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Organisation und Steuerung von internen Dienstleistungseinheiten ...

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Discussion Paper on International Management and Innovation<br />

Nuria-Julia Martín-Pérez 1 , Michael Berger 2<br />

<strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>internen</strong> <strong>Dienstleistungseinheiten</strong><br />

in multinationalen Unternehmen<br />

Discussion-Paper 04-01<br />

Stuttgart, Oktober 2004<br />

ISSN 1433-531X<br />

1 Dipl.-oec. Nuria-Julia Martín-Pérez, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Internationales<br />

Management <strong>und</strong> Innovation. Kontakt: Lehrstuhl Internationales Management (510K), Universität Hohenheim, D-<br />

70593 Stuttgart, Tel: ++49-711-459-3244, Fax: ++49-711-459-3446, E-mail: martinnu@uni-hohenheim.de<br />

2 Dr. Michael Berger, Leiter Business Planning and Administration, Bayer Business Services GmbH. Kontakt: Bayer<br />

AG, D-51368 Leverkusen, Tel: ++49-214-302-2377, Fax: ++49-214-302-7408, E-mail:<br />

michael.berger@BayerBBS.com<br />

1


Abstract<br />

This discussion paper provides an overview of conceptual arguments and empirical<br />

findings with respect to services within multinational corporations. The focus of the<br />

analysis is on the organization and management of efficient internal services,<br />

particularly of “Shared Service Centers” which are necessary for the coordination of<br />

processes in global firms. Unfortunately, these service activities are often regarded<br />

as “non-valuable-services” not being considered as part of the core competencies of<br />

the corporation. Whether or not internal services are characterized as “value-added”<br />

does not depend on the sort of activity but on the way in which these services are<br />

organized and managed. Based on theoretical thoughts and on empirical evidence,<br />

new trends in the organization of services within multinational firms will be shown.<br />

These trends shift away from traditional thinking about strong centralized versus<br />

decentralized service units, towards a “distributed service-configuration”. The aim of<br />

the analysis is to find out a general strategy, based on project management, for the<br />

design and development of “value-added” services. A case-study, highlighting the<br />

“building up” process of a Shared Service Center in a chemicals-pharmaceuticals<br />

company, will emphasize the relevance of a hybrid and “distributed” serviceconfiguration.<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Strategisches Management zum Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern in<br />

Unternehmen 5<br />

1.1 Zur zunehmenden Bedeutung <strong>von</strong> Shared Services Centern in MNU 7<br />

1.2 Strategische Fragestellungen beim organisatorischen Aufbau <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern 8<br />

1.2.1 Identifikation der Haupttreiber für die Einführung <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern Analyse der Ist-Situation 8<br />

1.2.1.1 Ausgangsszenario I: Dezentral organisierte interne Service 9<br />

1.2.1.2 Ausgangsszenario II: Umfangreiche Zentralbereiche 9<br />

1.2.2 Akteure im Reorganisationsprozess 10<br />

1.2.3 Strategische Stoßrichtung: Festlegung der organisatorischen <strong>und</strong> operativen<br />

Gr<strong>und</strong>prinzipien 11<br />

2. Projektmanagement – ein sechsstufiger, konzeptioneller Ansatz zum<br />

strukturierten Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern 12<br />

2.1 Festlegung der Projektziele <strong>und</strong> des Projektteams 15<br />

2.2 Prozesskonzeption <strong>und</strong> Prozessablauf: Der Meilenstein-Plan 15<br />

2.3 Aufgabenanalyse: Dekomposition <strong>von</strong> Serviceleistungen <strong>und</strong> deren integrative<br />

Zusammenführung 16<br />

2.3.1 Strategische Bedeutung der <strong>internen</strong> Dienstleistung 18<br />

2.3.2 Spezifität interner Dienstleistung versus generischer Dienstleistung 18<br />

2.3.3 Häufigkeit der Dienstleistungserbringung 18<br />

2.3.4 Wissensintensität der Dienstleistung 19<br />

2.4 Der Ressourcenallokationsprozess 21<br />

2.5 <strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong> 21<br />

2.5.1 Gestaltung des organisatorischen Rahmens 21<br />

2.5.2 Gestaltung des <strong>Steuerung</strong>srahmens: 22<br />

2.5.2.1 Formelle <strong>Steuerung</strong>sinstrumente 22<br />

2.5.2.2 Informelle <strong>Steuerung</strong>sinstrumente (Laterale Strukturen) 24<br />

2.6 Qualitäts- <strong>und</strong> Erfolgsmessung: Der Review-Prozess 24<br />

3. Fallbeispiel: Einführung eines Shared Service Centers bei der Bayer AG 25<br />

3.1 Ausgangssituation: Gründe für den Reorganisationsprozess auf Konzern- <strong>und</strong><br />

Serviceebene 26<br />

3.2 Aufbauprozess der Bayer Business Services GmbH 29<br />

3.2.1 Festlegung <strong>von</strong> Projektteam <strong>und</strong> Projektzielen 29<br />

3.2.2 Der Meilenstein-Plan 30<br />

3.2.3 Aufgabenanalyse zur Vermeidung <strong>von</strong> Red<strong>und</strong>anzen 32<br />

3.2.4 Kompetenzen- <strong>und</strong> Aufgabenzuordnung: Der Ressourcenallokationsprozess<br />

<strong>und</strong> die <strong>Organisation</strong>sgestaltung 34<br />

3.2.5 Festlegung der <strong>Steuerung</strong>sprinzipien <strong>und</strong> Performance-Evaluation 34<br />

4. Der Aufbauprozess eines Shared Service Centers: Strategische Implikationen<br />

<strong>und</strong> kritische Beurteilung 35<br />

4.1 Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Motive 36<br />

4.2 Methodik <strong>und</strong> Ablauf 36<br />

4.3 Kritische Aspekte 37<br />

5. Fazit 39<br />

3


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Akteure im Aufbauprozess eines Shared Service Centers 10<br />

Abbildung 2: Projektmanagement-Ansatz zum Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern 14<br />

Abbildung 3: Kritische Faktoren zur Bestimmung interner Dienstleistungen 20<br />

Abbildung 4: <strong>Organisation</strong>sstruktur der Bayer AG als Stammhauskonzern 26<br />

Abbildung 5: „The New Bayer“ – <strong>Organisation</strong>sstruktur 28<br />

Abbildung 6: Projektplan zum Aufbauprozess der Bayer Business Services 31<br />

Abbildung 7: “Business Process“ Philosophie der Bayer Business Services 32<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Clusterungsprozess zur Bildung <strong>von</strong> neuen Geschäftsbereichen in der<br />

Bayer Business Services 33<br />

4


1. Strategisches Management zum Aufbau <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern in Unternehmen<br />

Der Erfolg <strong>von</strong> großen multinationalen Unternehmen hängt insbesondere <strong>von</strong> ihrer Fähigkeit<br />

ab, innovative Entwicklungstrends rechtzeitig aufzuspüren <strong>und</strong> darauf flexibel <strong>und</strong> schnell zu<br />

reagieren. Auf der Suche nach der optimalen <strong>Organisation</strong>sstruktur sind Großkonzerne<br />

einem evolutionären Veränderungsdruck ständig ausgesetzt. Darüber hinaus stehen weltweit<br />

tätige Firmen vor der Herausforderung, Effizienzsteigerung durch Kostenoptimierung zu<br />

erzielen. Gleichzeitig sind sie gezwungen, markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiert zu agieren. Dies ist<br />

kein leichtes Unterfangen, da diese Ziele häufig in Konflikt zueinander stehen.<br />

Kostengünstige Prozesse lassen sich meistens durch Standardverfahren realisieren,<br />

allerdings zum Nachteil <strong>von</strong> k<strong>und</strong>enspezifischen Lösungen. Hierbei sind neue <strong>Organisation</strong>s<strong>und</strong><br />

<strong>Steuerung</strong>sansätze gefordert, die flexible, serviceorientierte <strong>und</strong> kostengünstige<br />

Prozesse mit stabilen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien unterstützen.<br />

Zahlreiche Großkonzerne durchlaufen derzeit umfangreiche, interne Reorganisationsprozesse.<br />

Dies ist ein klares Zeichen für ein immer größer werdendes Bedürfnis, nicht nur<br />

Produktionsprozesse, sondern gleichzeitig unternehmensinterne Unterstützungsprozesse zu<br />

„verschlanken“ <strong>und</strong> zu optimieren. Für die Koordination interner Prozesse sind effiziente<br />

unternehmensinterne Dienstleister unabdingbar. Oft als „Macher im Hintergr<strong>und</strong>“ bezeichnet,<br />

geht es hier um jene Experten, die über Spezialfragen informieren bzw. fachliche<br />

Unterstützung geben (z. B. IT-Services, Personalmanagement, Recht), strategische<br />

Vorarbeit leisten (z. B. Unternehmensplanung <strong>und</strong> -entwicklung, Konzernfinanzen) oder<br />

spezifische Dienstleistungen operativ erledigen bzw. koordinieren (z. B. Logistik, Lohn- <strong>und</strong><br />

Gehaltsabrechnung, Rechnungswesen usw.). Sie entwickeln <strong>und</strong> sichern Know-how im<br />

Unternehmen, übernehmen Verantwortung <strong>und</strong> sorgen für die Unterstützung, die<br />

Absicherung <strong>und</strong> die Kontrolle der Unternehmensprozesse.<br />

Interne Dienstleister werden allerdings innerhalb der <strong>Organisation</strong> häufig als ineffizient <strong>und</strong><br />

„nicht wertschöpfend“ abqualifiziert, da ihre Leistungen für den Endk<strong>und</strong>en nicht sichtbar<br />

sind. Sie sind vorwiegend nicht direkt produktiv <strong>und</strong> erwirtschaften somit keinen messbaren<br />

Gewinn am externen Markt. Leider trifft diese Behauptung in der Realität häufig zu. In vielen<br />

großen Unternehmen mangelt es an einer effizient bzw. effektiv strukturierten <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungsorganisation. Internen Dienstleistern wird, meist zurecht, eine fehlende<br />

unternehmensinterne Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung sowie ein unattraktives bzw. zu teures<br />

Service-Angebot vorgeworfen.<br />

Der Wert <strong>und</strong> die Bedeutung der <strong>internen</strong> Dienste werden jedoch häufig unterschätzt. Denn,<br />

ob etwas „Wert schafft“, oder nicht, hängt v. a. da<strong>von</strong> ab, wie der Dienstleistungserbringungsprozess<br />

organisiert <strong>und</strong> gesteuert wird. Um einen möglichst hohen Wertbeitrag<br />

5


aus den unternehmens<strong>internen</strong> Services zu bekommen, ist der strategische Aufbauprozess<br />

<strong>von</strong> <strong>internen</strong> Services konsequent zu planen <strong>und</strong> als Projektorganisation zu implementieren.<br />

Ein effektives <strong>und</strong> effizientes Projektmanagement bei der Reorganisation interner Prozesse<br />

erfordert eine klare Festlegung der damit verfolgten strategischen <strong>und</strong> operativen Ziele.<br />

Gleichzeitig ist eine detaillierte Analyse der <strong>internen</strong> Leistungsprozesse <strong>und</strong><br />

Leistungsverflechtungen sowie der eingebrachten Kompetenzen der beteiligten Akteure<br />

notwendig, um letztendlich die interne Abstimmung zu optimieren <strong>und</strong> Koordinationsprobleme<br />

zu vermeiden.<br />

Die Implementierung projektgerechter Formen der unternehmens<strong>internen</strong> Zusammenarbeit<br />

soll hier mit Hilfe eines konzeptionellen Ansatzes zum strukturierten Aufbau <strong>von</strong> Shared<br />

Service Centern aufgezeigt werden. In einem Shared Service Center werden unterstützende<br />

Dienstleistungsprozesse3 zusammengefasst, die bisher in vorwiegend dezentral<br />

organisierten Konzernen <strong>von</strong> den einzelnen Geschäftsbereichen erbracht wurden, wie z. B.<br />

Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechnung, Rechnungswesen, IT-Support, Logistik, Einkauf Service oder<br />

Umweltdienstleistungen. Auf die Methodik des strategischen Aufbaus <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern wird in dieser Arbeit eingegangen.<br />

In Unterkapitel 1.1 wird zunächst das Shared Service Center Konzept präzisiert <strong>und</strong> auf<br />

seine zunehmende Bedeutung in multinationalen Unternehmen eingegangen. Vor der<br />

Einführung einer neuen organisatorischen Einheit ist es notwendig, sich mit verschiedenen<br />

strategischen Fragestellungen zu beschäftigen (Unterkapitel 1.2). Insbesondere sollte <strong>von</strong><br />

Anfang an Klarheit über die verfolgten Ziele bei der Implementierung des Shared Service<br />

Centers herrschen. In Kapitel 2 wird ein sechsstufiger, konzeptioneller Projektmanagement-<br />

Ansatz zum strukturierten Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern vorgestellt. Entscheidend für<br />

die erfolgreiche Implementierung dieser Projektmanagement-Methodik ist der Prozess, der<br />

als Leitfaden für die integrative Zusammenführung aller einzelnen Stufen agiert. In Kapitel 3<br />

wird anhand eines Fallbeispiels die Einführung einer Shared Service Center <strong>Organisation</strong> im<br />

Großkonzern BAYER beleuchtet. Das als Projektorganisation eingeführte Shared Service<br />

Center gilt es kritisch zu hinterfragen <strong>und</strong> auf mögliche Schwachstellen, Projektstörungen<br />

sowie Schnittstellenprobleme hinzuweisen. Dies wird ausführlich in Kapitel 4 behandelt.<br />

3 Auch als „back-office“ Tätigkeiten bezeichnet<br />

6


1.1 Zur zunehmenden Bedeutung <strong>von</strong> Shared Service Centern in<br />

multinationalen Unternehmen<br />

Die traditionelle wirtschaftswissenschaftliche Forschung hat sich bisher mit dem Aspekt der<br />

<strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong> <strong>von</strong> Dienstleistungen im Konzern überwiegend vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Zentralisierungs- bzw. Dezentralisierungsdebatte beschäftigt. Allerdings<br />

haben etliche multinational tätige Großkonzerne rechtzeitig erkannt, dass eine zu weit<br />

getriebene Auflösung zentraler Bereiche durch extreme Dezentralisierung interner Services<br />

sich genauso nachteilig erweisen kann, wie ihre unkontrollierte Aufblähung.<br />

Bei der Suche nach einer angemessenen Balance zwischen Konzentration <strong>und</strong> Dekonzentration<br />

sind in den letzten Jahren eine Reihe <strong>von</strong> neuen, innovativen hybriden<br />

Modellen des <strong>internen</strong> Dienstleistungsmanagements entstanden. Dazu zählen auch „Shared<br />

Service Center”.<br />

Der Shared Service Center Ansatz stammt ursprünglich aus der unternehmerischen Praxis<br />

US-amerikanischer Firmen. Pionier des Shared Service Gedankens war General Electric.<br />

Das Unternehmen führte bereits 1985 das erste Shared Service Center in Florida ein. Mit der<br />

Gründung einer „Financial Service Operation“ wurde das Rechnungswesen <strong>von</strong> 50<br />

Standorten auf 4 große Shared Service Center konzentriert. In Europa ist der<br />

organisatorische Ansatz hauptsächlich <strong>von</strong> US-amerikanischen Tochtergesellschaften ab<br />

