04.06.2013 Aufrufe

Lymphapparat 1

Lymphapparat 1

Lymphapparat 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Lymphapparat</strong>


<strong>Lymphapparat</strong> beim Rind


<strong>Lymphapparat</strong> beim Rind


<strong>Lymphapparat</strong> beim Rind


<strong>Lymphapparat</strong> beim Rind


Krankheiten des <strong>Lymphapparat</strong>es und der Milz<br />

Sporadische Krankheiten des <strong>Lymphapparat</strong>es<br />

Angeborene Hypoplasie des Lymphsystems (BLAD)<br />

Entzündung der Lymphknoten und Lymphgefäße<br />

Infektionskrankheiten des <strong>Lymphapparat</strong>es<br />

Enzootische Rinderleukose (ERL) enzootische bovine Leukose (EBL)<br />

Infektion mit dem bovinen Immundefizienz-Virus (BIV)<br />

Spezifische Entzündungen<br />

- Aktinobazilläre Lymphgefäß- u. Lymphknotenentzündung<br />

- Tuberkulose (M. bovis)<br />

- Pseudotuberkulose (C. pseudotuberculosis)


Krankheiten des <strong>Lymphapparat</strong>es und der Milz (2)<br />

Sporadische Tumorkrankheiten des <strong>Lymphapparat</strong>es<br />

Kälberleukose<br />

Thymusleukose<br />

Hautleukose<br />

Sporadische Leukose der erwachsenen Rinder<br />

Krankheiten der Milz


Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz (BLAD)<br />

(Hagemoser-Takahashi-Syndrom; Bovine Granulozytopathie)<br />

Tödlich verlaufende, erblich bedingte Erkrankung des Immunsystems<br />

bei Holstein Rindern, bekannt seit 1983.<br />

Monogen autosomal-rezessiver Erbgang;<br />

heterogene Anlageträger sind klinisch unauffällig.<br />

Homozygote BLAD-Tiere erkranken an unspezifischen<br />

chronischen Infektionen und sterben meist<br />

innerhalb des ersten Lebensjahres.<br />

Geht zurück auf den Bullen Osborndale-Ivanhoe,<br />

geb. 1992.<br />

Vergleichbare Formen:<br />

- Leukozytenadhäsionsdefizienz des Menchen<br />

- Leukozytenadhäsionsdefizienz beim Irischen Setter


Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz (BLAD)<br />

Krankheitsursache: Mangelhafte Expression von Oberflächenrezeptoren auf<br />

den Leukozyten (→ Funktionsstörungen der Leukozyten).<br />

Einfach autosomal-rezessiv vererbte Mutation des Glykoproteins CD 18<br />

(Fehlen der CD 18-Expression der neutrophilen Granulozyten).<br />

An CD 18-Gen 2 Nukleinsäuren-Änderungen; defektes Allel wird D 128 G<br />

genannt.<br />

Nicht mutierte Form: CD 18 bildet mit CD 11-Molekülen auf der Oberfläche<br />

von Leukozyten die Rezeptorkomplexe LFA-1 od. Mac-1.<br />

Mutierte Form: Keine Rezeptorbildung<br />

(Bei BLAD eine β2-Expression auf Leukozyten nicht meßbar)<br />

Punktmutation läßt sich mittels PCR nachweisen – DNA-Analyse mittels<br />

RFLP (Restriktions-Fragmentlängen-Polymorphismus) → Erkennung von<br />

Anlageträgern


Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz (BLAD)<br />

Klinische Erscheinungen:<br />

Schlechter Nähr- u. Entwicklungszustand<br />

Nichteitrige Dermatitis<br />

Intermittierend subfebrile Körpertemperatur<br />

Zahnfleischschwund; Zahnhälse teilweise freiliegend<br />

Schlechte Futteraufnahme<br />

Ulzerierende Maulschleimhautveränderungen<br />

(Peridontitis, Gingivitis, nekrot. Ulzerationen, Zahnausfall)<br />

Durchfall<br />

Verzögerte Transplantatabstoßung<br />

Blutbefunde: persistierende Leukozytose mit mehr als<br />

30 000 neutrophilen Granulozyten / µl Blut (massive<br />

Neutrophilie ohne Linksverschiebung),<br />

Erhöhung des Globulingehalts, spez. der β2-Fraktion.


Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz (BLAD)


Bovine Leukozyten-Adhäsions-Defizienz (BLAD)


Leukosen beim Rind<br />

Enzootische virusbedingte Leukose der Rinder<br />

Sporadische Formen<br />

Jungtierleukose<br />

Thymusleukose<br />

Hautleukose


Enzootische Leukose des Rindes


800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Neuausbrüche an Enzootischer Leukose<br />

Anzahl Neuausbrüche<br />

198<br />

4<br />

198<br />

5<br />

198<br />

6<br />

198<br />

7<br />

(Zahl der betroffenen Betriebe)<br />

198<br />

8<br />

198<br />

9<br />

199<br />

0<br />

199<br />

1<br />

n 735 315 181 111 90 46 177 139 320 241 169 128 74 59 53 28<br />

199<br />

4<br />

199<br />

5<br />

199<br />

6<br />

199<br />

7<br />

199<br />

8<br />

199<br />

9<br />

200<br />

0<br />

200<br />

1


Enzootische Leukose des Rindes


Enzootische Leukose des Rindes


Enzootische Leukose des Rindes


Enzootische Leukose des Rindes


Enzootische Leukose des Rindes


Enzootische Leukose<br />

- Klinische Erscheinungen -<br />

Gewichtsverlust 80 %<br />

Rückgang der Milchleistung 77 %<br />

Schwellung äußerer Lymphknoten 58 %<br />

Verminderte Fresslust 52 %<br />

Schwellung innerer Lymphknoten 43 %<br />

Nachhandparese 41 %<br />

Fieber 23 %<br />

Respiratorische Problematik 14 %<br />

Beidseitiger Exophthalmus 13 %<br />

Durchfall 13 %<br />

Verstopfung 9 %<br />

Einseitiger Exophthalmus 7 %<br />

Kardiovaskuläre Problematik 7 %


Leukosen beim Rind<br />

Enzootische virusbedingte Leukose der Rinder<br />

Sporadische Formen<br />

- Jungtierleukose<br />

- Thymusleukose<br />

- Hautleukose


1. Lymphatische Kälber- od. Jungtierleukose<br />

(Multizentrischer Typ)<br />

• Allgemeine Lymphadenopathie<br />

• Ausbildung häufig schon im 1. Lebensmonat (bis 6. Monat),<br />

seltener bis 2. Lebensjahr<br />

• Gleichzeitiges Auftreten bei Zwillingskälbern<br />

• Bisher keine Hinweise auf virale od. genetische Ursache


Lymphatische Kälber- od. Jungtierleukose<br />

Klinische Erscheinungen:<br />

- Vergrößerung aller palpierbaren<br />

Lymphknoten<br />

- Im fortgeschrittenen Stadium Störung des<br />

Allgemeinbefindens, der Futteraufnahme u.<br />

der Atmung; gel. Fieber, Anämie, Diarrhoe<br />

- In 50 % der Fälle leukämisches Blutbild<br />

(Vermehrung der Zellen der lymphatischen<br />

Reihe mit hohem Blastenanteil)


Lymphatische Kälber- od. Jungtierleukose<br />

Sektionsbefunde:<br />

Vergrößerung der Körper- u.<br />

Mesenteriallymphknoten, leukotische<br />

Veränderungen in versch. Organen<br />

(Knochenmark, Herz, Thymus, gel.<br />

Labmagen, Uterus, Lungen, Interstitium,<br />

Muskeln, Gehirn);<br />

vorherrschend lymphatische u. unreife<br />

lymphozytäre Zelltypen<br />

(T-Zellen)<br />

Keine Therapie (Euthanasie);<br />

Beihilfe durch Tierseuchenkasse


. Thymusleukose<br />

• Bei Rindern unter 3 Jahren, vorwiegend 1-jährige Jungrinder<br />

betroffen<br />

• Neoplastische Prozesse am Thymus, vornehmlich am zervikalen<br />

Teil, unregelmäßige Beteiligung d. Lymphknoten (insbes. im<br />

Kopf-/Hals-/Brustbereich)


