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Bd. 37 - LUGV - Brandenburg.de

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Strukturgüte von<br />

Fließgewässern <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

Studien und Tagungsberichte<br />

Band <strong>37</strong>


Studien und Tagungsberichte, Schriftenreihe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sumweltamtes <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

ISSN 0948-0838<br />

Herausgeber:<br />

Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Berliner Straße 21-25<br />

14467 Potsdam<br />

Tel.: 0331-23 23 259<br />

Fax: 0331-29 21 08<br />

E-mail: infoline@lua.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Band <strong>37</strong> – Strukturgüte von Fließgewässern <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

Bearbeitung:<br />

Informus – GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin im Auftrag <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sumweltamtes <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> und fachlichen<br />

Betreuung durch Dipl.-Biol. Rainer Bock, Referat W5 <strong>de</strong>r Abteilung Gewässerschutz und Wasserwirtschaft<br />

Projektleitung: Dipl.-Biol. Rainer Bock, Dr. Frank Fell, Dr. Ulrich Kamp, Dr. Carsten Olbert<br />

Projektmitarbeiter: Heike Ahrens, Dipl.-Geol. Holger Fell, Dipl.-Ing. Stefan Hiemann, Konrad Hölzl, Wilfried Jarchow,<br />

Christian Kernbach, Dipl.-Ing. Heiko Pieles, Frank Preusker, Birgit Schulze<br />

Berlin/Potsdam, im Januar 2002<br />

Gesamtherstellung: Digital & Druck, Inh. Matthias Greschow, Welzow<br />

Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />

Schutzgebühr 7,– €<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> herausgegeben. Sie<br />

darf we<strong>de</strong>r von Parteien noch von Wahlwerbern zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Untersagt ist<br />

gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlwerbung. Nachdruck -auch auszugsweise- nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung <strong>de</strong>s Herausgebers gestattet.


Strukturgüte von<br />

Fließgewässern <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

Studien und Tagungsberichte<br />

Band <strong>37</strong>


Inhalt<br />

Vorwort<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Gesetzliche Grundlagen<br />

1.2 Die Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

2 Das Kartier- und Bewertungsverfahren<br />

2.1 Vorbereiten<strong>de</strong> Arbeiten<br />

2.2 Kartierung<br />

2.3 Ergebnispräsentation<br />

3 Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kartierung<br />

3.1 Gesamtbetrachtung<br />

3.2 Bewertung einzelner Strukturelemente<br />

3.3 Gewässermorphologische Grundlagen<br />

3.4 Gewässerbettdynamik (Karte 3)<br />

3.4.1 Linienführung (Karte 4)<br />

3.4.2 Uferverbau (Karte 5)<br />

3.4.3 Querbauwerke (Karte 6)<br />

3.4.4 Abflussregelung (Karte 7)<br />

3.4.5 Uferbewuchs (Karte 8)<br />

3.5 Auedynamik (Karte 9)<br />

3.5.1 Hochwasserschutzbauwerke (Karte 10)<br />

3.5.2 Ausuferungsvermögen (Karte 11)<br />

3.5.3 Auenutzung (Karten 12 + 13)<br />

3.5.4 Uferstreifen (Karte 14)<br />

3.6 Vergleich von Gewässerbett- und Auedynamik<br />

3.7 Die Strukturgüte <strong>de</strong>r untersuchten Fließgewässer<br />

3.7.1 Buckau<br />

3.7.2 Dahme<br />

3.7.3 Dosse<br />

3.7.4 Friedlän<strong>de</strong>r Strom<br />

3.7.5 Große Rö<strong>de</strong>r<br />

3.7.6 Havel<br />

3.7.7 Jäglitz, (Alte)<br />

3.7.8 Jäglitz, Neue<br />

3.7.9 Karthane<br />

3.7.10 Lausitzer Neiße<br />

3.7.11 Letschiner Hauptgraben<br />

3.7.12 Nuthe<br />

3.7.13 O<strong>de</strong>r<br />

3.7.14 O<strong>de</strong>r, Alte<br />

3.7.15 O<strong>de</strong>r, Güstebieser Alte<br />

3.7.16 Plane<br />

3.7.17 Pulsnitz<br />

3.7.18 Rhin<br />

3.7.19 Schwarze Elster<br />

3.7.20 Seelake<br />

3.7.21 Spree<br />

3.7.22 Stepenitz<br />

3.7.23 Ücker<br />

3.7.24 Verlorenwasser<br />

3.7.25 Welse<br />

4 Zusammenfassung<br />

5 Literatur<br />

Anhang – Kartensatz 1 Strukturgüteklasse<br />

2 Gewässergröße<br />

3 Gewässerbettdynamik<br />

4 Linienführung<br />

5 Uferverbau<br />

6 Querbauwerke<br />

7 Abflussregelung<br />

8 Uferbewuchs<br />

9 Auedynamik<br />

10 Hochwasserschutzbauwerke<br />

11 Ausuferungsvermögen<br />

12 Auebewertung<br />

13 Auenutzung<br />

14 Uferstreifen<br />

2 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

3<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

7<br />

8<br />

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8<br />

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42


Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

die Verbesserung <strong>de</strong>r Wasserbeschaffenheit und die Reinhaltung <strong>de</strong>r Gewässer sind schon seit Jahrzehnten bun<strong>de</strong>sweite, wasserwirtschaftliche<br />

Schwerpunkte. Mit großem Aufwand konnten hierbei beachtliche Erfolge erzielt wer<strong>de</strong>n, und dank fortschreiten<strong>de</strong>r<br />

Anstrengungen wird die Gewässergüte weiter schrittweise verbessert.<br />

Weniger Aufmerksamkeit richtete sich bislang auf die morphologischen Strukturen <strong>de</strong>s Gewässerbettes, <strong>de</strong>r Uferzonen und <strong>de</strong>r<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Auenbereiche. Diese Merkmale sind aber für die Intaktheit und ökologische Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r Gewässer<br />

min<strong>de</strong>stens so ausschlaggebend wie die Wasserbeschaffenheit.<br />

Das mit <strong>de</strong>r EU-Wasserrahmenrichtlinie verfolgte Bestreben, möglichst in allen Gewässern einen „guten ökologischen Zustand“<br />

zu erhalten o<strong>de</strong>r herzustellen, zielt vor allem auch auf eine Verbesserung <strong>de</strong>r hydromorphologischen Gewässerstrukturen.<br />

In dieser Studie wird erstmals die gegenwärtige Strukturgüte <strong>de</strong>r größten <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Fließgewässer mit ihren wichtigsten<br />

Parametern dokumentiert. Ihre Analyse und Bewertung trägt dazu bei, angemessene strukturerhalten<strong>de</strong> und -verbessern<strong>de</strong><br />

Maßnahmenkonzepte für Fließgewässer zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Prof. Dr. Matthias Freu<strong>de</strong><br />

Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sumweltamtes <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

3


1 Einleitung<br />

Seit <strong>de</strong>n 70er Jahren wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

mit Milliar<strong>de</strong>ninvestitionen die Gewässergüte verbessert.<br />

Die Investitionen haben sich gelohnt: Heute können wie<strong>de</strong>r<br />

die meisten <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gewässer als „sauber” bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Allerdings wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Vergangenheit nur wenig Augenmerk<br />

auf eine Verbesserung <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgüte gelegt,<br />

und so fließt nun oftmals Wasser guter Beschaffenheit<br />

durch naturferne Fließgewässer, die in ihren Strukturen stark<br />

verän<strong>de</strong>rt sind und oftmals keinerlei standortgerechte Ufervegetation<br />

mehr aufweisen.<br />

Gewässerschutz durch eine alleinige Konzentration auf die<br />

Gewässerreinhaltung ohne eine Beurteilung <strong>de</strong>r ökologischen<br />

Gewässerstruktur ist also nicht sinnvoll. Diese Einsicht führte<br />

zur Einberufung einer Arbeitsgruppe, die sich mit <strong>de</strong>r Herausgabe<br />

einer Gewässerstrukturgütekarte für die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland befassen sollte, <strong>de</strong>nn eine ähnliche Karte zur<br />

Gewässergüte, also zur Wasserqualität, liegt schon seit einigen<br />

Jahren vor und wird kontinuierlich weitergeführt (LAWA<br />

2002a). Ein Arbeitskreis <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft Wasser<br />

(LAWA) entwickelte daher das sogenannte „Übersichtsverfahren“<br />

(LAWA 1999) und das Handbuch (LAWA 2000).<br />

Mit diesem neuen Verfahren wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten drei Jahren<br />

von <strong>de</strong>n meisten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn die Strukturgüte <strong>de</strong>r Fließgewässer<br />

aufgenommen und bewertet, und die Teilergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n in einer bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Gewässerstrukturgütekarte<br />

zusammengefasst (BOCK 2000, 2001; LAWA 2002b).<br />

Was aber ist überhaupt die Gewässerstruktur? Unter Gewässerstruktur<br />

wird das ökologisch-morphologische Erscheinungsbild<br />

eines Gewässers mit seinem Bett, seinen Ufern und Auen<br />

verstan<strong>de</strong>n. Ökologisch wertvoll sind hierbei Strukturen, die<br />

einem möglichst naturnahen Zustand entsprechen. Ein naturnahes<br />

Fließgewässer hat z.B. keine Befestigungen <strong>de</strong>r Sohle<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ufer; sein Verlauf in <strong>de</strong>r Landschaft ist durch regelmäßige<br />

Krümmungen geprägt; die Ufer sind flach und weisen<br />

eine standortgerechte Ufervegetation auf; im Gewässerbett<br />

1.1 Gesetzliche Grundlagen<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren konnten eine Reihe von internationalen<br />

und nationalen Gesetzen und Richtlinien verabschie<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />

die einen Schutz unserer Gewässer zum Ziel haben:<br />

Die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland hat sich – wie viele an<strong>de</strong>re<br />

Län<strong>de</strong>r auch - im Rahmen <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Konferenz <strong>de</strong>r<br />

Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED)<br />

1992 in Rio <strong>de</strong> Janeiro verabschie<strong>de</strong>ten Agenda 21 verpflichtet,<br />

ökologische Schutzgebiete zu sichern und geschädigte<br />

Ökosysteme, wie z.B. geschädigte Fließgewässer,<br />

zu sanieren.<br />

Die im Jahre 2000 in Kraft getretene EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

(EUWRRL) schafft einen Ordnungsrahmen für<br />

<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Binnenoberflächengewässer und zielt darüber<br />

hinaus auf eine Verbesserung <strong>de</strong>s Zustan<strong>de</strong>s aquatischer<br />

Ökosysteme. Bis zum Jahr 2015 sollen die Mitgliedsstaaten<br />

einen guten ökologischen Zustand grundsätzlich<br />

aller Oberflächengewässer erreichen, wozu auch hydromorphologische<br />

Qualitätskomponenten zählen. Dazu<br />

4 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

bil<strong>de</strong>n sich Bänke und Inseln heraus. Solche naturnahen Strukturen<br />

treten heute nur noch selten auf, doch kann durch<br />

Renaturierungsmaßnahmen ein naturnaher Zustand wie<strong>de</strong>r<br />

hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Gewässerstrukturgütekarte (nachfolgend: GSGK) dokumentiert<br />

somit erstmals die ökologische Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r Fließgewässer,<br />

wobei <strong>de</strong>r heutige potenziell natürliche Zustand als<br />

Bewertungsmaßstab dient. Die Strukturgüte ist also ein Maß für<br />

die ökologische Qualität <strong>de</strong>s Gewässers und bewertet seine Fähigkeit<br />

zur Anpassung an natürliche dynamische Landschaftsprozesse,<br />

z.B. durch die Herausbildung von Sandbänken, eine<br />

Flusslaufverlegung o<strong>de</strong>r die Überschwemmung <strong>de</strong>r Aue. Ist die<br />

Gewässerstruktur durch <strong>de</strong>n Menschen beeinflusst wor<strong>de</strong>n, ist<br />

diese Fähigkeit oftmals eingeschränkt o<strong>de</strong>r ganz genommen.<br />

Die GSGK soll zur Beurteilung von Fließgewässern mit <strong>de</strong>m<br />

Ziel herangezogen wer<strong>de</strong>n, eine problembezogene Analyse und<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s und die Ableitung von<br />

Entwicklungszielen (konzeptionelle Planung) durchführen zu<br />

können. Die Ergebnisse können als Grundlage für die Aufstellung<br />

übergeordneter Programme und Pläne (Lan<strong>de</strong>sentwicklungsprogramme,<br />

Regionalpläne, wasserwirtschaftliche Planungen)<br />

und als Orientierungsrahmen für weitere Fachplanungen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re bei Gewässerrenaturierungen, gelten.<br />

Im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> ist für die Erstellung <strong>de</strong>r GSGK das<br />

Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (LUA) als Vertreter <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung<br />

(MLUR) zuständig. In <strong>de</strong>n letzten drei Jahren wur<strong>de</strong>n 25 bran<strong>de</strong>nburgische<br />

Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von<br />

1.707 km kartiert. Angelegt ist die Kartierung als Übersichtsverfahren<br />

für Gewässerabschnitte von jeweils einem Kilometer<br />

Länge. Die Übersichtskartierung ist <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>r ebenfalls von<br />

<strong>de</strong>r LAWA initiierten Vor-Ort-Kartierung im Maßstab übergeordnet.<br />

Bereits vorliegen<strong>de</strong> Feinkartierungen fin<strong>de</strong>n beim Übersichtsverfahren<br />

Berücksichtigung.<br />

müssen zunächst typspezifische Referenzbedingungen<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen dann die heutigen Abweichungen<br />

gemessen und bewertet wer<strong>de</strong>n können. Zu <strong>de</strong>n<br />

wichtigsten Aufgaben <strong>de</strong>r EU-Mitgliedsstaaten zählt die<br />

Bestandsaufnahme (Ist-Zustand) <strong>de</strong>r Fließgewässer und<br />

die Bewertung <strong>de</strong>s Gewässerzustan<strong>de</strong>s. Die Mitgliedsstaaten<br />

sind verpflichtet, die hydromorphologischen Qualitätskomponenten<br />

<strong>de</strong>r Flüsse alle sechs Jahre zu prüfen; die<br />

hydrologischen Zustän<strong>de</strong> sind laufend zu überwachen. In<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wur<strong>de</strong>n hierzu morphologische Referenzbedingungen<br />

für kleinere Fließgewässer beschrieben<br />

(LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG 2001).<br />

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland nennt naturnahe Fließgewässer als ein wesentliches<br />

Ziel <strong>de</strong>r Gewässerunterhaltung. § 1a besagt, dass<br />

Gewässer als Teil <strong>de</strong>s Naturhaushaltes und als Lebensraum<br />

für Pflanzen und Tiere zu sichern sind und je<strong>de</strong> vermeidbare<br />

Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Gewässer zu unterlassen<br />

ist. Die LAWA schließt hieraus, dass es Aufgabe <strong>de</strong>r Was-


serwirtschaft ist, ökologisch funktionsfähige und naturnahe<br />

Gewässer zu schützen und wie<strong>de</strong>rherzustellen.<br />

Gewässerschutz ist in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

grundsätzlich Län<strong>de</strong>rsache. Im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> ist das<br />

Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung<br />

(MLUR) oberste Wasserbehör<strong>de</strong>, welche die politischen<br />

Rahmenbedingungen vorgibt und die obere und<br />

unteren Wasserbehör<strong>de</strong>n beaufsichtigt. Die obere Wasserbehör<strong>de</strong><br />

ist im Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (LUA) in<br />

<strong>de</strong>r Abteilung Gewässerschutz und Wasserwirtschaft angesie<strong>de</strong>lt,<br />

die z.B. auch Aufgaben <strong>de</strong>s Hochwasserschutzes<br />

wahrnimmt. Beson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen an ein Fließgewässer<br />

können allerdings auch bestimmte menschliche<br />

Eingriffe notwendig machen. So muss z.B. durch die zuständigen<br />

Behör<strong>de</strong>n die Schiffbarkeit <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r als Bun<strong>de</strong>s-<br />

1.2 Die Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

Das Fließgewässernetz <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s ist überwiegend während<br />

<strong>de</strong>r letzten Eiszeit und Nacheiszeit angelegt bzw. überformt<br />

wor<strong>de</strong>n. Prägen<strong>de</strong> Elemente <strong>de</strong>r Gewässerlandschaft sind<br />

breite Urstromtäler und Erosionsrinnen <strong>de</strong>r Grundmoränenplatten.<br />

Im allgemeinen herrschen äußerst geringe Gefälle vor,<br />

so dass die Flüsse zum Teil stark mäandrier(t)en und vielerorts<br />

Flussseen ausgebil<strong>de</strong>t haben. Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r<br />

Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s können potamale Fließbedingungen<br />

angenommen wer<strong>de</strong>n; rhitrale Verhältnisse fin<strong>de</strong>n<br />

sich nur vereinzelt. Ausgeprägte Hochwasserabflüsse sind für<br />

2 Das Kartier- und Bewertungsverfahren<br />

Die Kartierung <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgüte wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m<br />

Übersichtsverfahren <strong>de</strong>r LAWA durchgeführt. Anhand eines<br />

standardisierten Erhebungsbogens wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />

Strukturelemente <strong>de</strong>s Fließgewässers, die gewässermorphologische<br />

Eigenarten und Prozesse beschreiben, aufgenommen<br />

und bewertet (Abb. 1).<br />

Zunächst wer<strong>de</strong>n einige gewässermorphologische Grundlagen<br />

kartiert, wie z.B. Krümmungstyp, Gewässergröße und<br />

Gewässerlandschaft, jedoch nicht eigens bewertet.<br />

Abb. 1:<br />

Hierarchisches Bewertungssystem<br />

<strong>de</strong>r zu kartieren<strong>de</strong>n bzw.<br />

zu errechnen<strong>de</strong>n Parameter im<br />

LAWA-Übersichtsverfahren<br />

wasserstraße gewährleistet wer<strong>de</strong>n. Ökologische Zielvorstellungen<br />

wer<strong>de</strong>n manchmal durchaus hinter übergeordneten<br />

gesellschaftlichen Interessen zurückgestellt.<br />

Auf bran<strong>de</strong>nburgischer Lan<strong>de</strong>sebene konkretisieren mehrere<br />

Gesetze <strong>de</strong>n Gewässerschutz. Das <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ische<br />