Mitte der 90er Jahre verbreitet worden.<br />

Hauptursache für die Entwicklung <strong>von</strong> Shared Service Centern war die steigende Tendenz<br />

zur Dezentralisierung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen in diversifizierten Untenehmen.<br />

Üblicherweise erzeugt diese Mehrspurigkeit an sek<strong>und</strong>ären Dienstleistungsprozessen<br />

enorme Personal- <strong>und</strong> Infrastrukturkosten. Gleichzeitig werden unterstützende Aktivitäten<br />

<strong>von</strong> den sonst produktorientierten Geschäftsbereichen als „notwendiges Übel“ <strong>und</strong> eher<br />

belastende Nebentätigkeit durchgeführt. Durch die interne Auslagerung <strong>und</strong> die Aggregation<br />

der Transaktionsvolumina werden nicht nur Kosten <strong>und</strong> Doppelarbeiten eingespart; die<br />

jeweiligen Geschäftseinheiten können sich darüber hinaus stärker auf die Kernprozesse<br />

konzentrieren <strong>und</strong> werden <strong>von</strong> nicht-strategischen Aufgaben entlastet. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> agiert das Shared Service Center als Dienstleistungsspezialist <strong>und</strong> betrachtet<br />

diese Prozesse als seine eigenen Kernprozesse. Durch die professionelle Durchführung<br />

erreichen interne Dienstleistungsaktivitäten eine höhere Beachtung im Unternehmensportfolio<br />

<strong>und</strong> können einen zusätzlichen Wertbeitrag für das gesamte Unternehmen<br />

generieren. Darüber hinaus sieht das Konzept v. a. die Schaffung einer <strong>internen</strong> k<strong>und</strong>en- <strong>und</strong><br />

marktorientierten <strong>Organisation</strong>seinheit vor, die ihre Dienste in erster Linie<br />

unternehmens<strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en anbietet. Hauptziel dieser Prozesskonsolidierung ist das<br />

7


Erreichen <strong>von</strong> Kosteneffizienz durch positive Bündelungseffekte <strong>und</strong> einer besseren<br />

Servicequalität.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich alle Prozesse entlang der Wertschöpfungskette in einem Shared<br />

Service Center konsolidieren, solange sie keine Kernprozesse des Unternehmens darstellen,<br />

d. h. nicht erfolgskritisch sind <strong>und</strong> einen generischen, bzw. unternehmensübergreifenden<br />

Charakter besitzen.<br />

Obwohl Shared Service Center originär in dezentral organisierten Unternehmen entstanden<br />

sind, werden diese Strukturen immer häufiger in Unternehmen mit großen<br />

„wasserkopfartigen“ Zentralbereichen eingeführt, die bislang wenig markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiert<br />

agierten. Das Shared Service Center Konzept wird hier angewendet, um flexible<br />

<strong>und</strong> transparente Strukturen im unternehmens<strong>internen</strong> Supportbereich einzuführen.<br />

Der Shared Service Center Ansatz eröffnet neue organisatorische Perspektiven für<br />

zahlreiche Großunternehmen, die ihre <strong>internen</strong> Strukturen optimieren möchten. Allerdings<br />

erfordert die strategische Implementierung eines Shared Service Centers nicht nur<br />

organisatorische <strong>und</strong> methodische Umsetzungskompetenz sondern v. a. auch strategische<br />

Visionsfähigkeit.<br />

1.2 Strategische Fragestellungen beim organisatorischen Aufbau <strong>von</strong><br />

Shared Service Centern<br />

Die Einführung <strong>von</strong> Shared Service Center Strukturen mit Hilfe <strong>von</strong> Projektmanagement ist<br />

kein isolierter Prozess, sondern hat weitreichende Konsequenzen für das gesamte<br />

Unternehmen. Interne Dienstleistungen, die bisher <strong>von</strong> den einzelnen Geschäftsbereichen<br />

durchgeführt wurden, sollen jetzt vom Shared Service Center aus gesteuert werden. Die<br />

Implementierung <strong>von</strong> Shared Service Centern bedarf immer einer Neuorientierung auf<br />

Konzernebene. Der Begriff des „<strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en“ setzt sich immer stärker durch. Um diesen<br />

Anpassungsprozess zu erleichtern, werden Shared Service Center häufig während einer<br />

größeren Reorganisationsphase des gesamten Unternehmens parallel errichtet.<br />

Die strategischen <strong>und</strong> organisatorischen Auswirkungen beim Aufbau eines Shared Service<br />

Centers sind nicht zu unterschätzen. Deswegen sollte <strong>von</strong> Anfang an Klarheit über die<br />

strategischen Fragestellungen herrschen, die den Aufbauprozess besonders beeinflussen.<br />

1.2.1 Identifikation der Haupttreiber für die Einführung <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern: Analyse der Ist-Situation<br />

Im vorigen Unterkapitel wurde bereits angedeutet, dass die Shared Service Center Lösung<br />

darauf abzielt, die interne Dienstleistungsorganisation <strong>von</strong> Großkonzernen flexibler <strong>und</strong><br />

serviceorientierter zu gestalten. Entscheidend für eine erfolgreiche Implementierung einer<br />

8


neuen Service-Struktur ist v. a. eine genaue Analyse der Ist-Situation der <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungsorganisation, d. h. die Betrachtung der Ausgangssituation vor der Einführung<br />

neuer Servicestrukturen. Ziel der Ist-Analyse ist die Identifikation wichtiger Haupttreiber für<br />

die Einführung eines Shared Service Centers. Dieser Aspekt wird anhand <strong>von</strong> zwei<br />

möglichen Szenarien beleuchtet:<br />

1.2.1.1 Ausgangsszenario I: Dezentral organisierte interne Services<br />

Üblicherweise sind dezentral organisierte interne Services bei stark diversifizierten<br />

„multibusiness“ Unternehmen zu finden. Solche Konzerne sind meistens aus Akquisitionsbzw.<br />

Fusionsprozessen entstanden, mit der konsequenten „Mitübernahme“ der <strong>internen</strong><br />

<strong>Dienstleistungseinheiten</strong> aus dem akquirierten Unternehmen. „Zusammengestückelte“<br />

Konzerne sind häufig <strong>von</strong> einem starken Autonomiecharakter ihrer Geschäftseinheiten<br />

geprägt, so dass jeder einzelne Bereich dazu tendiert, seine eigenen <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungsaktivitäten weiterhin selbständig zu organisieren. Leider ist bei solchen<br />

Unternehmen oft keine einheitliche Linie sowie keine Systematik bei der Strukturierung der<br />

<strong>internen</strong> Supportservices zu erkennen. Dadurch gehen zahlreiche Synergie- <strong>und</strong><br />

Bündelungseffekte verloren. Die Gefahr der Durchführung <strong>von</strong> Doppelarbeiten ist hier am<br />

größten. Hauptantriebskräfte für die Implementierung <strong>von</strong> Shared Service Centern sind<br />

insbesondere die Einführung einer klaren Führungslinie <strong>und</strong> –politik im <strong>internen</strong><br />

Servicebereich sowie die Ausnutzung <strong>von</strong> Bündelungseffekten, um dadurch Kosteneinsparungen<br />

realisieren zu können.<br />

1.2.1.2 Ausgangsszenario II: Umfangreiche Zentralbereiche<br />

Die Einführung <strong>von</strong> Shared Service Centern kommt auch bei Konzernen mit umfangreichen<br />

Zentralbereichen in Frage. Die Zentralbereiche sind meistens als ein großer<br />

Verwaltungsapparat in Stammhauskonzernen organisiert. Bemängelt wird v. a. eine<br />

fehlende, systematische Trennung zwischen unterstützenden Serviceleistungen (z. B. Lohn<strong>und</strong><br />

Gehaltsabrechung) <strong>und</strong> strategisch orientierten Konzerndienstleistungen (z. B.<br />

Führungskräfteentwicklung oder Controlling). Gleichzeitig mangelt es an interner Markt- <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>enorientierung sowie an Preis-Leistungstransparenz, denn die erbrachten Services<br />

werden hauptsächlich über Umlageverfahren abgerechnet. Darüber hinaus wird<br />

Zentralbereichen vielfach vorgeworfen, zu teure Leistungen anzubieten. Hauptmotive für die<br />

Implementierung <strong>von</strong> Shared Service Centern sind v. a. die Einführung einer flexiblen<br />

<strong>Organisation</strong> der <strong>internen</strong> Services, welche effiziente <strong>und</strong> kostengünstige Dienstleistungen<br />

anbietet <strong>und</strong> gleichzeitig markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiert agiert.<br />

9


1.2.2 Akteure im Reorganisationsprozess<br />

Vor der Einführung einer neuen <strong>Organisation</strong>sstruktur im Unternehmen gilt es zunächst die<br />

Akteure am Reorganisationsprozess zu definieren, welche eine besonders aktive Rolle bei<br />

der Projektplanung bzw. -steuerung spielen. Dazu zählen insbesondere das Top-<br />

Management4 sowie der Projektleiter <strong>und</strong> sein Projektteam. Diese erste Gruppe <strong>von</strong><br />

Akteuren ist für den Aufbauprozess des Shared Service Centers verantwortlich. Ihre<br />

Hauptaufgabe besteht darin, eine funktionsfähige <strong>Organisation</strong> aufzubauen, die effiziente<br />

<strong>und</strong> kostengünstige Dienstleistungen anbietet. Im Rahmen des späteren<br />

Allokationsprozesses bestimmt sie größtenteils über die endgültige Struktur der <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungsanbieter. Auf den Bildungsprozess <strong>und</strong> die Zusammensetzung des<br />

Projektteams wird in Unterkapitel 2.1 näher eingegangen.<br />

Nicht zu vernachlässigen sind auch die Akteure innerhalb sowie außerhalb des<br />

Unternehmens, welche die strategischen <strong>und</strong> organisatorischen Auswirkungen des<br />

Umstrukturierungsprozesses direkt betreffen. In diesem Fall handelt es sich um die Gruppe<br />

der Nutzer <strong>von</strong> Shared Services. Die Nutzer- bzw. Abnehmergruppe setzt sich aus <strong>internen</strong><br />

<strong>und</strong> evtl. externen K<strong>und</strong>en5 zusammen. Während der Aufbauphase sollten diese Akteure<br />

zeitweise mit einbezogen werden, um wesentliche K<strong>und</strong>enanforderungen im Gestaltungsprozess<br />

nicht außer Acht zu lassen. Abbildung 1 stellt die verschiedenen Akteure in<br />

schematischer Form dar:<br />

Aktiv am Aufbauprozess<br />

beteiligt<br />

Anbieter <strong>von</strong><br />

Shared Services<br />

Akteure<br />

K<strong>und</strong>en auf<br />

Geschäftsbereichsebene<br />

Abbildung 1: Akteure im Aufbauprozess eines Shared Service Centers<br />

4 Meistens in Form eines Lenkungsausschusses.<br />

5 Wenn externe Vermarktung erlaubt ist.<br />

Eher passiv am Aufbauprozess<br />

beteiligt<br />

Nutzer <strong>von</strong><br />

Shared Services<br />

Interne K<strong>und</strong>en Externe K<strong>und</strong>en 5<br />

K<strong>und</strong>en auf<br />

Konzernebene<br />

10


Eine weitere Differenzierung betrifft die Gruppe der unternehmens<strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en. Ein<br />

Shared Service Center agiert hauptsächlich als interner Service-Provider für die<br />

verschiedenen Geschäftsbereiche. Jedoch ist es nicht auszuschließen, dass bestimmte<br />

unterstützende Serviceaufgaben für den Konzern auszuführen sind. Allerdings ist hier<br />

rechtzeitig zu klären, ob für beide K<strong>und</strong>engruppen gleiche vertragliche Bedingungen gelten.<br />

1.2.3 Strategische Stoßrichtung: Festlegung der organisatorischen <strong>und</strong><br />

operativen Gr<strong>und</strong>prinzipien<br />

Bevor mit dem aktiven Aufbau des Shared Service Centers begonnen wird, ist die<br />

strategische Stoßrichtung in ihren organisatorischen <strong>und</strong> teilweise operativen Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

zu definieren. Besonders wichtig ist das Vorhandensein einer einheitlichen Meinung über das<br />

Shared Service Center Konzept. V. a. die Mitglieder im Projektteam sollten gleiche<br />

Vorstellungen über Sinn <strong>und</strong> Zweck der Einführung <strong>von</strong> Shared Services <strong>und</strong> über die Ziele<br />

haben, welche der gesamte Konzern mit dieser neuen <strong>Organisation</strong>sform verfolgt.<br />

Nicht zu verwechseln sind Shared Service Centers mit dem Begriff „Zentralisierung“. Die<br />

Idee der Bündelung bzw. Konsolidierung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsprozessen wird bei<br />

diesem neuen Ansatz durch die interne K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Marktorientierung ergänzt, die einen<br />

großen Unterschied zu den bisher inflexiblen <strong>und</strong> kaum marktorientierten Zentralbereichen<br />

ausmacht. Darüber hinaus sollte Klarheit <strong>und</strong> Einigkeit über folgende Fragen herrschen:<br />

• Welchen Stellenwert soll das Shared Service Center auf gesamtorganisatorischer Ebene<br />

bekommen?<br />

• Wie stark soll die Entscheidungsautonomie des Shared Service Centers ausgeprägt sein?<br />

• Für welche <strong>internen</strong> Dienstleistungsprozesse eignet sich überhaupt eine Shared Service<br />

Center Lösung?<br />

• Nach welchen Kriterien soll der strukturelle Aufbauprozess stattfinden?<br />

Diese Fragen beschäftigen sich hauptsächlich mit organisatorischen Aspekten des<br />

Aufbauprozesses. Nicht zu vernachlässigen sind jedoch weitere wichtige Fragen, die das<br />

Management bzw. die <strong>Steuerung</strong> <strong>von</strong> Shared Service Centern betreffen, wie beispielsweise:<br />

• Wie soll die Verrechnung der Leistungen erfolgen?<br />

• Wie soll der Koordinations- <strong>und</strong> Abstimmungsprozess zwischen den beteiligten Partnern<br />

stattfinden?<br />

• Sollen externer Marktzugang <strong>und</strong> externe Konkurrenz zugelassen werden?<br />

• Besteht für die <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en ein Kontrahierungszwang?<br />

• Wie soll die Qualität der <strong>internen</strong> Leistungen beurteilt werden?<br />

11


Unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Projektstart ist ein klarer Auftrag<br />

(Mission) auf der Basis operationalisierbarer Zielsetzungen. Diese Vorstufe dient der Bildung<br />

einer einheitlichen Gr<strong>und</strong>lage für ein effektives <strong>und</strong> effizientes Projektmanagement.<br />

2. Projektmanagement – ein sechsstufiger, konzeptioneller Ansatz<br />

zum strukturierten Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern<br />

In den vergangenen Jahren hat sich das Projektmanagement in vielen Unternehmen als<br />

Führungskonzept zur Realisierung <strong>von</strong> innovativen Vorhaben etabliert. Dabei gilt es hier<br />

zwischen zwei verschiedenen Arten <strong>von</strong> Projektmanagement zu unterscheiden:<br />

• Projektmanagement für kleine <strong>und</strong> geschlossene Prozesse<br />

<strong>und</strong><br />

• Projektmanagement zur Einführung <strong>von</strong> Neuerungsprozessen im Unternehmen.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit verwendet die Autorin das Instrument Projektmanagement als<br />

Ansatz zum Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern. Die Einführung <strong>von</strong> Shared Service<br />

