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Ladenpost - EINE WELT LADEN Filderstadt

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Eine Bilanz<br />

<strong>Ladenpost</strong><br />

aus der Fülle<br />

E I N E<br />

L A D E N<br />

W E LT<br />

Randnotiz<br />

Es ist Kindergeburtstag, eine muntere<br />

Schar hat sich versammelt und will<br />

beschäftigt sein.<br />

Kluge Eltern, die sich rechtzeitig darauf vorbereiten!<br />

Eine besonders schöne Idee hatte eine<br />

Familie, die für das Geburtstagskind und<br />

seine Gäste eine Bernhausen-Rallye ausarbeitete.<br />

Verschlüsselt und geheimnisvoll,<br />

ganz wie Kinder es mögen, wurden die zu<br />

findenden Ziele erklärt, und eines davon<br />

war der <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong>. Im Vorfeld hatte<br />

die Mutter bereits für Kekse und<br />

Apfelsaft gesorgt, und drei Fragen, die<br />

dann an Ort und Stelle zu klären waren, in<br />

das Suchspiel eingebaut.<br />

Die Spur zu unserem Laden war das Foto<br />

eines Besuches der Oberbürgermeisterin,<br />

das im März im Amtsblatt erschienen war.<br />

Man hatte uns schnell ausgespäht und<br />

nach der verdienten Stärkung wurden die<br />

vorgegebenen Fragen abgearbeitet.<br />

Für das Geburtstagskind gab es noch ein<br />

kleines Geschenk und viele Fotos wurden<br />

gemacht, die - sehr wichtig - alle genauso<br />

aussehen mussten,<br />

wie das mit der<br />

Oberbürgermeisterin.<br />

Impressum<br />

Redaktionsteam: W. Fleischle-Jaudas,<br />

D. Friederici, C. Gruber-Braun, A. Pfeiffer<br />

(v.i.S.d.P.), W. Stöckle, U. Wenzel<br />

Gestaltung und Layout: H. Metzger<br />

Druck: briem druck<br />

Auflage: 500 Stück<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.weltladen-filderstadt.de<br />

Vor fast 20 Jahren war Dorothea<br />

Friederici eines der Gründungsmitglieder<br />

des Ökumenischen Arbeitskreises und<br />

Nun macht Sie noch einmal einen großen<br />

Sprung, zurück nach Berlin, wo sie<br />

vor Jahren gelebt hat und schon von so<br />

Freunden erwartet wird. Wir baten Frau<br />

Friederici, Bilanz zu ziehen: Wie hat sich<br />

der <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> in <strong>Filderstadt</strong>, wie<br />

hat sich der faire Handel insgesamt entwickelt?<br />

Als Frau Friederici 1972 von einem ihrer<br />

vielen Auslandseinsätze zurückkam,<br />

hatte die Idee des fairen Handels in<br />

Deutschland gerade Fuß gefasst. Engagierte<br />

Leute setzten sich zusammen, überlegten,<br />

was möglich war, suchten entsprechende<br />

Räume und begannen mit<br />

den sogenannten “Dritte Welt Läden”.<br />

Das Warensortiment war mit dem heutigen<br />

nicht vergleichbar, auch wusste man<br />

nie, ob genügend Waren zum richtigen<br />

Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Aber<br />

das Bewusstsein, dass eine Veränderung<br />

der ungerechten Wirtschaftsordnung<br />

zwischen industriell entwickelten und<br />

weniger entwickelten Ländern ein<br />

wesentlicher Schritt zur sozialen Gerechtigkeit<br />

darstellt, ließ viele Menschen<br />

in ihrem ehrenamtlichen Engagement<br />

durchhalten. Mit Blick auf heute sieht es<br />

Frau Friederici als einen großen, absoluten<br />

Erfolg dieser entwicklungspolitischen<br />

Arbeit, wenn mittlerweile auch<br />

Rewe und Co. fair gehandelte Produkte<br />

verkaufen, was den Umsatz fair gehandelter<br />

Produkte deutlich erhöht hat.<br />

Befürchtungen, dies könne die Kund-<br />

Innen weg vom <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> hin<br />

zum Supermarkt bringen, begegnet sie<br />

mit der Feststellung, dass „ im <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong><br />

