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campus quartier lennershof - VBW Bauen und Wohnen GMBH

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CAMPUS QUARTIER LENNERSHOF<br />

Positionspapier zum Stand der Entwicklung des Projektes <strong>und</strong> den beabsichtigten<br />

Zielen der Umsetzung<br />

Vorbemerkung: Ziel dieses Positionspapiers ist es, den Stand des Projektes <strong>und</strong> die<br />

Zielsetzung sowohl aus Sicht der Stadt Bochum als auch aus dem Blickwinkel des Gr<strong>und</strong>stückseigentümers<br />

<strong>und</strong> Hauptinvestors darzustellen.<br />

Anlass des Positionspapiers sind die anhaltenden, insbesondere von den Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern aus der Nachbarschaft der Entwicklungsflächen vorgebrachten, Bedenken<br />

gegen das Vorhaben.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es das gemeinsame Ziel von Stadt Bochum <strong>und</strong> <strong>VBW</strong> BAUEN<br />

UND WOHNEN <strong>GMBH</strong>, die Bedenken der Bürgerschaft ernst zu nehmen, eine sachgerechte<br />

Abwägung vorzunehmen, aber gleichermaßen einen Interessenausgleich der zum<br />

Teil divergierenden Standpunkte anzustreben.<br />

Ausgangslage: Die Lennershofsiedlung wurde als typische Arbeitersiedlung in den Jahren<br />

1949 – 1954 erbaut <strong>und</strong> grenzt an das Areal der beiden Hochschulen an. Die 1962<br />

gegründete Ruhr-Universität ist mit mehr als 36.000 Studierenden eine der zehn größten<br />

<strong>und</strong> forschungsstärksten Hochschulen Deutschlands. Unmittelbar angrenzend kam 1971<br />

die Fachhochschule Bochum mit heute rd. 5.500 Studierenden hinzu.<br />

Die <strong>VBW</strong> BAUEN UND WOHNEN <strong>GMBH</strong> hat ihre im östlichen Teilbereich der Lennershofsiedlung<br />

gelegenen Bestände beginnend ab Mitte der 1990er Jahre umfassend modernisiert<br />

<strong>und</strong> Wohnumfeldverbesserungen durchgeführt. Dabei wurden u.a. auch Dachgeschosse<br />

aufgestockt <strong>und</strong> ausgebaut, um zusätzlichen Wohnraum für den nachgefragten<br />

Standort zur Verfügung stellen zu können. Die Siedlung weist in dem modernisierten<br />

Bereich eine überwiegend dreigeschossige Bauweise, im zuletzt durch einen Neubau ergänzten<br />

Teilbereich eine Viergeschossigkeit auf.<br />

Als weiterer Baustein der Quartiersentwicklungsstrategie wurden die Reihenhausbestände<br />

mit Blick auf eine gewollte Durchmischung von Miete <strong>und</strong> Eigentum Zug um Zug privatisiert.<br />

Verfahrensschritte: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der exponierten Lage <strong>und</strong> der Entwicklungsperspektiven<br />

des Standortes sollten im westlichen, flächenmäßig weitaus kleineren Teilbereich<br />

der Lennershofsiedlung zeitgemäße, innovative Wohnformen mit der Leitidee<br />

„<strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> Arbeiten“ entstehen. Zur Klärung der Nachfragesituation nach derartigen<br />

Wohnformen wurden von dem in Bochum ansässigen InWIS-Institut bereits im Jahr 2005<br />

entsprechende Befragungen durchgeführt. Im Ergebnis wurde die starke Nachfrage seitens<br />

der Beschäftigten der Hochschulen, der Studierenden <strong>und</strong> der Bedarf für die temporäre<br />

Unterbringung von Gästen bestätigt. Gleichermaßen signalisierten beide Hochschulen<br />

angesichts prognostizierter steigender Studentenzahlen erheblichen Flächenbedarf.<br />

Unter Einbindung der örtlichen Politik wurde von der <strong>VBW</strong> BAUEN UND WOHNEN <strong>GMBH</strong><br />

<strong>und</strong> der Stadt Bochum gemeinsam beschlossen, die Entwicklung des westlichen Teilbereichs<br />

der Lennershofsiedlung zu einem „Campus Quartier Lennershof“ im Rahmen des<br />

Städtebauförderprogramms „Stadtumbau West“ umzusetzen. Der entsprechende Ratsbeschluss<br />

erfolgte am 23. August 2007.<br />

1


Die Bausteine der Entwicklungsstrategie wurden wie folgt beschrieben:<br />

- <strong>Wohnen</strong> <strong>und</strong> Arbeiten im Campus Quartier<br />

- Die Welt zu Gast im Campus Quartier<br />

- Studentisches <strong>Wohnen</strong> im Campus Quartier<br />

- Werkstatt <strong>Wohnen</strong>.<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die Inanspruchnahme von Fördergeldern aus dem Stadtumbau-<br />

West-Programm sind die im Entwicklungskonzept dargelegten Ziele. Würden diese Ziele<br />

nicht umgesetzt, so müssten bereits gezahlte Fördergelder ggf. zurück gezahlt <strong>und</strong> könnten<br />

schon bewilligte, aber noch nicht abgerufene Stadtumbau-Mittel nicht in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Aufbauend auf dem städtebaulichen Entwicklungskonzept lobte die Stadt Bochum im Dezember<br />