Centern impliziert eine sowohl strategische als auch organisatorische Neuorientierung der<br />

Strukturen eines Unternehmens. Der Neuerungsprozess wird als Projekt geplant, mit dem<br />

Ziel, eine neue <strong>Organisation</strong>sform auf strukturierte Art <strong>und</strong> Weise einzuführen. Mit dem<br />

ersten Projektschritt im Meilensteinplan setzt sich ein dynamischer <strong>und</strong> offener<br />

Veränderungsprozess in Gang, der den organisatorischen Zustand des gesamten<br />

Unternehmens eindeutig verändern wird. Bestimmte interne Services werden aus dem<br />

Zuständigkeitsbereich der Geschäftseinheiten ausgegliedert, „wasserkopfartige“<br />

Zentralbereiche sollen flexibler ausgestaltet werden <strong>und</strong> das Wort „interner K<strong>und</strong>e“ bekommt<br />

auf einmal eine ganz neue Bedeutung. Dieser Neuerungsprozess betrifft beinahe alle<br />

Einheiten im Unternehmen <strong>und</strong> deswegen sind sie dazu verpflichtet, auch aus eigenem<br />

Interesse, am Projekt teilzunehmen.<br />

Im Gegensatz dazu spricht man <strong>von</strong> Projektmanagement für geschlossene Prozesse, wenn<br />

es sich um Projekte handelt, die eine eher geringere Transzendenz für das gesamte<br />

Unternehmen haben. Der Umfang des Projektes ist klein <strong>und</strong> entsprechend auch die Anzahl<br />

der da<strong>von</strong> betroffenen Einheiten. Darüber hinaus handelt es sich um keinen offenen<br />

Prozess. Die Projektdauer ist relativ kurz <strong>und</strong> die einzelnen Prozessschritte sowie deren<br />

Konsequenzen leichter planbar <strong>und</strong> abgrenzbar.<br />

Beim strukturierten Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern ist es theoretisch <strong>und</strong> empirisch <strong>von</strong><br />

Interesse herauszufinden, welche Faktoren für die Effizienz <strong>und</strong> Effektivität des<br />

Projektmanagements verantwortlich sind. Dabei ist ein Projekt dann erfolgreich<br />

abgeschlossen, wenn die Projektbeteiligten sowohl die Qualität, die Akzeptanz <strong>und</strong> den<br />

12


K<strong>und</strong>ennutzen der Projektergebnisse (Effektivität) als auch die Termin- <strong>und</strong> Kostenziele<br />

(Effizienz) positiv bewerten.<br />

Lechler & Gemünden (1998) identifizieren auf Basis einer empirischen Untersuchung, die<br />

sich auf die Ausweitung <strong>von</strong> 448 deutschen Projekten stützt, sieben relevante<br />

Erfolgsfaktoren6 : Top-Management, Projektleiterbefugnis, Projektteam, Partizipation,<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation, Planung <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong>.<br />

Horsch (2003) identifiziert diese Faktoren an folgenden drei Eckpunkten eines Projektes:<br />

• Projektstart<br />

Zwischen dem (<strong>internen</strong>) Auftraggeber, dem Projektleiter <strong>und</strong> dem Projektteam sollten<br />

übereinstimmende Vorstellungen über den Projektgegenstand <strong>und</strong> Projektumfang herrschen.<br />

Der Auftraggeber ist im Fall der Einführung eines Shared Service Centers, d. h. einer neuen<br />

organisatorischen Struktur, das Top-Management bzw. die Geschäftsleitung. Ein Neuerungsprozess<br />

mit hoher strategischer Bedeutung wird in Gang gesetzt, der große Auswirkungen<br />

auf das gesamte Unternehmen auslösen wird.<br />

• Projektorganisation<br />

Im Rahmen der Projektorganisation ist ein Engagement des Top-Managements<br />

unumgänglich. Außerdem sind klare Zuständigkeiten zwischen Linien- <strong>und</strong><br />

Projektorganisation sowie Unterstützung durch die Linienorganisation erforderlich. Die Linie<br />

ist bzw. die Geschäftsbereiche sind im Fall der Einführung eines Shared Service Centers die<br />

Hauptk<strong>und</strong>engruppe. Eine aktive Zusammenarbeit ist unerlässlich, um K<strong>und</strong>enwünsche <strong>und</strong><br />

–anforderungen genau zu identifizieren. Des Weiteren sind die Entscheidungskompetenzen<br />

des Projektleiters eindeutig festzulegen. Letztlich ist ein projektadäquates fachliches <strong>und</strong><br />

administratives Know-how des Projektteams unentbehrlich.<br />

• Projektplanung <strong>und</strong> Projektsteuerung<br />

Terminverzögerungen oder „aus dem Ruder gelaufene“ Projektkosten sind keine Seltenheit.<br />

Diese Fakten zeigen wie schwierig es ist, eine realistische Projektplanung zu erarbeiten.<br />

Insofern sind eine intensive Planung, regelmäßige Beurteilung des Leistungsfortschritts<br />

sowie eine Projektüberwachung wichtig. Auf der Basis <strong>von</strong> Projektreviews sind eventuelle<br />

Anpassungen im Laufe des offenen Prozesses vorzunehmen <strong>und</strong> Korrekturmaßnahmen<br />

einzuleiten. 7<br />

6 Vgl. Lechler, T., Gemünden, H. G. (1998), S. 435ff.<br />

7 Vgl. Horsch, J. (2003), S. 137 f.<br />

13


Die folgende Methodik zur Strukturierung <strong>von</strong> Prozessen zum Aufbau eines Shared Service<br />

Centers (siehe Abbildung 2) orientiert sich an diesen drei Eckpunkten eines Projektes:<br />

Projektstart, Projektorganisation <strong>und</strong> Projektplanung <strong>und</strong> -steuerung.<br />

Ein ähnliches Modell wurde <strong>von</strong> Gerybadze (2004) als Methode der Projektstrukturierung<br />

<strong>und</strong> des Projektmanagements entwickelt, das speziell auf Fragestellungen technologischer<br />

Kooperationsprojekte eingeht8 . Im Rahmen <strong>von</strong> Forschungsarbeiten wurde diese Methodik in<br />

den letzten Jahren in einer Reihe <strong>von</strong> empirischen Projekten erfolgreich eingesetzt. Die<br />

Logik des Strukturierungsmodells, das die wichtigsten allgemeinen Analyseschritte im<br />

Rahmen <strong>von</strong> Projektmanagement darstellt sowie zahlreiche Beobachtungen in der Praxis9 ,<br />

haben die Autorin angeregt, diese Methodik für den Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern<br />

anzupassen bzw. anzuwenden. Die eher induktiv gewählte <strong>und</strong> empirisch festgestellte<br />

Vorgehensweise ist durch die schon existierende Methode der Projektstrukturierung<br />

unterstützt worden.<br />

Das ursprünglich fünfstufige, <strong>und</strong> <strong>von</strong> der Autorin um den Schritt „<strong>Steuerung</strong> <strong>und</strong><br />

Erfolgsmessung“ auf sechs Stufen weiterentwickelte, Strukturierungsmodell gibt eine Art<br />

Orientierungsrahmen vor, um keine wichtigen Schritte während des Aufbauprozesses eines<br />

Shared Service Centers zu vernachlässigen. Es dient zum einen als Ex-Ante-Beurteilung<br />

möglicher Problemstellungen <strong>und</strong> bietet die Gr<strong>und</strong>lage für ein kontinuierliches<br />

Projektmanagement <strong>und</strong> Projektreview. Folgende sechs Stufen werden in dem<br />

Strukturierungsmodell durchlaufen:<br />

<strong>Steuerung</strong> <strong>und</strong><br />

Erfolgsmessung<br />

<strong>Organisation</strong> /<br />

Strukturdesign<br />

Projektziele <strong>und</strong><br />

Projektteam<br />

Ressourcen-<br />

Allokationsprozess<br />

Prozesse /<br />

Lösungswege<br />

Aufgabenanalyse /<br />

Workshares<br />

Abbildung 2: Projektmanagement-Ansatz zum Aufbau <strong>von</strong> Shared Service Centern<br />

(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Gerybadze (2004))<br />

8 Vgl. Gerybadze, A. (2004), S. 207ff.<br />

9 V. a. im Rahmen eines praktischen Aufenthalts in einem Unternehmen, das gerade dabei war, Shared Service<br />

Strukturen einzuführen.<br />

14


2.1 Festlegung der Projektziele <strong>und</strong> des Projektteams<br />

In dieser ersten Projektphase geht es darum, die Ziele bzw. die Haupttreiber für den Aufbau<br />

eines Shared Service Centers zu konkretisieren. Vor allem sollten operationalisierbare<br />

Zielsetzungen festgelegt werden, d. h. Projektziele, die klar <strong>und</strong> eindeutig formuliert sind.<br />

Dabei ist insbesondere die Frage nach den Hauptmotiven für die Einführung einer neuen<br />

Struktur in der <strong>Organisation</strong> ausführlich zu beantworten. Denn nur wenn darüber Klarheit<br />

herrscht, lassen sich verständliche <strong>und</strong> sinnvolle Ziele benennen. Bei der Zielformulierung ist<br />

unabdingbar, dass Kompatibilität zwischen den Projektzielen zum Aufbau des Shared<br />

Service Centers <strong>und</strong> den Unternehmenszielen herrscht. Hier verbirgt sich ein enormes<br />

Konfliktpotential, v. a. wenn das Top-Management die tatsächlich verfolgten Ziele nicht offen<br />

legt.<br />

Eversheim & Breit sehen in der Bewältigung dieser Phase einen entscheidenden<br />

Erfolgsfaktor. So sind 80% aller Prozessoptimierungsprojekte aufgr<strong>und</strong> einer<br />

unzureichenden Analyse der wichtigsten Projektziele nicht erfolgreich. 10<br />

Damit es zu keiner späteren Diskrepanz zwischen den geäußerten <strong>und</strong> den tatsächlich<br />

verfolgten Projektzielen kommt, sollten diese in einem gemeinsamen Diskussionsprozess<br />

festgelegt <strong>und</strong> anschließend in einer „Guideline“ schriftlich ausformuliert werden.<br />

2.2 Prozesskonzeption <strong>und</strong> Prozessablauf: Der Meilensteinplan<br />

Haben sich die Projektbeteiligten auf eine gemeinsame Zielsetzung geeignet, so ist in einem<br />

nächsten Schritt ein Projektplan zu entwerfen, der die einzelnen Prozessschritte zur<br />

Projektrealisierung aufzeigt. Allerdings ist die Erarbeitung des genauen Prozessablaufs kein<br />

leichtes Unterfangen, denn um die vereinbarten Projektziele zu erreichen, existieren immer<br />

verschiedene organisatorische Lösungswege. Ein Ziel kann auf mehreren Wegen erreicht<br />

werden. Eine mögliche Prozessalternative zur Einführung <strong>von</strong> Shared Service Centern wäre<br />

bspw. ein gradueller Eingliederungsprozess. Eine interne Einheit wird nach der anderen als<br />

Shared Service Center organisiert. Eine weitere Möglichkeit wäre die parallele bzw.<br />

zeitgleiche Einführung der <strong>internen</strong> <strong>Dienstleistungseinheiten</strong> in die neuen Shared Service<br />

Center Strukturen. Insofern ist es unabdingbar, dass im zweiten Schritt der Projektplanung<br />

ein gemeinschaftlich definierter Prozess <strong>und</strong> ein Lösungsweg festgelegt wird. Jedoch sind<br />

vor der Formulierung des Meilensteinplans die verschiedenen Prozessalternativen ausführlich<br />

zu bewerten <strong>und</strong> auszuwählen. Im Projektplan sind neben den technischen <strong>und</strong> organisatorischen<br />

Inhalten ferner konkrete Terminziele für die Meilensteile des Projektes zu definieren.<br />

Das Erreichen eines bestimmten Projektergebnisses wird durch die Meilensteine ge-<br />

10 Vgl. Eversheim, W., Breit, S. (1999), S. 22.<br />

15


kennzeichnet. 11 Um den Projektendtermin nicht zu gefährden, müssen diese Ergebnisse<br />

termingerecht vorliegen. Der Meilensteinplan ist dem Lenkungsausschuss zur Genehmigung<br />

vorzulegen, der abschließend über die Durchführung des Projektes entscheidet.<br />

2.3 Aufgabenanalyse: Dekomposition <strong>von</strong> Serviceleistungen <strong>und</strong> deren<br />

integrative Zusammenführung<br />

Zur Klärung der Frage, welche Prozesse sich für eine Zusammenlegung in ein Shared<br />

Service Center eignen, ist eine entsprechende, detaillierte Aufgabenanalyse durchzuführen.<br />

Diese Aufgabenanalyse beinhaltet die Dekomposition bzw. Zergliederung der <strong>internen</strong><br />

Serviceleistungen in einzelne Servicepakete bzw. –aktivitäten. Sogenannte „Strategien der<br />

Dekomposition <strong>und</strong> der dynamischen Rekonfigurierung“ 12 zielen darauf ab, Prozesse zu<br />

zerlegen <strong>und</strong> auf diese Weise neue, verbesserte Formen der <strong>Organisation</strong> zu finden.<br />

Entscheidend für die Zergliederung <strong>und</strong> die integrative Zusammenführung <strong>von</strong><br />

Tätigkeitsfeldern ist, dass sich die einzelnen Aktivitäten in modulare Einheiten zerlegen<br />

lassen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist hier das Kriterium „Ausmaß an Modularisierbarkeit“ der<br />

<strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivität ausschlaggebend13 . Um die <strong>internen</strong> Dienstleistungsprozesse<br />

zu „verschlanken“ <strong>und</strong> zu optimieren, ist die Beschreibung der einzelnen, <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungsaktivitäten unerlässlich. Deshalb gibt der Grad an Modularisierbarkeit den<br />

relevanten Hinweis darüber, ob sich evtl. bestimmte interne Serviceaktivitäten auf externe<br />

Partner übertragen lassen. Eine geringe Modularität hat zur Konsequenz, dass eine<br />

Prozesszergliederung in einzelne Tätigkeiten <strong>und</strong> somit eine denkbare externe Lösung nur<br />

schwer möglich ist14 . Hauptziel der Analyse ist zugleich die Feststellung <strong>von</strong><br />

organisatorischen Red<strong>und</strong>anzen, um anschließend eine optimale Ressourcenallokation in<br />

den zukünftigen organisatorischen Einheiten durchzuführen.<br />

Das Ausmaß an Modularisierbarkeit gibt den entscheidenden Hinweis über die Möglichkeit<br />

einer detaillierten Aufgabenanalyse. Zur weiteren, zielgerechten Differenzierung zwischen<br />

den verschiedenen Typen <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen sind vor dem Analyseprozess konkrete<br />

Determinanten, sogenannte kritische Bestimmungsfaktoren zu definieren. Diese Kriterien<br />

sind bei der Ausgestaltung einer differenzierten Strukturierung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten<br />

<strong>und</strong> deren <strong>Steuerung</strong> besonders relevant. Vor allem sollte die<br />

11 Vgl. Horsch, J. (2003), S. 171f.<br />

12 bzw. der integrativen Zusammenführung.<br />

13 Vgl. Gerybadze, A. (2003b), S. 7ff. Eine strategische Aufgabenanalyse ist auch bei der Neustrukturierung<br />

<strong>von</strong> Kooperationsformen erforderlich. Gerybadze spricht <strong>von</strong> einer sehr hohen Ausprägung der<br />