<strong>LADEN</strong> das Produkt spricht, denn im<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> ist immer jemand für<br />

Termine<br />

jeden ersten Donnerstag<br />

im Monat<br />

jeden ersten Samstag<br />

im Monat<br />

9.Oktober 2009<br />

10.Oktober 2009<br />

Fragen da, eben eine besondere Einkaufsqualität.”<br />

Von Beginn an wurde viel Fachwissen<br />

des <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong>s<br />

in <strong>Filderstadt</strong>. im <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> eingebracht, und<br />

„es gab nie den Punkt, wo wir sagen<br />

mussten, jetzt schaffen wir es nicht<br />

mehr. Jeder ist fröhlich und engagiert<br />

dabei.“<br />

Ihre persönliche „Prise der großen, weiten<br />

Welt“ hat Frau Friederici immer wieder<br />

in den Treffen des <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong><br />

<strong>LADEN</strong>s<br />

eingebracht. Wir werden sie<br />

vermissen, auch als kritische Ideengeberin,<br />

was sie auch mit einem Gedankengang<br />

am Ende unseres Gespräches<br />

beweist: „Der <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong><br />

<strong>LADEN</strong> wurde nicht “Dritte-Welt<br />

Laden” genannt, sondern <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong><br />

<strong>LADEN</strong>.<br />

Es sollte kein exotischer Laden<br />

werden, auch Alltagswaren, produziert<br />

von Menschen in Deutschland, die am<br />

Rande der Gesellschaft leben, sollten<br />

ihren Platz haben“. Andrea Pfeiffer<br />

Ladentreff: Information, Austausch und Organisation<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong>, Fst.-Bernhausen<br />

Unser bio-fairer Verkaufsstand ist auf dem<br />

HÖRZ BIOLAND GEMÜSEHOF,<br />

Im Bühlerfeld 1, Fst.-Bonlanden<br />

Late-night-shopping in Bernhausen :<br />

Weltladen-Exclusiv-Programm zum Genießen<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong>, Fst.-Bernhausen<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> auf Entdeckungsfahrt!<br />

Besuch des Weltladens el mundo in Schorndorf<br />

mit kulinarischen Küchen-Spezialitäten aus Eritrea<br />

Weitere Infos und Anmeldung: <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong>, Fst.-Bernhausen<br />

RTU Hubli -<br />

ein bewegendes Projekt<br />

Kennen Sie die bunten Geschirrtücher,<br />

die roten und blauen Stoffelefanten, die<br />

seit vielen Jahren im <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong><br />

