Multiparametersonde zur Trennschichtmessung erhöht ... - Polyscope
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22 MESS- UND PRÜFTECHNIK TRANSMITTER-FAMILIE<br />
www.polyscope.ch<br />
Der Levelflex FMP 55 setzt die Einheitlichkeit und Durchgängigkeit in der Feldinstrumentierung messparameterübergreifend um<br />
Prozesssteuerung <strong>zur</strong> Extraktion von Biodiesel<br />
<strong>Multiparametersonde</strong> <strong>zur</strong> <strong>Trennschichtmessung</strong><br />
<strong>erhöht</strong> Anlagenverfügbarkeit<br />
Am Magdeburger Hansehafen entsteht einer der grössten Pflanzenölproduzenten Deutschlands.<br />
Das Bio-Ölwerk ist auf die Produktion von bis zu 280 000 Tonnen Pflanzenöl ausgelegt.<br />
»<br />
Norbert Thomann<br />
Der Markt für Biokraftstoffe entwickelt sich<br />
rasant. Laut EU-Kommission soll ihr Anteil<br />
am Gesamtverbrauch bis 2030 von heute<br />
2 Prozent auf 20 bis 30 Prozent ansteigen.<br />
Die Bio-Ölwerke Magdeburg haben sich<br />
als junges Unternehmen im Markt der Biokraftstoffe<br />
etabliert. Bei Produktionsbeginn im<br />
März 2003 lag die Ausstossmenge bei 50000<br />
Tonnen Biodiesel im Jahr. Um sich für den<br />
Wettbewerb mit den Grossen der Branche zu<br />
rüsten, wird <strong>zur</strong>zeit im Magdeburger Hansehafen<br />
das Bio-Ölwerk III gebaut. Die Extraktionsanlage<br />
ist auf die Kapazität von 280 000 t/a<br />
Biodiesel ausgelegt und versechsfacht nahezu<br />
die Ausstossmenge im Vergleich zum Jahr<br />
2003. Das Unternehmen, das seit August 2009<br />
<strong>zur</strong> Prokon-Unternehmensgruppe aus Itzehoe<br />
gehört, ist damit einer der grössten Biodieselproduzenten<br />
in Deutschland.<br />
<strong>Trennschichtmessung</strong> in der<br />
Biodieselherstellung<br />
Die Herstellung von Biodiesel läuft in verschiedenen<br />
Produktionsschritten ab. Bei<br />
der Ölgewinnung wird mithilfe des Warmpressverfahrens<br />
in zwei Schritten Öl aus der<br />
Raps-Saat gewonnen. Bei der Raffination<br />
wäscht nachfolgend ein chemisch/mechanisches<br />
Verfahren Schleimstoffe aus dem Rohöl.<br />
Das raffinierte Rapsöl wird dann in der<br />
Umesterung unter der Zugabe von Methanol<br />
und eines Katalysators erhitzt. Durch eine<br />
chemische Reaktion wird die Struktur des<br />
Öls so verändert, das Biodiesel und Rohglycerin<br />
entstehen. In mehreren nachfolgenden<br />
Stufen wird der Biodiesel gewaschen und<br />
getrocknet. Die Glycerindestillation entfernt<br />
aus dem Rohglycerin unerwünschte organische<br />
Stoffe, mittels Reinigung und Bleiche<br />
wird es dann zu pharmazeutischem Glycerin<br />
veredelt.<br />
Geführte Radarmesstechnik<br />
erfüllt die Messaufgabe<br />
In der jüngeren Vergangenheit haben sich<br />
die kapazitive Messtechnik sowie die geführte<br />
Radarmesstechnik <strong>zur</strong> <strong>Trennschichtmessung</strong><br />
durchgesetzt. Die kapazitive Messtechnik<br />
nutzt den grossen Unterschied der<br />
Autor<br />
Norbert Thomann ist<br />
Produktmanager Füllstand bei<br />
Endress+Hauser<br />
in Weil am Rhein<br />
<strong>Polyscope</strong> 12-13/11
Dielektrizitätskonstanten (Dk) der zu messenden<br />
Medien aus (Kohlenwasserstoffe haben<br />
einen Dk-Wert von zirka 2 und Wasser<br />
von zirka 80) und gibt als Messwert nur die<br />
Trennschicht aus.<br />
Die geführte Radarmessung nutzt Dk-<br />
Sprünge, für den Gesamtfüllstand von Luft<br />
(Dk 1)auf Kohlenwasserstoff (Dk 2) und für<br />
die <strong>Trennschichtmessung</strong> von Kohlenwasserstoff<br />
aufWasser(Dk 80), aus. DieLaufzeit<br />
der Welle, verrechnet mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit,<br />
ergibt dann die jeweilige<br />
Distanz. Die geführte Radartechnik ist damit<br />
in der Lage, dichteunabhängig und nahezu<br />
wartungsfrei, die Trennschicht und<br />
den Gesamtfüllstand als Messwert darzustellen.<br />
In der Kolonne 4der Umesterung, inder<br />
die Mediumstrennung zwischen Biodiesel<br />
und Glycerin stattfindet, muss <strong>zur</strong> Prozesssteuerung<br />
die Trennschicht erfasst werden.<br />
Prozessbedingt kann es hier zu starker<br />
Emulsionsbildung kommen. Die bisher eingesetzte<br />
kapazitive Sonde lieferte, auch bei<br />