Wassergesetz (BbgWG) hebt in <strong>de</strong>n §§ 1 und 78 die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Gewässer als Lebensstätte für Tiere und Pflanzen<br />

hervor, und das <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Naturschutzgesetz<br />

(BbgNatSchG) führt im Bereich <strong>de</strong>s Fließgewässerschutzes<br />

aus, dass naturnahe Bach- und Flussabschnitte nach<br />

§ 32 (1) als geschützte Biotope gelten. Das LUA stellt fest,<br />

dass bei Einhaltung aller für Fließgewässer gelten<strong>de</strong>n<br />

Rechtsvorschriften alle natürlichen Gewässer, die nicht<br />

mehr als naturnah anzusprechen sind, wie<strong>de</strong>r in einen<br />

naturnahen Zustand zu überführen sind.<br />

die meisten Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s unbekannt. Die in<br />

<strong>de</strong>n Urstromtälern vorherrschen<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rmoore belegen für<br />

die Zeit vor <strong>de</strong>r menschlichen Einflussnahme ganzjährige flurgleiche<br />

Wasserstän<strong>de</strong>, ein hohes Retentionspotenzial und geringen<br />

Landschaftsabfluss. Die durch die Querverbauungen<br />

erzielten Stauhöhen sind im allgemeinen gering und liegen<br />

unter 3 bis 5 m, mit Ausnahme <strong>de</strong>r wenigen Wasserspeicher<br />

und Talsperren, wie z.B. bei Spremberg an <strong>de</strong>r Spree. Die mittlere<br />

Stauspiegeldifferenz zwischen Ober- und Unterwasser <strong>de</strong>r<br />

Flüsse 1. Ordnung beträgt 1 bis 2,5 m.<br />

Für die Beschreibung <strong>de</strong>r Gewässerbettdynamik (Karte 3) ist<br />

Folgen<strong>de</strong>s zu bewerten:<br />

Linienführung (Karte 4),<br />

Uferverbau (Karte 5),<br />

Querbauwerke (Karte 6),<br />

Abflussregelung (Karte 7) und<br />

Uferbewuchs (Karte 8).<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

5


Aus <strong>de</strong>r Linienführung <strong>de</strong>s Gewässers (gewun<strong>de</strong>n, gestreckt,<br />

verzweigt etc.) lassen sich z.B. Rückschlüsse auf die Breitenund<br />

Tiefenvarianz ziehen, und das Vorhan<strong>de</strong>nsein von<br />

Uferverbau o<strong>de</strong>r Querbauwerken kann für Einschätzungen <strong>de</strong>s<br />

aktuellen Entwicklungspotenzials <strong>de</strong>s Gewässerbettes be<strong>de</strong>utsam<br />

sein.<br />

Zur Erhebung <strong>de</strong>r Auedynamik (Karte 9) wer<strong>de</strong>n erhoben:<br />

Hochwasserschutzbauwerke (Karte 10),<br />

Ausuferungsvermögen (Karte 11),<br />

Auennutzung (Karte 12 + 13) und<br />

Uferstreifen (Karte 14).<br />

Aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Teilindices für die Gewässerbettdynamik und<br />

die Auedynamik ergibt sich schließlich <strong>de</strong>r Endin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r<br />

Strukturgüte (Karte 1). Die Bewertung orientiert sich an einer<br />

Skala von sieben Stufen zwischen „unverän<strong>de</strong>rt (1)“ über<br />

„<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4)“ bis hin zu „vollständig verän<strong>de</strong>rt (7)“.<br />

Um die GSGK und die in ihr dargestellte Strukturgüte richtig<br />

interpretieren zu können, muss <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Bewertungsverfahrens<br />

verstan<strong>de</strong>n sein. Denn nicht alle Einzelparameter<br />

wer<strong>de</strong>n gleich gewichtet, son<strong>de</strong>rn vielmehr wur<strong>de</strong> von Exper-<br />

6 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

ten <strong>de</strong>r LAWA ein System entwickelt, das die tatsächliche Wertigkeit<br />

eines Parameters für die Gewässerstrukturgüte wi<strong>de</strong>rspiegelt<br />

– die sogenannte Kriterienhierarchie. Es wür<strong>de</strong> nicht<br />

<strong>de</strong>r Realität entsprechen, <strong>de</strong>n Einfluss eines Absturzes auf das<br />

Fließgewässer genauso negativ zu bewerten wie einen starken<br />

Uferverbau. Und so wer<strong>de</strong>n sogenannte hochintegrieren<strong>de</strong><br />

Parameter, wie z.B. die Linienführung und das Strukturbildungsvermögen,<br />

stärker gewichtet als das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines<br />

leitbildkonformen Uferbewuchses, <strong>de</strong>r für die Gewässerentwicklung<br />

eine geringere Rolle spielt. Darüber hinaus folgte<br />

die LAWA <strong>de</strong>m „Wirkungsgesetz <strong>de</strong>r Umweltfaktoren“: Eine<br />

Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Hier kommt<br />

also das sogenannte Minimumprinzip zum Tragen, d.h. eine<br />

Unterschreitung wesentlicher Anfor<strong>de</strong>rungen an die Gewässerbettdynamik<br />

kann nicht durch eine hohe Qualität <strong>de</strong>r Aue kompensiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die vorzunehmen<strong>de</strong>n Arbeitsschritte sind im Übersichtsverfahren<br />

festgelegt und glie<strong>de</strong>rn sich in die Teilschritte Vorbereiten<strong>de</strong><br />

Arbeiten, Kartierung (Erhebung <strong>de</strong>r gewässermorphologischen<br />

Grundlagen, Erhebung und Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Gewässerbettdynamik und Auedynamik, Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Gewässerstruktur und DV-gestützte Erfassung) sowie Ergebnispräsentation<br />

(Abb. 2).<br />

Abb. 2:<br />

Arbeitsschritte <strong>de</strong>s LAWA-<br />

Übersichtsverfahrens. Die das<br />

gesamte Verfahren begleiten<strong>de</strong><br />

Qualitätssicherung sowie<br />

die Betreuung durch Fachstellen<br />

(Lan<strong>de</strong>sumweltamt,<br />

Unterhaltspflichtige u.a.) prägen<br />

die Güte <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgütekartierungentschei<strong>de</strong>nd<br />

mit.


2.1 Vorbereiten<strong>de</strong> Arbeiten<br />

Um <strong>de</strong>n ökologischen Ist-Zustand eines Gewässers zu bewerten,<br />

ist es notwendig, einen i<strong>de</strong>alisierten Soll-Zustand vor Augen<br />

zu haben. Wie wür<strong>de</strong> sich das Gewässer entwickeln, wenn<br />

man alle menschlichen Eingriffe rückgängig machen und das<br />

Gewässer sich selbst überlassen wür<strong>de</strong>? Dabei muss bedacht<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sich ein Gewässer nicht unbedingt wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

ehemaligen natürlichen „Urzustand“, <strong>de</strong>n es vor jeglicher<br />

menschlicher Einflussnahme hatte, zurückentwickeln wird. Im<br />

Referenzzustand o<strong>de</strong>r potenziell natürlichen Zustand ist u.a. die<br />

Menge und die Dynamik <strong>de</strong>r Strömung und die Durchgängigkeit<br />

<strong>de</strong>s Flusses ungestört; aquatische Organismen können ungehin<strong>de</strong>rt<br />

wan<strong>de</strong>rn; <strong>de</strong>r Sedimenttransport ist ungehin<strong>de</strong>rt; ebenso<br />

entsprechen Laufentwicklung, Breiten- und Tiefenvarianzen,<br />

Strömungsgeschwindigkeiten, Substratbedingungen, Struktur<br />

und Beschaffenheit <strong>de</strong>r Uferbereiche vollständig o<strong>de</strong>r nahezu<br />

vollständig <strong>de</strong>n Bedingungen, die man bei ungestörten Verhältnissen<br />

antrifft. Diese Bedingungen wer<strong>de</strong>n im Leitbild wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />

Abb. 3:<br />

Kartenmaterial und Luftbild <strong>de</strong>r<br />

Spree im Bereich <strong>de</strong>s südlichen<br />

Cottbus. Das Material liefert<br />

unterschiedliche Informationen<br />

zu <strong>de</strong>n Einzelparametern,<br />

wie Krümmungstyp, Linienführung,<br />

Aue und Auenutzung,<br />

Ufervegetation etc. Links oben:<br />

Messtischblatt <strong>de</strong>r Preußischen<br />

Lan<strong>de</strong>saufnahme von ca.<br />

1925; rechts oben: Geologische<br />

Karte von 1919; links unten:<br />

Topographische Karte<br />

(TK25) von 1996; rechts unten:<br />

Infrarot-Luftbild von 1991<br />

Das Leitbild stellt auch das aus fachlicher Sicht maximal mögliche<br />

Sanierungsziel ohne jegliche Restriktionen dar. Die Aufstellung<br />

solcher Leitbil<strong>de</strong>r ist ein langwieriger Prozess, legen<br />

sie doch die ökologische Messlatte für Untersuchungen zum<br />

Zustand unserer Umwelt fest. Hierfür haben Experten <strong>de</strong>s LUA<br />

an vielen naturnahen Gewässerabschnitten in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Detailaufnahmen einzelner zu untersuchen<strong>de</strong>r Parameter <strong>de</strong>s<br />

Übersichtsverfahrens durchgeführt und dabei naturraumtypische<br />

Strukturelemente <strong>de</strong>finiert (LANDESUMWELTAMT BRANDEN-<br />

BURG 2001). Erst danach erlaubt das Übersichtsverfahren eine<br />

Feststellung einer etwaigen Abweichung <strong>de</strong>s Ist-Zustan<strong>de</strong>s von<br />

diesem Soll-Zustand - und die Bewertung dieser Abweichung.<br />

Mit <strong>de</strong>m Übersichtsverfahren müssen ganze Flüsse in ihrem<br />

Gesamtverlauf kartiert wer<strong>de</strong>n. Daher ist das Verfahren so konzipiert,<br />

dass alle zu untersuchen<strong>de</strong>n Parameter aus einer Karten-<br />

und Luftbildinterpretation abgeleitet sowie aus existieren<strong>de</strong>n<br />

Materialien und Befragungen ortskundiger Fachleute<br />

o<strong>de</strong>r Unterhaltspflichtiger gewonnen wer<strong>de</strong>n können. Nur<br />

stichprobenartig sollen dann im Gelän<strong>de</strong> Kontrollkartierungen<br />

weniger Abschnittskilometer vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

7


Je besser also das vorliegen<strong>de</strong> Informationsmaterial ist, <strong>de</strong>sto<br />

sicherer kann die Kartierung am Schreibtisch erfolgen. Unterschiedliche<br />

Materialien enthalten dabei unterschiedliche Informationen,<br />

und so müssen vom Kartieren<strong>de</strong>n zahlreiche Unterlagen<br />

ausgewertet wer<strong>de</strong>n (Abb. 3):<br />

aktuelle topographische Karten, insbeson<strong>de</strong>re die TK25,<br />

historische Karten, z.B. die Messtischblätter <strong>de</strong>r Preußischen<br />

Lan<strong>de</strong>saufnahme (Ausgabe ca. 1900–1925),<br />

2.2 Kartierung<br />

Für die Kartierung <strong>de</strong>r zu untersuchen<strong>de</strong>n Parameter hat die<br />

LAWA einen standardisierten Erfassungsbogen entwickelt. Für<br />

je<strong>de</strong>n Abschnittskilometer <strong>de</strong>s Fließgewässers wird je ein Bogen<br />

ausgefüllt, auf <strong>de</strong>m vom Bearbeiter vorgegebene Einschätzungen<br />

für Parameterausprägungen angekreuzt wer<strong>de</strong>n. Durch<br />

Übertrag errechnen sich Teil-, Zwischen- und Endindices. Alle<br />

aufgenommenen Daten wer<strong>de</strong>n schließlich in eine digitale<br />

Datenbank eingegeben, die sich einer speziell für das Übersichtsverfahren<br />

entwickelten Software bedient.<br />

Zur Qualitätssicherung <strong>de</strong>r Kartierung und Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Gewässerstrukturgüte können mehrere Kontrollschritte angewen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

2.3 Ergebnispräsentation<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Übersichtsverfahrens wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgütekarte<br />

dargestellt. In dieser wird mit Hilfe einer<br />

Farbskala von dunkelblau bis rot (Tab. 1) je<strong>de</strong>m Gewässerabschnitt<br />

eine Strukturgüteklasse zugewiesen. Diese farbliche Präsentation<br />

erlaubt einen schnellen Überblick über die Gewässerstrukturgüte<br />

<strong>de</strong>r Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s.<br />

Durch die Integration <strong>de</strong>r Ergebnisse in ein geographisches Informationssystem<br />

(GIS) sind unterschiedliche Ausgabemaßstäbe,<br />

geson<strong>de</strong>rte Darstellungen von einzelnen Strukturelementen und<br />

beson<strong>de</strong>ren Nutzungsformen sowie Themenkarten möglich.<br />

3 Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kartierung<br />

3.1 Gesamtbetrachtung<br />

Die Gesamtbetrachtung <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgütekartierung<br />

zeigt, dass die Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s eine im Durchschnitt<br />

„<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rte (4,2)“ Struktur aufweisen (Tab. 2).<br />

Die am häufigsten vorkommen<strong>de</strong> Strukturgüte ist dabei die<br />

Klasse „5 – stark verän<strong>de</strong>rt“, und die am zweithäufigsten auftreten<strong>de</strong><br />

Strukturgüte ist die Klasse „2 – gering verän<strong>de</strong>rt“;<br />

nur eine geringe Zahl <strong>de</strong>r kartierten Flussabschnittskilometer<br />

ist „unverän<strong>de</strong>rt (1)“ und damit naturnah (Karte 1).<br />

Die gerun<strong>de</strong>ten Gesamtindices <strong>de</strong>r einzelnen Flüsse offenbaren<br />

folgen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>r Strukturgüte (Tab. 3):<br />

kein Fluss ist „unverän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r gering verän<strong>de</strong>rt (1–2)“,<br />

fünf Flüsse sind „mäßig verän<strong>de</strong>rt (3)“,<br />

8 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

thematische Karten, z.B. geologische Karten, Bo<strong>de</strong>nkarten,<br />

wasserwirtschaftliche Karten und Biotopkataster,<br />

an<strong>de</strong>re Fachkarten <strong>de</strong>r Unterhaltspflichtigen,<br />

möglichst großmaßstäbige Luftbil<strong>de</strong>r im Maßstab<br />

1:10 000 (Echtfarben- und Infrarotbil<strong>de</strong>r), im I<strong>de</strong>alfall aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Jahreszeiten,<br />

spezielle Literatur, Gutachten, Berichte, Planungsgrundlagen<br />

etc.<br />

Eine weitgehend konforme Einschätzung und Bewertung<br />

durch die verschie<strong>de</strong>nen Kartieren<strong>de</strong>n (Kalibrierung) kann<br />

durch Kreuzkartieren gewährleistet wer<strong>de</strong>n, d.h. ausgewählte<br />

Flussabschnitte wer<strong>de</strong>n von min<strong>de</strong>stens zwei Bearbeitern<br />

gegenkartiert.<br />

Die im Erhebungsbogen erfassten Daten wer<strong>de</strong>n einer DVbasierten<br />

Plausibilitätsprüfung unterzogen.<br />

Eine stichprobenartige Vor-Ort-Kartierung ausgewählter<br />

Gewässerabschnitte überprüft die Ergebnisse <strong>de</strong>r Analyse<br />

von Karten, Luftbil<strong>de</strong>rn, Interviews, etc.<br />

Tab. 1: Strukturgüteklassen <strong>de</strong>s Übersichtsverfahrens<br />

zwölf Flüsse - und damit <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil - sind<br />

„<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4)“,<br />

fünf Flüsse sind „stark verän<strong>de</strong>rt (5)“,<br />

drei Flüsse sind sogar „sehr stark verän<strong>de</strong>rt (6)“ und<br />

kein Fluss ist „vollständig verän<strong>de</strong>rt (7)“.<br />

Der durch <strong>de</strong>n Menschen am wenigsten überprägte Fluss <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung ist die Stepenitz, <strong>de</strong>nn sie ist nur „gering bis<br />

mäßig verän<strong>de</strong>rt (2–3)“ (Tab. 4). Die Schwarze Elster hingegen<br />

muss als „sehr stark bis vollständig verän<strong>de</strong>rter (6–7)“ Fluss<br />

eingestuft wer<strong>de</strong>n und stellt damit <strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Menschen<br />

am intensivsten überprägten Fluss <strong>de</strong>r Untersuchung dar.<br />

Hauptursache dieser naturfernen Struktur ist die hochgradige<br />

Kanalisierung und Verbauung.


