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Univention Corporate Server für virtuelle Infrastrukturen

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len UCS-Varianten <strong>für</strong> Softwarehersteller<br />

und Integratoren auch eine OEM-Version<br />

zur Verfügung.<br />

UVMM<br />

Die aktuelle »Free for personal use«-Edition<br />

des UCS 2.4 steht unter [1] zum<br />

Download zur Verfügung. Allerdings ist<br />

das ISO »ucs_2.4-0-100829-dvd-amd64.<br />

iso« nicht mehr ganz auf dem aktuellsten<br />

Stand. Insbesondere das UVMM-Modul<br />

hat inzwischen eine Reihe von Verbesserungen<br />

erfahren, sodass die erste<br />

Amtshandlung des Administrator darin<br />

besteht, in der <strong>Univention</strong> Management<br />

Console im Modul »Online-Update« auf<br />

die aktuell verfügbare Version 2.4-2 hochzurüsten.<br />

Interessantestes Merkmal der aktuellen<br />

UCS-Version ist der von <strong>Univention</strong> entwickelte<br />

UVMM (<strong>Univention</strong> Virtual Machine<br />

Manager), der sich als Modul nahtlos<br />

in die <strong>Univention</strong> Management Console<br />

integriert und eine Browser- basierte<br />

Administration von <strong>virtuelle</strong>n Maschinen<br />

auf Xen- und KVM-Basis erlaubt. <strong>Univention</strong><br />

setzt dazu ausschließlich auf offene<br />

Standards, im Fall des UVMM etwa<br />

auf die Bibliothek Libvirt, die neben Xen<br />

und KVM übrigens auch weitere Virtualisierungstechnologien,<br />

wie Virtualbox<br />

unterstützt.<br />

Performance-Tuning<br />

Im praktischen Einsatz wird es vielen Admins<br />

nicht genügen, die <strong>virtuelle</strong>n Maschinen mit<br />

emulierten Treibern auszustatten, denn das geht<br />

zulasten der Performance. Mit KVM installiert<br />

UVMM nämlich Microsofts Windows-Systeme<br />

per Default in der Betriebsart Vollvirtualisierung.<br />

Dabei werden Hardware-Treiber etwa <strong>für</strong><br />

Netzwerkkarte oder Storagetreiber vom KVM-<br />

Hypervisor mittels Qemu emuliert. Deutlich<br />

höhere Performance verspricht das Verwenden<br />

der Virtio-Schnittstelle, die <strong>für</strong> Netzwerk- und<br />

Storagegeräte eine direkte Anbindung an den<br />

KVM-Hypervisor ermöglicht (Passthrough), was<br />

dann etwa mit der Paravirtualisierung unter Xen<br />

vergleichbar ist.<br />

Paravirtualisierte Treiber <strong>für</strong> Linux-Systeme sind<br />

in den meisten Linux-Distributionen enthalten,<br />

<strong>für</strong> Windows-Systeme gibt es eine Reihe von<br />

Virtio-Treibern auf der KVM-Seite unter [7]. Der<br />

<strong>Univention</strong> <strong>Corporate</strong> <strong>Server</strong> bringt Virtio-Treiber<br />

<strong>für</strong> Linux-Systeme ebenfalls mit und richtet<br />

diese im Zuge der Installation einer <strong>virtuelle</strong>n<br />

Linux-Instanz automatisch ein. Virtio-Treiber<br />

Übrigens ist UVMM wie alle von <strong>Univention</strong><br />

entwickelten UCS-Bestandteile<br />

vollständig freie Software. <strong>Univention</strong><br />

positioniert sein Virtualisierungsprodukt<br />

primär als kostengünstige Alternative<br />

zu den kostspieligeren Virtualisierungs-<br />

Lösungen von VMware, Citrix und Red<br />

Hat. Das UVMM-Modul ist seit der UCS-<br />

Verison 2.4 integraler Bestandteil des<br />

<strong>Server</strong>s und darf von allen Kunden mit<br />

laufendem Maintenance-Vertrag ohne<br />

Mehrkosten genutzt werden.<br />

Mit dem UVMM (<strong>Univention</strong> Virtual<br />

Machine Manager) lassen sich <strong>virtuelle</strong><br />

<strong>Server</strong>, Clients, Festplatten-, CDROM-<br />

und DVD-Images samt der physischen<br />

Systeme auf denen sie laufen, zentral<br />

verwalten. Dazu gehört auch das Migrieren<br />

<strong>virtuelle</strong>r Maschinen im laufenden<br />

Betrieb von einem physischen <strong>Server</strong> auf<br />

einen anderen. UCS-Kenner finden sämtliche<br />

Neuerungen der Version 2.4-2 in<br />

den Releasenotes zum Patchlevel 2.4-2<br />

vom April diesen Jahres [2].<br />

Xen und KVM<br />

Wer <strong>Server</strong> und Desktops ausschließlich<br />

mit freier Software virtualisieren möchte,<br />

muss sich <strong>für</strong> eine der beiden freien Lösungen<br />

KVM oder Xen entscheiden. Obwohl<br />

Xen spätestens seit der Version 3.2<br />

aus dem Jahr 2008 mit der Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Windows-Systeme kann der Admin dagegen<br />