2007 für den Bereich des Stadtumbaugebietes Lennershof ein Wettbewerbsverfahren<br />

als Ideenkonkurrenz „Campus Quartier“ aus. Der aus diesem im Jahr 2008 durchgeführten<br />

Verfahren hervorgegangene Siegerentwurf mit der sog. „Campus-Arena“ wurde<br />

nach eingehender Diskussion <strong>und</strong> Öffentlichkeitsbeteiligung im Ergebnis verworfen.<br />

Angesichts der beabsichtigten Realisierung des Projektes <strong>und</strong> der vorbereitenden Arbeiten<br />

zum Freizug der Bestandsobjekte war dies in zeitlicher <strong>und</strong> wirtschaftlicher Hinsicht<br />

– insbesondere für die <strong>VBW</strong> BAUEN UND WOHNEN <strong>GMBH</strong> – ein herber Rückschlag.<br />

In der Folge wurde im Jahr 2011 unter Hinzuziehung des Kölner Planungsbüros Stadt-<br />

<strong>und</strong> Regionalplanung Dr. Jansen ein Moderationsverfahren mit intensiver Beteiligung der<br />

Anwohner, der Verwaltung, der Ortspolitik <strong>und</strong> des Investors zur Erarbeitung eines möglichst<br />

konsensfähigen städtebaulichen Entwurfs durchgeführt.<br />

Hauptaufgabe des Verfahrens war es, die unterschiedlichen Interessenlagen zu den Fragen<br />

der Verdichtung, Geschossigkeiten, Grünflächen, verkehrlichen Situation <strong>und</strong> einer<br />

durch den Investor vorgegebenen Mindestwirtschaftlichkeit in eine für alle Seiten tragfähige<br />

Planung zu übersetzen. Naturgemäß können in solchen Verfahren nicht sämtliche Interessen<br />

Berücksichtigung finden. Dennoch schien mit Abschluss des Verfahrens ein städtebaulicher<br />

Entwurf vorzuliegen, der einen Großteil der Anforderungen der unterschiedlichen<br />

Beteiligten in sich vereinigt.<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage des Ergebnisses des Moderationsverfahrens wurde ein entsprechender<br />

Bebauungsplanentwurf durch die Verwaltung erarbeitet <strong>und</strong> in die zu beteiligenden Gremien<br />

eingebracht.<br />

Aktuelle Situation: Aus Sicht von Teilen der Anwohnerschaft stellen – nach wie vor – die<br />

Sanierung der bestehenden Gebäude sowie alternativ die Ersetzung der vorhandenen<br />

Bebauung durch modernere Gebäude gleicher Höhe (zwei Vollgeschosse) bei weitestgehendem<br />

Erhalt der bestehenden Grünstrukturen <strong>und</strong> Freiflächen die beste Option für die<br />

Entwicklung des Quartiers dar. Zudem wird die Beibehaltung einer reinen Wohnnutzung<br />

angestrebt. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird auch der aus dem Moderationsverfahren hervorgegangene<br />

städtebauliche Entwurf aus Sicht der Anwohner nicht annähernd als Konsens<br />

für die zukünftige Bebauung im Lennershof angesehen, sondern die vorliegende Planung<br />

ebenso abgelehnt wie der frühere Entwurf mit der sog. „Campus-Arena“. Obwohl mit der<br />

Durchführung des Moderationsverfahren erhebliche Anstrengungen unternommen wurden,<br />

einen Ausgleich der unterschiedlichen Interessenlagen zu erreichen, <strong>und</strong> mit der<br />

neuen Planung gegenüber dem früheren Entwurf wesentliche Veränderungen zugunsten<br />

der Anwohner vorgenommen wurden, entflammt daher erneut eine, auch in der Öffentlichkeit<br />

ausgetragene, Diskussion über den aktuellen Bebauungsplanentwurf.<br />

2


Dabei werden als wesentliche Kritikpunkte am vorliegenden Entwurf – wie auch schon an<br />

der früheren Planung – insbesondere die geplante Geschossigkeit der Gebäude, der für<br />

die Umsetzung zu fällende Baumbestand, die erhöhte Verkehrsbelastung sowie die neben<br />

dem <strong>Wohnen</strong> geplanten universitären <strong>und</strong> hochschulaffinen sowie ergänzenden Nutzungen<br />

angeführt.<br />

Die geplante Geschossigkeit leitet sich im Wesentlichen aus der vorhandenen Umgebung<br />

ab. Entlang der Lennershofstraße wurde gerade mit Blick auf die gegenüberliegende private<br />

Nachbarschaft die Geschossigkeit auf max. drei Vollgeschosse festgelegt. Lediglich<br />

im Innenbereich wird die Obergrenze auf drei Vollgeschosse zuzüglich eines „unechten“<br />