Emulsionsbildung, zuverlässige Messwerte,<br />
jedoch war zeitweise, aufgrund von unterschiedlicher<br />
Ansatzbildung, eine Nachjustage<br />
erforderlich.<br />
Betrieb im Bio-Ölwerk Magdeburg<br />
läuft wartungsfrei<br />
Die Herausforderung der Messaufgabe mit geführtem<br />
Radar war,eine genaue Trennschicht<br />
zu erfassen, auch wenn sich zwischen den<br />
Medien eine Emulsionsschicht bilden und am<br />
Sensor sich eine nicht genau definierte Ansatzbildung<br />
einstellen kann.<br />
Der Levelflex FMP 55 erfüllt diese Anforderung,<br />
und seither läuft der Betrieb im Bio-<br />
Ölwerk Magdeburg wartungsfrei. Mit dem<br />
Multiparamter-Transmitter ist es gelungen,<br />
das kapazitive Messprinzip <strong>zur</strong> <strong>Trennschichtmessung</strong><br />
mit dem geführten Radarprinzip <strong>zur</strong><br />
<strong>Trennschichtmessung</strong> in einer Sonde zu kombinieren.<br />
Der FMP 55 misst bei einer klaren<br />
Trennschicht den Gesamtfüllstand und die<br />
Trennschicht über den geführten Radar-Modus.<br />
Im Hintergrund läuft parallel immer die<br />
kapazitive Auswertung mit. Mit den gemessenen<br />
Distanzen und den bekannten kapazitiven<br />
Verhältnissen der Koaxialsonde kann die<br />
Software den Ansatz erkennen und falls nötig<br />
korrigieren.<br />
Bei herkömmlich geführtenRadarsonden<br />
bewirkt eine Emulsionsschicht zwischen<br />
den Medien einen Signalverlust der Trennschichtoberfläche.<br />
Der Levelflex schaltet hier<br />
automatisch auf den kapazitiven Modus um<br />
und gibt unter diesen Anwendungsbedingungen<br />
einensicherenTrennschichtwertan<br />
<strong>Polyscope</strong> 12-13/11<br />
Sichere Trennschichterfassung<br />
auch bei<br />
Emulsionen<br />
übergeordnete Systeme weiter. Der FMP55<br />
ist die Multiparameter-Trennschichtsonde<br />
der Gerätefamilie Levelflex FMP50 bis 57.<br />
Diese leitet eine neue Ära ein, denn hier hat<br />
es einHerstellergeschafft,die Forderungder<br />
Betreiber nach Einheitlichkeit und Durchgängigkeit<br />
in der Feldinstrumentierung,<br />
festgeschrieben in der NAMUR-Empfehlung<br />
NE131 (NAMUR-Standardgerät), messparameterübergreifend<br />
umzusetzen.<br />
Intelligentes Datenmanagement <strong>erhöht</strong><br />
die Anlagenverfügbarkeit<br />
Ein weiteres Feature der Gerätegeneration<br />
ist ein im Gehäuse fest integrierter Datenspeicher,<br />
das «HistoROM». Dieser speichert<br />
automatisch alle Parametrierdaten bei der<br />
Inbetriebnahme. Eine aufwendige Neuprogrammierungder<br />
Elektronik beiElektroniktausch<br />
oder einUploadder Daten übereinen<br />
Computer entfällt. Die neu installierte Elektronik<br />
lädt sich beim Hochfahren automatisch<br />
die Daten vom HistoROM und ist sofort<br />
ohne weitere Einstellungen betriebsbereit.<br />
DasBediendisplay verfügt ebenfalls über<br />
einen Datenspeicher; dieser spart Zeit bei<br />
derMultiplikation derEinstellungen mehrerer<br />
gleicher Messstellen. Beim Tausch eines<br />
kompletten Gerätes kann so über das Display<br />
die Programmierung ohne zusätzliche<br />
Hilfsmittel wieder hergestellt werden. So<br />
kann das Bedienpersonal auch ohne Fachmann,<br />
beispielsweise während der Nachtschicht,<br />
eine defekte Messstelle wieder in<br />
Betrieb setzen.<br />
Wenn SIL, dann richtig<br />
Als erste Geräte der geführten Radarfamilie<br />
wurde die Levelflex-Familie nach der 2010<br />
überarbeiteten IEC 61508:2010 (Edition 2.0)<br />
entwickelt. Es ist möglich, das Prüfintervall<br />
(üblicherweise ein Jahr) auf bis zu drei Jahre<br />
zu verlängern und eine hohe Prüftiefe ohne<br />
Betriebsunterbrechung im eingebauten Zustand<br />
abzudecken.«<br />
TRANSMITTER-FAMILIE MESS- UND PRÜFTECHNIK<br />
Nach einem Elektroniktausch werden die<br />
Geräteparameter automatisch vom HistoROM<br />
in die Elektronik geladen<br />
In der Kolonne 4der Umesterung, in der die<br />
Mediumstrennung zwischen Biodiesel und<br />
Glycerin stattfindet, kann es zu starker<br />
Emulsionsbildung kommen<br />
Infoservice<br />
Endress+Hauser Metso AG<br />
Kägenstrasse 2, 4153 Reinach<br />
Tel. 061 715 75 75, Fax 061 715 27 75<br />
info@ch.endress.com, www.ch.endress.com<br />
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