Tab. 2:<br />

Gesamtgüteklassen (gerun<strong>de</strong>te<br />

Indices) <strong>de</strong>r untersuchten<br />

Flüsse<br />

Tab. 3:<br />

Verteilung <strong>de</strong>r Strukturgüteklassen<br />

und Durchschnittsindices<br />

für die 1.707 km untersuchten<br />

Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

9


3.2 Bewertung einzelner Strukturelemente<br />

Wie oben erläutert, wird das ökologisch-morphologische Erscheinungsbild<br />

eines Gewässers mit seinen Ufern und Auen<br />

als Gewässerstruktur bezeichnet. Wesentliche Aspekte sind<br />

dabei z.B. <strong>de</strong>r Flussverlauf, die Beschaffenheit <strong>de</strong>r Ufer sowie<br />

die Zusammensetzung <strong>de</strong>r Vegetation am Ufer und in <strong>de</strong>r Aue.<br />

Die Ausprägung dieser Strukturen entschei<strong>de</strong>t über die ökologische<br />

Vielfalt und Qualität <strong>de</strong>s Gewässers. Die GSGK stellt die<br />

zusammengefasste Strukturgüte <strong>de</strong>s Gewässers dar, die sich<br />

wie beschrieben aus mehreren Einzelindices von Strukturelementen<br />

errechnet.<br />

In <strong>de</strong>r zugehörigen Datenbank <strong>de</strong>s geographischen Informationssystems<br />

(GIS) sind alle Informationen über diese Einzelindikatoren<br />

gespeichert und können je<strong>de</strong>rzeit abgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das gesamte GIS <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgütekartierung<br />

enthält also sehr viel mehr Daten über die Flüsse <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s,<br />

als in <strong>de</strong>r GSGK dargestellt wer<strong>de</strong>n könnten. Detailanalysen,<br />

z.B. zur Auf<strong>de</strong>ckung von Ursachen für schlechte Bewertungen,<br />

können jedoch einfach durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

können Durchschnittsindices berechnet o<strong>de</strong>r Karten von Unterthemen<br />

ausgedruckt wer<strong>de</strong>n. So kann die Lage von Querbauwerken,<br />

die einen Rückstau verursachen und die biologische<br />

Migration behin<strong>de</strong>rn, einfach visualisiert wer<strong>de</strong>n. Eine Karte<br />

zur Auenutzung z.B. zeigt sehr anschaulich, in welchen<br />

Gewässerabschnitten im gesamten Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> die<br />

Flussaue ackerbaulich genutzt wird. Ökologische Zusammenhänge<br />

können so besser verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

10 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

Tab. 4:<br />

Durchschnittliche Strukturgüte<br />

<strong>de</strong>r untersuchten Fließgewässer<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s (nach<br />

Durchschnittsin<strong>de</strong>x) sowie<br />

durchschnittliche Gewässerbett-<br />

und Auedynamik<br />

3.3 Gewässermorphologische Grundlagen<br />

Bei <strong>de</strong>r Gewässerlandschaft <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s han<strong>de</strong>lt es sich allgemein<br />

um Tiefland, wobei einige Flüsse auch im Hügelland<br />

wie <strong>de</strong>m Fläming entspringen. Alle untersuchten Fließgewässer<br />

gehören <strong>de</strong>m permanenten Regimetyp an und besitzen eine<br />

Aue. Dem Krümmungstyp zufolge müsste <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong><br />

Teil <strong>de</strong>r Gewässer natürlicherweise gewun<strong>de</strong>n (72 %) und <strong>de</strong>m<br />

Lauftyp zufolge natürlicherweise unverzweigt (82 %) sein. Ein<br />

völlig geradliniger Verlauf kommt in <strong>de</strong>r Natur nicht vor und<br />

wür<strong>de</strong> einen <strong>de</strong>utlichen Hinweis auf einen menschlichen Eingriff<br />

liefern.<br />

Für die Häufigkeit und Ausprägung spezieller Strukturen auf<br />

einer <strong>de</strong>finierten Gewässerstrecke spielt die Breite <strong>de</strong>s Gewässers<br />

ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle (Karte 2). So kann auf dieser Strecke<br />

z.B. ein kleineres Gewässer mehr Mäan<strong>de</strong>r ausbil<strong>de</strong>n als ein<br />

großes und bietet so spezielle ökologische Lebensräume. In<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> sind die meisten Gewässerabschnitte zwischen<br />

10 und 80 m breit, ein annähernd gleich großer Teil hat jedoch<br />

auch eine Breite von weniger als 10 m, während <strong>de</strong>r Rest über<br />

80 m breit ist.


3.4 Gewässerbettdynamik (Karte 3)<br />

Die Gewässerbettdynamik bewertet die Möglichkeiten <strong>de</strong>s<br />

Fließgewässers zur Herausbildung seiner natürlichen Gewässerbettstrukturen.<br />

Hier wird <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r baulichen Eingriffe in<br />

das Gewässer, wie z.B. Begradigungen o<strong>de</strong>r Uferverbauungen,<br />

sowie das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines standortgerechten Uferbewuchses<br />

beschrieben. Da die Ermittlung <strong>de</strong>r Güteklasse <strong>de</strong>r<br />

Gewässerbettdynamik unter Dominanz <strong>de</strong>r Linienführung (s.u.)<br />

erfolgt, kann bei intensiver Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s ursprünglichen<br />

Gewässerverlaufs trotz Vorhan<strong>de</strong>nsein eines guten Strukturbildungsvermögens,<br />

das die Parameter Uferverbau, Querbauwerke<br />

und Abflussregelung zusammenfasst (Abb. 1), kein sehr<br />

guter In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Gewässerbettdynamik mehr erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Von einer naturgemäßen Gewässerbettdynamik kann gesprochen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

die Linienführung mit <strong>de</strong>m Krümmungstyp übereinstimmt,<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs gesagt: <strong>de</strong>r ursprüngliche und <strong>de</strong>r aktuelle<br />

Gewässerverlauf sich <strong>de</strong>cken,<br />

keine baulichen Eingriffe im Gewässer vorgenommen<br />

wor<strong>de</strong>n sind, das Strukturbildungsvermögen also optimal<br />

ist,<br />

eine standortgerechte Ufervegetation vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Die Gewässerbettdynamik <strong>de</strong>r untersuchten bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Gewässer ist im Durchschnitt „<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4)“<br />

(Tab. 4). Dies ist ein Hinweis auf im Allgemeinen erhebliche<br />

bauliche Eingriffe durch <strong>de</strong>n Menschen (Foto 1). Die Bewertungen<br />

schwanken dabei zwischen „gering verän<strong>de</strong>rt (2)“ für<br />

die Stepenitz und „sehr stark verän<strong>de</strong>rt (6)“ für die Schwarze<br />

Elster. Die Karte 3 ver<strong>de</strong>utlicht, dass es neben homogen wenig<br />

verän<strong>de</strong>rten und homogen hochgradig verän<strong>de</strong>rten Flüssen<br />

auch solche gibt, in <strong>de</strong>nen über längere Laufstrecken hinweg<br />

Abb. 4:<br />

Oben: Ursprünglicher Verlauf<br />

(Krümmungstyp) <strong>de</strong>r Pulsnitz<br />

und <strong>de</strong>r Schwelle bei Kroppen<br />

im südlichsten <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> in<br />

<strong>de</strong>r geologischen Karte von ca.<br />

1920. Damals war die Schwelle<br />

das gewun<strong>de</strong>ne und mäandrieren<strong>de</strong><br />

Hauptgewässer,<br />

während die Pulsnitz als künstlicher,<br />

gestreckter Graben verlief.<br />

Unten: Heute heißt die<br />

Schwelle Pulsnitz und wur<strong>de</strong><br />

stark begradigt, so dass ihre Linienführung<br />

gestreckt ist. Der<br />

ehemalige Grabenabschnitt<br />

<strong>de</strong>r Pulsnitz heißt nun Mühlgraben.<br />

Foto 1: Wehr Hohenofen im Unterlauf <strong>de</strong>r Dosse. Das undurchgängige<br />

Querbauwerk, das mit Betonwän<strong>de</strong>n<br />

und Stahlträgern stark verbaute Ufer und <strong>de</strong>r verursachte<br />

Rückstau stehen für eine „vollständig verän<strong>de</strong>rte<br />

(7)“ Gewässerbettdynamik.<br />

zugleich unverän<strong>de</strong>rte und vollständig verän<strong>de</strong>rte Laufkilometer<br />

vorkommen, wie z.B. beim Rhin. Dies spiegelt lokale<br />

Eingriffe in die Gewässerbettdynamik wi<strong>de</strong>r.<br />

3.4.1 Linienführung (Karte 4)<br />

Im Gegensatz zum Krümmungstyp, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n potenziell natürlichen<br />

Gewässerverlauf beschreibt, ist unter Linienführung <strong>de</strong>r<br />

aktuelle Verlauf <strong>de</strong>s Gewässers zu verstehen: Das Fließgewässer<br />

mäandriert o<strong>de</strong>r ist gewun<strong>de</strong>n, gestreckt o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong>, verzweigt<br />

o<strong>de</strong>r unverzweigt. Künstliche Begradigungen <strong>de</strong>s Gewässerverlaufs<br />

verän<strong>de</strong>rn in vielfältiger Weise <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Gewässers<br />

(Abb. 4) – das Strömungsverhalten, <strong>de</strong>n Sediment-<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

11


haushalt, die Temperaturverhältnisse o<strong>de</strong>r die Ausprägung<br />

gewässertypischer Strukturen wie Kolke, Furten und Anlandungen.<br />

Der Linienführung kommt daher eine große Be<strong>de</strong>utung<br />

zu.<br />

In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> haben immerhin knapp 40 % <strong>de</strong>r Fließgewässerabschnitte<br />

einen mehr o<strong>de</strong>r weniger unverän<strong>de</strong>rten<br />

Verlauf. Bei einer ähnlich großen Anzahl ist dieser mäßig verän<strong>de</strong>rt,<br />

ein Fluss verläuft z.B. nicht mehr wie ursprünglich gewun<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn heute gestreckt. In immerhin einem Fünftel<br />

<strong>de</strong>r Laufkilometer ist <strong>de</strong>r Gewässerverlauf so stark verän<strong>de</strong>rt<br />

wor<strong>de</strong>n, dass die natürliche Krümmung verlorengegangen ist<br />

und völlig überprägt wur<strong>de</strong>.<br />

3.4.2 Uferverbau (Karte 5)<br />

Als Uferverbau gelten Längsbauwerke wie Betonmauern, Blockschüttungen,<br />

Rasengittersteine, Buhnen o<strong>de</strong>r Faschinen<br />

(Foto 2). Vielerorts ist <strong>de</strong>r Verbau von Uferböschungen u.a. als<br />

Schutzmaßnahme gegen Erosion unabdingbar. Aus ökologischer<br />

Sicht müssen die verschie<strong>de</strong>nen Befestigungsarten jedoch<br />

differenziert bewertet wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn eine Betonmauer<br />

o<strong>de</strong>r Steinschüttung bietet weniger Möglichkeiten zur Ausbildung<br />

einer ökologischen Vielfalt als unverfugte Pflaster o<strong>de</strong>r<br />

Wei<strong>de</strong>nmatten.<br />

Immerhin weisen knapp mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Flusslaufkilometer<br />

im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> überhaupt keinen bzw. nur<br />

vereinzelten Uferverbau auf, womit sich in diesen Abschnitten<br />

gute Voraussetzungen für die Herausbildung kleinräumiger<br />

Lebensräume entlang <strong>de</strong>s Flusses bieten, die z.B. die Ansiedlung<br />

bestimmte Uferpflanzen zulassen. Allerdings sind annähernd<br />

die Hälfte <strong>de</strong>r Laufkilometer „mäßig bis sogar stark verbaut<br />

(3-5)“. Die schlechte Bewertung dieses Strukturelements<br />

hat großen Einfluss auf die Strukturgüte. Durch Rückbau von<br />

Uferverbauungen ließe sie sich verbessern.<br />

Foto 2: Einseitiger Steinuferverbau in <strong>de</strong>r Ortschaft Hohenofen<br />

am Unterlauf <strong>de</strong>r Dosse. Das linksseitige Ufer<br />

hingegen ist von einer naturnahen Vegetation bestan<strong>de</strong>n.<br />

12 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

3.4.3 Querbauwerke (Karte 6)<br />

Grundsätzlich schränken alle Querbauwerke wie Sohlschwellen,<br />

Sohlgleiten und Abstürze die Entwicklung eines Fließgewässers<br />

ein (Foto 3).<br />

Foto 3: Dieser undurchgängige Absturz in <strong>de</strong>r Alten O<strong>de</strong>r<br />

kann von <strong>de</strong>n meisten aquatischen Lebewesen nicht<br />

überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, so dass eine Migration und<br />

damit eine Biotopvernetzung unterbun<strong>de</strong>n ist. Darüber<br />

hinaus verursacht das Wehr einen Rückstau <strong>de</strong>s<br />

Wassers.<br />

Einige Bauwerkstypen beeinträchtigen o<strong>de</strong>r unterbin<strong>de</strong>n gar<br />

die aus ökologischer Sicht wichtige biologische Durchgängigkeit<br />

<strong>de</strong>s Gewässers. Fische können nicht mehr wan<strong>de</strong>rn, und<br />

<strong>de</strong>r Geschiebe- und Sedimenthaushalt wird verän<strong>de</strong>rt, wodurch<br />

das lokale Strömungsverhalten beeinflusst wird. Mikrolebensräume<br />

für spezialisierte Lebewesen, wie es z.B. Flussschotter<br />

für bestimmte Schneckenarten sind, laufen so Gefahr,<br />

verloren zu gehen. Undurchlässige Querbauwerke können jedoch<br />

durch die Einrichtung von Umgehungsbächen o<strong>de</strong>r Teilrampen<br />

für die Gewässerflora und -fauna durchgängig gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> weisen von <strong>de</strong>n hier untersuchten 1.707<br />

Flusskilometern 274 (16 %) ein o<strong>de</strong>r mehrere Querbauwerke<br />

auf, wovon in 209 Abschnittskilometern (12 %) undurchgängige<br />

Abstürze vorkommen (Tab. 5).<br />

Im Durchschnitt tritt alle 6,2 km ein Laufkilometer mit Querbauwerken<br />

auf. Eine uneingeschränkte Migration von Flora und<br />

Fauna ist nicht gesichert, <strong>de</strong>nn oft fehlen <strong>de</strong>n undurchgängigen<br />

Abstürzen technische Einrichtungen wie Fischaufstiegsanlagen.<br />

Die so wichtige Vernetzung von Biotopen ist <strong>de</strong>mnach nicht<br />

gegeben.<br />

3.4.4 Abflussregelung (Karte 7)<br />

Durch ein künstliches Querbauwerk, wie z.B. eine Wehranlage,<br />

eine Talsperre o<strong>de</strong>r eine Verrohrung, kann im Gewässer<br />

ein Rückstau verursacht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r die Strömungsverhältnisse<br />

beeinflusst (Foto 4). Hierdurch hervorgerufene Än<strong>de</strong>rungen<br />

im Temperatur- und Stoffhaushalt führen zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Organismenspektrums.


Tab. 5:<br />

Vorhan<strong>de</strong>nsein von durchgängigen<br />

und undurchgängigen<br />

Querbauwerken in <strong>de</strong>n untersuchten<br />

Fließgewässern<br />

Foto 4: Wehr in <strong>de</strong>r Seelake östlich von Seelow. Das Querbauwerk<br />

verursacht einen Rückstau <strong>de</strong>s Wassers<br />

flussaufwärts, <strong>de</strong>r sich über mehrere Kilometer erstrekken<br />

kann. In Extremfällen ist Wasserstillstand o<strong>de</strong>r<br />

sogar eine zeitweise Umkehr <strong>de</strong>r Fließrichtung möglich.<br />

Als Folge können, bedingt durch die verringerte<br />

Fließgeschwindigkeit, für Fließgewässer untypische<br />

Algenblüten auftreten.<br />

Es ist zunächst erstaunlich, dass nur knapp ein Viertel <strong>de</strong>r Abschnittskilometer<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> durch Rückstau beeinflusst<br />

sein soll. Nach einer Konvention zum Übersichtsverfahren wur-<br />

<strong>de</strong> allerdings nur <strong>de</strong>r jeweils erste Kilometer nach einem Querbauwerk<br />

als rückgestaut bewertet, da keine an<strong>de</strong>ren ein<strong>de</strong>utigen<br />

Daten zu diesem Parameter existieren. Lediglich im Fall <strong>de</strong>r Welse<br />

bestand <strong>de</strong>r Unterhaltspflichtige auf eine Kartierung eines durchgängigen<br />

Rückstaus im gesamten Unterlauf. Bei allen an<strong>de</strong>ren<br />

Flüssen tritt Rückstau somit nur in Zusammenhang mit Querbauwerken<br />

auf, auch wenn z.B. die Havel und die Spree als eigentlich<br />

vollständig rückgestaut angesehen wer<strong>de</strong>n müssen. Ausleitungsstrecken<br />

und Unterwasser von Talsperren kommen<br />

nur sehr vereinzelt vor. Erstere fin<strong>de</strong>n sich vor allem unterhalb<br />

<strong>de</strong>r Verzweigung von Alter und Neuer Jäglitz.<br />

3.4.5 Uferbewuchs (Karte 8)<br />

Ein intaktes Ufer weist eine standortgerechte Vegetation auf,<br />

die sich aus Gehölzen, Röhricht, Krautflur, Hochstau<strong>de</strong>n u.a.<br />

zusammensetzen kann und einer Vielzahl von Tierarten Lebensraum<br />

bietet (Foto 5). Auch bereichert diese Vegetation<br />

das Substratangebot, wie Totholz o<strong>de</strong>r Laub. Sturzbäume können<br />

im Gewässer ganz spezielle kleinräumige ökologische Nischen<br />

ausbil<strong>de</strong>n.<br />

Das Vorhan<strong>de</strong>nsein von einzelstehen<strong>de</strong>n Bäumen am Ufer kann<br />

allerdings auch <strong>de</strong>n falschen Eindruck einer bo<strong>de</strong>nständigen<br />

Ufervegetation vortäuschen, wenn tatsächlich ein ökologisch<br />

wichtiger Unterwuchs fehlt.<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

13


Foto 5: Standortgerechte Ufervegetation mit Baum-, Gehölzund<br />

Krautschicht an <strong>de</strong>r Alten O<strong>de</strong>r<br />

3.5 Auedynamik (Karte 9)<br />

Auen sind diejenigen Randbereiche eines Fließgewässers, die<br />

im natürlichen Zustand periodischen Überschwemmungen<br />

und/o<strong>de</strong>r schwanken<strong>de</strong>n Grundwasserstän<strong>de</strong>n unterliegen. Sie<br />

stellen ökologisch sehr wichtige, allerdings auch auf Umweltverän<strong>de</strong>rungen<br />

äußerst sensibel reagieren<strong>de</strong> Ökotope dar. Da<br />

während <strong>de</strong>r Überschwemmungen über Jahrhun<strong>de</strong>rte wertvolle<br />

Nährstoffe sedimentiert wur<strong>de</strong>n, fin<strong>de</strong>n sich heute hochwertige<br />

Auenbö<strong>de</strong>n, die von <strong>de</strong>r Landwirtschaft oft intensiv<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Hierzu sind Auen heute oftmals trockengelegt<br />

o<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n wegen <strong>de</strong>m Vorhan<strong>de</strong>nsein von Hochwasserschutzbauwerken<br />

nicht mehr überschwemmt. Dieser dominieren<strong>de</strong><br />

Einfluss <strong>de</strong>s Überschwemmungsverhaltens auf die Auedynamik<br />

wird auch dadurch ersichtlich, dass unabhängig von<br />

<strong>de</strong>r Auenutzung kein sehr guter In<strong>de</strong>x mehr für die Auedynamik<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n kann, wenn die Aue nicht mehr naturgemäß<br />

