Hugenotten- und Waldenserpfad eV
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<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser<br />
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Alle Bestandteile dieses Dokuments sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Dieses Dokument ist Teil einer Präsentation <strong>und</strong> ohne die mündlichen Erläuterungen unvollständig.<br />
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg
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Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
2
<strong>Hugenotten</strong> ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im<br />
vorrevolutionären Frankreich. Ihr Glaube ist stark von der Lehre Johannes Calvins beeinflusst.<br />
Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus <strong>und</strong> den<br />
König stark unterdrückt. Mehrere Kirchen <strong>und</strong> Klöster wurden durch Protestanten zerstört oder<br />
geplündert, so die Kathedrale von Soissons im Jahr 1567 <strong>und</strong> das Kloster Cîteaux 1589.<br />
Daraufhin begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. ab 1685 einen Höhepunkt<br />
erreichten <strong>und</strong> eine Fluchtwelle von einer Viertelmillion <strong>Hugenotten</strong> in die umliegenden<br />
protestantischen Länder auslösten.<br />
Nach dem Ende der Verfolgung <strong>und</strong> dem Inkrafttreten der französischen Verfassung 1791 setzte<br />
sich immer mehr die Bezeichnung Protestanten durch. Die Bezeichnung <strong>Hugenotten</strong> gilt also nur<br />
für die calvinistischen Gläubigen zur Zeit ihrer Verfolgung in Frankreich.<br />
Die französischen Protestanten stellen im vorwiegend katholischen Frankreich heute eine<br />
Minderheit dar, die in der Reformierten Kirche von Frankreich organisiert ist.<br />
1685 flüchteten 44.000 bis 50.000 <strong>Hugenotten</strong> nach Deutschland. Die Mehrzahl - etwa 20.000 -<br />
ließen sich in Brandenburg-Preußen nieder. Jeweils 3000 bis 4000 <strong>Hugenotten</strong> übersiedelten nach<br />
Baden, Franken, Hessen-Kassel, Württemberg, in das Rhein-Main-Gebiet, in das heutige Saarland<br />
<strong>und</strong> nach der Kurpfalz mit Zweibrücken. Die Hansestädte <strong>und</strong> Niedersachsen wurden für etwa<br />
1500 eine neue Heimat.<br />
In Frankreich bildeten einige Zurückgebliebene die Kirche der Wüste, zogen sich in die Cevennen<br />
zurück <strong>und</strong> leisteten dem König zähen Widerstand.<br />
Die Ächtung der <strong>Hugenotten</strong> dauerte noch unter Ludwig XV. (1715-74) an; erst im Jahr 1787<br />
erhielten sie durch das Toleranzedikt von Ludwig XVI. (1774-92) volle bürgerliche Rechte <strong>und</strong> die<br />
Erlaubnis für eine Nationalversammlung, die zwei Jahre später mit der Erklärung der<br />
Menschenrechte gehalten wurde.<br />
Napoleons Organische Artikel von 1802 stellten die <strong>Hugenotten</strong> rechtlich den Katholiken gleich<br />
<strong>Hugenotten</strong> - Geschichte<br />
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Johannes Calvin<br />
Die Bartholomäusnacht<br />
Kathedrale von Soissons<br />
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Beispiel einer Flucht aus Frankreich nach Deutschland<br />
mündliche Überlieferung zur Emigration von elf Kindern der Familie Privat aus<br />
Südfrankreich (u.a. aus E.C. Privat: Hugenottisches Leben. Bilder aus der Friedrichsdorfer Chronik, Friedrichsdorf 1980)<br />
Die Mutter der Kinder wurde von den Dragonern getötet, da sie das Versteck des Gatten<br />
nicht preisgab. Dennoch fanden ihn die Häscher <strong>und</strong> er endete im Turm. Die elf Kinder<br />
verließen unter Anführung des 16-jährigen Jean ihre Heimat <strong>und</strong> erreichten nach vier<br />
Monaten Frankfurt. Da hier keiner ihre Sprache verstand, holte man einen sprachk<strong>und</strong>igen<br />
Pfarrer <strong>und</strong> Hofprediger Konrad Bröske aus Offenbach. Dieser nahm die beiden Ältesten,<br />
Jean <strong>und</strong> Anthoine (14 Jahre), mit nach Offenbach. Die neun Mädchen, deren jüngstes<br />
noch keine 2 Jahre alt war, fanden Aufnahme bei barmherzigen Frankfurter Familien.<br />
Pfarrer Konrad Bröske sorgte dafür, dass Jean <strong>und</strong> Anthoine Geräte für ihr erlerntes<br />
Handwerk, der Strumpfwirkerei, bauen durften <strong>und</strong> brachte sie wahrscheinlich bei einer<br />
Familie Vielles unter. Anthoine blieb in Friedrichsdorf, Jean heiratete die Witwe Vielles, in<br />
zweiter Ehe dann René Pomarede, deren Eltern aus der Provinz Dauphiné stammten.<br />
Die Mutter von René Pomarede schenkte der Kirche zur Hochzeit von Jean <strong>und</strong> René zwei<br />
Abendmahlskelche, welche heute noch in Offenbach in der französisch-reformierten<br />
Gemeinde zu sehen sind<br />
Ansiedlung von <strong>Hugenotten</strong> in D erwünscht, gewerbepolitische Absicht: Hilfe bei der<br />
Flucht, Gewährung freien Durchzugs, Fuhrwerke zur Verfügung gestellt<br />
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Flucht
In Bad Karlshafen gibt es ein <strong>Hugenotten</strong>-Museum,<br />
das Deutsche <strong>Hugenotten</strong>-Zentrum mit einer<br />
genealogischen Forschungseinrichtung sowie die<br />
Bibliothek <strong>und</strong> das Bildarchiv der Deutschen<br />
<strong>Hugenotten</strong>-Gesellschaft.<br />
Das <strong>Hugenotten</strong>kreuz ist ein speziell gestaltetes<br />
Kreuz, das früher unter den französischen<br />
Protestanten, den sogenannten <strong>Hugenotten</strong> verbreitet<br />
war. Auch heute ist es - meist als Anhänger an einer<br />
Kette getragen - unter französischen Protestanten<br />
sehr geläufig.<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum <strong>und</strong> -symbole<br />
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<strong>Hugenotten</strong> - heute<br />
Heute existieren hugenottische Gemeinden in folgenden Orten (Aufzählung nicht vollständig):<br />
Hessen<br />
Bad Karlshafen<br />
Oberweser (Waldenserorte Gewissensruh, Gottstreu)<br />
Frankenberg (Eder) (Orte Ellershausen, Frankenau, Louisendorf)<br />
Schwabendorf<br />
Wohratal-Hertingshausen<br />
Hanau<br />
Friedrichsdorf<br />
Hofgeismar (Orte: Carlsdorf, Kelze, Schöneberg, Friedrichsdorf)<br />
Immenhausen (Ort: Mariendorf)<br />
Wolfhagen (Leckringhausen)<br />
Helsa (Ort: St. Ottilien)<br />
Kassel<br />
Mörfelden-Walldorf (Stadtteil Walldorf)<br />
Neu-Isenburg<br />
Ober-Ramstadt (Orte Rohrbach <strong>und</strong> Wembach-Hahn)<br />
Offenbach am Main<br />
Schwalmstadt (Frankenhain)<br />
Ehringshausen (Orte: Daubhausen <strong>und</strong> Greifenthal)<br />
Außerdem gibt es hugenottisch-waldensische Gemeindeneugründungen im Altkreis Frankenberg<br />
(heute Kreis Waldeck) <strong>und</strong> im Landkreis Kassel<br />
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2<br />
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Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
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Die Harlans – Eine hugenottische Familie<br />
Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bibliografie einer hugenottischen Familie, die nach Brandenburg-<br />
Preußen emigriert ist (Buch liegt uns vor)<br />
Aufstieg von einfachen Landwirten zu angesehenen Kaufleuten<br />
(Tabak-, Zucker-, Leder-, Bernsteinhandel) gestützt durch ein<br />
geschäftliches <strong>und</strong> familiäres Netzwerk mit den hugenottischen<br />
Kaufmannsfamilien Salingre, Cuny, Boccard von Amsterdam<br />
bis Königsberg<br />
Die Harlans schlugen räumlich, wirtschaftlich <strong>und</strong> gesellschaftlich<br />
sehr unterschiedliche Wege ein<br />
Lebten alle in dem Bewusstsein, in einer frz.-hugenottischen Tradition zu stehen<br />
Bis zum Beginn des 19. Jhdt. tief verwurzelt in ihrem Glauben, als Kirchenälteste im<br />
Dienst der hugenottischen Gemeinden, bewahrt wurde bis heute eine tiefe Religiösität<br />