Modularisierbarkeit, wenn sich (1) für jede Aktivität eine genau definierte Funktion des Gesamtsystems<br />

definieren lässt, wenn (2) die Qualität des Ergebnisses dieser Aktivität genau bestimmt werden kann, wenn<br />

(3) für den jeweiligen Output Preise bzw. Verrechnungspreise bestimmt werden können <strong>und</strong> wenn (4) die<br />

Schnittstellen bzw. Übergabeprotokolle zwischen Anbieter <strong>und</strong> Abnehmer sehr genau definiert werden<br />

können.<br />

14 Vgl. Gerybadze, A. (2003a), S. 10f.<br />

16


Aufgabenanalyse bzw. –dekomposition dazu dienen, Dienstleistungen mit „Governance“-<br />

Charakter <strong>von</strong> rein unterstützenden Services eindeutig zu trennen.<br />

Gleichzeitig geht es bei der Gestaltung <strong>und</strong> Neustrukturierung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsprozessen<br />

v. a. um die Frage der Leistungstiefengestaltung:<br />

• Welche Dienstleistungsprozesse müssen bzw. sollten unternehmensintern durchgeführt<br />

werden?<br />

• Welche Aktivitäten können externen, professionellen Dienstleistungsanbietern überlassen<br />

werden?<br />

Als besonders bedeutsame Kriterien zur Differenzierung zwischen den verschiedenen Typen<br />

<strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten gelten die Faktoren<br />

Strategische Bedeutung<br />

Spezifität<br />

Häufigkeit<br />

Wissensintensität<br />

der <strong>internen</strong> Dienstleistung. Zur Identifizierung dieser Faktoren wurde die Transaktionskostentheorie<br />

als theoretische Gr<strong>und</strong>basis in angewandter Form verwendet. 15<br />

Mit Hilfe der Transaktionskosten wird es möglich, die Entscheidung zwischen<br />

unterschiedlichen institutionellen Einbindungsformen für die Abwicklung einer Transaktion<br />

ausschließlich anhand eines relativen Transaktionskostenvergleichs zu treffen. Wesentliche<br />

Einflussfaktoren, welche die Höhe der Transaktionskosten bei einem abzuwickelnden<br />

Leistungsaustausch bestimmen, sind: „Spezifität der für die Transaktion benötigten<br />

Produktionsfaktoren“, „Strategische Bedeutung der Transaktion für die Erreichung der<br />

Unternehmensziele“ sowie die „Unsicherheit <strong>und</strong> Häufigkeit der Transaktion“. Originäres<br />

Anwendungsfeld der Transaktionskostentheorie liegt bei Fragen der unternehmens<strong>internen</strong><br />

Eigenfertigung gegenüber des marktlichen Fremdbezugs16 . Bei der Gestaltung <strong>und</strong><br />

Neustrukturierung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsprozessen geht es auch um die Frage der<br />

15 Bei dem Transaktionskostenansatz handelt es sich um ein Theoriegebäude, das der <strong>Organisation</strong>stheorie<br />

<strong>und</strong> <strong>Organisation</strong>sgestaltung zuzurechnen ist. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die einzelne Transaktion,<br />

die als Übertragung <strong>von</strong> Verfügungsrechten an Ressourcen, Sachgütern <strong>und</strong> Dienstleistungen definiert wird.<br />

Bei dieser Transaktion fallen Transaktionskosten an, die folgendermaßen definiert werden:<br />

„Transaktionskosten sind Informations- <strong>und</strong> Kommunikationskosten, die bei der Anbahnung, Vereinbarung,<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Anpassung wechselseitiger Leistungsbeziehungen auftreten“ (Picot, A., Dietl, H. (1990), S.<br />

178). Diese Transaktionskosten sind somit bei der organisatorischen Strukturierung des<br />

Leistungsaustausches zu beachten <strong>und</strong> sie können als Koordinationskosten interpretiert werden.<br />

16 Vgl. Picot, A., Reichwald, R., Wigand, R. (1998), S. 43 ff.<br />

17


Leistungstiefengestaltung, allerdings rückt hier die unternehmensinterne Perspektive stärker<br />

in den Vordergr<strong>und</strong>. 17<br />

2.3.1 Strategische Bedeutung der <strong>internen</strong> Dienstleistung<br />

Der Bestimmungsfaktor „Strategische Bedeutung“ der <strong>internen</strong> Dienstleistung zeigt auf,<br />

inwiefern es sich bei der Dienstleistungsaktivität um strategisch relevante Prozesse handelt,<br />

die einen direkten Wertschöpfungsbeitrag zum Kerngeschäft des gesamten Unternehmens<br />

leisten. Eine hohe strategische Bedeutung besitzen beispielsweise Entscheidungen, die auf<br />

oberster Ebene getroffen werden. Diese bergen weitgehende Konsequenzen für den<br />

gesamten Konzern, v. a., wenn es sich um unternehmenspolitische Themen handelt. Im<br />

Gegensatz dazu existieren gewisse Prozesse im Unternehmen, die ausschließlich<br />

unterstützenden Charakter besitzen <strong>und</strong> nur indirekt wertschöpfend sind. Hierzu zählen<br />

beispielsweise operative, unterstützende bzw. „back-office“ Tätigkeiten, wie z. B. IT-<br />

Infrastruktur, Personalverwaltung, Rechnungswesen, usw. Eine weitere Abgrenzung besteht<br />

bei <strong>internen</strong> Dienstleistungen, die nur für eine einzelne Division oder ein Geschäftsfeld<br />

strategisch relevant sind. In diesem Fall sind die Auswirkungen für den gesamten Konzern<br />

geringer als im ersten Fall, da nur ein Teilbereich des Unternehmens da<strong>von</strong> betroffen ist.<br />

2.3.2 Spezifität interner Dienstleistung versus generischer Dienstleistung<br />

Der Bestimmungsfaktor „Spezifität“ der <strong>internen</strong> Dienstleistung wird als hoch bewertet,<br />

wenn die interne Dienstleistung auf die Anforderungen <strong>von</strong> einzelnen <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en<br />

zugeschnitten ist <strong>und</strong> nur sehr schwer anderweitig eingesetzt werden kann. Im Gegensatz<br />

dazu besitzt eine interne Dienstleistung mit geringer Spezifität einen „generischen“<br />

Charakter. Generische Dienstleistungen sind nicht an einen bestimmten K<strong>und</strong>en bzw. einen<br />

einzelnen Geschäftsbereich geb<strong>und</strong>en, sondern hier handelt es sich um Tätigkeiten, die für<br />

mehrere Anwender in Frage kämen. Üblicherweise sind unterstützende Services eher<br />

generischer Natur, da diese nur indirekte, jedoch für alle Bereiche notwendige Prozesse<br />

steuern, wie z. B. logistische Aktivitäten oder Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechnung.<br />

2.3.3 Häufigkeit der Dienstleistungserbringung<br />

Der Bestimmungsfaktor „Häufigkeit“ beschreibt, wie oft eine bestimmte interne<br />

Dienstleistung erbracht bzw. nachgefragt wird. Der Häufigkeitsgrad hat weitgehende<br />

Auswirkungen auf die Art der Dienstleistungserstellung. Wird eine interne Dienstleistung<br />

17 Folgende <strong>Organisation</strong>sempfehlungen lassen sich ableiten: je höher die Spezifität, die strategische<br />

Bedeutung, die Unsicherheit <strong>und</strong> die Häufigkeit einer Transaktion sind, umso eher wird die Transaktion unter<br />

Einsatz <strong>von</strong> hierarchischen Koordinationsmechanismen innerhalb des Unternehmens abgewickelt. Je<br />

schwächer die Einflussfaktoren ausgeprägt sind, umso eher wird die Transaktion unter Einsatz marktlicher<br />

Koordinationsmechanismen abgewickelt.<br />

18


dauernd nachgefragt, d. h. besitzt sie einen repetitiven Charakter, so wird es sich ab einem<br />

gewissen Wiederholungsgrad lohnen, standardisierte Prozesse bei der Dienstleistungserbringung<br />

einzuführen. Bei „generischen“ Dienstleistungen wird vermutlich ein höherer<br />

„Häufigkeitsgrad“ zu finden sein, als bei spezifischen Services. Nichtsdestotrotz ist der<br />

Einfluss der Häufigkeit „nachrangig“, denn wie <strong>und</strong> <strong>von</strong> wem letztendlich die interne<br />

Dienstleistung tatsächlich erbracht wird, bestimmt v. a. der Faktor „strategische Relevanz“.<br />

2.3.4 Wissensintensität der Dienstleistung<br />

Der Bestimmungsfaktor „Wissensintensität“ der <strong>internen</strong> Dienstleistung wird als hoch<br />

bezeichnet, wenn das mit der Erbringung eines <strong>internen</strong> Service verb<strong>und</strong>ene Know-how<br />

hoch ist. Aufgr<strong>und</strong> des immateriellen Charakters <strong>von</strong> Dienstleistungen spielt v. a.<br />

organisatorisches Wissen eine bedeutende Rolle. Oft handelt es sich dabei um komplexe<br />

Prozesse, deren Wissen stark personengeb<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> intangiblen Charakter besitzen.<br />

Dadurch wird die Gefahr der Wissensdiffusion eher gering sein <strong>und</strong> wahrscheinlich auch die<br />

Erfordernis an Know-how Absicherung. Hierbei beeinflusst auch die Spezifität den Grad an<br />

Wissensintensität, denn die Entwicklung <strong>von</strong> hoch spezifischen Leistungen ist nur mit einer<br />

großen „Portion“ neuen Wissens möglich.<br />

Die vier genannten Kriterien dienen der genaueren Differenzierung zwischen den verschiedenen<br />

Arten <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten, denn sie bestimmen deren unterschiedliche<br />

organisatorische Strukturierung <strong>und</strong> Ausgestaltung. Anhand der verschiedenen<br />

Ausprägungen lassen sich die <strong>internen</strong> Dienstleistungen eines Unternehmens unterschiedlichen<br />

Typen zuordnen. Ein Shared Service Center besitzt folgende Ausprägungen:<br />

mittleren Grad „Strategischer Relevanz“, geringen „Spezifitätsgrad“, hohen „Häufigkeitsgrad“<br />

<strong>und</strong> geringe „Wissensintensität“ (siehe Abbildung 3). Im Gegensatz dazu sind Konzerndienstleistungen<br />

(„Headquarter Services“) höchst strategisch, sehr spezifisch <strong>und</strong> stark<br />

wissensintensiv. Weiterhin handelt es sich um nicht standardisierte Aktivitäten, die nicht sehr<br />

häufig durchgeführt werden. Diese beiden ersten organisatorischen Lösungen sprechen<br />

zunächst für eine unternehmensinterne Durchführung der Dienstleistungs-aktivitäten. Die<br />

organisatorische Alternative einer externen Auslagerung der <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten<br />

käme beispielsweise bei einer geringen strategischen Bedeutung, einem geringen<br />

Spezifitäts- <strong>und</strong> Häufigkeitsgrad <strong>und</strong> einer geringen Wissensintensität in Frage.<br />

19


Strategische Bedeutung<br />

Spezifität<br />

Häufigkeit<br />

Wissensintensität<br />

Ausmaß der Modularisierbarkeit hoch<br />

Eine genaue Aufgabenanalyse ist möglich<br />

Abbildung 3: Kritische Faktoren zur Bestimmung interner Dienstleistungen<br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

g<br />

h<br />

g<br />

m<br />

h = hoch m = mittel g = gering<br />

Ausprägungsgrad<br />

Headquarter Services<br />

Shared Services<br />

Externe Auslagerung<br />

Geschäftsbereichsspezifische<br />

Services<br />

Im Rahmen der Aufgabenanalyse wird gleichzeitig mit Hilfe der vier genannten „kritischen<br />

Bestimmungsfaktoren“ ein differenzierter „Bereinigungsprozess“ durchgeführt. Doppelarbeiten<br />

können dadurch besser identifiziert bzw. eliminiert werden. Anschließend erfolgt die<br />

„Clusterung“ der einzelnen „übrig gebliebenen“ Aufgaben oder Tätigkeiten in fachspezifischen<br />

Leistungsklassen. Dieser organisatorische Schritt einer „integrativen<br />

Zusammenführung“ ist besonders wichtig im Hinblick auf die Bildung der zukünftigen<br />

Abteilungen. Eine sinnvolle Gruppierung <strong>von</strong> Arbeitsfeldern erzeugt automatisch das<br />

organisatorische Gr<strong>und</strong>gerüst des neuen Shared Service Center.<br />

Auf dieser Stufe des Projektansatzes sollte auch mit der Definition der technischen <strong>und</strong><br />

organisatorischen Voraussetzungen zum Aufbau einer eigenen EDV-Plattform begonnen<br />

werden. Ein auf die Bedürfnisse <strong>und</strong> Anforderungen des Shared Service Centers entwickelter<br />

Datenverarbeitungssystem ist besonders wichtig im Hinblick auf das Ziel der<br />

eigenständigen <strong>Steuerung</strong>sfähigkeit des Centers unter dem Stichwort des „Self-<br />

Management“. Auf dieser Basis ist die neue <strong>Organisation</strong>seinheit in der Lage, als<br />

unabhängiges Unternehmen im alltäglichen Geschäft zu agieren <strong>und</strong> ihre vertraglichen<br />

Verpflichtungen gegenüber den <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en zu erfüllen, wie z. B. Bestellungen<br />

anzunehmen oder Rechnungen zu stellen. Beim Aufbauprozess ist jedoch auf die<br />

20


unternehmensweite Kompatibilität der DV-Systeme zu achten, um spätere<br />

Schnittstellenprobleme zu vermeiden.<br />

2.4 Der Ressourcenallokationsprozess<br />

Auf Basis der im vorherigen Projektschritt durchgeführten „Clusterung“ der <strong>internen</strong> Supportaktivitäten<br />

soll hier im Rahmen eines Ressourcen-Allokationsprozesses ein optimales<br />

Aufgaben- <strong>und</strong> Kompetenzprofil für jeden zukünftigen Funktionsbereich ausgearbeitet<br />

werden. Ziel ist die Fertigstellung eines ersten Vorschlags zur Aufbauorganisation.<br />

Unmittelbar danach soll in dieser Stufe auch die konzeptionelle Umverteilung der<br />

vorhandenen Ressourcen (Mitarbeiter <strong>und</strong> Kapital) zu den neu definierten Funktionsbereichen<br />

stattfinden. Es sollte v. a. auf die Kompatibilität zwischen Stellenprofil <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterprofil geachtet werden.<br />

Steht der erste Vorschlag der zukünftigen Abteilungen mit den nominierten, potentiellen<br />

Mitarbeitern fest, so gilt es in einem nächsten Schritt, diesen ersten Entwurf Vertretern der<br />

Konzernleitung <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>en zu präsentieren. Während eines konstruktiven Diskussionsprozesses,<br />

sollen kritische Anregungen angenommen <strong>und</strong> überarbeitet werden. Bekommt<br />

der Vorschlag die Unterstützung der Unternehmensleitung, so gilt es das organisatorische<br />

Konzept, aus gesellschaftsrechtlichen Gründen, den verschiedenen Gremien im<br />

Unternehmen vorzustellen (z. B. Wirtschaftsausschuss oder Betriebsrat).<br />

2.5 <strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong><br />

Nach dem inhaltlichen <strong>und</strong> formellen Genehmigungsprozess kann mit dem tatsächlichen<br />

