05.06.2013 Aufrufe

Der Leasingmarkt heute Von Dr. Walter Breinl - Railpool GmbH

Der Leasingmarkt heute Von Dr. Walter Breinl - Railpool GmbH

Der Leasingmarkt heute Von Dr. Walter Breinl - Railpool GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die schrittweise Liberalisierung des Schienenverkehrs hat in den letzten Jahren eine stetig steigende Nachfrage bei der Vermietung von Eisenbahnfahrzeugen in Gang gesetzt.<br />

Das 2008 gegründete Leasingunternehmen <strong>Railpool</strong> hat sich auf dieses Geschäft spezialisiert und vermietet inzwischen zahlreiche TRAXX-Elloks. 185 681 ist derzeit<br />

für den Einsatz vor Autotransportzügen an das Unternehmen Private Car Train (PCT) vermietet. Aufnahme (am 22. Mai 2010 bei Treuchtlingen): Andreas Dollinger<br />

Lokomotiven einfach und günstig einsetzen<br />

<strong>Der</strong> <strong>Leasingmarkt</strong> <strong>heute</strong> <strong>Von</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Breinl</strong>*<br />

Seit etwa 1960 (vermehrt seit 1970) hielt<br />

das Wort Leasing Einzug in den deutschen<br />

Wortschatz. <strong>Der</strong> Begriff stammt vom<br />

englischen Verbum to lease = mieten respektive<br />

vermieten und beschreibt eine moderne<br />

Form der Industriefinanzierung. Einem<br />

Artikel über den <strong>Leasingmarkt</strong> sei eine<br />

nähere Definition dieses Begriffes vorangestellt,<br />

und hierzu befragen wir zweckmäßigerweise<br />

die Brockhaus-Enzyklopädie aus<br />

dem Jahr 1970:<br />

„Unter Leasing versteht man die Vermietung<br />

von Industrieanlagen, Investitions- und<br />

Konsumgütern. Vermieter war ursprünglich<br />

der Produzent (direktes Leasing). Durch<br />

Gründung spezieller Leasinggesellschaften,<br />

die Güter ausschließlich zur Vermietung<br />

kaufen (indirektes Leasing) erlebte das<br />

Geschäft einen großen Aufschwung. Ein entscheidender<br />

Unterschied zur reinen Vermietung<br />

oder Verpachtung liegt in der Möglichkeit,<br />

nach Ablauf des Vertrages das Objekt<br />

gegen geringere Zahlungen weiter zu benutzen<br />

oder käuflich zu erwerben.<br />

Man unterscheidet das Finance Leasing,<br />

bei dem eine Leasinggesellschaft das vom<br />

Leasingnehmer ausgesuchte Gut beim Hersteller<br />

kauft und an den Leasingnehmer langfristig<br />

vermietet. Beim sogenannten Operating-Leasing<br />

(auch Operate Leasing) handelt<br />

50 – Eisenbahn-Kurier 1/2011<br />

es sich um kürzerfristige, jederzeit kündbare<br />

Mietverträge. Es wird vor allem bei unregelmäßiger<br />

Nutzung der Mietobjekte angewandt.“<br />

<strong>Der</strong> Vorgang und der Begriff Leasing<br />

wurden der Öffentlichkeit zunächst im Zusammenhang<br />

mit Kraftfahrzeugen allgemein<br />

bekannt. Die Bahnreform von 1994 mit<br />

der Vereinigung beider deutscher Bahnen<br />

ermöglichte den „Free Access“, also den<br />

freien Zugang für Eisenbahn-Verkehrsunternehmen<br />

(EVU) auf die Gleise der neuen<br />

Deutschen Bahn AG. Neu entstandenen und<br />

vor allem kleineren EVU ermöglichte das<br />

Leasing von Fahrzeugmaterial, speziell von<br />

Lokomotiven, einen Einstieg in das Geschäft<br />

ohne die anfänglich häufig prohibitiven<br />

Investitionskosten für das rollende Material,<br />

speziell von teuren Lokomotiven.<br />

Essenziell ist für junge Unternehmen ferner<br />

die in der Regel sofortige Verfügbarkeit von<br />

