UNESCO-Biosphärenreservat und UNESCO-Weltnaturerbe Uluru (Ayers Rock – Mount Olga) foto © flickr creative commons: Paul mannix Silberreiher im UNESCO-Biosphärenreservat und UNESCO-Weltnaturerbe Everglades foto © flickr creative commons: ehpien
Lutz Möller Liebe Leserinnen und Leser, Ayers Rock in Australien, die Everglades, Lanzarote, das Wattenmeer und den Pfälzerwald kennen Sie aus Filmen, Büchern oder von eigenen Besuchen. Wussten Sie auch, dass alle Gebiete UNESCO-Biosphärenreservate sind? UNESCO-Biosphärenreservate sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Sie vermarkten Produkte der Region, sie schützen die biologische Vielfalt, sie för- dern naturverträglichen Tourismus und innovative umweltschonende Landwirt- schaft, sie bringen Bildung und Forschung voran und arbeiten in einem Weltnetz international zusammen. Besondere Bedeutung besitzen sie heute, in Zeiten unübersehbaren globalen Wandels. Weltweite Umweltveränderungen wie Klimawandel, Wüstenbildung und Wassermangel beherrschen längst die Schlagzeilen. Rasant verschieben sich Macht- und Wirtschaftszentren in und zwischen Staaten. Die anschwellende internationale Migration wird heute als Bedrohung für die Sicherheit gesehen. Die Alterspyramide vieler Staaten verändert sich drastisch. Diese Entwicklungen werden nicht zuletzt durch Verhaltensmuster verursacht, die nicht langfristig tragfähig sind – vor allem in den Industriestaaten. Nachhaltige Entwicklung ist das Gegen- bild zum eskalierenden globalen Wandel. Nachhaltige Entwicklung sucht nach Lösungen, wie wir mit den Ressourcen dieses Planeten so haushalten können, dass ein menschenwürdiges Leben global und noch in Jahrhunderten möglich ist. Für nachhaltige Entwicklung gibt es kein Patentrezept: Auf jedem Kontinent, ja in jedem Landkreis kann sie anders aus- sehen, weil die Voraussetzungen unter- schiedlich sind und weil der globale Wandel so vielschichtig ist. Es braucht an vielen Stellen der Erde geeignete Gebiete als Versuchslabore nachhaltiger Ent- wicklung. Die Biosphärenreservate sind solche Gebiete. Ein Beispiel: in Europa sind heute kleine Landwirtschaftsbetriebe kaum rentabel. Der Klimawandel lässt vielerorts Temperaturen steigen und Niederschläge sinken. Steigende Preise sind Anreiz, Biomasse für die Energieerzeugung anzubauen, womöglich unter Einsatz genveränderten Saatgutes. Soll der Landwirt Flächen brach liegen lassen, industriell Raps und Mais anbauen, oder kann die verbliebene kleinteilige Landwirtschaft bewahrt wer- den? Warum zur Bewältigung des globalen Wandels Stätten wie die Biosphären- reservate notwendig sind, begründen in diesem Heft Sigmar Gabriel und Carlo Jaeger. Die Vorsitzende des MAB- Nationalkomitees Gertrud Sahler zieht aus den neuen Herausforderungen den Schluss, dass die Biosphärenreservate gestärkt werden müssen. UNESCO-Biosphärenreservate sind nicht erst in jüngster Zeit bedeutsam geworden. Julia Marton-Lefèvre beschreibt Know-How-Impulse für Schutzgebietsmanagement und Zonierung. Thomas Schaaf stellt Forschung zu Auswirkungen des globalen Wandels im Gebirge vor. Michael Succow schildert, wie die Bio- sphärenreservate die Konzeption von Nationalparks in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion beeinflussen. Als Lernorte für nachhaltige Entwicklung sieht Natarajan Ishwaran die Biosphärenreservate. Was darunter zu verstehen ist und was die deutschen Biosphärenreservate als Lernorte vorweisen können, stellt Lenelis Kruse-Graumann vor. Eine weitere wichtige Errungenschaft der Biosphärenreservate ist, die „Kulturlandschaften“ in den Blick zu nehmen. Traditionelle Kulturlandschaften sind keineswegs ausschließlich durch schonende Eingriffe in die Natur entstanden, sie bieten aber Lebensraum für eine große Artenvielfalt. Sie werden durch Intensivie- rung der landwirtschaftlichen Nutzung ebenso bedroht wie durch Aufgabe un- wirtschaftlicher Flächen, durch den Klima- wandel und den demographischen Wandel. UNESCO-Biosphärenreservate erhalten durch das wegweisende Konzept der Zonierung funktionierende Kulturlandschaften. Werner Konold betont in seinem Beitrag, dass bei der rasch foto © duK zunehmenden Dynamik von Kulturlandschaften heute Werterahmen wie die „Sevilla-Strategie“ für die weitere Landschaftsentwicklung notwendig sind. Den Herausforderungen des globalen Wandels müssen wir uns stellen. Den meisten Veränderungen können kluge Ansätze entgegengebracht werden. Claudia Neu stellt Erfolgsfaktoren vor, die die Abwanderung aus Dörfern in Mecklenburg-Vorpommern verhindern. Rainer Mönke berichtet, wie ein Biosphärenreservat Arbeitsplätze schaffen kann. Martin Kremer beschreibt Impulse der Regionalvermarktung, durch die die Rhön bei aller Randlage wirtschaftlich erstarkte und die halfen, eine neue regionale Identität entstehen zu lassen. Armin Kullmann legt dar, wie die Biosphärenreservate in der Regionalvermarktung im Vergleich zu anderen Gebieten abschneiden. Die Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort ist eine entscheidende Stärke der Biosphärenreservate. Christine Kehl und Elke Baranek erklären, dass sie Naturschutzprojekten die notwendige Akzeptanz verleiht. Für Klaus Jarmatz und Johannes
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