignoriert.<br />
Erst als <strong>Jaquet</strong> freikam, konnte er den Beweis erbringen:<br />
Die Rechnung datiert vom 20. Februar 1998; sie nennt<br />
den Betrag von 55 912.50 Franken und trägt die Unterschrift<br />
des Chefs persönlich. Noch immer liegt die Uhr, zusammen<br />
mit Hunderten anderer Uhren <strong>Jaquet</strong>s, in der Asservatenkammer<br />
der Untersuchungsbehörden. Man hat ihm versprochen,<br />
dass er sie bald zurückerhalten werde.<br />
«Ich kann von Glück sprechen, haben sie mich nicht<br />
damit erwischt», sagt <strong>Jaquet</strong> und zeigt auf die Uhr, die er<br />
trägt: «Das Gehäuse ist von Eberhard, das Zifferblatt von<br />
Schwarz-Etienne, das Uhrwerk aus der eigenen Manufaktur»,<br />
erklärt der Patron. Es ist ein Präsentationsstück der<br />
Concepto SA, der Firma seines Sohns Valerien. Es sind dies<br />
die Schmuckstücke der Uhrenpatrons, die sich Uhren zusammenstellen<br />
wie andere ihre Garderoben. Es sind die<br />
Private Banking<br />
Gold<br />
Zukunft braucht Herkunft<br />
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Trend hinterher. Stattdessen setzen wir bei der Betreuung Ihres<br />
Vermögens auf unsere traditionellen Stärken: Sicherheit,<br />
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wahren Schätze der Liebhaber: Prototypen, modifizierte<br />
Uhren, Uhren aus Kleinstserien, Uhren mit der Seriennummer<br />
null.<br />
<strong>Der</strong> Fall <strong>Jaquet</strong> wurde vor fünf Jahren als «grösster Prozess<br />
der Geschichte der Schweizer Uhrenindustrie» angekündigt.<br />
Von fast eintausend Anklagepunkten blieb am Ende<br />
nur eine Handvoll übrig. <strong>Jaquet</strong> hat durch die Strafuntersuchung<br />
Millionen verloren. Seine Firma, die vor der Verhaftung<br />
44 Millionen Franken Umsatz gemacht und 180<br />
Mitarbeiter beschäftigt hat, haben die Mitaktionäre während<br />
seiner Haftzeit umbenannt und verkauft.<br />
<strong>Der</strong> Patron mag sich nicht grämen. «Ich habe fünf Jahre<br />
mit der Untersuchung verbracht», sagt er. «Irgendwann ist<br />
Schluss.» Lieber widmet er sich der Zukunft. Indem er die<br />
Firma seines Sohnes berät zum Beispiel. Die Concepto<br />
strebt als Anbieterin von Uhrwerken und Komplikationen<br />
ins oberste Segment. Sie macht mit der Entwicklung einer<br />
vierfachen Tourbillon von sich reden, einem extrem starken<br />
und komplexen Antrieb, wie ihn noch keiner zuvor gebaut<br />
hat. <strong>Der</strong> Pharao ist wieder im Geschäft. «Wir sind viel<br />
weiter, als die Konkurrenz meint», sagt er. Da blitzt sie wieder<br />
auf, die Angriffslust des <strong>Monsieur</strong> <strong>Jaquet</strong>.<br />
Lukas Egli ist NZZ-Folio-Redaktor.<br />
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