christlicher Prägung, verb<strong>und</strong>en mit hohen ethischen Wertvorstellungen <strong>und</strong> großer<br />
Offenheit ggü. anderen Bekenntnissen<br />
Einige Harlans führte der Weg vom Wirtschafts- zum liberalen Bürgertum – als Juristen<br />
in der Funktionselite preußischer Beamter neue gesellsch. Identität, Engagement als<br />
Offiziere im Befreiungskrieg gegen Napoleon <strong>und</strong> im Krieg gegen Frankreich 1870/71<br />
Quelle: Buchloh, Ingrid (2007): Die Harlans – eine hugenottische Familie, Geschichtsblätter der Dt. <strong>Hugenotten</strong>gesellschaft<br />
e.V., Band 40, Bad Karlshafen. Ingrid Buchloh ist selbst Mitglied der Familie Harlan<br />
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Theodor Fontane (1819-1898), deutscher Schriftsteller <strong>und</strong> Poet<br />
Lionel Jospin (* 1937), französischer Politiker<br />
Lothar de Maizière (* 1940), deutscher Politiker<br />
Thomas de Maizière (* 1954), deutscher Politiker <strong>und</strong> Chef des<br />
B<strong>und</strong>eskanzleramtes<br />
Kylie Minogue (* 1968), australische Sängerin<br />
Anton Philipp Reclam (1807-1896), deutscher Verleger<br />
John D. Rockefeller (1839-1937), US-amerikanischer<br />
Unternehmer<br />
Philippe Suchard (1797-1884), Schweizer Schokoladehersteller<br />
<strong>und</strong> Unternehmer<br />
Wilhelm (1767 – 1835) <strong>und</strong> Alexander (1769 – 1859) von<br />
Humboldt<br />
Philippe Suchard<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Lionel Jospin<br />
Theodor Fontane<br />
Thomas de Maizière<br />
John D. Rockefeller<br />
Kylie Minogue<br />
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Fontane stammte aus einer alten <strong>Hugenotten</strong><br />
<strong>Hugenotten</strong>-Familie<br />
<strong>Hugenotten</strong><br />
Familie Familie, Familie <strong>und</strong> immer wenn sein Zorn auf<br />
Preußen besonders heftig war, betonte er voller Stolz seine romanische Herkunft.<br />
Fontanes Großvater war der Berliner Maler Pierre Barthélemy Fontane <strong>und</strong> seine Mutter war<br />
die Tochter des Berliner Seidenkaufmanns Jean François Labry.<br />
1850 heiratete Theodor Fontane Emilie Rouanet, die ebenfalls französische Vorfahren hatte.<br />
Fontane sagte über sich selbst: „ ... ich bin – auch darin meine französische Abstammung<br />
verratend – im Sprechen wie im Schreiben ein Causeur (Schwätzer).“<br />
Seine schönsten Reisebücher hat er Frankreich gewidmet: "Kriegsgefangen" <strong>und</strong> "Aus den<br />
Tagen der Okkupation" (beide 1871).<br />
Die Bücher schildern die gefährlichste Situation seines Lebens <strong>und</strong> enthalten die offenherzigsten<br />
autobiographischen Bekenntnisse.<br />
Aus diesen Werken wie aus Briefen <strong>und</strong> Äußerungen über französische Autoren <strong>und</strong> Werke ergibt sich<br />
ein facettenreiches Bild. Wider den Zeitgeist bek<strong>und</strong>et Fontane seine Hochachtung vor dem<br />
Nachbarvolk. Er ist fasziniert von den Kathedralen von Reims <strong>und</strong> Rouen, steht am Grab des<br />
liebenswürdigen Alexandre Dumas, dessen erfolgreiche Massenproduktion ihm imponiert, <strong>und</strong> besucht<br />
die Wirkungsstätte Rousseaus.<br />
Die Besichtigung der Schlachtfelder des Deutsch-Französischen Krieges veranlasst ihn zur Anerkennung<br />
der militärischen Leistungen, aber auch zur Klage über die unermeßlichen Opfer auf beiden Seiten <strong>und</strong><br />
die Not der leidenden Bevölkerung. Worauf es ihm ankommt, ist die menschliche Dimension des<br />
Geschehens.<br />
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Fontane<br />
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Wilhelm Humboldt zählt zu den großen, fortwirkend einflussreichen<br />
Persönlichkeiten in der deutschen Kulturgeschichte.<br />
Mutter: Elisabeth von Holwede, geb. Colomb, Witwe hugenottischer<br />
hugenottischer<br />
hugenottischer<br />
Herkunft Herkunft (südfranzösischen <strong>Hugenotten</strong>- <strong>und</strong> Kaufmannsfamilie)<br />
Vater war der adelige Major <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>besitzer Alexander Georg<br />
von Humboldt<br />
Betrachtet man ihn in der Gemeinschaft mit seinem Bruder<br />
Alexander, so wird man kaum ein zweites Geschwisterpaar finden,<br />
das die eigene geschichtliche Epoche mit solchem Forscherdrang<br />
<strong>und</strong> mit solch universeller Gelehrsamkeit durchdrungen <strong>und</strong><br />
bereichert hat wie diese beiden.<br />
Humboldt beschäftigte sich mit kulturwissenschaftlichen<br />
Zusammenhängen wie der Bildungsproblematik, der Staatstheorie,<br />
der analytischen Betrachtung von Sprache, Literatur <strong>und</strong> Kunst sowie<br />
in aktiver politischer Mitgestaltung als Reformmotor im Schul- <strong>und</strong><br />
Hochschulwesen <strong>und</strong> preußischer Diplomat<br />
Als Diplomat, Staatsmann <strong>und</strong> Bildungsreformer wirkte Wilhelm von<br />
Humboldt inmitten der europäischen Wirren der Französischen<br />
Revolution, napoleonischen Herrschaft <strong>und</strong> Restauration<br />
Besondere Verdienste erwarb er sich als Staatsmann bei der<br />
preußischen Bildungsreform <strong>und</strong> als Akademiker in der<br />
Sprachwissenschaft <strong>und</strong> Sprachphilosophie ...<br />
Wilhelm von Humboldt<br />
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Thomas de Mazière<br />
Ausbildung Ausbildung <strong>und</strong> <strong>und</strong> Beruf: Beruf: Studium der Rechtswissenschaft <strong>und</strong> der Geschichte in<br />
Münster <strong>und</strong> Freiburg im Breisgau<br />
1990 arbeitete er am Aufbau des Amtes des Ministerpräsidenten der DDR mit <strong>und</strong><br />
gehörte auch der Verhandlungsdelegation für den deutsch-deutschen<br />
Einigungsvertrag an.<br />
Er ist seit 2003 Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Evangelischen Kirchentages<br />
Kirchentages.<br />
Kirchentages<br />
Familie: Thomas de Maizière entstammt einer <strong>Hugenotten</strong>familie<br />
<strong>Hugenotten</strong>familie, <strong>Hugenotten</strong>familie die im 17.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert nach Preußen ausgewandert ist. Der Nachname leitet sich vom<br />
Herkunftsort der Familie ab, der Gemeinde Maizières bei Metz in Lothringen.<br />
Der letzte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, ist sein Cousin. Dieser trat<br />
am 17. Dezember 1990 wegen der Veröffentlichungen über seine angebliche<br />
Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) vom Amt<br />
des B<strong>und</strong>esministers für besondere Aufgaben in der von Helmut Kohl geführten<br />
B<strong>und</strong>esregierung zurück. Lothar de Maizière war im Zeitraum 1991/92 außerdem<br />
Mitglied des Deutschen B<strong>und</strong>estages (MdB) <strong>und</strong> erster Stellvertretender Vorsitzender<br />
der CDU Deutschlands.<br />
Sein Onkel Clement de Maizière, der Vater von Lothar de Maizière, war in der DDR<br />
einflussreicher Rechtsanwalt <strong>und</strong> Synodaler der Berlin-Brandenburgischen Kirche. Er<br />
war führendes Mitglied der CDU der DDR <strong>und</strong> wurde nach der Wende als<br />
langjähriger Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit der DDR (StaSi) enttarnt.<br />
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Thomas de Mazière II<br />
Thomas de Maizière hat 1990 seinem Cousin Lothar de Maizière, dem ersten frei<br />
gewählten Ministerpräsidenten der DDR, nach der Volkskammerwahl empfohlen,<br />
Angela Merkel als Presse-Mitarbeiterin in sein Team aufzunehmen, in das er dann<br />
ebenfalls als Berater aufgenommen wurde.<br />
Nach der B<strong>und</strong>estagswahl 2005 wurde de Maizière am 22. November 2005 als<br />