Thymusleukose<br />

Klinische Befunde:<br />

- Schwellung am Hals u. Triel<br />

- Stauung der Jugularvenen<br />

- Behinderung der Futteraufnahme, des Ruktus u. des<br />

Wiederkauens<br />

- Im fortgeschr. Stadium: Kompression von Herz u.<br />

Lungen<br />

(Hydrothorax, Atmungsinsuffizienz)<br />

Sektionsbefunde:<br />

- Tumoröse Veränderungen des Thymus;<br />

diese umschließen Ösophagus, Trachea u. die großen<br />

Gefäßstämme u. infiltrieren gel. die umgebende<br />

Skelettmuskulatur;<br />

Lmphknoten in der Umgebung des Thymus leukotisch<br />

infiltriert;<br />

leukotische Knochenmarksveränderungen.<br />

Andere Organe kaum betroffen.


3. Hautleukose<br />

• Sporadisch vorkommend, selten;<br />

• besondere Lokalisation der tumorösen Infiltrate in der<br />

Haut<br />

• meist bei Tieren im Alter von 2 - 3 Jahren


Hautleukose<br />

Klinisches Bild:<br />

- urtikariaähnliche Hautausschläge<br />

(Hals, Rücken, Lendenbereich,<br />

Schenkeln)<br />

- zehnpfennig- bis fünfmarkstückgroße<br />

Hautknoten mit kraterförmigen<br />

Einziehungen, z.T. mit Exsudat bedeckt<br />

- Haarausfall an den betr. Hautbezirken<br />

- Gestörtes Allgemeinbefinden bei<br />

leukotischen Veränderungen an den<br />

inneren Organen (Herz, Leber, Milz,<br />

Niere, Rückenmark)<br />

- Bei 50 % der Fälle universelle<br />

Vergrößerung der Lymphknoten<br />

- Lymphozytose in etwa 1/3 der Fälle


Hautleukose<br />

Verlauf: Tumoren können vorübergehend völlig<br />

verschwinden (Regression); nach einigen<br />

Monaten (bis 2 Jahren) Rezidiv<br />

( Exitus)<br />

Patholog.-histolog. Veränderungen:<br />

- Inifltration veränderten Organe mit unreifen<br />

lymphatischen Zellen


. Sporadische Leukose der erwachsenen Rinder<br />

• sporadisch vorkommend, weltweit<br />

• klinisch oft Ähnlichkeit mit der enzoot. Leukose;<br />

von dieser nur durch labordiagnost. Methoden abzugrenzen<br />

Formen<br />

- Monozytenleukose (leukämische Zellen haben<br />

Monozytencharakter)<br />

- Lymphosarkome<br />

- Gewebsmastzelltumoren


Krankheiten des Kreislaufsystems<br />

•Blut<br />

•Herz<br />

•Gefäße


Kriterium<br />

Erythrozyten<br />

Hämoglobin<br />

Hämatokrit<br />

Thrombozyten<br />

Retikulozyten<br />

Leukozyten<br />

Stabkern. Granulozyten<br />

Segmentk. Granulozyten<br />

Lymphozyten<br />

Monozyten<br />

Eosinoph. Granulozyten<br />

Basoph. Granulozyten<br />

Blutbild des Rindes<br />

Referenzbereiche<br />

5 - 8<br />

5,6 – 8,1<br />

0,28 – 0,36<br />

200 - 800<br />

0<br />

4 - 10<br />

0 - 2<br />

20 - 50<br />

45 - 65<br />

0 - 4<br />

0 - 5<br />

0 - 2<br />

Einheit<br />

T / l<br />

mmol/l<br />

l/l<br />

G/l<br />

%o<br />

G/l<br />

%<br />

%<br />

%<br />

%<br />

%<br />

%


Blutentnahme beim Rind<br />

Jugularvene<br />

Schwanzvene


Hämatologische Untersuchungen


Hämatologische<br />

Untersuchungen


Anämie (Blutarmut)<br />

= Verminderung der<br />

- Erythrozytenzahl<br />

- Hämoglobinkonzentration<br />

und /oder<br />

- des Hämatokrits<br />

