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Der talentierte Monsieur Jaquet

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macher einer Branche gewesen, die ihre eigenen Regeln<br />

kennt: hochpräzis die Produkte, bisweilen nicht nachvollziehbar<br />

die Entstehung, nachlässig die Fakturierung.<br />

Da war die Golduhr von Bulgari, die die Untersuchungsbehörden<br />

gefunden hatten: Eine Expertise der italienischen<br />

Uhrenmarke kam zum Schluss, dass kein Teil «einem aktuellen<br />

oder alten Katalog» entspreche. <strong>Jaquet</strong>s Hinweis,<br />

dass er den Prototyp im Auftrag des in der Zwischenzeit<br />

verstorbenen Bulgari-Chefs Bruno Spahr gefertigt habe<br />

und dass er dafür einen Beleg vorlegen könne, wurde ignoriert.<br />

Erst als <strong>Jaquet</strong> freikam, konnte er den Beweis erbringen:<br />

Die Rechnung datiert vom 20. Februar 1998; sie nennt<br />

den Betrag von 55 912.50 Franken und trägt die Unterschrift<br />

des Chefs persönlich. Noch immer liegt die Uhr, zusammen<br />

mit Hunderten anderer Uhren <strong>Jaquet</strong>s, in der Asservatenkammer<br />

der Untersuchungsbehörden. Man hat ihm versprochen,<br />

dass er sie bald zurückerhalten werde.<br />

«Ich kann von Glück sprechen, haben sie mich nicht<br />

damit erwischt», sagt <strong>Jaquet</strong> und zeigt auf die Uhr, die er<br />

trägt: «Das Gehäuse ist von Eberhard, das Zifferblatt von<br />

Schwarz-Etienne, das Uhrwerk aus der eigenen Manufaktur»,<br />

erklärt der Patron. Es ist ein Präsentationsstück der<br />

Concepto SA, der Firma seines Sohns Valerien. Es sind dies<br />

die Schmuckstücke der Uhrenpatrons, die sich Uhren zusammenstellen<br />

wie andere ihre Garderoben. Es sind die<br />

Private Banking<br />

Gold<br />

Zukunft braucht Herkunft<br />

Mit 148 Jahren an Erfahrung laufen wir nicht mehr jedem<br />

Trend hinterher. Stattdessen setzen wir bei der Betreuung Ihres<br />

Vermögens auf unsere traditionellen Stärken: Sicherheit,<br />

Stabilität und Verlässlichkeit. Damit bieten wir seit 1861 das,<br />

wahren Schätze der Liebhaber: Prototypen, modifizierte<br />

Uhren, Uhren aus Kleinstserien, Uhren mit der Seriennummer<br />

null.<br />

<strong>Der</strong> Fall <strong>Jaquet</strong> wurde vor fünf Jahren als «grösster Prozess<br />

der Geschichte der Schweizer Uhrenindustrie» angekündigt.<br />

Von fast eintausend Anklagepunkten blieb am Ende<br />

nur eine Handvoll übrig. <strong>Jaquet</strong> hat durch die Strafuntersuchung<br />

Millionen verloren. Seine Firma, die vor der Verhaftung<br />

44 Millionen Franken Umsatz gemacht und 180<br />

Mitarbeiter beschäftigt hat, haben die Mitaktionäre während<br />

seiner Haftzeit umbenannt und verkauft.<br />

<strong>Der</strong> Patron mag sich nicht grämen. «Ich habe fünf Jahre<br />

mit der Untersuchung verbracht», sagt er. «Irgendwann ist<br />

Schluss.» Lieber widmet er sich der Zukunft. Indem er die<br />

Firma seines Sohnes berät zum Beispiel. Die Concepto<br />

strebt als Anbieterin von Uhrwerken und Komplikationen<br />

ins oberste Segment. Sie macht mit der Entwicklung einer<br />

vierfachen Tourbillon von sich reden, einem extrem starken<br />

und komplexen Antrieb, wie ihn noch keiner zuvor gebaut<br />

hat. <strong>Der</strong> Pharao ist wieder im Geschäft. «Wir sind viel<br />

weiter, als die Konkurrenz meint», sagt er. Da blitzt sie wieder<br />

auf, die Angriffslust des <strong>Monsieur</strong> <strong>Jaquet</strong>.<br />

Lukas Egli ist NZZ-Folio-Redaktor.<br />

was für andere heute ein Trend sein mag: Persönliches Banking<br />

in Perfektion – über Generationen.<br />

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