überschwemmt wird.<br />

Eine naturgemäße Auedynamik liegt vor, wenn bestimmt Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

erfüllt sind. So soll:<br />

Das Ausuferungsvermögen unbeeinträchtigt sein. Dies ist<br />

gegeben, wenn die naturgemäße Häufigkeit und Aus<strong>de</strong>hnung<br />

von Überschwemmungen gewährleistet ist.<br />

Eine auetypische Feststoff- und Wasserrückhaltung durch<br />

das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer entsprechen<strong>de</strong>r Flächennutzung<br />

(Auwald, Feuchtflächen) und eines Uferstreifens gegeben<br />

ist.<br />

Das Gewässer sich eigendynamisch innerhalb <strong>de</strong>r Aue<br />

entwickeln kann.<br />

Die Auedynamik aller untersuchten bran<strong>de</strong>nburgischen Gewässer<br />

ist im Durchschnitt „<strong>de</strong>utlich bis stark verän<strong>de</strong>rt (4–5)“,<br />

wobei die Bewertungen zwischen „gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rt<br />

(2–3)“ für die Stepenitz und die Ücker sowie „sehr stark verän<strong>de</strong>rt<br />

(6)“ für <strong>de</strong>n Friedlän<strong>de</strong>r Strom variieren (Tab. 4).<br />

3.5.1 Hochwasserschutzbauwerke (Karte 10)<br />

Unter Hochwasserschutzbauwerken wer<strong>de</strong>n Deiche, Dämme,<br />

Hochwasserschutzmauern und Flutmul<strong>de</strong>n zusammengefasst.<br />

Dabei kann zwischen <strong>de</strong>m Gewässer und <strong>de</strong>m Hochwasserschutzbauwerk<br />

noch ein Vorland liegen, das eine gewisse Ausuferung<br />

<strong>de</strong>s Gewässers bei Hochwasser ermöglicht (Foto 6).<br />

14 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

Einen standortgerechten Uferbewuchs weisen etwas mehr als<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Abschnittskilometer auf. Verbauungen <strong>de</strong>r Ufer,<br />

Kanalisierungen und an<strong>de</strong>re Maßnahmen haben jedoch vielerorts<br />

die ursprüngliche Vegetation verdrängt.<br />

Durch Rückbau dieser Maßnahmen ist eine natürliche Wie<strong>de</strong>reinwan<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Pflanzen bzw. <strong>de</strong>ren gezieltes Wie<strong>de</strong>ransie<strong>de</strong>ln<br />

durch <strong>de</strong>n Menschen meist möglich.<br />

Das Vorhan<strong>de</strong>nsein eines Vorlan<strong>de</strong>s wertet damit das<br />

Hochwasserschutzbauwerk auf.<br />

In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> weisen die meisten Gewässerabschnitte keine<br />

Hochwasserschutzbauwerke auf. Der übrige Teil wird überwiegend<br />

durch Bauwerke ohne ein Vorland gesäumt, so dass hier<br />

keinerlei Ausuferungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Gewässers bei Überschwemmungen<br />

gegeben sind.<br />

Foto 6: Deich (links im Bild) mit Vorland und standortgerechtem<br />

Uferbewuchs an <strong>de</strong>r Güstebieser Alten<br />

O<strong>de</strong>r bei Neukietz. Das Hochwasserschutzbauwerk<br />

beeinträchtigt das natürliche Überschwemmungsverhalten<br />

<strong>de</strong>s Fließgewässers. Das Vorland wertet das<br />

Bauwerk auf, da zumin<strong>de</strong>st eine eingeschränkte Ausuferung<br />

möglich ist.<br />

3.5.2 Ausuferungsvermögen (Karte 11)<br />

Das Ausuferungsvermögen gibt an, ob das Gewässer noch<br />

sein natürliches Überschwemmungsverhalten aufweist, d.h. es<br />

wer<strong>de</strong>n Aus<strong>de</strong>hnung und Häufigkeit <strong>de</strong>r Überschwemmungen<br />

betrachtet. In <strong>de</strong>r Regel wird von Überschwemmung gesprochen,<br />

wenn die Aue im Umfang einer halben Gewässerbreite<br />

überschwemmt ist. Durch bauliche Maßnahmen, wie z.B.<br />

Hochwasserschutzbauwerke o<strong>de</strong>r Uferverbau, kann das Ausuferungsvermögen<br />

eingeschränkt wer<strong>de</strong>n.


Das Ausuferungsvermögen ist bei mehr als einem Drittel <strong>de</strong>r<br />

bran<strong>de</strong>nburgischen Gewässerabschnitte beeinträchtigt, und bei<br />

annähernd <strong>de</strong>m gleichen Teil ist es sogar stark vermin<strong>de</strong>rt. Bei<br />

nur einem Viertel <strong>de</strong>r Laufstrecken ist ein naturgemäßes<br />

Ausuferungsvermögen gegeben.<br />

3.5.3 Auenutzung (Karten 12 + 13)<br />

Die Nutzung <strong>de</strong>r Aue spiegelt die menschliche In-Wertsetzung<br />

dieses wertvollen Ökotops wi<strong>de</strong>r. Hochwertige Bö<strong>de</strong>n, die aus<br />

<strong>de</strong>n rhythmischen Überschwemmungen und <strong>de</strong>ren Nährstoffablagerungen<br />

hervorgingen, machen die Aue nach einer Drainage<br />

zu einer bevorzugten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Für<br />

diesen Rückhalt von Feststoffen sowie als Raum für die eigendynamische<br />

Entwicklung ist die Auenutzung von großer Be<strong>de</strong>utung.<br />

Auch hat sie großen Einfluss auf das Abflussverhalten<br />

im Einzugsgebiet <strong>de</strong>s Gewässers.<br />

In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> ist <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Aue landwirtschaftlich<br />

genutzt und umfasst Grün- und Ackerland (Foto 7). Auch<br />

Mischnutzungen mit unterschiedlichen Anteilen von Ackerland<br />

und Bebauungsflächen fin<strong>de</strong>n sich in weiten Teilen. Geringeren<br />

Anteil haben ökologisch wertvolle Areale wie Wäl<strong>de</strong>r, Forste,<br />

Feuchtflächen und Extensivnutzungen, und nur ein kleiner<br />

Teil <strong>de</strong>r Aue ist vollständig bebaut.<br />

3.5.4 Uferstreifen (Karte 14)<br />

Der Uferstreifen schließt an das Gewässer an und reicht min<strong>de</strong>stens<br />

bis zur halben Gewässerbreite in die Aue hinein. Auch<br />

muss er eine standortgerechte Vegetation aufweisen, zumin<strong>de</strong>st<br />

aber als Feucht- o<strong>de</strong>r Extensivfläche genutzt wer<strong>de</strong>n. Er<br />

bietet Raum für eine eigendynamische Entwicklung <strong>de</strong>s Gewässers.<br />

Darüber hinaus hat <strong>de</strong>r Uferstreifen auch ökologi-<br />

3.6 Vergleich von Gewässerbett- und Auedynamik<br />

Eine schlechte Benotung <strong>de</strong>r Gewässerbettdynamik kann um<br />

bestenfalls eine Stufe durch eine hervorragen<strong>de</strong> Benotung<br />

(„1“) <strong>de</strong>r Auedynamik aufgewertet wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r Gewässerbettdynamik<br />

kommt somit weitaus größere Gewichtung zu.<br />

Im direkten Vergleich erhält die Auedynamik bei nur sechs von<br />

25 Gewässern eine bessere Note als die Gewässerbettdynamik<br />

(Tab. 4). Bei <strong>de</strong>n meisten Gewässern muss die Auedynamik<br />

also als durch <strong>de</strong>n Menschen noch überprägter gelten als die<br />

Gewässerbettdynamik, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Bewertungsin<strong>de</strong>x spiegelt ja<br />

die Abweichung vom jeweils naturnahen Zustand wi<strong>de</strong>r. Dies<br />

weist auf eine intensive landwirtschaftliche Nutzung und einen<br />

ausgeprägten Hochwasserschutz hin, die bei<strong>de</strong> die natürliche<br />

Entwicklung und <strong>de</strong>n natürlichen Überschwemmungsrhythmus<br />

sehr weit einschränken.<br />

Bei einigen <strong>de</strong>r untersuchten Fließgewässer fällt auf, dass eine<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Teilbewertungen mehr o<strong>de</strong>r weniger durchweg<br />

besser ausfällt als die an<strong>de</strong>re. Bei <strong>de</strong>r Dosse beispielsweise ist<br />

Foto 7: An <strong>de</strong>r Dosse wer<strong>de</strong>n weite Teile <strong>de</strong>r Aue von Grünund<br />

Ackerland eingenommen. Die landwirtschaftliche<br />

Nutzung wird bei Renaturierungsvorhaben Interessenkonflikte<br />

auslösen. Linksseitig wird <strong>de</strong>r Fluss von<br />

einem naturnahen Uferbewuchssaum begrenzt, <strong>de</strong>r<br />

allerdings sehr schmal ist, <strong>de</strong>nn es schließt sich umgehend<br />

Grünland an.<br />

schen und ästhetischen Wert, <strong>de</strong>nn er bietet einer spezialisierten<br />

Flora und Fauna Lebensraum und prägt das allgemeine<br />

Landschaftsbild entschei<strong>de</strong>nd mit.<br />

In <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wer<strong>de</strong>n nur ein Fünftel <strong>de</strong>r untersuchten Gewässer<br />

von einem solch wertvollen Uferstreifen gesäumt. Dies<br />

ist vor allem in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r intensiven Nutzung<br />

<strong>de</strong>r Aue (s.o.) zu sehen, die nur wenig Raum für eine natürliche<br />

Vegetation lässt.<br />

die Auedynamik über fast <strong>de</strong>n gesamten Verlauf hinweg besser<br />

zu bewerten als die Gewässerbettdynamik. Dies fin<strong>de</strong>t seine<br />

Ursache darin, dass die Gewässerbettdynamik <strong>de</strong>r Dosse<br />

durch zahlreiche Querbauwerke und streckenweise mäßigen<br />

bis starken Uferverbau negativ beeinflusst wird, die Aue hingegen<br />

bis auf <strong>de</strong>n untersten Abschnitt keine Hochwasserschutzwerke<br />

und beinahe durchgehend eine weniger problematische<br />

Nutzung aufweist. Im O<strong>de</strong>rbruch stellt sich eine entgegengesetzte<br />

Situation dar: Hier ist fast immer die Gewässerbettdynamik<br />

besser bewertet. Die intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung <strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rbruchs und das sehr schlechte<br />

Ausuferungsvermögen <strong>de</strong>r Fließgewässer drückt sich hier in<br />

<strong>de</strong>r schlechten Auedynamik aus.<br />

Die Teilnoten ver<strong>de</strong>utlichen, dass für die Nutzeneinschätzung<br />

von zukünftigen Entwicklungsmaßnahmen eine genauere Betrachtung<br />

<strong>de</strong>r zugehörigen Datenbank zur GSGK notwendig<br />

ist. Die Endnote <strong>de</strong>r Gewässerstrukturgüte liefert jedoch einen<br />

zuverlässigen ersten Hinweis auf negative Zustän<strong>de</strong>.<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

15


3.7 Die Strukturgüte <strong>de</strong>r untersuchten Fließgewässer<br />

3.7.1 Buckau<br />

Die Buckau ist ein Gewässer 2. Ordnung und auch Hauptgewässer<br />

2. Priorität. Sie zählt zu <strong>de</strong>n sanddominierten Bächen<br />

<strong>de</strong>r alt- und jungglazialen Mul<strong>de</strong>n- und Sohlentäler, entspringt<br />

bei Görzke im Hohen Fläming und durchfließt die Mittlere<br />

Mark, um dann nach 35 km Laufstrecke bei <strong>de</strong>r Stadt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

in <strong>de</strong>n Breitlingsee einzumün<strong>de</strong>n. In jüngster Zeit wur<strong>de</strong>n<br />

an Teilstrecken tiefreichen<strong>de</strong> Renaturierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt (24 km bis En<strong>de</strong> 1996), wobei u.a. 15 km Uferzonen<br />

neu bepflanzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Strukturgüte <strong>de</strong>r Buckau beträgt im Durchschnitt „2,8“<br />

(Tab. 3, Abb. 5), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt als „gering<br />

bis eher mäßig verän<strong>de</strong>rt” zu charakterisieren. Die Benotung<br />

„gering verän<strong>de</strong>rt (2)“ konnte dabei für bald die Hälfte<br />

<strong>de</strong>r Laufkilometer vergeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 5: Strukturgüte <strong>de</strong>r Buckau<br />

Die meist gewun<strong>de</strong>ne Laufführung <strong>de</strong>r max. 10 m breiten<br />

Buckau ist über weite Strecken unverän<strong>de</strong>rt, nur vereinzelt treten<br />

leicht begradigte, doch keinesfalls stark verän<strong>de</strong>rte Abschnitte<br />

auf. In ihrem Verlauf fin<strong>de</strong>n sich sieben Querbauwerke,<br />

wovon vier nicht durchgängig sind. Das Ufer ist überwiegend<br />

bewachsen und meist nicht o<strong>de</strong>r nur vereinzelt verbaut; lediglich<br />

fünf Abschnittskilometer sind mäßig bis stark verbaut –<br />

letzteres trifft auf <strong>de</strong>n eingefassten Quellbereich zu. Auch<br />

Hochwasserschutzbauwerke sind nur vereinzelt vorhan<strong>de</strong>n, so<br />

dass das Ausuferungsvermögen oftmals höchstens beeinträchtigt<br />

ist. Die Aue <strong>de</strong>r Buckau besteht zu 40 % aus Grünland, zu<br />

ca. 30 % aus Acker-, Bebauungs- und Mischflächen sowie immerhin<br />

zu ca. 30 % aus ökologisch wertvolleren Flächen, wie<br />

z.B. Wald.<br />

3.7.2 Dahme<br />

Die Dahme entspringt im Nie<strong>de</strong>ren Fläming zwischen Finsterwal<strong>de</strong><br />

und Luckau, um dann nach Nor<strong>de</strong>n zu fließen. In ihrem<br />

Unterlauf im Gebiet von Königs Wusterhausen ist sie durch<br />

die Ausbildung von mehreren Flussseen geprägt, wie z.B. <strong>de</strong>n<br />

Krüpelsee und <strong>de</strong>n Zeuthener See. Im Sü<strong>de</strong>n von Berlin mün<strong>de</strong>t<br />

sie schließlich in die Spree ein, kurz nach<strong>de</strong>m diese <strong>de</strong>n<br />

Müggelsee verlässt. Der eigentliche Fließabschnitt beginnt erst<br />

oberhalb <strong>de</strong>r Einleitung <strong>de</strong>s Dahme-Umflutkanals bei Prieros.<br />

16 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

Mit einem durchschnittlichen In<strong>de</strong>x von „3,5“, was einer „mäßigen<br />

bis <strong>de</strong>utlichen Verän<strong>de</strong>rung“ entspricht, kann die ca.<br />

90 km lange Dahme im Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren untersuchten<br />

Flüssen insgesamt als weniger beeinträchtigt gelten (Tab. 3,<br />

Abb. 6). Problematische Streckenabschnitte fin<strong>de</strong>n sich im<br />

Quellbereich, wo die Dahme kanalartig ausgebaut und daher<br />

„vollständig verän<strong>de</strong>rt (7)“ ist, zwischen O<strong>de</strong>rin und Prieros<br />

sowie zwischen Königs Wusterhausen und Berlin. In diesen<br />

Abschnitten sind die schlechten Bewertungen vor allem auf<br />

eine schlechte Gewässerbettdynamik im Zuge von starkem<br />

Uferverbau zurückzuführen. Über weite Strecken kann die<br />

Dahme jedoch als „gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rt (2–3)“ gelten,<br />

und ihre Auedynamik ist im Allgemeinen „gering verän<strong>de</strong>rt<br />

(2)“. Zahlreiche Querbauwerke fin<strong>de</strong>n sich insbeson<strong>de</strong>re im<br />

Oberlauf.<br />

Abb. 6: Strukturgüte <strong>de</strong>r Dahme<br />

3.7.3 Dosse<br />

Die Dosse ist ein Gewässer 1. Ordnung und Hauptgewässer<br />

1. Priorität. Sie entspringt in <strong>de</strong>r Prignitz östlich von Freyenstein,<br />

durchfließt das Ruppiner Land und mün<strong>de</strong>t schließlich nordwestlich<br />

von Rhinow im Bereich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgrenze zu Sachsen-<br />

Anhalt in die Havel. Westlich von Groß<strong>de</strong>rschau nimmt sie die<br />

Alte Jäglitz auf. Sie besitzt in ihrem Oberlauf rhitralen, in ihrem<br />

Unterlauf potamalen Charakter.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 94 km langen Dosse beträgt<br />

„4,0“ (Tab. 3, Abb. 7), d.h. <strong>de</strong>r Fluss ist insgesamt „<strong>de</strong>utlich<br />

verän<strong>de</strong>rt“. In ihrem Verlauf weist sie in bezug auf ihre<br />

Strukturgüte sehr schwanken<strong>de</strong> Verhältnisse auf. Innerhalb nur<br />

weniger Abschnittskilometer kann sie zwischen „gering verän<strong>de</strong>rt<br />

(2)“ und „stark bis sehr stark verän<strong>de</strong>rt (5–6)“ schwanken,<br />

wofür in letzteren, durch <strong>de</strong>n Menschen überprägten Passagen,<br />

z.B. vorhan<strong>de</strong>ne Quer- und Hochwasserschutzbauwerke,<br />

Uferverbau, eine bebaute Aue, durchweg lückig bis fehlen<strong>de</strong>r<br />

Uferbewuchs etc., verantwortlich sein können. In ihrem untersten<br />

Laufabschnitt ist die Dosse streckenweise stark begradigt.<br />

Mit 30 Querbauwerken stellt sie eines <strong>de</strong>r am stärksten zerglie<strong>de</strong>rten<br />

Gewässer 1. Ordnung in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> dar: durchschnittlich<br />

alle 3,1 km fin<strong>de</strong>t sich eine Querverbauung. Die vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Fischaufstiegsanlagen sind meist unzureichend dimensioniert<br />

o<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich in schlechtem Bauzustand. Die Aue ist<br />

größtenteils von Grünland eingenommen.