am schnellsten von Fedora unter [8] in Form<br />

einer ISO- oder VFD-Datei herunterladen und<br />

im Storage-Pool unter »/var/lib/libvirt/images«<br />

ablegen. Aktuell ist die Version 1.1.16. Dann legt<br />

er mit dem vorkonfigurierten Windows-7-Profil<br />

in UVMM eine <strong>virtuelle</strong> Instanz an. Außerdem<br />

muss der Admin in UVMM bei »Laufwerke« den<br />

Haken bei »Paravirtualisiertes Laufwerk« aktivieren<br />

sowie bei »Netzwerkschnittstellen« mit<br />

»Bearbeiten« <strong>für</strong> die anlegte Netzwerkkarte den<br />

Treiber auf »Paravirtualisiertes Gerät« (Virtio)<br />

umstellen.<br />

Danach lässt sich die Installation des Windows-<br />

Gastsystems zunächst wie gewohnt in die Wege<br />

leiten. Allerdings wird der Microsoft-Installer<br />

im Zuge der Festplatten-Partitionierung darauf<br />

hinweisen, dass er keine Massenspeicher findet,<br />

weil <strong>für</strong> den Zugriff zunächst das Einbinden des<br />

Virtio-Treibers erforderlich ist. Dieser lässt sich<br />

aus dem gleichen Menü mithilfe der Funktion<br />

»Treiber laden« nachinstallieren. Hier ist dann<br />

der Treiber »Red Hat virtIO SCSI Controller«<br />

univention <strong>Corporate</strong> server<br />

www.Admin-mAgAzin.de Admin<br />

von USB-Passthrough alle Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> den professionellen Einsatz<br />

mitbringt, scheint ihm KVM derzeit den<br />

Rang abzulaufen. Das hat zwei Gründe:<br />

Zum einen unterstützen die offiziellen<br />

Linux-Kernel noch nicht den Betrieb einer<br />

mit PVOps implementierten Dom0.<br />

Zwar hat man seitens XenSource einen<br />

Kernel 2.6.31 speziell <strong>für</strong> diesen Zweck<br />

angepasst, die auf PVOps aufbauenden<br />

Funktionen des offiziellen Linux-Kernels<br />

bieten aber noch keinen Betrieb als<br />

Dom0.<br />

Zum anderen gab es zwar in der Vergangenheit<br />

einige Linux-Distributionen<br />

mit Xen-3.0-Unterstüzung, allerdings ist<br />

bei ihnen <strong>für</strong> den Betrieb als vollwertige,<br />

native DomU nur der offizielle Linux-<br />

Kernel-Quellcode von Xen benutzbar,<br />

der ausschließlich in der Version 2.6.18.8<br />

vorliegt. Daher setzen die meisten Linux-<br />

Distributionen inzwischen auf KVM, das<br />

eine im Linux-Kernel vorhandene Infrastruktur<br />

nutzen kann.<br />

Das UVMM-Modul unterstützt mit seinem<br />

aktuellen UCS-Kernel 2.6.32 Xen<br />

und KVM, Xen allerdings nur mit der<br />

Version 3.4.3. Ein UCS kann abhängig<br />

von der Installation eines der drei Pakete<br />

»Virtual Machine Manager«, »Xen Virtualisierungsserver«<br />

oder »KVM Virtualisierungsserver«<br />

wahlweise eine der drei<br />

mit dem Paketnamen korrespondieren-<br />

in der Version <strong>für</strong> Windows 7 auszuwählen, sowie<br />

der »Red Hat virtIO«-Ethernet Adapter in<br />

der Version <strong>für</strong> Windows <strong>Server</strong> 2008, der mit<br />

Windows 7 kompatibel ist. Nach erfolgreichem<br />

Installieren der Treiber ist die neu angelegte<br />

Festplatte im Windows-Installer sichtbar und<br />

die Installation lässt sich wie gewohnt fortsetzen.<br />

Nach Abschluss der Installation sollten im<br />

Windows-Gerätemanager die Geräte »Red Hat<br />

virtIO SCSI Disk Device« und »Red Hat virtIO<br />

Ethernet Adapter« auftauchen.<br />

Anders sieht es dagegen mit der Paravirtualisierung<br />

mittels Xen aus. Hier stellt Xensource unter<br />

[10] im Rahmen des GPLPV-Projekts Open-<br />

Source-Treiber <strong>für</strong> <strong>virtuelle</strong> Windows-Systeme<br />

zur Verfügung. Das Installieren stellt an sich<br />

kein größeres Problem dar, allerdings sind die<br />

GPLPV-Treiber nicht mit zertifizierten Treiber-<br />

Signaturen ausgestattet, sodass diese von Windows<br />

<strong>Server</strong> 2008 und Vista in der Grundeinstellung<br />

abgewiesen werden. Eine detaillierte<br />

Beschreibung, was dann zu tun ist, findet sich<br />

unter [10].<br />

AusgAbe 03-2011<br />

TesT<br />

109

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