Reorganisationsprozess begonnen werden. Dieser sollte mit einem offenen<br />

Kommunikationsprozess beginnen, z. B. in Form einer feierlichen Ankündigungsveranstaltung,<br />

um den Mitarbeitern ausdrücklich <strong>und</strong> mit Optimismus mitzuteilen, dass<br />

organisatorische Veränderungen auf sie zukommen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass die Mitarbeiter die Gründe für die bevorstehende organisatorische Erneuerung<br />

erkennen <strong>und</strong> diese Veränderung als Chance wahrnehmen.<br />

Zwei Hauptstufen, die Gestaltung des organisatorischen Rahmens <strong>und</strong> des <strong>Steuerung</strong>srahmens,<br />

lassen sich in dieser Hinsicht differenzieren. Beide Prozesse sollten bei der<br />

Umsetzung parallel ablaufen.<br />

2.5.1 Gestaltung des organisatorischen Rahmens<br />

Der organisatorische Rahmen umfasst insbesondere die physischen Veränderungen<br />

während des Umstrukturierungsprozesses. Bevor mit dem Umzugsprozess auf operativer<br />

21


Ebene begonnen wird, ist zunächst die strategische Lenkungsebene (Managerebene) im<br />

Rahmen eines objektiven Personalauswahlprozesses zu bestimmen. Sind die Stellen der<br />

Funktions- <strong>und</strong> Ressortleiter besetzt worden, so kann in einem nächsten Schritt mit der<br />

physischen Umorganisation der (operativen) Durchführungsebene begonnen werden. Jeder<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> jede Mitarbeiterin sollte über ihre neue Stelle <strong>und</strong> ihre unmittelbaren<br />

Vorgesetzten persönlich in Kenntnis gesetzt werden. Dieser organisatorische Schritt scheint<br />

nicht kompliziert zu sein, kann allerdings zu einer großen Verwirrung führen, wenn er nicht<br />

straff <strong>und</strong> fehlerfrei durchgezogen wird. Es besteht die Gefahr, dass der „Start“ der neuen<br />

<strong>Organisation</strong>seinheit in einen „Fehlstart“ verwandelt wird, wenn beispielsweise die neuen<br />

Aufgabenfelder nicht klar definiert sind oder Umzugspläne unkoordiniert ablaufen.<br />

Eine letzte, jedoch relevante organisatorische Vorkehrung, um die Funktionsfähigkeit des<br />

neugegründeten Shared Service Centers zu garantieren, ist die parallele Einführung der<br />

EDV-Plattform, die alle wichtigen Geschäftsprozesse unterstützen <strong>und</strong> begleiten soll.<br />

2.5.2 Gestaltung des <strong>Steuerung</strong>srahmens<br />

Parallel zum physischen Ausbau der organisatorischen Vorkehrungen erfolgt auch die<br />

Gestaltung des sogenannten <strong>Steuerung</strong>srahmens. Die <strong>Steuerung</strong> des Shared Service<br />

Centers soll durch bestimmte Regelungen bzw. Instrumente erfolgen, die eine transparente,<br />

qualitativ optimale <strong>und</strong> auf die K<strong>und</strong>enanforderungen ausgerichtete Leistungserbringung<br />

garantieren. Die Lenkungs- bzw. <strong>Steuerung</strong>sfähigkeit der <strong>internen</strong> Prozesse, die im Shared<br />

Service Center ablaufen, kann mit Hilfe <strong>von</strong> formellen <strong>und</strong> informellen Mechanismen geregelt<br />

werden.<br />

2.5.2.1 Formelle <strong>Steuerung</strong>sinstrumente<br />

Service-Level-Agreements <strong>und</strong> Quality-Level-Agreements<br />

Zu den formellen Mechanismen gehören Service-Verträge über die zu erbringenden<br />

Leistungen, die gemeinsam mit den <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en vereinbart werden. Dabei handelt es<br />

sich um schriftlich festgehaltene Absprachen, welche die Beziehung zwischen dem Shared<br />

Service Center <strong>und</strong> dem <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en klar regelt. Abhängig <strong>von</strong> der Intensität der<br />

Interaktion zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Service-Provider eignen sich unterschiedliche Formen der<br />

Leistungsvereinbarung. In einem „Service-Level-Agreement“ werden ausschließlich die<br />

gegenseitigen Pflichten <strong>und</strong> Rechte beider Partner festgelegt. Ein solcher Service-Vertrag<br />

dient v. a. der gegenseitigen Kontrolle. Dieser beinhaltet eine nähere Beschreibung der zu<br />

erbringenden Leistungen sowie der entsprechenden Preise <strong>und</strong> legt die rechtliche<br />

Gültigkeitsdauer der Vereinbarung fest. Technische Aspekte werden in „Service-Level-<br />

Agreements“ explizit berücksichtigt. Zu diesem Zweck vereinbart der Dienstleister mit seinem<br />

22


K<strong>und</strong>en Bandbreiten oder Kennzahlen für einzelne, möglichst objektiv messbare<br />

Qualitätsparameter, wie beispielsweise „eine 99% Rechenleistung wird vertraglich<br />

garantiert“. Bei Nicht-Erfüllung der festgelegten Leistung kann der Schuldner besser<br />

identifiziert werden.<br />

„Quality-Level-Agreements“ finden bei einer stärkeren Einbindung bzw. Integration des<br />

K<strong>und</strong>en in den Leistungserstellungsprozess Verwendung. Je höher das Ausmaß an<br />

Verzahnung <strong>und</strong> die Mitwirkung des K<strong>und</strong>en ist, desto mehr beeinflusst die Fähigkeit <strong>und</strong><br />

Bereitschaft des K<strong>und</strong>en zur Mitarbeit die Dauer, die Kosten <strong>und</strong> die Qualität des Prozesses<br />

<strong>und</strong> damit des Leistungsergebnisses. Daraus entsteht aus Anbietersicht das Problem, dass<br />

Teile des Wertschöpfungsprozesses nicht mehr innerhalb seiner alleinigen Planung <strong>und</strong><br />

Kontrolle liegen, <strong>und</strong> daher eine Unsicherheit bezüglich der Qualität des vom K<strong>und</strong>en zu<br />

erbringenden Leistungsbeitrags entsteht. Die Art der K<strong>und</strong>enmitwirkung wird zu einem<br />

eigenen Qualitätsmaßstab. Deshalb muss in Verträgen die Unsicherheit des Anbieters<br />

geregelt werden. „Quality-Level-Agreements“ sind dazu geeignet, diese Unsicherheiten zu<br />

reduzieren. Diese sind <strong>von</strong> einem Anbieter initiierte, gemeinsam mit einem K<strong>und</strong>en definierte<br />

Vereinbarungen [...], welche die Prozessstruktur, Verantwortlichkeiten, Mitwirkungspflichten,<br />

Informationssysteme, Kommunikationswege <strong>und</strong> Problemlösungsmechanismen für einen<br />

Leistungserstellungsprozess regeln. 18 In „Quality-Levels“ wird schriftlich geregelt, wie weit<br />

<strong>und</strong> in welchem Umfang die K<strong>und</strong>en in den Leistungserstellungsprozess integriert werden,<br />

um eine optimale Qualität im Leistungserstellungsprozess zu erreichen. Bei „Quality-Level-<br />

Agreements“ handelt es sich um eine Weiterentwicklung des „Service-Level-Agreements“-<br />

Konzepts, das den Qualitätsaspekt näher berücksichtigt.<br />

Verrechnungspreissystem<br />

Das Preismodell sollte v. a. einfach <strong>und</strong> transparent gestaltet werden, damit jedem <strong>internen</strong><br />

K<strong>und</strong>en klar wird, welcher Preis für welche Leistung zu zahlen ist. Als Ziel eines Shared<br />

Service Centers sollte prinzipiell gelten, mittel- bis langfristig seine Leistungen zu<br />

Marktpreisen anzubieten, um die Marktfähigkeit des Preis-Leistungs-Verhältnisses gegenüber<br />

den <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en zu demonstrieren. Allerdings wird in der ersten Phase unmittelbar<br />

nach der Gründung des Shared Service Centers keine vollständige Marktfähigkeit verlangt,<br />

denn die Kosten- <strong>und</strong> Leistungsstruktur kann nur allmählich den Marktbedingungen<br />

angepasst werden. Eine Annäherung an echte Marktverhältnisse ist für zahlreiche Shared<br />

Service Center jedoch nur bedingt möglich. Als interner Dienstleister ist ein Shared Service<br />

Center meistens verpflichtet, in erster Linie das eigene Unternehmen zu bedienen. Das<br />

interne Geschäft macht den größten Teil seiner Aktivitäten aus <strong>und</strong> dafür sollen die<br />

18 Klinkers, M. (2001), S.149.<br />

23


vorhandenen Ressourcen auch angewendet werden. Darüber hinaus bieten externe<br />

Dienstleister häufig standardisierte Lösungen an <strong>und</strong> können diese dadurch zu günstigeren<br />

Preisen verkaufen. Vom Shared Service Center werden jedoch k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Leistungen gefordert. Schließlich weist der interne Dienstleister unternehmensinterne<br />

Kenntnisse auf, die er im Gegensatz zu externen Service-Providern besitzt <strong>und</strong> ausnutzen<br />

sollte. Echte Marktbedingungen sowie echte Marktpreise sind unter diesen Zuständen nur<br />

schwer zu erzielen, v. a. wenn die Dienstleistungen hauptsächlich unternehmensintern<br />

angeboten werden. Aus diesen Gründen werden in zahlreichen Unternehmen<br />

kostenorientierte Verrechnungspreise angewendet.<br />

2.5.2.2 Informelle <strong>Steuerung</strong>sinstrumente (Laterale Koordination)<br />

Die oben genannten „formellen <strong>Steuerung</strong>sinstrumente“ erfüllen v. a. die Funktion der<br />

Beziehungsregelung zwischen Shared Service Center <strong>und</strong> internem K<strong>und</strong>en. Nicht zu<br />

vernachlässigen ist jedoch der Aspekt der Lenkung im Shared Service Center selbst. Die<br />

verschiedenen Abteilungen der neugegründeten <strong>Organisation</strong>seinheit handeln meistens<br />

nicht völlig autonom, sondern sie sind ständig auf die Zusammenarbeit mit ihren <strong>internen</strong><br />

Partnern angewiesen. Beispielsweise benötigt die interne Logistikabteilung regelmäßig<br />

Informationen vom <strong>internen</strong> Beschaffungs- sowie vom Einkaufsbereich. Zur besseren<br />

Koordination <strong>und</strong> Abstimmung zwischen den einzelnen <strong>internen</strong> Dienstleistern ist die<br />

Einführung <strong>von</strong> lateralen Lenkungsebenen unerlässlich. Diese können neben den bereits<br />

bestehenden hierarchischen Strukturen auf informeller Ebene existieren. Als laterale<br />

Koordinationsinstrumente werden Expertenkreise oder Gremien bezeichnet, die sich freiwillig<br />

<strong>und</strong> sporadisch treffen, um beispielsweise über aktuelle Themen zur Unternehmensentwicklung<br />

zu diskutieren.<br />

2.6 Qualitäts- <strong>und</strong> Erfolgsmessung: Der Review-Prozess<br />

Die projektorientierte Einführung eines Shared Service Centers ist kein abgeschlossener<br />

Vorgang, der mit dem offiziellen Beginn der Geschäftsaktivitäten endet. Es handelt sich um<br />

einen offenen Prozess, der ständig an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen ist. Um<br />

den Erfolg <strong>und</strong> den Erfüllungsgrad der Interessen <strong>und</strong> Anforderungen <strong>von</strong> <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en<br />

zu messen, ist die Durchführung eines andauernden Review-Prozesses mit Hilfe <strong>von</strong><br />

bestimmten Qualitäts- <strong>und</strong> Erfolgsmaßstäben unerlässlich.<br />

Allerdings besteht bei Dienstleistungsprozessen aufgr<strong>und</strong> ihrer Immaterialität generell die<br />

Schwierigkeit der quantitativen Qualitäts- <strong>und</strong> Erfolgsmessung. Bisher gibt es kaum<br />

etablierte Messverfahren bzw. Kennzahlen, die sich zur quantitativen Messung der<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>von</strong> Dienstleistungen eignen. Der am häufigsten verwendete Indikator ist<br />

24


das Kostensenkungspotential, d. h. die Fähigkeit des Shared Service Centers interne<br />

Dienstleistungen billiger als früher anzubieten.<br />

Ein sehr beliebtes, jedoch qualitatives Messverfahren sind K<strong>und</strong>enzufriedenheitsbefragungen.<br />

Daraus lässt sich direkt ableiten, ob die Erwartungen der K<strong>und</strong>en an die<br />

Leistung erfüllt worden sind. Verbesserungsvorschläge können dann direkt im Rahmen eines<br />

kontinuierlichen Verbesserungsprozesses eingearbeitet werden.<br />

Immer häufiger findet im Zusammenhang mit der Erfolgsmessung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Services das<br />

Konzept der Balanced Scorecard <strong>von</strong> Kaplan & Norton (1999) 19 Anwendung. Dieses erlaubt<br />

eine vielseitige (qualitative <strong>und</strong> quantitative) Bewertung der erbrachten Leistungen. Die<br />

Berücksichtigung <strong>von</strong> vier differenzierten Dimensionen (Mitarbeitern, <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en,<br />

Prozessen <strong>und</strong> Finanzen bzw. Kosten) lässt eine objektive Bewertung der Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>und</strong> des Erfolgs des <strong>internen</strong> Dienstleisters zu.<br />

Die in Kapitel 2 dargestellte Methodik zur Strukturierung <strong>von</strong> Prozessen zum Aufbau eines<br />

Shared Service Centers bietet eine Art Leitfaden, um keine wichtigen Schritte während des<br />

Aufbauprozesses zu vernachlässigen. Im darauffolgenden Kapitel wird am Beispiel des<br />

Chemie- <strong>und</strong> Pharmakonzerns Bayer AG die Einführung eines Shared Service Centers<br />

plastisch dargestellt.<br />

3. Fallbeispiel: Einführung eines Shared Service Centers bei der<br />

Bayer AG 20<br />

Das folgende Beispiel beschreibt die wichtigsten strategischen <strong>und</strong> operativen Schritte beim<br />

Aufbauprozess der Bayer Business Services GmbH, einer neugegründeten Servicegesellschaft,<br />

die aus den früheren Zentral- <strong>und</strong> Servicebereichen entstanden ist <strong>und</strong> die in erster<br />

Linie, als Shared Service Center, interne Dienstleistlungen für den gesamten Bayer-Konzern<br />

erbringt.<br />

Die Bayer Business Services GmbH ist im Zuge der Neustrukturierung der Bayer AG, <strong>von</strong><br />

einem Stammhauskonzern zu einer strategischen Management-Holding-<strong>Organisation</strong>,<br />

gegründet worden. Der Aufbauprozess des neuen Servicebereichs hat ca. 1,5 Jahre gedauert,<br />

(<strong>von</strong> Mitte 2002 bis Ende 2003) <strong>und</strong> ist als Teil des Projekts „The New Bayer“ zu betrachten.<br />

19 Vgl. Kaplan, R. S., Norton, D. P. (1999).<br />

20 Die Bayer AG ist weltweit mit r<strong>und</strong> 330 Gesellschaften vertreten. Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten<br />

liegen in Europa, Nordamerika <strong>und</strong> Fernost. Die Zentrale des Unternehmens ist in Leverkusen beheimatet, in<br />