B<strong>und</strong>esminister für besondere Aufgaben <strong>und</strong> Chef des B<strong>und</strong>eskanzleramtes in die<br />
von B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel geführte B<strong>und</strong>esregierung berufen. In dieser<br />
Funktion ist de Maizière auch der Beauftragte der B<strong>und</strong>esregierung für die<br />
Nachrichtendienste.<br />
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Berufe der <strong>Hugenotten</strong><br />
Wissenschaft, bspw.<br />
Mitglieder der Königlichen Akademie der Wissenschaften (der Berliner Chemiker<br />
Marggraf <strong>und</strong> sein Schüler, der Hugenotte Francois-Charles Archard entwickelten die<br />
theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen der Produktion von Rübenzucker. Die von Archard entwickelte<br />
Vorgehensweise wurde umgesetzt <strong>und</strong> hat sich bis heute bewährt)<br />
Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert sollen zeitweise ein Drittel der Mitglieder der Preußischen Akademie<br />
der Wissenschaften <strong>Hugenotten</strong> gewesen sein. Der berühmteste von ihnen ist der<br />
Schweizer Mathematiker Leonard Euler ( 1707 – 1783). Er war von 1744 bis 1766 in<br />
Berlin <strong>und</strong> leitete in dieser Zeit die Sternwarte.<br />
Auch die berühmten deutschen Wissenschaftler Wilhelm <strong>und</strong> Alexander von Humboldt<br />
hatten eine Hugenottin als Mutter.<br />
Professoren<br />
Theologen<br />
Kaufleute, Export- <strong>und</strong> Messegeschäft (Messegroßhandel)<br />
Wirtschaft<br />
Kunst, darstellende Kunst<br />
Übersetzer<br />
Verlagsinhaber<br />
Gold- <strong>und</strong> Silberschmied – Schmuckherstellung insbes. in Pforzheim<br />
Uhrmacher<br />
Kunsthandwerk, Stickerei<br />
Seidenraupenzucht, Seidenwaren<br />
Färber<br />
Francois-Charles Archard<br />
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Schmuck der<br />
<strong>Hugenotten</strong><br />
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Schneider, Hasenhaarschneider<br />
Hutmacher, Handschumacher (Lederhandschuhe), Mützenmacher,<br />
Strumpfwerkerei<br />
Textilindustrie, Bekleidungsgewerbe, Lederwarenindustrie (Gr<strong>und</strong>lage<br />
dafür in Offenburg gelegt)<br />
Teppichmanufakturen, Wollmanufakturen<br />
Tabakanbau (Forcierung des Anbaus in D)<br />
Höflinge, Pagen, Ehrendamen, Verantwortliche im Jagd- <strong>und</strong><br />
Heerwesen, Kammerfrauen, Lakaien, Hofdiener in den Residenzstädten<br />
Celle <strong>und</strong> Hannover<br />
Betreiber von Cafégärten, Schankwirte, „cafetiers“, „chocolatiers“,<br />
„billardiers“ (Einrichtung von Cafés, Spiel- <strong>und</strong> einfache Lokale,<br />
Billardcafés, Garküchen, Buden)<br />
bspw. Konditorei <strong>und</strong> Café der Familie d‘Heureuse<br />
Bierbrauer, im Nebenerwerb auch Schnapsherstellung, Likör <strong>und</strong> Fusel<br />
Zichoriebauer: Anbau von Zichorie (mit der gerösteten <strong>und</strong><br />
gemahlenen Wurzel der Pflanze wurde Kaffeeersatz hergestellt „mocca<br />
faux“ oder Muckefuck)<br />
Bäcker, Zuckerbäcker, Konditoren<br />
Berufe der <strong>Hugenotten</strong> II<br />
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Das Mayencefest<br />
Das festfreudige <strong>Hugenotten</strong>dorf Kelze, nördlich von Kassel<br />
gelegen, feiert an jedem ersten Sonntag im Mai das Mayencefest<br />
Mayencefest,<br />
Mayencefest<br />
Mayencefest<br />
ein aus Südfrankreich mitgebrachter Frühlingsbrauch. Ein 3- bis<br />
4-jähriges Mädchen wird als Mayencekönigin von den älteren<br />
Mädchen durch das Dorf geführt. Dabei trägt eine Konfirmandin<br />
einen bänder- <strong>und</strong> blumengeschmückten Stab. Andere führen<br />
einen Korb mit sich <strong>und</strong> eine Sparbüchse, in denen Eier <strong>und</strong> Geld<br />
gesammelt werden. An jeder Haustür singen die Mädchen<br />
(Jungen dürfen nicht dabei sein) das Mayencelied, einen<br />
Heischevers in französischer M<strong>und</strong>art. Leider ist der genaue<br />
Wortsinn nicht mehr zu ermitteln; eine der versuchten<br />
Niederschriften lautet wie folgt:<br />
„bon jour, wette qui le brümme jour de mai, lolladi, lotzebou per le<br />
sess de carline bousse de messe. Donner par notre mayence l'ard,<br />
sester, gent."<br />
Quelle: Berndt, Gabriele: 300 Jahre <strong>Hugenotten</strong>dorf Kelze 1699 -<br />
1999 : ... wie lebten sie damals ... ; ... wie leben wir heute . ...<br />
http://www.kelze-online.de/html/mayence.html<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten der <strong>Hugenotten</strong> I<br />
Mayencekönigin<br />
Silberne Spardose, die das<br />
Mayencekind lange Zeit durch das<br />
Dorf trug<br />
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Der Kelzer Karneval<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten der <strong>Hugenotten</strong> II<br />
Die Kelzer Jungen feiern ihr Fest, den Kelzer Kelzer Kelzer Karneval Karneval, Karneval mit einem Umzug<br />
durchs Dorf <strong>und</strong> Tanz in den Straßen, der von einem verkleideten Bären<br />
angeführt wird. Dieses Fest wird am Aschermittwoch gefeiert. Die Kelzer<br />
Dorfbewohner behaupten, dieser Termin sei als Affront gegen die<br />
katholischen Unterdrücker ausgewählt worden, die diesen Tag in Sack <strong>und</strong><br />
Asche begingen.<br />
Kritik Kritik an an an Katholiken?<br />
Katholiken?<br />
Was den Ursprung der hugenottischen Fastnachtsbräuche angeht, gibt es<br />
zwei Erklärungen:<br />
Zum einen wird vermutet, die Religionsflüchtlinge hätten mit ihren Umzügen die<br />
Bräuche der ihnen verhassten Katholiken auf die Schippe nehmen wollen.<br />
Die Tradition könnte sich aber auch von der alemannischen Fastnacht ableiten,<br />
die zum Beispiel in Basel acht Tage nach dem Karneval beginnt. Da die<br />
<strong>Hugenotten</strong> kreuz <strong>und</strong> quer durch die Schweiz gezogen sind, haben sie den<br />
Brauch möglicherweise von dort mitgebracht.<br />
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Bräuche <strong>und</strong> Sitten der <strong>Hugenotten</strong> III<br />
Wofeln (Waffeln) zu Silvester mit einem speziellen Eisen im Kachelofen<br />
backen <strong>und</strong> mit einem Spruch als Neujahrsgruß. Diese Tradition verblasst<br />
jedoch, da immer weniger Menschen einen Kachelofen besitzen (dieser<br />
Brauch wurde von den Refugiés in D eingeführt)<br />
Französische Wurst: Die Flüchtlinge konnten sich aufgr<strong>und</strong> ihrer Armut<br />
keine aufwändigen Speisen leisten <strong>und</strong> erfanden deswegen dieses stark<br />
gewürzte Gericht, das vorwiegend aus Grieben zubereitet wird, die beim<br />
Schlachten abfallen. Das Rezept der Wurst verbreitete sich auch in dt.<br />
Haushalten <strong>und</strong> wurde noch bis zur Mitte des 20. Jhdt. benutzt.<br />
den Kindern biblische <strong>und</strong> vor allem alttestamentliche Taufnamen geben<br />
<strong>und</strong> nicht katholische Heiligennamen<br />
sichtbarer geistlicher Höhepunkt der reformierten Christen in Frankreich<br />
heute ist der alljährliche Gottesdienst in der Wüste (ein Teil der <strong>Hugenotten</strong><br />
überlebte als Kirche der Wüste im Untergr<strong>und</strong>), der Zehntausende am<br />
ersten Sonntag im September in Mialet in den Cevennen versammelt<br />
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18
Veranstaltungen <strong>Hugenotten</strong><br />
Dt. <strong>Hugenotten</strong>tag alle 2 Jahre<br />
Internationale hugenottische Weltkonferenz (seit 1998 ausgerichtet)<br />
<strong>Hugenotten</strong>fest im Sommer in Bad Karlshafen<br />
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Gartenbau <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
<strong>Hugenotten</strong> ließen Saatgut, Setzlinge <strong>und</strong> junge Bäume aus ihrer Heimat kommen<br />
<strong>und</strong> veredelten einheimische Pflanzen.<br />