Staffelgeschosses festgesetzt. Hier bilden ausschließlich Gebäude, die sich im Eigentum<br />

der <strong>VBW</strong> befinden, die nähere Nachbarschaft, so dass diesbezügliche Belange Dritter<br />

nicht berührt werden. Mit Ausnahme des geplanten Boardinghouse an der Straße Im<br />

Westenfeld <strong>und</strong> des gegenüber dem ID-Gebäude der Ruhr-Universität geplanten R<strong>und</strong>baus<br />

sollen auch die übrigen Gebäude im Plangebiet dreigeschossig errichtet werden.<br />

Lediglich die städtebaulich markanten Anfangs- <strong>und</strong> Endpunkte der zukünftigen öffentlichen<br />

Fußwegeverbindung sollen durch viergeschossige (Boardinghouse) respektive fünfgeschossige<br />

(R<strong>und</strong>bau) Gebäude besonders akzentuiert werden. Dabei soll das Boardinghouse<br />

unmittelbar vor dem bereits vorhandenen viergeschossigen Bestandsgebäude<br />

<strong>und</strong> der R<strong>und</strong>bau direkt gegenüber dem von Süden aus gesehen fünfgeschossigen <strong>und</strong><br />

damit rd. 23 m hohen sowie von Norden aus gesehen viergeschossigen <strong>und</strong> damit rd. 18<br />

m hohen ID-Gebäude errichtet werden. Dieses Maß an Verdichtung ist zwingend geboten,<br />

um das Gesamtprojekt wirtschaftlich erfolgreich abwickeln zu können. Die durch die Anlieger<br />

geforderte Rücknahme der Geschossigkeit des R<strong>und</strong>baus kann von Seiten der<br />

<strong>VBW</strong> BAUEN UND WOHNEN <strong>GMBH</strong> lediglich unter der Voraussetzung mitgetragen werden,<br />

dass keine weiteren Forderungen erhoben werden, die die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes<br />

gefährden.<br />

Der geforderten weitgehenden Erhaltung des Baum- bzw. Strauchbestandes kann insbesondere<br />

aufgr<strong>und</strong> der Topografie sowie der geplanten Bebauung <strong>und</strong> Wegeführung sowie<br />

-gestaltung nur sehr bedingt entsprochen werden. Um aber dennoch eine hohe Durchgrünung<br />

des neuen Quartiers <strong>und</strong> einen möglichst weitgehenden Ersatz der nicht zu erhaltenden<br />

Gehölze im Plangebiet selbst zu gewährleisten, werden im Bebauungsplan umfangreiche<br />

Pflanzmaßnahmen festgesetzt. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass<br />

von den für die Neubebauung zu fällenden Gehölzen rd. 1/4 nicht unter die Baumschutzsatzung<br />

der Stadt Bochum fallen. Zudem ist die Realisierung des Gesamtprojektes auf eine<br />

Umsetzungsdauer von sechs bis acht Jahren angelegt, so dass jeweils auch nur der<br />

aktuell für einen Bauabschnitt betroffene Baumbestand gefällt werden soll. Entsprechend<br />

den Festlegungen im Grünordnungsplan sowie den Festsetzungen im Bebauungsplan<br />

wächst der Baumbestand mit Fertigstellung der jeweiligen Abschnitte Zug um Zug nach.<br />

Die Darstellungen hinsichtlich eines gänzlichen Kahlschlages im Lennershof entsprechen<br />

insofern nicht den Tatsachen.<br />

Zur Thematik der Verkehrsbelastung sowie zu verkehrlichen Maßnahmen (z.B. ergänzende<br />

Park- oder Durchfahrtsverbote) hat die Stadt Bochum entsprechende Untersuchungen<br />

durchgeführt. Im Ergebnis zeigt sich, dass keine unzumutbare Verkehrsbelastung nach<br />

Durchführung des Projektes entstehen wird.<br />

Die gemäß Entwicklungskonzept vorgesehenen Zielgruppen für das universitätsnahe<br />

Wohn- <strong>und</strong> Arbeits<strong>quartier</strong> lassen eine tendenziell eher geringere Verkehrsbewegung erwarten.<br />

Für Hochschulmitarbeiter, Gastdozenten <strong>und</strong> Studierende liegt der Arbeits- bzw.<br />

Studienplatz unmittelbar in fußläufiger Erreichbarkeit. Darüber hinaus ist die Anbindung<br />

an den ÖPNV zudem als exzellent anzusehen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist auch geplant,<br />

das Plangebiet als autoarmes Quartier zu entwickeln.<br />

3


Von den vorgesehenen Nutzungen <strong>und</strong> den damit angesprochenen Zielgruppen gehen<br />

keine negativen Beeinträchtigungen oder gar wohnwertmindernde Impulse aus. Vielmehr<br />

sehen wir mit der sukzessiven Entwicklung des Standortes eine zukunftsgewandte Gesamtaufwertung<br />

des Siedlungsbereiches.<br />

Bochum, im März 2013<br />

Dr. Dieter Kraemer Norbert Riffel Dr. Ernst Kratzsch<br />

Geschäftsführer Geschäftsführer Stadtbaurat<br />

<strong>VBW</strong> BAUEN UND WOHNEN <strong>GMBH</strong> Stadt Bochum<br />

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