Deutschland liegen auch die größten Standorte des Chemiekonzerns. Bayer beschäftigt weltweit r<strong>und</strong><br />

122.600 Mitarbeiter (Stand 31.12.2002). Der erzielte Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2002 auf über 29,6<br />

Mrd. Euro. Im selben Jahr wurden Investitionen mit einem Wert <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 2,4 Mrd. Euro getätigt <strong>und</strong><br />

Forschung & Entwicklung für mehr als 2,5 Mrd. Euro betrieben. (Becker, L., Neuwirth, S. (2004), S. 79).<br />

25


3.1 Ausgangssituation: Gründe für den Reorganisationsprozess auf<br />

Konzern- <strong>und</strong> auf Serviceebene<br />

Wie in Unterkapitel 1.2 angedeutet wurde, ist für eine erfolgreiche Implementierung einer<br />

neuen Service-Struktur die genaue Analyse der Ist-Situation der <strong>internen</strong> Dienstleistungsorganisation<br />

entscheidend. Angestrebt wird dadurch die Identifikation wichtiger Haupttreiber<br />

für die Einführung eines Shared Service Centers.<br />

Die Gründe für den Aufbau der Bayer Business Services GmbH lassen sich jedoch nicht<br />

losgelöst <strong>von</strong> der Entwicklung des gesamten Bayer-Konzerns erläutern. Im Dezember 2001<br />

beschlossen Vorstand <strong>und</strong> Aufsichtsrat die Überführung des Stammhauskonzerns in die<br />

Struktur einer strategischen Management-Holding. Neben der organisatorischen Ausrichtung<br />

des Konzerns wurde somit auch seine rechtliche Strukturierung elementar weiterentwickelt.<br />

Vorstand<br />

Geschäftsbereiche<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

Pharma<br />

Biological<br />

Products<br />

Consumer Care<br />

Diagnostics<br />

Animal Health<br />

Vorstandsausschüsse<br />

Konzernkoordinierung Finanzen Technik <strong>und</strong> Umwelt Marketing, Materialwirtschaft<br />

F&E Personal <strong>und</strong> Info‘ verarbeitung<br />

CropScience Polymere Chemie<br />

Pflanzenschutz Kunststoffe<br />

Kautschuk<br />

Polyurethane<br />

Lackrohstoffe,<br />

Farbmittel<br />

Fasern<br />

Chemikalien<br />

Spezialprodukte<br />

Haarmann &<br />

Reimer<br />

H.C. Stark<br />

Wolff Walsrode<br />

Konzerndienstleistungen<br />

Konzernplanung<br />

<strong>und</strong> Controlling<br />

Finanzen<br />

Recht, Patente,<br />

Liz. <strong>und</strong> Versich..<br />

U-Kommunikation<br />

Info‘management<br />

Obere Führ.kräfte<br />

Konzernrevision<br />

Qualitäts-. Umwelt-<br />

& Sicherheitspolitik<br />

Steuern<br />

eCommerce<br />

Servicebereiche<br />

Zentrale<br />

Servicebereiche<br />

Beschaffung <strong>und</strong><br />

Logistik<br />

Personal<br />

Standortdienste<br />

Unternehmensrechnung<br />

Zentrale<br />

Forschung<br />

Zentrale Technik<br />

Abbildung 4: <strong>Organisation</strong>sstruktur der Bayer AG als Stammhauskonzern<br />

(Quelle: Mettelmann, K., Neuwirth, S. (2002), S. 139)<br />

Einer der zentralen Anlässe für diesen Schritt war die Akquisition der Firma Aventis<br />

CropScience. Schnell wurde klar, dass ein Unternehmen <strong>und</strong> Geschäft dieser<br />

Größenordnung21 nicht ohne weiteres in die bestehenden Geschäftsbereichsstrukturen der<br />

Bayer-<strong>Organisation</strong> integriert werden konnte (siehe Abbildung 4). Die vier strategischen<br />

Arbeitsgebiete (Ges<strong>und</strong>heit, CropScience, Polymere <strong>und</strong> Chemie) hatten bisher keine<br />

operative Leitung <strong>und</strong> waren in ihrer Handlungsfähigkeit beschränkt. Lediglich<br />

Arbeitsgebietsbetreuer im Vorstand unterstützten den Gesamtvorstand bei der Ausrichtung,<br />

21 Mit einem Kaufpreis <strong>von</strong> 7,25 Mrd. Euro bildet diese Akquisition die größte der Bayer-Geschichte.<br />

26


Koordinierung <strong>und</strong> Überwachung der Aktivitäten des Konzerns in den jeweiligen<br />

Teilbereichen.<br />

Es lag daher nahe, die aus dem Zusammenschluss des Bayer- <strong>und</strong> des Aventis-<br />

Pflanzenschutzgeschäfts neu entstandene Einheit „Bayer CropScience“ als eigenständiges<br />

Unternehmen, d. h. als rechtlich selbständigen Teilkonzern, zu führen. Nahezu zeitgleich fiel<br />

die Entscheidung, aufgr<strong>und</strong> der schwierigen Marktsituation, das Ges<strong>und</strong>heitsgeschäft zu<br />

bündeln <strong>und</strong> hierfür ebenfalls einen Bayer-Teilkonzern (Bayer HealthCare) einzurichten. Vor<br />

diesem Hintergr<strong>und</strong> war es eine wichtige Entscheidung, die Bayer-Konzernstruktur in ihrer<br />

Gesamtheit auf den Prüfstand zu stellen <strong>und</strong> die Chance einer gr<strong>und</strong>legenden<br />

Neuausrichtung zu nutzen. 22<br />

Die Ziele, die mit der Neuordnung des Konzerns unter dem Stichwort „The New Bayer“<br />

angestrebt wurden, waren v. a. eine deutlichere Trennung <strong>von</strong> strategischer <strong>und</strong> operativer<br />

Führung, die durch eine unternehmerische Stärkung der Teileinheiten sowie eine verstärkte<br />

Ausrichtung auf die Kernkompetenzen zu erreichen waren. Gleichzeitig sollten<br />

Synergieeffekte v. a. durch die weitgehende Bündelung <strong>von</strong> unterstützenden Aktivitäten<br />

erhalten <strong>und</strong> ausgeweitet werden. 23<br />

Hinsichtlich der <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten mangelte es jedoch an einer<br />

systematischen sowie gut strukturierten <strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> Koordination der sogenannten<br />

„Servicebereiche“. Diese waren, als Teil des großen Verwaltungsapparates im<br />

Stammhauskonzern, nicht effizient organisiert. Vermisst wurde v. a. eine fehlende,<br />

systematische Trennung zwischen tatsächlich unterstützenden Serviceleistungen, wie<br />

beispielsweise Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsabrechung, <strong>und</strong> strategisch orientierten Konzerndienstleistungen<br />

(z. B. zentrale Forschung). Diese fehlende, klare Aufteilung setzte sich<br />

innerhalb der einzelnen Servicebereiche weiter fort. Gleichzeitig mangelte es an interner<br />

Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung sowie an Preis-Leistungstransparenz. Darüber hinaus wurde<br />

den Zentralbereichen häufig vorgeworfen, zu teure Leistungen anzubieten. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> hatten zahlreiche Zentralbereiche angefangen, Kompetenzen in anderen Feldern<br />

aufzubauen, wie IT oder Personalentwicklung. Beispielsweise wurden im zentralen<br />

Servicebereich „Beschaffung <strong>und</strong> Logistik“ fachspezifische IT-Mitarbeiter simultan<br />

beschäftigt, trotz der Existenz eines IT-Zentralbereichs. Der parallele Aufbau <strong>von</strong> weiteren<br />

Servicestrukturen war ein klares Zeichen dafür, dass die <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>enanforderungen<br />

nicht in ausreichendem Maße erfüllt werden konnten. Ferner gingen zahlreiche Synergie<strong>und</strong><br />

Bündelungseffekte verloren.<br />

22 Als konsequenter Schritt ist geplant, das Chemiegeschäft sowie Teile des Polymergeschäfts an die Börse zu<br />

bringen.<br />

23 Vgl. Metelmann, K., Neuwirth, S. (2002), S. 139ff.<br />

27


Mit der Neuordnung des Konzerns sollten diese Schwachstellen behoben werden.<br />

Angestrebt war v. a. die Einführung einer flexiblen <strong>Organisation</strong> der <strong>internen</strong> Services, die<br />

fähig war, effiziente <strong>und</strong> kostengünstige Dienstleistungen anzubieten <strong>und</strong> gleichzeitig markt<strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enorientiert zu agieren. Die Shared Service Center Lösung erschien geeignet, all<br />

diesen Anforderungen Rechnung zu tragen.<br />

Die neue Konzernphilosophie wird anhand der <strong>Organisation</strong>sstruktur ersichtlicht (siehe<br />

Abbildung 5):<br />

Arb e itsge b iete<br />

Bayer<br />

HealthCare<br />

Bayer<br />

CropScience<br />

Konzernvorstand<br />

Bayer<br />

Material<br />

Science<br />

Headquarter<br />

Services<br />

Bayer<br />

Chemicals<br />

Holding<br />

(Bayer AG)<br />

Shared Services<br />

Bayer Business<br />

Services<br />

Bayer Technology<br />

Services<br />

Bayer Industry<br />

Services<br />

Abbildung 5: „The New Bayer“ – <strong>Organisation</strong>sstruktur<br />

(Quelle: In Anlehnung an Becker, L., Neuwirth, S. (2004), S. 80)<br />

Die neue Bayer-Struktur wird durch folgende Kernelemente charakterisiert. Die Bayer AG<br />

übernimmt zukünftig die Rolle der Konzernführungsgesellschaft. Dies umfasst Konzernvorstand<br />

<strong>und</strong> „Headquarter Services“. Es werden weltweite, weitgehend selbständige<br />

Arbeitsgebietsorganisationen eingerichtet, die wie Teilkonzerne zu leiten sind (Bayer<br />

HealthCare, Bayer CropScience, Bayer MaterialScience <strong>und</strong> Bayer Chemicals). Diese vier<br />

Arbeitsgebiete werden als weitgehend autonome Geschäftsbereiche angesehen, in denen<br />

sich Bayer strategisch positionieren <strong>und</strong> weiterentwickeln möchte.<br />

Die verbleibenden zentralen Servicefunktionen werden – wo sinnvoll – in Servicegesellschaften<br />

zusammengefasst <strong>und</strong> rechtlich verselbständigt. Zu diesem Zweck sind dann<br />

die einzelnen Serviceaufgaben in drei Servicegesellschaften zusammengefasst worden: Die<br />

Bayer Business Services GmbH, die betriebswirtschaftliche <strong>und</strong> administrative<br />

Dienstleistungen erbringt, die Bayer Technology Services GmbH, die für ingenieurtechnische<br />

<strong>und</strong> technologische Services verantwortlich ist, <strong>und</strong> die Bayer Industry Services GmbH, die<br />

sich um standortbezogene Dienstleistungen kümmert. 24<br />

24 Vgl. Metelmann, K., Neuwirth, S. (2002), S. 142.<br />

28


Im Rahmen dieser Fallstudie wird der Fokus ausschließlich auf den Aufbauprozess der Bayer<br />

Business Services GmbH, als größte Servicegesellschaft <strong>und</strong> Shared Service Center mit ca.<br />

6000 Mitarbeiter, gelegt.<br />

3.2 Aufbauprozess der Bayer Business Services GmbH<br />

Die Bayer Business Services GmbH ist im Rahmen einer Projektorganisation mit dem Namen<br />

„Carve Out“ als Teilprojekt <strong>von</strong> „The New Bayer“ geplant <strong>und</strong> aufgebaut worden. Das Projekt<br />

hat <strong>von</strong> der Idee bis zur Detailimplementierung <strong>und</strong> rechtlichen Eintragung im Handelsregister<br />

18 Monate gedauert.<br />

Im Folgenden wird der Aufbauprozess der Bayer Business Services anhand der in Kapitel 2<br />

dargestellten Methodik erläutert.<br />

3.2.1 Festlegung <strong>von</strong> Projektteam <strong>und</strong> Projektzielen<br />

Tatsache ist, dass es sich in diesem Projekt um einen Umverteilungsprozess bzw. eine<br />

Neuausrichtung <strong>von</strong> vorhandenen, <strong>internen</strong> Strukturen handelte <strong>und</strong> nicht um einen „Neustart<br />

auf der grünen Wiese“. Aus diesem Gr<strong>und</strong> musste während der Restrukturierungsphase das<br />

Tagesgeschäft parallel ablaufen. Dies implizierte einen höheren Schwierigkeitsgrad, der nur<br />

durch eine kompetente Führungsstruktur zu meistern war. Zu diesem Zweck wurde ein<br />

Projektteam gebildet, das sich aus Mitgliedern mit organisatorischer Kompetenz <strong>und</strong> v. a.<br />

Visionsfähigkeit zusammensetzte. Der zukünftige Geschäftsführer der Bayer Business<br />

Services sollte Projekt <strong>und</strong> Projektteam leiten. Ihm wurde, als Leiter des Neuorganisationsausschusses<br />

für den gesamten Konzern, gleichzeitig der Auftrag übertragen, eine effiziente<br />

<strong>Organisation</strong> aus den zentralen Servicebereichen administrativer Natur zu bilden.<br />

Das Projektteam setzte sich u. a. aus Mitarbeitern des Corporate Centers „Aufbau- <strong>und</strong><br />

Führungsorganisation“ zusammen, die v. a. als Schnittstelle zwischen der Holding <strong>und</strong> der<br />

Service-gesellschaft agieren sollten. Die Kompatibilität der Ziele der Servicegesellschaft mit<br />

den übergeordneten Konzernzielen sollte hierbei ständig überprüft werden. Zur Projektgruppe<br />

gehörten auch Mitarbeiter des Zentralbereichs „Internes Consulting“, aber auch Abteilungsleiter<br />

aus verschiedenen Servicebereichen, die einen aktiven Einsatz in gleichartigen<br />

Reorganisationsprozessen bewiesen hatten.<br />

In Juli 2002 wurde die Bayer Business Services als „virtuelles Unternehmen“ gegründet, mit<br />

ursprünglich sechs Bereichen, die sich direkt aus den ehemaligen Zentral- <strong>und</strong><br />

Servicebereichen ableiteten. Dies erfolgte zunächst im rechtlichen Rahmen der Bayer AG. Da<br />

die rechtliche Ausgliederung einer Servicegesellschaft der Zustimmung der Hauptversammlung<br />

unterliegt, konnte diese erst zu einem späteren Zeitpunkt vollzogen werden. Um<br />

29


den Anpassungsprozess zu beschleunigen, sollte die Bayer Business Services gebündelt als<br />

unternehmensinterne Einheit betrachtet werden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt fand auch ein erstes „Kick-Off Meeting“ statt, bei dem die<br />

organisatorischen „Guidelines“ bzw. die Projektziele definiert wurden. Aus den zentralen<br />

Bereichen, die bisher administrative <strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Leistungen erbracht hatten<br />

(Informationsmanagement, Beschaffung <strong>und</strong> Logistik, Personal, Unternehmensrechung <strong>und</strong><br />

internes Consulting), sollten innerhalb der Bayer Business Services nur diejenigen <strong>internen</strong><br />

Leistungen beibehalten werden, die gleichzeitig für mehrere Arbeitsgebiete erbracht wurden,<br />

d. h. generischen Charakter hatten. Dadurch wurden v. a. Synergieeffekte durch die<br />