Aber: Kriterien nur exakt beurteilbar bei normalem Blutvolumen!<br />

(d.h. meist bei chronischer Anämie)<br />

Also nicht bei<br />

- akuten starken Blutverlusten<br />

- Exsikkose<br />

- Hydrämie


Anämieformen - Pathogenese<br />

I. Anämien durch übermäßigen Blutverlust<br />

– akute Blutungsanämie<br />

– chron. Blutungsanämie<br />

II. Anämien inf. vermind. od. ineffekt. Erythropose<br />

– Eisenmangelanämie (hypochrom. Mikrozyt. A.)<br />

– hypoplast. Anämie bei Knochenmarkserkrankungen /<br />

Knochenmarksschädigung<br />

III. Anämien inf. übermäßigem Erythrozytenabbau<br />

(hämolyt. Anämie)


Hämorrhagische Anämien: Ätiologie und Pathogenese<br />

Akuter od. chronischer Blutverlust infolge<br />

· Trauma<br />

· operativer Eingriff<br />

· Ekto- od. Endoparasitenbefall<br />

· Ulkus<br />

· Tumor<br />

· Erkrankungen der Harnorgane<br />

(“renale” Hämaturie od. “Nierenbluten”;<br />

vesikales “Blutharnen” infolge hämorrhagischer Entzündung d. Harnblase)<br />

Blutungen bei<br />

· ungestörten Gerinnungsverhältnissen<br />

· infolge Koagulo- und Thrombozytopathien<br />

(Hämorrhagische Diathesen)


Folgen eines Blutverlustes<br />

Phase I 1. Vagovasale Reaktion<br />

(bis 10 %) (Bradykardie, Vasodilatation)<br />

1. Aktivierung des Sympathicus<br />

- Herzfrequenz <br />

- Konstriktion d. praekapillaren Arteriolen<br />

u. d. postkapillaren Venolen best. Organgebiete<br />

- Einstrom von Gewebsflüssigkeit in die Blutbahn<br />

Phase II Vermind. d. Auswurfvolumens infolge<br />

(10 – 25 %) Vermind. d. venösen Rückflusses<br />

-> Verstärkung d. sympathikoadrenergen Reaktion<br />

– Herzfrequenz <br />

– systol. Blutdruck <br />

– Venendruck <br />

– Zentralisation des Kreislaufs<br />

(kalte Akren, Oligurie, Tachykardie)<br />

Phase III Mangeldurchblutung von Organen<br />

(25 – 40 %) -> metabol. Azidose, Störungen d.<br />

Mikrozirkulation, Nierenschädigung


Hämorrhagische Anämien - Behandlung<br />

Blutstillung<br />

1. Instrumentelle Blutstillung<br />

- Kompression durch Gefäßklemmen, Abdrehen<br />

- Unterbinden (Gefäß- / Massenligatur)<br />

- Esmarch-Schlauch<br />

- Drucktamponade<br />

- Koagulation (Kauterisation, hochfrequenter Strom)<br />

2. Örtliche Medikation<br />

- Auftragen von Adrenalinlösung<br />

- Applikation von resorbierbaren Hämostyptika<br />

(Fibrinogen- u. Thrombinpräparate, Kollagen,<br />

Gelatine- u. Zellulosezubereitungen)<br />

3. Parenterale Medikation<br />

- Kalzium, Vitamin C<br />

- Vitamin K, Thrombin, Thrombokinase u.s.w.<br />

- Blut- (Plasma-)-Transfusion<br />

Blutersatz


Blutübertragung beim Rind<br />

· 13 Blutgruppensysteme, in jedem 2 - 300 Kombinations-<br />

möglichkeiten<br />

· Biologische Vorprobe<br />

Mögliche Unverträglichkeitsreaktionen<br />

- Sofort-Reaktion (Urtikaria-Anfall)<br />

- Spät-Reaktion (Hämolyse Hämoglobinurie, Ikterus)<br />

- Isohämolyt. Neugeborenen-Ikterus<br />

(möglich bei Kälbern von mittels Blutübertragung<br />

behandelten Kühen nach Kolostrumaufnahme )