rollendem Material, ohne Lieferfristen der<br />

Industrie in Kauf nehmen zu müssen. <strong>Der</strong><br />

Unternehmer kann langfristig kalkulieren<br />

und hat bei einer überschaubaren Mietzeit<br />

eine feste monatliche Miete. Auch das Risiko<br />

eines künftigen, häufig schwer vorherzusehenden<br />

Geschäftsgangs lässt sich wesentlich<br />

vermindern. Entsprechend wichtig<br />

wurde für solche Unternehmen der Vorgang<br />

des Leasings, und so nimmt es nicht Wunder,<br />

dass sich rasch mehrere Unternehmen<br />

mit diesem interessanten Markt befassten,<br />

zunächst für einige Zeit die Hersteller von<br />

Lokomotiven selbst sowie Angel Trains, ein<br />

Unternehmen aus Großbritannien mit einem<br />

Bankenhintergrund. Die Firma Siemens Dispolok<br />

war neben anderen eine erfolgreiche<br />

Unterneh mensgründung aus dem Jahr 2001<br />

* <strong>Dr</strong>. <strong>Walter</strong> <strong>Breinl</strong> (geb. 1947) ist seit 1. Oktober 2008<br />

Sprecher der Geschäftsführung der <strong>Railpool</strong> <strong>GmbH</strong>. Im<br />

Jahr 2000 war er im Gründungsteam der Siemens Dispolok<br />

<strong>GmbH</strong> und von 2001 bis 2006 in der Geschäftsführung,<br />

von 2006 bis 2008 fungierte er als Geschäftsführer<br />

der Dispolok und MRCE Dispolok.<br />

Stückzahlen von Elloks bei<br />

Leasinggesellschaften (Stand 11/2010)<br />

Unternehmen Anzahl Loks Anteil in %<br />

Alpha Trains 170 34,2<br />

Beacon Rail 12 2,4<br />

CB Rail 62 12,5<br />

Ascendos 8 1,6<br />

MRCE Dispolok 202 40,8<br />

<strong>Railpool</strong> 42 8,5<br />

gesamt<br />

Quelle: RailBusiness<br />

496


Eisenbahn aktuell<br />

mit einem nach längerer Zeit erreichten maximalen<br />

Bestand von über 230 Diesel- und<br />

Elektroloks. Geldgeber für Leasinggesellschaften<br />

sind stets Banken oder Bankenkonsortien,<br />

wie beispielsweise die KfW oder die<br />

HSH Nordbank. Die KfW beispielsweise hat<br />

im Verlauf von vielen Jahren mehr als<br />

4 Mrd. € in das Eisenbahngeschäft investiert,<br />

was die Bedeutung dieses Geschäftes nachhaltig<br />

unterstreicht. Mehrere in Deutschland<br />

tätige Leasingunternehmen werden von inund<br />

ausländischen Bankenkonsortien finanziert.<br />

Die Firma Siemens Dispolok ihrerseits<br />

ist als MRCE Dispolok (Mitsui Rail Capital<br />

Europe) in die Hände des japanischen Mischkonzerns<br />

Mitsui übergegangen.<br />

Das finanzielle Risiko liegt beim Finance<br />

Leasing beim Mieter, wo auch die gemieteten<br />

Güter Bestandteil der Bilanz sind. Die<br />

Vermietungen sind hier in der Regel längerfristig<br />

– bis zu 15 Jahre und mehr – angelegt<br />

und treten nach außen kaum in Erscheinung.<br />

Dabei ist der Kunde an die Frist des Mietvertrages<br />

gebunden. Ein Vertrag kann mit einer<br />

Anzahlung, aber auch ohne eine solche abgeschlossen<br />

werden. Ein operatives Geschäft<br />

des Vermieters ist hiermit nicht verbunden.<br />

Beispiele für Finance Leasing sind<br />

z. B. Triebzüge für das Frankennetz. Geldgeber<br />

sind z. B. die Deutsche Verkehrsbank,<br />

Für Einsätze zwischen Deutschland, Österreich und Polen verfügt <strong>Railpool</strong> derzeit über acht Multisystemloks<br />

TRAXX F140 MS (Baureihe 186). E 186 147 wird derzeit von der polnischen Privatbahn LOTOS im innerpolnischen<br />