Sie bauten Treibhäuser <strong>und</strong> legten Früh- <strong>und</strong> Mistbeete an.<br />
Die Blumenpracht in den hugenottischen Gärten überraschte die Deutschen. Durch<br />
Kreuzen, Pfropfen <strong>und</strong> veredeln züchteten die französischen Gärtner die herrlichsten<br />
Pflanzen<br />
Die Gärten wurden zum Ziel sonntäglicher Spaziergänge <strong>und</strong> dienten mit ihren<br />
Früchten gleichzeitig der guten Küche<br />
Anbau von Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Chicoree, Champignons,<br />
Schwarzwurzeln, verschiedene Suppengemüse <strong>und</strong> –kräuter, grüne frische Erbsen<br />
(waren bis dahin nur getrocknet bekannt)<br />
Verbreitung der Kartoffel im 18. Jhdt. wurde von den <strong>Hugenotten</strong> unterstützt, die mit<br />
dem Anbau bereits vertraut waren<br />
mit den neuen Erzeugnissen wurden oft auch deren Bezeichnungen übernommen:<br />
bspw. die gelbschalige Butterbirnensorte „beurré blanc“ wurde im Volksm<strong>und</strong> zu<br />
Bereblanc, die grauschalige Butterbirnensorte „beurré gris“ zu Beregris. Auch die frz.<br />
„carottes“ setzten sich im dt. Sprachgebrauch durch<br />
Zitat Chronist Bekmann 1751 über den Einfluss der <strong>Hugenotten</strong> auf den Gartenbau:<br />
„In Summa unsere Küchen- <strong>und</strong> Kräutermärkte, welchen es weder im Winter, noch<br />
im Sommer an schönem Vorrat fehlet, sprechen noch immer von der Arbeitsamkeit<br />
<strong>und</strong> Geschicklichkeit dieser Einwohner, auch dann, wann Teutsche selbige besetzen,<br />
als welche die bessere Baum- <strong>und</strong> Kräuterzucht denselben großen Theils zu danken<br />
haben...“<br />
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20
Hauptspeisen: Gemüsesuppen <strong>und</strong> Salate<br />
Suppen mit Fleischkügelchen, die so genannten „boulettes“. Aus<br />
ihnen wurden nach <strong>und</strong> nach die heutigen „Buletten“.<br />
Milchbrot, Zwieback<br />
Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeutel<br />
Ragout fin: Gericht aus feinen Fleischstücken in Griebenschmalz<br />
(Erfindung der <strong>Hugenotten</strong> in Berlin, wird heute als Berliner<br />
Spezialität angesehen)<br />
Brühwürste, möglicherweise Vorläufer der heutigen Berliner<br />
Bockwurst<br />
Blutwürste, Leberwürste, Kalbswürste (in D auch schon vorher<br />
bekannt)<br />
Innereien<br />
Froschschenkel<br />
Waffeln aus Hefeteig mit Butter, Creme, Eiern <strong>und</strong> Früchten<br />
serviert<br />
leichtes Bier, als „Champagne du Nord“ (leichter als das<br />
damalige deutsche)<br />
Berliner Weiße (heute traditionelles Berliner Weizenbier)<br />
Champagnerweiße (gut ausgegorenes Weißbier ohne<br />
Heferückstände; die Champagnerflaschen, in denen das Bier<br />
früher gezogen wurde, gaben ihm seinen Namen)<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken der <strong>Hugenotten</strong> zusammengefasst<br />
Ragout fin<br />
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21
Essen <strong>und</strong> Trinken der <strong>Hugenotten</strong> zusammengefasst<br />
Frz. scharf gewürzte Wurst<br />
Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeuteln<br />
Verbreitung der Rosine zum Backen<br />
Öle (Nussöl, Olivenöl, Leinöl)<br />
Verschiedene Gewürze<br />
Weizenbrot, Weißbrot, Baguette<br />
Bier unter Mitverwendung von Weizenmalz<br />
Bonbons, „Berliner Murmeln“, aus Zucker <strong>und</strong> Kräuterextrakten<br />
Speiseeis aus Sahne <strong>und</strong> Früchten<br />
Blumenkohl, Spargel, Artischocken, Chicoree, Champignons, Schwarzwurzeln,<br />
verschiedene Suppengemüse <strong>und</strong> -kräuter, grüne frische Erbsen, Bohnen<br />
Div. Obstsorten wie Birnen <strong>und</strong> Kirschen, Ananas, Melonen<br />
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22
Essen <strong>und</strong> Trinken der Waldenser zusammengefasst<br />
Maultaschen<br />
Kochobst<br />
Primäre Nahrungsquelle in Italien: Kastanien(-Mehl)<br />
piemontesische Küche: (Käse, Wurst, insbes. Mortadella,<br />
Trüffel, Nüsse, Grissini, Nudeln, Reis)<br />
okzitanische Küche (Südfrankreich, Piemont – Italien)<br />
Beispiele für Gerichte:<br />
supa mitunà (Suppe aus altem Brot <strong>und</strong> Zwiebeln)<br />
raviolas de Blins (gnocchi aus dem Varaita-Tal à la Bellino)<br />
macarons e trofolas (Makkeroni <strong>und</strong> Kartoffeln mit Pilzen)<br />
die crosettin (kleine gnocchi)<br />
die polenta de trifolas e fromentin (Kartoffelpolenta mit<br />
Buchweizen)<br />
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Cassoulet: weißer Bohneneintopf<br />
23
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
(überwiegend in Preußen-Brandenburg)<br />
Durch die <strong>Hugenotten</strong> wurde der Gebrauch von Wasser-. Wind-, Öl- <strong>und</strong> Färbemühlen verstärkt<br />
bzw. eingeführt. Die Bevölkerung verwendete vor allem tierische Fette wie Rinder- <strong>und</strong><br />
Schweinetalg <strong>und</strong> Waltran als Lichtquelle, zur Pflege von Werkzeugen <strong>und</strong> als Nahrungsmittel.<br />
Aus dem Ausland eingeführte Oliven- <strong>und</strong> Nussöle waren ihres Preises wegen vorwiegend bei<br />
Hofe <strong>und</strong> bei Kaufleuten bekannt. Diese Marktlücke machten sich die <strong>Hugenotten</strong> zunutze: Sie<br />
boten an, Leinsamen, die in D als Schweinefutter verwendet wurden, zu pressen <strong>und</strong> daraus Öl<br />
zu gewinnen (lukrativere Nutzung) Ölproduktion lproduktion aus Lein- <strong>und</strong> Rübsamen<br />
Lein Leinöl Lein<br />
l setzte sich durch; in einigen Regionen ist es ein traditionelles Nahrungsmittel geworden<br />
Vorschlag der <strong>Hugenotten</strong> an den König in Preußen, eine Zuckerraffinerie zu errichten, dadurch<br />
Kosteneinsparung, da Zucker nicht mehr importiert werden musste – im 18. Jhdt. entstanden die<br />
ersten Raffinerien<br />
Einrichtung von Billardcafés Billardcafés: Billardcafés das Spiel <strong>und</strong> das zugehörige Vokabular waren in D neu. Noch<br />
heute spricht man vom Billardstab als dem „Queue“<br />
Durch die Einrichtung von Cafés Cafés durch die <strong>Hugenotten</strong> entstand eine neue Alltagskultur des<br />
aufstrebenden Berliner Bürgertums<br />
Bier unter Mitverwendung von Weizenmalz ist wahrscheinlich um 1672 durch die ersten frz.<br />
Refugiés eingeführt worden<br />
nachhaltiger Einfluss auf die Berliner Brauereitradition, insbes. Familie Landré<br />
Die Refugiés trugen bedeutend zur Verbreitung Verbreitung der der frz. frz. Weine Weine in Brandenburg-Preußen bei –<br />
Ausbau des Weinhandels: der frz. Apotheker Antoine Palmié gilt als der Erste, der nebenher<br />
einen Weinhandel betrieb<br />
Verkauf von Pasteten, Obst-, Creme-, Spritzkuchen (Eclairs) oder Windbeuteln<br />
Verbreitung der Rosine zum Backen<br />
Gewürzhandel: Verbreitung von Gewürzen. Aus dem Gewürzhandel entwickelten sich Drogerien<br />
Die Berliner Schrippen sind wahrscheinlich aus dem weißen frz. Brot hervorgegangen<br />
Hinweis: nach Deutschland flohen zu der Zeit nicht nur die <strong>Hugenotten</strong> sondern auch Franzosen im Zuge der<br />
Französischen Revolution, die u.U. auch bestimmte Nahrungsmittel <strong>und</strong> Begriffe „mitbrachten“. Die recherchierten<br />
Informationen stammen aber alle aus der Zeitschrift „Der Hugenotte“.<br />
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24
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Zuckerbäckerei: Zuckerbäckerei: Noch heute verkauft ein Berliner Konditor die „Berliner<br />
Murmeln“, die nach einem hugenottischen Rezept aus Zucker <strong>und</strong><br />
Kräuterextrakten hergestellt werden<br />
Verbreitung von Speiseeis aus Sahne <strong>und</strong> Früchten<br />
Beeinflussung der dt. Küche: Speisen in D wurden zunehmend mit<br />
Kräutern verfeinert, als Dessert wurden Ananas, Melone oder<br />
Kompott aus verschiedenen Birnensorten gereicht<br />