Blutübertragung beim Rind


Blutübertragung beim Rind


Hämorrhagische Diathesen (1)<br />

· Thrombozytopenien<br />

· Koagulopathien<br />

(Mangel an od. Funktionsstörung von plasmat. Gerinnungsfaktoren)<br />

· Vaskulopathien (Permeabilitätsstörungen)<br />

Diagnostik<br />

- Blutungszeit (normal 2 - 5 min)<br />

- Blutgerinnungszeit (3 - 5 min)<br />

- Thrombozytenzählung<br />

- Bestimmung d. Prothrombinzeit (Quick-Test) sowie weitere<br />

Gerinnungsuntersuchungen<br />

- Knochenmarksbiopsie


Hämorrhagische Diathesen (2)<br />

Thrombozytopenien<br />

- Infektion mit BVD-Virus Typ 2 (od. 1)<br />

- chronische Furazolidonvergiftung<br />

- akute Adlerfarnvergiftung<br />

- trichloräthylenbehandeltes Sojaschrot<br />

- Infektionskrankheiten (Septikämie, Endotoxämie)<br />

Verbrauchskoagulopathie<br />

Koagulopathien<br />

- Rodentizid- (Dikumarol / Indandion)- Vergiftung<br />

(Vit.-K-Antagonisten)<br />

- Mykotoxikosen: „Süßklee-“ (= Dikumarol-), Aspergillo-, Fusario-,<br />

Stachybotrio-Toxikkose<br />

- Lebererkrankungen<br />

(Cumarin Oxidation Cumarol bzw. Dicumarol)