Güterverkehr eingesetzt. Aufnahme: Adam Kliszcz<br />

die Nord/LB oder die HypoVereinsbank,<br />

<strong>heute</strong> Unicredit. Das Risiko, auch für die<br />

Auslastung der Güter, liegt beim Operate<br />

Leasing dagegen beim Vermieter, wo auch<br />

die Güter in der Bilanz erscheinen.<br />

Eine anfängliche Euphorie im Leasinggeschäft<br />

ab etwa dem Jahr 2000 kommt inzwischen<br />

im Rahmen von Konsolidierungen in<br />

Elloks der Lokpools<br />

Hersteller Typ Länderzulassung Alpha Trains Ascendos Beacon Rail CB Rail MRCE Dispolok <strong>Railpool</strong><br />

Alstom PRIMA EL3U D/F 16<br />

normale Bahnen, und mehrere Gesellschaften<br />

haben die Eigentümer gewechselt oder<br />

sind vom Markt verschwunden. Hiermit sind<br />

auch Namensänderungen verbunden, wie<br />

z. B. Angel Trains zu Alpha Trains wurde.<br />

Den größten Anteil am Markt nehmen mit<br />

Abstand Elektrolokomotiven ein, jedoch<br />

werden auch Dieselloks, Triebzüge oder Rei-<br />

Bombardier TRAXX F140 AC D 6 5 4<br />

TRAXX F140 AC1 D 6 3<br />

D/A 18 3<br />

D/A/CH 6 1<br />

D/F 7<br />

TRAXX F140 AC2 D/A 12<br />

D/A/CH 2 12 11 11<br />

D/A/H 10 5 13<br />

D/A/S/N 10 4<br />

TRAXX F140 DC I 20<br />

TRAXX F140 MS D/A/PL 20 5 8<br />

D/A/B/NL 55 10 2<br />

D/B/F 5<br />

CH/I 5<br />

D/A/I 5<br />

D/A/CH/I 15<br />

D/A/CH/I/NL 10<br />

Siemens ES 64 U2 D/A 36<br />

D/A (mit Funkfernst.) 3<br />

D/A/H 15<br />

D/CH 5<br />

ES 64 F4 D/A/CH/I/SLO/HR 17<br />

D/A/CH/I/SLO/HR/NL 18<br />

D/NL/PL 14<br />

D/A/PL/CZ/SK/H/<br />

SLO/HR/RO 10<br />

D/NL 10<br />

I 10<br />

D/NL 11<br />

D/A/CH/I/SLO/HR/NL 12<br />

PL 10 Quelle: Rail Business<br />

Eisenbahn-Kurier 1/2011 – 51


Für den Verkehr zwischen Deutschland, Österreich und Italien hat Lokomotion derzeit acht TRAXX F140 MS über<br />

<strong>Railpool</strong> angemietet. 186 285 und 186 102 (im „Zebra“-Design“ von Lokomotion) passieren am 12. Oktober<br />

2010 mit einem Zug des kombinierten Verkehrs Waldtrudering in Richtung Rosenheim. Aufn.: Stefan von Lossow<br />