Abb. 7: Strukturgüte <strong>de</strong>r Dosse<br />

3.7.4 Friedlän<strong>de</strong>r Strom<br />

Der Friedlän<strong>de</strong>r Strom im O<strong>de</strong>rbruch ist ein Gewässer 1. Ordnung<br />

und Hauptgewässer 1. Priorität. Das Fließgewässer stellt<br />

– etwa zwei Kilometer unterhalb von Quappendorf beginnend<br />

– die Fortsetzung <strong>de</strong>r Seelake dar und mün<strong>de</strong>t bei Wriezen in<br />

die Alte O<strong>de</strong>r.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>s 16 km langen Friedlän<strong>de</strong>r<br />

Stroms beträgt „4,4“ (Tab. 3, Abb. 8), d.h. <strong>de</strong>r Fluss ist<br />

insgesamt „<strong>de</strong>utlich“ bis „stark verän<strong>de</strong>rt“. Nur zwei Abschnittskilometer<br />

sind „mäßig verän<strong>de</strong>rt (3)“. Die Ufer sind<br />

nur vereinzelt befestigt, und Uferbewuchs ist oftmals vorhan<strong>de</strong>n<br />

(Foto 8). Im gesamten Flussverlauf fin<strong>de</strong>n sich keine<br />

Querbauwerke – was sonst nur noch an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r vorkommt.<br />

Wie bei allen an<strong>de</strong>ren Fließgewässern im O<strong>de</strong>rbruch ist das<br />

Ausuferungsvermögen auch am Friedlän<strong>de</strong>r Strom stark vermin<strong>de</strong>rt.<br />

In <strong>de</strong>r Aue dominiert ackerbauliche Nutzung. Die resultieren<strong>de</strong><br />

„stark verän<strong>de</strong>rte“ Auedynamik <strong>de</strong>s Friedlän<strong>de</strong>r<br />

Stroms ist die schlechteste <strong>de</strong>r untersuchten Gewässer überhaupt.<br />

Abb. 8: Strukturgüte <strong>de</strong>s Friedlän<strong>de</strong>r Stroms<br />

Foto 8: Naturnaher Uferbewuchs am Friedlän<strong>de</strong>r Strom in <strong>de</strong>r<br />

Ortschaft Wriezen. Ökologische Qualität muss nicht<br />

immer im Wi<strong>de</strong>rspruch zu menschlichen Nutzungen<br />

stehen.<br />

3.7.5 Große Rö<strong>de</strong>r<br />

Die Große Rö<strong>de</strong>r ist zwischen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgrenze zu Sachsen und<br />

<strong>de</strong>r Einmündung <strong>de</strong>s Rö<strong>de</strong>rkanals ein Gewässer 2. Ordnung;<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Einmündung <strong>de</strong>s Rö<strong>de</strong>rkanals bis hin zur Schwarzen<br />

Elster ist sie dann Gewässer 1. Ordnung. Sie entspringt im<br />

Westlausitzer Bergland nahe Rö<strong>de</strong>rbrunn in Sachsen und mün<strong>de</strong>t<br />

nach nur 5 km Laufstrecke auf bran<strong>de</strong>nburgischem Gebiet<br />

bei Wür<strong>de</strong>nhain in die Schwarze Elster. Ein Verteiler in Zabelitz<br />

auf sächsischem Gebiet ermöglicht die Verteilung <strong>de</strong>s Abflusses<br />

bei Hochwasser über <strong>de</strong>n Rö<strong>de</strong>rkanal und die Kleine Rö<strong>de</strong>r, so<br />

dass in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> kaum Hochwassergefahr besteht.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r auf <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Gebiet<br />

nur 5 km langen Großen Rö<strong>de</strong>r beträgt „5,4“ (Tab. 3,<br />

Abb. 9), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt „stark bis sehr<br />

stark verän<strong>de</strong>rt“. Letzteres gilt für <strong>de</strong>n intensiv verbauten Bereich<br />

<strong>de</strong>r Einmündung in die Schwarze Elster. Die Durchgängigkeit<br />

ist durch Querbauwerke eingeschränkt, und das<br />

Überschwemmungsvermögen durch Hochwasserschutzbauwerke<br />

und Abflussregelungen im Oberlauf „vollständig verän<strong>de</strong>rt<br />

(7)“. Es fehlt <strong>de</strong>r Großen Rö<strong>de</strong>r auf ganzer Länge an<br />

einem naturnah bestockten Uferstreifen, und die Aue ist durchweg<br />

von Mischnutzung eingenommen. Alle Abschnitte sind<br />

infolge<strong>de</strong>ssen durch eine „sehr stark verän<strong>de</strong>rte (6)“ Auedynamik<br />

gekennzeichnet.<br />

Abb. 9: Strukturgüte <strong>de</strong>r Großen Rö<strong>de</strong>r<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

17


3.7.6 Havel<br />

Die Havel entspringt im Müritzsee im südlichen Mecklenburg-<br />

Vorpommern, durchfließt auf ihrem Lauf durch <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

das westliche Stadtgebiet von Berlin und mün<strong>de</strong>t bei Havelberg<br />

in die Elbe. Als größten Zufluss nimmt sie im Stadtgebiet<br />

von Berlin die Spree auf, und sie verbin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n größten Teil <strong>de</strong>r<br />

bran<strong>de</strong>nburgischen Lan<strong>de</strong>sgewässer mit <strong>de</strong>r Elbe. Auf ca.<br />

250 km Fließlänge in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> – die Havel ist damit <strong>de</strong>r<br />

längste Fluss <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s – befin<strong>de</strong>n sich eine Vielzahl von<br />

Querverbauungen, so u.a. 19 Wehre und Schleusen.<br />

Die Strukturgüte <strong>de</strong>r Havel beträgt „3,8“ (Tab. 3, Abb. 10),<br />

damit gilt <strong>de</strong>r Fluss als „<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“. Ober- und Unterhavel<br />

weisen einige Unterschie<strong>de</strong> auf:<br />

Die Oberhavel zwischen <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgrenzen zu Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Berlin ist geprägt durch drei längere Streckenabschnitte,<br />

die jeweils eine relativ homogene Strukturgüte aufweisen.<br />

Bis nach Zeh<strong>de</strong>nick sind die meisten Flusskilometer<br />

zunächst „stark verän<strong>de</strong>rt (4)“, bis Oranienburg folgt dann<br />

ein längerer nur „gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rter (2–3)“<br />

Flussabschnitt, und erst bei Oranienburg verschlechtert sich<br />

<strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>r Havel, die ab hier „sehr stark verän<strong>de</strong>rt (6)“<br />

ist, was jedoch in diesem hier urban geprägten Abschnitt nicht<br />

verwun<strong>de</strong>rt. Problematisch ist im Falle <strong>de</strong>r Oberhavel vor allem<br />

<strong>de</strong>r über lange Strecken starke Uferverbau zu sehen, <strong>de</strong>nn<br />

beinahe 60 % <strong>de</strong>r Laufabschnitte sind stark verbaut. Auch fehlt<br />

<strong>de</strong>r Oberhavel meist ein standortgerechter Uferbewuchs, und<br />

es fin<strong>de</strong>n sich mehr als zehn Querbauwerke.<br />

Die Unterhavel zwischen <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgrenzen zu Berlin und<br />

Sachsen-Anhalt steht besser da, <strong>de</strong>nn sie ist mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

„gering bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (2–4)“ und nur punktuell<br />

„stark verän<strong>de</strong>rt (5)“. Letztere Laufkilometer treten dabei insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>n Stadtgebieten von <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> und Potsdam<br />

auf. „Starker Uferverbau“ tritt hier in 25 % <strong>de</strong>r Abschnittskilometer<br />

auf, und weniger als fünf Querbauwerke sind installiert.<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Uferbereichen <strong>de</strong>r Flussseen existiert noch<br />

eine standortgerechte Vegetation und oftmals auch ein Uferstreifen.<br />

Die Aue <strong>de</strong>r Unterhavel wird bis auf wenige kurze<br />

Strecken von Mischnutzung eingenommen.<br />

Abb. 10: Strukturgüte <strong>de</strong>r Havel<br />

Die Havel hat nach <strong>de</strong>r Stepenitz die beste Linienführung aller<br />

untersuchten Fließgewässer, <strong>de</strong>nn mehr als 80 % ihrer Laufkilometer<br />

spiegeln noch immer <strong>de</strong>n ursprünglichen<br />

Krümmungstyp wi<strong>de</strong>r. Lediglich 1 % sind „stark verän<strong>de</strong>rt (5)“<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

18 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

3.7.7 Jäglitz, (Alte)<br />

Die (Alte) Jäglitz, die zwischen Pritzwalk und Wittstock/Dosse<br />

entspringt und <strong>de</strong>r Dosse zufließt, ist ein Gewässer 1. Ordnung<br />

und Nebengewässer. In ihrem Verlauf durch die Prignitz<br />

bzw. das Ruppiner Land ist sie durch eine Vielzahl von Wehranlagen<br />

geprägt, wodurch ihre Durchgängigkeit stark eingeschränkt<br />

wird. Auf <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Gebiet besitzt sie keine Fischaufstiegsanlagen,<br />

eine Fischmigration ist daher nicht möglich.<br />

Am Verteiler Plänitz teilt sich die Jäglitz in Alte und Neue Jäglitz<br />

(s.u.). Die Alte Jäglitz führt ab hier nur noch 20 % ihres ursprünglichen<br />

Abflusses, doch ist eine ständige Wasserführung<br />

auch in Niedrigwasserperio<strong>de</strong>n gewährleistet. Dennoch muss<br />

die Alte Jäglitz vom Verteiler Plänitz an als Ausleitungsstrecke<br />

interpretiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r ca. 55 km langen Alten<br />

Jäglitz beträgt „3,7“ (Tab. 3, Abb. 11), d.h. das Fließgewässer<br />

ist insgesamt „mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“. Sie weist auf<br />

längeren Passagen keinerlei Uferverbau o<strong>de</strong>r Hochwasserschutzbauwerke<br />

auf, allerdings auch streckenweise keinen Uferstreifen<br />

o<strong>de</strong>r -bewuchs. Schlechtere Indices sind auf das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von Abstürzen, Rückstau und/o<strong>de</strong>r Mischnutzung<br />

zurückzuführen. In ihrem Unterlauf fin<strong>de</strong>n sich partiell Hochwasserschutzbauwerke<br />

ohne Vorland.<br />

Abb. 11: Strukturgüte <strong>de</strong>r Alten Jäglitz<br />

3.7.8 Jäglitz, Neue<br />

Die Neue Jäglitz ist ein Gewässer 1. Ordnung und ein künstliches<br />

Gewässer. Am Verteiler Plänitz zweigt sie von <strong>de</strong>r (Alten)<br />

Jäglitz ab und nimmt 80 % <strong>de</strong>ren Abflusses auf. Auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt mün<strong>de</strong>t sie in die Havel. Die<br />

Neue Jäglitz speist ein ausge<strong>de</strong>hntes landwirtschaftliches Bewässerungsnetz,<br />

wodurch sie in Extremzeiten in ihrem Mündungsbereich<br />

sogar ohne jeglichen Wasserabfluss sein kann.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r nur 16 km langen Neuen<br />

Jäglitz beträgt „4,9“ (Tab. 3, Abb. 12), d.h. das Fließgewässer<br />

ist insgesamt „stark verän<strong>de</strong>rt“. Da es sich bei <strong>de</strong>r Neuen Jäglitz<br />

jedoch um einen gänzlich künstlichen Fluss han<strong>de</strong>lt, sollte hier<br />

die Feststellung einer „Verän<strong>de</strong>rung durch <strong>de</strong>n Menschen“<br />

überdacht wer<strong>de</strong>n. Während sie in ihrem oberen Lauf lediglich<br />

„mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (3–4)“ ist, verschlechtert sich ihr<br />

Zustand flussabwärts drastisch: sie ist hier streckenweise stark<br />

begradigt sowie uferverbaut, weist Abstürze und Hochwasserschutzbauwerke<br />

ohne Vorland und keinen Uferbewuchs o<strong>de</strong>r<br />

Uferstreifen auf.


Abb. 12: Strukturgüte <strong>de</strong>r Neuen Jäglitz<br />

3.7.9 Karthane<br />

Die Karthane ist ein Gewässer 2. Ordnung und Hauptgewässer<br />

2. Priorität. Sie ist einer <strong>de</strong>r wesentlichen Vorfluter in <strong>de</strong>r Prignitz,<br />

entspringt nordwestlich von Kyritz und fließt kurz vor Wittenberge<br />

mit <strong>de</strong>r Stepenitz zusammen, die ihrerseits nach wenigen<br />

Kilometern in die Elbe einmün<strong>de</strong>t. Der potamale Fluss zeichnet<br />

sich durch eine geringe Strömungsgeschwindigkeit aus.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 48 km langen Karthane<br />

beträgt „3,3“ (Tab. 3, Abb. 13), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

als „mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“ zu charakterisieren.<br />

Zwar schwankt die Strukturgüte <strong>de</strong>r Karthane in ihrem Verlauf<br />

zwischen „unverän<strong>de</strong>rt und sehr stark verän<strong>de</strong>rt (1–6)“, doch<br />

ist <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r Abschnittskilometer lediglich<br />

„gering verän<strong>de</strong>rt (2)“, und die bei<strong>de</strong>n Extremwerte treten nur<br />

jeweils einmal auf. Schlechtere Indices – vornehmlich im Unterlauf<br />

- fin<strong>de</strong>n ihre Ursache in streckenweise vorkommen<strong>de</strong>n<br />

Begradigungen, vereinzeltem starken Uferverbau und Hochwasserschutzbauwerken<br />

mit Vorland. In ihrem Verlauf fin<strong>de</strong>n<br />

sich 13 Wehre und ein Schöpfwerk, von <strong>de</strong>nen keines Fischaufstiegsanlagen<br />

besitzt. Somit ist ihre Durchgängigkeit stark<br />

eingeschränkt. Die Aue <strong>de</strong>r Karthane ist durch Grünland- und<br />

Ackernutzung geprägt.<br />

Abb. 13: Strukturgüte <strong>de</strong>r Karthane<br />

3.7.10 Lausitzer Neiße<br />

Die Lausitzer Neiße ist ein Gewässer 1. Ordnung und<br />

Verbindungsgewässer 2. Priorität. Auf einer Länge von 72 km<br />

auf bran<strong>de</strong>nburgischem Gebiet bil<strong>de</strong>t sie die Grenze zur Repu-<br />

blik Polen. Die Lausitzer Neiße ist ein schnellfließen<strong>de</strong>s Potalgewässer<br />

und auch ein Gewässer <strong>de</strong>r Barbenregion. Als in<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> selten vorkommen<strong>de</strong>r Biotoptyp kommt ihr hohe<br />

ökologische Be<strong>de</strong>utung zu.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r Lausitzer Neiße beträgt<br />

„4,9“ (Tab. 3, Abb. 14), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

„stark verän<strong>de</strong>rt“. Der Lausitzer Neiße mussten mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger durchgängig die Strukturgüteklassen „stark bis sehr<br />

stark verän<strong>de</strong>rt (5-6)“ zugewiesen wer<strong>de</strong>n; lediglich punktuell<br />

ist <strong>de</strong>r Fluss nur „mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (3–4)“. Die<br />

schlechte Strukturgüte wird hervorgerufen durch vorwiegend<br />

mäßigen Uferverbau, streckenweise vorkommen<strong>de</strong> Querbauwerke,<br />

fehlen<strong>de</strong>n Uferbewuchs und Uferstreifen sowie fast<br />

durchweg <strong>de</strong>n Fluss begleiten<strong>de</strong> Hochwasserschutzbauwerke<br />

mit o<strong>de</strong>r ohne Vorland. Der Flussabschnitt bei Forst ist stark<br />

begradigt und auch <strong>de</strong>swegen sogar „sehr stark verän<strong>de</strong>rt (6)“.<br />

Die o.g. besser bewerteten Abschnitte sind frei von Uferverbau<br />

und Querbauwerken. Hier ist also die Gewässerbettdynamik<br />

besser, die Auedynamik jedoch unverän<strong>de</strong>rt schlecht zu bewerten.<br />

Zwischen Forst und Gruben liegt allerdings sogar noch<br />

ein kurzer mäandrieren<strong>de</strong>r Abschnittsbereich vor. Auf bran<strong>de</strong>nburgischem<br />

Gebiet gibt es sieben Staustufen, die allesamt<br />

keine Fischaufstiegsanlagen besitzen, weshalb eine Durchgängigkeit<br />

nicht gegeben ist.<br />

Abb. 14: Strukturgüte <strong>de</strong>r Lausitzer Neiße<br />

3.7.11 Letschiner Hauptgraben<br />

Der Letschiner Hauptgraben ist ein Gewässer 1. Ordnung und<br />

Hauptgewässer 1. Priorität. Er ist Teil <strong>de</strong>s ehemalig weit verzweigten<br />

Fließgewässersystems im O<strong>de</strong>rbruch: Gräben und Kanäle<br />

verbin<strong>de</strong>n heute ehemals natürliche Fließgewässerabschnitte.<br />

Der Ursprung <strong>de</strong>s Letschiner Hauptgrabens liegt östlich<br />

von Reitwein; bei Wriezen mün<strong>de</strong>t er in die Wriezener Alte<br />

O<strong>de</strong>r.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>s 44 km langen Letschiner<br />

Hauptgraben beträgt „4,9“ (Tab. 3, Abb. 15), d.h. das Fließgewässer<br />

ist insgesamt als „stark verän<strong>de</strong>rt“ zu charakterisieren.<br />

Für fast alle Abschnitte <strong>de</strong>s Letschiner Hauptgrabens gilt:<br />

Die Ufer sind nicht o<strong>de</strong>r nur vereinzelt verbaut; das Ausuferungsvermögen<br />

ist – auch wenn keine Hochwasserschutzbauwerke<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind – „vollständig verän<strong>de</strong>rt (7)“; die<br />

Aue wird überwiegend ackerbaulich genutzt (Foto 9). Einige<br />

wenige Querbauwerke schränken die biologische Migration<br />

ein.<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

19


Abb. 15: Strukturgüte <strong>de</strong>s Letschiner Hauptgrabens<br />

Foto 9: Gera<strong>de</strong> und unverzweigte Linienführung <strong>de</strong>s Letschiner<br />