mit den Nahrungsmitteln fanden französische Bezeichnungen<br />
Eingang in die dt. Sprache, insbes. in Berlin: Püree, Bouillon, Filet,<br />
Haschee, Kotelett, Omelett, Roulade, Remouladensoße,...<br />
Leipzig ab dem 19. Jhdt. Mekka für den dt. Buchhandel Buchhandel <strong>und</strong> das<br />
Verlagswesen<br />
Verlagswesen: Verlagswesen Dies ist weitgehend <strong>Hugenotten</strong> wie Anton Philipp Reclam,<br />
Karl Reimer, Salomon Hirzel, Friedrich Volckmar, Jean Jaques Weber, Fritz<br />
Baedecker zu verdanken<br />
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25
weitere Informationen über das Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
Spottname „Bohnenfresser“, da die Flüchtlinge (Refugiés) anderes Gemüse als die<br />
Deutschen aßen<br />
Der Chronist Muret berichtet 1885, dass der auf Obst- <strong>und</strong> Frühobstzucht<br />
spezialisierte Gärtner Sarre dem König Friedrich II stets die ersten <strong>und</strong> schönsten<br />
seiner Kirschen in einer besonders hierzu bestimmten Schachtel zugehen, die eines<br />
seiner zahlreichen Kinder nach Sanssouci zu tragen pflegte <strong>und</strong> dem diensttuenden<br />
Kammerdiener übergab. Der Dank des Königs bei Rückgabe der ihres Inhalts<br />
ledigen Schachtel war die beste Anerkennung <strong>und</strong> die dem König bereitete<br />
Tafelfreude der schönste Lohn für den Erfolg, mit dem der brave Kolonist der<br />
Gartenkunst oblag<br />
<strong>Hugenotten</strong> brachten Weinreben aus Frankreich nach Südafrika mit <strong>und</strong><br />
beeinflussten so den Weinanbau am Kap der Guten Hoffnung<br />
<strong>Hugenotten</strong> besiedelten nach 1685 das sumpfige Areal südlich des großen<br />
Tiergartens in Berlin, das heute unter der Bezeichnung „Diplomatenviertel“ firmiert.<br />
Zwischen Tiergarten <strong>und</strong> Schafgraben, aus dem der Landwehrkanal entstand, legten<br />
sie Gemüsegärten an <strong>und</strong> versuchten sich in der Seidenraupenzucht.<br />
bekannteste <strong>Hugenotten</strong>familien in Hamburg, deren Nachfahren immer noch in<br />
Hamburg leben: Godeffroy, Vidal, Boué<br />
Ein Enkel von Godeffroy gilt als Gründer von HAPAG<br />
Ein Nachfahre von Boué ist heute Peter Boué, Honorarkonsul der Tschechischen Republik<br />
....<br />
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26
<strong>Hugenotten</strong> in Hessen<br />
bestimmendes Merkmal für die Siedlungen in diesem Bereich: Armut<br />
Wohlstand zeigte sich nur in den beiden Privatgründungen Frauenberg <strong>und</strong><br />
Hertingshausen<br />
Kassel (adlige Immigranten), Marburg <strong>und</strong> Hofgeismar zentrale Bedeutung<br />
für die <strong>Hugenotten</strong><br />
<strong>Hugenotten</strong> brachten einige Gebräuche <strong>und</strong> Sitten aus Frankreich mit,<br />
hielten sich aber in D nicht mehr daran, sondern richteten sich eher nach<br />
den üblichen Gewohnheiten der Nachbarorte<br />
Kleidung: Übernahme der Mode der hessischen Bauersfamilien. Sie<br />
bevorzugten dabei aber noch lange Zeit schlichte Stoffe <strong>und</strong> Schnitte <strong>und</strong><br />
gaben damit eines der vielen Beispiele für ihre feste Verb<strong>und</strong>enheit mit dem<br />
Calvinismus<br />
Verschwinden des frz. Bewusstseins, schnelle Anpassung an die dt.<br />
Gegebenheiten <strong>und</strong> somit Verschwinden der hugenottischen Kulturen in D<br />
Frankfurt war im 17. Jhdt. eines der wichtigsten europäischen Finanz- <strong>und</strong><br />
Handelsplätze; zum Ansehen der Stadt trugen auch die Nachkommen der<br />
Glaubensflüchtlinge bei<br />
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1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
4<br />
Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
28
hessische Dörfer, die einen planmäßig angelegten Kern aufweisen, kann<br />
man heute noch als <strong>Hugenotten</strong>kolonien identifizieren<br />
geometrische Anlage der Siedlungen mit einheitlichen Häusern<br />
es wird vermutet, dass dies auf den französischen Baustil zurückzuführen ist<br />
Ingenieur <strong>und</strong> Architekt Paul Paul dy dy dy Ry Ry (entwarf auch Karlskirche in Bad<br />
Karlshafen <strong>und</strong> die Kolonie Louisendorf)<br />
streng klassizistische <strong>und</strong> rationalistisch gehaltene Architekturlehre des<br />
Barock<br />
die geplanten Anlagen bekamen einen einfachen <strong>und</strong> zweckmäßigen<br />
Charakter<br />
kreuzformige Gr<strong>und</strong>risse oder Orientierung an einer Achse, Giebelseite der<br />
Häuser meist zur Straße<br />
Gr<strong>und</strong>legender Unterschied der ländlichen Kolonien von den<br />
hugenottischen Bürgerhäusern bspw. in Karlshafen oder in der Kasseler<br />
Oberneustadt<br />
ländliche Kolonien: Fachwerkbauweise<br />
kleinbäuerliche, zweigeschossige <strong>und</strong> unterkellerte Anwesen<br />
Stadt: schlichter, gleichförmiger Barockhaustyp<br />
In der Architektur hielten die <strong>Hugenotten</strong> an einer nüchternen klassizistischbarocken<br />
Gestaltungsweise fest. Charakteristische Beispiele für ihre<br />
Bauweise finden sich in den Niederlanden <strong>und</strong> in Deutschland. Bekannt<br />
sind etwa die lutherische Kirche in Amsterdam, der Französische Dom in<br />
Berlin <strong>und</strong> die Karlskirche in Kassel. Hugenottisch geprägte Stadtviertel gab<br />
es u. a. in Kassel (Oberneustadt), wo mit den Entwürfen vor allem J. P. du<br />
Ry befasst war, ferner in Erlangen, Hanau, Mannheim <strong>und</strong> zum Teil in<br />
Potsdam <strong>und</strong> Siegburg.<br />
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29<br />
Baustil<br />
Kirche Bad Karlshafen<br />
heute<br />
Kirche Bad Karlshafen früher<br />
Kolonie Louisendorf
Erman & Reclam berichteten vom Königshof: Dort hielten sich die<br />
Küchenjungen einen Storch zur allgemeinen Ergötzung. Sie fingen<br />
Frösche für ihn in der Spree. Einmal soll der Storch eine Bittschrift<br />
im Schnabel getragen haben. Er beklagte sich darin beim<br />
Kurfürsten, dass die Franzosen ihm die Frösche wegessen würden.<br />
deswegen wurden die <strong>Hugenotten</strong> auch „Paddenschlucker“ –<br />
„padde= niederdeutsch für „Frosch“ – genannt<br />
Ein Reisender bat in einer Dorfgaststätte um Kaffee ohne Zichorie<br />
(Kaffeeersatz). Der erstaunte Wirt fragte, ob er denn reines Wasser<br />
trinken wolle (Kaffee war zu dieser Zeit sehr teuer <strong>und</strong> die Zichorie<br />
wurde als Ersatz benutzt, allerdings kaum Kaffeegeschmack. Die<br />
Zichorienbauern verdienten sehr gut <strong>und</strong> erreichten hohe<br />
Exportraten)<br />
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Anekdoten<br />
30
im 19. Jhdt. war das frz. Vorbild in Berlin so dominierend, dass ein Berliner Autor<br />
sich beschwert: „ In den Berliner Kaffeehäusern mit frz. Titeln isst man Berliner<br />
Gerichte unter frz. Namen , <strong>und</strong> alle Lächerlichkeiten, welche Mode <strong>und</strong><br />
Nachahmung erzeugen, treten recht lebhaft hervor, wenn man sich französisch<br />
boeuf à la mode fordern muss, um seinen deutschen Hunger mit deutschem<br />
Rindfleisch zu stillen“<br />
Wir haben ihnen unsere Manufakturen zu danken, <strong>und</strong> sie gaben uns die erste Idee<br />
vom Handel, den wir vorher nicht kannten. Berlin verdankt ihnen seine Polizei, einen<br />
Teil seiner gepflasterten Straßen <strong>und</strong> seine Wochenmärkte. ... Durch sie kam<br />
Geschmack an Wissenschaft <strong>und</strong> Künsten zu uns. Sie milderten unsere rauen Sitten,<br />
sie setzten uns in den Stand, uns mit den aufgeklärtesten Nationen zu vergleichen<br />
...”.(Carl Ludwig Freiherr von Pöllnitz, 1692 - 1775, Oberzeremonienmeister am<br />
Berliner Hof)<br />
Zum 100 - jährigen Bestehen 1990 in Friedrichsdorf hat der damalige<br />
B<strong>und</strong>espräsident Richard von Weizsäcker in einem Grußwort über das Wirken der<br />