Ellok-Lieferanten für<br />

die Leasingunternehmen<br />

Hersteller Stückzahl Anteil in %<br />

Alstom 16 3,3<br />

Bombardier 309 62,2<br />

Siemens 171 34,5<br />

gesamt 496<br />

Quelle: RailBusiness<br />

sezugwagen vermietet. Die Vermietung von<br />

Güterwagen hat schon eine lange Tradition.<br />

Auf das sogenannte Operate Leasing soll in<br />

diesem Beitrag am Beispiel der im Juni 2008<br />

neu gegründeten Leasinggesellschaft <strong>Railpool</strong><br />

eingegangen werden.<br />

Das sogenannte Operate Leasing wird von<br />

den Kunden, die kein Investment tätigen<br />

wollen oder können und dieses nicht in der<br />

Bilanz sehen wollen, bevorzugt und bringt<br />

diesen viele Vorteile, was speziell der Grund<br />

für die Gründung zahlreicher Leasingfirmen<br />

für Eisenbahnmaterial, bevorzugt für Lokomotiven<br />

war. Darüber hinaus bieten einige<br />

Vermieter den Kunden einen Full Service<br />

an: Darin sind alle Dienstleistungen rund um<br />

die Lok mit der gesamten Instandhaltung bis<br />

hin zur Versicherung enthalten. Bei einer<br />

Kaskoversicherung wird in der Regel eine<br />

Selbstbeteiligung von 10.000 € vereinbart<br />

und stellt somit das gesamte Risiko des Mieters<br />

dar. Bestandteil des Full Service ist eine<br />

zeitnahe Versorgung mit allen Ersatzteilen<br />

und Revision der Fahrzeuge einschließlich<br />

nötiger Reparaturen in Werkstätten von Privatbahnen,<br />

aber auch der Staatsbahnen, mit<br />

denen Rahmenverträge bestehen. Das Werkstattnetz<br />

ist natürlich ständigen Änderungen<br />

und Verbesserungen unterworfen.<br />

Die übliche Mietdauer ist kurz- bis mittelfristig<br />

und liegt durchschnittlich bei drei bis<br />

fünf Jahren. Dabei ist eine feste Monatsrate<br />

zu zahlen, wobei eine jährliche Fahrleistung<br />

52 – Eisenbahn-Kurier 1/2011<br />

von zum Beispiel 200.000 km inklusive ist.<br />

Natürlich hängt die Rate vom Loktyp und<br />

speziell den Länderpaketen bei den Zug -<br />

sicherungen ab. Auch die Reparaturkosten<br />

sind Bestandteil der Mietrate. <strong>Der</strong> Vermieter<br />

bietet den Kunden eine 24-Stunden-Hotline,<br />

wo jederzeit Hilfe und Unterstützung angefragt<br />

werden kann. Die Loks haben keine<br />

Heimatbahnhöfe, sind jedoch mit GPS ausgerüstet,<br />

sodass der jeweilige Standort bekannt<br />

und die Disposition einer eventuellen<br />

Zuführung zu Werkstätten vereinfacht ist.<br />

Auch die kurzfristige Gestellung von Ersatzfahrzeugen<br />

ist ein selbstverständlicher Service<br />

für die Kunden. <strong>Der</strong> Trend im Leasinggeschäft<br />

geht zu sogenannten „Flat Rates“<br />

hin, die aus anderen Geschäftszweigen bekannt<br />

sind und sich zunehmender Beliebtheit<br />

erfreuen. Das Operate Leasing bietet den<br />

Kunden maximale Flexibilität bezüglich ihrer<br />

Geschäftstätigkeit bei geringem technischen<br />

und ohne finanzielles Risiko und, wie<br />

bereits erwähnt, nicht die Bilanz des Mieters<br />

belastend. <strong>Railpool</strong> setzt kein eigenes Lokpersonal<br />

ein, und die Kunden greifen – sofern<br />

möglich – auf eigenes Personal oder auf Lokführer<br />

der Firma MEV, einer Mietfirma für<br />

Lokführer, zurück. Ein Personaleinsatz ist bei<br />

<strong>Railpool</strong> auch in Zukunft nicht geplant.<br />

Eine wichtige Anforderung an elektrische<br />

Lokomotiven ist die Eignung für mehrere<br />

europäische Spannungssysteme, was dank<br />

der Leistungselektronik <strong>heute</strong> kein Problem<br />

mehr darstellt. Problematischer ist die Ausrüstung<br />

der Lokomotiven mit den sogenannten<br />

Länderpaketen, die speziell die Zug -<br />

sicherungen betreffen. Hier wird gerade<br />

vom Vermieter eine hohe Flexibilität gefordert,<br />

und er sollte alle angefragten Lokomotivtypen<br />

bereithalten oder bei Bedarf beschaffen.<br />

Eine Ausrüstung von Loks mit<br />

allen europäischen Zugsicherungen ist technisch<br />

schwer möglich, da allein der Platz für<br />

alle erforderlichen Antennen nicht zur Ver-<br />

<strong>Der</strong> <strong>Leasingmarkt</strong> <strong>heute</strong><br />

fügung steht. Auch aus wirtschaftlichen<br />

Gründen ist eine solche Lösung nicht sinnvoll.<br />

Die Ausrüstung einer Lok mit einem<br />

Schweiz-Paket oder der Zugsicherung für<br />

Italien kostet leicht 200.000 € bis 300.000 €,<br />

sodass hier durch die intelligente Zusammenstellung<br />

des Lokparks viel Geld gespart<br />

werden kann.<br />

Für neue Strecken wird zunehmend das<br />

europäische Zugsicherungssystem ETCS<br />

(European Train Control System) gefordert,<br />

so wie es <strong>heute</strong> bereits auf der Betuweroute<br />

in den Niederlanden oder für den Lötschberg-Basistunnel<br />

notwendig ist.<br />

Für den Vermieter besteht die Kunst darin,<br />

für seine Kunden jeweils die richtigen<br />

Länderpakete in den Loks parat zu haben.<br />

<strong>Railpool</strong> setzt <strong>heute</strong> bereits elektrische Lokomotiven<br />