Hauptgrabens mit intensiver ackerbaulicher<br />

Nutzung <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n Aueflächen<br />

3.7.12 Nuthe<br />

Die Nuthe ist ein Gewässer 1. Ordnung und Hauptgewässer<br />

1. Priorität. Sie entspringt südwestlich von Jüterbog im Nie<strong>de</strong>ren<br />

Fläming bei 81 m ü NN und mün<strong>de</strong>t nach 65 km in <strong>de</strong>r<br />

Mittleren Mark im Stadtgebiet von Potsdam bei 29 m ü NN in<br />

die Havel. Ihr mittleres Gefälle beträgt somit 0,8 ‰, und ihr<br />

Einzugsgebiet umfasst 1.811 km 2 . Erhöhte Abflüsse führt die<br />

Nuthe von November bis März. Im Allgemeinen sind die<br />

Abflussdynamik sowie die Dynamik <strong>de</strong>r Bettverän<strong>de</strong>rung und<br />

-verlagerung gering.<br />

Die Begradigung <strong>de</strong>s Oberlaufs <strong>de</strong>r Nuthe begann bereits im<br />

12. Jh., tiefgreifen<strong>de</strong> weitere Eingriffe durch <strong>de</strong>n Menschen<br />

folgten im 17. Jh. an Mittel- und Unterlauf. 1788 gab es gar<br />

nur noch einen einzigen unbegradigten Abschnitt zwischen<br />

Kloster Zinna und <strong>de</strong>r Einmündung <strong>de</strong>s Hammerfließ bei<br />

Luckenwal<strong>de</strong>. Heute ist die Nuthe beinahe gänzlich in einen<br />

fast geradlinig verlaufen<strong>de</strong>n Kanal gezwängt. Ursprünglich war<br />

<strong>de</strong>r gesamte Nuthe-Lauf von Nie<strong>de</strong>rungswäl<strong>de</strong>rn bestan<strong>de</strong>n.<br />

An Erlen- und Erlen-Eschenwäl<strong>de</strong>r schlossen mit zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Entfernung vom Fluss Kiefern-Eichenwäl<strong>de</strong>r und Eichen-<br />

Hainbuchenwäl<strong>de</strong>r, Birken-Stieleichen und Stieleichen-Buchenwäl<strong>de</strong>r<br />

an. Heute gibt es kaum noch natürliche Auwäl<strong>de</strong>r; sie<br />

wur<strong>de</strong>n durch Grün- und Ackerflächen ersetzt.<br />

20 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

Abb. 16: Strukturgüte <strong>de</strong>r Nuthe<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 65 km langen Nuthe<br />

beträgt „5,8“ (Tab. 3, Abb. 16), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

„stark bis sehr stark verän<strong>de</strong>rt“. Während im Oberlauf<br />

bis Luckenwal<strong>de</strong> noch vereinzelt „gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rte<br />

(2-6)“ Abschnitte auftreten, verschlechtert sich die Strukturgüte<br />

ab hier drastisch: <strong>de</strong>r Fluss ist durchweg „stark bis vollständig<br />

verän<strong>de</strong>rt (5–7)“, dabei „stark verän<strong>de</strong>rt (5)“ auf sogar<br />

lediglich zwei Kilometern. Die Nuthe ist ab Luckenwal<strong>de</strong><br />

streckenweise stark begradigt und überwiegend stark verbaut,<br />

weist Abstürze und größtenteils Hochwasserschutzbauwerke<br />

– meist ohne Vorland – auf, und es fehlt ihr fast gänzlich <strong>de</strong>r<br />

Uferbewuchs und Uferstreifen. Die Durchgängigkeit <strong>de</strong>r Nuthe<br />

ist mit 35 Querbauwerken, <strong>de</strong>r höchsten Anzahl unter <strong>de</strong>n<br />

untersuchten Flüssen überhaupt, stark eingeschränkt (Tab. 5).<br />

Alle 1,9 km tritt ein Laufkilometer mit Querbauwerken auf –<br />

auch hier ist die Nuthe negatives Schlusslicht <strong>de</strong>r Untersuchung.<br />

3.7.13 O<strong>de</strong>r<br />

Die O<strong>de</strong>r ist eine Bun<strong>de</strong>swasserstraße und Verbindungsgewässer<br />

1. Priorität und untersteht <strong>de</strong>r Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s (Foto 10). Auf einer Strecke von<br />

165 km ist sie Grenzfluss zwischen <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> und <strong>de</strong>r Republik<br />

Polen, und <strong>de</strong>r bran<strong>de</strong>nburgische Anteil an ihrem ca.<br />

120.000 km² großen, größtenteils auf polnischem Staatsgebiet<br />

liegen<strong>de</strong>n Einzugsgebiet, das nach Höhe und Relief zum<br />

mitteleuropäischen Tiefland bzw. Mittelgebirgsland zählt, beträgt<br />

nur ca. 2 %. Die O<strong>de</strong>r besitzt im Allgemeinen relativ hohe<br />

Fließgeschwindigkeiten und zählt zu <strong>de</strong>n größten schnellfließen<strong>de</strong>n<br />

Strömen Mitteleuropas. Ihre jährliche Wasserführung<br />

ist i.d.R. durch zwei Hochwasserwellen, das Frühjahrshochwasser<br />

im März/April und relativ häufig ein Sommerhochwasser<br />

im Juni/Juli, gekennzeichnet. Die größten<br />

Wasserstandsschwankungen <strong>de</strong>r Grenzo<strong>de</strong>r stromaufwärts <strong>de</strong>r<br />

Warthemündung wur<strong>de</strong>n bisher mit 5,80 m in Eisenhüttenstadt<br />

und unterhalb <strong>de</strong>r Warthemündung in Hohensaaten-<br />

Finow mit 6,94 m gemessen. Die Breite <strong>de</strong>r Überschwemmungsgebiete<br />

schwankt sehr stark entlang <strong>de</strong>s Stroms, da im<br />

O<strong>de</strong>rtal große Talweitungen mit Talverengungen wie<strong>de</strong>rholt<br />

wechseln. Von allen <strong>de</strong>utschen Strömen weist die O<strong>de</strong>r infolge<br />

<strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>s Kontinentalklimas die häufigsten und längsten<br />

Vereisungsperio<strong>de</strong>n auf.<br />

Die Baumaßnahmen an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r datieren in das frühe 18. Jh.<br />

hinein. 1717 wur<strong>de</strong> ein erster Hochwasserschutz<strong>de</strong>ich bei Lebus<br />

angelegt. Es folgten Flussbegradigungen, Durchstiche und Ein-


<strong>de</strong>ichungen <strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rbruchs. Der Bau <strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rkanals dauerte<br />

von 1747 bis 1753. Im Jahr 1832 war die Abtrennung <strong>de</strong>r<br />

Alten O<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Stromo<strong>de</strong>r vollbracht. Heute ist die O<strong>de</strong>r<br />

ein geregelter Strom. Von bran<strong>de</strong>nburgischem Gebiet an bis<br />

zur Mündung in Polen wird <strong>de</strong>r gesamte Unterlauf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />

durch keinerlei Querbauwerke unterbrochen; solche befin<strong>de</strong>n<br />

sich erst stromaufwärts im Mittellauf auf polnischer Seite.<br />

Foto 10: Die O<strong>de</strong>r ist zur Bun<strong>de</strong>swasserstraße ausgebaut. Der<br />

Fluss wur<strong>de</strong> begradigt, die Ufer sind beinahe durchgängig<br />

verbaut, und Deiche dienen als Hochwasserschutz.<br />

Die O<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r gesamten bran<strong>de</strong>nburgischen Laufstrecke<br />

kartiert. Ihre durchschnittliche Strukturgüte beträgt hier<br />

„5,6“ (Tab. 3, Abb. 17), d. h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

„stark bis sehr stark verän<strong>de</strong>rt“. Im gesamten Verlauf ist <strong>de</strong>r<br />

Fluss „<strong>de</strong>utlich bis vollständig (4–7)“ verän<strong>de</strong>rt; „unverän<strong>de</strong>rte<br />

o<strong>de</strong>r gering verän<strong>de</strong>rte (1–2)“ Abschnitte sind gar nicht<br />

erhalten, und es gibt lediglich einen einzigen nur „mäßig verän<strong>de</strong>rten“<br />

Abschnittskilometer. Bis ungefähr auf die Höhe von<br />

Wriezen ist die Gewässerstruktur gekennzeichnet durch einen<br />

streckenweise stark begradigten Verlauf, einen mäßigen bis<br />

starken Uferverbau, das Vorhan<strong>de</strong>nsein von Hochwasserschutzbauwerken<br />

mit o<strong>de</strong>r ohne Vorland, ein beeinträchtigtes bis<br />

stark vermin<strong>de</strong>rtes Ausuferungsvermögen, einen nur punktuell<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Uferstreifen sowie beinahe durchweg fehlen<strong>de</strong>m<br />

Uferbewuchs. Die Aue ist bis hier von Mischnutzung und<br />

Ackerland geprägt. Ab <strong>de</strong>r Höhe von Wriezen treten häufiger<br />

„sehr stark und vollständig verän<strong>de</strong>rte (6–7)“ Abschnittskilometer<br />

auf, insbeson<strong>de</strong>re im Gebiet <strong>de</strong>r Stadt Schwedt/O<strong>de</strong>r,<br />

wo <strong>de</strong>r Flussverlauf durchweg stark begradigt ist.<br />

Abb. 17: Strukturgüte <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />

3.7.14 O<strong>de</strong>r, Alte<br />

Die Alte O<strong>de</strong>r ist zwischen Wriezen bis O<strong>de</strong>rberg ein Gewässer<br />

1. Ordnung. Unterhalb von O<strong>de</strong>rberg bis zur Mündung in die<br />

O<strong>de</strong>r bei Hohensaaten ist sie Teil <strong>de</strong>r Havel-O<strong>de</strong>r-Wasserstraße.<br />

Im Fließgewässerschutzsystem <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

wird sie als Verbindungsgewässer 1. Kategorie ausgewiesen.<br />

Die Alte O<strong>de</strong>r entwässert das gesamte O<strong>de</strong>rbruch und die<br />

Märkische Schweiz.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 33 km langen Alten O<strong>de</strong>r<br />

beträgt „4,0“ (Tab. 3, Abb. 18), d.h. das Fließgewässer ist<br />

„<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“. Der als Schifffahrtsstraße genutzte Unterlauf<br />

ist dabei <strong>de</strong>utlich stärker durch menschliche Eingriffe<br />

beeinträchtigt als ihr Oberlauf. Uferverbau tritt im Allgemeinen<br />

nur punktuell auf, auch wenn im Mündungsbereich mäßig<br />

bis stark verbaute Uferbereiche vorkommen. Ein einziges<br />

Querbauwerk schränkt ihre biologische Durchgängigkeit ein.<br />

Hochwasserschutzbauwerke sind mit Ausnahme zweier Abschnitte<br />

in <strong>de</strong>r Regel mit Vorland ausgestattet. Ein Uferbewuchs<br />

ist in <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Abschnittskilometer vorhan<strong>de</strong>n. Die schlechte<br />

Güte <strong>de</strong>r Auedynamik wird maßgeblich durch die negative<br />

Bewertung <strong>de</strong>s Ausuferungsvermögens bestimmt, welches in<br />

allen Abschnitten als „stark vermin<strong>de</strong>rt“ eingestuft wer<strong>de</strong>n<br />

muss. Auf <strong>de</strong>n Aueflächen überwiegt die ackerbauliche Nutzung.<br />

So präsentiert sich die Auedynamik in fast allen Abschnitten<br />

als „sehr stark verän<strong>de</strong>rt (6)“.<br />

Abb. 18: Strukturgüte <strong>de</strong>r Alten O<strong>de</strong>r<br />

3.7.15 O<strong>de</strong>r, Güstebieser Alte<br />

Die Güstebieser Alte O<strong>de</strong>r ist ein Gewässer 1. Ordnung. Als<br />

Qualmgewässer, hauptsächlich gespeist über Drainagewasser<br />

<strong>de</strong>r Stromo<strong>de</strong>r, hat sie ihren Ursprung bei Güstebieser Loose<br />

und mün<strong>de</strong>t bei Wriezen in die (Wriezener) Alte O<strong>de</strong>r. Gespeist<br />

wird sie zu<strong>de</strong>m aus <strong>de</strong>m Parallelgraben Groß Neuendorf-Güstebiese<br />

und <strong>de</strong>m Bochegraben. Bis zum O<strong>de</strong>r<strong>de</strong>ichbau<br />

1832 fand <strong>de</strong>r Abfluss <strong>de</strong>r Stromo<strong>de</strong>r über die heutige Güstebieser<br />

Alte O<strong>de</strong>r statt. Heute stellt Letztere einen Altarm mit<br />

geringer Fließgeschwindigkeit dar.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 15 km langen Güstebieser<br />

Alte O<strong>de</strong>r beträgt „4,3“ (Tab. 3, Abb. 19), d.h. das Fließgewässer<br />

ist insgesamt „<strong>de</strong>utlich bis stark verän<strong>de</strong>rt“. Die<br />

Strukturgüteklassen variieren dabei von „mäßig (3)“ bis „stark<br />

verän<strong>de</strong>rt (5)“. Uferverbau kommt vereinzelt vor, und im Uferbereich<br />

fin<strong>de</strong>t sich streckenweise ein naturnaher Bewuchs,<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

21


jedoch fehlt meist ein Uferstreifen. Der Abfluss ist ungeregelt,<br />

und es existiert lediglich ein Querbauwerk vor <strong>de</strong>r Einmündung<br />

in die Alte O<strong>de</strong>r. Hochwasserschutzbauwerke mit Vorland<br />

kommen jedoch vor. Im gesamten Untersuchungsgebiet<br />

ist die Auedynamik durch das „stark vermin<strong>de</strong>rte“<br />

Ausuferungsvermögen und die über weite Auenflächen dominieren<strong>de</strong><br />

ackerbauliche Nutzung „sehr stark vermin<strong>de</strong>rt (6)“.<br />

Abb. 19: Strukturgüte <strong>de</strong>r Güstebieser Alten O<strong>de</strong>r<br />

3.7.16 Plane<br />

Die Plane ist ein Gewässer 2. Ordnung und Hauptgewässer<br />

1. Priorität. Sie entstand in einer erosiven Abflussrinne einer<br />

Grundmoränenplatte, entspringt bei Raben im Hohen Fläming,<br />

durchfließt über weite Strecken <strong>de</strong>n Belziger Vorfläming und<br />

mün<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>r Stadt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> in <strong>de</strong>n Breitlingsee. So besitzt<br />

sie in ihrem Oberlauf streckenweise rhitralen Charakter<br />

und zählt zum Typ <strong>de</strong>s sanddominierten Mul<strong>de</strong>ntalbachs. Auf<br />

ihrer Laufstrecke überwin<strong>de</strong>t sie einen Höhenunterschied von<br />

ca. 60 m, was einem relativ hohen Durchschnittsgefälle von<br />

1 ‰ be<strong>de</strong>utet. Die ursprüngliche Vegetation <strong>de</strong>s Uferstreifens<br />

<strong>de</strong>r Plane ist ein Komplex aus Erlenbruchwald, Erlen-Eschenwald,<br />

feuchtem Stieleichen-Birken- und Stieleichen-Buchenwald,<br />

Kiefern-Traubeneichenwald sowie Auwald; dominanter<br />

Baum ist die Erle.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 57 km langen Plane<br />

beträgt „3,7“ (Tab. 3, Abb. 20), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

„mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“. Im gesamten Verlauf<br />

<strong>de</strong>r Plane existieren 15 Querbauwerke, von <strong>de</strong>nen lediglich<br />

fünf im Unterlauf Fischaufstiegsanlagen besitzen. Sie kann in<br />

zwei <strong>de</strong>utlich voneinan<strong>de</strong>r abgrenzbare Abschnittsbereiche<br />

unterteilt wer<strong>de</strong>n:<br />

Bis zur Stadt Brück kann <strong>de</strong>r Fluss als „unverän<strong>de</strong>rt bis <strong>de</strong>utlich<br />

verän<strong>de</strong>rt (1–4)“ bezeichnet wer<strong>de</strong>n, wobei lediglich ein „<strong>de</strong>utlich<br />

verän<strong>de</strong>rter (4)“ Abschnittskilometer auftritt. Die Linienführung<br />

in diesem oberen Flusslauf ist mäandrierend; es gibt<br />

keinen Uferverbau und keine Abflussregelung, dafür Uferbewuchs<br />

und streckenweise einen Uferstreifen; die Aue wird eingenommen<br />

von Feuchtflächen/Extensivnutzung und Grünland.<br />

Schlechtere Indices („mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (3-4)“)<br />

wer<strong>de</strong>n durch das Vorhan<strong>de</strong>nsein von höchstens mäßigem<br />

Uferverbau, Abstürzen und/o<strong>de</strong>r Hochwasserschutzbauwerke<br />

mit Vorland bedingt.<br />

Ab <strong>de</strong>r Stadt Brück verschlechtert sich die Strukturgüte <strong>de</strong>r Plane;<br />

<strong>de</strong>r Fluss ist nun „mäßig bis sehr stark verän<strong>de</strong>rt (3–6)“,<br />

22 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

wobei „mäßig verän<strong>de</strong>rte (3)“ Abschnittskilometer nur vereinzelt<br />

und „<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rte (4)“ Abschnitte gar nicht vorkommen.<br />

Die Linienführung ist hier begradigt; es gibt vereinzelten<br />

bis starken Uferverbau, streckenweise Hochwasserschutzbauwerke<br />

mit und ohne Vorland, stellenweise Abstürze, doch<br />

keinen Uferbewuchs o<strong>de</strong>r Uferstreifen mehr. Die Aue ist nun<br />

durch Grün- und Ackerland sowie Mischbebauung geprägt.<br />

Abb. 20: Strukturgüte <strong>de</strong>r Plane<br />

3.7.17 Pulsnitz<br />

Die Pulsnitz ist ein Gewässer 1. Ordnung und Hauptgewässer 1.<br />

Priorität. Aus Sachsen kommend durchfließt sie das Elbe-Elsterland<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> auf einer Länge von ca. 26 km, bevor sie<br />

schließlich in die Schwarze Elster mün<strong>de</strong>t. Sie ist ein sanddominierter<br />