Hämorrhagische Diathesen<br />

Beispiel: Thrombozytopenie infolge akuter BVD-Virusinfektion


Anämien infolge verminderter oder ineffektiver Erythropoese<br />

(Hypoplastische Anämien)<br />

Ursachen<br />

1. Sporadische Krankheiten<br />

– Porphyrie (Kongenitale erythropoet. Porphyrie)<br />

– Jungtierleukose<br />

2. Infektionskrankheiten<br />

– Pyämische Prozesse<br />

(a) Verminderung des Fe-Gehaltes, da aktivierte neutroph. Granulozyten<br />

Laktoferring bilden, das mit 100-fach Affinität Fe-bindet als Transferrin;<br />

b) Eiweißmangel)<br />

3. Parasitäre Krankheiten<br />

– Kachexie inf. Magen-Darmwurmbefall<br />

4. Mangelkrankheiten<br />

– Eisen<br />

– Kupfer<br />

– Kobalt (-> Vit. B12-Mangel) 5. Vergiftungen<br />

– Molybdän<br />

– Chron. Bleivergiftung


Eisenmangelanämie bei Kälbern<br />

Ursachen: länger ausschl. Verabreichung von Kuhmilch oder MAT<br />

Symptome: Mikrozytäre hypochrome Anämie, erhöhte<br />

Infektionsanfälligkeit, Mattigkeit,<br />

graugelblicher Belang auf der Zunge („glatte Zunge“)<br />

Kälber brauchen 30-70 mg Fe / Tag<br />

Leberreserven reichen für 3-4 Wochen<br />

(Reserveeisen im retikuloendothelialen System: Leber, Milz.<br />

Knochenmark in Form von Eisen-Eiweiß-Verbindungen<br />

(Ferritin u. Hämosiderin)<br />

Tierschutzgesetz:<br />

- ab 8. Lebenstag Zufütterung von Rauhfutter<br />

- Fe-Gehalt MAT mind. 30 mg/kg TS


Hämolytische Anämien = Hämoglobinurien (1)<br />

Sporadische Krankheiten<br />

• Unverträglichkeitsreaktionen<br />

(isohämolyt. Ikterus d. neugeb. Kalbes,<br />

Bluttransfusionszwischenfall)<br />

Infektionskrankheiten<br />

• Leptospirose<br />

• bazilliäre Hämoglobinurie


Hämolytische Anämien = Hämoglobinurien (2)<br />

Parasitosen<br />

• Babesiose (Hämoglobinurie)<br />

• Theileriose<br />

• Trypanosomiasis<br />

Tränke- od. Fütterungsfehler, Vergiftungen<br />

• Tränkehämoglobinurie<br />

• Kohlanämie, Raps-, Zwiebel-, Bingelkrautvergiftung<br />

• chron. Kupfervergiftung<br />

• Puerperale Hämoglobinurie<br />

Babesia bigemina<br />

Futterraps


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation (1)<br />

Vorkommen<br />

• hauptsächlich bei Kälbern u. Jungrindern<br />

Ursachen<br />

• Rasche Aufnahme großer Wassermengen (> 10 % der KM)<br />

• Infusion hypotoner Lösungen<br />

Pathogenese<br />

starke Verminderung der Plasma-Osmolalität<br />

normal: 280 - 310 mosmol/kg;<br />

osmot. Resistenz d. Erythrozyten: Minimalresistenz 0,59 % NaCl<br />

(202 mosmol/l)<br />

sowie des onkotischen Druckes<br />

(normal: 3,3 kPa)<br />

Einströmen von Wasser in die Erythrozyten u.a. Zellen,<br />

massive Hämolyse, Ödembildung


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation<br />

Harn Serum vor / nach Infusion - Harn


Tränke-Hämoglobinurie, „Wasserintoxikation<br />

Krankheitserscheinungen<br />

• Hämoglobinurie<br />

• aufgetriebenes Abdomen<br />

• Atmungsinsuffizienz<br />

• zentralnervöse Erscheinungen (komat. Zustand, Exzitationen)<br />

Therapie<br />

• Langsame Infusion hypertoner Lösungen (10 %ige NaCl)<br />

Differentialdiagnose<br />

alle anderen Hämoglobinurien


Kohlanämie<br />

Ursache<br />

• längerdauernde Verfütterung größerer Mengen von Kohl<br />

(Brassica spp., > 10-15 kg/Kuh u. Tag)<br />

toxischer Faktor: S-Methyl-Zysteinsulfoxid<br />

(in allen Kohlarten enthalten)<br />

S-Methyl-Zysteinsulfoxid Dimethyl-Disulfid<br />

Krankheitserscheinungen<br />

• Hämolytische Anämie, Hämoglobinurie<br />

• akutes Lungenödem u. -emphysem<br />

• Hirnrindennekrose<br />

Therapie<br />

• Abstellen d. Ursache<br />

• symptomat. Therapie<br />

• Fütterung von Rauhfutter<br />

Vormagenflora


Bingelkrautanämie<br />

Bingelkraut: Mercurialis annua<br />

Waldbingelkraut<br />

Toxische Mengen: 1 – 3 kg grünes Bingelkraut pro Tag<br />

Toxisches Prinzip: Merkurialin (hämolysierend wirkendes Gift)


Puerperale Hämoglobinurie<br />

Vorkommen: Im 1. Monat p.p. bei Milchkühen<br />

unter phosphorarmer Ernährung<br />

(Zuckerrüben, Abfallprodukte d. Zuckerrübenindustrie)<br />

Ursachen: Serum-Phosphatspiegel (normal: 1,5 - 2,1 mmol/l)<br />

inf. unzureichender Zufuhr u. Verlusten über d. Milch<br />

(Mangel an ATP u. Phospholipiden?)<br />

Krankheitserscheinungen:<br />

Hämolyt. Anämie, Hämoglobinurie, Ikterus<br />

Therapie:<br />

Abstellen d. Ursache, symptomat. Maßnahmen,<br />

Phosphor-Substitution<br />

Blutübertragung


Chronische Kupfervergiftung<br />

Ursache: mehrwöchige bis monatelange Aufnahme<br />

von mehr als 3 mg Cu / kg KM / Tag<br />

akute hämolytische Krise<br />

Krankheitserscheinungen:<br />

Mäßiger bis schlechter Ernährungszustand<br />

Mattigkeit bis Apathie<br />

Inappetenz<br />

Hochgradige Anämie<br />

Ausgeprägter Ikterus<br />

Hämoglobinurie<br />

Diagnostik: Fütterungsanamnese<br />

Klinische Erscheinungen<br />

Erhöhter Cu-Gehalt im Serum (normal 8-39 µmol/l)<br />

Leber-Cu-Gehalt > 1000 mg/kg TS<br />

Therapie: D-Penicillamin<br />

Ammoniummolybdat<br />

(beide Wirkstoffe nicht zugelassen)