Deutschen <strong>Hugenotten</strong>-Gesellschaft geschrieben: Es wird auch in Zukunft auf ein<br />
nachhaltiges Interesse stoßen, gerade wenn das Zusammenwachsen von Europa <strong>und</strong><br />
Deutschland uns neue Zugänge zu den gemeinsamen Quellen der Geschichte<br />
eröffnet.<br />
„Berlin verdankt ihnen seine Polizei, einen Teil seiner gepflasterten Straßen <strong>und</strong> seine<br />
Wochenmärkte. Sie haben Überfluss <strong>und</strong> Wohlstand eingeführt <strong>und</strong> diese Stadt zu<br />
einer der schönsten Städte Europas gemacht.“ Dies schrieb der Freiherr von Pöllnitz<br />
Ende des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts in seinen Memoiren.<br />
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31<br />
Zitate
zylinderartiger Hut des Mannes<br />
Haube der Frau mit Spitzenrad<br />
Halsschmuck mit auffälligen Traubenornamenten, wird<br />
"Träubleskette„ (in Schwaben) genannt<br />
<strong>Hugenotten</strong>haube<br />
<strong>Hugenotten</strong>tracht<br />
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32<br />
Tracht
frz.-reformierte Kirche 1699 in Offenbach gegründet, die<br />
heute noch „lebt“<br />
Berlin, Potsdam: frz.-reformierte Kirche (mehrere<br />
Gemeinden)<br />
In Berlin <strong>und</strong> Brandenburg gehören die Französisch-<br />
Reformierten Gemeinden zur Evangelischen Kirche Berlin-<br />
Brandenburg-schlesische Oberlausitz <strong>und</strong> bilden den<br />
Reformierten Kirchenkreis. Dieser Kirchenkreis nahm 1997<br />
eine französisch-sprachige Gemeinde auf (Communauté<br />
protestante francophone de Berlin et environs).<br />
Als letzte norddeutsche norddeutsche <strong>Hugenotten</strong>gemeinde gab 1976<br />
die Eglise réformée française de Hambourg ihre<br />
Selbständigkeit auf. Doch bis auf den heutigen Tag sind<br />
die Melodien des <strong>Hugenotten</strong>psalters in den<br />
Gottesdiensten der evangelisch-reformierten Gemeinden<br />
Norddeutschlands ein lebendiges Erbe der französischen<br />
Glaubensflüchtlinge<br />
französisch-reformierte Gemeinden in Deutschland<br />
frz-reformierte Kirche Offenbach<br />
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33
Die Kirche Kirche in in Bad Bad Karlshafen Karlshafen steht für die Aufnahme der <strong>Hugenotten</strong> vor 300<br />
Jahren. Am 12. Februar 1710 eingeweiht durch den aus Metz geflohenen<br />
Pfarrer Paul Joly, erinnert noch heute ein alljährlicher Festgottesdienst an<br />
dieses Ereignis. Bauwerk von hugenottischem Architekt Paul du Ry (1640 –<br />
1714) entworfen, in Anlehnung an die frz. Predigtkirchen. Kirche nach<br />
Zerstörung im Krieg baulich verändert<br />
Oper Oper: Oper Die <strong>Hugenotten</strong> von Giacomo Meyerbeer, dt. Komponist <strong>und</strong> Dirigent<br />
(Uraufführung 1836)<br />
Inhalt: Glaubenskriege in Frankreich zwischen <strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Katholiken,<br />
Liebesgeschichte zwischen einer Katholikin <strong>und</strong> einem <strong>Hugenotten</strong><br />
erregte großes Aufsehen in Europa<br />
Vorbild für Komponist Richard Wagner<br />
Mit Recht wird gesagt, dass die <strong>Hugenotten</strong> feiner Umgangsformen in ihrer<br />
neuen Heimat Berlin einführten. Das beginnt mit den Tischsitten <strong>und</strong><br />
Essgewohnheiten.<br />
Deutliche Spuren haben die <strong>Hugenotten</strong> vor allem in der Sprache der Berliner<br />
hinterlassen. Das Ragout in der Kasserolle, der Weißkäse (sonst in<br />
Deutschland Quark genannt), sind nur einige Beispiele.<br />
Film: Die Bartholomäusnacht<br />
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Sonstiges<br />
Giacomo Meyerbeer<br />
Kirche Bad Karlshafen<br />
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1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
4<br />
Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
35
Der Europäische <strong>Hugenotten</strong>park Schwedt I<br />
Beispiel einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Das Gelände des einstigen Schlossparks zwischen den Uckermärkischen Bühnen <strong>und</strong><br />
der Hohensaaten, Friedrichsthaler-Wasserstraße wird in den kommenden Jahren zu<br />
einem Ort der bildenden <strong>und</strong> darstellenden Künste, der Geschichtsvermittlung <strong>und</strong><br />
Naherholung umgestaltet.<br />
Inhaltlicher Hintergr<strong>und</strong> der Parkgestaltung ist die mehr als 300jährige Geschichte<br />
der der <strong>Hugenotten</strong> <strong>Hugenotten</strong> in in Brandenburg<br />
Brandenburg-Preußen<br />
Brandenburg<br />
Brandenburg Preußen <strong>und</strong> die wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Einflüsse der Einwanderung der Glaubensflüchtlinge auf unsere Region.<br />
Die inhaltliche Ausrichtung auf die Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
<strong>Hugenotten</strong>, <strong>Hugenotten</strong> die sich in der<br />
Gestaltung des Parks, in der künstlerischen Ausgestaltung durch Skulpturen, in<br />
begleitenden Informationen (Ausstellungen, Informationstafeln, elektronische<br />
Terminals) <strong>und</strong> im Veranstaltungsprofil niederschlagen wird, richtet sich unter<br />
anderem an <strong>Hugenotten</strong>nachfahren <strong>und</strong> anderen an dieser Geschichte<br />
Interessierten.<br />
Die Ausrichtung des Veranstaltungsprofils im Rahmen des Projektes "Europäischer<br />
<strong>Hugenotten</strong>park" wird die Stückauswahl <strong>und</strong> die Produktion neuer Stücke<br />
entsprechend der Thematik genauso beinhalten wie Ausstellungen, Lesungen,<br />
Konzerte, Vorträge <strong>und</strong> Tagungen.<br />
Der Ausbau des Veranstaltungskomplexes beinhaltet eine enge Kooperation mit<br />
Anbietern mit ähnlich gelagerten inhaltlichen <strong>und</strong> touristischen Ansatzpunkten, wie<br />
dem Nationalpark "Unteres Odertal" mit seinem Besucherzentrum in Criewen, dem<br />
Tabakmuseum in Vierraden, verschiedenen Museen, Heimat- <strong>und</strong> Geschichts- <strong>und</strong><br />
Tourismusvereinen.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für den geplanten Umbau sind ein Gr<strong>und</strong>satz- <strong>und</strong> Planungsbeschluss<br />
der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder <strong>und</strong> eine mit EU EU-Mitteln EU Mitteln finanzierte<br />
"Studie zum Projekt Europäischer <strong>Hugenotten</strong>park".<br />
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36
Der Europäische <strong>Hugenotten</strong>park Schwedt II<br />
Beispiel einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Im Mittelpunkt der künstlerischen Gestaltung steht die Auseinandersetzung<br />
mit der Geschichte Geschichte der der <strong>Hugenotten</strong>, <strong>Hugenotten</strong><br />
wobei es nicht um eine Nachbildung<br />
der Historie geht, sondern um die schöpferische Umsetzung von Themen,<br />
die sich aus der Geschichte der Verfolgung, Flucht <strong>und</strong> schließlich der<br />
Ansiedlung der französischen Protestanten in den Zufluchtsländern<br />
ergeben. Im Juni 2001 fand dazu ein erstes internationales<br />
Bildhauersymposium statt mit Künstlern aus Polen, Frankreich, Schweden<br />
<strong>und</strong> Deutschland, die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben <strong>und</strong><br />
deren Kunstwerke im Park zu sehen waren.<br />
Hauptbestandteil der künstlerischen Gestaltung ist der Bau <strong>und</strong> die<br />
Gestaltung eines "Steinernen Weges", der diagonal durch den Park<br />
verlaufen wird <strong>und</strong> den Weg der <strong>Hugenotten</strong> nach Brandenburg<br />
symbolisieren soll. Verschiedene Steinarten <strong>und</strong> Muster von Kleinpflastern<br />
werden sich aneinander fügen <strong>und</strong> so im Laufen erlebbar sein.<br />
