Leben mit ständiger Unwetterwarnung im Gehirn - Uniklinik Köln
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Presse<strong>mit</strong>teilung 61/2011 29.09.2011<br />
<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> <strong>ständiger</strong> <strong>Unwetterwarnung</strong> <strong>im</strong> <strong>Gehirn</strong><br />
Experte der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Köln</strong> hilft Epileptikern zurück in den<br />
Berufsalltag<br />
Von Kribbeln und Taubheitsgefühlen über Gedächtnisstörungen bis hin<br />
zu dramatisch aussehenden Krampfanfällen <strong>mit</strong> unkontrollierten<br />
Zuckungen: Epilepsie hat viele Gesichter. Es gibt unzählige<br />
Ausprägungen, kein Patient gleicht dem Anderen. Fakt ist aber, dass jeder<br />
Mensch in jedem Alter erstmals einen epileptischen Anfall erleiden kann.<br />
Experten wie Dr. Lothar Burghaus, Leiter der Epilepsieambulanz an der<br />
Klinik und Poliklinik für Neurologie der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Köln</strong>, kümmern sich um<br />
die Betroffenen. „Die ersten Anfälle und die Diagnose der Erkrankung<br />
sind einschneidende Ereignisse für die Patienten. Die unkontrollierten<br />
Anfälle erschweren ihr <strong>Leben</strong>, können die Gesundheit, aber auch das<br />
soziale und berufliche <strong>Leben</strong> gefährden“, erläutert Dr. Burghaus<br />
anlässlich des bundesweiten Tags der Epilepsie am 5. Oktober, diesmal<br />
<strong>mit</strong> dem Schwerpunktthema „Epilepsie und Arbeit“.<br />
Die Epilepsie ist die häufigste chronische Erkrankung des <strong>Gehirn</strong>s, unter der<br />
in Deutschland etwa 750.000 Menschen leiden. Das <strong>Gehirn</strong> der Betroffenen<br />
neigt dauerhaft dazu epileptische Anfälle hervorzurufen. Bei einem solchen<br />
Anfall entladen sich viele Nervenzellen gleichzeitig und die Impulse breiten<br />
sich blitzartig <strong>im</strong> <strong>Gehirn</strong> aus. Ursachen können angeborene Störungen oder<br />
auch erst <strong>im</strong> Laufe des <strong>Leben</strong>s erworbene Erkrankungen sein, wie zum<br />
Beispiel eine Verletzung des <strong>Gehirn</strong>s oder Tumore. „Die Therapien müssen<br />
aufgrund der unterschiedlichen Ursachen und Verläufe sehr individuell<br />
gestaltet werden“, sagt der Epilepsie-Experte. Dank zahlreicher neuer<br />
Medikamente lassen sich die Anfälle <strong>mit</strong> der richtigen Behandlung heute bei<br />
etwa 70 Prozent der Patienten stoppen oder die Beschwerden zumindest<br />
deutlich verbessern. Sie helfen den Epileptikern, ihren privaten und auch<br />
beruflichen Alltag <strong>mit</strong> der Krankheit zu meistern.<br />
Epilepsiepatienten sind <strong>mit</strong> ihrer Erkrankung, von Ausnahmen abgesehen,<br />
nicht prinzipiell für eine best<strong>im</strong>mte Arbeitstätigkeit geeignet oder ungeeignet.
Wichtig ist es <strong>im</strong>mer, die Form der Epilepsie sowie die Häufigkeit und<br />
Schwere der Anfälle zu berücksichtigen. „Solange jedoch zu Beginn der<br />
Behandlung noch nicht klar ist, ob <strong>mit</strong> Hilfe der Therapie weitere Anfälle<br />
zuverlässig verhindert werden können, müssen die Betroffenen gerade <strong>im</strong><br />
Beruf einige Einschränkungen hinnehmen“, erklärt Dr. Burghaus. Die<br />
Patienten sollten keine beruflichen Tätigkeiten ausüben, bei denen sie <strong>mit</strong><br />
einem Anfall zu einem erhöhten Risiko für sich und andere werden. So<br />
können beispielsweise Dachdecker, Busfahrer oder Feuerwehrmänner<br />
vorübergehend nicht fähig sein ihren Beruf auszuüben. Auch Schichtdienste<br />
oder flackernde Bildschirme können <strong>mit</strong>unter Anfälle begünstigen.<br />
Entscheidend ist letztendlich das individuelle Krankheitsbild jedes einzelnen<br />
Patienten und ob <strong>mit</strong> der Therapie weitere Anfälle zuverlässig verhindert<br />
werden können. Nur so kann es gelingen, die Betroffenen wieder vollständig<br />
in den Berufsalltag zu integrieren.<br />
Am 5. Oktober findet zum Thema „Epilepsie und Arbeit“ eine Telefonaktion<br />
der Deutschen Epilepsievereinigung unter der kostenlosen Rufnummer 0800<br />
– 090 92 90 statt, an der sich Dr. Lothar Burghaus von der <strong>Uniklinik</strong> <strong>Köln</strong> als<br />
Experte beteiligt. Der Oberarzt leitet die Epilepsieambulanz an der Klinik und<br />
Poliklinik für Neurologie, die als einzige Ambulanz in <strong>Köln</strong> von der Deutschen<br />
Gesellschaft für Epileptologie zertifiziert ist. Hier wird Epilepsiepatienten<br />
neben umfassender Diagnostik und Behandlung auch eine sozialmedizinische<br />
Betreuung angeboten.<br />
Für Rückfragen:<br />
Dr. Lothar Burghaus<br />
Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />
<strong>Uniklinik</strong> <strong>Köln</strong><br />
Telefon: 0221 478-4029<br />
E-Mail: lothar.burghaus@uk-koeln.de<br />
Anja Schattschneider<br />
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation<br />
<strong>Uniklinik</strong> <strong>Köln</strong><br />
Telefon: 0221 478-5548<br />
E-Mail: pressestelle@uk-koeln.de<br />
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