Erkrankungen von Herz und Herzbeutel


Ursachen für „Herzgeräusche“<br />

• Extrakardiale Geräusche<br />

• Kardiale Geräusche<br />

2.1 Funktionelle Geräusche<br />

2.2 Anatomische Geräusche<br />

2.2.1 angeborene Defekte<br />

2.2.2. erworbene Defekte<br />

- entzündlich<br />

- degenerativ


Angeborene Herzfehler beim Kalb<br />

(Vitia cordis congenita)<br />

Bei etwa 1% aller Kälber<br />

Ursachen: Kombinat. genet. / Umweltfaktoren (exogen. Noxen)?<br />

Krankheitserscheinungen:<br />

• Allgem. Schwäche / Trinkschwäche<br />

• Zyanose (bei überwiegendem Rechts-Links-Shunt)<br />

• Kompensat. Erhöhung der Erythrozytenzahl (> 10 T/l)<br />

Endokardiale Nebengeräusche<br />

• Kammerscheidewanddefekt: ein- od. beiderseitiges bandförmiges<br />

systol. Rauschen<br />

• Aorten-Isthmus-Stenose: an- und abschwellendes (crescendodecrescendo)<br />

Rauschen (systolisch)<br />

• Ductus arteriosus persistens (apertus): Maschinengeräusch über die<br />

ges. Herzaktion hinweg


Bovine Kardiomyopathie<br />

(Bovine dilatative Cardiomyopathie)<br />

Wesen: Degenerative Herzmuskelerkrankung bei den Rassen Holstein Friesian<br />

und Simmental x Red-Holstein<br />

Ursache: Genetische Prädisposition, welche autosomal-rezessiv vererbt wird<br />

Auftreten: Meist bei Rindern im Alter von 2 - 4 Jahren, häufig im Endstadium der<br />

Trächtigkeit oder in den ersten Wochen post partum<br />

Krankheitserscheinungen: Globalinsuffizienz des Herzens mit Galopprhythmus,<br />

Arrhythmie, schlecht abgesetzte Herztöne, Venenstauung, Ödembildung,<br />

Husten, Anorexie; gelegentlich auch endokardiale Nebengeräusche und /<br />

oder Fieber<br />

Diagnostik: Klinik, Ultraschall, Glutardialdehyd-Test<br />

Prognose: Infaust (Langzeitprognose)<br />

„Therapie“: Furosemid (0,5 - 1,0 mg/kg alle 12 h)<br />

Digoxin (0,86 µg/kg/h per DTI oder 3,4 µg/kg alle 4 h)<br />

Differentialdiagnosen: Perikarditis, Endokarditis, Myokarditis


Endokarditis bei Rind<br />

Endocarditis traumatica<br />

Endocarditis valvularis thromboticans


Endocarditis valvularis thromboticans (2):<br />

Diagnosesicherung<br />

- Ultraschall<br />

- Blutkultur<br />

Therapie (sehr fraglich)<br />

- Antibiotika über 3 Wochen<br />

- ggf. Furosemid (2 x 0,5 mg/kg KM / Tag)<br />

- Acetylsalicylsäure (2 x 100 mg/kg KM / Tag)<br />

- (Digoxin, 0,9 µg / kg / Stunde oder 3,4 µg/kg alle 4 Stunden;<br />

- keine Zulassung!)


Endocarditis valvularis thromboticans:<br />

Krankheitserscheinungen und Diagnostik<br />

- Intermitt. Fieberschübe (> 41 °C)<br />

- Mattigkeit, Inappetenz, Abmagerung<br />

- Tachykardie, Herznebengeräusche<br />

- Positiver Venenpuls, Venenstauung (Ödeme)<br />

- Anämie<br />

- Leukozytose, Neutrophilie<br />

- Hypergammaglobulinämie (Glutardialdehyd-Test pos.)