Ein Zeit- <strong>und</strong> Ereignisstrahl wird dazu parallel die geschichtlichen<br />
Hintergründe verdeutlichen.<br />
Installation von Sitzskulpturen, die die Idee des Sesshaftwerdens<br />
verdeutlichen sollen.<br />
Installation von Leuchtskulpturen im Wasser, die symbolhaft für Hoffnung,<br />
Liebe <strong>und</strong> Wärme stehen.<br />
Für das Labyrinth im Garten der Fantasie sind auf vorbereiteten<br />
Sockelsteinen Skulpturen <strong>und</strong> Installationen zu besonderen Themen der<br />
<strong>Hugenotten</strong> sowie zu Migrationsthemen unserer Zeit vorgesehen.<br />
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg Datum Projekttitel<br />
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Der Europäische <strong>Hugenotten</strong>park Schwedt III<br />
http://www.theater-schwedt.de/idx/page/150/#5<br />
Beispiel einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg Datum Projekttitel<br />
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Der <strong>Hugenotten</strong>weg – Saar-Lor-Lux-Kulturwanderwege<br />
Beispiel einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Wanderung durchs Lothringer Schichtstufenland<br />
Der <strong>Hugenotten</strong>wanderweg beginnt in Courcelles<br />
(Frankreich) <strong>und</strong> führt über die deutsch-französische<br />
Grenze nach Ludweiler (Deutschland)<br />
Die Wanderung führt durch kulturhistorisch <strong>und</strong><br />
industriegeschichtlich bedeutsames Gelände<br />
heute ist der <strong>Hugenotten</strong>weg in beiden Richtungen<br />
Toleranz-, Friedens- <strong>und</strong> Freiheitssymbol<br />
Länge: ca. 50 Kilometer (12,0 Std.)<br />
Beschaffenheit: befestigte Wege, Kinderwagen möglich<br />
Rastmöglichkeiten: Schutzhütte, Gasthaus am<br />
Warndtweiher<br />
Markierung: <strong>Hugenotten</strong>kreuz auf weißem Gr<strong>und</strong><br />
Am Weg: Informationstafeln zum <strong>Hugenotten</strong>weg <strong>und</strong><br />
zu Wanderwegen im Warndtwald vom Saarwaldverein<br />
© 2007 PROJECT M GmbH, Lüneburg Datum Projekttitel<br />
39
Die Die <strong>Hugenotten</strong> <strong>Hugenotten</strong> in in Nordhessen Nordhessen – <strong>Hugenotten</strong><br />
<strong>Hugenotten</strong>-Erlebnis<br />
<strong>Hugenotten</strong> Erlebnis Erlebnis-Tour<br />
Erlebnis Tour<br />
Ausrichter: Kassel Tourist GmbH: http://www.kasseltourist.de/cms03/highlights/fuehrung/01462/index.php<br />
Wussten Sie,... ? dass die zweitgrößte <strong>Hugenotten</strong>-Siedlung im<br />
18. Jahrh<strong>und</strong>ert in Kassel war? Neugierig geworden? - Dann<br />
begleiten Sie uns auf dieser 2-Tages-Reise durch die<br />
Geschichte der <strong>Hugenotten</strong>. Auf den Spuren der <strong>Hugenotten</strong><br />
besuchen Sie u.a. die <strong>Hugenotten</strong>-Siedlungen: Mariendorf,<br />
Carlsdorf, Schöneberg <strong>und</strong> Bad Karlshafen<br />
Beispiel einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Bad Karlshafen<br />
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2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
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Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
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Die Waldenser sind heute eine protestantische reformierte Kirche mit starker<br />
Verbreitung in Italien. Ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts (1176) durch den Lyoner Kaufmann Petrus Valdes (= Waldenser) in<br />
Südfrankreich gegründet <strong>und</strong> von der Inquisition verfolgt, bildeten die Waldenser<br />
während des Mittelalters eine der bedeutendsten Gruppen dissidenter Christen in der<br />
abendländischen Geschichte.<br />
Weltweit zählen die Waldenser heute etwa 48.000 Mitglieder, davon alleine 27.500 in<br />
Italien, wo sie in enger Beziehung zur Evangelisch-methodistischen Kirche stehen.<br />
Die Waldenser waren eine vorreformatorische kappelische Laienbewegung. Als die<br />
"Armen von Lyon" wandten sich die frühen Waldenser predigend <strong>und</strong> wohltätig den<br />
Armen der Gesellschaft zu. Sie verstanden sich zunächst als Glieder der katholischen<br />
Kirche, deren Mißstände sie allerdings kritisierten.<br />
1184 werden die Waldenser - speziell wegen der Laienpredigt - auf der Synode von<br />
Verona von Papst Lucius III. exkommuniziert. 1252 belegt Papst Innozenz IV. die<br />
Waldenser mit der Kirchenstrafe der Infamie.<br />
Die Waldenser sind im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert in unterschiedlichen, teilweise zerstrittenen<br />
Gruppierungen weit über Europa verbreitet. Sie werden von der Inquisition bedrängt,<br />
1487 erfolgt durch Papst Innozenz VIII. ein Kreuzzug gegen die Waldenser.<br />
Einige Gruppierungen schließen sich den Hussiten an - daraus geht die Böhmische<br />
Brüdergemeinde hervor (siehe auch Johann Amos Comenius), andere der Reformation<br />
von Calvin. Am 17. Februar 1848 wurde den italienischen Waldensern die bürgerliche<br />
<strong>und</strong> Glaubensfreiheit in einem Patent von Karl Albert I., dem König von Piemont-<br />
Sardinien, zugestanden.<br />
Waldenser - Allgemein<br />
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Petrus Valdes<br />
Wappen der Waldenser<br />
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Waldenser - Allgemein<br />
In Hessen wurden die Waldenser sofort anerkannt<br />
Völlige Glaubensfreiheit in Piemont erhielten sie im Jahr 1848 durch das<br />
Emanzipationsedikt, worauf sich in Italien ein reges Gemeindeleben der Waldenser<br />
entwickelte<br />
im Vergleich zu den <strong>Hugenotten</strong> gehörten die Waldenser eher zu den Ärmeren in der<br />
Bevölkerung<br />
bis tief ins 19. Jhdt. eigene Sprache gesprochen (südfrz. Dialekt – das Piemont<br />
gehörte damals noch zu Frankreich)<br />
im Laufe des 19. Jhdt. wurden die Waldenser in die evangelischen Landeskirchen<br />
integriert <strong>und</strong> verloren nach <strong>und</strong> nach ihre religiösen <strong>und</strong> kulturellen Traditionen<br />
Heute zählt die italienische Waldenserkirche rd. 21.000 Mitglieder <strong>und</strong> ist eine<br />
wichtige Stimme innerhalb des europäischen Protestantismus <strong>und</strong> in der italienischen<br />
Gesellschaft<br />
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Nach 1698 bildeten sich nach der Vertreibung von Waldensern <strong>und</strong> <strong>Hugenotten</strong> aus<br />
Piemont auch in Südhessen, in Nassau, in Baden-Durlach <strong>und</strong> Württemberg<br />
waldensische Gemeinden.<br />
Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg erlaubte den vertriebenen Waldensern die<br />
Ansiedlung im Herzogtum Württemberg. Damit besiedelten die Vertriebenen eine<br />
abgelegene, menschenarme Gegend im Nordwesten des Herzogtums, Nahe des Ortes<br />
Ötisheim im jetzigen Ortsteil Schönenberg, in dem heute im ehemaligen Wohnhaus<br />
von Henri Arnaud ein Waldensermuseum beherbergt ist.<br />
Protektion durch die Niederländer begünstigte die Ansiedlung in D<br />
Die Waldenser pflanzten dort bei ihrer Ankunft unter anderem Kartoffeln an, die bis<br />
dahin nicht von den Einheimischen genutzt wurden. Somit hängt die Niederlassung der<br />
Waldenser in Süddeutschland unmittelbar mit der Verbreitung der Kartoffel zusammen.<br />
Das Recht der freien Religionsausübung wurde den reformierten Waldensern<br />
ausdrücklich zugesichert. Die Gottesdienste wurden bis ins frühe 19. Jahrh<strong>und</strong>ert in<br />
französischem Dialekt gehalten. Zwischen Pforzheim <strong>und</strong> Stuttgart erinnern heute<br />
jedoch noch Ortsnamen wie Pinache, Perouse, Corres, Serres, Groß- <strong>und</strong> Kleinvillars<br />
an die alten Waldenseransiedlungen. Auch im Großraum Karlsruhe finden sich<br />
mehrere Waldensersiedlungen, wie Welschneureut oder Palmbach. Schon im Ortsbild<br />
mit seinen straßenseitigen Giebeln lässt sich die besondere Siedlungsstruktur der<br />