verkauft werden?<br />

Das sind Waren aus Hubli im Süden<br />

Indiens. Bei einer Begegnungsreise mit<br />

Dorothea Friederici hatte ich Gelegenheit,<br />

Hubli zu besuchen.<br />

Hubli ist eine indische “Kleinstadt” mit<br />

700.000 Einwohnern. 1976 gründete<br />

die Schweizerische Aussätzigenhilfe hier<br />

ein Krankenhaus, mit dem Ziel, Lepra<br />

frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.<br />

An das Hospital ist eine Reha-<br />

Einrichtung (”Rehabiltation Training<br />

Unit” - RTU) angegliedert, hier entstehen<br />

die Waren für unseren Laden.<br />

Heute ist Lepra zwar gut heilbar, aber die<br />

Folgen durch Verstümmelungen sind für<br />

die Betroffenen nach wie vor schwerwiegend:<br />

Armut, sozialer Abstieg und gesellschaftliche<br />

Ausgrenzung. Im RTU<br />

wird durch Wiedereingliederung der<br />

Kranken und Behinderten in die Arbeitswelt<br />

dem sozialen Stigma entgegengewirkt.<br />

Die Kranken werden im RTU für<br />

geeignete Arbeiten ausgebildet. Die<br />

Besonderheit im RTU ist, dass die<br />

Kranken nach der Ausbildung so schnell<br />

wie möglich selbstständig zu Hause<br />

arbeiten. Dadurch bleibt ihre soziale<br />

Stellung erhalten - oder steigt sogar -,<br />

und sie erhalten ein angemessenes und<br />

regelmäßiges Einkommen. Für die<br />

Mitarbeiter wird - in Indien noch absolut<br />

unüblich - eine Altersversorgung angelegt.<br />

Im Projekt wird die ganzheitliche<br />

soziale Verantwortung für die Mitarbeiter<br />

sehr ernst genommen. Daneben bietet<br />

das RTU eine Schreinerausbildung für<br />

benachteiligte Jugendliche an.<br />

Über 50% der produzierten Waren<br />

werden in Indien verkauft, der Rest wird<br />

nach Europa exportiert. In fünf unterschiedlichen<br />

Abteilungen werden verschiedenste<br />

Waren produziert: Papierdruck,<br />

Nähen und Sticken, Textildruck,<br />

Tischlerei und Schnitzerei. Die Möbelprodukte<br />

finden in Hubli so guten Anklang,<br />

dass Lieferzeiten von über einem<br />

Jahr bestehen.<br />

Im RTU erlebt man eine gute und<br />

fröhliche Stimmung. Vom sehr engagierten<br />

Leitungsteam über die Trainer und<br />

Ausbilder bis zu den Arbeitern wird ein<br />

kollegialer und partnerschaftlicher<br />

Umgang miteinander gepflegt. Die<br />

Leitungspositionen im RTU sind oft mit<br />

Frauen besetzt.<br />

Das RTU in ist ein hoffnungsvolles und<br />

sehr gut geführtes Projekt, das im<br />

direkten Umfeld soziale Gerechtigkeit<br />

und die Gleichstellung von Menschen<br />

mit Behinderungen fördert. Es lohnt,<br />

dieses Projekt durch ihren Einkauf zu<br />

unterstützen. Harald Metzger<br />

Inhalt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

September 2009 / 5<br />

<strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> Exklusiv-Produkte<br />

Recyclingtaschen<br />

Bilanz aus der Fülle<br />

Termine<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong><br />

Rosenstr. 36<br />

70794 <strong>Filderstadt</strong><br />

Tel. 0711/706363<br />

Öffnungszeiten<br />

MO-FR<br />

9 - 12. 30 Uhr und 15 - 18 Uhr<br />

SA<br />

9 - 12. 30 Uhr<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.weltladen-filderstadt.de


„Der faire Handel der GEPA<br />

hat unser Leben im Altiplano Sur<br />

in Bolivien deutlich verbessert.”<br />

Faustina Perez<br />

„Durch die Zusammenarbeit mit<br />

GEPA können wir mehr Honig<br />

verkaufen und unsere<br />

Honigproduktion verbessern.”<br />

Julio Flores Centenos<br />

von der Kooperative<br />

COSATIN/Nicaragua<br />

Exklusive<br />

Produktinformationen<br />

und Rezeptkarten<br />

exklusiv im<br />

<strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong><br />

Weltladen<br />

EXKLUSIV<br />

Der faire Handel hat in den vergangen Jahren einen ziemlichen Boom erlebt, und mehr<br />

und mehr seiner Produkte werden auch im klassischen Lebensmitteleinzelhandel verkauft.<br />

Das Weltladenargument „Nur bei uns finden Sie ein breites Angebot fair gehandelter<br />

Waren“ verliert an Zugkraft.<br />

Wozu also noch Weltläden? Es gibt darauf eine ganz klare Antwort: Weltläden bieten<br />

mehr als nur Einkaufen. Sie kümmern sich um Information, um Bildungsarbeit - sie betreiben<br />

fairen Handel, damit sich etwas ändert. Im Supermarkt steht das fair gehandelte<br />