Perikarditis bei Rind


Perikarditis bei Rind<br />

Jugularvenen-Stauung Triel- u. Kehlgangsödem


Krankheiten der Blutgefäße<br />

Krankheiten der großen Venen<br />

(Peri- et Thrombophlebitis jugularis<br />

aut subcutanea abdominis)<br />

Entzündung der Nabelgefäße<br />

- Omphalophlebitis<br />

- Omphaloarteriitis<br />

Pyogene Thrombose der hinteren Hohlvene<br />

(Vena-cava-Thrombose)


Thrombophlebitis der Vena jugularis


Thrombophlebitis<br />

der Eutervene


Omphalophlebitis beim Kalb


Thrombose der hinteren Hohlvene (Vena cava caudalis)


Thrombose der hinteren Hohlvene (Vena cava caudalis)


Thrombose der hinteren Hohlvene (Vena cava caudalis)


Thrombose der hinteren Hohlvene (Vena cava caudalis)<br />

Wesen: Durch Einbruch in die V. cava caudalis verursachte pyämischmetastasierende<br />

Prozesse<br />

Pathogenese:<br />

• Arrosion d. Venenwand durch intra- od. parahepatischen Eiterherd<br />

• Bildung eines infiz. Fibringerinnsels an d. Venenintima<br />

(pyogener Thrombus)<br />

Mögliche Folgen (1):<br />

1. Wiederholtes Abschwemmen kleinerer Fibrinteilchen (thrombogene<br />

Emboli)<br />

2. Abreißen d. ges. herzwärtigen Thrombusendes<br />

3. Plötzliche Entleerung großer Mengen flüssigen Eiters aus dem<br />

Innern d. Gerinnsels in d. Blutbahn<br />

4. Weitgehende bis vollständige Einengung d. Gefäßlumens durch d.<br />

wachsenden Thrombus


Hohlvenenthrombose<br />

Mögliche pathologisch-anatomische u. klinische Auswirkungen<br />

zu 1.: Metastatische Entwicklung kleiner Lungenabszesse<br />

(seltener auch thromboembol. Endokarditis, eitrige Glomerulonephritis)<br />

respirat. Erscheinungen, Arrosion von Lungengefäßen, Lungenblutung, Hämoptoe<br />

(Aushusten größerer Blutmengen); Blut wird z.T. abgeschluckt (Blut im Pansensaft)<br />

Bei wiederholt. Ausschwemmen d. gleichen Erreger u. ihrer Toxine in d. Lungen <br />

hyperergische Sensibilisierung anaphylakt. Schock (Lunge als Schockorgan) <br />

hochgrad. Dyspnoe, Lungenemphysem u. -ödem.<br />

Bei Beteiligung hämolyt. Keime intravasale Hämolyse u. paroxysmale Hämoglobinurie<br />

zu 2 u. 3.: Embolische Verstopfung des rechten Herzens und/od.großer Lungenarterien <br />

plötzlicher Tod<br />

zu 4.:<br />

a) Bei Thrombose d. Gefäßes unmittelbar an d. Leber<br />

Ausbildung von „Shunts“<br />

b) Bei Verschluß d. Hohlvene im kranialen Bereich (zw. Leber u.<br />

Herz) Stauungsleber, Erweiterung d. subkutanen<br />

Bauchvenen, Aszites, Durchfall


Thrombose d. hinteren Hohlvene<br />

Übersicht über diagnostisch relevante Symptome<br />

• Bluthusten und Atemnot<br />

• Aszites<br />

• vergrößertes Leberperkussionsfeld<br />

• paroxysmale Hämoglobinurie<br />

• Serum-Gammaglobulingehalt erhöht<br />

• pos. Blutkultur<br />

Differentialdiagnose<br />

• Nasenbluten<br />

• traumat. bed. Lungenblutung<br />

• chronisch-metastasierende Bronchopneumonie<br />

• sonst. Lebererkrankungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!