Waldenserdörfer noch heute in diesen Orten erkennen. Auch die französischen<br />
Familiennamen vieler Bewohner, wie Durand, Gille, Roux, Granget, Conle, Crocoll<br />
oder Clour erinnern noch an die Herkunft aus Savoyen. In Stuttgart existiert zudem eine<br />
von der Landeskirche unabhängige italienischsprachige Waldensergemeinde mit 20<br />
Mitgliedern.<br />
Waldenser an der Gründung von Carlsdorf, Mariendorf, Schwabendorf, Frauenberg<br />
bei Marburg beteiligt<br />
Motto Motto der der Waldenser Waldenser: Waldenser : Lux Lux lucet lucet in tenebris tenebris (lateinisch (lateinisch für: für: "Licht "Licht leuchtet leuchtet leuchtet in der<br />
Finsternis")<br />
Waldenser – in Deutschland<br />
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Waldenserstein in<br />
Welschneureut<br />
Waldenserkirche<br />
in Corres<br />
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hauptsächlich (Berg)bauern, Acker- <strong>und</strong> Viehwirtschaft<br />
im Winter oder nebenberuflich arbeiteten sie als Strumpfwerker<br />
Kohlanbau<br />
Flachsbearbeitung<br />
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Berufe der Waldenser<br />
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Petrus Valdus – Gründer der Waldenser (eher in<br />
Italien bekannt)<br />
Henry Arnot – deutscher Waldenser (1643-1721)<br />
Waldenserpfarrer<br />
geboren in Embrun in der Dauphine im Südosten<br />
Frankreichs<br />
Familie verließ Frankreich um des Glaubens willen <strong>und</strong><br />
wurde in La Tour (Torre Pellice) im Pellicetal ansässig. Dort<br />
besuchte Henri Arnaud die Lateinschule. Zum Studium ging<br />
er in die Schweiz <strong>und</strong> nach Holland. Dann wurde er Pfarrer<br />
in den Waldensertälern.<br />
Bei der ersten Ausweisung 1685 <strong>und</strong> auch bei der zweiten<br />
Vertreibung 1698 setzte er sich unermüdlich für die<br />
Aufnahme der Waldenser in der Schweiz ein<br />
Nach der Ansiedlung in Württemberg 1699 wurde Henri<br />
Arnaud Pfarrer von Dürrmenz, der schwierigsten<br />
Waldenserkolonie, da mehrere Filialorte zu betreuen waren.<br />
In Schönenberg bei Mühlacker baute er sich ein Haus, das<br />
heute der 1936 gegründeten ,,Deutschen<br />
Waldenservereinigung" gehört <strong>und</strong> als Waldensermuseum<br />
eingerichtet wurde.<br />
Henry-Arnot-Haus<br />
Henry Arnot<br />
„bekannte“ Waldenser<br />
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„bekannte“ Waldenser II<br />
Johann Immanuel Perrot (1835-1898)<br />
Gründete 1864 in Calw eine Mechanikerwerkstatt, die sich auf Turmuhren<br />
spezialisierte<br />
Dieser Betrieb besteht bis zum heutigen Tag<br />
Bekannt wurde die Fabrik, weil Hermann Hesse dort einige Monate in der<br />
Mechanikerlehre war (Juni 1894 – sept. 1895)<br />
Heute sind drei Minister in der Regierung Prodi Waldenser: Paolo<br />
Ferrero, Valdo Spini, Lucio Malan<br />
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Gerichte der Waldenser<br />
Maultaschen<br />
Kochobst<br />
Cassoulet: weißer Bohneneintopf<br />
Primäre Nahrungsquelle in Italien: Kastanien(-Mehl)<br />
piemontesische Küche: bodenständig ("Arme-Leute-Zutaten")<br />
ausgefallen <strong>und</strong> ein bisschen französisch (Käse, Wurst, insbes.<br />
Mortadella, Trüffel, Nüsse, Grissini, Nudeln, Reis)<br />
okzitanische Küche (Südfrankreich, Piemont – Italien) Beispiele für<br />
Gerichte:<br />
supa mitunà (Suppe aus altem Brot <strong>und</strong> Zwiebeln)<br />
raviolas de Blins (gnocchi aus dem Varaita-Tal à la Bellino)<br />
macarons e trofolas (Makkeroni <strong>und</strong> Kartoffeln mit Pilzen)<br />
die crosettin (kleine gnocchi)<br />
die polenta de trifolas e fromentin (Kartoffelpolenta mit Buchweizen)<br />
In Knittlingen kann man im Gasthaus Kanne-Post<br />
(http://www.palmbach.org/walden12.htm) waldensische Gerichte<br />
essen<br />
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Bräuche, „Veranstaltungen“ der Waldenser<br />
1x im Jahr: Waldensertag<br />
2006: http://www.ak-schwabendorf.de/waldensertag2006.pdf<br />
2007: http://www.waldenser.de/download/waldensertag07.pdf<br />
17. Februar: Emanzipationsedikt, Tag der Zuerkennung der<br />
Bürgerrechte, noch heute Freudenfeuer am Vorabend<br />
„Pfingstlümmeln“ am Pfingstsonntag: Die Bewohner von<br />
Rheingebieten pflegten einen Ritus. Junge Männer bastelten aus<br />
Stroh, Moos <strong>und</strong> Tannenzweigen Puppen, die „Pfingstlümmel“<br />
genannt wurden. Diese Puppen tauchten die Burschen in den<br />
Brunnen ein <strong>und</strong> bespritzen mit den Pfingstlümmeln junge Mädchen<br />
<strong>und</strong> Frauen, was zur Steigerung der Fruchtbarkeit führen sollte.<br />
Rohrbach: jährlicher Waldenserumzug mit dem Motto „Den Vätern<br />
zum treuen Gedenken, den Kindern zur steten Erinnerung“<br />
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frühere Glaubensprinzipien der Waldenser<br />
Kirchen mit einfachen Holztischen, keine Altäre, keine Kreuze<br />
Verwerfung des Fegefeuers, der Gebete für die Verstorbenen <strong>und</strong><br />
die Totenmessen, der Geldwirtschaft der Kirche, des Ablasses,<br />
Eides, Kriegsdienstes <strong>und</strong> der Todesstrafe<br />
Sakramente: Taufe, Abendmahl, Buße<br />
Bischöfe, Priester <strong>und</strong> Diakone hatten das dreifache Gelübte von<br />
Armut, Keuschheit <strong>und</strong> Gehorsam abzulegen <strong>und</strong> widmeten sich<br />
uneingeschränkt der Wanderpredigt sowie der seelsorgerlichen<br />
Leitung ihrer Anhänger<br />
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Geschichte der <strong>Hugenotten</strong><br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
1.4<br />
Leben der <strong>Hugenotten</strong><br />
2.1<br />
2.2<br />
2.3<br />
2.4<br />
2.5<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
„Die Harlans“ - Beispiel einer hugenottischen Familie<br />
Bekannte <strong>Hugenotten</strong><br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Garten- <strong>und</strong> Gemüseanbau<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken (<strong>Hugenotten</strong> <strong>und</strong> Waldenser)<br />
Beeinflussung des Lebens der Deutschen durch die <strong>Hugenotten</strong><br />
Sonstiges<br />
Sonstiges zum Thema „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Die Waldenser<br />
3.1<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
3.5<br />
3.6<br />
3.7<br />
Geschichte<br />
Flucht<br />
<strong>Hugenotten</strong>museum- <strong>und</strong> –symbole<br />
<strong>Hugenotten</strong> heute<br />
Beispiele einer Umsetzung des Themas „<strong>Hugenotten</strong>“<br />
Sonstiges<br />
Geschichte <strong>und</strong> allgemeine Informationen<br />
Waldenser in Deutschland<br />
Bekannte Waldenser<br />
Berufe<br />
Bräuche <strong>und</strong> Sitten/Veranstaltungen<br />
Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
Sonstiges<br />
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Gliederung<br />
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Frage 9 Bestandserfassungsbogen: Anregungen, die zur<br />
Erstellung des Marketingkonzepts berücksichtigt werden sollen<br />
Anregungen aus den Bestandserfassungsbögen<br />
„Einwandern“ mit Promis mit hugenottischem oder waldensischen<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
Zwieback aus der <strong>Hugenotten</strong>stadt Friedrichsdorf als „Special<br />
Edition“<br />
Wegebuch mit Bescheinigung der Wanderung<br />
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Grüne Soße-Denkmal in Frankfurt<br />
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
PROJECT M GmbH<br />
Vor dem Roten Tore 1<br />
D-21335 Lüneburg<br />
Telefon: 0 41 31- 7 89 62 - 0<br />
Telefax: 0 41 31- 7 89 62 - 29<br />
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http://www.projectm.de<br />
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