Leistungsbündelung erwartet. Ein weiteres Kriterium, das für die Beibehaltung interner<br />

Aktivitäten sprach, war, dass die zentrale Leistungserbringung aus der Servicegesellschaft<br />

günstiger sein sollte als <strong>von</strong> den dezentralen Geschäftseinheiten bzw. <strong>von</strong> externen Dritten.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, war eine weitgehende Marktorientierung erforderlich, die Preis<strong>und</strong><br />

Qualitätsvergleiche zwischen <strong>internen</strong> <strong>und</strong> externen Angeboten ermöglichte. Darüber<br />

hinaus sollte externe Konkurrenz zugelassen werden. Eine marktorientierte<br />

Servicevereinbarung, -erbringung <strong>und</strong> -abrechnung <strong>von</strong> Serviceleistungen an konzerninterne<br />

K<strong>und</strong>en sollte dies unterstützen. Aus Konzernsicht könnte eine gebündelte<br />

Leistungserbringung, etwa zur Sicherung der Professionalität bzw. der fachlichen Kompetenz,<br />

erforderlich sein. Leistungen, bei denen sich der Aufbau <strong>von</strong> zusätzlichem Funktions- <strong>und</strong><br />

Prozesswissen nicht lohnen würde, sollten nun – zum Teil in enger Partnerschaft – <strong>von</strong><br />

externen Zulieferern erbracht werden. Eine externe Vermarktung der Leistungen wurde nicht<br />

prinzipiell ausgeschlossen. Allerdings sollten die Interessen des Konzerns, als wichtigster<br />

K<strong>und</strong>e, immer im Vordergr<strong>und</strong> stehen. Darüber hinaus sollte die Servicegesellschaft weltweite<br />

Verantwortung für die Bereitstellung, Erbringung, <strong>und</strong> Optimierung zentraler Servicefunktionen<br />

<strong>und</strong> –leistungen erhalten.<br />

3.2.2 Der Meilenstein-Plan<br />

Unmittelbar nach der Festlegung der Projektziele wurde ein Projektplan angefertigt, der<br />

konkrete Terminziele für die Meilensteine des Projektes definierte. Die wichtigsten<br />

Meilensteine sind in Abbildung 6 dargestellt:<br />

30


Konzeptionsphase<br />

„The New Bayer“<br />

Januar 02 Juli 02<br />

Kick-Off Meeting:<br />

Definition der<br />

organisatorischen<br />

„Guidelines“<br />

Die BBS existiert als<br />

virtuelles Unternehmen<br />

mit ursprünglich sechs<br />

Bereichen<br />

Januar 03 März 03 Juli 03 Oktober 03 Januar 04<br />

Detail-<br />

Konzept-<br />

<strong>Organisation</strong><br />

Aufgabenanalyse <strong>und</strong><br />

Clusterungsprozess<br />

Ressourcenallokationsprozess,<br />

v.a. Personalauswahl<br />

Physische<br />

Umorganisation<br />

der BBS;<br />

Neudefinition<br />

der<br />

Geschäftsbereiche;<br />

zehn anstatt<br />

sechs<br />

Rechtliche<br />

Ausgliederung<br />

der BBS;<br />

Einführung der<br />

EDV-Plattform<br />

„SySCo“<br />

Abbildung 6: Projektplan zum Aufbauprozess der Bayer Business Services<br />

(Quelle: Eigene Darstellung)<br />

Bis Ende 2002 erfolgte eine erste Phase der Konzeption der Bayer Business Services. Über<br />

mögliche organisatorische Entwürfe <strong>und</strong> Vorschläge wurde zunächst jedoch ausschließlich<br />

im inneren Kreis des Projektteams diskutiert. Mit dem Aufbau einer Supportorganisation für<br />

die Servicegesellschaft (Kommunikation, Controlling <strong>und</strong> Vertrieb) wurde auch während<br />

dieser Zeitperiode begonnen. Die ersten Weichen für die rechtliche Verselbständigung der<br />

Bayer Business Services vom Bayer-Konzern sollten damit festgelegt werden.<br />

Ende November wurde das Autonomiestreben der Servicegesellschaft jedoch wieder stark<br />

gebremst. Das ursprüngliche Ziel, die Bayer Business Services unbegrenzt mit weltweiter<br />

Kompetenz für die Erbringung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Services auszustatten, wurde vom Konzern<br />

revidiert, da die Landesgesellschaften Bedenken äußerten, Zuständigkeiten bei der<br />

Erbringung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen zu verlieren. Allerdings sollte die Bayer Business<br />

Services durch diese Entscheidung nicht auf ein nationales Unternehmen reduziert werden.<br />

Eine mögliche Globalisierung oder eine Regionalisierung <strong>von</strong> bestimmten <strong>internen</strong> Services<br />

(wie z. B. IT-Infrastruktur <strong>und</strong> Netzwerke) wurde nicht ausgeschlossen. Es galt, die<br />

vorhandenen Servicestrukturen <strong>und</strong> -funktionen auf ihre „Internationalisierbarkeit“ zu<br />

überprüfen. Eine übergreifende Optimierung sollte in den Servicebereichen zu einer<br />

Differenzierung zwischen global, regional <strong>und</strong> lokal organisierten Leistungen führen.<br />

Kurz vor Jahresende nahm die strategische Ausrichtung der Servicegesellschaft allmählich<br />

eine konkrete Gestaltungsform an. Die Bayer Business Services wollte ihren K<strong>und</strong>en ein<br />

Servicepaket aus einer Hand <strong>und</strong> zu Marktkonditionen anbieten. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte<br />

sich der interne Service-Anbieter als kompetenter Dienstleister in jedem einzelnen Bereich<br />

der Wertschöpfungskette präsentieren <strong>und</strong> seine K<strong>und</strong>en optimal mit allen erwünschten<br />

31


Services versorgen. Die K<strong>und</strong>enbetreuung sollte sich <strong>von</strong> den Beratungsleistungen über die<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Anwendungslösungen bis hin zu deren Implementierung erstrecken. Diese<br />

neue Orientierung an dem „Business Process“ zielte auf eine Verstärkung der<br />

K<strong>und</strong>enbindung durch eine flexiblere <strong>und</strong> aufeinander abgestimmte Leistungsbelieferung ab.<br />

Die Anforderungen des Marktes <strong>und</strong> des K<strong>und</strong>en zur Abbildung ganzheitlicher<br />

Prozessketten, sollten sich in der Bayer Business Services <strong>Organisation</strong> wiederfinden. Diese<br />

neue Prozessphilosophie wird in Abbildung 7 aufgezeigt.<br />

Consulting<br />

Product<br />

Design<br />

Implementation<br />

IT-<br />

Operations<br />

Customer<br />

Service<br />

Abbildung 7: “Business Process“ Philosophie der Bayer Business Services<br />

(Quelle: Interne Präsentation der Bayer Business Services)<br />

3.2.3 Aufgabenanalyse zur Vermeidung <strong>von</strong> Red<strong>und</strong>anzen<br />

Perform<br />

consult design make operate support do<br />

Solutions Application Service<br />

Service<br />

Zu Beginn des Jahres 2003 wurde mit dem detaillierten organisatorischen Aufbau der<br />

Servicegesellschaft begonnen. Die strategische Gr<strong>und</strong>richtung war definiert <strong>und</strong> vom Holding-<br />

Vorstand genehmigt worden. Als nächster Schritt stand eine detaillierte Aufgabenanalyse im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Hauptziel der Analyse war v. a. die Feststellung <strong>von</strong> organisatorischen<br />

Red<strong>und</strong>anzen, um anschließend eine optimale Ressourcenallokation in den zukünftigen<br />

organisatorischen Einheiten durchzuführen. Zur Identifikation <strong>von</strong> Doppelarbeiten <strong>und</strong> deren<br />

Bereinigungsprozess war jedoch eine aktive Unterstützung seitens der bisherigen<br />

Serviceeinheiten notwendig.<br />

Im Rahmen <strong>von</strong> „Strategie-Workshops“ wurde gemeinsam mit den Leitern der einzelnen<br />

Ressorts über die konkrete Gestaltung der zukünftigen Aufgabenfelder intensiv diskutiert.<br />

Zunächst wurden alle bisher angebotenen Einzelleistungen pro Funktionsbereich genau<br />

aufgelistet um Red<strong>und</strong>anzen zu identifizieren. Darüber hinaus wurde der Charakter der<br />

Dienstleistung überprüft. In der Bayer Business Services sollten nur unterstützende Services<br />

verbleiben. Die zielgerechte Differenzierung zwischen den verschiedenen Typen <strong>von</strong> <strong>internen</strong><br />

Dienstleistungen erfolgte hauptsächlich anhand des Kriteriums „Strategische Bedeutung“. Die<br />

strategische Relevanz der <strong>internen</strong> Dienstleistung zeigt auf, inwiefern es sich bei der<br />

32


Dienstleistungsaktivität um kernnahe Prozesse handelt, d. h. um Aufgaben, die im<br />

Verantwortungsbereich der obersten Führungsebene liegen <strong>und</strong> weitreichende Konsequenzen<br />

für den gesamten Konzern mit sich tragen. Beispielsweise wurde aus dem Servicegebiet<br />

„Unternehmensrechnung“ der Fachbereich „Revision“ auf die Holding übertragen. Auch der<br />

Bereich „Internationaler Transfer <strong>von</strong> Führungskräften“ wurde als Headquarter Service<br />

klassifiziert. Gleichzeitig wurden bestimmte Funktionen den Teilkonzernen teilweise<br />

„zurückübertragen“, wie z. B. der Bereich „Personalpolitik“, denn als rechtlich selbständige<br />

Einheiten benötigten die Bayer-Kernbereiche eine gewisse Kompetenz in bestimmten<br />

Personalfragen.<br />

Der oben dargestellten „Aufgaben-Dekomposition“ folgte ein sogenannter<br />

„Clusterungsprozess“, der aus einer weitgehenden Bündelung einzelner Dienstleistungsaktivitäten<br />

bestand, welche fachlich <strong>und</strong> technisch miteinander zu tun hatten. Diese erste<br />

funktionale Zuordnung (Bündelung auf 1. Ebene) sollte einer Abteilung bzw. einer<br />

„Dienstleistungslinie“ in der neuen <strong>Organisation</strong>sstruktur entsprechen. In einem zweiten Schritt<br />

wurden dann die abgeleiteten Abteilungen zu den zukünftigen Funktionsbereichen oder<br />

„Dienstleistungsklassen“ sinnvoll zusammengefasst (Bündelung auf 2. Ebene). Auf diese<br />

Weise entstand der erste Entwurf der neuen Aufbauorganisation. Dieser organisatorische<br />

Prozess dauerte bis Ende März 2003 <strong>und</strong> ließ eine neue <strong>Organisation</strong>sstruktur mit zehn<br />

Geschäftsfeldern entstehen.<br />

Tabelle 1 zeigt am Beispiel des Geschäftsbereichs Human Resources Solutions & Services<br />

wie der „Clusterungsprozess“ stattfand:<br />

Funktionsbereich (Abteilung) Dienstleistungsklasse Dienstleistungseinheit<br />

Solutions & Application Services Solutions<br />

Application Services<br />

Clusterungsprozess<br />

z. B.<br />

• Consulting for HR Processes<br />

• Solutions for e-HR<br />

• Solutions for Insurance Mngt.<br />

…<br />

• Application Service for e-HR<br />

• Application Service for<br />

Insurance Mngt.<br />

• Appl. Service SAP Pensions<br />

Tabelle 1: Clusterungsprozess zur Bildung <strong>von</strong> neuen Geschäftsbereichen in der<br />

Bayer Business Services (Quelle: Eigene Darstellung)<br />

33


3.2.4 Kompetenzen- <strong>und</strong> Aufgabenzuordnung: Der Ressourcenallokationsprozess<br />

<strong>und</strong> die <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />

Ende März 2003 wurde der erste organisatorische Entwurf den verschiedenen<br />

Genehmigungsgremien innerhalb des Konzerns vorgestellt: dem Wirtschaftsausschuss, dem<br />

Betriebsrat, der Unternehmensleitung <strong>und</strong> den <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en. In den folgenden Wochen<br />

fand ein reger Diskussionsprozess statt, im Rahmen dessen konstruktive, kritische<br />

Anregungen <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge eingearbeitet wurden.<br />

Ummittelbar nach der einstimmigen Annahme des organisatorischen Konzepts begann der<br />

Personalauswahlprozess. Für im Voraus definierte Stellenprofile sollten die passenden<br />

Mitarbeiter „herausgefiltert“ werden. Die konzeptionelle Umverteilung der vorhandenen<br />

personellen Ressourcen zu den neu definierten Funktionsbereichen sollte rechtzeitig<br />

stattfinden, um eventuelle Personalengpässe bzw. -überschüsse zu vermeiden.<br />

Auf der Basis eines Audit-Prozesses wurde zunächst die Personalauswahl für die strategische<br />

Lenkungsebene (Management-Ebene) getroffen. Nach der Stellenbesetzung der Funktionen<strong>und</strong><br />

Ressortleiter wurde in einem nächsten Schritt mit der physischen Umorganisation der<br />

(operativen) Durchführungsebene begonnen. In diesem Zusammenhang wurde jeder<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> jede Mitarbeiterin über ihre neue Stelle <strong>und</strong> ihren unmittelbaren Vorgesetzten<br />

schriftlich informiert. Der offizielle Start der neuen <strong>Organisation</strong> war der 1. Juli 2003.<br />

3.2.5 Festlegung der <strong>Steuerung</strong>sprinzipien <strong>und</strong> Performance-Evaluation<br />

Parallel zum physischen Ausbau der organisatorischen Vorkehrungen erfolgte auch die<br />

Gestaltung des sogenannten <strong>Steuerung</strong>srahmens. Die <strong>Steuerung</strong> der Bayer Business<br />

Services sollte durch bestimmte Regelungen bzw. Instrumente erfolgen, welche die<br />

Lenkungsfähigkeit der <strong>internen</strong> Prozesse garantieren sollten.<br />

Die Einführung einer unternehmenseigenen, SAP-basierten EDV-Plattform wurde als ein<br />

wichtiges, formelles Instrument gewählt, um als selbständiges Unternehmen agieren zu<br />

können. Die Bayer Business Services sollte hiermit beispielsweise in der Lage sein,<br />

Rechnungen unter eigenem Namen zu erstellen sowie ihre eigenen logistischen Aktivitäten<br />

selbständig zu koordinieren.<br />

Auch die Einführung <strong>von</strong> „Service-Level-Agreements“, sowie <strong>von</strong> marktorientierten<br />

Verrechnungspreisen zählen zu den weiteren <strong>Steuerung</strong>sprinzipien, die <strong>von</strong> Anfang an<br />

implementiert wurden.<br />

Flankiert wurden diese strukturorganisatorischen Maßnahmen, die stärker auf die Lenkung<br />

der K<strong>und</strong>en-Service-Center-Beziehung abzielten, durch die Notwendigkeit der Regelung der<br />

34


Zusammenarbeit mit den anderen <strong>internen</strong> Service-Partnern (Corporate Center <strong>und</strong><br />

Business Unit Services).<br />

Zur besseren Koordination <strong>und</strong> Abstimmung zwischen den einzelnen <strong>internen</strong> Dienstleistern<br />

ist die Einführung <strong>von</strong> lateralen Lenkungsebenen unerlässlich. Diese können neben den<br />

bereits bestehenden hierarchischen Strukturen auf informeller Ebene existieren. Zu diesem<br />