mit sechs unterschiedlichen Länderpaketen<br />

ein. Die Ausstattung der Loks<br />

mit diesen Länderpaketen erfordert auch<br />

vom Hersteller ein hohes Maß an Flexibilität,<br />

um hierbei auf Änderungen des Marktes<br />

reagieren zu können. Beispielsweise sind die<br />

Folgen der Banken- und Wirtschaftskrise in<br />

einzelnen Ländern unterschiedlich geblieben,<br />

und an einzelnen Ländern wie Polen<br />

oder Skandinavien weitgehend vorbeigegangen.<br />

Deshalb werden in diesen Märkten<br />

verstärkt Lokomotiven nachgefragt. Es stehen<br />

Zweisystemlokomotiven für die beiden<br />

europäischen AC-Systeme sowie Viersystemlokomotiven<br />

für alle europäischen Spannungssysteme<br />

zur Verfügung. Alle Lokomotiven<br />

der Firma <strong>Railpool</strong> stammen von<br />

Bombardier. Die Ausstattungsvariante der<br />

Lokomotiven wird mit den Länderkürzeln<br />

für Kraftfahrzeuge angegeben und erklärt<br />

sich somit von selbst. Die Leasinggesellschaften<br />

haben in erheblichem Maße mit ihren<br />

Fahrzeugen und ihrem Know-how zum<br />

interoperablen Verkehr beigetragen und gehen<br />

hier den Staatsbahnen in nennenswertem<br />

Umfang voran. Solche Erfolge sind allerdings<br />

eng verbunden mit den fortschrittlichen<br />

Mehrsystemlokomotiven der Industrie.<br />

Die Bedeutung des Leasinggeschäftes im<br />

Bahnwesen zeigt sich an einem inzwischen<br />

erreichten Marktanteil der privaten EVU im<br />

Güterverkehr von über 21 % im Jahr 2008<br />

(das Jahr 2009 bleibt als völlig untypisch unberücksichtigt).<br />

Dieser Erfolg wäre ohne ein<br />

ausgereiftes Leasingsystem insbesondere<br />

mit Lokomotiven nicht zu erreichen gewesen.<br />

Das Einsatzgebiet von <strong>Railpool</strong>-Lokomotiven<br />

umfasst <strong>heute</strong> außer Deutschland<br />

die Länder Österreich, Schweiz, Ungarn,<br />

Italien, Polen, Niederlande, Belgien, Schweden<br />

und Norwegen. Weitere Länder wie<br />

Tschechien, Frankreich und die Slowakei<br />

werden hinzukommen. Durch die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit von privaten EVU und<br />

Leasinggesellschaften ist bereits eine gewünschte<br />

Verlagerung vom Straßenverkehr<br />

auf die Schiene zu erkennen, sowohl im Güterverkehr<br />

als auch im Personennahverkehr.