Bach <strong>de</strong>r alt- und jungglazialen Mul<strong>de</strong>n- und Sohlentäler.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r auf bran<strong>de</strong>nburgischem<br />

Gebiet liegen<strong>de</strong>n 26 Laufkilometer <strong>de</strong>r Pulsnitz beträgt „4,7“<br />

(Tab. 3, Abb. 21), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt „<strong>de</strong>utlich<br />

bis stark verän<strong>de</strong>rt“. Seine Ufer sind überwiegend unverbaut,<br />

nur vereinzelt treten mäßig und stark verbaute Abschnitte<br />

auf. Die Durchgängigkeit wird durch elf Querbauwerke –<br />

davon gelten sechs als nicht durchgängig – eingeschränkt,<br />

womit alle 2,4 km ein Laufkilometer mit Querbauwerken auftritt,<br />

was <strong>de</strong>n zweitschlechtesten Wert unter <strong>de</strong>n untersuchten<br />

Gewässern darstellt (Foto 11). Im Unterlauf vorhan<strong>de</strong>ne ufernahe<br />

Hochwasserschutzbauwerke, ein stark vermin<strong>de</strong>rtes<br />

Ausuferungsvermögen und <strong>de</strong>r allgemein hohe Anteil ackerbaulicher<br />

Nutzung in <strong>de</strong>r Aue sind <strong>de</strong>r Grund für die über<br />

weite Strecken „sehr stark verän<strong>de</strong>rte (6)“ Auedynamik.<br />

Abb. 21: Strukturgüte <strong>de</strong>r Pulsnitz


Foto 11: Sohlschwelle in <strong>de</strong>r Pulsnitz oberhalb <strong>de</strong>r Ausleitung<br />

in <strong>de</strong>n Mühlengraben bei Koppen. Das Querbauwerk<br />

verhin<strong>de</strong>rt eine uneingeschränkte Migration <strong>de</strong>r Wasserlebewesen.<br />

3.7.18 Rhin<br />

Der Rhin fließt nördlich von Rheinsberg aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

kommend in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> ein. In seinem weiteren<br />

Verlauf än<strong>de</strong>rt er mehrmals seinen Namen, so heißt er auch<br />

Bützrhin, Alter Rhin, Rhinkanal und Mühlenrhin. Westlich von<br />

Rhinow mün<strong>de</strong>t er zunächst in <strong>de</strong>n Gülper See und schließlich<br />

in die Havel.<br />

Der Gesamtzustand <strong>de</strong>s Rhins kann als relativ gut bewertet<br />

wer<strong>de</strong>n: Seine Strukturgüte beträgt „3,0“, d.h. <strong>de</strong>r Fluss ist nur<br />

„mäßig verän<strong>de</strong>rt“ (Tab. 3, Abb. 22). Insgesamt liegen im Rhin<br />

17 Querbauwerke innerhalb von neun Laufkilometern; alle<br />

11 km tritt ein Laufkilometer mit Querbauwerken auf.<br />

Hochwasserschutzbauwerke existieren hingegen nicht. Im<br />

Flussverlauf stellen sich drei größere Abschnittsbereiche dar:<br />

Zwischen seiner Quelle und <strong>de</strong>m Ruppiner See ist <strong>de</strong>r Rhin<br />

höchstens „mäßig verän<strong>de</strong>rt (3)“, dabei treten sogar vielerorts<br />

„unverän<strong>de</strong>rte (1)“ Flusskilometer auf. Insbeson<strong>de</strong>re die Linienführung<br />

ist hier so gut wie durchgängig unverän<strong>de</strong>rt, und<br />

nur ein einziger Laufkilometer hat Querbauwerke. Allerdings<br />

fin<strong>de</strong>t sich starker Uferverbau in Ortslagen. Das Ufer ist beinahe<br />

durchgehend von einer naturnahen Vegetation bestan<strong>de</strong>n.<br />

Vom Ruppiner See bis Rhinow verschlechtert sich dann die<br />

Strukturgüte <strong>de</strong>utlich: Größtenteils muss das Fließgewässer hier<br />

als „stark bis sogar vollständig verän<strong>de</strong>rt (5–7)“ gelten. Letzteres<br />

tritt insbeson<strong>de</strong>re über mehrere Kilometer westlich von<br />

Dreetz auf. Die Linienführung ist nun „mäßig bis oftmals stark<br />

verän<strong>de</strong>rt“, das Ufer ist überwiegend „stark verbaut“, und in<br />

sieben Laufkilometern liegen undurchgängige Querbauwerke.<br />

Ein Uferbewuchs fehlt hier fast gänzlich. Die Aue ist durch<br />

Acker- und Mischnutzung „stark verän<strong>de</strong>rt“ und bietet keinen<br />

Raum für ein natürliches Ausuferungsvermögen.<br />

Erst zwischen Rhinow und seiner Einmündung in die Havel bei<br />

Warnau zeigt sich <strong>de</strong>r Rhin mit nur „geringen Verän<strong>de</strong>rungen<br />

(2)“ wie<strong>de</strong>r in gutem Zustand.<br />

Abb. 22: Strukturgüte <strong>de</strong>s Rhins<br />

3.7.19 Schwarze Elster<br />

Der Schwarzen Elster kommt als Verbindung <strong>de</strong>r Gewässer <strong>de</strong>s<br />

südlichen <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> an die Elbe Be<strong>de</strong>utung zu. Aus Sachsen<br />

kommend durchfließt sie <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> über eine Distanz<br />

von ca. 85 km.<br />

Die Strukturgüte <strong>de</strong>r Schwarzen Elster muss insgesamt als sehr<br />

schlecht bewertet wer<strong>de</strong>n (Tab. 3, Abb. 23); ihr Durchschnittsin<strong>de</strong>x<br />

beträgt „6,3“, d.h. <strong>de</strong>r Fluss ist „sehr stark bis vollständig<br />

verän<strong>de</strong>rt (6–7)“. Es han<strong>de</strong>lt sich um <strong>de</strong>n am intensivsten<br />

verän<strong>de</strong>rten Fluss <strong>de</strong>r Untersuchung. Insbeson<strong>de</strong>re östlich von<br />

Elsterwerda ist die Schwarze Elster über viele Kilometer durchweg<br />

„vollständig verän<strong>de</strong>rt (7)“. Die Linienführung ist „mäßig“<br />

bis vielerorts „stark verän<strong>de</strong>rt“, und das Ufer auf <strong>de</strong>r<br />

gesamten Laufstrecke „stark verbaut“ – oftmals kanalartig.<br />

Mehrere Querbauwerke beeinflussen ihren Abfluss. Es gibt<br />

nahezu keinen standortgerechten Uferbewuchs. Neben <strong>de</strong>r<br />

schlechten Gewässerbettdynamik ist auch die Auedynamik<br />

„stark bis vollständig verän<strong>de</strong>rt (5–7)“. Hochwasserschutzbauwerke<br />

säumen <strong>de</strong>n gesamten Fluss, für naturnahe Ausuferungen<br />

ist nahezu kein Raum vorhan<strong>de</strong>n, und die Aue wird<br />

von Ackerland und Mischnutzung geprägt.<br />

Abb. 23: Strukturgüte <strong>de</strong>r Schwarzen Elster<br />

3.7.20 Seelake<br />

Die Seelake ist in ihrem Oberlauf zwischen Po<strong>de</strong>lzig bis Werbig<br />

ein Gewässer 2. Ordnung und in ihrem Unterlauf unterhalb von<br />

Werbig ein Gewässer 1. Ordnung; darüber hinaus ist sie im<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

23


Unterlauf als Hauptgewässer 1. Priorität ausgewiesen. Die<br />

Quelle <strong>de</strong>r Seelake liegt bei Po<strong>de</strong>lzig; sie durchfließt das O<strong>de</strong>rbruch<br />

in nordöstliche Richtung und geht zwei Kilometer unterhalb<br />

von Quappendorf in <strong>de</strong>n Friedlän<strong>de</strong>r Strom über, welcher<br />

über die Alte O<strong>de</strong>r in die O<strong>de</strong>r entwässert.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 28 km langen Seelake beträgt<br />

„4,6“ (Tab. 3, Abb. 24), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt<br />

„<strong>de</strong>utlich bis stark verän<strong>de</strong>rt“. Die Strukturgüteklassen variieren<br />

dabei zwischen „mäßig und sehr stark verän<strong>de</strong>rt (3–6)“. Im<br />

gesamten Oberlauf sind die Ufer verbaut, wobei die Intensität<br />

<strong>de</strong>r Verbauung zwischen „vereinzelt bis mäßig (3–5)“ schwankt;<br />

Uferbewuchs und Uferstreifen fehlen meist. Außer<strong>de</strong>m fin<strong>de</strong>n<br />

sich drei Querbauwerke, die einen Rückstau verursachen. Hingegen<br />

weist <strong>de</strong>r Unterlauf kaum verbaute Uferbereiche sowie<br />

streckenweise Uferbewuchs und punktuell einen Uferstreifen<br />

auf. Hier ist lediglich ein Absturzbauwerk installiert. Die gesamte<br />

Aue wird ackerbaulich genutzt, und wie bei allen Nebenflüssen<br />

<strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rbruchs bietet sie keinen Raum für ein naturnahes<br />

Überschwemmungsverhalten.<br />

Abb. 24: Strukturgüte <strong>de</strong>r Seelake<br />

3.7.21 Spree<br />

Neben <strong>de</strong>r Havel ist die Spree das zweite große Verbindungsgewässer<br />

in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>. Sie überquert die Lan<strong>de</strong>sgrenze von<br />

Sachsen kommend bei Spremberg, durchfließt das südliche<br />

<strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, um schließlich bei Erkner die Lan<strong>de</strong>sgrenze zu<br />

Berlin zu überqueren, wo sie im westlichen Stadtgebiet in die<br />

Havel mün<strong>de</strong>t. Der Spreewald bei Lübben mit seinen vielfältigen<br />

Verzweigungen <strong>de</strong>s Hauptstroms ist ein charakteristischer<br />

Abschnitt <strong>de</strong>r Spree, <strong>de</strong>m als Natur- und Erholungsraum beson<strong>de</strong>rer<br />

Wert zukommt.<br />

Insgesamt betrachtet muss die auf bran<strong>de</strong>nburgischem Gebiet<br />

218 km lange Spree als „mäßig, eher <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (3–4)“<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r Durchschnittsin<strong>de</strong>x ihrer Strukturgüte<br />

beträgt „3,8“ (Tab. 3, Abb. 25). Über weite Strecken gibt es ein<br />

Abwechseln von hauptsächlich „gering bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rten<br />

(2–4)“ Abschnitten. In zwei Bereichen jedoch treten über viele<br />

Laufkilometer hinweg „starke bis vollständige Verän<strong>de</strong>rungen<br />

(5–7)” auf, nämlich zwischen Neuendorfer See und Schwielochsee<br />

sowie zwischen Beeskow und Fürstenwal<strong>de</strong>, wo Uferverbau und<br />

Uferbewuchs sehr negativ in die Bewertung einfließen. In mehr<br />

als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Gewässerabschnitte entspricht die aktuelle Linienführung<br />

noch immer <strong>de</strong>m ursprünglichen Krümmungstyp; Altarme<br />

und Mäandrierungen sind vielerorts noch erhalten. Auf <strong>de</strong>r<br />

gesamten Fließstrecke fin<strong>de</strong>n sich 24 Laufkilometer mit Querbau-<br />

24 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

werken. In <strong>de</strong>r Aue liegen hauptsächlich Grün- und Ackerland<br />

sowie Flächen von Mischnutzungen.<br />

Abb. 25: Strukturgüte <strong>de</strong>r Spree<br />

3.7.22 Stepenitz<br />

Die Stepenitz ist im Oberlauf ein Gewässer 2. Ordnung und<br />

Hauptgewässer 1. Priorität. Sie entstand in einer erosiven<br />

Abflussrinne einer Grundmoränenplatte. Ihre Quelle fin<strong>de</strong>t sich<br />

im Prignitzer Platten- und Hügelland bei 105 m ü NN zwischen<br />

Meyenburg und Freyenstein, und ihre Mündung in die<br />

Elbe bei Wittenberge liegt bei 21 m ü NN, womit ihr mittleres<br />

Gefälle 1,1 ‰ beträgt. Über weite Strecken besitzt die Stepenitz<br />

rhitralen Charakter, und aufgrund <strong>de</strong>s teilweise gegebenen<br />

hyporhitralen Biotoptyps stellt sie ein in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />

schützenswertes Fließgewässer dar. Ihr Einzugsgebiet<br />

umfasst 1.293 km 2 , und ihr Abflussregime ist von häufigen<br />

Hochwässern geprägt, die vor allem in <strong>de</strong>n Winterhalbjahren<br />

auftreten. Der Fluss verfügt somit über ein ausgeprägtes bettbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s<br />

und bettverlagern<strong>de</strong>s Potenzial, was in <strong>de</strong>m ursprünglich<br />

über weite Strecken mäandrieren<strong>de</strong>n Verlauf zum<br />

Ausdruck kommt. Oberhalb von Perleberg besitzt die Stepenitz<br />

sandige bis kiesige Sohlensubstrate.<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 17. Jh. war <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r Stepenitz noch fast überall<br />

mäandrierend bis geschwungen, allerdings waren Abschnitte<br />

um Perleberg und zwischen Perleberg und Wittenberge schon<br />

damals begradigt. Weitere weitreichen<strong>de</strong> Eingriffe gab es im<br />

19. Jh. sowie zu Beginn <strong>de</strong>s 20. Jh., wobei insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

Mündungsbereich eine intensive Umgestaltung erfuhr, <strong>de</strong>nn<br />

<strong>de</strong>r heutige Kanal mün<strong>de</strong>t 2,8 km oberhalb <strong>de</strong>r ursprünglichen<br />

Mündung ein. Im Flussverlauf fin<strong>de</strong>n sich heute noch 7<br />

für Fische nicht passierbare Staustufen. Ehemals stan<strong>de</strong>n Erlen-<br />

und Erlen-Eschenwäl<strong>de</strong>r mit eingestreuten Birkenbestän<strong>de</strong>n<br />

und Seggenmooren am Flussufer <strong>de</strong>r Stepenitz, von <strong>de</strong>nen<br />

auch heute noch Reste erhalten sind. Größtenteils ist die<br />

ursprüngliche Vegetation jedoch durch Grünland ersetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r auf bran<strong>de</strong>nburgischem<br />

Gebiet 75 km langen Stepenitz beträgt „2,6“ (Tab. 3, Abb. 26),<br />

d.h. das Fließgewässer ist insgesamt „gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rt“.<br />

Damit weist die Stepenitz die beste Strukturgüte aller<br />

untersuchten Gewässer auf. Auch ihre Gewässerbett- und Auedynamik<br />

sind durch Spitzenbewertungen gekennzeichnet. Zwar<br />

variiert im Flussverlauf die Strukturgüte zwischen „unverän<strong>de</strong>rt<br />

und stark verän<strong>de</strong>rt (1–5)“, doch überwiegen „gering verän<strong>de</strong>rte<br />

(2)“ Abschnitte; darüber hinaus weist die Stepenitz


<strong>de</strong>n größten Anteil (ca. ein Viertel) an “unverän<strong>de</strong>rten (1)”<br />

Flusskilometern in dieser Untersuchung überhaupt auf. Diese<br />

naturnahen Bereiche liegen ausschließlich flussaufwärts <strong>de</strong>r Stadt<br />

Perleberg. Ab hier kommen vermehrt Uferverbau, Abstürze,<br />

Rückstau, Hochwasserschutzbauwerke mit Vorland und Mischnutzung<br />

vor. Die bei<strong>de</strong>n letzten Flusskilometer vor <strong>de</strong>r Einmündung<br />

in die Elbe stellen ein künstliches Hafenbecken dar.<br />

Abb. 26: Strukturgüte <strong>de</strong>r Stepenitz<br />

3.7.23 Ücker<br />

Die Ücker ist ein Gewässer 1. Ordnung und Verbindungsgewässer<br />

2. Priorität. Sie entspringt östlich von Templin und<br />

übertritt nach Nor<strong>de</strong>n fließend nach ca. 54 km Laufstrecke durch<br />

die Uckermark die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. In<br />

ihrem weiteren Verlauf bin<strong>de</strong>t sie die Gewässer <strong>de</strong>r Uckermark<br />

an das O<strong>de</strong>rhaff und die Ostsee an.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r 54 auf bran<strong>de</strong>nburgischem<br />

Gebiet liegen<strong>de</strong>n Laufkilometer <strong>de</strong>r Ücker beträgt „2,9“<br />

(Tab. 3, Abb. 27), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt „mäßig<br />

verän<strong>de</strong>rt“. Bis zum Oberückersee wechselt die Strukturgüte<br />

kilometerweise von „unverän<strong>de</strong>rt bis stark verän<strong>de</strong>rt (1–5)“. Es<br />

gibt überwiegend Uferbewuchs und teilweise auch einen Uferstreifen;<br />

die Aue ist von Wald/Gebüsch, aber auch Grünland<br />

eingenommen. Im Bereich <strong>de</strong>s Ober- und Unterückersees kann<br />

<strong>de</strong>r Fluss als „unverän<strong>de</strong>rt bis gering verän<strong>de</strong>rt (1–2)“ gelten.<br />

Flussabwärts dieser bei<strong>de</strong>n Flussseen ist er mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

„mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (3–4)“, wobei die Abwertungen<br />

durch einen durchweg begradigten Flussverlauf und vereinzelte<br />

Hochwasserschutzbauwerke mit Vorland verursacht wer<strong>de</strong>n. Le-<br />

Abb. 27: Strukturgüte <strong>de</strong>r Ücker<br />

diglich im Bereich <strong>de</strong>r Stadt Perleberg treten „stark bis sehr stark<br />

verän<strong>de</strong>rte (5–6)“ Abschnittskilometer – u.a. auch aufgrund von<br />