Zweck wurde das Konzept des „Community Management“ eingeführt. Unter der<br />

Federführung einer zentralen Einheit (Corporate Center oder Servicegesellschaft) arbeiten<br />

die entsprechenden <strong>internen</strong> Bereiche (z. B. Human Ressources) an der gemeinsamen<br />

Ausgestaltung <strong>und</strong> notwendigen Koordinierung der jeweiligen Funktion. Durch die Einführung<br />

des „Community Management“ Konzepts, sollte v. a. der Wissensaustausch <strong>und</strong> die<br />

Sicherung <strong>von</strong> Verb<strong>und</strong>svorteilen in den verteilt organisierten Unternehmensfunktionen<br />

sichergestellt werden. 25<br />

Das Prinzip des „Community Managements“ wird als eine wesentliche Klammer <strong>und</strong> ein<br />

wirksames Synergieinstrument betrachtet. Hauptziel dabei ist der Aufbau eines<br />

professionellen Netzwerks <strong>von</strong> Experten, die fachlich über die optimale Ausrichtung <strong>von</strong><br />

<strong>internen</strong> Funktionen auf einer selbst-organisierenden Basis diskutieren <strong>und</strong> entscheiden. Die<br />

Mitglieder der Communities sind Manager <strong>und</strong> Senior Professionals der <strong>internen</strong><br />

Servicefunktionen, die in Gremien oder sogenannten „Expertenkreisen“ organisiert sind. In<br />

den „Communities“ werden Diskussionsthemen sowie organisatorische Vorschläge<br />

vorgetragen, welche die gemeinsamen Interessen der <strong>internen</strong> Service-Units betreffen, wie<br />

z. B. Fragen der Personalentwicklung <strong>und</strong> -besetzung oder der Performance-Evaluierung. 26<br />

Zum Zeitpunkt der Analyse war der Optimierungsprozess innerhalb der Bayer Business<br />

Services noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> war die Durchführung einer<br />

„Performance-Evaluation“ nicht möglich. Allerdings wurde schon damals die Wichtigkeit einer<br />

objektiven Erfolgsmessung erkannt <strong>und</strong> deshalb intensiv an einem potenziellen<br />

Wertmanagement-Ansatz gearbeitet.<br />

4. Der Aufbauprozess eines Shared Service Centers: Strategische<br />

Implikationen <strong>und</strong> kritische Beurteilung<br />

Die dargestellte Fallstudie hat v. a. gezeigt, dass die Einführung eines Shared Services Centers<br />

zahlreiche strategische <strong>und</strong> organisatorische Konsequenzen für das gesamte Unternehmen<br />

mit sich bringt. In diesem Kapitel sollen diese Implikationen anhand des Fallbeispiels<br />

näher beleuchtet werden. Darüber hinaus gilt das als Projektorganisation eingeführte Shared<br />

25 Vgl. Metelmann, K., Neuwirth, S. (2002), S. 143.<br />

26 Vgl. Becker, L., Neuwirth, S. (2004), S. 81f.<br />

35


Service Center kritisch zu hinterfragen <strong>und</strong> auf mögliche Schwachstellen <strong>und</strong> Projektstörungen<br />

hinzuweisen.<br />

4.1 Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Motive<br />

Die gr<strong>und</strong>legende Neuausrichtung der Unternehmensphilosophie des Bayerkonzerns hat v. a.<br />

die Notwendigkeit des Aufbaus einer neuen Struktur der <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten<br />

gezeigt. Die angestrebten Ziele einer deutlicheren Trennung <strong>von</strong> strategischer <strong>und</strong> operativer<br />

Führung durch die unternehmerische Stärkung der Teileinheiten sowie die verstärkte Ausrichtung<br />

auf die Kernkompetenzen sind die Auslöser des großangelegten Umstrukturierungsprozesses<br />

gewesen. Deswegen ist der Aufbau der Bayer Business Services GmbH als<br />

ein erforderlicher integrierter Bestandteil innerhalb des Projekts „The New Bayer“ zu<br />

betrachten. Nur durch gut funktionierende interne Services lassen sich auch Kernprozesse<br />

erfolgreich gestalten.<br />

Die gesamte Neustrukturierung war v. a. notwendig, um<br />

a) Doppelarbeiten zu identifizieren <strong>und</strong> zu vermeiden,<br />

b) eine saubere Trennung zwischen strategischen <strong>und</strong> unterstützenden Aktivitäten zu<br />

erzielen,<br />

c) bestimmte Aufgaben zu bündeln (Synergien erzielen) <strong>und</strong> somit Kosten einzusparen,<br />

d) <strong>und</strong> um stärker k<strong>und</strong>enorientiert zu agieren (sowohl interne als auch externe K<strong>und</strong>en).<br />

All diese Aspekte wurden bei der Festlegung der Projektziele (Abschnitt 3.2.1) berücksichtigt.<br />

Diese belegen auch die richtige Wahl der <strong>Organisation</strong>sform „Shared Service Center“ als<br />

geeigneten Lösungsweg, um die Ziele zu erreichen. In diesem Fall war v. a. die durchgeführte<br />

Aufgabenanalyse einer der wichtigsten Prozessschritte <strong>und</strong> diente als Basis, um<br />

Red<strong>und</strong>anzen zu vermeiden <strong>und</strong> um die neue Aufbauorganisation zu entwerfen.<br />

4.2 Methodik <strong>und</strong> Ablauf<br />

Die Maßnahmen zur Restrukturierung der <strong>internen</strong> Dienstleistungsaktivitäten im Konzern<br />

können nicht losgelöst vom restlichen unternehmerischen Geschehen durchgeführt werden.<br />

Es handelt sich um einen strategischen <strong>und</strong> organisatorischen Schritt, der weitgehende<br />

Auswirkungen auf die weiteren operativen Tätigkeiten haben wird. Deshalb müssen die<br />

ausgewählte Methodik sowie die wichtigsten Meilensteine ausführlich <strong>und</strong> detailliert geplant<br />

werden. Die angewendete Methodik des Projektmanagements zum Aufbau eines Shared<br />

Service Centers gilt als geeignet, um keine wichtigen Schritte während des<br />

Einführungsprozesses zu vergessen. Darüber hinaus können, durch die kontinuierliche<br />

<strong>Steuerung</strong> <strong>und</strong> Erfolgmessung <strong>und</strong> die anhaltende Hinterfragung <strong>von</strong> jedem einzelnen<br />

Prozessschritt, Verbesserungsmaßnahmen sowie Optimierungsprozesse eingeleitet werden.<br />

36


Das theoretisch dargestellte sechsstufige Strukturierungsmodell (Kapitel 2) lässt sich beim<br />

Aufbau der Bayer Business Services größtenteils wieder erkennen, v. a. aufgr<strong>und</strong> der Logik<br />

des Projektablaufs. Manche Stufen lassen sich früher als andere bestimmen <strong>und</strong> manche<br />

müssen sogar früher festgelegt werden. Beim Aufbau der Bayer Business Services wurden<br />

bspw. die Projektziele zu Beginn des Prozesses klar <strong>und</strong> eindeutig definiert, während der<br />

Meilensteinplan zunächst nur als grober Entwurf galt. Dieser wurde im Laufe des<br />

Umstrukturierungsprozesses konkretisiert.<br />

4.3 Kritische Aspekte<br />

Drei kritische Aspekte gilt es bei dem Aufbauprozess der Bayer Business Services zu<br />

beleuchten. Diese geben einen Hinweis über mögliche Fehler bei der Definition der<br />

Projektziele, aber auch über Schwachstellen bei der Durchführung der Aufgabenanalyse bzw.<br />

–dekomposition <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Serviceleistungen. Darüber hinaus sollte zu Beginn des<br />

Aufbauprojektes Klarheit über die zukünftige Rolle des Shared Service Centers herrschen, um<br />

die Frage nach der optimalen Ressourcenallokation rechtzeitig beantworten zu können.<br />

a) Schwachstellen bei der Durchführung der Aufgabenanalyse<br />

Beim Aufbauprozess der Bayer Business Services erfolgte die zielgerechte Differenzierung<br />

zwischen den verschiedenen Typen <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen ausschließlich anhand des<br />

Kriteriums „Strategische Bedeutung“. Fraglich ist, ob ein anderes Ergebnis aus der<br />

Aufgabenanalyse entstanden wäre, wenn die Prozessanalysten weitere kritische Faktoren<br />

mitberücksichtigt hätten. Tatsache ist, dass das ausgewählte Kriterium besonders relevant ist,<br />

v. a. bei der Klärung der Frage, ob es sich um Kernprozesse oder unterstützende Aktivitäten<br />

handelt. Allerdings wäre die gleichzeitige Berücksichtigung des Kriteriums „Spezifität versus<br />

generischer Charakter der <strong>internen</strong> Dienstleistung“ besonders hilfreich <strong>und</strong> sinnvoll gewesen,<br />

denn damit hätte die Analyse Klarheit über die Bündelungsmöglichkeit <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Aktivitäten<br />

geschaffen. In diesem Zusammenhang sind andererseits die durchgeführten „Strategie-<br />

Workshops“ hervorzuheben in denen gemeinsam mit den Leitern der einzelnen Ressorts über<br />

die zukünftige Gestaltung der Aufgabenfelder intensiv diskutiert wurde <strong>und</strong> auf die weiteren<br />

Charakteristika der einzelnen Aktivitäten näher eingegangen wurde.<br />

b) Internationalisierungsfrage<br />

Das ursprüngliche Ziel, die Bayer Business Services unbegrenzt mit weltweiten Kompetenzen<br />

für die Erbringung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Services auszustatten, wurde während des Umstrukturierungsprozesses<br />

revidiert. Einer der Gründe dafür war, dass die Landesgesellschaften Bedenken<br />

hatten, Zuständigkeiten bei der Erbringung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen zu verlieren.<br />

Darüber hinaus hätte die Bayer Business Services (zumindest zu Beginn ihrer Aktivitäten)<br />

37


keine ausreichenden Ressourcen gehabt, um ein globales Mandat zu erfüllen. Weiterhin<br />

eignet sich nicht jede interne Serviceaktivität für eine globale Durchführung. Deswegen hat<br />

sich die Konzernleitung für einen „eskalierten“ Internationalisierungsprozess entschieden. Die<br />

vorhandenen Servicestrukturen sollten auf ihre „Internationalisierbarkeit“ auf globaler,<br />

regionaler oder lokaler Ebene hin überprüft werden. Unter Berücksichtigung der Ressourcenknappheit<br />

ist dies durchaus ein sinnvoller Ansatz. Zu kritisieren ist jedoch der plötzliche<br />

Kurswechsel des Konzerns, dem Service Center zuerst das globale Mandat zu erteilen, um<br />

dieses kurz danach zu widerrufen. Darüber hinaus hätte <strong>von</strong> Anfang an Klarheit über das<br />

Kompetenzfeld der Bayer Business Services sowie über die zugeteilten Ressourcen<br />

herrschen sollen.<br />

c) Externe Vermarktung der Aktivitäten der Bayer Business Services<br />

Die Möglichkeit der externen Vermarktung <strong>von</strong> Serviceleistungen wird bei der Festlegung der<br />

Ziele eines Shared Service Centers prinzipiell nicht ausgeschlossen. Das heißt, der Bayer<br />

Business Services GmbH wird die Chance gegeben, Profite im externen Markt zu erzielen.<br />

Darüber hinaus soll sie ihre Konkurrenzfähigkeit durch das Anbieten <strong>von</strong> kostengünstigen <strong>und</strong><br />

professionellen Dienstleistungen beweisen. Um dieses Vorhaben zu erreichen ist eine<br />

weitgehende Marktorientierung erforderlich, die Preis- <strong>und</strong> Qualitätsvergleiche zwischen<br />

<strong>internen</strong> <strong>und</strong> externen Angeboten ermöglicht. Dieses Marktfähigkeitsstreben des Shared<br />

Service Centers handelt jedoch gegen die Interessen der wichtigsten K<strong>und</strong>engruppe, dem<br />

Konzern selbst, der immer an erster Stelle bedient werden möchte <strong>und</strong> bedient werden muss.<br />

Diese Situation stellt einen gewissen Zwiespalt für die Bayer Business Services dar. Einerseits<br />

will die neue <strong>Organisation</strong>sform ihre Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung durch das Erzielen <strong>von</strong><br />

einer gewissen Rentabilität unter Beweis stellen, um somit eine Existenzberechtigung im<br />

Unternehmen zu haben, andererseits wird ihre Marktfreiheit durch die Konzerninteressen stark<br />

gebremst.<br />

Heutzutage fehlen dem Shared Service Center noch die notwendigen Ressourcen, um am<br />

externen Markt zu agieren. Um die zukünftige Rolle der Bayer Business Services als<br />

konkurrenzfähigen Anbieter <strong>von</strong> Dienstleistungen nicht zu gefährden, sollte rechzeitig an die<br />

„Captive Player“ 27 Problematik der externen Vermarktung interner Services gedacht werden.<br />

Ein wichtiger Punkt wäre, dem Shared Service Center genügend Ressourcen zur Verfügung<br />

zu stellen, damit interne <strong>und</strong> externe K<strong>und</strong>en gleichermaßen bedient werden können. Darüber<br />

hinaus sollte dem <strong>internen</strong> Dienstleister zunächst eine gewisse Übergangszeit gewährleistet<br />

werden, um die „Marktfähigkeit“ zu erreichen.<br />

27 „Captive Player“ Problematik im Sinne einer zu starken (v. a. umsatzmäßigen) Abhängigkeit der<br />

Servicegesellschaft vom <strong>internen</strong> K<strong>und</strong>en.<br />

38


5. Fazit<br />

Das vorliegende Diskussionspapier dient v. a. der Beleuchtung einer neuen<br />

<strong>Organisation</strong>sstruktur zur Erbringung <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen in Großkonzernen.<br />

„Shared Service Center” gelten als markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierte Serviceeinheiten, die<br />

professionelle <strong>und</strong> kostengünstige Dienstleistungen anbieten sollen. Die Einführung dieser<br />

neuen Form der <strong>Organisation</strong> <strong>und</strong> <strong>Steuerung</strong> <strong>von</strong> <strong>internen</strong> Dienstleistungen lohnt sich<br />

hauptsächlich in großen, weltweit tätigen Unternehmen, die ihre <strong>internen</strong> Services flexibel <strong>und</strong><br />

effizient gestalten möchten.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit ist auch der Aufbauprozess eines „Shared Service Centers“ näher<br />

beschrieben worden. Sowohl aus theoretischer als auch aus praktischer Hinsicht zeigt sich,<br />

dass das Instrument des Projektmanagements für die strukturierte Einführung dieser neuen<br />

<strong>Organisation</strong>sform besonders geeignet <strong>und</strong> notwendig ist. Darüber hinaus berücksichtigen die<br />

sechs Stufen des dargestellten Strukturierungsmodells alle wichtigen Aspekte des<br />

Einführungsprozesses.<br />

Es sei jedoch abschließend anzumerken, dass dieser organisatorische Ansatz vorsichtig<br />

anzuwenden ist. Es handelt sich nicht um eine ideale Lösung, die auf alle Fälle <strong>und</strong><br />

Situationen anwendbar ist. Vor Einführung eines Shared Service Centers ist die<br />

Ausgangssituation in den einzelnen Unternehmen jeweils unterschiedlich. Diese wird das<br />

Vorgehen beim Aufbauprozess eines Shared Service Centers diktieren.<br />

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