Wichtige Leasinggesellschaften für<br />

elektrische Lokomotiven<br />

• Alpha Trains Luxemburg: Ehemals Angel Trains<br />

International. Büros in London, Köln, Antwerpen<br />

und Madrid. Gesellschafter sind Arcus European<br />

Infrastructer Fund, AMP Capital Investors, Pub lic<br />

Sector Pension Investment Bord und Deutsche<br />

Bank.<br />

• Ascendos: Im Eigentum diverser Fonds, ehemals<br />

Tochtergesellschaft der Investmentgesellschaft<br />

Babcock & Brown HBOS, u. a. ex Porterbrook-<br />

Kontinentaleuropa-Fahrzeuge.<br />

• Beacon Rail London: 2008 gegründete Tochter<br />

der BTMU Capital Corporation, die wiederum eine<br />

Tochter der Bank of Tokyo-Mitsubishi ist.<br />

• CB Rail Luxemburg: Tochter der Lloyds Bank,<br />

ehemals Tochter der Investmentgesellschaft Babcock<br />

& Brown und der Halifax Bank of Scotland.<br />

• MRCE Dispolok München: Tochter des japanischen<br />

Mischkonzerns Mitsui.<br />

• <strong>Railpool</strong> München: Joint Venture der HSH Nordbank<br />

und der KfW IPEX-Bank.<br />

Quelle: RailBusiness 7/10, Februar 2010<br />

Die ursprünglich restriktive Haltung der<br />

DB gegenüber den privaten Betreibern und<br />

dem dadurch evozierten Verkehr hat sich gelegt,<br />

da die DB über die Trassengebühren,<br />

die Energie und die Infrastruktur an jedem<br />

Mehrverkehr verdient. Auch macht die DB<br />

selbst von den Angeboten der Leasinggesellschaften<br />

zur Abdeckung von Verkehrsspitzen<br />

oder bei größeren Störungen im Betrieb<br />

regelmäßig Gebrauch.<br />

Die Lokvermietung ist inzwischen ein<br />

grundsolides Geschäft, an dem die Banken<br />

Freude haben. Die Firma <strong>Railpool</strong> nimmt die<br />

Anforderungen des Marktes auf und setzt sie<br />

in entsprechende Konzepte um. Bisher vermietet<br />

sie ausschließlich elektrische Lokomotiven<br />

aus der TRAXX-Familie der Firma<br />

Bombardier, eine Erweiterung durch Diesellokomotiven<br />

wird in näherer Zukunft erwartet.<br />

Gefordert wird auch für die Zukunft eine<br />

hohe Flexibilität nicht nur bezüglich der<br />

Loktype, sondern auch speziell bezüglich<br />

der Länderpakete. Eine nachträgliche Umbaumöglichkeit<br />

bezüglich dieser Länderpakete<br />

ist in hohem Maße erwünscht. Weiterhin<br />

ist eine hohe Zuverlässigkeit der<br />

Fahrzeuge erforderlich. Und natürlich spielt<br />

für den Erfolg einer Gesellschaft ein ausgereiftes<br />

Produkt zu einem wettbewerbsfähigen<br />

Preis eine wichtige Rolle, der natürlich<br />

von der Stückzahl der gekauften Lokomotiven<br />

merklich beeinflusst wird. <strong>Von</strong> gleicher<br />

Bedeutung bei der Entscheidung für ein spezielles<br />

Produkt ist eine attraktive Lieferzeit.<br />

In diesem Sinne hat sich <strong>Railpool</strong> für die<br />

Produkte von Bombardier entschieden, die<br />

drei hochzuverlässige Grundtypen aus einer<br />

einzigen Lokfamilie anbietet, wovon <strong>Railpool</strong><br />

bisher die Typen für beide AC-Systeme<br />

Für seinen<br />

Fahrzeugpark bietet<br />

<strong>Railpool</strong> den Kunden ein<br />

umfassendes<br />

Ersatzteilkonzept.<br />

Grafik:<br />

<strong>Railpool</strong><br />

und die Viersystemloks nutzt. <strong>Der</strong> Anspruch<br />

von <strong>Railpool</strong> ist nicht nur der eines kompetenten<br />

und zuverlässigen Partners gegenüber<br />

dem Kunden, sondern ebenso gegenüber<br />

dem Fahrzeughersteller. Durch tiefgehende<br />

Produktkenntnis aus dem intensiven Kontakt<br />

mit den Kunden sieht man sich auch als<br />

Partner der Industrie für Produktinnovation.<br />

Eine Rückgabe von Lokomotiven zum<br />

vereinbarten Mietende und deren mögliche<br />

Weitervermietung oder ein Verkauf von gebrauchten<br />

Fahrzeugen spielt bei <strong>Railpool</strong><br />

z. Zt. noch keine Rolle, da alle Loks praktisch<br />