Begradigungen und einer bebauten Aue – auf. In zehn Laufkilometern<br />

sind Querbauwerke installiert, lediglich das Wehr<br />

Nie<strong>de</strong>n besitzt eine Fischaufstiegsanlage. Eine Durchlässigkeit<br />

bis zur Ostsee und zum O<strong>de</strong>rhaff ist somit nicht gegeben.<br />

3.7.24 Verlorenwasser<br />

Das Verlorenwasser (manchmal auch „Verlorenwasserbach“)<br />

ist ein Nebengewässer im Fläming. Es zählt – wie die Plane und<br />

die Buckau – zu <strong>de</strong>n sanddominierten Bächen <strong>de</strong>r alt- und<br />

jungglazialen Mul<strong>de</strong>n- und Sohlentäler. Es entspringt nordöstlich<br />

von Werbig im Hohen Fläming aus einer Sumpfquelle<br />

bei 94 m ü NN und mün<strong>de</strong>t nach ca. 19 km östlich von<br />

Mahlenzien bei 33 m ü NN in die Buckau ein, womit das durchschnittliche<br />

Gefälle 3,2 ‰ beträgt. Das Einzugsgebiet <strong>de</strong>s<br />

Verlorenwassers umfasst 93 km 2 . Das Abflussregime ist äußerst<br />

gleichförmig, womit die geringe bettbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und bettverlagern<strong>de</strong><br />

Dynamik verständlich wird.<br />

Im 17. Jh. wur<strong>de</strong> das Verlorenwasser weitgehend begradigt<br />

und höhergelegt, weshalb es heute größtenteils oberhalb <strong>de</strong>s<br />

natürlichen Flussniveaus fließt. Infolge Renaturierungsmaßnahmen<br />

von 1989 bis 1995 konnte die ursprünglich durch zahlreiche<br />

Abstürze stark vermin<strong>de</strong>rte Durchlässigkeit wie<strong>de</strong>r hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die natürliche Vegetation von u.a. Kiefern-<br />

Eichenwäl<strong>de</strong>rn und Laubmischwald-Galerien ist nur noch in<br />

Resten erhalten; heute säumen Fichtenmonokulturen sowie<br />

Grün- und Ackerflächen <strong>de</strong>n Bach.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>s nur 19 km langen<br />

Verlorenwassers beträgt „3,4“ (Tab. 3, Abb. 28), d.h. das Fließgewässer<br />

ist insgesamt „mäßig bis <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt“. In seinem<br />

Verlauf stellt sich die Struktur recht heterogen dar, <strong>de</strong>nn<br />

die Güteklassen variieren zwischen „gering und stark verän<strong>de</strong>rt<br />

(2–5)“, wobei <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>x von Abschnittskilometer zu Abschnittskilometer<br />

wechseln kann. Allgemeingültige Charakteristika<br />

sind: überwiegend kein o<strong>de</strong>r maximal vereinzelter<br />

Uferverbau und überwiegend Uferbewuchs; schlechtere Indices<br />

treten auf bei starkem Uferverbau, Querbauwerken, Rückstau<br />

und/o<strong>de</strong>r Mischnutzung.<br />

Abb. 28: Strukturgüte <strong>de</strong>s Verlorenwassers<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

25


3.7.25 Welse<br />

Die Welse ist ein Gewässer sowohl 1. als auch 2. Ordnung sowie<br />

Hauptgewässer. Sie entsprang ursprünglich im Grimnitzsee<br />

bei Joachimsthal, heute wird sie aus <strong>de</strong>m Dovinsee gespeist. Mit<br />

<strong>de</strong>m Zulauf vom Mündsee erklärt sich ihr durchweg potamaler<br />

Charakter. Der Fluss durchfließt die Grundmoränenlandschaft<br />

<strong>de</strong>r Uckermark und mün<strong>de</strong>t nach ca. 59 km Laufstrecke bei<br />

Schwedt/O<strong>de</strong>r in die O<strong>de</strong>r. Somit verbin<strong>de</strong>t die Welse das<br />

Biosphärenreservat Schorfhei<strong>de</strong>-Chorin im Westen mit <strong>de</strong>m<br />

Nationalpark Unteres O<strong>de</strong>rtal im Osten. Naturnahe Gewässer-<br />

Umlandstrukturen fin<strong>de</strong>n sich u.a. noch um <strong>de</strong>n Mellnsee im<br />

Westen. Die Gewässerprofile <strong>de</strong>s Flusses sind über lange Strekken<br />

begradigt und teilweise sehr tief eingeschnitten.<br />

Die durchschnittliche Strukturgüte <strong>de</strong>r Welse beträgt „4,4“<br />

(Tab. 3, Abb. 29), d.h. das Fließgewässer ist insgesamt „<strong>de</strong>utlich<br />

bis stark verän<strong>de</strong>rt”. Der Unterschied zwischen Ober- und<br />

Unterlauf, die ihre Trennung im Bereich <strong>de</strong>r Breitenbachschen<br />

Mühle (km 34) fin<strong>de</strong>n, ist signifikant: Während Ersterer maximal<br />

„<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4)“ und in Bereichen von Flussseen<br />

sogar „unverän<strong>de</strong>rt (1)“ ist, muss Letzterer als durchgehend Abb. 29: Strukturgüte <strong>de</strong>r Welse<br />

4 Zusammenfassung<br />

Im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wur<strong>de</strong>n bisher 1.707 km Fließgewässer<br />

nach <strong>de</strong>m Übersichtsverfahren <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>rarbeitsgemeinschaft<br />

Wasser (LAWA) auf ihre Strukturgüte hin untersucht. Die Struktur<br />

dieser Gewässer ist insgesamt „<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4,2)“:<br />

Für die Einzelflüsse variiert die Strukturgüte dabei von<br />

„gering bis mäßig verän<strong>de</strong>rt (2,6)“ im Falle <strong>de</strong>r Stepenitz<br />

bis zu „sehr stark bis vollständig verän<strong>de</strong>rt (6,3)“ bei <strong>de</strong>r<br />

Schwarzen Elster.<br />

Die häufigste Strukturgüteklasse <strong>de</strong>r Abschnittskilometer<br />

ist die „5 – stark verän<strong>de</strong>rt“, gefolgt von „2 – gering verän<strong>de</strong>rt“.<br />

Naturnahe Abschnitte gibt es nur noch sehr vereinzelt<br />

(3,7 %).<br />

Die Gewässerbettdynamik ist mit „<strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rt (4,0)“<br />

insgesamt etwas besser als die Auedynamik mit „<strong>de</strong>utlich bis<br />

stark verän<strong>de</strong>rt (4,4)“ zu bewerten.<br />

Für die Einzelflüsse weisen bei<strong>de</strong> Teilnoten ähnliche<br />

Schwankungen wie die Gesamtnote auf. Schlechte Bewertungen<br />

sind vor allem zurückzuführen auf Einzelparameter,<br />

<strong>de</strong>nen eine hohe ökologische Be<strong>de</strong>utung zukommt: So ist<br />

bei 60 % <strong>de</strong>r Laufkilometer <strong>de</strong>r ursprüngliche Verlauf min<strong>de</strong>stens<br />

„mäßig verän<strong>de</strong>rt“ wor<strong>de</strong>n, und bei knapp 50 %<br />

wur<strong>de</strong> das Ufer min<strong>de</strong>stens „mäßig verbaut“.<br />

In 274 Laufkilometern sind Querbauwerke installiert, und<br />

in 209 km sind diese Bauwerke undurchgängig, wodurch<br />

eine biologische Migration nicht mehr möglich ist. Alle<br />

6,2 km tritt im Durchschnitt ein Laufkilometer mit einem<br />

Querbauwerk auf.<br />

Die menschlichen Eingriffe haben in zwei Drittel <strong>de</strong>r Abschnitte<br />

auch die natürliche Ufervegetation verdrängt, und<br />

ein naturnahes Überschwemmen <strong>de</strong>r Aue ist nur noch in<br />

einem Viertel <strong>de</strong>r Abschnitte möglich. Der überwiegen<strong>de</strong><br />

Teil <strong>de</strong>r Aue wird landwirtschaftlich genutzt und durch<br />

Grün- und Ackerland eingenommen.<br />

26 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG<br />

„stark bis vollständig verän<strong>de</strong>rt (4–7)“ angesehen wer<strong>de</strong>n. Hier<br />

fehlt durchweg ein Uferstreifen und ein Uferbewuchs; die Ufer<br />

sind stark verbaut, und es gibt Abstürze, Sohlschwellen/-gleiten<br />

und/o<strong>de</strong>r Hochwasserschutzbauwerke mit und ohne Vorland.<br />

Es fin<strong>de</strong>n sich 24 Laufkilometer mit Querbauwerken.<br />

Flüsse wie die Schwarze Elster, die Nuthe o<strong>de</strong>r die Havel sind<br />

hochgradig verän<strong>de</strong>rte Gewässer, die sehr naturferne Strukturen<br />

aufweisen. Sie stellen heute ökologisch verarmte Lebensräume<br />

dar. Durch Renaturierungsmaßnahmen können jedoch<br />

gezielt bestimmte Eingriffe wie<strong>de</strong>r rückgängig gemacht wer<strong>de</strong>n,<br />

so dass das Fließgewässer mit <strong>de</strong>r Zeit wie<strong>de</strong>r eine natürlichere<br />

Struktur herausbil<strong>de</strong>n kann. Hierdurch kann die Strukturgüte<br />

nachhaltig verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>m geographischen Informationssystem (GIS) <strong>de</strong>r Untersuchung<br />

sind Umweltdaten abgelegt, die Berechnungen von<br />

Szenarien erlauben, d.h. Mo<strong>de</strong>lle über zukünftige Entwicklungen<br />

können aufgestellt und beurteilt wer<strong>de</strong>n. Wie än<strong>de</strong>rt sich<br />

z.B. die Strukturgüte eines stark verbauten Flusses, wenn einige<br />

<strong>de</strong>r bisher undurchgängigen Querbauwerke mit einer Fischaufstiegsanlage<br />

ausgestattet wer<strong>de</strong>n? Wie wirkt sich die Umwandlung<br />

von Ackerflächen in Flächen extensiver Landwirtschaft<br />

auf die Strukturgüte aus? Und welche Strukturgüte lässt<br />

sich durch <strong>de</strong>n Rückbau eines stark begradigten zu einem gewun<strong>de</strong>nen<br />

Fluss erreichen? Der Nutzen von vorgesehenen<br />

ökologischen Maßnahmen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung kann so hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Strukturgüte abgeschätzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r neuen Gewässerstrukturgütekarte wird nun erstmals die<br />

ökologische Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r bran<strong>de</strong>nburgischen Fließgewässer<br />

dokumentiert. Die Karte <strong>de</strong>r Strukturgüte und die Zusatzkarten<br />

<strong>de</strong>r Einzelparameter erlauben einen schnellen Überblick<br />

über die ökologisch-morphologische Qualität <strong>de</strong>r Gewässer.<br />

Sie sollen als Planungsinstrument für die Lan<strong>de</strong>sregierung<br />

und Fachbehör<strong>de</strong>n für zukünftige Entwicklungsmaßnahmen<br />

dienen. Oberstes Ziel <strong>de</strong>r genannten Entwicklungsmaßnahmen<br />

sollte es sein, die von unseren Gewässern geprägten Lebensund<br />

Landschaftsräume in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> wie<strong>de</strong>r naturnaher zu<br />

gestalten. Nicht zuletzt ist auch zu erwarten, dass die hier vorgestellten<br />

Ergebnisse in die Überwachung morphologischer Verän<strong>de</strong>rungen<br />

gemäß <strong>de</strong>r im Januar 2000 verabschie<strong>de</strong>ten EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie einfließen wer<strong>de</strong>n.


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GbR im Auftrag <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sumweltamtes <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, Berlin<br />

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Übersichtsverfahren. – München<br />

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LÄNDERARBEITSGEMEINSCHAFT WASSER (LAWA) (Hrsg.) (2002a): Biologische Gewässergütekarte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland, Ausgabe<br />

2001. Im Druck<br />

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– Schriftenreihe Studien und Tagungsberichte (ISSN 0948-0838), Band 15<br />

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Ausgabe 1990 bis 1995. – Potsdam<br />

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MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG DES LANDES BRANDENBURG (Hrsg.) (1997): Richtlinie für die naturnahe Unterhaltung<br />

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kleine und mittelgroße Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s. Bewertungsgrundlagen für die LAWA-Gewässerstrukturgütekartierung.<br />

– Bericht <strong>de</strong>r <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isch Technischen Universität Cottbus, Lehrstuhl Gewässerschutz, Bad Saarow<br />

MUTZ, M. (o.A.): Naturraumspezifische Leitbil<strong>de</strong>r für kleine und mittelgroße Fließgewässer <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s. Bewertungsgrundlagen<br />

für die LAWA-Gewässerstrukturgütekartierung. – <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>ische Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl Gewässerschutz,<br />

im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> und<br />

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MUTZ, M. (1995): Erprobung <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erstellten Verfahrensvorschlages für die<br />

„Kartierung und Bewertung kleinerer und mittelgroßer Fließgewässer in <strong>de</strong>r freien Landschaft zur Erstellung einer Gewässerstrukturgütekarte<br />

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Cottbus, Lehrstuhl Gewässerschutz, im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

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STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

27


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Anhang – Kartensatz<br />

1 Strukturgüteklasse<br />

2 Gewässergröße<br />

3 Gewässerbettdynamik<br />

4 Linienführung<br />

5 Uferverbau<br />

6 Querbauwerke<br />

7 Abflussregelung<br />

8 Uferbewuchs<br />

9 Auedynamik<br />

10 Hochwasserschutzbauwerke<br />

11 Ausuferungsvermögen<br />

12 Auebewertung<br />

13 Auenutzung<br />

14 Uferstreifen<br />

28 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 1 – Strukturgüteklasse<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

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Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 1 – Strukturgüteklasse<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

29


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 2 – Gewässergröße<br />

30 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 3 – Gewässerbettdynamik<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

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Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 4 – Linienführung<br />

32 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 5 – Uferverbau<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

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Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 6 – Querbauwerke<br />

34 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 7 – Abflussregelung (bitte unbedingt Hinweise Kap. 3.4.4 beachten)<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

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Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 8 – Uferbewuchs<br />

36 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 9 – Auedynamik<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

<strong>37</strong>


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 10 – Hochwasserschutzbauwerke<br />

38 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 11 – Ausuferungsvermögen<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

39


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 12 – Auebewertung<br />

40 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 13 – Auenutzung<br />

STUDIEN UND TAGUNGSBERICHTE BAND <strong>37</strong><br />

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Gewässerstrukturgütekartierung Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

Karte 14 – Uferstreifen<br />

42 LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG


Schriftenreihe „Studien und Tagungsberichte“ (ISSN 0948-0838)<br />

Band 1 Geotechnik im Deponiebau (1994)<br />

Band 2 Abwasserbeseitigung im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (1993)<br />

Band 3 Das Trockenjahr 1992 im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (1994)<br />

Band 4 Abfallwirtschaft und Bergbau (1995)<br />

Band 5 Luftqualität 1975–1990 (1995)<br />

Band 6 Wasserbeschaffenheit in Tagebaurestseen (1995)<br />

Band 7 Rüstungsaltlasten (1995)<br />

Band 8 Die Havel (1995)<br />

Band 9 Rieselfel<strong>de</strong>r <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>-Berlin (1995)<br />

Band 10 Ausweisung von Gewässerrandstreifen (1996)<br />

Band 11 <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Ökologietage I (1996)<br />

Band 12 Radioaktive Altlasten auf WGT-Flächen (1996)<br />

Band 13/14 Rieselfel<strong>de</strong>r südlich Berlins (1996)<br />

Band 15 Die sensiblen Fließgewässer und das Fließgewässerschutzsystem im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (1998)<br />

Band 16 Das Sommerhochwasser an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r 1997 – <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>er Ökologietage II (1998)<br />

Band 17 Naturschutz in <strong>de</strong>r Bergbaufolgelandschaft – Leitbil<strong>de</strong>ntwicklung – (1998)<br />

Band 18 Landschaftsökologische Untersuchungen am ...Nie<strong>de</strong>rmoor in Nuthe-Nieplitz-Nie<strong>de</strong>rung (1998)<br />

Band 19 Umweltradioaktivität – Bericht 1998 (1999)<br />

Band 20/21 Untersuchungen <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r zur Belastung <strong>de</strong>r Schwebstoff- bzw. Sedimentphase ... 1998 (1999)<br />

Band 22 Schadstoffbelastung von Bö<strong>de</strong>n im NP Unteres O<strong>de</strong>rtal vor/nach O<strong>de</strong>rhochwasser 1997 (1999)<br />

Band 23 Geogene Grundbelastung <strong>de</strong>r Fließgewässer Spree/Schwarze Elster und Einzugsgebiete (1999)<br />

Band 24 <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>isches Symposium zur bo<strong>de</strong>nschutzbezogenen Forschung (2000)<br />

Band 25 Humanarzneimittel in <strong>de</strong>r Umwelt (2000)<br />

Band 26 Endokrin wirksame Stoffe in <strong>de</strong>r Umwelt (2001)<br />

Band 27 Flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>llierung von Wasserhaushaltsgrößen für das Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (2001)<br />

Band 28 Ökologietage III – Landschaftswasserhaushalt in <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (2001)<br />

Band 29 Tierarzneimittel in <strong>de</strong>r Umwelt (2001)<br />

Band 30 Pflanzenschutzmittel in <strong>de</strong>r Umwelt (2001)<br />

Band 31 Grundlagen für die wasserwirtschaftliche Rahmen-/Bewirtschaftungsplanung im O<strong>de</strong>rbruch (2001)<br />

Band 32 Weiterentwicklung von Schutzgebietssystemen auf naturräumlicher Grundlage... (2001)<br />

Band 33 Morphologische Referenzzustän<strong>de</strong> für Bäche im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (2001)<br />

Band 34 Humantoxikologisches Potenzial von Holzstäuben (2001)<br />

Band 35 Tagebauseen: Wasserbeschaffenheit und wassergütewirtschaftliche Sanierung... (2001)<br />

Band 36 Staubnie<strong>de</strong>rschlag und Nie<strong>de</strong>rschlags<strong>de</strong>position im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (2002)<br />

Band <strong>37</strong> Strukturgüte von Fließgewässern <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>s (2002)<br />

Herausgeber:<br />

Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong> (LUA) Berliner Straße 21–25 14467 Potsdam<br />

FON: 0331/23 23 259 FAX: 0331/29 21 08 E-Mail: infoline@lua.bran<strong>de</strong>nburg.<strong>de</strong><br />

Schutzgebühr je Band 7 €, Doppelband 10 €

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