Produkt stumm im Regal, der Weltladen bringt es zum Sprechen.<br />

Das neue Weltladen Exklusiv-Sortiment<br />

im Lebensmittelbereich steht genau<br />

dafür. Es ist sehr vielseitig, wird durch<br />

ausführliche Informationen flankiert<br />

und es soll kontinuierlich erweitert werden.<br />

Auch bei uns im <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong><br />

gibt es mehrere Produkte aus dieser<br />

Linie, zum Beispiel Schokolade, Kekse,<br />

Marmelade und Honig.<br />

Pfiffige Taschen und mehr<br />

- aus Delhi und Manila<br />

Recycling-Ideen oder<br />

wie aus Abfall Mode wird<br />

Vor einigen Jahren entwickelte die<br />

Umweltschutzorganisation CONSERVE<br />

in Delhi eine einzigartige Recyclingmethode<br />

für Plastiktüten. Diese Tüten<br />

landen im Großraum der Stadt massenhaft<br />

auf dem Müll. Da sie nicht verrotten,<br />

verbrennt man sie direkt in den Straßen<br />

oder auf den Müllkippen, was die ohnehin<br />

von Smog geplagte Großstadt noch<br />

mehr belastet.<br />

Die Idee: Aus den dünnen Plastiktüten<br />

entsteht durch eine patentierte Schmelzund<br />

Presstechnik ein neues Material, das<br />

schmutz- und wasserabweisend ist. Es<br />

muss nichts mehr eingefärbt werden,<br />

denn die Muster entstehen allein durch<br />

die Kombination der unterschiedlichen<br />

Plastiktüten. In allen Arbeitsprozessen<br />

Sammeln, Pressen, Zuschnitt und Näharbeiten<br />

- können etwa 100 Menschen<br />

ihren Lebensunterhalt verdienen .<br />

Ähnliches ereignete sich vor ungefähr 10<br />

Jahren in Manila. Einige Frauen hatten<br />

die Idee, die Unmengen herumliegender<br />

Getränkepackungen auf Straßen, Müllplätzen<br />

und öffentlichen Anlagen zu verwerten.<br />

Nützliche Dinge für den täglichen<br />

Gebrauch wollte man daraus herstellen,<br />

was in vielen Arbeitsschritten<br />

auch gelang. Es entstanden Taschen,<br />

Geldbeutel, Behältnisse für Reise und<br />

Kosmetik. In das Sammeln des Rohmaterials<br />

konnten auch Menschen einbezogen<br />

werden, die ganz unten leben, die<br />

nichts haben. Ein wirklich tolles Produkt<br />

war das Ergebnis, das überall großen<br />

Anklang fand.<br />

Was geschah? Kommerzielle Nachahmer<br />

in China und den Niederlanden traten in<br />

Aktion. Man bedruckt nun Folien ohne<br />

großen Aufwand, fertigt daraus Taschen<br />

und bringt sie billig, billig auf den Markt.<br />

Auch deutsche Kaufhäuser und Billigläden<br />

führen diese Nachahmerprodukte,<br />

und eine ursprünglich gute und sinnvolle<br />

Idee wurde an die Wand gefahren.<br />

Der <strong>EINE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>LADEN</strong> in <strong>Filderstadt</strong><br />

verkauft die Taschen nach wie vor und<br />

unsere Kunden können ganz sicher sein,<br />

das Originalprodukt von den Philippinen<br />

zu erhalten. Ursula Wenzel<br />

Lesetipp<br />

Das Buch ist eine Familiengeschichte, und<br />

der erzählerische Bogen spannt sich von<br />

den grünen Tälern des Himalaja bis in die<br />

Gassen von Bombay. Man schreibt das Jahr<br />

1975. Eine Frau und drei Männer treffen<br />

in Bombay aufeinander, Sie mühen sich<br />

redlich ab, mit den widrigen Lebensumständen<br />

zurechtzukommen. Oftmals<br />

gleicht die Handlung einer Achterbahn.<br />

Kurze Phasen von bescheidenem Glück<br />

werden abgelöst von tragischen Zwischenfällen.<br />

Ein episches Werk, das voller Momentaufnahmen<br />

und Miniaturen steckt.<br />

Unzählige dramatische und groteske Geschichten<br />

reihen sich aneinander, und man<br />

ist von der ersten Seite an gefesselt und<br />

angerührt.<br />

Dem Autor gelingt es, den ganzen<br />

indischen Subkontinent vor den Augen<br />

des Lesers entstehen zu lassen ein Kosmos,<br />

der nur auf den ersten Blick fremd<br />

erscheint.<br />

Rohinton Mistry wurde 1952 in Bombay<br />

geboren und lebt heute in Toronto,<br />

Kanada. Seine Romane wurden mehrfach<br />

ausgezeichnet und alle in die deutsche<br />

Sprache übersetzt.<br />

Rohinton Mistry<br />

Das Gleichgewicht der Welt<br />

ISBN-13: 978-3596145836<br />

Verlag Fischer (2008),<br />

862 Seiten, 8,85 Euro<br />

Jugendliche in<br />

Manila

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