neu sind und ständig weitere neue hinzukommen.<br />

Was kostet das Leasing einer TRAXX-<br />

Lokomotive den Kunden? Es ist verständlich,<br />

dass die Vermieter hierüber nur sehr<br />

ungern Angaben machen, da zu viele Parameter<br />

in diese Zahl eingehen, wie Loktype,<br />

Mietdauer, vorauszusehende jährliche Laufleistung<br />

und Weiteres mehr. Dennoch darf<br />

an dieser Stelle ein in der Literatur vielfach<br />

genannter Wert von größenordnungsmäßig<br />

40.000 € pro Monat bei einem Rundum-<br />

Sorglospaket als nicht grundsätzlich falsch<br />

genannt werden. Hiermit wird dem Leser<br />

<strong>Railpool</strong> verfügt<br />

inzwischen über ein<br />

europaweites Netzwerk<br />

an Werkstätten zur<br />

Wartung der <strong>Railpool</strong>-<br />

Fahrzeuge.<br />

Grafik:<br />

<strong>Railpool</strong><br />

Ersatzteilkonzept<br />

Eisenbahn aktuell<br />

<strong>Railpool</strong> verfügt über alle notwendigen Großtauschteile, Ersatz- sowie<br />

Verschleißteile:<br />

• Die Lagerung und Logistik wird von <strong>Railpool</strong> selbst gesteuert;<br />

• Schnelle Lieferung der Ersatzteile;<br />

• Bestandsoptimierung (Zentrallager + Außen-/Handlager);<br />

• Vermietung von Ersatzteilen.<br />

kein Geheimnis verraten und dennoch eine<br />

Orientierung geboten.<br />

Im Rahmen einer Corporate Identity sind die<br />

<strong>Railpool</strong>-Lokomotiven in Silber lackiert und<br />

tragen über Seitenwand und Dach hinter<br />

dem Führerstand 2 einen blauen Streifen als<br />

besonderes Merkmal. Dieses Grunddesign<br />

kann selbstverständlich vom Kunden nach<br />

eigenen Wünschen mit Firmenlogo oder<br />

Werbung gestaltet werden.<br />

Wie wird es in Zukunft mit dem <strong>Leasingmarkt</strong><br />

weitergehen? Die Vermietung von<br />

rollendem Material für Eisenbahnen wird<br />

weiterhin als Wachstumsgeschäft angesehen,<br />

und es wird ein weiteres Anwachsen<br />

des Verkehrsanteils der „Privaten“ über<br />

21 % hinaus erwartet. Dabei sind die privaten<br />

EVU auf die Anmietung von rollendem<br />

Material angewiesen, sodass sie und die<br />

Vermieter trotz der noch nicht überstandenen<br />

Wirtschaftkrise gemeinsam optimistisch<br />

in die Zukunft blicken. ❑<br />

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine aktualisierte<br />

Fassung des Kapitels „<strong>Der</strong> Leasingsmarkt <strong>heute</strong>“<br />

aus dem im September 2010 neu erschienenen EK-<br />

Buch „TRAXX-Lokomotiven – Unterwegs auf<br />

Europas Schienen“ (Best.-Nr. 132).<br />

Wartungskonzept und und Werkstattnetzwerk<br />

Wartung/Instandhaltung<br />

Wartung / Instandhaltung nach<br />

nach Kundenanforderung:<br />

Kundenanforderung:<br />

• Die Instandhaltung wird an den<br />

• Die Instandhaltung wird an den<br />

Endpunkten der der Verkehre Verkehre geplant;<br />

geplant<br />

• Die Wartung wird während der der<br />

Stillstandzeiten durchgeführt;<br />

durchgeführt<br />

•• Rückgriff auf auf ein ein Werkstattnetz-<br />

Werkstattnetzwerk<br />

werk und mobile Teams.<br />

und mobile Teams<br />

Wartungsaspekte<br />

Bremerhaven<br />

Rotterdam<br />

Hamburg<br />

Wartungspakete:<br />

• Entweder Full-Service oder Auf-<br />

• teilung Entweder in Pakete; im Full-Service oder<br />

• <strong>Der</strong> Aufteilung Kunde kann in Pakete Instandhaltungs-<br />

• leistungen <strong>Der</strong> Kunde selbst kann übernehmen.<br />

Instandhaltungsleistungen<br />

Mannheim<br />

Basel<br />

Bellinzona<br />

Nürnberg<br />

München<br />

selbst übernehmen Verona<br />

Köln<br />

Oslo<br />

Sedin<br />

Göteborg<br />

Nordhausen<br />

Dessau Cottbus<br />

Linz<br />

Motala<br />

Wien<br />

Gdansk<br />

Torun<br />

Budapest<br />

Eisenbahn-Kurier 1/2011 – 53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!